Ferdinand von Schill: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[[Königreich Sachsen 1776|06.01.1776]]''' - Der Kavallerieoffizier Johann Georg von Schill, der in der österreichischen Armee diente und jetzt in der sächsischen Armee dient, wird Vater von Ferdinand Baptista von Schill. <br>
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'''[[Königreich Sachsen 1776|06.01.1776]]''' - Der Kavallerieoffizier Johann Georg von Schill, der in der österreichischen Armee diente und jetzt in der sächsischen Armee dient, wird Vater von Ferdinand Baptista von Schill. Die Mutter des Knaben stirbt früh. <br>
  
 
'''[[Königreich Preußen 1790|1790]]''' - Von seinem Vater wird Ferdinand Baptista von Schill dem Grafen Kalckreuth vorgestellt, dem Kommandeur des renommierten Dragonerregiments Anspach-Bayreuth mit dem Ehrennamen ''Die Hohenfriedberger'', welcher Schill als Fähnrich aufnimmt. <br>
 
'''[[Königreich Preußen 1790|1790]]''' - Von seinem Vater wird Ferdinand Baptista von Schill dem Grafen Kalckreuth vorgestellt, dem Kommandeur des renommierten Dragonerregiments Anspach-Bayreuth mit dem Ehrennamen ''Die Hohenfriedberger'', welcher Schill als Fähnrich aufnimmt. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|02.05.1809]]''' - Der preußische Major Ferdinand von Schill wendet sich mit seinem Regiment zunächst nach Dessau, das er besetzt. Hier lässt er seinen Aufruf "An die Deutschen" drucken. <br>
 
'''[[Königreich Preußen 1809|02.05.1809]]''' - Der preußische Major Ferdinand von Schill wendet sich mit seinem Regiment zunächst nach Dessau, das er besetzt. Hier lässt er seinen Aufruf "An die Deutschen" drucken. <br>
  
'''[[Königreich Preußen 1809|Anfang 1809]]''' - Die Anfang Mai eintreffende Nachricht von der Niederschlagung der Erhebung in Österreich versetzt dem Tatendrang Majors von Schill einen deutlichen Dämpfer, aber er lässt sich weiterhin von seinen Offizieren mitreißen. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|Anfang Mai 1809]]''' - Die Anfang Mai eintreffende Nachricht von der Niederschlagung der Erhebung in Österreich versetzt dem Tatendrang Majors von Schill einen deutlichen Dämpfer, aber er lässt sich weiterhin von seinen Offizieren mitreißen. <br>
  
 
'''[[Königreich Preußen 1809|05.05.1809]]''' - Der preußische Major Ferdinand von Schill liefert sich mit seinem Regiment unweit von Magdeburg mit der Schlacht bei Dodendorf ein auch für die französische Seite verlustreiches Gefecht mit einer Abteilung der Magdeburger Garnison. Am selben Tag hat Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoléons und König von Westphalen, einen Preis von 10.000 Francs auf seinen Kopf ausgesetzt. Der König von Preußen spricht sich scharf gegen seine eigenmächtige Tat aus. Sein Regiment, das durch Anwerbung von Nachwuchs noch anwächst, geht an die untere Elbe und von dort, durch Holländer unter Carl Heinrich Wilhelm Anthing und Dänen verfolgt, in Richtung Stralsund, dessen aus Polen und Mecklenburgern bestehende Besatzung ihm entgegenkommen, aber schon bei Damgarten geschlagen werden. <br>
 
'''[[Königreich Preußen 1809|05.05.1809]]''' - Der preußische Major Ferdinand von Schill liefert sich mit seinem Regiment unweit von Magdeburg mit der Schlacht bei Dodendorf ein auch für die französische Seite verlustreiches Gefecht mit einer Abteilung der Magdeburger Garnison. Am selben Tag hat Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoléons und König von Westphalen, einen Preis von 10.000 Francs auf seinen Kopf ausgesetzt. Der König von Preußen spricht sich scharf gegen seine eigenmächtige Tat aus. Sein Regiment, das durch Anwerbung von Nachwuchs noch anwächst, geht an die untere Elbe und von dort, durch Holländer unter Carl Heinrich Wilhelm Anthing und Dänen verfolgt, in Richtung Stralsund, dessen aus Polen und Mecklenburgern bestehende Besatzung ihm entgegenkommen, aber schon bei Damgarten geschlagen werden. <br>
  
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'''[[Königreich Preußen 1809|25.05.1809]]''' - Das Corps des preußischen Majors Ferdinand von Schill trifft aus Damgarten kommend gegen 10 Uhr in Stralsund ein. Er zieht durch das Tribseer Tor in die Stadt, die er noch aus dem Jahre 1807 kennt. Nachdem er in Damgarten erfolgreich gekämpft hat, hofft er in der Festungsstadt Stralsund auf ein Fanal für die Befreiung von der französischen Fremdherrschaft. Seinem Mitkämpfer Leutnant Leopold von Lützow ruft er zu: „Wir brauchen Stralsund als Stützpunkt für den Kleinkrieg, auch wenn wir ehrenvoll fallen sollten.“ Schills Einzug in Stralsund begleitet ein Sieg gegen in der Mönchstraße kämpfende französische Artilleristen. Mit Hilfe des in schwedischen Diensten stehenden Offiziers Friedrich Gustav von Petersson gelingt es Schills Truppen, die französische Besatzung der Stadt zu vertreiben. Er treibt nun die Wiederanlage der geschleiften Verteidigungsanlagen voran und zieht dazu bis zu 1000 Bauern aus der Umgebung heran. Sein Eintreffen begeistert die Stralsunder allerdings nicht wie erhofft, da sie weniger patriotisch gesinnt sind als Schill und eher über die erneute Einbeziehung ihrer Stadt in Kampfhandlungen stöhnen, die immer Belastungen der Bürger mit sich bringen. Zweifel kommen auch in Schills Truppen auf angesichts der aussichtslos erscheinenden Lage in Stralsund. Truppen der Generäle Gratien und Ewald ziehen heran, die mit 6000 Mann (Dänen und Niederländer) eine Übermacht darstellen. Einige der Offiziere Schills ziehen aus Stralsund ab, darunter auch Leo von Lützow. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|30.05.1809]]''' - Der preußische Major Ferdinand von Schill veröffentlicht ein „Publicandum“ folgenden Inhalts: ''Durch die mit den Waffen in der Hand erfolgte Besitznahme hiesiger Stadt und Festung, trete ich, vermöge des Waffenglücks, in die Rechte des Eroberers. Meine Absicht ist, bei meinen Unternehmungen ein widerrechtlich unterjochtes und der Krone gewaltsam entrissenes Land zurückzugeben, da ihr folgendes gebührt. So lange aber, bis dieses Land von mir in die Hände des rechtmäßigen Besitzers zurückgegeben ist, und so lange der Besitz desselben mit der Ausführung meiner ferneren Pläne vereinigt ist, muß ich mir dessen Besitz sichern. Wenn nun aber zur Verpflegung, Bekleidung und sonstigen Unterhaltung meiner Truppen die Annahme aller und jeder Staatskassen, als Domainen-Revenuen, Zoll- und Accise-Steuer-Gelder und dergleichen mehrere, erfordert wird, so werden von dem Tage der erfolgten Besitznahme an, sämtliche Kassen des Landes für mich verwaltet, und nur mir sind die Rendanten responsable. Die Uebertretung dieses Gebots, so wie der geringste dabei vorkommende Unterschleif wird mit Festungsstrafe geahndet. Eine von mir niedergesetzte Commission wird morgen nachmittag die Kassenbücher nachsehen und die Bestände annehmen. Stralsund, den 30. Mai 1809. Schill, commandierender Officier der hiesigen Provinz.'' <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|31.05.1809]]''' - Französische Truppen greifen Stralsund am Tribseer Tor an, durch das der preußische Major Schill selbst sechs Tage zuvor eingerückt ist. Der erste Angriff kann abgewehrt werden, jedoch rücken die angreifenden Truppen am Tribseer Tor nur zur Ablenkung an. Ihre Hauptmacht konzentriert sich auf das Kniepertor, wo sie schnell in die Stadt vordringen kann. Gegen die Übermacht wehren sich die schillschen Truppen verzweifelt. Nur einem kleinen Teil gelingt die Flucht durch das Frankentor; die meisten fallen im Kampf. Einige Offiziere geraten in Gefangenschaft und werden zunächst im Keller des Hauses Fährstraße/Alter Markt gefangen gehalten, woran später eine Gedenktafel über dem Kellereingang später erinnern wird. Von Schill selbst wird bei einem Fluchtversuch, der ihn in der Annahme, die Stadt dort verlassen zu können, ins Johanniskloster führt, beim Ritt durch die Fährstraße vor dem Haus Nummer 21 von einer von dem holländischen General Gratienlund Kugel tödlich in den Hinterkopf getroffen, während die Stirn von einem Schwerthieb getroffen wird. Sein Leichnam mit einer Verletzung im Gesicht und mit von einem Bajonett durchbohrten Unterleib wird in das Haus des städtischen Chirurgen am Alten Markt gebracht. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|01.06.1809]]''' - In Stralsund hält die französische Besatzungsmacht eine Siegesparade statt. Anschließend wird in Gegenwart des französischen Generals Pierre Guillaume Gratien der Kopf des preußischen Majors Ferdinand von Schill abgetrennt und als Trophäe an König Jerôme geschickt. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|02.06.1809]]''' - Der Körper des preußischen Majors Ferdinand von Schill wird auf dem Stralsunder St.-Jürgen-Friedhof an unbekannter Stelle verscharrt. Schills Kampfgefährte Friedrich Gustav von Petersson gerät in Gefangenschaft. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|04.06.1809]]''' - Der vor zwei Tagen in Stralsund gefangengenommene schwedische General Friedrich Gustav von Petersson wird von einem französischen Erschießungskommando vor dem Kniepertor erschossen. Etwa 200 Reiter und einige Jäger schlagen sich durch und erzwingen die Bewilligung freien Abzugs nach Preußen, wo die Soldaten in ihre Heimat entlassen werden sollen. Die Offiziere des Korps werden, teilweise in Abwesenheit, vor ein preußisches Kriegsgericht gestellt. Einige werden freigesprochen, andere mit Festungshaft bestraft, und sechs Offiziere, die Schill erst nachträglich gefolgt sind, wegen Desertion zu unehrenhafter Entlassung aus dem Militärdienst (Kassation) verurteilt. Eine andere Abteilung entkommt von Rügen aus zu Wasser nach Swinemünde, der Rest des Korps aber blieb im Gefecht. In Gefangenschaft gehen 557 Unteroffiziere und Mannschaften. Nach Loswurf werden vierzehn der Gefangenen in Braunschweig an der Stelle des späteren Schill-Denkmals erschossen. Der Rest kommt in eine französische Strafanstalt (Bagnes). Der Desertionsprozess gegen den gefallenen Schill wird von König Friedrich Wilhelm III. niedergeschlagen, da er ja schon tot ist. Schills Vermögen allerdings wird, wie bei Desertionen üblich, für den Staat beschlagnahmt. Der Ausspruch ''Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende'' geht auf von Schill und auf diese Zeit zurück und bringt seine Entschlossenheit zum Ausdruck, in einer Situation ein schnelles Ende herbeizuführen, auch wenn man dabei größere Nachteile in Kauf nehmen muss. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1809|16.09.1809]]''' - Elf gefangene Offiziere des Schill-Corps, die nach Wesel verbracht wurden, werden standrechtlich erschossen. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1835|1835]]''' - In Wesel, wo elf von französischen Truppen gefangengenommene Offiziere verbracht und standrechtlich erschossen wurden, wird von der preußischen Armee ein Denkmal für die gefallenen Offiziere errichtet. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1837|1837]]''' - Der Kopf des 1809 in Stralsund geschändeten Leichnams des preußischen Majors Ferdinand von Schill, der sich lange in einem Naturalienkabinett im niederländischen Leiden befunden hat, wird in einer Urne nach Braunschweig gebracht. Dort wird unverzüglich ein Schill-Denkmal errichtet, unter dem sich eine Gruft befindet, in der Schills vierzehn erschossene Kampfgefährten beigesetzt wurden. Die Urne mit Schills Schädel wird am Fuß des Denkmals in der Schillstraße beigesetzt.  <br>
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'''[[Königreich Preußen 1838|18.10.1838]]''' - Stralsunder Bürger legen am Grab des bei den Befreiungskriegen im Jahre 1809 gefallenen preußischen Majors Ferdinand von Schill eine Eisentafel mit der (im Original lateinischen, aus Vergils „Aeneis“ stammenden) Inschrift: ''Großes gewollt zu haben ist groß. Er sank hin durch das Schicksal. Am Gestade liegt der mächtige Rumpf. Ward entrafft auch das Haupt, ist doch der Körper nicht namenlos.'' <br>
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'''[[Königreich Preußen 1859|30.05.1859]]''' - In Stralsund findet eine Gedenkfeier von überlebenden Kampfgefährten des im Jahre 1809 gefallenen preußischen Majors Ferdinand von Schill und Stralsundern statt. <br>
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'''[[Königreich Preußen 1870|1870]]''' - Eine Straße in Berlin-Tiergarten wird nach dem preußischen Major der Freiheitskriege Ferdinand von Schill benannt. <br>
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'''[[DDR 01.1976|06.01.1976]]''' - Anlässlich des 200. Geburtstages prägt die Münze der DDR eine 5-Mark-Gedenkmünze für den preußischen Offizier Ferdinand von Schill in einer Auflage von 100.000 Stück. <br>
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'''[[DDR 01.1984|1984]]''' - Das Kampfhubschraubergeschwader 67 (später: Kampfhubschraubergeschwader 3) der Armeefliegerkräfte der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) erhält den Traditionsnamen „Ferdinand von Schill“. <br>
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Quellen: <br>
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* Petrich, Hermann, "Schill, Ferdinand von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 210-212 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11860760X.html#adbcontent
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* https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_von_Schill

Aktuelle Version vom 24. April 2021, 14:27 Uhr

Biografie

FERDINAND BAPTISTA VON SCHILL

* 6. Januar 1776 in Wilmsdorf bei Dresden, † 31. Mai 1809 in Stralsund

Ferdinand von Schill
  • Freikorpsführer in den Kriegen 1806/07 und 1809
  • Preußischer Major
HRR 1402-1806.png

Kursachsen.png

Wappen Frankfurt.png

06.01.1776 - Der Kavallerieoffizier Johann Georg von Schill, der in der österreichischen Armee diente und jetzt in der sächsischen Armee dient, wird Vater von Ferdinand Baptista von Schill. Die Mutter des Knaben stirbt früh.

1790 - Von seinem Vater wird Ferdinand Baptista von Schill dem Grafen Kalckreuth vorgestellt, dem Kommandeur des renommierten Dragonerregiments Anspach-Bayreuth mit dem Ehrennamen Die Hohenfriedberger, welcher Schill als Fähnrich aufnimmt.

1793 - Ferdinand von Schill dient in Pasewalk als Sekondeleutnant im Dragonerregiment.

1806 - Ferdinand von Schill zieht in den vierten Koalitionskrieg, wird in der Schlacht bei Auerstedt durch einen Säbelhieb auf den Kopf schwer verwundet und rettet sich über Magdeburg und Stettin bis nach Kolberg, wo er sich beim Kommandanten Oberst Lucadou gesund meldet. Dieser gestattet Schill, mit wenigen Leuten Streifzüge in die Umgebung zu unternehmen. Er soll Verteidigungsmittel, Rekruten und Geld in die Festung bringen sowie Aufklärung betreiben. Aber Schill beginnt einen Kleinkrieg gegen französische Besatzungstruppen in Pommern.

07.12.1806 - Für den gelungenen Überfall auf Gülzow wird Ferdinand von Schill von König Friedrich Wilhelm III. noch im selben Monat zum Premierleutnant befördert und mit dem Orden Pour le Mérite dekoriert. Aufforderungen seines Regimentskommandeurs, zum Regiment nach Ostpreußen zurückzukehren, ignoriert er. Schill wird schnell berühmt und seine Truppe wächst rasch an.

11.08.1806 - König Friedrich Wilhelm III. verfügt die Gründung der ersten preußischen Blindenanstalt.

27.09.1806 - König Friedrich Wilhelm III. stellt dem französischen Kaiser Napoléon I. ein Ultimatum, in dem er den Kaiser auffordert, mit dem Rückzug seiner Truppen hinter den Rhein zu beginnen. Die Schaffung des Rheinbundes, so lässt das Ultimatum erkennen, haben den Frieden von Basel und die preußische Neutralitätszone in Norddeutschland ad absurdum geführt. Der König bezichtigt Napoléon also des Vertragsbruches. Im Ultimatum heißt es wörtlich: „Der König erwartet von der Rechtschaffenheit Seiner Kaiserlichen Majestät: 1. dass die französischen Truppen, die kein begründeter Anspruch nach Deutschland ruft, unverzüglich wieder den Rhein überschreiten […]“.

12.01.1807 - König Friedrich Wilhelm III. gestattet Ferdinand von Schill per Kabinettsorder, mit eigenen Mitteln ein Freikorps aus versprengten oder ranzionierten Soldaten der preußischen Armee aufzustellen. Von der Bevölkerung nach Kräften unterstützt, verlaufen die kleineren Unternehmungen des Korps meist glücklich, die größeren aber unglücklich.

15.02.1807 - Der versuchte Überfall auf Stargard wird durch das Freikorps Ferdinand von Schills mit Verlusten zurückgeschlagen, das befestigte Naugarder Amt von Schill, der zum Rittmeister befördert wurde, tapfer, aber erfolglos verteidigt. Schon bei diesen Aktionen zeigt sich eine verhängnisvolle Selbstüberschätzung Schills. Er muss verwundet nach Kolberg zurück, wo sich der Gegensatz zum Kommandanten Lucadou infolge seines vom König nicht klar festgelegten Unterstellungsverhältnisses verschärft.

Mitte März 1807 - Mitte März geht Ferdinand von Schill nach Stralsund, um ein gemeinsames Vorgehen mit den Schweden zu verabreden.

Mitte April 1807 - Der preußische Rittmeister Ferdinand von Schill führt in Stockholm Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen mit den Schweden gegen Napoléon.

12.05.1807 - Rittmeister Ferdinand von Schill schifft sich mit seiner Kavallerie von Kolberg nach Vorpommern zu Blücher ein, während die Infanterie zur Verteidigung der Maikuhle zurückbleibt.

14.06.1807 - Nachdem die Schlacht bei Friedland Preußen zum Frieden von Tilsit gezwungen hat, muss sich Rittmeister Ferdinand von Schill und seine Truppe – ohne an Kämpfen teilgenommen zu haben – mit Blücher in den Demarkationsbezirk zwischen Kammin und Köslin zurückziehen; das Korps wird in den Ausbildungsdienst versetzt.

September 1807 - Für seine Verdienste wird Rittmeister Ferdinand von Schill vom preußischen König zum Major befördert; Schill wird zum Inhaber des aus seiner Reiterei gebildeten 2. Brandenburgischen Husarenregiments („von Schill“) ernannt. Seine Fußtruppe gliedert der König als Leichtes Bataillon von Schill in das neue Leib-Infanterie-Regiment ein.

10.12.1807 - Der preußische Major Ferdinand von Schill reitet nach dem Abzug der französischen Besatzer im Triumph mit seinem Husarenregiment an der Spitze der zurückkehrenden Truppen in Berlin ein.

1808 - Der jubelnde Beifall der Berliner Bevölkerung, der wieder erwachte Patriotismus und wohl auch eine gewisse Portion Selbstüberschätzung heben den Husarenoffizier Ferdinand von Schill über sich selbst hinaus und verleiten ihn zu unüberlegten, mit der Armeeführung nicht abgestimmten Handlungen.

1809 - In den für dieses Jahr vorgesehenen Aufständen gegen die Herrschaft Napoléons in Deutschland ist dem preußischen Major Ferdinand von Schill eine wichtige Rolle zugedacht, aber Schill will nicht abwarten. Vergeblich versucht auch General Ernst von Rüchel, mit dessen Tochter Elise sich Major von Schill verlobt hat und auf dessen hinterpommerschen Gut Haseleu er gelegentlich zu Gast ist, mäßigend einzuwirken.

28.04.1809 - Nach Ausbruch des Fünften Koalitionskriegs verlässt der preußische Major Ferdinand von Schill – wie zum Manöver – mit seinem Regiment Berlin. Eine Meile außerhalb der Stadt hält er seinen Soldaten eine Ansprache, die den Eindruck verstärkt, er handele in höherem Auftrag. Den Befehl der Kommandantur zur sofortigen Rückkehr beachtet er nicht.

02.05.1809 - Der preußische Major Ferdinand von Schill wendet sich mit seinem Regiment zunächst nach Dessau, das er besetzt. Hier lässt er seinen Aufruf "An die Deutschen" drucken.

Anfang Mai 1809 - Die Anfang Mai eintreffende Nachricht von der Niederschlagung der Erhebung in Österreich versetzt dem Tatendrang Majors von Schill einen deutlichen Dämpfer, aber er lässt sich weiterhin von seinen Offizieren mitreißen.

05.05.1809 - Der preußische Major Ferdinand von Schill liefert sich mit seinem Regiment unweit von Magdeburg mit der Schlacht bei Dodendorf ein auch für die französische Seite verlustreiches Gefecht mit einer Abteilung der Magdeburger Garnison. Am selben Tag hat Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoléons und König von Westphalen, einen Preis von 10.000 Francs auf seinen Kopf ausgesetzt. Der König von Preußen spricht sich scharf gegen seine eigenmächtige Tat aus. Sein Regiment, das durch Anwerbung von Nachwuchs noch anwächst, geht an die untere Elbe und von dort, durch Holländer unter Carl Heinrich Wilhelm Anthing und Dänen verfolgt, in Richtung Stralsund, dessen aus Polen und Mecklenburgern bestehende Besatzung ihm entgegenkommen, aber schon bei Damgarten geschlagen werden.

25.05.1809 - Das Corps des preußischen Majors Ferdinand von Schill trifft aus Damgarten kommend gegen 10 Uhr in Stralsund ein. Er zieht durch das Tribseer Tor in die Stadt, die er noch aus dem Jahre 1807 kennt. Nachdem er in Damgarten erfolgreich gekämpft hat, hofft er in der Festungsstadt Stralsund auf ein Fanal für die Befreiung von der französischen Fremdherrschaft. Seinem Mitkämpfer Leutnant Leopold von Lützow ruft er zu: „Wir brauchen Stralsund als Stützpunkt für den Kleinkrieg, auch wenn wir ehrenvoll fallen sollten.“ Schills Einzug in Stralsund begleitet ein Sieg gegen in der Mönchstraße kämpfende französische Artilleristen. Mit Hilfe des in schwedischen Diensten stehenden Offiziers Friedrich Gustav von Petersson gelingt es Schills Truppen, die französische Besatzung der Stadt zu vertreiben. Er treibt nun die Wiederanlage der geschleiften Verteidigungsanlagen voran und zieht dazu bis zu 1000 Bauern aus der Umgebung heran. Sein Eintreffen begeistert die Stralsunder allerdings nicht wie erhofft, da sie weniger patriotisch gesinnt sind als Schill und eher über die erneute Einbeziehung ihrer Stadt in Kampfhandlungen stöhnen, die immer Belastungen der Bürger mit sich bringen. Zweifel kommen auch in Schills Truppen auf angesichts der aussichtslos erscheinenden Lage in Stralsund. Truppen der Generäle Gratien und Ewald ziehen heran, die mit 6000 Mann (Dänen und Niederländer) eine Übermacht darstellen. Einige der Offiziere Schills ziehen aus Stralsund ab, darunter auch Leo von Lützow.

30.05.1809 - Der preußische Major Ferdinand von Schill veröffentlicht ein „Publicandum“ folgenden Inhalts: Durch die mit den Waffen in der Hand erfolgte Besitznahme hiesiger Stadt und Festung, trete ich, vermöge des Waffenglücks, in die Rechte des Eroberers. Meine Absicht ist, bei meinen Unternehmungen ein widerrechtlich unterjochtes und der Krone gewaltsam entrissenes Land zurückzugeben, da ihr folgendes gebührt. So lange aber, bis dieses Land von mir in die Hände des rechtmäßigen Besitzers zurückgegeben ist, und so lange der Besitz desselben mit der Ausführung meiner ferneren Pläne vereinigt ist, muß ich mir dessen Besitz sichern. Wenn nun aber zur Verpflegung, Bekleidung und sonstigen Unterhaltung meiner Truppen die Annahme aller und jeder Staatskassen, als Domainen-Revenuen, Zoll- und Accise-Steuer-Gelder und dergleichen mehrere, erfordert wird, so werden von dem Tage der erfolgten Besitznahme an, sämtliche Kassen des Landes für mich verwaltet, und nur mir sind die Rendanten responsable. Die Uebertretung dieses Gebots, so wie der geringste dabei vorkommende Unterschleif wird mit Festungsstrafe geahndet. Eine von mir niedergesetzte Commission wird morgen nachmittag die Kassenbücher nachsehen und die Bestände annehmen. Stralsund, den 30. Mai 1809. Schill, commandierender Officier der hiesigen Provinz.

31.05.1809 - Französische Truppen greifen Stralsund am Tribseer Tor an, durch das der preußische Major Schill selbst sechs Tage zuvor eingerückt ist. Der erste Angriff kann abgewehrt werden, jedoch rücken die angreifenden Truppen am Tribseer Tor nur zur Ablenkung an. Ihre Hauptmacht konzentriert sich auf das Kniepertor, wo sie schnell in die Stadt vordringen kann. Gegen die Übermacht wehren sich die schillschen Truppen verzweifelt. Nur einem kleinen Teil gelingt die Flucht durch das Frankentor; die meisten fallen im Kampf. Einige Offiziere geraten in Gefangenschaft und werden zunächst im Keller des Hauses Fährstraße/Alter Markt gefangen gehalten, woran später eine Gedenktafel über dem Kellereingang später erinnern wird. Von Schill selbst wird bei einem Fluchtversuch, der ihn in der Annahme, die Stadt dort verlassen zu können, ins Johanniskloster führt, beim Ritt durch die Fährstraße vor dem Haus Nummer 21 von einer von dem holländischen General Gratienlund Kugel tödlich in den Hinterkopf getroffen, während die Stirn von einem Schwerthieb getroffen wird. Sein Leichnam mit einer Verletzung im Gesicht und mit von einem Bajonett durchbohrten Unterleib wird in das Haus des städtischen Chirurgen am Alten Markt gebracht.

01.06.1809 - In Stralsund hält die französische Besatzungsmacht eine Siegesparade statt. Anschließend wird in Gegenwart des französischen Generals Pierre Guillaume Gratien der Kopf des preußischen Majors Ferdinand von Schill abgetrennt und als Trophäe an König Jerôme geschickt.

02.06.1809 - Der Körper des preußischen Majors Ferdinand von Schill wird auf dem Stralsunder St.-Jürgen-Friedhof an unbekannter Stelle verscharrt. Schills Kampfgefährte Friedrich Gustav von Petersson gerät in Gefangenschaft.

04.06.1809 - Der vor zwei Tagen in Stralsund gefangengenommene schwedische General Friedrich Gustav von Petersson wird von einem französischen Erschießungskommando vor dem Kniepertor erschossen. Etwa 200 Reiter und einige Jäger schlagen sich durch und erzwingen die Bewilligung freien Abzugs nach Preußen, wo die Soldaten in ihre Heimat entlassen werden sollen. Die Offiziere des Korps werden, teilweise in Abwesenheit, vor ein preußisches Kriegsgericht gestellt. Einige werden freigesprochen, andere mit Festungshaft bestraft, und sechs Offiziere, die Schill erst nachträglich gefolgt sind, wegen Desertion zu unehrenhafter Entlassung aus dem Militärdienst (Kassation) verurteilt. Eine andere Abteilung entkommt von Rügen aus zu Wasser nach Swinemünde, der Rest des Korps aber blieb im Gefecht. In Gefangenschaft gehen 557 Unteroffiziere und Mannschaften. Nach Loswurf werden vierzehn der Gefangenen in Braunschweig an der Stelle des späteren Schill-Denkmals erschossen. Der Rest kommt in eine französische Strafanstalt (Bagnes). Der Desertionsprozess gegen den gefallenen Schill wird von König Friedrich Wilhelm III. niedergeschlagen, da er ja schon tot ist. Schills Vermögen allerdings wird, wie bei Desertionen üblich, für den Staat beschlagnahmt. Der Ausspruch Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende geht auf von Schill und auf diese Zeit zurück und bringt seine Entschlossenheit zum Ausdruck, in einer Situation ein schnelles Ende herbeizuführen, auch wenn man dabei größere Nachteile in Kauf nehmen muss.

16.09.1809 - Elf gefangene Offiziere des Schill-Corps, die nach Wesel verbracht wurden, werden standrechtlich erschossen.

1835 - In Wesel, wo elf von französischen Truppen gefangengenommene Offiziere verbracht und standrechtlich erschossen wurden, wird von der preußischen Armee ein Denkmal für die gefallenen Offiziere errichtet.

1837 - Der Kopf des 1809 in Stralsund geschändeten Leichnams des preußischen Majors Ferdinand von Schill, der sich lange in einem Naturalienkabinett im niederländischen Leiden befunden hat, wird in einer Urne nach Braunschweig gebracht. Dort wird unverzüglich ein Schill-Denkmal errichtet, unter dem sich eine Gruft befindet, in der Schills vierzehn erschossene Kampfgefährten beigesetzt wurden. Die Urne mit Schills Schädel wird am Fuß des Denkmals in der Schillstraße beigesetzt.

18.10.1838 - Stralsunder Bürger legen am Grab des bei den Befreiungskriegen im Jahre 1809 gefallenen preußischen Majors Ferdinand von Schill eine Eisentafel mit der (im Original lateinischen, aus Vergils „Aeneis“ stammenden) Inschrift: Großes gewollt zu haben ist groß. Er sank hin durch das Schicksal. Am Gestade liegt der mächtige Rumpf. Ward entrafft auch das Haupt, ist doch der Körper nicht namenlos.

30.05.1859 - In Stralsund findet eine Gedenkfeier von überlebenden Kampfgefährten des im Jahre 1809 gefallenen preußischen Majors Ferdinand von Schill und Stralsundern statt.

1870 - Eine Straße in Berlin-Tiergarten wird nach dem preußischen Major der Freiheitskriege Ferdinand von Schill benannt.

06.01.1976 - Anlässlich des 200. Geburtstages prägt die Münze der DDR eine 5-Mark-Gedenkmünze für den preußischen Offizier Ferdinand von Schill in einer Auflage von 100.000 Stück.

1984 - Das Kampfhubschraubergeschwader 67 (später: Kampfhubschraubergeschwader 3) der Armeefliegerkräfte der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) erhält den Traditionsnamen „Ferdinand von Schill“.

Quellen: