Otto von Voß

Aus Oteripedia
Version vom 17. Mai 2018, 20:31 Uhr von Oteriwutaban (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „__NOTOC__ <font face="Verdana"> <center> '''''Biografie''''' </center> =<CENTER> '''OTTO KARL FRIEDRICH VON VOSS''' </CENTER>= ==<CENTER> ''' * 8, Juni 1755…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Biografie

OTTO KARL FRIEDRICH VON VOSS

* 8, Juni 1755 in Berlin, † 30. Januar 1823 in Berlin

Otto Karl Friedrich von Voß
  • Geheimer Staatsminister Preußens
  • Domdechant
Dänemark.gif

Mecklenburg.gif

HRR 1402-1806.gif

Wappen Frankfurt.jpg


08.06.1755 - Otto Karl Friedrich von Voß, Abkömmling eines mecklenburgischen Adelsgeschlecht, wird in Berlin geboren. Seine Eltern sind der preußische Geheimrat Friedrich Christian Hieronymus von Voß (* 1724), Erbherr auf Flotow und Trollenhagen, und dessen Ehefrau Amalia Ottilie von Viereck (* 1736). Der Vater war von 1750 bis 1751 Gesandter in Kopenhagen.

21.04.1773 - Otto von Voß beginnt ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Frankfurt und wird später in Göttingen studieren.

25.07.1777 - Otto von Voß wird Referendar beim Kammerbericht.

Anfang 1780 - Otto von Voß besteht das große Examen, worauf er die Stelle eines Assistenzrates beim Kammergericht erhält.

11.12.1780 - Otto von Voß heiratet die Reichsgräfin Karline Maria Susanne Finck von Finckenstein (* 1751), Tochter des Kabinettsministers unter König Friedrichs des Großen, Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein. Nach seiner Heirat wird er, da sein Vater noch auf dem Familienbesitz in Buch lebt, in der Nähe das Gut Wartenberg in Niederbarnim. Dort und in Berlin abwechselnd seinen Wohnsitz nehmen.

1784 - Nach dem Tod des Vaters übernimmt Otto von Voß von diesem als Majoratsherr Buch, Karow und Birkholz (alle bei Berlin). Zugleich kauft er sich vom preußischen General Christoph Carl von Bülow, dem Kommandeur des Dragoner-Regiments "Markgraf von Anspach-Bayreuth", Generalinspekteur der in Preußen stehenden Kavallerie, Ritter des schwarzen Adlerordens sowie Amtshauptmann zu Memel und Oletzkow, die vom Vater innegehabte Havelberger Dompropstei. Der Dom zu Havelberg wurde fortan sein Lieblingsaufenthalt. Wie Otto von Voß gehört auch von Bülow zu einem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht.

Anfang Dezember 1786 - Otto von Voß tritt wieder in den Staatsdienst als Präsident der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer. Dies ist möglicherweise ein Akt der Auszeichnung, die der neue König Friedrich Wilhelm II. vollzieht, um den Bruder der von ihm geliebten Hofdame und Mätresse Julie von Voß, Gräfin von Ingenheim (* 1766) zu gewinnen. Schon zu Anfang dieses Jahres hatte die Gattin seines Onkels väterlicherseits, die Oberhofmeisterin von Voß, darauf gedrungen, das junge Mädchen vom Hofe zu entfernen, aber vergeblich. Zwar hat Otto von Voß seiner Schwester ins Gewissen zu reden gesucht. Dafür ist es jedoch bereits zu spät und er muss sich davon überzeugen, daß Julie völlig in den Bann des Königs geraten ist. Wenn er bald darauf nicht verhinderte, dass sein eigener Schwiegervater, der Graf von Finckenstein, die unglückliche Hofdame beredete, dem Könige nachzugeben, weil sie sich dadurch selbst dem Glück des Landes opfere, so verrät das mindestens Schwäche.

1789 - Julie von Voß, die Schwester Otto von Voß', stirbt unerwartet und ihr Bruder Otto übernimmt die Erziehung ihres Kindes, des Grafen von Ingenheim. Otto von Voß wird Staatsminister im Generaldirektorium mit dem Department Neumark, Neuchatel und später Magdeburg und Halberstadt und beginnt damit, sich besondere Verdienste um die Pflege des Invaliden- und Krankenwesens sowie um die innere Kolonisation zu erwerben. Die Neueinrichtung der Landarmen- und Invalidenhäuser zu Strausberg, Brandenburg und Wittstock sowie der Irrenanstalt zu Neuruppin werden sein Werk. Dadurch wird einigermaßen mit der Landplage vagabundierender Invaliden und Bettler aufgeräumt. In verschiedenen Ämtern des Oderbruchs, zum Beispiel in Wriezen und Wilhelmsaue, nimmt er große Kolonistenansiedlungen vor. Durch den Bau des Ruppiner Kanals wurde insbesondere Berlins Versorgung mit Feuerungsbedarf erleichtert werden.

1790 - Otto von Voß macht Versuche, die königlichen Vorwerke auszubauen und die diesen dienstpflichtigen Bauern und Kossäten mit Ablösung ihrer Dienste in freie Eigentümer zu verwandeln. Der König genehmigt den Vorschlag der Stände, wie er auch die Ernennung Otto von Voß' zum Direktor der kurmärkischen Landfeuersocietät bestätigt. So verknüpft ihn sein amtlicher, ständischer und privater Wirkungskreis aufs engste mit der Kurmark. Mit den übrigen seiner Verwaltung unterstellten Provinzen steht er in loserem Zusammenhang.

Februar 1793 - Otto von Voß wird erster Provinzialminister der neu erworbenen Provinz Südpreußen, die durch die zweite polnische Teilung an Preußen gefallen ist. Anfänglich teilt er sich die Aufgabe mit dem Minister Graf Hoym und dem Oberpräsidenten von Schrötter.

07.04.1793 - Otto von Voß, der vor zwei Monaten gemeinsam mit Graf Hoym und von Schrötter die Verwaltung der neu erworbenen preußischen Provinz Südpreußen übernahm, übernimmt von jetzt an diese Aufgabe allein.

26.05.1794 - Otto von Voß schreibt dem König von Preußen zur Reformpolitik zur Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft: Ich werde gewiß all mein Dichten und Trachten darauf lenken, höchstdero Willensmeinung in Absicht dieser geringen Volksclasse (der Bauern) zu erreichen und zu verhindern, daß sie nicht unmenschlich behandelt werde; dagegen aber dürfte es mehr schaden als nützen, wenn diese Menschen auf ein Mal in eine Verfassung gesetzt werden sollten, welche mit ihrer bisherigen in einem gänzlichen Contrast steht. Von Voß schlägt vor, ein Corps leichter Reiterei in den südpreußischen Gebieten zu bilden, in dem dienstfähige arme polnische Edelleute angestellt werden.

September 1795 - Nach dem Ausbruch von Unruhen in Südpreußen verliert Otto von Voß das Amt des Provinzialministers. Er erwirbt die Magdeburger Domherrenkurie und geht zurück nach Magdeburg. Neuer schlesischer Provinzialminister wird Karl Georg Heinrich von Hoym. Ein halbes Jahr später wird von Voß schreiben: Mir war das Glück nicht vorbehalten, von meinem Fleiß um Südpreußen auch nur die geringsten Früchte zu ernten. Gekränkt bittet er nunmehr auch um Befreiung von sämtlichen übrigen Ministerialgeschäften, die ihm auch gewährt wird.

22.05.1796 - Otto von Voß äußert in einer Denkschrift über die Verwaltung Südpreußens: So sehr auch Erleichterung des ganz unterdrückten Bauernstandes nothwendig war, so erforderte solche dennoch bei dem Einfluß des Adels, der nur immer auf Gelegenheit wartet, seine Unzufriedenheit zu äußern, die größte Behutsamkeit.

1798 - Der Magdeburger Domdechant Otto von Voß übernimmt um dritten Mal in den Staatsdienst übernommen und erneut mit den Amtsgeschäften eines Provinzialministers von Südpreußen betraut, der noch im selben Jahr die Verwaltung für Pommern und die Neumark sowie das Lotteriedepartement erhält, wo er eine außerordentlich segensreiche Thätigkeit entfalten wird und mehr als alle anderne Minister der allgemeinen Bauernbefreiung zuarbeiten wird. Durch die Einrichtung von drei Kriegs- und Domänenkammern, in Posen, Petrikau und Plock, unter denen 44 Landräte und 12 Steuerräte stehen, wird die Verwaltung im Einzelnen geregelt. Für die einzelnen verbesserungsfähigen Städte wird viel getan, so zum Beispiel das abgebrannte Kalisch wiederhergestellt. In vielen Gegenden wird der Zunftzwang gemildert, durch Polizeitaxen die große Verteuerung der Lebensmittel verhindert. Der Schulfonds, der aus den eingezogenen Jesuitenklöstern gebildet werden sollte, wird ergänzt und vermehrt.

1799 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß beginnt mit der allgemeinen Bauernbefreiung in den von ihm verwalteten Gebieten.

1800 -

  • Nach dem Tod seines Schwiegervaters erhält Otto von Voß das Palais Marschall in der Wilhelmstraße in Berlin (heutige Voßstraße auf diesem Gelände, benannt nach einem seiner Verwandten).
  • In Südpreußen wird das leichte Reitercorps von dienstfähigen, armen polnischen Edelleuten unter den Towarczys in Dienst gestellt. Dies entspricht einem von Otto von Voß bereits vor sechs Jahren angeregtem Gedanken.

17.08.1802 - Daß der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß sich bei der Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft nicht von fiskalischem Interesse leiten lässt, geht aus einem Schreiben von ihm an die neumärkische Kammer in Küstrin hervor, in dem er mitteilt: Nicht die Vermehrung der Einkünfte, sondern die Beförderung des Wohlstandes der dienstpflichtigen Unterthanen und die Aufnahme des Landbaus im allgemeinen ist die eigentliche Absicht, welche der Dienstaufhebung zu Grunde liegt.

Mai 1804 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß meldet den vollständigen Vollzug der Bauernbefreiung in 25 pommerschen Ämtern.

März 1805 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß meldet den vollständigen Vollzug der Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft im größten Teil der märkischen Domänen.

11.03.1806 - Der Provinzialminister für Pommern, Neumark und Südpreußen Otto von Voß schränkt die planmäßige Befreiung der Privatbauern ohne Vorankündigung ein. König Friedrich Wilhelm III. erkennt wohl, welche wertvolle Kraft er in dem Minister besitzt und dankt ihm wiederholt in sehr warmen Worten für seine Tätigkeit.

23.10.1806 - Mit der Besetzung Südpreußens im Vierten Koalitionskrieg durch feindliche Truppen verliert der Provinzialminister von Südpreußen Otto von Voß seine Aufgabe und zieht sich nach Stettin zurück.

27.10.1806 - Der ehemalige Provinzialminister von Südpreußen Otto von Voß, der vor vier Tagen nach Stettin geflüchet ist, muss nun auch Stettin verlassen.

03.11.1806 - Freiherr vom Stein und Otto von Voß landet in Danzig an, wohin auch die Staatspapiere, Kostbarkeiten und Gelder verbracht wurden. Sie treffen hier die Anordnung, dass diese Dinge weiter nach Königsberg transportiert werden sollen.

20.02.1808 - Otto von Voß wird als königlicher Kommissar entlassen und lebt fortan zurückgezogen, zum Teil in Buch. Er verwaltete seine Güter Buch, Karow, Wartenberg, Flotow, Stavenow (bei Perleberg) und Trossin und pflegt seine große Sammlung an Musikalien und an alten Musikinstrumenten.

1821 - Als das Vertrauen des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen in seinen Staatskanzler Karl August von Hardenberg zu sinken beginnt, wird Otto von Voß wieder zu wichtigen Beratungen bei Hof hinzugezogen.

16.09.1822 - Otto von Voß wird zum Vizepräsidenten des Ministeriums und des preußischen Staatsrates ernannt.

28.01.1823 - König Friedrich Wilhelm III. verleiht dem Vizepräsidenten des Ministeriums und des preußischen Staatsrates den Schwarzen Adlerorden, den höchsten preußischen Orden.

30.01.1823 - Der Geheime Staatsminister und Magdeburger Domdechant Otto Karl Friedrich von Voß stirbt in Berlin. Er wird betrauert von seiner Witwe Karoline Maria Susanne Finck von Finckenstein und seinen vier Kindern Friedrich Wilhelm Maximilian, Karl Otto Friedrich, Auguste Amalie und Otto Karl Philipp.


Otto Karl Friedrich von Voß
(Königreich Preußen)
Vorgänger Amt Nachfolger
Karl August von Hardenberg
1810-1822
Präsident des Staatsrates
1822-1823
Carl Friedrich Heinrich von Wylich und Lottum
1823-1841