Deutsches Reich 1919

Wappen Weimarer Republik

Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel)
Regierungspräsident

Ulrich von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig)
Reichsaußenminister

Gustav Adolf Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Reichskanzler

Friedrich Ebert
(* 1871 Heidelberg)
Reichspräsident

Hermann Müller
(* 1876 Mannheim)
Reichsaußenminister

DEUTSCHES REICH

Chronik des Jahres 1919

Hauptstadt: Berlin

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01.01.1919	Deutsches Reich Obwohl es in Deutschland noch keine gewählte Regierung gibt, führen die Volksdeputierten den Achtstundentags im Deutschen Reich ein. Grundlage ist die von dem Industriellen Hugo Stinnes für die Arbeitgeberverbände und von Carl Legien für die Gewerkschaften am 15. November 1918 unterzeichnete Vereinbarung (Stinnes-Legien-Abkommen). In der Vereinbarung sind zentrale Forderungen der Gewerkschaften berücksichtigt, sie soll der Umstellung von der Kriegs- auf die Friedenswirtschaft dienen. Die Regierung des Deutschen Reiches am Beginn des Jahres Funktion Name seit Tage Vorsitzender des Zentralrates der Deutschen Sozialistischen Republik Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Robert Leinert 20.12.1918 11 Vorsitzender des Zentralrates der Deutschen Sozialistischen Republik Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Emmanuel "Max" Cohen-Reuss 20.12.1918 11 Vorsitzender des Zentralrates der Deutschen Sozialistischen Republik Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Hermann Müller 20.12.1918 11 Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 09.11.1918 52 Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Philipp Scheidemann 30.12.1918 2 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau 13.12.1918 18 Der Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) beschließt gegen den Willen von Liebknecht und Rosa Luxemburg einen Boykott der Wahlen zur Nationalversammlung.
03.01.1919	Deutsches Reich Der Abgeordnete der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), Hugo Preuß, legt eine "Denkschrift zum Entwurf des allgemeinen Teils der Reichsverfassung" vor.
03.01.1919	Deutsches Reich Freistaat Preußen Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) scheidet aus der preußischen Regierung aus.
04.01.1919	Deutsches Reich Freistaat Preußen Deutsches Reich / Königreich Preußen • Parade der Eisernen Garde vor Gustav Noske und Friedrich Ebert in Berlin. • Die preußische Regierung verfügt die Entlassung des Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD), weil er die Politik der Spartakisten begünstige. Deutsches Reich / Königreich Preußen Tod des ehemaligen Reichskanzlers Georg Graf von Hertling in Ruhpolding (Bayern). Graf von Hertling war vom 25. Oktober 1917 bis zum 4. Oktober 1918 Reichskanzler. Außerdem war er Vorsitzender im Ministerrat des Königreiches Bayern, Ministerpräsident von Preußen und Preußischer Außenminister. 5. Januar 1919 Deutsches Reich / Königreich Preußen • Beginn des „Spartakusaufstandes“ in Berlin. Tausende von Arbeiter fordern in einer Massendemonstration die Rücknahme der von Friedrich Ebert ausgesprochenen Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorn, der der USPD angehört. Die Entlassung war ausgesprochen worden, weil Eichhorn sich am 24. Dezember 1918 geweigert hatte, gegen die im Berliner Schloss einquartierte Volksmarinedivision vorzugehen und die ihm unterstehende Sicherheitswehr gegen diese einzusetzen. Seitdem betrachtete Ebert ihn als unzuverlässig. Die drei USPD-Vertreter hatten am 29. Dezember 1918 die provisorische Regierung verlassen, damit die drei verbliebenen SPD-Politiker keine rechtmäßige Entscheidungskompetenzen mehr hätten. • Gründung der antisemitischen Deutschen Arbeiterpartei (DAP) durch den Maschinenschlosser Anton Drexler und den Sportjournalisten Karl Harrer in München. 6. Januar 1919 Deutsches Reich / Königreich Preußen Der am Vortag begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. Bewaffnete Gruppen besetzen das Verlagsgebäude des SPD-Zentralorgans "Vorwärts" und weitere Druckhäuser in Berlin. Der Aufruhr entwickelt sich zum "Januaraufstand". Ein von Vertretern der Unabhängigen Sozialistischen Partei Deutschlands (USPD), der KPD und der Revolutionären Vertrauensleute gebildeter Revolutionsausschuss erklärt die Absetzung des Rats der Volksbeauftragten und die Übernahme der Regierungsgeschäfte. Die Regierung ruft zu einer Gegendemonstration auf. Gustav Noske (SPD), Leiter des Militärressorts im Rat der Volksbeauftragten, wird mit der militärischen Niederschlagung des Aufstands beauftragt. 1919-01-07 Deutsches Reich Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. In Berlin besetzen die Aufständischen die Eisenbahndirektion, das Polizeipräsidium am Alexanderplatz und weitere zentrale Punkte. 1919-01-08 Deutsches Reich Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. Die von der USPD initiierten Verhandlungen mit der Regierung scheitern. Es kommt zum offenen Kampf zwischen den Aufständischen und den Regierungstruppen, die vor allem aus neugebildeten Freikorps und sozialdemokratischen Kampftruppen bestehen. 1919-01-09 Deutsches Reich Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. Die Aufständischen rufen den Generalstreik aus. In zahlreichen Städten gibt es Solidaritätsbekundungen. 1919-01-10 Deutsches Reich • Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. • In Bremen wird eine Räterepublik ausgerufen. Auf einer von der KPD organisierten Massendemonstration erklären Vertreter der KPD, der USPD und der Soldatenräte Bremen zur selbständigen, sozialistischen Republik. Der Aufstand wird auf Befehl Noskes durch Regierungstruppen niedergeschlagen. 1919-01-11 Deutsches Reich • Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. • In Berlin stürmen Regierungstruppen das besetzte "Vorwärts"-Gebäude. • In Cuxhaven wird vom Arbeiter- und Soldatenrat die „Sozialistische Republik Cuxhaven“ ausgerufen. 1919-01-12 Deutsches Reich Nachdem die wichtigsten Stützpunkte der aufständischen Revolutionäre bereits von Regierungstruppen zurückerobert sind, besiegeln frisch herangeführte Truppen das Ende des Januaraufstands. Insgesamt kommen bei den Kämpfen 165 Menschen ums Leben. 13. Januar 1919 Deutsches Reich / Königreich Preußen Eine Neunerkommission zur Sozialisierung des Bergbaus entsteht; die Streiks im Ruhrgebiet gehen darauf schlagartig zurück. 1919-01-15 Deutsches Reich Mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden die beiden bekanntesten Führer der Spartakisten durch Angehörige der Garde-Schützen-Kavallerie-Division gefangen genommen und ermordet. Wilhelm Pieck gelingt die Flucht. Die später folgenden Prozesse gegen die Mörder Luxemburgs und Liebknechts werden nicht ernsthaft betrieben. Nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg schreibt der USPD-Vorsitzende Hugo Haase an seine Kusine: "Über die Zustände in Berlin kannst Du Dir keine Vorstellung machen. Der weiße Terror wütet wie nur je unter dem zaristischen Regime... Die Landsberg, Ebert, Scheidemann, die sich als Hüter der Gesetzlichkeit aufspielen, lassen die Soldateska, die sie aus den alten Offiziers- und Unteroffizierselementen und Bourgeois-Söhnchen zusammengesetzt und verhetzt haben, schalten."
06.02.1919	Deutsches Reich Die aktuelle Regierung des Deutschen Reiches Funktion Name seit Tage Präsident der konstituierenden Nationalversammlung Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Wilhelm Pfannkuch 06.02.1919 - Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 10.11.1918 89 Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Philipp Scheidemann 30.12.1918 38 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau 13.12.1918 55
07.02.1919	Deutsches Reich Die aktuelle Regierung des Deutschen Reiches Funktion Name seit Tage Präsident der konstituierenden Nationalversammlung Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Eduard Heinrich Rudolph David 07.02.1919 - Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 10.11.1918 90 Tage Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Philipp Scheidemann 30.12.1918 39 Tage Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau 13.12.1918 56
11.02.1919	Deutsches Reich Nachdem er 96 Tage lang der Reichsregierung vorstand, wird der Sozialdemokrat Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten gewählt. Philipp Scheidemann wird nun alleiniger Führer der Reichsregierung. Die aktuelle Regierung des Deutschen Reiches Funktion Name seit Tage Reichspräsident Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 11.02.1919 - Vorsitzender des Rates der Volksdeputierten Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Philipp Scheidemann 30.12.1918 43 Tage Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau 13.12.1918 60
13.02.1919	Deutsches Reich Das Amt des Vorsitzenden des Rates der Volksdeputierten wird umbenannt in "Präsident der Reichsregierung". Philipp Scheidemann, der bisherige Amtsinhaber, bekleidet dieses Amt auch weiterhin. Der bisherige Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und damit Inhaber des höchsten Amtes in dieser Behörde erfährt mit seiner Ernennung zum "Reichsminister des Auswärtigen" ebenfalls eine Änderung der Amtsbezeichnung. Die aktuelle Regierung des Deutschen Reiches Funktion Name seit Tage Reichspräsident Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 11.02.1919 - Präsident der Reichsregierung Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Philipp Scheidemann 13.02.1919 45 Tage Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau 13.12.1918 62
21.06.1919	Deutsches Reich Nach 173 Tagen scheidet Philipp Scheidemann aus dem Amt des Präsidenten der Reichsregierung und wird durch seinen Parteigenossen Gustav Adolf Bauer ersetzt. Mit dem Regierungswechsel kommt auch mit Hermann Müller ein neuer Außenminister ins Amt. Während Ulrich von Brockdorff-Rantzau, der nach 190 Tagen im Amt ausscheidet, parteilos war, ist der neue Außenminister Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Die aktuelle Regierung des Deutschen Reiches Funktion Name seit Tage Reichspräsident Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 11.02.1919 130 Präsident der Reichsregierung Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Gustav Adolf Bauer 21.06.1919 - Reichsminister des Auswärtigen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Hermann Müller 21.06.1919 -
14.08.1919	Deutsches Reich Der Chef der Regierung des Deutschen Reiches wechselt die Bezeichnung von "Präsident der Reichsregierung" in "Reichskanzler". Amtsinhaber bleibt Gustav Adolf Bauer, der seit dem 21. Juni im Amt ist.
31.12.1919	Deutsches Reich Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Jahres Funktion Name seit Tage Reichspräsident Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Friedrich Ebert 11.02.1919 323 Präsident der Reichsregierung Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Gustav Adolf Bauer 21.06.1919 193 Reichsminister des Auswärtigen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Hermann Müller 21.06.1919 193
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