Stamm der Magyaren 890

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Das Lehel-Horn von Jászberény

Stamm der Magyaren

Dekade 890-899

Hauptorte: Etelköz und Insel Csepel
Staatsform: Doppelfürstentum

Hauptseite Ungarische Streifzüge.jpg
Ungarische Streifzüge 899-970
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
Chronik der Magyaren des folgenden Jahrhunderts
700
Chronik der Magyaren der folgenden Dekade
800 / 810 / 820 / 830 / 840 / 850 / 860 / 870 / 880
01.01.890
Lehel-Horn.jpg
Stamm der Magyaren

Die Magyaren werden von einer Doppelspitze angeführt. Der Gyula ist nominal dem Kündü (Kende) untergeordnet und der Zweite im Rang. Während der Kündü das "Staatsoberhaupt" und der religiöse Führer der Stammesföderation ist, ist der Gyula der weltliche und militärischer Anführer der Föderation. Diese Organisationsform wurde wahrscheinlich von den Chasaren übernommen; die Wortherkunft für "Gyula" könnte auf "dzsula" (Fackel) hinweisen.

Die Herrscher der Magyaren zu Beginn der Dekade
Funktion Name seit Jahre
Mann.jpg
Kündü
(Häuptling und religiöser Führer)
Levedi
(* vor 800)
830
60
Álmos.jpg
Gyula
(Militärischer und weltlicher Führer)
Álmos
(* 820)
830
60

Árpád, der Führer des magyarischen Heeres in Transsylvanien, unterwirft das ganze Land zwischen Theiss und der Donau und wählt auf einer großen Insel in der Donau namens Csepel, die er nach einem kumanischen Freund so benannte, seinen Sitz. Noch ist das Land zwischen dem Gebiet des heutigen Budapest und Transsylvanien nicht homogen von Magyaren besetzt, da immer noch slawische Gruppen hier leben und sich noch nicht ergeben haben. Árpád entsendet ein Heer gegen Glado; an der Bega begegnen sie sich. Die Magyaren üben ihre gewöhnliche List und teilen ihr Heer; ein Haufen setzt unbemerkt über die Bega und überfällt Glados Heer, während der andere Teil den Übergang mit seinen Waffen zu erzwingen sucht. Glado wird geschlagen, sein Reich wird aufgelöst. Kadusa sendet einen Siegesboten zu Árpád, setzt aber selbst über die Donau, zieht durch Serbien und Bosnien und dringt nach Kroatien ein. Sein Streifzug wird Jahre dauern.

893
Lehel-Horn.jpg Monogramm Kubrat.jpg Zeichen der Petschenegen.jpg
Stamm der Magyaren / Großbulgarisches Reich / Stamm der Petschenegen

Nach einem Angriff der Petschenegen verhandeln die beiden magyarischen Fürsten Árpád und Kurszán an der unteren Donau mit einem Boten des Kaisers Leons des Weisen. Später wird der Gyula Álmos die Verhandlungen führen.

894
Lehel-Horn.jpg Monogramm Kubrat.jpg Zeichen der Petschenegen.jpg Byzanz.gif
Stamm der Magyaren / Großbulgarisches Reich / Stamm der Petschenegen / Oströmisches Reich

Kaiser Leōn VI. Porphyrogennētos ho Sophos (Leon der Weise) schließt mit dem magyarischen Fürsten ein Bündnis gegen den bulgarischen Khan Simeon und besiegt diesen in Mazedonien. Die magyarischen Streitkräfte wurden von Levente, dem Sohn Árpáds angeführt; mit Hilfe der oströmischen Flotte setzt das Heer ans Südufer der Donau über. Nach dem Sieg über die Truppen Simeons verwüsten sie die an der Donau gelegene bulgarische Hauptstadt Pliska sowie die Umgebung von Madara. Anschließend tritt der mährische Fürst Svatopluk mit der Bitte um Unterstützung gegen die Franken an die Magyaren heran. An das damals geschlossene Bündnis erinnert vermutlich die Sage vom Schimmel, wonach Árpád zum Austausch für Erde, Wasser und Gras (also den drei wichtigsten Elementen, die den Lebensunterhalt der Großtierhaltung betreibenden Reiternomaden sichern) ein gesatteltes Pferd geschickt haben soll. In Transdanubien bereiten die ungarischen Truppen den Franken eine schmachvolle Niederlage, danach ziehen sie sich wohl ins Gebiet an der oberen Theiß zurück, um die Ankunft der von Árpád geführten Hauptstreitmacht zu erwarten. Die im Gebiet zwischen den Flüssen Wolga und Ural lebenden Petschenegen nämlich haben den ungarischen Stammesverband zu einer gravierenden Entscheidung veranlaßt: Zur endgüliten Aufgabe der Siedlungsplätze im Etelköz, um das von Gebirgen gut geschützte Gebiet zu erobern. Nun trifft die mit den Chasaren ständig Krieg führenden Petschenegen ein schwerer Schlag, denn sie werden vom Stamm der User zur Suche nach einer neuen Heimat gezwungen. Die Bulgaren aber, die mit dem Kaiser von Byzanz inzwischen Frieden geschlossen haben, verbünden sich mit den in einer Zwangslage befindlichen Petschenegen, und gemeinsam nahmen sie die an den Siedlungsplätzen im Etelköz verbliebenen Ungarn in die Zange. Nach Abzug der Hauptstreitmacht sieht sich die ungarische Nachhut der Übermacht der Angreifer nicht gewachsen und flüchtet, vermutlich zum Preis vieler Menschenopfer und unter Verlust des Großteils ihres Viehbestandes, über die Pässe der Ostkarpaten ins Schutz bietende Siebenbürgen, nach Transsylvanien und in die Große Ungarische Tiefebene.

Frühjahr 895
Lehel-Horn.jpg
Stamm der Magyaren

Árpád, der Sohn des Gyula Álmos, unternimmt mit seiner Reiterei eine Expedition in das Karpatenbecken und erobert bei dieser Gelegenheit die Gegend um den Fluss Theiß. Als Bulgaren und die mit ihnen verbündeten Petschenegen auf diese Aktion aufmerksam werden, greifen diese unverzüglich die in Etelköz verbliebenen Teile der sieben magyarischen Stämme an und treiben diese bis nach Transsylvanien vor sich her. Hierbei erleiden die Magyaren große Verluste an ihrem Vieh. Bei dieser Militäraktion stirbt auch der Gyula Álmos, der Sohn des Ügyek und der Emese, nach 65 Jahren Herrschaft. Nach dem Bericht der Geschichtsschreibers Termatzus herrschte Álmos gemeinsam mit Levedi in Etelköz. Álmos ist der Vater des durch Tapferkeit im Kampf berühmten Árpád, der nun neuer Gyula (Militärischer und weltlicher Führer) der Magyaren wird. Auch der Häuptling und Kündü Levedi wird ersetzt; neuer Häuptling und religiöser Führer wird Kurszán. Die Ämteraufteilung zwischen Árpád und Kurszán wird von Geschichtsforschern unterschiedlich interpretiert; manche halten Árpád für den Kündü und Kurszán für den Gyula. Árpád ist derzeit der maßgebliche Führer bei der Landnahme auf dem Balkan.

Die aktuellen Herrscher der Magyaren
Funktion Name seit Jahre
Mann.jpg
Kündü
(Häuptling und religiöser Führer)
Kurszán
(Geier)
(* ?)
~ 895
-
Árpád fia Álmos.jpg
Gyula
(Militärischer und weltlicher Führer)
Árpád fia Álmos
(seit ~ 895)
~ 895
-

In der ersten Phase der Landnahme drangen die Magyaren bis zur Linie der Flüsse Donau-Gran vor, die für sie eine natürliche Grenze darstellt. Westlich dieser Flüsse leben Ostfranken und Mähren, die zunächst eine weitere Expansion verhindern. Nach drei Jahren des Durchstreifens des Gebietes des späteren Jugoslawien kehrt Kadusa zu Árpád nach Transsylvanien zurück und berichtet ihm von seinem Beutezug. Mit ihm kommen magyarische Flüchtlinge, die früher nach Pannonien ausgewandert waren, aber von ihren alten Feinden, den Petschenegen, angegriffen und geschlagen wurden. Nach der Art aller wandernden Völker denkt Árpád nicht an die Rückeroberung verlorener Gebiete, sondern an die Unterwerfung neuer Provinzen. Er möchte ein sicheres Reich bauen und demzufolge auch das rechte Donau-Ufer erobern. Bevor er dies jedoch in Angriff nehmen kann, muss er noch einen Feind im Rücken, nämlich Maróth, den Herrn von Bihar, überwinden, der von ihnen inzwischen "Mén Maróth" (Maróth der Hengst) genannt wird, vielleicht wegen seiner Vorliebe für Pferde oder Frauen oder wegen seiner Tapferkeit im Kampf. Die einstigen Unterhändler Usubu und Welek führen nun die beiden Heerhaufen gegen ihn. Maróth besetzt das Schloss Bihar mit starken Truppen und flieht mit einem weiteren Heer in die Wälder von Ingfan. Die Truppen von Bihar können sich zwölf Tage gegen die Magyaren behaupten. Als "Mén Maróth" davon hört, bietet er den magyarischen Fürsten wertvolle Geschenke an, so soll seine Tochter dem gerade geborenen Sohn Árpáds, Zoltan, zur Frau gegeben werden. Árpád geht die Verbindung ein und überlässt Maróth sogar sein Schloss Bihar zur Wohnung. Nun ist ganz Transsylvanien in der Gewalt der Magyaren.

896
Lehel-Horn.jpg Monogramm Kubrat.jpg Zeichen der Petschenegen.jpg Byzanz.gif
Stamm der Magyaren / Großbulgarisches Reich / Stamm der Petschenegen / Oströmisches Reich

Der oghusische Stamm der Petschenegen, der zu den Turkvölkern gehört, verbündet sich mit dem bulgarischen Zaren Simeon I. und schlagen die Magyaren im Gebiet von Etelköz nördlich des Schwarzen Meeres vernichtend. Nach dieser Niederlage ziehen die meisten dort verbliebenen Magyaren in Richtung Westen, um sich in dem von Árpád, dem Sohn des Álmos, von den Awaren eroberten Gebieten im oberen Theiß-Gebiet niederzulassen.

898
Lehel-Horn.jpg
Stamm der Magyaren

Nachdem sich die magyarische Herrschaft in dem neuen Territorium des heutigen Ungarn stabilisiert hat, unter anderem durch einen Reichstag, der in Szeged Grundlagen für Reichsorganisation und Rechtspflege festlegt, beginnt der Sakralführer Árpád, verstärkt im mitteleuropäischen Raum zu operieren und beginnen mit der Besetzung des rechten Donau-Ufers. Nahe von Ofen bei Magyarér (heute Megyer?) lagern sie zuerst bei den warmen Wassern von Alt-Ofen, dann bei Százhalom (Hunderthügel) neben Hazabeg (Erd). Die Magyaren bewegen sich in zwei Richtungen von Százhalom vorwärts; ein Teil gegen Baranya, der andere nach Weszprim. Nach zehn Tagen tapferer Gegenwehr fällt Weszprim. Bis an die Raab rücken die Magyaren vor, ohne dass ihnen Widerstand entgegengebracht wird, und kehren siegreich zu Árpád nach Transsylvanien zurück, der in den Wäldern von Torbágy Jagd. Als er von der Nachricht des siegreichen Feldzuges hört, feiert er drei Tage lang ein Fest mit seinen Kampfgenossen, bei denen reichlich Alkohol konsumiert wird. Die Gegend über der Raab wird den Magyaren bald untertan.

898
Lehel-Horn.jpg Kreuz von Morava.jpg
Stamm der Magyaren / Königreich Großmähren

Die Söhne des 894 gestorbenen Königs der Mähren, Svatopluk I., Mojmir II. und Svatopluk II., streiten sich über das Erbe ihres Vaters, was immer mehr zum Zerfall des Mährerreiches führt. Der magyarische Heerführer Árpád sieht in diesem Streit eine günstige Gelegenheit, überschreitet die Raab und läutet den Anfang vom Ende des Königreiches Großmähren ein, da der Widerstand der Mähren fruchtlos ist. Viele schließen sich den siegenden Magyaren an, scheren sich, ihnen gleich, die Köpfe, und sind bereit, ihnen auf ihren nächsten geplanten Feldzügen nach Italien zu folgen.

Ende 898
Lehel-Horn.jpg Franken.gif Kreuz von Morava.jpg
Stamm der Magyaren / Ostfränkisches Reich / Königreich Großmähren

Auf Ersuchen des römischen Kaisers Arnolf von Kärnten fällt der ungarische Führer Árpád erstmals in die Apenninenhalbinsel ein und gewinnt die Schlacht an der Brenta. Anschließend verheert er das heutige Norditalien. Arnolf versucht auf diese Art, den Widerstand einheimischer Fürsten auf seinem Italienzug zu brechen. Die mährischen Slaven, die auf der Seite der Magyaren an diesem Zug teilnehmen, rauben und plündern gemeinsam mit ihnen das Gebiet von Modena bis an das Kloster von Nonantula, töten die Mönche, zünden das Kloster an und verbrennen viele Handschriften.

899
Lehel-Horn.jpg Franken.gif
Stamm der Magyaren / Ostfränkisches Reich

Im Ostfränkischen Reich breiten sich in diesem Jahr schreckliche Seuchen aus, die viele Menschenleben fordern. Die Epidemien machen auch vor den Fürstenhäusern nicht halt; das Ostfränkische Reich verliert zunehmend die Fähigkeit, sich militärisch gegen Feinde von außen zu verteidigen. So kommt es wiederholt zu Einfällen der Magyaren, zunächst in Norditalien, dann auch im Ostfränkischen Reich, das von Süden nach Norden durchzogen und geplündert wird. Die Magyaren verheeren das Land derart, dass nicht genügend Nahrung übrig bleibt, um auch den Rückweg in das magyarische Siedlungsgebiet an der Theiß sicherzustellen. So ziehen die Reiterhorden andere Wege zurück in den Osten, die sie ebenfalls verwüsten.

899
Lehel-Horn.jpg Franken.gif Norwegen 700-1285.gif
Stamm der Magyaren / Ostfränkisches Reich / Vereinigtes Königreich Norwegen / Königreich Dänemark

Während die Magyaren durch das Ostfränkische Reich ziehen, fahren Wikingerschiffe den Rhein hinauf. Hier begegnen sich Wikinger und Magyaren um ein Haar.

31.12.899
Lehel-Horn.jpg
Stamm der Magyaren
Die Herrscher der Magyaren am Ende der Dekade
Funktion Name seit Jahre
Mann.jpg
Kündü
(Häuptling und religiöser Führer)
Kurszán
(Geier)
(* ?)
~ 895
4
Árpád fia Álmos.jpg
Gyula
(Militärischer und weltlicher Führer)
Árpád fia Álmos
(seit ~ 895)
~ 895
4

Die bisherigen Herrscher der Magyaren mit der längsten Herrschaftszeit
Funktion und Amtszeit Name Jahre
Mann.jpg
Kündü
(830-895)
Levedi
65
Álmos.jpg
Gyula
(830-895)
Álmos
65
Ügyek.jpg
Häuptling
(815-830)
Ügyek
15
Chronik der Magyaren der folgenden Dekaden
900 / 910 / 920 / 930 / 940 / 950 / 960 / 970 / 980 / 990
Weblinks
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Ungarn gibt sich die erste Flagge im Jahre 997.
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