Vorderasien: Unterschied zwischen den Versionen

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* Die erste Stadt, Jericho, wird erbaut. Baumaterial ist Stein, wie der Name der damaligen Epoche sagt: Proto-Neolithikum.  
 
* Die erste Stadt, Jericho, wird erbaut. Baumaterial ist Stein, wie der Name der damaligen Epoche sagt: Proto-Neolithikum.  
 
* Im Jordantal unweit des heutigen Dorfes Ain Mallah entsteht das möglicherweise erste ständige Dorf dieser Gegend. In einem zentralen, für alle Dorfbewohner zugänglichen Raum, werden Vorräte gesammelt. Das Dorf hat 200-300 Einwohner.
 
* Im Jordantal unweit des heutigen Dorfes Ain Mallah entsteht das möglicherweise erste ständige Dorf dieser Gegend. In einem zentralen, für alle Dorfbewohner zugänglichen Raum, werden Vorräte gesammelt. Das Dorf hat 200-300 Einwohner.
* Im Gebiet des heutigen '''[[Mesopotamien|Syrien]]''' werden Weizen und Roggen angebaut.
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* Im Gebiet des heutigen '''[[Mesopotamien - Vorzeit|Syrien]]''' werden Weizen und Roggen angebaut.
 
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'''Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - [[Vorderasien]] / [[Afrika|Nordafrika]] / [[Europa|Südeuropa]]''' <br>
 
'''Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - [[Vorderasien]] / [[Afrika|Nordafrika]] / [[Europa|Südeuropa]]''' <br>
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* Das Gebiet des heutigen '''[[Libanon - Übersicht|Libanon]]''' und des Mittelmeergebietes des heutigen '''[[Syrien - Übersicht|Syrien]]''' wird von jetzt an durch unterschiedliche Völker, allerdings nicht permanent, besiedelt.
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* Das Gebiet des heutigen '''[[Libanon - Vorzeit|Libanon]]''' und des Mittelmeergebietes des heutigen '''[[Syrien - Übersicht|Syrien]]''' wird von jetzt an durch unterschiedliche Völker, allerdings nicht permanent, besiedelt.
 
* Jericho ist eine frühe stadtartige Siedlung. Sie gilt als älteste aus Stein gebaute Stadt der Welt.
 
* Jericho ist eine frühe stadtartige Siedlung. Sie gilt als älteste aus Stein gebaute Stadt der Welt.
 
* Im Gebiet der heutigen '''[[Türkei - Vorzeit|Zentral-Türkei]]''' entsteht eine der ersten Siedlungen der Erde, Catal Hüyük. Die Siedlung liegt rund 80 Kilometer vom Meer entfernt. Kleinasien ist eine der Wiegen einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Eine Besiedlung von Anatolien ist nachgewiesen, allerdings leben hier noch keine Türken, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in Zentralasien und Westchina befinden.
 
* Im Gebiet der heutigen '''[[Türkei - Vorzeit|Zentral-Türkei]]''' entsteht eine der ersten Siedlungen der Erde, Catal Hüyük. Die Siedlung liegt rund 80 Kilometer vom Meer entfernt. Kleinasien ist eine der Wiegen einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Eine Besiedlung von Anatolien ist nachgewiesen, allerdings leben hier noch keine Türken, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in Zentralasien und Westchina befinden.
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In Catal Hüyük im Gebiet der heutigen südlichen '''[[Türkei - Vorzeit|Zentraltürkei]]''', das etwa 32 Hektar groß ist, stehen 40 Schreine für eine Göttin, die als Jungfrau und auch als Mutter dargestellt wird. Der Hügel auf der kahlen anatolischen Hochebene, auf dem die Stadt steht, ist 20 Meter hoch. Catal Hüyük entwickelt sich zu einem Zentrum eines matriarchalischen Kult. Die Menschen dort bauen Hunderte von rechteckigen Häusern auf Lehm, die meisten privaten Grundstücke haben ca. 12 Hektar Größe. In den verputzten Häusern gibt es Zimmer mit Kaminen, in dem Dorf Getreidesilos. Am Eingang der Häuser findet man Hörner von Stieren oder auch Göttinnenbilder sowie dargestellte Tiere. In Catal Hüyük werden polierte Obsidian-Spiegel genutzt. Bestattungen finden in dafür vorgesehenen Häusern statt. <br>
 
In Catal Hüyük im Gebiet der heutigen südlichen '''[[Türkei - Vorzeit|Zentraltürkei]]''', das etwa 32 Hektar groß ist, stehen 40 Schreine für eine Göttin, die als Jungfrau und auch als Mutter dargestellt wird. Der Hügel auf der kahlen anatolischen Hochebene, auf dem die Stadt steht, ist 20 Meter hoch. Catal Hüyük entwickelt sich zu einem Zentrum eines matriarchalischen Kult. Die Menschen dort bauen Hunderte von rechteckigen Häusern auf Lehm, die meisten privaten Grundstücke haben ca. 12 Hektar Größe. In den verputzten Häusern gibt es Zimmer mit Kaminen, in dem Dorf Getreidesilos. Am Eingang der Häuser findet man Hörner von Stieren oder auch Göttinnenbilder sowie dargestellte Tiere. In Catal Hüyük werden polierte Obsidian-Spiegel genutzt. Bestattungen finden in dafür vorgesehenen Häusern statt. <br>
 
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| <center>'''[[Chronik 7500 BC|5900 BC]]''' </center>  || [[Datei:Map Hassuna.jpg|500px|right|Verbreitungsgebiet der Hassuna-Kultur. (Quelle: Wikipedia.de, Autor: Schar Kischschatim)]]'''[[Mesopotamien]]''' <br>  
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| <center>'''[[Chronik 7500 BC|5900 BC]]''' </center>  || [[Datei:Map Hassuna.jpg|500px|right|Verbreitungsgebiet der Hassuna-Kultur. (Quelle: Wikipedia.de, Autor: Schar Kischschatim)]]'''[[Mesopotamien 7500 BC|Mesopotamien]]''' <br>  
Im Norden des heutigen '''[[Mesopotamien|Irak]]''' sowie im heutigen '''[[Mesopotamien|Syrien]]''' bildet sich die Hassuna-Kultur heraus. Das Kerngebiet der Hassuna-Kultur liegt am mittleren Tigris, südöstlich begrenzt durch den Großen Zab; in Siedlungen jenseits dieser Grenze kommt es zu einer Vermischung mit materiellen Hinterlassenschaften der Samarra-Kultur. Die Hassuna-Kultur ist besonders durch ihre charakteristische Keramik bekannt und wird in zwei Gruppen eingeteilt: Die archaische Hassuna-Ware steht stark in der Tradition der Umm-Dabaghiya-Kultur und umfasst handgemachte, grobe Gefäße, die bei niedriger Temperatur gebrannt wurden. Auch dünnwandige Keramik aus rotem Ton, mit teilweise schwarzen Oberflächen, die mit Ritzverzierungen versehen und anschließend glänzend poliert wurden, sind typisch. Die Standard-Hassuna-Ware ist im Vergleich zur archaischen Ware heller und bemalt oder mit eingeritzten Schraffuren versehen und generell nicht poliert. Besonders typisch sind kugelförmige Gefäße mit niedrigen Hälsen, die vor allem im oberen Bereich mit eingeritzten Fischgräten- und Dreiecks-, teilweise auch Halbmond- und Punktmustern verziert sind. Ebenfalls charakteristisch sowohl für archaische als auch für Standardware sind flache Schalen mit gerilltem Boden, die vermutlich beim Schälen von Hülsenfrüchten verwendet wurden. Sie werden daher in der Regel als husking trays bezeichnet. Parallel zur Standard-Hassuna-Ware tritt in Hassuna-Siedlungen oft auch Samarra-Ware auf und umgekehrt. In den frühen Hassuna-Schichten fällt das Fehlen jeglicher Architektur auf. Stattdessen finden sich nur dort Öfen und große Aushöhlungen, verfüllt mit Boden und Schutt. Man geht davon aus, dass diese Schichten die Anfangsphase der Bautätigkeit wiedergeben, die der Gewinnung von Baumaterial diente. In den frühen Schichten finden sich oft noch Rundbauten, die eigentlich für das Akeramische Neolithikum typisch sind. In Yarim Tepe I haben diese Durchmesser von 2,5 bis 3 Metern und enthalten Reste von Tierknochen, Schmuck und Gefäßen sowie unter ihren Böden menschliche Skelette, wie vielerorts im Alten Orient üblich. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei nicht um Wohngebäude. In Hassuna haben Rundbauten hingegen Durchmesser von bis zu 5 Metern und besitzen Wände in ihrem Inneren, die sie in mehrere Räume aufteilen. Neben den Rundbauten finden sich auch rechteckige Gebäudekomplexe, die aus mehreren annähernd quadratischen Räumen mit einer Grundfläche von bis zu 4 m² und Wanddicken von bis zu 35 cm bestehen. Während zunächst jeweils etwa 3-5 solcher Räume, an deren Außenseiten sich oft Öfen befinden, einen Komplex heute noch unklarer Funktion bilden, steigt die Anzahl von Räumen pro Siedlungsschicht stetig an. Reihen mehrerer niedriger, paralleler Wände sind offenbar Fundament eines Lagergebäudes oder einer Anlage zum Trocknen von Korn. Die in Hassuna-Siedlungen gefundenen Skelette stammen überwiegend von Kindern, die in der Regel in Tongefäße gelegt meist unter den Fußböden, aber auch unter Wänden und Türschwellen von Häusern bestattet werden. Die seltenen Skelettreste von Erwachsenen werden später in chaotischem Zustand in Kornbehältern oder unter den Fußböden von Häusern, sowie in zwei Fällen in Vertiefungen in Gebäudemauern gefunden. Vermutlich werden also die meisten Erwachsenen außerhalb der Siedlung bestattet. Werkzeuge aus Flint dominieren diejenigen aus Obsidian deutlich. Zu diesen Werkzeugen gehören vor allem Schaber, Bohrer, Äxte/Hacken und Sichelklingen, sowie eher selten Pfeilspitzen. Daneben gibt es auch Klingen, Keulenköpfe, vereinzelte Schalen, Mahlsteine und auch Perlen aus verschiedenen Mineralien, darunter Serpentin, Karneol und Türkis. Knochen werden vor allem zu Ahlen, Nadeln und Schleifgeräten verarbeitet. Ein Schulterblatt eines Rindes von Yarim Tepe I weist Ritzungen auf, die als Rechenoperationen gedeutet werden können. Aus Ton werden in großen Mengen Spinnwirtel und Schleudersteine, die als Jagdwaffen weit verbreitet sind, hergestellt, darüber hinaus aber auch Gegenstände mit Zick-Zack-Muster, bei denen es sich um Vorläufer von Stempelsiegeln handeln könnte, und kleine Tonpropfen mit verdickten Enden, von denen unter anderem vermutet wurde, dass es sich um eine Art von Lippenpflöcken handeln könnte. Die später gefundenen Tierüberreste setzen sich aus domestizierten Arten wie Schwein, Rind, Schaf und Ziege neben wilden Arten wie Gazelle, Onager, Hase und Wildschwein zusammen. Auch wenn eine intensivere Untersuchung der Überreste noch aussteht, lassen sich hieraus Viehhaltung und besonders die Jagd als Fleischquelle erschließen. Die große Anzahl von Spinnwirteln legt zudem die Produktion von Textilien nahe. Pflanzenreste umfassen domestizierte Arten wie vor allem Gerste, aber auch Weizen, Linsen und Erbsen. Hieraus kann auf Landwirtschaft als weitere Grundlage der Nahrungsversorgung geschlossen werden. <br>
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Im Norden des heutigen '''[[Mesopotamien 7500 BC|Irak]]''' sowie im heutigen '''[[Mesopotamien 7500 BC|Syrien]]''' bildet sich die Hassuna-Kultur heraus. Das Kerngebiet der Hassuna-Kultur liegt am mittleren Tigris, südöstlich begrenzt durch den Großen Zab; in Siedlungen jenseits dieser Grenze kommt es zu einer Vermischung mit materiellen Hinterlassenschaften der Samarra-Kultur. Die Hassuna-Kultur ist besonders durch ihre charakteristische Keramik bekannt und wird in zwei Gruppen eingeteilt: Die archaische Hassuna-Ware steht stark in der Tradition der Umm-Dabaghiya-Kultur und umfasst handgemachte, grobe Gefäße, die bei niedriger Temperatur gebrannt wurden. Auch dünnwandige Keramik aus rotem Ton, mit teilweise schwarzen Oberflächen, die mit Ritzverzierungen versehen und anschließend glänzend poliert wurden, sind typisch. Die Standard-Hassuna-Ware ist im Vergleich zur archaischen Ware heller und bemalt oder mit eingeritzten Schraffuren versehen und generell nicht poliert. Besonders typisch sind kugelförmige Gefäße mit niedrigen Hälsen, die vor allem im oberen Bereich mit eingeritzten Fischgräten- und Dreiecks-, teilweise auch Halbmond- und Punktmustern verziert sind. Ebenfalls charakteristisch sowohl für archaische als auch für Standardware sind flache Schalen mit gerilltem Boden, die vermutlich beim Schälen von Hülsenfrüchten verwendet wurden. Sie werden daher in der Regel als husking trays bezeichnet. Parallel zur Standard-Hassuna-Ware tritt in Hassuna-Siedlungen oft auch Samarra-Ware auf und umgekehrt. In den frühen Hassuna-Schichten fällt das Fehlen jeglicher Architektur auf. Stattdessen finden sich nur dort Öfen und große Aushöhlungen, verfüllt mit Boden und Schutt. Man geht davon aus, dass diese Schichten die Anfangsphase der Bautätigkeit wiedergeben, die der Gewinnung von Baumaterial diente. In den frühen Schichten finden sich oft noch Rundbauten, die eigentlich für das Akeramische Neolithikum typisch sind. In Yarim Tepe I haben diese Durchmesser von 2,5 bis 3 Metern und enthalten Reste von Tierknochen, Schmuck und Gefäßen sowie unter ihren Böden menschliche Skelette, wie vielerorts im Alten Orient üblich. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei nicht um Wohngebäude. In Hassuna haben Rundbauten hingegen Durchmesser von bis zu 5 Metern und besitzen Wände in ihrem Inneren, die sie in mehrere Räume aufteilen. Neben den Rundbauten finden sich auch rechteckige Gebäudekomplexe, die aus mehreren annähernd quadratischen Räumen mit einer Grundfläche von bis zu 4 m² und Wanddicken von bis zu 35 cm bestehen. Während zunächst jeweils etwa 3-5 solcher Räume, an deren Außenseiten sich oft Öfen befinden, einen Komplex heute noch unklarer Funktion bilden, steigt die Anzahl von Räumen pro Siedlungsschicht stetig an. Reihen mehrerer niedriger, paralleler Wände sind offenbar Fundament eines Lagergebäudes oder einer Anlage zum Trocknen von Korn. Die in Hassuna-Siedlungen gefundenen Skelette stammen überwiegend von Kindern, die in der Regel in Tongefäße gelegt meist unter den Fußböden, aber auch unter Wänden und Türschwellen von Häusern bestattet werden. Die seltenen Skelettreste von Erwachsenen werden später in chaotischem Zustand in Kornbehältern oder unter den Fußböden von Häusern, sowie in zwei Fällen in Vertiefungen in Gebäudemauern gefunden. Vermutlich werden also die meisten Erwachsenen außerhalb der Siedlung bestattet. Werkzeuge aus Flint dominieren diejenigen aus Obsidian deutlich. Zu diesen Werkzeugen gehören vor allem Schaber, Bohrer, Äxte/Hacken und Sichelklingen, sowie eher selten Pfeilspitzen. Daneben gibt es auch Klingen, Keulenköpfe, vereinzelte Schalen, Mahlsteine und auch Perlen aus verschiedenen Mineralien, darunter Serpentin, Karneol und Türkis. Knochen werden vor allem zu Ahlen, Nadeln und Schleifgeräten verarbeitet. Ein Schulterblatt eines Rindes von Yarim Tepe I weist Ritzungen auf, die als Rechenoperationen gedeutet werden können. Aus Ton werden in großen Mengen Spinnwirtel und Schleudersteine, die als Jagdwaffen weit verbreitet sind, hergestellt, darüber hinaus aber auch Gegenstände mit Zick-Zack-Muster, bei denen es sich um Vorläufer von Stempelsiegeln handeln könnte, und kleine Tonpropfen mit verdickten Enden, von denen unter anderem vermutet wurde, dass es sich um eine Art von Lippenpflöcken handeln könnte. Die später gefundenen Tierüberreste setzen sich aus domestizierten Arten wie Schwein, Rind, Schaf und Ziege neben wilden Arten wie Gazelle, Onager, Hase und Wildschwein zusammen. Auch wenn eine intensivere Untersuchung der Überreste noch aussteht, lassen sich hieraus Viehhaltung und besonders die Jagd als Fleischquelle erschließen. Die große Anzahl von Spinnwirteln legt zudem die Produktion von Textilien nahe. Pflanzenreste umfassen domestizierte Arten wie vor allem Gerste, aber auch Weizen, Linsen und Erbsen. Hieraus kann auf Landwirtschaft als weitere Grundlage der Nahrungsversorgung geschlossen werden. <br>
 
[[Datei:Halaf- und Hassuna-Samarra-Kultur.jpg|left|Lage der Halaf- und der Hassuna-Samarra-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)]] Im Norden '''[[Mesopotamien]]s''', in '''[[Mesopotamien|Syrien]]s''' in Teilen der '''[[Vorderasien|Türkei]]''' und '''[[Iran - Vorzeit|Irans]]''' blüht die chalkolithische Halaf-Kultur. In ihrer Ausdehnung gehört sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele weitere Fundstätten bekannt sind. Das Kerngebiet liegt am Tigris im heutigen nördlichen '''[[Mesopotamien|Irak]]''' und im östlichen '''[[Mesopotamien|Syrien]]'''. Die Halaf-Kultur ist vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert, wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist sehr fein und hell. Es werden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben gibt es Steingefäße. Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestehen aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis sieben Meter besitzen können. Sie sind aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche haben einen rechteckigen Anbau, der möglicherweise als Speicher dient. An verschiedenen Orten werden auch rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bilden kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer Größe überschreiten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß zu sein und es mag sich hier um regionale Zentren handeln. Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe existieren Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer für die Toten, wobei deren Schädel getrennt vom Körper bestattet wird. Es sind offenbar auch Brandbestattungen üblich. Wirtschaftsgrundlage ist der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sowie diverse Erbsenarten werden angebaut. An Haustieren gibt es Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde. Wildtiere werden gejagt. Kupfer ist bekannt. <br>
 
[[Datei:Halaf- und Hassuna-Samarra-Kultur.jpg|left|Lage der Halaf- und der Hassuna-Samarra-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)]] Im Norden '''[[Mesopotamien]]s''', in '''[[Mesopotamien|Syrien]]s''' in Teilen der '''[[Vorderasien|Türkei]]''' und '''[[Iran - Vorzeit|Irans]]''' blüht die chalkolithische Halaf-Kultur. In ihrer Ausdehnung gehört sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele weitere Fundstätten bekannt sind. Das Kerngebiet liegt am Tigris im heutigen nördlichen '''[[Mesopotamien|Irak]]''' und im östlichen '''[[Mesopotamien|Syrien]]'''. Die Halaf-Kultur ist vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert, wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist sehr fein und hell. Es werden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben gibt es Steingefäße. Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestehen aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis sieben Meter besitzen können. Sie sind aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche haben einen rechteckigen Anbau, der möglicherweise als Speicher dient. An verschiedenen Orten werden auch rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bilden kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer Größe überschreiten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß zu sein und es mag sich hier um regionale Zentren handeln. Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe existieren Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer für die Toten, wobei deren Schädel getrennt vom Körper bestattet wird. Es sind offenbar auch Brandbestattungen üblich. Wirtschaftsgrundlage ist der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sowie diverse Erbsenarten werden angebaut. An Haustieren gibt es Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde. Wildtiere werden gejagt. Kupfer ist bekannt. <br>
 
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* Im Zagros-Gebirge im heutigen '''[[Iran - Vorzeit|Iran]]''' wird zum ersten Mal Wein hergestellt.  
 
* Im Zagros-Gebirge im heutigen '''[[Iran - Vorzeit|Iran]]''' wird zum ersten Mal Wein hergestellt.  
 
* In '''Kleinasien''' kommen Steinschleudern auf, die als Waffe gegen angreifende Tiere zum Einsatz kommen.
 
* In '''Kleinasien''' kommen Steinschleudern auf, die als Waffe gegen angreifende Tiere zum Einsatz kommen.
* In Byblos im heutigen '''[[Libanon - Übersicht|Libanon]]''', sind Keramik, Steingefäße, Getreidespeicher, Grabkammern und Siegel in Gebrauch. Byblos gehört zu den wenigen permanent besiedelten Orten der Erde, die in 7000 Jahren noch existieren werden.  
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* In Byblos im heutigen '''[[Libanon - Vorzeit|Libanon]]''', sind Keramik, Steingefäße, Getreidespeicher, Grabkammern und Siegel in Gebrauch. Byblos gehört zu den wenigen permanent besiedelten Orten der Erde, die in 7000 Jahren noch existieren werden.  
 
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| <center>'''[[Chronik 5000 BC|4600 BC]]''' </center>  || '''[[Vorderasien]] / [[Nordafrika]] / [[Europa|Südeuropa]]''' <br>
 
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Im 5. Jahrtausend BC siedeln die ersten Bewohner in Byblos am Mittelmeer in der Gegend des heutigen Stadtgebietes und gründen nach dem Historiker Philo von Alexandria die älteste Stadt der Welt. <br>
 
Im 5. Jahrtausend BC siedeln die ersten Bewohner in Byblos am Mittelmeer in der Gegend des heutigen Stadtgebietes und gründen nach dem Historiker Philo von Alexandria die älteste Stadt der Welt. <br>
 
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| <center>'''[[Chronik 3500 BC|3500 BC]]'''</center>  || '''[[Vorderasien]] / [[Mesopotamien]] / [[Königreich Ägypten]]''' <br>
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| <center>'''[[Chronik 3500 BC|3500 BC]]'''</center>  || '''[[Vorderasien]] / [[Mesopotamien 3500 BC|Mesopotamien]] / [[Königreich Ägypten 3500 BC|Königreich Ägypten]]''' <br>
Ein reger Handel zwischen '''[[Mesopotamien]]''' und dem Mittelmeergebiet führt zur Gründung der ersten Küstenstädte im heutigen '''[[Syrien]], [[Libanon]], [[Israel|Israel und Palästina]]'''. Der Seehandel nach Westen führt entlang der Küste von Kleinasien in die '''[[Griechenland - Vorzeit|Ägäis]]''' und in Richtung Süden nach '''[[Königreich Ägypten|Ägypten]]'''. <br>
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Ein reger Handel zwischen '''[[Mesopotamien 3500 BC|Mesopotamien]]''' und dem Mittelmeergebiet führt zur Gründung der ersten Küstenstädte im heutigen '''[[Mesopotamien 3500 BC|Syrien]], [[Libanon - Vorzeit|Libanon]], [[Israel 3500 BC|Israel und Palästina]]'''. Der Seehandel nach Westen führt entlang der Küste von Kleinasien in die '''[[Griechenland - Vorzeit|Ägäis]]''' und in Richtung Süden nach '''[[Königreich Ägypten 3500 BC|Ägypten]]'''. <br>
 
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'''[[Reich der Hethiter|Stamm der Hethiter]]''' <br>
 
'''[[Reich der Hethiter|Stamm der Hethiter]]''' <br>
 
Die Hethiter sind als erste Menschen in der Lage, einfachen härtbaren Stahl zum Beispiel für Waffen herzustellen. <br>
 
Die Hethiter sind als erste Menschen in der Lage, einfachen härtbaren Stahl zum Beispiel für Waffen herzustellen. <br>
 
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| <center>'''[[Chronik 3500 BC|3300 BC]]'''</center>  || '''[[Israel - Vorzeit|Vorderasien]]''' <br>
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| <center>'''[[Chronik 3500 BC|3300 BC]]'''</center>  || '''[[Israel 3500 BC|Vorderasien]]''' <br>
 
Beginn der Besiedlung des Gebietes des heutigen Israel und Palästinas durch semitische Nomaden der Bronze- und Eisenzeit. <br>
 
Beginn der Besiedlung des Gebietes des heutigen Israel und Palästinas durch semitische Nomaden der Bronze- und Eisenzeit. <br>
 
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| <center>'''[[Chronik 3000 BC|3000 BC]]'''</center>  || '''[[Stamm der Araber]] / [[Reich der Sumerer]] / [[Reich der Amoriter]] / [[Vorderasien]] ''' <br>
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| <center>'''[[Chronik 3500 BC|3050 BC]]''' </center> || '''[[Mesopotamien 3500 BC|Reich der Sumerer]]''' <br>
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Im Sumerischen Reich entsteht zwischen 3100 und 3000 die älteste Hochkultur. Neben die kleineren Hochterrassentempel treten in Uruk nun monumentale, dreischiffige Bauten von 80 m Länge in einem erst teilweise ausgegrabenen heiligen Bezirk. Die nischengegliederten Wände und Pfeiler sind mit Mosaiken meist in Schwarz, Rot und Weiß aus vielen Tausenden von am Kopf gefärbten Ton- oder Steinkegelchen geschmückt; Matten nachahmende Rautenmuster und Bänder überwiegen. Die Bildkunst formt zumeist aus Stein fein gearbeitete Tier- und Menschenbilder, teilweise im Rahmen von Kult-, Jagd- und Kampfszenen. An die Stelle der bis dahin üblichen Stempelsiegel treten nun zylindrische Rollsiegel, die zur Siegelung auf Ton viel besser geeignet sind und die Möglichkeit zu horizontal nicht begrenzten Bildkompositionen bieten (die Figuren sind oft streng antithetisch angeordnet). Meist sind nur Abrollungen erhalten (Höhe 2-6 cm). Alles Land ist bei den Sumerern Tempeleigentum. Da die damals schon stark entwickelte Tempelwirtschaft mit überkommenen Aufzeichnungsbehelfen nicht mehr auskommen kann, werden die Sumerer die Schöpfer der Idee des Schreibens, die die Ägypter und die Indusleute von ihnen entlehnen. Sie sind die Erfinder der ältesten Schrift der Erde. Die Bildzeichen für Wörter und später auch Silben werden mit Griffeln in Ton eingedrückt. Für häufig gebrauchte Begriffe, wie z.B. „Schaf“, gibt es Kürzel, die auf Zählsteinchen - meist aus Ton - von Ägypten bis Iran schon viele Jh.e vorher im Gebrauch sind. Durch die Umformung zu auf Ton gut schreibbaren abstrakten Zeichen entsteht aus dieser Schrift nach und nach die Keilschrift, die sich für eine lange Zeit im ganzen Vorderasien durchsetzt. <br>
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Die vermutlich aus dem Sinai und der Arabischen Halbinsel stammenden Semiten beginnen, sich im Vorderen Orient auszubreiten. Sie dringen in das Gebiet des heutigen Palästina und nach Mesopotamien vor. <br>
 
Die vermutlich aus dem Sinai und der Arabischen Halbinsel stammenden Semiten beginnen, sich im Vorderen Orient auszubreiten. Sie dringen in das Gebiet des heutigen Palästina und nach Mesopotamien vor. <br>
 
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| <center>'''[[Chronik 2500 BC|2500 BC]]'''</center>  || '''[[Vorderasien]]''' <br>
 
| <center>'''[[Chronik 2500 BC|2500 BC]]'''</center>  || '''[[Vorderasien]]''' <br>
Die Hafenstadt Byblos (heute Libanon) wird von semitischen Stämmen besiedelt. Zusammen mit der bereits seit Jahrtausenden dort siedelnden Menschen erbauen sie einen bedeutenden Mittelmeerhafen und leben immer mehr vom Handel. Byblos wird ebenso Hauptumschlagplatz für Papyrus, den Rohstoff zur Herstellung der Papyrusrollen, die unter anderem auch für die Überlieferung von Literatur in der griechischen Welt verwendet wurden. Nach der Stadt bezeichneten die Griechen die Papyrusrolle mit dem Neutrum ??????? (biblion, allgemein „Büchlein“, „Buch“), auf das wiederum das Wort „Bibel“ zurückgeht. Mit Papyrus als neuem Beschreibstoff scheint auch die Entwicklung einer eigenen Schrift in Zusammenhang zu stehen: Die neue Silbenschrift aus Byblos ließ sich leicht auf Papyrus schreiben, anders als das schon vorher in Ugarit entwickelte Keilschrift-Alphabet. <br>
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Die Hafenstadt Byblos (heute Libanon) wird von semitischen Stämmen besiedelt. Zusammen mit der bereits seit Jahrtausenden dort siedelnden Menschen erbauen sie einen bedeutenden Mittelmeerhafen und leben immer mehr vom Handel. Byblos wird ebenso Hauptumschlagplatz für Papyrus, den Rohstoff zur Herstellung der Papyrusrollen, die unter anderem auch für die Überlieferung von Literatur in der griechischen Welt verwendet wurden. Nach der Stadt bezeichneten die Griechen die Papyrusrolle mit dem Neutrum Biblion (allgemein „Büchlein“, „Buch“), auf das wiederum das Wort „Bibel“ zurückgeht. Mit Papyrus als neuem Beschreibstoff scheint auch die Entwicklung einer eigenen Schrift in Zusammenhang zu stehen: Die neue Silbenschrift aus Byblos ließ sich leicht auf Papyrus schreiben, anders als das schon vorher in Ugarit entwickelte Keilschrift-Alphabet. <br>
 
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| <center>'''Weblinks'''</center> ||  
 
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Aktuelle Version vom 17. November 2018, 15:59 Uhr

VORDERASIEN

Andere Bezeichnung: Naher Osten

Vorderasien besteht aus dem südwestlichen Teil Asiens und wird im Westen durch das Mittelmeer und das Rote Meer, im Norden durch das Schwarze Meer, das Kaukasus-Gebirge und das Kaspische Meer, im Osten durch die Randgebirge des Iran und im Süden durch den Indischen Ozean begrenzt. Über die Halbinsel Sinai ist Vorderasien mit Afrika verbunden, Dardanellen, Marmarameer und Bosporus bilden eine nur schmale Trennung von Europa.

Es umfasst Anatolien (den asiatischen Teil der Türkei), das Kaukasusgebiet, die Arabische Halbinsel, sowie den Iran.

Folgende Staaten und abhängigen Gebiete werden zu Vorderasien gezählt:

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Vorderasien
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Länderchroniken
Zeitraum
Ereignis
22.000.000 BC
Deinotherium (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Aquitanium - Asien / Europa / Afrika

Im Gebiet des heutigen Bayern, aber auch in anderen Teilen Mitteleuropas sowie in Afrika und in Vorderasien existierten die ältesten Rüsseltiere, die sogenannten "Hauer-Elefanten" oder auch Deinotherien (andere Bezeichnung: Dinotherien). Die im Gebiet des heutigen Deutschland lebende Art hat die Bezeichnung "Dinotherium bavaricum".

15.000.000 BC
Phanerozoikum – Känozoikum – Neogen – Miozän - Langhium - Vorderasien / Europa / Afrika

Die Afrikanische Platte kollidiert mit Vorderasien. Dies führt zur Auffaltung von Kettengebirgen im Nahen Osten und beendet die Verbindung des entstehenden Mittelmeers zum Indischen Ozean. Von nun an bestehen nur noch Verbindungen zum Atlantik in Gestalt der Betischen Straße im Süden der Iberischen halbinsel nördlich der Betischen Kordillere und der Rif-Straße in Nordwest-Afrika, südlich des Rif-Gebirges. Die heutige Straße von Gibraltar wird von einem Gebirgsbogen, der die Betische Kordillere und Rif miteinander verbindet (Gibraltar-Bogen), verschlossen.

300.000 BC
Homo erectus
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Vorderasien

Der Homo erectus lebt im gesamten Nahen Osten, in der Levante bis zum Zagrosgebirge. Die am Berg Ararat lebenden Menschen stellen Faustkeile aus Obsidian und anderen unterschiedlichen Materialien her.

250.000 BC
Homo neandertalensis (Quelle: IES Abastos, Valencia)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Asien / Europa / Afrika

Neben dem Homo erectus und dem Homo heidelbergensis tritt nun dem Homo neandertalensis auf.


Venus von Berekhat Ram (Quelle: Wikipedia.de)
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Mittelpleistozän (Ionium) - Vorderasien

Im Vorderen Orient im heutigen Israel entsteht das älteste Beispiel prähistorischer Kunst entdeckt, das nicht vom Homo sapiens, sondern vom Homo erectus stammt: Es ist die „Figurine“ von Berekhat Ram von den Golanhöhen. Bei der Figur handelt sich um einen 35 mm langen, 25 mm breiten und 21 mm dicken roten Tuff, der drei Vertiefungen aufweist, die vermutlich mit einem scharfkantigen Stein eingekerbt wurden. Eine Vertiefung führt rund um das schmalere Ende, zwei weitere verlaufen die Seiten hinunter und werden als Hals bzw. Arme angesehen. Eine detaillierte SEM-Analyse der Figur und von natürlichen und experimentell bearbeiteten Tuff-Brocken aus derselben Fundstelle lassen Francesco d'Errico und April Nowell zu der Schlussfolgerung kommen, dass die Ritzlinien anthropogen sind. Daher wird der Stein als bearbeitet angesehen, auch wenn die angebliche Figur wenig Ähnlichkeit mit späteren Funden aufweist. Er wäre das älteste Beispiel menschlicher Kunst, wobei der Homo erectus im späten Acheuléen der Schöpfer gewesen wäre. Andererseits gab der amerikanische Paläokunstexperte Alexander Marshack von der Harvard-Universität nach einer gründlichen mikroskopischen Untersuchung 1997 an, dass bei dieser Proto-Plastik eine offenbar von der Natur vorgegebene Formähnlichkeit durch gezielte Bearbeitung verstärkt worden sei und eine rein natürliche Entstehung auszuschließen sei. Bei der Fundstelle handelt es sich um einen Vulkankrater, der heute einen See enthält. Die 0,25 m dicke Fundschicht in einer Lage alluvialen Sediments war zwischen zwei Lagen Basalt (Untere und obere Kramim-Basalte) eingeschlossen, von denen die obere mit der Kalium-Argon-Datierung (Ar40/Ar39) auf ein Alter von ca. 233.000 Jahre, die untere auf ca. 470.000 Jahre datiert wird. Die begleitenden Silexfunde stammen aus dem Acheuléen und enthalten Levalloisabschläge. Daneben kommen jungpaläolithische Typen wie Stichel und Endretuschen vor.

125.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien

Die ersten Homo sapiens („moderne Menschen") verlassen Afrika und erreichen die Ostküste des Mittelmeeres ("Out of Africa Theory").

120.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien
  • Im Zagros-Gebirge finden offenbar erste organisierte Bestattungen nach einem bestimmten Ritual statt, die vom Homo neandertalensis durchgeführt werden. Das später gefundene Grab enthält eine große Anzahl von Überresten von Pollen, die als Ergebnis der Ablagerungen von Blumen um den Verstorbenen erklärt werden können. Zu den Grabmälern gesellen sich Aktivitäten ästhetischer Natur wie das Sammeln von Ocker, außergewöhnlichen Fossilien und seltenen Mineralien. Auch Gravuren und nicht figurative Ritzzeichnungen werden angebracht.
  • Das angeblich älteste Grab wird in El Tabun im Gebiet des heutigen Israel angelegt. Es stammt von einem Homo neandertalensis.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien
Wahrscheinlich ist der Homo sapiens dazu in der Lage sich mit einer Art Boot über Wasser zu bewegen. Allerdings lässt sich dies noch nicht sicher nachweisen.

90.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Europa

Der „Homo sapiens“ stirbt im östlichen Mittelmeerraum aus.

85.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien / Europa

Nachdem seine Art vor 5000 Jahren im östlichen Mittelmeerraum ausstarb, wandert der Homo sapiens erneut aus Ostafrika aus und zieht an der Küste entlang nach Vorderasien.

65.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Europa

Menschen der Gattung Homo sapiens ziehen vom Mittleren Osten in Richtung Europa. Die Ausbreitung des modernen Menschen in die anderen Regionen der Erde beginnt etwa jetzt (plus/minus 5000 Jahre) über den Nahen Osten, der noch ökologisch zu Afrika gehört. Vertreter der Hypothese vom multiregionalen Ursprung des modernen Menschen vertreten hingegen die Ansicht, dass sich lokale Populationen des Homo erectus, die viel früher aus Afrika auswanderten, mehrfach unabhängig voneinander in verschiedenen Regionen der Welt zum modernen Menschen entwickelten. Genetische Analysen des Y-Chromosoms und der Mitochondrien des Menschen stützen inzwischen die Out-of-Africa-Theorie. Eine Vermischung zwischen Homo sapiens und den späten Vertretern von Homo erectus in Asien ist unbelegt, die Vermischung zwischen Homo sapiens und dem Homo neandertalensis (Neandertaler) ist mit allenfalls 1 bis 4 Prozent eher gering und schlägt sich nach den bisherigen Analysen nicht in äußerlich sichtbaren Merkmalen nieder.

59.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien

Der Homo sapiens beginnt damit, sich exponentiell zu vermehren. Alle Menschen dieser Art leben zu diesem Zeitpunkt noch im ökologischen Raum „Afrika“, der allerdings auch den Nahen Osten umfasst.

40.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Afrika / Vorderasien

Aus Afrika auswandernde Gruppen von Homo sapiens siedeln im Gebiet des heutigen Israel.

30.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Europa

Die Indoeuropäer entstehen aus den Europiden möglicherweise im Gebiet des heutigen Osteuropa. Bis auf die heutigen Türken, Ungarn, Basken, Araber, Juden und die mongoliden Gruppen in Skandinavien sind praktisch alle Menschen Europas und Vorderasiens Indoeuropäer. Der Homo sapiens in Europa markiert Knochen mit mehreren Sätzen von Kerben. Dies wird als der Beginn der Mathematik angesehen. In der Grotte Chauvet im heutigen Frankreich in der Nähe von Vallon-Pont-d’Arc in der Region Rhône-Alpes entstehen mehr als 500 Wandmalereien von Bisons, roten Mammuts, Eulen, Näshörnern, Löwen, Bären, Hirschen, Pferden, Hyänen, Rentieren und riesigen dunklen Katzen. Möglicherweise ist dieser Ort ein religiöses oder soziales Zentrum der in der Region lebenden Bevölkerung.

22.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

Im gesamten Vorderen Orient wird Getreide, insbesondere Weizen, angebaut und konsumiert.

18.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

Die Menschen der Mittelsteinzeit in der Levante leben in Gemeinden von etwa 40 bis 50 Personen. Ihr Leben als Halbnomaden reduziert sich auf das Weiden von Schafen und Ziegen. Er besitzt Steinwerkzeuge, die in der Lage sind, die harten Schalen der Getreidekörner aufzubrechen. Die Werkzeuge sind klein, geometrisch ausgerichtet und präzise. Die von ihnen hergestellten Waffen ermöglichen die Jagd auf Gazellen. Die Menschen dieser Kultur sind die Vorläufer der Menschen im heutigen Palästina und Israel und im heutigen Irak.

15.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

In Vorderasien wird der Hund domestiziert.

14.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

Durch das jetzt herrschende mildere Klima auf dem Gebiet des „Fruchtbaren Halbmondes“ breitet sich wildes Getreide weiter aus. In der früheren Steppe wachsen jetzt Eichen und Pistazienbäume. Nach Meinung von Geschichtswissenschaftlern kommt bei den Menschen im Nahen Osten der Glaube an einen einzigen Gott auf (Beginn des Monotheismus).

13.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

Jungpaläolithische Kulturen entfalten sich in Höhlen des Gebietes von Antalya. Sie lassen Beziehungen zu Kulturen in der Levante erkennen.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Europa / China / Nordamerika
Die Altsteinzeit-Jäger und –Sammler domestizieren verschiedene Unterarten des Wolfes. Eine Handvoll weiblicher Wölfe sind nur nötig, um binnen Tausend Jahren den Hund zu entwickeln. Alle Hunde, die im 21. Jahrhundert auf der Erde existieren, stammen jedoch von den ersten Hunden Europas ab. In allen Hunden dieser Welt kommen die Gene von lediglich fünf Wölfinnen vor.

12.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien

Bereits vor dem eigentlichen Übergang zu Landwirtschaft und Viehzucht beginnt eine Jägerkultur in Palästina sesshaft zu werden. Überall in Vorderasien ist nunmehr der Hund domestiziert. Das älteste Zeugnis hierfür wird später im Ort Ain Mallaha im heutigen Israel am Jordantal gefunden, wo - wie auch in Mureybet im heutigen Syrien eine Kleinstadt entstanden ist. Der Hund gilt von jetzt an als "Assistent" des menschlichen Jägers, Pferde verbringen hier gewöhnlich die Nächte in einem Stall.


Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Mitteleuropa
Sowohl die Menschen im heutigen Irak sowie im heutigen Gebiet Tschechiens und im Gebiet der Slowakei bestatten ihre Toten, nachdem sie sie mit rotem Ocker bestrichen haben. Anthropologen vermuten, dass durch die rote Farbe eine Verbindung zu ihrer Gottheit nach dem Tod hergestellt werden soll.

11.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Vorderasien / China / Nordamerika

Beginn der Entstehung der Landwirtschaft im Nahen Osten, in Südchina und in Mittelamerika.

11.400 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Israel - Vorzeit

In Gilgal nördlich von Jericho im Jordantal ernten die Bewohner parthenokarpe Feigen, das heißt Früchte, die nicht durch Saatgut oder menschliches Zutun durch das Pflanzen von Stecklingen entstanden sind. Da diese Frucht dennoch zahlreich auftritt, ist dies mutmaßlich ein Zweig der Landwirtschaft.

11.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien
  • Zwischen 12.000 BC und 10.000 BC beginnt durch den ansteigenden Meeresspiegel die Entstehung der „Straße von Hormuz“ zwischen der Arabischen Halbinsel und dem heutigen Iran.
  • Die ersten Menschen besiedeln das Zweistromland am mittleren Euphrat in Mureybet.
  • Die erste Stadt, Jericho, wird erbaut. Baumaterial ist Stein, wie der Name der damaligen Epoche sagt: Proto-Neolithikum.
  • Im Jordantal unweit des heutigen Dorfes Ain Mallah entsteht das möglicherweise erste ständige Dorf dieser Gegend. In einem zentralen, für alle Dorfbewohner zugänglichen Raum, werden Vorräte gesammelt. Das Dorf hat 200-300 Einwohner.
  • Im Gebiet des heutigen Syrien werden Weizen und Roggen angebaut.

Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Nordafrika / Südeuropa
Der Wasserspiegel im Mittelmeer liegt etwa 100 Meter unter dem heutigen Niveau. Das bedeutet, dass die Insellage vieler Inseln, zum Beispiel Sardiniens, zurzeit aufgehoben ist. Dies erklärt das Fehlen großer fleischfressender Tiere auf der Insel sowie die relative Artenarmut. In Sardinien finden sich an Säugetieren lediglich der Hirsch „Megaceros cazioti“, ein kleiner Hund „Cynotherium sardus“ sowie einige kaninchengroße Kleinnager wie der „Prolagus sardus“, der wie eine schwanzlose Ratte aussieht.

10.500 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Vorderasien / Mitteleuropa

Im Laufe des Neolithikums entstehen die ersten Bauernkulturen und mit ihnen feste, dauerhaft besiedelte Wohnhäuser. Je nach Region bestehen sie aus Lehm, Stein oder Holz. Lehmbauten sind vom Orient bis nach Ungarn bekannt, Holzbauten mit Wänden aus Brettern oder lehmverschmiertem Flechtwerk in den bewaldeten Gebieten. In Mitteleuropa ist der Pfostenbau die übliche Bauweise.

9500 BC
Vorderasien
Tempelanlage Göbekli Tepe in der heutigen Südost-Türkei (Quelle: Wikipedia.de)

  • Die altorientalischen Reiche liegen im klimatisch begünstigten Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds zwischen Mittelmeer, Persischem Golf und arabischer Wüsten. Dieses Gebiet gilt als Ausgangspunkt der Neolithischen Revolution, in dem Menschen erstmals von der nomadischen Lebensweise zu Ackerbau und Viehzucht übergehen. In der heutigen Südost-Türkei entsteht die älteste heute noch bekannte Tempelanlage auf dem Göbekli Tepe. Der Göbekli Tepe (deutsch bauchiger Hügel) liegt auf einem langgestreckten, 750 Meter hohen Bergzug 15 Kilometer nordöstlich der heutigen südostanatolischen Stadt ?anl?urfa. Es handelt sich um einen durch wiederholte Besiedlung entstandenen Hügel (Tell) mit einer Höhe von 15 Metern und einem Durchmesser von rund 300 Metern. Derzeit werden im Wesentlichen zwei Nutzungsphasen unterschieden, von denen die erste bis in das 10. Jahrtausend BC zurückreicht. Aus dieser Nutzungsphase existieren mehrere Steinkreisanlagen, die aus zum Teil reliefierten T-förmigen Pfeilern bestehen. Aufgrund geophysikalischer Untersuchungen kann vermutet werden, dass sich dort über 200 solcher Pfeiler in etwa 20 Kreisanlagen befinden. Die einzelnen Pfeiler sind dabei bis zu 6 Meter hoch und bis zu 20 Tonnen schwer und sind in aus dem anstehenden Felsen geschlagene Sockel eingefasst. Welchem Kult die Tempelanlage dient, ist bis heute unbekannt; möglicherweise ist es ein Schamanen-Kult. In der Levante beginnt die Jungsteinzeit mit dem Präkeramischen Neolithikum und beginnt damit, sich nach Anatolien und den Balkan auszubreiten.
  • In der Gegend des heutigen Mureybet in Palästina entstehen Frauenfigurinen. Außerdem werden die Häuser im Inneren mit Stierhörnern geschmückt, was auf eine besondere Verehrung des Stiers hindeutet.
9300 BC
Vorderasien

Im Jordantal werden Feigen kultiviert.

9000 BC
Nordafrika / Südeuropa / Vorderasien / Hellas

Im 9. Jahrtausend BC überwinden Menschen im Mittelmeerraum kurze Strecken offenen Meeres mit Wasserfahrzeugen. Auf der Insel Skyros in der Ägäis und auf Zakynthos im Ionischen Meer werden später aus dieser Zeit vom Festland stammende Mikrolithen der frühen Mittelsteinzeit gefunden.


Vorderasien

  • Das Gebiet des heutigen Libanon und des Mittelmeergebietes des heutigen Syrien wird von jetzt an durch unterschiedliche Völker, allerdings nicht permanent, besiedelt.
  • Jericho ist eine frühe stadtartige Siedlung. Sie gilt als älteste aus Stein gebaute Stadt der Welt.
  • Im Gebiet der heutigen Zentral-Türkei entsteht eine der ersten Siedlungen der Erde, Catal Hüyük. Die Siedlung liegt rund 80 Kilometer vom Meer entfernt. Kleinasien ist eine der Wiegen einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Eine Besiedlung von Anatolien ist nachgewiesen, allerdings leben hier noch keine Türken, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in Zentralasien und Westchina befinden.
  • Im Gebiet der heutigen Türkei wird das Schwein domestiziert.
8500 BC
Vorderasien / China / Mittelamerika

Es ereignet sich ein Umbruch in der Ernährungsweise der Menschen, zunächst in der Levante, später in China, Mittelamerika und anderen Teilen der Welt: die Jäger und Sammler beginnen, Getreide und andere Pflanzen anzubauen sowie Ziegen, Schafe und andere Tiere zu domestizieren. Diese „Neolithische Revolution“ verbreitet sich nach und nach auch in Richtung Europa. Erste archäologische Nachweise für die Landwirtschaft gehen auf diese Zeit zurück. Im Gebiet des heutigen China wird das Schaf domestiziert. Bislang gibt es nur Schafe im Vorderen Orient als Haustiere. Auf dem Gelände von Abu Hureyra im heutigen Syrien bauen die Bauern Erbsen, Weizen und Oliven an.

8300 BC
Vorderasien

Bereits im frühen Neolithikum wird von der Südküste aus, dem heutigen Pamphylien, Handel mit Obsidian aus dem mittleren Kleinasien nach Syrien und Palästina betrieben. Auf dem zuvor menschenleeren Zypern wird mit der Besiedelung begonnen.

8000 BC
Der Turm von Jericho (heutige Ausgrabungsstätte Tell-es-Sultan; Quelle: Wikipedia.de)
Semang-Mann
Vorderasien
  • Nachdem vor 4000 Jahren die Menschen in Vorderasien begannen sesshaft zu werden und eine Jägerkultur begründeten, wurde ein Rückgang des Großwildbestandes ausgelöst, was wiederum die Bewohner dazu bringt, Landwirtschaft zu betreiben. Zunächst geschieht dies an den Berghängen Vorderasiens (Fruchtbarer Halbmond), an denen zunehmend Regenfeldbau betrieben wird. Regenfeldbau ist eine Form der Feldwirtschaft, die in Gebieten betrieben wird, wo der Jahresniederschlag größer ist als die Verdunstung. Dies ermöglicht einen Pflanzenanbau ohne zusätzliche künstliche Bewässerung. Regenfeldbau ist zum Beispiel in den Klimaregionen der Feuchtsavanne zu finden. Getreide und Haustiere werden domestiziert, sowie zunehmend Keramik verwandt. Diese Neolithische Revolution wird zu einer gewaltigen Vergrößerung der menschlichen Population führen.
  • Im Gebiet der heutigen südlichen Türkei wird das Hausrind domestiziert.
  • Im gesamten Vorderen Orient wird die Hausziege domestiziert.
  • Zwischen 8350 und 7370 entsteht eine vier Hektar große Siedlung in Jericho mit dem ältesten Steinturm der Welt (Turm von Jericho) und mit runden Lehmziegelbauten. An einer Seite des Schnittes wird eine Steinmauer angeschnitten, entweder eine Stadtmauer oder ein Schutz vor Überflutungen. Man ernährt sich durch den Anbau von Emmer, Gerste und Hülsenfrüchten, Viehhaltung sowie durch die Jagd. Der Turm von Jericho ist 8,25 Meter hoch und hat einen Basisdurchmesser von über acht Metern. Innerhalb des Turms befindet sich die weltweit älteste bekannte Treppe mit 20 Stufen. Der Turm ist Teil der etwa drei Meter hohen Stadtmauer, deren Zweck bislang ungeklärt ist. Eine jüngere Publikation der Universität von Tel Aviv vertritt die These, dass der Turm an der Stelle erbaut wurde, wo der Schatten des benachbarten Gipfels des Quarantals zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende die Siedlung verdunkelt. Die Treppe in der Turmachse ist auf diesen Punkt (290° Azimut) ausgerichtet.
7500 BC
Vorderasien

Die befestigte Stadt Jericho errichtet einen steinernen Turm mit neun Metern Höhe. Einige Experten sind der Auffassung, dass es sich um das älteste bekannte monumentale Bauwerk der Welt handelt.

7400 BC
Werkzeuge der Kunda-Kultur
Vorderasien

Die im Jahre 9000 BC gegründete Siedlung von Catal Hüyük in Anatolien entwickelt sich zu einer Großsiedlung mit dichter Bebauung. Die Siedlung besteht aus eng aneinandergesetzten rechteckigen Häusern, die aus Lehmziegeln oder Stampflehm errichtet und mit einem Flachdach versehen sind. Unterschiedliche Raumhöhen und Bodenniveaus gewährleisten Belüftung und Lichtzufuhr für die einzelnen Bauten und erzeugen eine treppenartige Verschachtelung. Straßen, Gassen oder Durchgänge zwischen den einzelnen Häusern gibt es nicht. Der Zugang zu den Bauten erfolgt über die Flachdächer. Neben einzelnen, dicht bebauten Arealen gibt es auch immer wieder Freiflächen, so dass eine Häuserzahl zwischen 400 bis 1850 je Schicht angenommen werden kann. Während man nach den ersten Ausgrabungen davon ausging, dass 10.000 Menschen gleichzeitig in der Siedlung lebten, was auch zweifellos zur fälschlichen Verwendung der Bezeichnung Stadt beitrug, geht man nunmehr von bis zu 2500 gleichzeitigen Bewohnern aus. Die dichte Besiedlung mit dem an freien Plätzen abgelagerten Müll bringt zahlreiche Probleme hinsichtlich der sanitären Verhältnisse, des Zugangs zu den einzelnen Häusern oder des Materialtransports mit sich. Als Schädling wird die Hausmaus nachgewiesen. Der Zugang in die Häuser erfolgt über eine Leiter, die sich meist an der Südwand befindet. Für den ebenfalls an dieser Wand angelegten Herd dient die Einstiegsluke zugleich als Rauchabzug. Rauch- und Rußbelastungen sind in den Häusern dennoch beträchtlich. Darauf lassen die zahlreichen Bemalungsschichten an den Wänden schließen. Bei einigen Skeletten - vor allem auf den Rippeninnenseiten älterer Individuen – sind Rußablagerungen festzustellen. Das durch die Dachluke eindringende Licht im Zusammenspiel mit den geweißten Wänden der Räume versorgt das Haus tagsüber mit ausreichender Helligkeit. Die Fußböden sind nicht eben, sondern auf unterschiedlichem Niveau angelegt und durch Kanten abgesetzt: Eine effiziente Art, Areale in einräumigen Bauten voneinander abzutrennen und sauber zu halten. Verschiedene Fußbodenareale sind mit Schilfmatten ausgelegt. Einzelnen Wänden sind erhöhte Plattformen vorgelagert, die offenbar als Schlafplätze dienen. An der Nordseite der Häuser ist bisweilen ein schmalerer Raum abgetrennt, der zur Vorratshaltung benutzt wird. Der Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten der Bewohner spielt sich aber auch auf den Dächern ab. Zu den spektakulärsten Zeugnissen aus Çatalhöyük gehören zweifellos die Wandmalereien und -reliefs an den Innenwänden einzelner Häuser. Die am besten erhaltenen Bauten kommen vor allem aus der verbrannten Schicht VI zutage. Mit Ton oder Gips übermodellierte Stierschädel sind einzeln oder zu mehreren an den Wänden angebracht. Als Wandrelief sind auch zwei sich gegenüberstehende Leoparden an der Westwand eines Hauses überliefert. Scharfe und spitze Teile von Wildtieren wie z. B. Eberhauer, Fuchs- und Wieselzähne oder auch Geierschnäbel sind ebenfalls in die Lehmwände eingelassen. Mehrfach belegt ist ein Wandrelief eines Wesens mit gespreizten, jeweils in Kopfrichtung angewinkelten Armen und Beinen. Das Relief zeigt verschiedene Putzlagen und Bemalungen. Der Kopf, aber auch Hände und Füße sind immer abgeschlagen. Die Wandmalereien sind in roter, schwarzer oder weißer Farbe ausgeführt. Zahlreiche übereinander liegende Malschichten zeigen, dass die Bemalung häufig erneuert werden muss. Neben abstrakten Mustern sind es vor allem Tierszenen, bei denen mehrere Menschen beim Reizen und Hetzen eines Wildrindes, Hirsches, Wildschweins oder Bären gezeigt werden. Erstaunlicherweise spielen die dargestellten Wildtiere für die Ernährung des neolithischen Menschen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die für die Ernährung wichtigen domestizierten Tiere oder Pflanzen treten dagegen in der Wandkunst gar nicht in Erscheinung. Vermutlich werden die Jagden als Initiationsriten oder zu anderen Feieranlässen veranstaltet. Bestimmte gefährliche Teile der Tiere werden dann zur Erinnerung an diese Ereignisse in die Siedlung gebracht. Ähnlich verhält es sich mit dem Leoparden: in den Darstellungen ist er mehrfach belegt und spielt offensichtlich eine wichtige Rolle. Offenbar wird sein Fell als (männliches) Bekleidungsstück benutzt, wie auf verschiedenen Wandmalereien zu sehen ist. Leopardenknochen werden aber kein einziges Mal nachgewiesen. Wilde und domestizierte Tiere lassen sich also zwei ganz verschiedenen Bereichen zuordnen. Jedes Haus hat Einrichtungen zur Bevorratung von Lebensmitteln, zur Lehmziegelherstellung, zur Tierhaltung und zur Getreideverarbeitung. Die einzelnen Haushalte wirtschaften offenbar weitgehend unabhängig voneinander. Eine zentralörtliche Stellung gegenüber dem Umland ist nicht nachweisbar; aus diesen Gründen ist die Bezeichnung "Großsiedlung" wahrscheinlich treffender als "Stadt".

7000 BC
Vorderasien
  • In der Gegend des heutigen Beldibi bei Antalya beginnen die Menschen jetzt die Fähigkeit zum Töpfern zu entwickeln. In Mesopotamien ist diese Technik bereits seit 700 Jahren bekannt.
  • Die Menschen beginnen mit der Kastration von Kälbern, um deren Aggression als Bullen zu zügeln.
  • Im Gebiet der heutigen Ost-Türkei wird das Schwein domestiziert.
  • Im Gebiet der heutigen Staaten Israel und Jordanien entstehen weitere feste Siedlungen, nachdem Jericho, die älteste Stadt der Welt, bereits seit über 2000 Jahren existiert. Bis jetzt haben sich die Menschen fast ausschließlich durch Sex mit Verwandten fortgepflanzt. Das gilt zumindest für die Bewohner der Siedlung Basta im Süden des heutigen Jordaniens, wie ein internationales Forscherteam der Universität Freiburg 9000 Jahre später herausfinden wird. Auf die Spuren der sexuellen Beziehungen in der eigenen Familie (Endogamie) werden die Wissenschaftler bei Ausgrabungen von Skelettresten von mehr als 50 Steinzeitmenschen kommen, deren Knochen, Kiefern und Zähne sie analysieren werden. Bei Untersuchungen der Kieferknochen werden die Forscher herausfinden, dass bei mehr als einem Drittel der Gebisse die oberen seitlichen Schneidezähne fehlen. Dabei kann ausgeschlossen werden, dass die Zähne den einstigen Dorfbewohner ausgefallen sind. Vielmehr handelt es sich um ein seltenes angeborenes Merkmal, das nur bei etwa ein bis zwei Prozent aller Menschen weltweit vorkommt. Die enorme Häufung dieses Merkmals lässt den Wissenschaftlern zufolge nur den Schluss zu, dass das außergewöhnliche Gebiss durch Fortpflanzung unter Verwandten weitervererbt wurde. Die Zahnanalysen belegen zudem, dass die Menschen alle in derselben Region aufgewachsen sind: In den Zähnen der Steinzeit-Bauern messen die Forscher bestimmte Isotopen, die sich während der Bildungsphase des Zahnschmelzes ablagern. Art und Mengenverhältnis der Isotope lassen Rückschlüsse auf den Lebensraum der Menschen zu. Den Messergebnissen zufolge wachsen beinahe alle Personen in Basta auf und werden auch dort bestattet. Gleichzeitig werden später an der Ausgrabungsstätte aber auch Meereskorallen gefunden, weshalb die Lage des Ortes kein Grund für ein geschlossenes Fortpflanzungssystem darstellt, da die Menschen nicht isoliert leben. Forscher vermuten, dass die Bevölkerung den Zugang zu wertvollen Ressourcen wie Nahrung ausschließlich auf die eigene Verwandtschaft beschränken will. Die sexuellen Beziehungen in der eigenen Familie sind möglicherweise eine Form des steinzeitlichen Konfliktmanagements, um den Zusammenhalt in der Gruppe zu stärken und Streitigkeiten zu vermeiden.
  • In Jericho entstehen Schreine für eine Muttergöttin, die angebetet wird.
6500 BC
Vorderasien
  • Die ältesten Siedlungsspuren in der Gegend von Ugarit (heute: Ra's Schamra) im heutigen Nord-Syrien datieren ins 7. Jahrtausend BC und stammen aus dem frühen Neolithikum (Jungsteinzeit) Anatoliens bei Can Hasan, Taurusgebirge. In Anatolien beginnt die Kupferzeit.
  • In Vorderasien in der Gegend um das Marmarameer dient den dort lebenden Menschen Milch als Nahrungsmittel. Bis vor dieser Zeit ist der menschliche Milchkonsum nicht nachzuweisen.
  • In Troja wird eine kleine Festung errichtet. Auf den Inseln Lemnos und Lesbos werden die ersten Siedlungen gegründet.
  • Im Gebiet Kleinasiens wird das Rind domestiziert.
  • Im Gebiet des Jordantals ist in der Landwirtschaft die Sichel in Gebrauch. Das Schaf und wilde Mufflons sind domestiziert. Es gibt einen außergewöhnlichen Anstieg der Bevölkerungszahl.
  • In Jericho wird die dritte Stadtmauer zur Abwehr von Feinden errichtet.
  • Die ersten Menschen siedeln in Ugarit (heute Ra's Schamra).
6000 BC
Vorderasien

In Catal Hüyük im Gebiet der heutigen südlichen Zentraltürkei, das etwa 32 Hektar groß ist, stehen 40 Schreine für eine Göttin, die als Jungfrau und auch als Mutter dargestellt wird. Der Hügel auf der kahlen anatolischen Hochebene, auf dem die Stadt steht, ist 20 Meter hoch. Catal Hüyük entwickelt sich zu einem Zentrum eines matriarchalischen Kult. Die Menschen dort bauen Hunderte von rechteckigen Häusern auf Lehm, die meisten privaten Grundstücke haben ca. 12 Hektar Größe. In den verputzten Häusern gibt es Zimmer mit Kaminen, in dem Dorf Getreidesilos. Am Eingang der Häuser findet man Hörner von Stieren oder auch Göttinnenbilder sowie dargestellte Tiere. In Catal Hüyük werden polierte Obsidian-Spiegel genutzt. Bestattungen finden in dafür vorgesehenen Häusern statt.

5900 BC
Verbreitungsgebiet der Hassuna-Kultur. (Quelle: Wikipedia.de, Autor: Schar Kischschatim)
Mesopotamien

Im Norden des heutigen Irak sowie im heutigen Syrien bildet sich die Hassuna-Kultur heraus. Das Kerngebiet der Hassuna-Kultur liegt am mittleren Tigris, südöstlich begrenzt durch den Großen Zab; in Siedlungen jenseits dieser Grenze kommt es zu einer Vermischung mit materiellen Hinterlassenschaften der Samarra-Kultur. Die Hassuna-Kultur ist besonders durch ihre charakteristische Keramik bekannt und wird in zwei Gruppen eingeteilt: Die archaische Hassuna-Ware steht stark in der Tradition der Umm-Dabaghiya-Kultur und umfasst handgemachte, grobe Gefäße, die bei niedriger Temperatur gebrannt wurden. Auch dünnwandige Keramik aus rotem Ton, mit teilweise schwarzen Oberflächen, die mit Ritzverzierungen versehen und anschließend glänzend poliert wurden, sind typisch. Die Standard-Hassuna-Ware ist im Vergleich zur archaischen Ware heller und bemalt oder mit eingeritzten Schraffuren versehen und generell nicht poliert. Besonders typisch sind kugelförmige Gefäße mit niedrigen Hälsen, die vor allem im oberen Bereich mit eingeritzten Fischgräten- und Dreiecks-, teilweise auch Halbmond- und Punktmustern verziert sind. Ebenfalls charakteristisch sowohl für archaische als auch für Standardware sind flache Schalen mit gerilltem Boden, die vermutlich beim Schälen von Hülsenfrüchten verwendet wurden. Sie werden daher in der Regel als husking trays bezeichnet. Parallel zur Standard-Hassuna-Ware tritt in Hassuna-Siedlungen oft auch Samarra-Ware auf und umgekehrt. In den frühen Hassuna-Schichten fällt das Fehlen jeglicher Architektur auf. Stattdessen finden sich nur dort Öfen und große Aushöhlungen, verfüllt mit Boden und Schutt. Man geht davon aus, dass diese Schichten die Anfangsphase der Bautätigkeit wiedergeben, die der Gewinnung von Baumaterial diente. In den frühen Schichten finden sich oft noch Rundbauten, die eigentlich für das Akeramische Neolithikum typisch sind. In Yarim Tepe I haben diese Durchmesser von 2,5 bis 3 Metern und enthalten Reste von Tierknochen, Schmuck und Gefäßen sowie unter ihren Böden menschliche Skelette, wie vielerorts im Alten Orient üblich. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei nicht um Wohngebäude. In Hassuna haben Rundbauten hingegen Durchmesser von bis zu 5 Metern und besitzen Wände in ihrem Inneren, die sie in mehrere Räume aufteilen. Neben den Rundbauten finden sich auch rechteckige Gebäudekomplexe, die aus mehreren annähernd quadratischen Räumen mit einer Grundfläche von bis zu 4 m² und Wanddicken von bis zu 35 cm bestehen. Während zunächst jeweils etwa 3-5 solcher Räume, an deren Außenseiten sich oft Öfen befinden, einen Komplex heute noch unklarer Funktion bilden, steigt die Anzahl von Räumen pro Siedlungsschicht stetig an. Reihen mehrerer niedriger, paralleler Wände sind offenbar Fundament eines Lagergebäudes oder einer Anlage zum Trocknen von Korn. Die in Hassuna-Siedlungen gefundenen Skelette stammen überwiegend von Kindern, die in der Regel in Tongefäße gelegt meist unter den Fußböden, aber auch unter Wänden und Türschwellen von Häusern bestattet werden. Die seltenen Skelettreste von Erwachsenen werden später in chaotischem Zustand in Kornbehältern oder unter den Fußböden von Häusern, sowie in zwei Fällen in Vertiefungen in Gebäudemauern gefunden. Vermutlich werden also die meisten Erwachsenen außerhalb der Siedlung bestattet. Werkzeuge aus Flint dominieren diejenigen aus Obsidian deutlich. Zu diesen Werkzeugen gehören vor allem Schaber, Bohrer, Äxte/Hacken und Sichelklingen, sowie eher selten Pfeilspitzen. Daneben gibt es auch Klingen, Keulenköpfe, vereinzelte Schalen, Mahlsteine und auch Perlen aus verschiedenen Mineralien, darunter Serpentin, Karneol und Türkis. Knochen werden vor allem zu Ahlen, Nadeln und Schleifgeräten verarbeitet. Ein Schulterblatt eines Rindes von Yarim Tepe I weist Ritzungen auf, die als Rechenoperationen gedeutet werden können. Aus Ton werden in großen Mengen Spinnwirtel und Schleudersteine, die als Jagdwaffen weit verbreitet sind, hergestellt, darüber hinaus aber auch Gegenstände mit Zick-Zack-Muster, bei denen es sich um Vorläufer von Stempelsiegeln handeln könnte, und kleine Tonpropfen mit verdickten Enden, von denen unter anderem vermutet wurde, dass es sich um eine Art von Lippenpflöcken handeln könnte. Die später gefundenen Tierüberreste setzen sich aus domestizierten Arten wie Schwein, Rind, Schaf und Ziege neben wilden Arten wie Gazelle, Onager, Hase und Wildschwein zusammen. Auch wenn eine intensivere Untersuchung der Überreste noch aussteht, lassen sich hieraus Viehhaltung und besonders die Jagd als Fleischquelle erschließen. Die große Anzahl von Spinnwirteln legt zudem die Produktion von Textilien nahe. Pflanzenreste umfassen domestizierte Arten wie vor allem Gerste, aber auch Weizen, Linsen und Erbsen. Hieraus kann auf Landwirtschaft als weitere Grundlage der Nahrungsversorgung geschlossen werden.

Lage der Halaf- und der Hassuna-Samarra-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)
Im Norden Mesopotamiens, in Syriens in Teilen der Türkei und Irans blüht die chalkolithische Halaf-Kultur. In ihrer Ausdehnung gehört sie zu den weitläufigsten Kulturen dieser Zeit, von der viele weitere Fundstätten bekannt sind. Das Kerngebiet liegt am Tigris im heutigen nördlichen Irak und im östlichen Syrien. Die Halaf-Kultur ist vor allem durch ihre Keramik gekennzeichnet. Diese ist zum Teil reich verziert, wobei die bemalte Ware nur einen Teil des gesamten Keramikvolumens darstellt und an bestimmten Orten vermehrt vorkommt. Vor allem an der Peripherie des Gebietes der Halaf-Kultur finden sich neben der typischen Halaf-Keramik auch Gefäße, deren Formen auf lokalen Traditionen basieren. Die älteren Gefäße sind mit einfachen, roten oder schwarzen geometrischen Mustern bemalt. Einige Gefäße haben Tier- oder Menschenform. Der verwendete Ton ist sehr fein und hell. Es werden auch kleine Tonfiguren, vor allem von nackten Frauen hergestellt. Daneben gibt es Steingefäße. Die Siedlungen der Halaf-Kultur bestehen aus runden Hütten, die einen Durchmesser von drei bis sieben Meter besitzen können. Sie sind aus Lehm, Lehmziegeln oder Stein errichtet. Manche haben einen rechteckigen Anbau, der möglicherweise als Speicher dient. An verschiedenen Orten werden auch rechteckige Bauten ausgegraben. Die Häuser bilden kleine Dörfer, die kaum einen Hektar in ihrer Größe überschreiten. Nur einige Siedlungen scheinen mehr als 10 Hektar groß zu sein und es mag sich hier um regionale Zentren handeln. Es ist nur wenig über die Bestattungssitten bekannt. In Yarim Tepe existieren Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer für die Toten, wobei deren Schädel getrennt vom Körper bestattet wird. Es sind offenbar auch Brandbestattungen üblich. Wirtschaftsgrundlage ist der Ackerbau. Einkorn, Emmer und hexaploider Weizen sowie diverse Erbsenarten werden angebaut. An Haustieren gibt es Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde. Wildtiere werden gejagt. Kupfer ist bekannt.
5510 BC
Schwarzes Meer / Vorderasien

Der Bosporus wird überflutet. Salzwasser bricht in das Schwarze Meer ein und läßt den Meeresspiegel um mehr als 100 Meter ansteigen. Zahlreiche Siedlungen an den Ufern werden überflutet. Vermutlich stellt diese Katastrophe einen historischen Hintergrund der Sintflut im Gilgamesch-Epos und in der Bibel dar. Es gibt weltweit mehr als 200 verschiedene Fluterzählungen, von denen 85 Prozent ein großes Schiff beschreiben, das die menschliche Rasse vor dem Aussterben zu retten hilft. Jüngere Untersuchungen datieren die Flut auf 16.000 BC bis 14.000 BC.

5500 BC
Vorderasien

Beginn der Besiedlung des Gebietes des heutigen Israel und Palästinas durch Völker der Post-Ghassulischen neusteinzeitlichen Kultur.


Vorderasien / Nordafrika / Europa
Im Mittelmeerraum herrscht Monsun-Klima.

5000 BC
Vorderasien
  • Im Zagros-Gebirge im heutigen Iran wird zum ersten Mal Wein hergestellt.
  • In Kleinasien kommen Steinschleudern auf, die als Waffe gegen angreifende Tiere zum Einsatz kommen.
  • In Byblos im heutigen Libanon, sind Keramik, Steingefäße, Getreidespeicher, Grabkammern und Siegel in Gebrauch. Byblos gehört zu den wenigen permanent besiedelten Orten der Erde, die in 7000 Jahren noch existieren werden.
4600 BC
Vorderasien / Nordafrika / Südeuropa

Im Mittelmeerraum endet das vorherrschende Monsunklima und das Klima wird trockener.

4500 BC
Vorderasien

Im 5. Jahrtausend BC siedeln die ersten Bewohner in Byblos am Mittelmeer in der Gegend des heutigen Stadtgebietes und gründen nach dem Historiker Philo von Alexandria die älteste Stadt der Welt.

3500 BC
Vorderasien / Mesopotamien / Königreich Ägypten

Ein reger Handel zwischen Mesopotamien und dem Mittelmeergebiet führt zur Gründung der ersten Küstenstädte im heutigen Syrien, Libanon, Israel und Palästina. Der Seehandel nach Westen führt entlang der Küste von Kleinasien in die Ägäis und in Richtung Süden nach Ägypten.


Stamm der Hethiter
Die Hethiter sind als erste Menschen in der Lage, einfachen härtbaren Stahl zum Beispiel für Waffen herzustellen.

3300 BC
Vorderasien

Beginn der Besiedlung des Gebietes des heutigen Israel und Palästinas durch semitische Nomaden der Bronze- und Eisenzeit.

3050 BC
Reich der Sumerer

Im Sumerischen Reich entsteht zwischen 3100 und 3000 die älteste Hochkultur. Neben die kleineren Hochterrassentempel treten in Uruk nun monumentale, dreischiffige Bauten von 80 m Länge in einem erst teilweise ausgegrabenen heiligen Bezirk. Die nischengegliederten Wände und Pfeiler sind mit Mosaiken meist in Schwarz, Rot und Weiß aus vielen Tausenden von am Kopf gefärbten Ton- oder Steinkegelchen geschmückt; Matten nachahmende Rautenmuster und Bänder überwiegen. Die Bildkunst formt zumeist aus Stein fein gearbeitete Tier- und Menschenbilder, teilweise im Rahmen von Kult-, Jagd- und Kampfszenen. An die Stelle der bis dahin üblichen Stempelsiegel treten nun zylindrische Rollsiegel, die zur Siegelung auf Ton viel besser geeignet sind und die Möglichkeit zu horizontal nicht begrenzten Bildkompositionen bieten (die Figuren sind oft streng antithetisch angeordnet). Meist sind nur Abrollungen erhalten (Höhe 2-6 cm). Alles Land ist bei den Sumerern Tempeleigentum. Da die damals schon stark entwickelte Tempelwirtschaft mit überkommenen Aufzeichnungsbehelfen nicht mehr auskommen kann, werden die Sumerer die Schöpfer der Idee des Schreibens, die die Ägypter und die Indusleute von ihnen entlehnen. Sie sind die Erfinder der ältesten Schrift der Erde. Die Bildzeichen für Wörter und später auch Silben werden mit Griffeln in Ton eingedrückt. Für häufig gebrauchte Begriffe, wie z.B. „Schaf“, gibt es Kürzel, die auf Zählsteinchen - meist aus Ton - von Ägypten bis Iran schon viele Jh.e vorher im Gebrauch sind. Durch die Umformung zu auf Ton gut schreibbaren abstrakten Zeichen entsteht aus dieser Schrift nach und nach die Keilschrift, die sich für eine lange Zeit im ganzen Vorderasien durchsetzt.

3000 BC
Stamm der Araber / Reich der Sumerer / Reich der Amoriter / Vorderasien

Die vermutlich aus dem Sinai und der Arabischen Halbinsel stammenden Semiten beginnen, sich im Vorderen Orient auszubreiten. Sie dringen in das Gebiet des heutigen Palästina und nach Mesopotamien vor.

2500 BC
Vorderasien

Die Hafenstadt Byblos (heute Libanon) wird von semitischen Stämmen besiedelt. Zusammen mit der bereits seit Jahrtausenden dort siedelnden Menschen erbauen sie einen bedeutenden Mittelmeerhafen und leben immer mehr vom Handel. Byblos wird ebenso Hauptumschlagplatz für Papyrus, den Rohstoff zur Herstellung der Papyrusrollen, die unter anderem auch für die Überlieferung von Literatur in der griechischen Welt verwendet wurden. Nach der Stadt bezeichneten die Griechen die Papyrusrolle mit dem Neutrum Biblion (allgemein „Büchlein“, „Buch“), auf das wiederum das Wort „Bibel“ zurückgeht. Mit Papyrus als neuem Beschreibstoff scheint auch die Entwicklung einer eigenen Schrift in Zusammenhang zu stehen: Die neue Silbenschrift aus Byblos ließ sich leicht auf Papyrus schreiben, anders als das schon vorher in Ugarit entwickelte Keilschrift-Alphabet.

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