Chronik 62

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DIE EREIGNISSE DES JAHRES 62



Nacht mehr als fünf Jahren wird der Apostel Paulus aus der Haft entlassen

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Wichtige Persönlichkeiten des Jahres
(nach Geburtsjahr geordnet)
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Die wichtigsten Herrscher des Jahres
Nation Name Regierungszeit
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Christliche Gemeinschaft
(33-754)
Leiter der christlichen Urgemeinde Petrus
(Simon bar Jona)
32 - 67
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Reich der Parther
(247 BC - 224 AD)
Schah Valgasch II. (Vologaeses)
51 - 78
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Imperium Romanum
(27 BC - 395 AD)
Imperator Nero
54 - 68
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Kaiserreich China
(221 BC - 1912 AD)
(Östliche Han-Dynastie)
Kaiser Ming von Han
57 - 75
Ereignis
frühere Ereignisse
Chronik 52 - 53 - 54 - 55 - 56 - 57 - 58 - 59 - 60 - 61
fortlaufende Ereignisse
01.01.62
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Imperium Romanum
  • In Rom schreibt man dass Jahr DCCCXV (815) ab urbe condita (seit der Gründung Roms).
  • Publius Marius und Lucius Afinius Gallus werden zu Consuln ernannt. Zu Consules suffecti werden Quintus Manlius Tarquitius Saturninus, Publius Petronius Niger, Quintus Junius Marullus und Titus Clodius Eprius Marcellus ernannt.
Frühjahr 62
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Imperium Romanum / Römische Provinzen in Südosteuropa / Christliche Gemeinschaft

In der Gefangenschaft, die man von der Form eher als eine Art "Hausarrest" bezeichnen kann, schreibt der Apostel Paulus einen Brief an die Christen in Philippi, die zurzeit Colonia Augusta Iulia Philippensis heißt. Diese Stadt, die urprünglich von Philipp von Makedonien angelegt wurde, steht seit 167 BC unter römischer Herrschaft. Paulus gründete hier die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. Nach der Apostelgeschichte Kapitel 16 Vers 12 heißt der Ort "eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonien, eine (römische) Kolonie". Die Veranlassung zu dem Brief ist die Bestätigung einer Spende, die dem Apostel von der Gemeinde in Philippi durch Epaphroditus, der ein Mitglied dieser Gemeinde ist, überbracht wurde. Es ist ein liebevoller Brief an die Schar von Gläubigen, die dem Herzen des Apostel Paulus' nahe stehen. Im Vergleich zu anderen paulinischen Briefen ist hier sehr wenig von Lehrirrtümern die Rede. Der Schlüsselvers dieses Briefes ist "Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn" (1,21). Paulus ist zwar der Gefangene von Kaiser Nero, aber der Brief spricht von "Triumph" und von "Freude". Die wahre Erfahrung des Gläubigen ist die Auswirkung des Lebens, des Wesens und der Gesinnung Christi, der in uns lebt, wie auch immer unsere Verhältnisse sein mögen. Der Höhepunkt des Philipperbriefes sind folgende Verse aus Kapitel 2, in denen die herrliche und tiefe Darstellung der Erniedrigung und Erhöhung des Herrn Jesus Christus gegeben wird (mit Versangaben):

1 Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus [gibt], wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen,
2 so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid,
3 nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht [tut], sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst;
4 ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen.
5 Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus [war],
6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein.
7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch erfunden,
8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,
10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Frühjahr 62
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Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien / Christliche Gemeinschaft
Jakobus, der Bruder des Herrn Jesus Christus, wird durch ein Urteil des Synhedriums in Jerusalem getötet
Jakobus (auch als "Herrenbruder" oder "Jakobus der Gerechte" bezeichnet) kommt bei einer Steinigung ums Leben. Er war als "Bruder des Herrn" Jesus eine zentrale Gestalt der Jerusalemer Urgemeinde. Jakobus soll Nasiräer gewesen sein. Diese waren eine asketische Gruppe im Judentum, die sich weder die Haare, noch den Bart schnitten und auf alkoholische Getränke gänzlich verzichteten. Jakobus steht als Erster in der Reihe der vier „Brüder“ Jesu von Nazareth; daraus kann geschlossen werden, dass er der älteste Jesusbruder war. Der Großteil der Forschung ist mittlerweile bereit, in Jakobus einen leiblichen Bruder Jesu zu sehen. Daher ist der Herrenbruder wohl weder mit Jakobus, dem Sohn des Alphäus, (auch Jakobus der Jüngere genannt) noch mit Jakobus dem Kleinen, der in den Evangelien nur dem Namen nach erwähnt wird, identisch. Vom frühen Leben Jakobus’ ist wenig bekannt. Im Markus- und im Johannesevangelium wird von Jesu Brüdern gesagt, sie hätten nicht an Jesu Sendung und Anspruch geglaubt. Ob dies tatsächlich der Fall war oder an der programmatischen Absicht der Evangelienschreiber liegt, Jesus in die Tradition der in der Heimat abgelehnten Propheten (Elija, Jeremia) einzureihen, bleibt fraglich. Im Hinblick auf eine Aussage im 1. Korintherbrief wird angenommen, dass Jakobus nach einer Auferstehungserscheinung zum Glauben gekommen ist. Wie die Apostelgeschichte im ersten Kapitel berichtet, erscheinen die Brüder Jesu im Kreis der Gläubigen und Paulus trifft bei seiner ersten Jerusalemreise neben Petrus auch Jakobus. Obwohl ihm als einem von Vieren (neben Petrus, Maria Magdalena und Paulus) in der urchristlichen Gemeinde eine Sonderoffenbarung des Auferstandenen zuerkannt worden war, spielte er offenbar in der Jerusalemer Gemeinde unter der Leitung des Petrus keine besonders herausragende Führungsrolle. Erst als während der Verfolgung durch König Herodes Agrippa I. im Jahr 42 der Zebedaide Jakobus getötet wurde und Petrus aus Jerusalem floh, übernahm offenbar Jakobus die Leitung der Gemeinde. Dies legt sowohl der Auftrag des Petrus in Apostelgeschichte 12,17 nahe als auch die Berichte über das Apostelkonzil um das Jahr 48. In den biblischen Berichten zu dieser Versammlung wird Jakobus als herausragende Führungspersönlichkeit der Gemeinde gezeichnet. Paulus nennt ihn in seinem Galaterbrief neben Petrus und Johannes eine der drei „Säulen“ der Jerusalemer Gemeinde. Mit großer Wahrscheinlichkeit übernimmt er nach dem Weggang des Petrus nach Antiochia um 49/50 die alleinige Leitung: Als Paulus etwa 58 nach Jerusalem kommt, um die Kollekte der Missionsgemeinden zu überbringen, wird er von Jakobus und den Ältesten empfangen (Apg 21,18). In diesem Jahr beruft der sadduzäische Hohepriester Hannas II. das Synhedrium ein, um laut Flavius Josephus Jakobus und einige andere der Gesetzesübertretung anzuklagen und zur Steinigung zu verurteilen. Das Urteil wird vollstreckt, obwohl die Pharisäer im Rat protestieren und schließlich beim römischen Statthalter Albinus die Absetzung Hannas’ erreichen. Da in diesem Jahr ein Wechsel des Prokurators von Judäa von Porcius Festus hin zu Lucceius Albinus stattfindet und Albinus den Hohenpriester nach der pharisäischen Intervention absetzt, ist es wahrscheinlich, dass Hannas als Hoherpriester in dieser Vakanzzeit sich und dem Synhedrium das ius poenae capitis widerrechtlich angeeignet hatte. Jakobus’ Nachfolger in der Leitung der Jerusalemer Urgemeinde wird Simeon, Sohn des Kleopas (Kleophas/Klopas) auch Simeon bar Kleophas und naher Verwandter (eventuell ein Vetter) Jesu. In der nach- und außerkanonischen Literatur wird seine Treue zur Tora betont, etwa wenn ihn das Thomasevangelium als „Jakobus den Gerechten“ bezeichnet. Im Gegensatz zu Paulus und Barnabas und bald auch zu Petrus vertrat Jakobus offenbar eine streng judenchristliche Haltung in der Frage des Umgangs mit bekehrten Nichtjuden. Im Galaterbrief spricht Paulus davon, dass „Leute des Jakobus“ sich in Antiochia gegen die Tisch- und Mahlgemeinschaft von beschnittenen Judenchristen mit Unbeschnittenen gewandt haben. Ob Jakobus tatsächlich Initiator dieses sogenannten „Antiochenischen Zwischenfalls“ war, bleibt fraglich. Wahrscheinlich ist jedoch in der Tat, „dass die Befürworter einer Beschneidung von [neubekehrten] Christen aus griechisch-römischer Tradition sich durch die theologische Haltung des Jakobus in ihren Forderungen zumindest bestärkt fühlen konnten.“ Auch ob die sogenannten „Jakobusklauseln“ der lukanischen Darstellung des Apostelkonzils tatsächlich auf Jakobus zurückgehen und auf dem Apostelkonzil beschlossen wurden oder erst jüngeren Datums sind, ist nicht eindeutig. Ferner bleibt die starke Akzentuierung des Jakobus als eines tatsächlichen „Gegenspielers“ von Paulus unklar und damit ebenfalls offen. Jakobus sah möglicherweise die Urgemeinde, stärker als Paulus, weiter als Teil des Judentums. Gegen Paulus als Exponenten der beschneidungs- und torafreien Heidenmission wollte er die kultischen und rituellen Verpflichtungen aus der Tora auch auf die neubekehrten Nichtjuden angewendet wissen. Jakobus wurde traditionell die Verfasserschaft des kanonischen Briefs des Jakobus und des apokryphen Protevangeliums des Jakobus sowie des Briefs des Jakobus und zweier Apokalypsen zugeschrieben.


April 62
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Imperium Romanum

Kaiser Nero, der seit Jahren seine Geliebte Poppaea Sabina heiraten will, lässt seiner Ehefrau Octavia ein Verhältnis mit einem Sklaven anhängen und verbannt sie. Andere Quellen sagen, dass Nero sie verstoßen habe, da sie unfruchtbar sei, woraufhin es zu Unruhen und Aufständen in Rom kommt, da Octavia beim Volk sehr beliebt ist. Nero lässt das Gerücht streuen, dass Octavia zusammen mit ihrem Geliebten versucht habe, den Kaiser abzusetzen und verbannt Octavia auf die Insel Pandateria. Den dortigen Bediensteten gibt er den Auftrag, Octavia die Pulsadern aufzuschneiden und sie in heißem Dampf zu ersticken.

Mai 62
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Imperium Romanum

Consul Publius Marius übergibt sein Amt an Consul suffectus Quintus Junius Marullus.

07.06.62
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Imperium Romanum

Die Ehefrau des Kaisers Nero, Octavia, wird auf der pontinischen Insel Pandateria umgebracht: "Ihr Haupt wurde abgeschnitten und in die Stadt gebracht und Poppaea betrachtete es." Da die Handlungsweisen Neros immer schlechter vorhersagbar sind, beschließt sein Berater Seneca seinen Rückzug aus der Politik.

19.06.62
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Imperium Romanum

Zwölf Tage nach der Ermordung seiner Ehefrau heratet Nero seine Geliebte Poppaea Sabina, für die es bereits die dritte Ehe ist. Poppaeas Ruf ist bestimmt von Zügellosigkeit und Berechnung, sie tritt auf mit halb verschleiertem Gesicht, „um dem Auge nicht volle Befriedigung zu gewähren“, vielleicht auch nur, um sich die vornehme Blässe zu erhalten, für die sie berühmt ist. Auf ihren Ruf nimmt sie keinerlei Rücksichten und verfolgte ihren eigenen Vorteil, wenn sie ihre Sinnlichkeit einsetzt. Allein auf ihre Schönheit verwendet sie größte Mühe und äußerte den Wunsch, „sterben zu dürfen, ehe sie verblühe“. Mal schmeichelt sie Nero und lobt seine Schönheit, mal macht sie ihm Vorwürfe, nennt ihn „unmündig“ und „unfrei“. Ihr Zorn und ihre Grausamkeit werden gefürchtet. Von ihrem Vermögen weiß der Geschichtsschreiber Tacitus zu berichten, dass es der Berühmtheit ihrer Familie entspricht. Unter anderem setzt sie es ein, um ihrer ohnehin luxuriösen Körperpflege noch einen besonderen Akzent zu geben. So führt sie üblicherweise immer 500, frisch gefohlt habende Eselinnen mit, in deren Milch sie badet, um der Haut Blässe und Straffheit zu verleihen. Den Eseln aber lässt sie Fußfesseln aus Gold anlegen.“ Obgleich schon so mancher Römer wegen Astrologie verurteilt und verbannt wurde, hält sich Poppaea einen ganzen Stab von Astrologen und ihre Neigung zur Sternkunde ist offenbar bekannt und wird geduldet. Der Astronom und Epigrammatiker Leonidas von Alexandria schenkte Poppaea zum Geburtstag einen Himmelsglobus:
Nimm zum Geburtstag als Gabe dies Abbild des Himmelsgewölbes
gnädig vom Sohne des Nils, deinem Leonidas, an,
Kaiserin, Gattin des Zeus, Poppaea! Erfreu dich des Globus,
den du durch deinen Gemahl wie durch dein Wissen verdient.

Mitte 62
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Imperium Romanum

Der zweite wichtige Berater des Kaisers, der Praetorianerpraefekt Sextus Africanus Burrus, stirbt an einem Tumor in Rachen- oder Kehlkopfbereich. Der Geschichtsschreiber Sueton berichtet, dass Nero ihm ein giftiges Medikament gegen die Geschwulst im Rachen gesandt habe. Der Tod des Burrus, Senecas Rückzug aus der Politik und die Heirat Neros mit Poppaea Sabina markieren den Übergang zu einem despotischen Regime. Nero beruft als Nachfolger von Burrus Lucius Faenius Rufus und Gaius Ofonius Tigellinus, die sich den Oberbefehl über die Praetorianer teilen sollen. Insbesondere Tigellinus unterstützt Neros autokratische Politik, durch die die Mitsprachemöglichkeiten des Senates wesentlich beschnitten wurden. Dadurch und durch den Machtverlust Senecas wurde im Nachhinein deutlich, welche politische Bedeutung Burrus in der neronischen Zeit offenbar besaß. Burrus hatte sich aber schon seit Jahren nicht mehr durchsetzen können; der Kaiser ignorierte seinen Rat insbesondere der Entsagung von privaten Vergnügungen wie Theaterauftritten und Teinahmen an Wagenrennen und hatte sich - erfolgloc - der Ermordung von Neros Ehefrau Octavia widersetzt. Burrus hatte in den ersten fünf Jahren der Herrschaft des Nero die Regierungsgeschäfte geleitet.

September 62
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Imperium Romanum

Consul Quintus Junius Marullus übergibt sein Amt an Consul suffectus Titus Clodius Eprius Marcellus.

Herbst 62
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Imperium Romanum / Römische Provinzen in Asien / Römische Provinzen in Südosteuropa

Der Jude Flavius Josephus berichtet in seinen Jüdischen Altertümern, dass Agrippa II. in Jerusalem ein hohes Gebäude errichtet hatte, von dem aus man den Tempel beobachten konnte. Die „Vornehmen“ der Stadt erbauten nun eine Mauer, die den Einblick verhinderte, allerdings auch den Römern die Kontrolle versperrte. Als der Statthalter Festus die Mauer niederreißen lassen wollte, erwirkten die vornehmen Bürger die Erlaubnis, eine Abordnung nach Rom zu schicken, um die Angelegenheit Nero vorzutragen. Ergebnis der erteilten Audienz war das Zugeständnis, das Bauwerk erhalten zu dürfen, was Nero der Poppaea zuliebe gestattete, denn sie war laut Josephus „eine gottesfürchtige Frau“, die sich deshalb für die Juden einsetzte. Allerdings behielt Poppaea Hohepriester Ismael und den Tempelschatzmeister Helkias aus der Delegation als Geiseln zurück. In seiner wenig später entstandenen Selbstbiographie berichtet Josephus von einem persönlichen Treffen mit Poppaea, bei der er die Freilassung einiger inhaftierter Priester erwirkte und von ihr noch reichlich beschenkt wurde. Es ist möglich, dass auch der Apostel Paulus Nutznießer dieser "Amnestien" ist, jedenfalls gehen die meisten Geschichtsforscher davon aus, dass Paulus sich ab 62 wieder frei bewegen konnte. Es wird angenommen, dass Paulus nach Makedonien reist, wo er bis zum Ende des Winters bleiben wird.


In Makedonien angekommen, beginnt der freigelassene Apostel Paulus mit dem Schreiben eines Briefes an Timotheus. Dieser Brief, der auch Eingang in den Kanon der Bibel finden wird, wird später 1. Timotheusbrief genannt werden. Timotheus, ein enger Mitarbeiter des Paulus, wird in den Pastoralbriefen mehrfach erwähnt. Der junge Missionar ist mit dem alten Paulus in vertrauter Weise verbunden. Timotheus ist der Sohn eines griechischen heidnischen Vaters und einer frommen jüdischen Mutter namens Eunike. Seit der zweiten Missionsreise ist Timotheus Teil des Missionsteams von Paulus. Der 1. Brief des Paulus an Timotheus wird für viele Christen, die eine klare Meinung zur Ordination von Frauen in Kirchen- oder Gemeindeleitungen oder zum Beibehaltung des Zölibats für Priester haben, eine Zumutung werden. Die Bibelstelle 1. Timotheus 2,12 wird angeführt, wenn es um die Stellung der Frau in kirchlichen Ämtern geht (mit Versangaben):

8 Ich will nun, dass die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben, ohne Zorn und zweifelnde Überlegung,
9 ebenso, dass [die] Frauen sich in würdiger Haltung mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung,
10 sondern [mit dem], was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke.
11 Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung.
12 Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, noch über den Mann zu herrschen, sondern [ich will], dass sie sich in der Stille halte,
13 denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva;
14 und Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung.
15 Sie wird aber durch das Kindergebären gerettet werden, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.

Der Apostel Paulus legt sehr häufig in seinen Briefen das Wort Gottes aus. Worte wie "Ich will..." oder "ich erlaube aber nicht..." sind entweder eine Folge der langen Gefangenschaft in römischen Gefängnissen oder sie sind einfach aufgrund des geradezu familiären Verhältnisses zwischen Paulus und Timotheus entstanden. Dass er nun aber nicht mehr im Namen Jesu, sondern sozusagen in seinem eigenen Namen Befehle erteilt, lässt vermuten, dass er selbst sich nicht mehr der Gottgefälligkeit dieser Aussagen sicher ist. Paulus schreibt weiter in Kapitel 3 (mit Versangaben):

1 Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk.
2 Der Aufseher nun muss untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, sittsam, gastfrei, lehrfähig,
3 kein Trinker, kein Schläger, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend,
4 der dem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder mit aller Ehrbarkeit in Unterordnung hält
5 - wenn aber jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiss, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?

Nach diesen Worten dürfte nur jemand Bischof oder Gemeindeleiter werden können, der verheiratet ist und bewiesen hat, dass er seinem eigenen Haushabt "vorstehen" kann. In älteren evangelischen Bibeln steht oft: „Mann einer Frau“, in älteren katholischen Bibeln „Mann einer einzigen Frau“. Die Einheitsübersetzung (1980) gibt die Stelle ab Vers 4 wie folgt wieder:

4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.
5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?

Im Urchristentum existierte kein verpflichtender Zölibat. Der Gründer der christlichen Kirche und Jünger Jesu, Petrus, und die von Jesus auserwählten Apostel waren zum größten Teil verheiratete Männer. Das neue Testament gibt zu verstehen, daß Frauen bei der Feier des Abendmahls in der frühen Kirche vorstanden. Befürworter und Gegner des Zölibats interpretieren dieses Kapitel unterschiedlich. In Kapitel 4 schreibt Paulus noch einmal denkwürdige Aussagen: (mit Versangaben):

2 ... durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind,
3 die verbieten, zu heiraten, und [gebieten], sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, welche glauben und die Wahrheit erkennen.
4 Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird;
5 denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet.
6 Wenn du dies den Brüdern vorstellst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, der sich nährt durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist.



62
EREIGNISSE DES JAHRES OHNE GENAUE DATUMSANGABE

Jakobus der Jüngere erleidet in Jerusalem den Märtyrertod.

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Imperium Romanum / Königreich Armenien


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