Serbien - Vorzeit

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SERBIEN - VORZEIT

bis ca. 1500


heutige Bezeichnungen: Republik Serbien


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Ereignis
5400 BC
Südosteuropa

Beginn der Besiedlung des heutigen Serbien, West-Rumänien, Süd-Ungarn und des östlichen Bosnien. Diese Donauzivilisationen werden heute unter dem Begriff Vinca-Kultur zusammengefasst. Typisch ist eine sehr qualitätvolle, überwiegend unbemalte Keramik. Die Oberfläche ist meist geglättet und glänzend poliert, teilweise mit Riefen oder Kanneluren verziert. Daneben kommen rechtwinklige Ritzmuster vor. Scharf profilierte bikonische Formen sind häufig. Oft sitzen 2 bis 4 Knubben am Umbruch. Die Vin?a-Kultur zeichnet sich durch folgende keramischen Merkmale aus:

  • Vinca A: bikonische Schalen und Schüsseln, Becher mit Kragenrand, hohe Fußschalen, oft mit rotem Überzug, doppelkonische Gefäße mit Zylinderhals, eiförmige Töpfe. Verzierung durch Kannelurmuster, geradlinige Ritzmuster
  • Vinca B: Die meisten Formen aus A setzen sich fort. Bei den Verzierungen tauchen nun auch gerundete Ritzmuster auf, sowie mit Stichen gefüllte Bänder.
  • Vinca C: Töpfe mit Spiralriefenverzierung und Mäandermuster mit stichgefüllten Bändern. Erstmals Knopfhenkel und Gefäße mit Ausguss.
  • Vinca D: Gefäßformen ähneln C, nun aber pastose weiße und rote Bemalung mit rektilinearen Mustern.

Tonfiguren zeigen meist stehende Frauen mit großen und vortretenden Augen und einem dreieckigen Gesicht, das von manchen Forschern als Maske gedeutet wird. Diese Gesichtsform findet sich auch bei tierförmigen Figuren wie maskierten Rindern. Menschen- und Tierköpfe aus Ton werden als Giebelzier der Häuser gedeutet. Im jüngeren Vinca kommen auch sitzende Figuren vor. Ferner finden sich menschen- und tiergestaltige Gefäßdeckel, die meist mit Ritzlinien verziert sind und dieselben hervorquellenden Augen wie die Idole zeigen. Auf einigen der Idole finden sich einzelne Ritzlinien, die als Töpfer- oder Besitzermarken gedeutet werden. Einige Forscher wollen daraus eine Frühform der Schrift ableiten. Typisch für die Vin?a-Kultur sind lange, regelmäßige Klingen. Obsidian aus Semplen wird gewöhnlich zur Geräteherstellung verwendet, daneben wird „balkanischer“ honiggelber Silex importiert. Gegen Ende der Vinca-Kultur nehmen Importe deutlich ab. Beile sind insgesamt selten und oft sehr klein. Aus der Vin?a-Kultur sind auch Knochenidole und oft stark abgenutzte Löffelchen (spatulae) aus Rindermetapodien bekannt. Aus diesen werden bandkeramische Knochenidole, wie sie später in Niedermörlen gefunden wurden, abgeleitet. Aus der Schale der Spondylus-Muschel werden Schmuckstücke gefertigt. Die Siedlungen liegen meist auf Siedlungshügeln, die zwischen drei und zwölf Meter hoch sein können und manchmal durch Grabenwerke befestigt sind. Daneben sind aber auch Flachsiedlungen bekannt, wenn auch kaum erforscht. Die rechteckigen, teilweise mehrräumigen Häuser haben Fußböden aus dünnen Baumstämmen, die mit Estrich bedeckt sind, die Wände bestehen aus lehmverschmiertem Flechtwerk, das möglicherweise zuweilen eine plastische Verzierungen trägt. Im Gebiet des heutigen Rumänien werden teilweise Schwellbauten angenommen, da Pfostenlöcher fehlen. In den Häusern befinden sich Herdstellen und Backöfen, die häufig erneuert werden. Wie das Dach aussieht, ist unbekannt. Da tragende Pfosten im Hausinneren fehlen, muss es offenbar recht leicht gewesen sein und besteht vielleicht aus Holzschindeln oder Rinde. Die Häuser sind entlang von Straßen recht regelmäßig angeordnet. Sehr häufig finden sich durch Brand zerstörte Häuser, was zu der Annahme verleiten kann, dass die Gebäude beim Tod eines Familienmitgliedes absichtlich in Brand gesetzt werden. Über Bestattungsriten ist bisher nichts bekannt. Bei Par?a im heutigen Rumänien existiert ein 11,5 Meter langer und 6 Meter breiter Altarraum, der aus zwei Teilen, der Altarkammer und der Opferstelle besteht (Heiligtum von Par?a). Auf dem Altar befinden sich zwei Statuen, eine weibliche Gottheit und ein Stier als Symbol der Fruchtbarkeit. Der Tempel dient wahrscheinlich auch als Kalender. Genau zur Zeit der Tagundnachtgleiche fällt das Licht durch einen Spalt und beleuchtet den Altar. Im Altarraum werden auch Gefäße aus Keramik für Opfergaben aufbewahrt. An Haustieren sind neben dem Hund Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine bekannt. In Liubcova wie in Uivar dominiert das Rind. Auch der Hund wird anscheinend gegessen, aus Liubcova liegen zahlreiche Knochen mit Schlachtspuren vor. Daneben werden Rothirsch, Wildesel, Reh, Ur, Biber und einige andere Wildtierarten gejagt, wobei noch unklar ist, mit welchen Werkzeugen das geschieht; Pfeilspitzen aus Silex sind unbekannt. Wichtigste Kulturpflanze ist das Einkorn, eine primitive Weizenart, daneben werden auch Emmer, Nacktweizen, Spelzgerste, Erbsen, Linsen und Flachs angebaut. Auch Sammelpflanzen wie Haselnüsse, Schlehen, Kornelkirsche und Weißer Gänsefuß wurden genutzt. Die Zinnober-Mine von Šuplja Stena am Avalaberg wird gern der Vinca-Kultur zugeordnet, da alle Schichten von Vinca Zinnober enthalten, der vermutlich als Farbstoff verwendet wird.

5300 BC
Osteuropa

Die Völker der „Vinca-Kultur“, die das heutige Serbien, West-Rumänien, Süd-Ungarn und des östlichen Bosnien bevölkern, entwickeln unter anderem in Tartaria in Transsylvanien ein erstes mutmaßliches Schriftsystem, eingeritzt auf Tontafeln.

5000 BC
Südosteuropa
Siedlungsgebiet der Cucuteni-Tripolje-Kultur (Quelle: Wikipedia.de)

  • Der Balkan ist eine wichtige Quelle für den Abbau von Kupfer.
  • An den Ufern der Donau in der Nähe des heute serbischen Lepenski Vir entstehen 59 Häuser aus Holz und Stein, mit verputzten Etagen und ungewöhnlichen, kleinen Figuren, die offenbar als „Fisch-Götter“ anzusehen sind.
  • Im Gebiet der heutigen bulgarischen Stadt Plovdiv entsteht ein Dorf, welches später thrakisch wird und heute unter der Bezeichnung "Nebet Tepe" bekannt ist. Es handelt sich um die älteste bekannte Besiedlung in Bulgarien.
4200 BC
Bulgarien / Serbien

In Ai Bunar (Bulgarien) und in Rudna Glava (Serbien) werden die ältesten bekannten Kupferbergwerke betrieben.

3000 BC
Königreich Thrakien

Die indogermanischen Thraker beginnen mit der Besiedlung des heutigen Ostbulgarien. Thrakische Stämme siedeln bald in den Gebieten des heutigen Rumänien, Moldawien, Serbien und Kosovo, Mazedonien, Nordgriechenland, zwischen den nördlichen Karpaten und dem Ägäischen Meer und in Kleinasien, in Mysien, Bithynien und Paphlagonien. Sie seien das größte Volk nach den Indern, schreibt später der Geschichtsschreiber Herodot. Sie besitzen keine eigene Schrift, stehen aber in engem Kontakt zu den Griechen und ihrer Kultur. Ihre Sprache ist das Thrakische. In der Antike werden sie auch Kikonen genannt, nach dem gleichnamigen thrakischen Stamm.

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