Volk der San

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VOLK DER SAN

seit ca. 25.000 BC


Der Begriff San bezeichnet eine Reihe ethnischer Gruppen im südlichen Afrika, die ursprünglich als reine Jäger und Sammler lebten. Das Wort „San“ geht auf eine Bezeichnung der Nama Südafrikas zurück und bedeutet so viel wie „jene, die etwas vom Boden auflesen“. San und Khoikhoi werden oft als Khoisan zusammengefasst.

Viehhaltende Khoisan-Gruppen benutzten den Terminus San, um sich von den als Jäger und Sammler lebenden Khoisan-Gruppen zu unterscheiden – sich selbst nannten sie Khoikhoi ("wahre Menschen"). Der Ursprung des Wortes San ist nicht bekannt, in der Nama-Sprache der Khoisan bedeutet San jedoch so viel wie „Fremder“, „Nichtsnutz“ oder „Bandit“. Die Fremdbezeichnungen wechselten je nach Epoche von San zu Bosjesman/Bushman/Buschmänner, Basarwa oder Khwe. Die Bezeichnung „Buschmann“ schließt beide Geschlechter und Kinder ein. Auch die Bezeichnung „Buschleute“ nutzen indigene Gruppen als Eigenbezeichnung, um die Beziehung zu ihrem Land auszudrücken. Andererseits wird auch die Meinung vertreten, der Begriff enthalte eine negative Konnotation. Repräsentanten der San gaben 2003 an, die Bezeichnung ihrer individuellen Gruppe der Sammelbezeichnung San vorzuziehen.

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Jahres-Chroniken
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Ereignis
23.000 BC
Afrika / Volk der San

Angaben über die erste Besiedlung des südlichen Afrikas durch die San gehen weit auseinander: sie reichen von etwa 10.000 Jahre bis 25.000 Jahre zurück. Aus paläo-anthropologischer Sicht ist die hohe genetische Variation bemerkenswert, die für die San-Population charakteristisch und weltweit einzigartig ist. Ergebnisse der Analyse von mtDNA der San (für einige Forscher auch deren Klicksprachen) werden als Belege angeführt, dass die San Reste einer genetisch diversen frühen afrikanischen Population des modernen Menschen sind, von der sich bei der Ausbreitung des Menschen aus Afrika nur eine kleine genetisch sehr homogene Population abspaltete. Demnach waren die Vorfahren der San 100.000 Jahre lang von anderen Populationen genetisch isoliert. Diese These wird 2013 AD durch eine weitere ergänzt, nach der Teile der San, die 1–5 % nichtafrikanische DNA haben, vor 3.000 Jahren aus Europa rückeinwanderten.

3000 BC
Afrika / Volk der San

Dieses Siedlungsgebiet der San scheint nach Norden geographisch von der Lundaschwelle und dem südlichen tansanischen Hochland begrenzt zu sein. Ihr Kernland ist offenbar das Gebiet des heutigen Simbabwe, die Gebiete nördlich und südlich davon gehörten zur Wanderungsperipherie. Offenbar ernähren sie sich von Früchten, Nüssen und Wurzeln, aber auch von erlegtem Wild. Es scheint starke Entwicklungsunterschiede gegeben zu haben.

1000 BC
Afrika / Volk der San

Teile des Volkes der San, die vor Tausenden von Jahren Afrika verließen, um sich in Europa anzusiedeln, siedeln zurück nach Afrika, was erklärt, dass das Volk der San heute zu 1-5 Prozent nichtafrikanische DNA aufweisen.

200 BC
Volk der Bantu / Volk der Khoikhoi

Laut einer umstrittenen Vermutung stammen die Khoikhoi von den San ab. Gemäß dieser Theorie spalten sich die Khoikhoi nach einer Begegnung mit Bantu-Gruppen im Norden des heutigen Botswana von den San ab. Von den Bantu erlernen die Khoikhoi die Viehhaltung, welche sie weniger abhängig von der Jagd und auch sesshafter als die San macht. Die Khoikhoi bleiben trotz der neuerworbenen Kenntnisse weiterhin Nomaden. Sie können sich länger an einer Ortschaft aufhalten, aber sobald die Weiden in der Umgebung erschöpft sind, müssen auch sie weiterziehen. Größere Gruppen oder gar Staatsgebilde können sich aus diesem Grund nicht bilden. Das Volk der Khoikhoi ist stattdessen in Sippen aufgeteilt, welche lose Verbindungen von umherziehenden Gruppen unterhalten.

1 BC
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San

Bis jetzt gehört das heutige Hochland von Simbabwe von steinzeitlichen Jägern und Sammlern bewohnt, die zu den Khoisan-Völkern gehören. Ihre späte Steinzeitkultur unterscheidet sich von der Jungsteinzeit anderer Regionen durch das völlige Fehlen von Töpferei, Ackerbau und Viehzucht. Diese übernehmen die Khoikhoi erst von den eisenzeitlichen Einwanderern, den San. Um die Zeitenwende begannen Bantuvölker aus Ostafrika, sich über den Sambesi nach Süden auszubreiten. Sie brachten eine früh-eisenzeitliche Kultur mit sich, zu der auch Töpferei, Landwirtschaft und Viehzucht gehörten, allerdings im Wesentlichen Schafe und Ziegen, kaum Rinder.

200
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San

Mabveni, die erste eisenzeitliche Siedlung aus dem späten 2. Jahrhundert, existiert im Hochland von Simbabwe.

900
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San / Volk der Bantu

Die Bantu beginnen damit, am Limpopo eine Kultur mit großen Siedlungen von mehreren Tausend Einwohnern, unter anderem Musina, zu errichten.

990
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San / Volk der Bantu

Kurz vor der Jahrtausendwende erfährt die Kultur der Bantu am Limpopo einen Niedergang, möglicherweise durch ökologische Erschöpfung der Region. Anschließend verlässt ein großer Teil der Bewohner das Gebiet am Limpopo.

1000
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San / Volk der Bantu

Die Khoikhoi und die San dehnen ihren Siedlungsraum über das Hochland von Simbabwe aus. Während der Einwanderung der Bantu übernehmen die in der Gegend ansässigen Khoikhoi die Viehzucht von von den Bantu.

7. April 1652
Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (Kaapkolonie) / Volk der San

Jan van Riebeeck gründet Kapstadt als befestigte Proviantstation der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) an der Tafelbucht. Der Ort wird gewählt, da sich eine geschützte Bucht als Hafen anbietet. Die Niederländer beginnen mit der Vertreibung der 200.000 Ureinwohner der San sowie der Khoi Khoi, die bis jetzt hier lebten und beginnen unverzüglich mit dem Bau des Fort de Goede Hoop, des heutigen Castle of Good Hope. Da sich die Ureinwohner (von den Niederländern wegen ihrer Sprachlaute auch als „Hottentotten“ bezeichnet, also „Stotterer“) weigern, mit den Erobern Handel zu treiben oder für sie zu arbeiten, ist die VOC gezwungen, Sklaven aus ihren Handelsgebieten in Madagaskar, Indien, Malaysia und Indonesien zu importieren. Da aber nicht nur ein Mangel an Arbeitskräften, sondern auch an Frauen in der noch jungen Kolonie herrscht, werden die Sklavinnen in doppelter Hinsicht ausgebeutet: für Arbeit und sexuelle Beziehungen. Die daraus resultierende Durchmischung von Europäern, importierten Sklaven und den afrikanischen Ureinwohnern ist der Ursprung der farbigen Bevölkerung der „Cape Coloureds“.

1830
Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland (Cape Colony) / Volk der San

Die von den Niederländern seit der Gründung der Stadt Kapstadt aufgenommene Verfolgung der südafrikanischen Ureinwohner der San wird seitens der britischen Regierung eingestellt.

1904
Deutsches Reich (Deutsch-Südwestafrika) / Volk der San

Nach dem Krieg gegen die Herero geht die deutsche Schutztruppe auf dem Gebiet der Kolonie Deutsch-Südwestafrika ähnlich gegen die San vor.

2005
Republik Botswana / Volk der San

Roy Sesana, der in seiner Sprache eigentlich Tobee Tcori heißt, wird der Right Livelihood Award für seinen Einsatz zum Schutz der Rechte und der Lebensweise der San verliehen. Ein wichtiges Rückzugsgebiet für San, deren Kultur und Rechte durch Zwangsmaßnahmen bedroht sind, ist die Kalahari und das Central Kalahari Game Reserve.

2010
Südafrikanische Republik / Republik Botswana / Republik Namibia / Republik Angola / Republik Sambia / Republik Simbabwe / Volk der San

Gab es zur Zeitenwende noch etwa 300.000 bis 400.000 San, so sind es heute im gesamten südlichen Afrika noch etwa 100.000, davon leben in Botswana 49.000, in Namibia 38.000, in Südafrika 4500, in Angola 6000, in Sambia 1600 und in Simbabwe 1200. Ein Großteil von ihnen ist auf Farmen als Arbeiter angestellt. Nur wenige leben heute noch auf traditionelle Art und Weise.

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