WM 1900

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I. FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 1900 IN FRANKREICH

anläßlich der II. Olympischen Spiele in Paris



Großbritannien wird Weltmeister, Frankreich Zweiter

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Jahres-Chroniken
Länderchroniken

Jeder Mensch, der sich für die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften interessiert, weiß, dass die erste WM im Jahre 1930 in Uruguay stattfand. Dies stimmt allerdings nur bedingt: Im Jahre 1930 fand die erste Fußball-WM statt, die von der im Jahre 1904 in Paris gegründeten Fédération Internationale de Football Association (Internationale Föderation des Verbandsfußballs), kurz FIFA genannt, organisiert wurde. Die erste Fußball-WM fand bereits anläßlich der II. Olympischen Spiele im Jahre 1900 in Paris statt. Hier trat zwar eine Auswahl der besten Spieler Belgiens an, die allerdings gegen die Londoner Mannschaft Upton Park FC und die französische Mannschaft des Club Français Paris, die in späteren Auszeichnungen zu "Nationalmannschaften" umfunktioniert wurden. Der erste Fußball-WM der Geschichte war auch nur eine von vielen Sportveranstaltungen, die im Rahmen der Olympiade veranstaltet wurden, die wiederum nur ein Teil des noch viel größeren Events der Weltausstellung in Vincennes bei Paris darstellte. Der Anhang eines Anhangs sozusagen, Beiprogramm eines Beiprogramms. Und dennoch war diese Weltausstellung in Paris der Startschuss für eine riesige Bewegung, die schließlich noch über 100 Jahre später zu weltumspannenden Großveranstaltungen wie der Olympiade sowie der Fußball-WM führte. Dass seit 1930 bis in die heutige Zeit die Fußball-WM alle vier Jahre stattfinden, also einmal in der alten griechischen Zeiteinheit einer "Olympiade", zeigt die Wurzeln, aus denen FIFA und Fußball-WM erwachsen sind.

Während die erste heute bekannte Olympiade bereits im Jahre 776 BC, also vor fast 2800 Jahren stattfand, ist der moderne Fußball bei weitem noch nicht so alt. Auf dieser Seite versucht der Autor, Bogen des Beginns des Fußballs im Jahre 1863 bis hin zur erste "Fußball-WM" im Jahre 1900 zu spannen. Das Wichtigste sei vorweg verraten: Wenn Griechenland als "Erfinder" der Olympiade heute so etwas wie ein "Mutterland" für die gesamte Bewegung darstellt, ist Großbritannien ohne Zweifel das Mutterland von Rugby und Fußball. Beide Sportarten waren sich früher sehr ähnlich und böse Zungen behaupten, dass dies heute immer noch so sei.

Datum
Ereignisse auf dem Weg zwischen dem Beginn des Fußballs und der ersten Fußball-Weltmeisterschaft anlässlich der II. Olympischen Spiele von Paris
1180
Anglo-Normannisches Königreich England

In England kommt ein Spiel auf, das an Fußball erinnert. Ein Ball, der aus Leder oder aus rohen Tierhäuten besteht, wird mit dem Fuß getreten. Dies ist der frühe Beginn des Fußballspiels.

1313
Königreich England

Eine königliche Verfügung untersagt das Fußballspielen in den Straßen von England. Es heißt, dass das vor 133 Jahren in England aufgekommene Fußballspiel keine Beschränkung der Anzahl der Mitspieler kennt. In Englands Straßen spielen zuweilen Mannschaften mit einer Stärke von über 100 Mann und verursachen eine nicht geringe Behinderung von Handel und Verkehr.

1349
Königreich England

Für ganz England wird ein Verbot des Fußballspielens erlassen. Möglicherweise liegt der Grund darin, dass zu viele Menschen in den Straßen durch ihr Spiel Unruhen in den Städten hervorbringen.

1457
Königreich Schottland

Da viele Menschen in Schottland nun Fußball spielen und die Regierung befürchtet, dass dadurch das Bogenschießen vernachlässigt wird, wird in Schottland, wie bereits 1349 in England, das Fußballspielen verboten.

1488
Königreich Schottland

Da das Interesse des schottischen Volkes am Fußballspielen nicht nachlässt, wird das 1457 erlassene Verbot des Fußballspielens aufgehoben.

1530
Heiliges Römisches Reich 1530

Bei einer Belagerung der Festung von Florenz vertreiben sich die Belagerten die Zeit mit dem Fußballspiel. Dies ist die erste Überlieferung über das Fußballspielen im Gebiet des heutigen Italiens.

1555
Heiliges Römisches Reich

Der Italiener Antonio Scaino schreibt ein Lehrbuch über den Sport, in dem sich ein Kapitel auch mit "Calcio", dem italienischen Wort für Fußball, befasst. Es wird beschrieben, dass der Spielball eine Tierblase in einer Lederumhüllung ist.

1603
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland

Mit der Vereinigung Englands mit Schottland wird das in Schottland gültige Fußballverbot auch auf England ausgedehnt. Damit endet das vor 154 Jahren erlassene Fußballverbot in England.

1613
Vereinigte Königreiche England, Irland und Schottland

In England und Schottland wird ein Gesetz erlassen, das während der Zeit der Gottesdienste kein Fußball gespielt werden darf. Inzwischen ist der Fußball zu einem Volkssport geworden, gegen den die Obrigkeit nicht mehr ankommen kann.

26.10.1863
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

In London wird die Football Association als erster Fußballverband der Welt gegründet. Die FA wird maßgeblich daran beteiligt sein, die Regeln des modernen Fußballspiels zu formulieren und einen besonderen Platz in der Geschichte des Sports einnehmen. Vor dem ersten Treffen der Football Association in der Freemason's Tavern, einem Pub in der Great Queen Street gab es keine allgemein anerkannten Fußballregeln. Die Gründungsmitglieder, die an der ersten Sitzung teilnehmen, sind Vertreter von Vereinen und Bildungseinrichtungen: Barnes, WO (War Office) Club, Crusaders, Forest of Leytonstone (wurde später zum Wanderers Football Club), N.N. (No Names) Club (aus Kilburn, einer Gegend im Norden Londons), Crystal Palace (hat keine Verbindung zum heutigen Crystal Palace Football Club), Blackheath Football Club, Percival House (Blackheath), Surbiton sowie die Blackheath Proprietary School; die Charterhouse School entsendet zwar einen Beobachter, lehnt aber ab, der Vereinigung beizutreten. Erster Präsident der Football Association wird Arthur Pember. Man beschließt eine Reihe von Treffen, damit noch in diesem Jahr das erste Regelwerk des modernen Fußballs erarbeitet werden kann.

Dezember 1863
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Das erste Regelwerk des modernen Fußballspiels wurde während einer Serie von sechs Treffen erarbeitet, die seit Oktober in der Freemason's Tavern, einem Pub in der Great Queen Street in London stattfanden. Beim letzten dieser Treffen zieht der erste Schatzmeister der FA, der Repräsentant von Blackheath, die Mitgliedschaft seines Klubs bei der Football Association zurück. Grund dafür ist die Streichung zweier entworfener Regeln in der vorhergehenden Sitzung. Die erste dieser Regeln hätte das Laufen mit dem Ball in der Hand erlaubt, die zweite das Verhindern eines solchen Laufs durch Treten des Gegners ins Schienbein, Beinstellen und Festhalten. Andere englische (heutige) Rugby-Vereine folgen ihm und treten nicht der FA bei. Ein Premierenspiel, bei dem die neuen Regeln der FA angewendet werden sollen, wird für den 2. Januar 1864 im Battersea Park (London) geplant. Enthusiastische Mitglieder der FA wollen jedoch nicht bis ins neue Jahr warten, sodass bereits am 19. Dezember 1863 ein Testspiel in Mortlake zwischen E. C. Morleys Team, die Barnes, und deren Nachbarn FC Richmond, die selbst kein FA-Mitglied sind, ausgetragen werden soll.

19.12.1863
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Das erste Test-Fußballspiel, das in Mortlake zwischen E. C. Morleys Team, die Barnes, und deren Nachbarn FC Richmond, die selbst kein Mitglied der Football Association sind, ausgetragen wird, endet torlos. Die Richmonder, die sich von den neuen Fußball-Regeln nicht überzeugen lassen, werden sich von nun an dem Rugby zuwenden.

09.01.1864
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Das erste vorgeführte Fußballspiel, das nach den Regeln der Football Association gespielt wird, findet im Battersea Park statt. Die Teilnehmer der gegenüberstehenden Mannschaften, darunter zahlreiche bekannte Fußballspieler der Zeit, werden vom Präsidenten der Football Association, Arthur Pember, und dem Sekretär, E. C. Morley, ausgewählt.

1866
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die englische Football Association beschließt die Abseitsregel, die eintritt, wenn ein Spieler der angreifenden Mannschaft dem gegenerischen Tor näher ist als drei Spieler der verteidigenden Mannschaft. Bis jetzt ist im Fußball noch das Spiel mit den Händen erlaubt.

1869
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die englische Football Association legt in einer neuen Regel fest, dass die Hand nicht mehr im Fußballspiel gebraucht werden darf.
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16.03.1872
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Im Kennington Oval in London wird zum ersten Mal in der Geschichte des englischen Fußballs um den Football Association Challenge Cup gespielt. Er ist der erste rundenbasierte Pokalwettbewerb der Welt. Im Endspiel siegen die Wanderers FC mit 1:0 über die Royal Engineers. 2000 Zuschauer sind bei diesem ersten Pokal-Endspiel im Stadion.

30.11.1872
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Am dem Hamilton Crescent im heutigen Glasgower Stadtteil Partick findet das erste Fußballspiel zwischen Vertretern nationaler Verbände, nämlich zwischen Schottland und England statt. Das Spiel endet torlos. Bei Halbzeit tauschen im englischen Team Torhüter Robert Barker und der Flügelstürmer William John Maynard ihre Positionen.

21.03.1873
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Gemäßg einem Treffen in Dewar's Hotel in Glasgow, das acht Tage zuvor stattfand, wird in Glasgow "The Scottish Football Association Ltd." gegründet. Die acht Gründungsvereine sind die folgenden:

  • 3rd Lanarkshire Rifle Volunteers
  • FC Clydesdale
  • FC Dumbreck
  • FC Eastern
  • FC Granville
  • FC Kilmarnock
  • FC Queen’s Park
  • FC Vale of Leven
08.03.1873
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Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland / Britisch-Indien

Im zweiten Spiel zwischen Vertretern nationaler Fußballverbände, das wiederum zwischen Schottland und England ausgetragen wird, spielen die ersten "Nationalspieler", die einem Verein angehören, der nicht dem nationalen Fußball Verband „Football Association“ angegliedert ist. In dem in London stattfindenden Spiel spielt der in Mussoorie in Indien geborene Colonel Henry Waugh Renny-Tailyour, der Spieler des englischen Vereins Royal Engineers Chatham ist, für das schottische Fußball- und Rugby-Nationalteam, genauso wie John Edward Blackburn, geboren in Edinburgh, der – wie Renny-Tailyour, für Chatham spielt. Auch der schottische Spielführer Arthur Fitzgerald Kinnaird, ein gebildeter Universalsportler, spielt beim englischen Club The Wanderers. Nach den geltenden Regeln dürften diese drei Spieler gar nicht für Schottland spielen. Doch die FA hat keinen Einwand; außerdem ist Indien eine britische Kolonie.

1874
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die englische Football Association führt den Strafstoß ein, der im Volksmund "Elfmeterball" genannt wird. Außerdem wird erstmals die Querlatte des Tores eingeführt; bis jetzt war das Tor "unendlich" hoch, wie beim Rugby oder im heutigen "American Football".

14.03.1874
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / British Cape Colony / British Mauritius

Im englischen Pokalfinale zwischen Oxford University und den Royal Engineers, das 2:0 für Oxford ausgeht, spielen erstmals in Afrika geborene Spieler mit. Es ist ein Brüderpaar, das kurioserweise sogar gegeneinander spielt. William Stepney Rawson, der in der südafrikanischen Stadt Cape Town geboren wurde, spielt bei Oxford und sein Bruder Herbert Edward Rawson, der inzwischen Einwohner von Mauritius ist, bei der unterlegenen Mannschaft.

06.03.1875
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Im Londoner Kennigton Oval Stadium findet ein weiteres „Länderspiel“ zwischen England und Schottland statt. Da der englische Torhüter erst 15 Minuten nach Spielbeginn eintrifft, beginnen die Engländer zunächst mit zehn Akteuren, wobei der Stürmer Alexander George Bensor bis dahin das englische Tor hütet. Es entspricht nicht den Regeln, Ersatzspieler zu nominieren. Der Linksaußen der Engländer, Richard Lyon Geaves, besitzt die mexikanische Staatsbürgerschaft. Da er aber in England die Harrow School und das Caius College in Cambridge besuchte, wo er dem 14th Prince of Wales Yorkshire Regiment beitrat, wo er den Rang eines Captains bekleidet, wird er von der Football Association als „Engländer“ akzeptiert.

1876
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

In Wales wird ein eigenständiger Fußballverband gegründet. Alle vier Verbände in Großbritannien und Irland bilden zusammen eine einzige Fußball-Großmacht.

25.03.1876
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

In Glasgow besiegt die Mannschaft von Schottland die Auswahl von Wales mit 4:0. Zu den Torschützen gehört der 24jährige James J. Lang, der bei einem Unfall in der Schiffswerft ein Auge verloren hat, dies jedoch geheim hält.

1877
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die Vertreter der englischen Fußballmannschaften beschließen eine einheitliche Auffassung über die Fußballregeln und ihre Auslegung.

18.01.1879
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Erstmals gibt es eine Begegnung der Fußball-Nationalteams von England und Wales. Infolge des schlechten Wetters in London einigen sich die beiden Spielführer darauf, lediglich zweimal 30 Minuten zu spielen. Der englische Oberschiedsrichter Segard Richard Bastard stimmt dem zu. Infolge verspäteter Anreise stößt der englische Außenläufer William Edwin Clegg erst 20 Minuten nach Spielbeginn zu seiner Mannschaft, da es unüblich ist, Ersatzspieler zu Spielen mitzunehmen, zumal eine Auswechslung eines Spielers ohnehin untersagt ist und auch Kostengründe eine Rolle spielen. Jede Mannschaft spielt mit 15 Mann.

1880
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

In Irland wird ein eigenständiger Fußballverband mit Sitz in Belfast gegründet.

1882
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Die britischen Fußballverbände beschließen eine einheitliche Auffassung über die Fußballregeln und ihre Auslegung. Außerdem gründen die britischen Verbände ein "International Board", die für die Entwicklung des modernen Fußballs auf allen Erdteilen zuständig sein soll.

1885
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Das britische "International Board" beschließt als feste Regel, dass eine Fußballmannschaft aus einem Torwart, zwei Verteidigern, drei Läufern und fünf Stürmern bestehen soll. Über einen Unparteiischen für die Spiele wird noch nicht entschieden.

05.05.1885
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Deutsches Kaiserreich

Der aus Frankfurt am Main stammende Opernsänger Georg Leux gründet in Berlin mit dem BFC Frankfurt 1885 den ersten Fußballverein in der Reichshauptstadt. "BFC" steht für "Berliner Fußball-Club".

15.04.1888
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Deutsches Kaiserreich

Mit dem BFC Germania 1888 wird der älteste Fußballclub Deutschlands gegründet, der im 21. Jahrhundert noch bestehen wird. Die Gründung von "Germania" läutet in Berlin und der direkten Umgebung der Stadt eine Gründungswelle von Fußballclubs ein, die für Jahre unerreicht bleiben wird.

18.05.1889
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Königreich Dänemark

In Dänemark wird die "Dansk Boldspil Union", der erste nationale Fußballbund des Landes, gegründet.

08.12.1889
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Königreich der Niederlande

In den Niederlanden wird der "Koninklijke Nederlandsche Voetballbond", der erste nationale Fußballverband des Landes, gegründet.

1890
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Deutsches Kaiserreich

In Deutschland wird mit dem "Bund Deutscher Fußballspieler" (BDF) der erste Fußballverband gegründet. Erster Meister des "Bundes Deutscher Fußballspieler" wird der Berliner FC Germania 1888.

1890
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Das britische "International Board" des Fußballs beschließt die Einführung eines unparteiischen Schiedsrichters, der absolute Vollmachten für das Spiel erhält.

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Königreich Dänemark

Der dänische Fußballverband stellt die nationale Regel auf, dass jedes Liga-Spiel bei einem Unentschieden verlängert werden muss. Findet sich auch nach 30 zusätzlichen Minuten keine Entscheidung, muss das Spiel wiederholt werden.

1891
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Deutsches Kaiserreich

In Berlin wird der zweite deutschlandweite Fußballbund gegründet, der den Namen "Deutscher Fußball- und Cricket Bund (DFuCB) trägt. Er löst im Laufe des Jahres den bisherigen, im Vorjahr gegründeten "Bund Deutscher Fußballspieler" (BDF) ab.

1892
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Deutsches Kaiserreich

Die Mannschaft "The English FC 1890 Berlin" wird der erste Fußballmeister des "Deutschen Fußball- und Cricket Bundes" (DFuCB) trägt.

1894
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Französische Republik

Im Bois de Vincennes in Paris wird eine Radrennbahn mit einer Zementbahn von 500 Metern Länge fertiggestellt. Bei den Olympischen Spielen in sechs Jahren wird sie als Hauptwettkampfstätte dienen, in der Wettkämpfe im Radsport, Cricket, Rugby, Fußball und Geräteturnen stattfinden werden. Allerdings wird das Stadion zu diesem Zweck für 150.000 Französische Francs noch einmal umgebaut werden müssen.

28.01.1900
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Deutsches Kaiserreich

Im Leipziger Restaurant „Zum Mariengarten“ wird der „Deutsche Fußball-Bund“ (DFB) gegründet. Ziel des DFB ist es, für die bis jetzt entstandenen Fußballverbände und –vereine in Deutschland eine Dachorganisation zu schaffen, um für ein einheitliches Regelwerk und die Durchführung nationaler Meisterschaften sowie internationaler Begegnungen zu sorgen. Fußball ist in Deutschland seit Ende der 1880er Jahre populär und verbreitete sich innerhalb von zehn Jahren in verschiedenen Städten des Deutschen Reiches. Der anfängliche Alleinvertretungsanspruch des Berliner Bunds Deutscher Fußballspieler bzw. dessen Nachfolger, dem Deutschen Fußball- und Cricket-Bund stieß jedoch vor allem im Süden Deutschlands auf Widerstand, so dass aufgrund dieser Rivalitäten bisher weder reichsweite Meisterschaften noch offizielle internationale Vergleiche organisiert werden konnten. Ebenfalls fehlt es zu dieser Zeit an einheitlichen Regeln sowie einer entsprechenden Ausbildung von Schiedsrichtern. Die Einsicht, dass es eines reichsweiten Dachverbands bedürfe, war zwar vorhanden, verschiedene Anläufe und Aufrufe zur Gründung einer solchen Organisation sind bis zur Jahrhundertwende jedoch fehlgeschlagen. Um 10 Uhr 40 eröffnet Johannes Kirmse als Gastgeber und Vorsitzender den „Ersten Allgemeinen Deutschen Fußballtag“. Die Teilnehmer setzen sich überwiegend aus der ersten Spielergeneration zusammen, die als Gymnasiasten oder Studenten in den 1890er Jahren mit dem Fußball Bekanntschaft gemacht haben und die zu diesem Zeitpunkt etwa zwischen 25 und 30 Jahren alt sind; mit 47 Jahren ist Ferdinand Hueppe vom DFC Prag der Älteste unter ihnen. Sie vertreten auf dieser Tagung insgesamt wahrscheinlich 86 Vereine, eine vollständige und zuverlässige Auflistung ist nicht mehr vorhanden. Zu den vertretenen Vereinen zählten auch zwei deutsche Klubs aus Prag (DFC und Germania), das zur Österreich-Ungarischen Monarchie gehört. Dieser Umstand führte zu einer ersten Kontroverse, in der es darum geht, ob nur reichsdeutsche Vereine und Verbände zugelassen werden sollen; letztlich befürwortet die Mehrheit aber die Teilnahme aller Vereine. Der einzige Tagesordnungspunkt ist: „Ob und wie ist eine Einigung sämtlicher deutscher Fußball-Verbände und -Vereine möglich?“ und zur Lösung dieser Frage stehen nach Meinung der Initiatoren folgende Punkte im Vordergrund:

  • die Einsetzung einer Kommission, die die Gründung eines allgemeinen Fußballbundes vorbereiten soll
  • die Festsetzung allgemeiner deutscher Fußballregeln
  • die Ausmerzung englischer Spielausdrücke
  • die Ernennung eines obersten Schiedsgerichts für Streitfragen
  • die Organisation des nächsten Fußballtages

Zahlreiche Anwesende wollen jedoch einen Verband noch an diesem Tag gegründet sehen, so dass um diese Frage eine heftige Diskussion entbrennt. Während etwa der Hamburger Vertreter Walter Sommermeier den richtigen Augenblick für die Gründung gekommen sieht, hält Fritz Boxhammer, Vertreter zahlreicher Berliner Vereine, eine solche für verfrüht und kündigt an, dass die von ihm vertretenen Vereine die Beschlüsse des ersten allgemeinen Deutschen Fußballtages nicht ohne weiteres als für verbindlich ansehen würden. Er erwarte als positives Resultat des Fußballtages zunächst nur die Festlegung einheitlicher Spielregeln. Selbst Walther Bensemann, der eher für sein forsches Vorgehen denn für Zurückhaltung bekannt ist, ist der Meinung, Voraussetzung für die Gründung eines Verbands seien einheitliche Spiel- und Schiedsrichterregeln sowie die Stärkung der lokalen Verbände. Johannes Kirmse regt erneut die Einrichtung einer Kommission an, die eine Gründung vorbereiten soll. Wie schon bei früheren Anläufen scheint eine reichsweite Verbandsgründung damit auf unbestimmte Zeit verschoben zu sein. Nachdem Gustav Manning jedoch noch einmal auf die Intention des Fußballtags, „endgültig zu handeln“, hinweist und Walter Sommermeier mit der Erinnerung an die Reichsgründung 1870/71 an den Patriotismus der Delegierten appelliert, wird kurz vor der Mittagspause folgender Antrag gestellt: „Unterzeichnete beantragen die Gründung eines allgemeinen deutschen Fußballverbandes durch die heutige Versammlung. Fred Manning, Sommermeier, Hueppe, Wamser.“ Das Abstimmungsergebnis lautete 64 gegen 22 Stimmen für die sofortige Gründung des Verbands. Johannes Kirmse teilt daraufhin „unter donnerndem Beifall“ mit, dass sich der Deutsche Fußballverband konstituiert habe. Die Rechtmäßigkeit dieser Ad-hoc-Gründung des Bundes ist jedoch umstritten, zumal nicht alle anwesenden Personen sich für befugt hielten, diese weitreichende Entscheidung für die Vereine, deren Stimmrechte sie wahrzunehmen hatten, zu treffen. Boxhammer legt gemeinsam mit weiteren Gegnern der Gründung nach der Mittagspause Protest ein, und Kurt Doerry bringt mit der Frage, wer jetzt gerade tage, der Deutsche Fußball-Bund oder der deutsche Fußballtag, die Situation auf den Punkt. Durch die Beitrittserklärung der Vertreter von rund 60 Vereinen zum neuen Verband werden der Proteste zum Trotz bereits Fakten geschaffen. Auf der Gründungsversammlung sind wahrscheinlich nachfolgend aufgeführte 86 Vereine vertreten. Etwa 60 davon erklären sofort ihren Beitritt, davon einige unter Vorbehalt. Dem DFB treten sofort bei: Die Mitgliedsvereine des Hamburg-Altonaer Fußball-Bundes (8), des Süddeutschen Verbandes (7 oder 8 ohne den Freiburger FC), des Berliner Deutschen Fußball- und Cricket Bundes (4) und die Vereine des gastgebenden Leipziger Verbandes (5), die jedoch jeder für sich auftraten, sowie 35 Einzelvereine, darunter der Freiburger FC. Da dieser nicht doppelt gezählt werden kann, ergeben sich in der Summe 59 oder 60 sofortige Beitritte. Sechs oder sieben davon, nämlich die Vereine des Bremer Verbands, finden unter Vorbehalt statt, da deren Vertreter Sommermeier glaubt, von diesen kein so weit reichendes Mandat zu haben. Elf Mitgliedsvereine des Berliner VDBs werden erst etwas später beitreten, desgleichen vier der von Bensemann vertretenen Mannheimer Clubs und weitere vier Einzelvereine.

Die Gründungsvereine des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)
Rang Verein Stadt Verband Verband vertreten durch
1 Altonaer FC von 1893 Altona HAFB Walter Sommermeier
2 FC Eintracht Altona Altona HAFB Walter Sommermeier
3 Ascherslebener SC 1898 - Gustav Oehmichen
4 Akademischer BC 1897 Charlottenburg Charlottenburg VDB Fritz Boxhammer
5 Akademischer SC 1893 Berlin Berlin VDB Fritz Boxhammer
6 BTuFC Alemannia 90 Berlin DFuCB Müller
7 Berliner FC vom Jahre 1893 Berlin DFuCB Müller
8 BTuFC Britannia 1892 Berlin VDB Fritz Boxhammer
9 BFC Burgund 1896 Berlin VDB Fritz Boxhammer
10 BFC Concordia 1895 Berlin VDB Fritz Boxhammer
11 BFuCC Deutschland Berlin Aßmus
12 BSC Favorit 1896 Berlin Herder
13 BFC Fortuna 1894 Berlin Carl Perls
14 BFC Frankfurt 1885 Berlin Markhardt
15 Friedenauer SC Excelsior Friedenau Kurt Doerry
16 BFC Germania 1888 Berlin Georg Demmler
17 BFC Hertha 1892 Berlin DFuCB Müller
18 BFC Columbia 1896 Berlin Knappe
19 SC Komet Berlin Berlin Förster
20 BFC Phönix Berlin VDB Fritz Boxhammer
21 BFC Preussen 1894 Berlin Wertmüller
22 BFuCC Rapide 1893 Niederschönhausen VDB Fritz Boxhammer
23 BFC Stern 1889 Berlin VDB Fritz Boxhammer
24 BFC Tasmania Rixdorf Rixdorf VDB Fritz Boxhammer
25 BThuFC Toscana Berlin VDB Richard Schröder
26 BTuFC Union 1892 Berlin VDB Fritz Boxhammer
27 BTuFC Viktoria 89 Berlin VDB Fritz Boxhammer
28 BFC Vorwärts 1890 Berlin DFuCB Müller
29 1. Bockenheimer FC 1899 Frankfurt-Bockenheim Albert Wamser
30 FC Brunsviga 1896 Braunschweig Braunschweig Karl Stansch
31 FuCC Eintracht 1895 Braunschweig Braunschweig Karl Stansch
32 FC Germania Braunschweig Braunschweig Karl Stansch
33 SV Blitz 1897 Breslau Breslau Aßmus
34 Britannia Chemnitz Chemnitz Udo Steinberg
35 Dresdner FC 1893 Dresden Thomas
36 Dresdner SC 1898 Dresden Kühnel
37 SC Erfurt 1895 Erfurt Beyer
38 Frankfurter FC 1899 Frankfurt Albert Wamser
39 Frankfurter FC Germania 1894 Frankfurt VSFV Gustav Manning
40 Frankfurter FC Victoria 1899 Frankfurt Albert Wamser
41 Freiburger FC 1897 Freiburg Ernst Schottelius
42 Hamburger FC 1888 Hamburg HAFB Walter Sommermeier
43 SC Germania 1887 Hamburg HAFB Walter Sommermeier
44 FC Hammonia 1896 Hamburg Hamburg HAFB Walter Sommermeier
45 St. Georger FC 1895 Hamburg-St. Georg HAFB Walter Sommermeier
46 FC Victoria 1895 Hamburg HAFB Walter Sommermeier
47 FC Association 1893 Hamburg Hamburg HAFB Walter Sommermeier
48 1. Hanauer FC 1893 Hanau VSFV Gustav Manning
49 FC Viktoria 1894 Hanau Hanau Albert Wamser
50 Hanauer FG 1899 Hanau Albert Wamser
51 Deutscher FV 1878 Hannover Hannover Hermann Raydt
52 Karlsruher FV 1891 Karlsruhe VSFV Gustav Manning
53 FC Phönix 1894 Karlsruhe Karlsruhe Walther Bensemann
54 Karlsruher FC Südstadt Karlsruhe Walther Bensemann
55 Leipziger BC 1893 Leipzig Oskar Büttner
56 FC Lipsia 1893 Leipzig Leipzig – Paul Schröter
57 BV Olympia 1896 Leipzig Leipzig – Gustav Oehmichen
58 VfB Sportbrüder 1893 Leipzig Leipzig Johannes Kirmse
59 FC Wacker 1895 Leipzig Leipzig Georg Schacht
60 Mannheimer FG 1896 Mannheim VSFV Gustav Manning
61 Magdeburger FC Viktoria 1896 Magdeburg Eberl
62 FuCC Cricket-Viktoria 1897 Magdeburg Magdeburg Müller
63 Mittweidaer BC 1896 Mittweida Udo Steinberg
64 FC Germania 1899 Mühlhausen Mühlhausen/Thüringen Beyer
65 FC Bavaria 1899 München München Büttner
66 1. Münchner FC 1896 München Büttner
67 FC Nordstern 1896 München München Büttner
68 SC Naumburg Naumburg Beyer
69 VfB 1893 Pankow Pankow Fred Manning
70 1. FC 1896 Pforzheim Pforzheim VSFV Gustav Manning
71 Pforzheimer FC Frankonia Pforzheim VSFV Gustav Manning
72 Deutscher FC 1892 Prag Prag Ferdinand Hueppe
73 Deutscher FC Germania 1898 Prag Prag Heinrich Nonner
74 Straßburger FV 1890 Straßburg VSFV Gustav Manning
75 Bremer SC 1891 Bremen VBFV Walter Sommermeier
76 Club SuS 1896 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
77 SC Germania 1899 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
78 SC Hansa 1898 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
79 ASC 1898 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
80 KSV Simson Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
81 FV Werder 1899 Bremen Bremen VBFV Walter Sommermeier
82 Mannheimer FC Viktoria 1897 Mannheim MFB Walther Bensemann
83 Mannheimer FG Union 1897 Mannheim MFB Walther Bensemann
84 Mannheimer FG Germania 1897 Mannheim MFB Walther Bensemann
85 Mannheimer FV 1898 Mannheim MFB Walther Bensemann
86 SC Sperber Hamburg Hamburg HAFB Walter Sommermeier
16.09.1900
Fußball-WM
Frankreich 1900
HALBFINALE
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IOC / Französische Republik / Schweizerische Eidgenossenschaft / Deutsches Kaiserreich

Das erste angesetzte Weltmeisterschaftsspiel zwischen Frankreich und der Schweiz wird abgesagt, da die Schweizer nicht anreisen. Aus diesem Grund wird das Spiel Frankreich gegen Großbritannien, das erst am 7. Oktober 1900 durchgeführt werden sollte, auf den 20. September vorverlegt. Auch die Mannschaft des Deutschen Kaiserreiches sagt ihre Teilnahme an der Fußball-WM kurzfristig ab.

20.09.1900
Fußball-WM
Frankreich 1900
HALBFINALE
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IOC / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Spielort: Vincennes / Vélodrome Municipal, Zuschauer: 500
Frankreich - Großbritannien 0:4 (0:2)

  • Torschützen: Nicolas (2), Turner und Zealey

Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfasst auch Fußballspiele. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ordnete diese Spiele dem Programm der Olympischen Spiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) zu. Drei Mannschaften treten nur zu zwei Spielen an, weshalb dieser Wettbewerb grundsätzlich keinen Turniercharakter besitzt. Es sind weder nationale Fußballmeister noch Fußballnationalmannschaften vertreten. Daher ist Fußball 1900 zwar erstmals bei Olympischen Spielen vertreten, aber die Spiele haben lediglich Demonstrationscharakter. Die Leitung der Weltausstellung hatte ursprünglich vier Fußballspiele vorgesehen. Eine Schweizer, eine deutsche, eine belgische und eine britische Mannschaft sollten jeweils gegen die gleiche französische Mannschaft antreten. Es handelte sich in den Überlegungen der Veranstalter also nicht um ein Turnier, sondern um vier gleichrangige Spiele mit eigenen Preisen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) entsendet entgegen ersten Planungen wegen Mangel an verfügbaren Geldmitteln, schlechten Erfahrungen, die man in Bezug auf Sportveranstaltungen in Paris gemacht habe und Schwierigkeiten, eine passende Mannschaft aufzustellen kein Team. Auch die Schweiz stellt keine Mannschaft. Das Kaisertum Österreich, das ursprünglich auch eine Mannschaft entsenden sollte, gab schon frühzeitig bekannt, nicht teilzunehmen. Mannschaftswettbewerbe sind bei diesen Olympischen Spielen allgemein als Wettkämpfe zwischen Vereins- oder Verbandsmannschaften ausgeschrieben. Diese vertreten in der Regel bei internationalen Wettbewerben das jeweilige Land, in dem der Verein oder Verband ansässig ist. Der französische Verband „Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques“ (USFSA), der eine Mannschaft abordnen sollte, hatte zunächst geplant, den amtierenden Meister Le Havre AC zu melden. Die Mannschaft hatte jedoch mehrere Briten in ihren Reihen, was schließlich dazu führte, dass man den Vizemeister Club Français Paris entsandte, der ausschließlich Franzosen in seinem Verein aufnimmt. Das britische Team besteht aus der Londoner Vereinsmannschaft Upton Park FC, das vier englische Nationalspieler hervorgebracht und an der Erstaustragung des englischen Football Association FA-Cup teilnahm. Viele Mannschaften aus England sind durch ihren Profistatus nicht startberechtigt, auch hält sich das Interesse unter den englischen Vereinen an einer Reise nach Frankreich deutlich in Grenzen. Mit Upton Park kommt eine Mannschaft, die keine großen Erfolge vorweisen kann und gegenwärtig nicht zu den stärksten britischen Mannschaften zählt. Aus Belgien wird der amtierende Meister Racing Club de Bruxelles eingeladen, allerdings lehnt auch dieser ab. Der Versuch, eine Ligaauswahl zusammenzustellen, scheitert am geringen Interesse. Erst nach einer öffentlichen Anzeige gelingt es, eine Mannschaft, die zum größten Teil aus Brüsseler und Lütticher Studenten besteht, für das Turnier aufzustellen. Unter den Spielern befindet sich mit Hendrik van Heuckelum ein Niederländer und mit Eric Thornton auch ein Engländer. Der Spieler Eugène Neffs wird als elfter Mann erst kurz vor dem Spiel „verpflichtet“. Das Spiel des Club Français Paris gegen Upton Park FC findet im Vélodrome Municipal auf dem Gelände der Weltausstellung in Vincennes statt. Die britische Mannschaft gewinnt ihr Spiel problemlos mit 4:0 (Halbzeit 2:0; das Standardwerk über die Geschichte des französischen Fußballs nennt als Endergebnis 4:1, was jedoch historisch unkorrekt ist).

23.09.1900
Fußball-WM
Frankreich 1900
FINALE
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Französische Republik / Königreich Belgien

Spielort: Vincennes / Vélodrome Municipal, Zuschauer: 1.500
Frankreich - Belgien 6:2 (1:2)

  • Torschützen der 1. Halbzeit: Peltier (für Frankreich), Spannoghe und van Heuckelum (für Belgien)
  • Torschützen der 2. Halbzeit: nicht überliefert

Im Vélodrome Minicipal auf dem Gelände der Weltausstellung in Vincennes wird das zweite und letzte Fußballspiel der II. Olympiade zwischen dem Club Français Paris siegt mit 6:2 über die belgische Auswahl, nachdem Paris zur Halbzeit noch 1:2 im Rückstand lag. Später wird sich herausstellen, dass in der Mannschaft aus Belgien, die hauptsächlich aus Studenten besteht, auch zwei Ausländer spielten, deren Nationalität unbekannt bleibt. Da bei dieser Olympiade die Regeln noch nicht strikt ausgelegt werden, bleibt diese Tatsache ohne Folgen für die belgische Mannschaft.

Ergebnis der Fußballweltmeisterschaft 1900 in Frankreich (anlässlich der II. Olympischen Spiele in Paris)
Rang Land
Weltmeister Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland (Mannschaft Upton Park FC)
Vize-Weltmeister Französische Republik (Mannschaft Club Français Paris)
Dritter Platz Königreich Belgien (Belgische Auswahl
Bemerkungen: Durch den fehlenden Charakter eines Turnieres und die Gleichbehandlung beider Spiele mit Siegerehrung und Preisen ist die Einstufung der Ergebnisse in eine Rangfolge der drei beteiligten Mannschaften vom Grundsatz her undurchführbar und ist von den Veranstaltern auch nicht vorgesehen. Dennoch nimmt das IOC nachträglich eine Endplatzierung vor und teilt die Medaillien zu.
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