Königreich Frankreich 1770

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Die Flagge Frankreichs 1632-1790

KÖNIGREICH FRANKREICH

ROYAUME DE FRANCE

CHRONIK DES JAHRES 1770

Hauptstadt: Versailles (seit 1682)




Hauptseite Marie Antoinette zu Gast in Freiburg.jpg
Halt des Brautzugs am Hofgut Sternen, Wandgemälde am Hofgut Sternen im Höllental bei Freiburg
Die wichtigsten Persönlichkeiten des Königreiches Frankreich dieses Jahres
(nach Geburtsjahr geordnet)
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Übersicht
frühere Chroniken Frankreichs
481 - 03.06.987
Chronik des Westfränkischen Reiches
Chronik des Zentralen Verwaltungsrates für Deutschland des Jahres ... 1813 - 1814 - 1815
03.06.987 - 03.09.1791
Chronik des Königreich Frankreich
Chronik des Königreich Frankreich des Jahres ...
1760 - 1761 - 1762 - 1763 - [[[Königreich Frankreich 1764|1764]] - 1765 - 1766 - 1767 - 1768 - 1769
1770
fortlaufende Ereignisse
01.01.1770
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Königreich Frankreich
Die wichtigsten Politiker des Königreich Frankreich am Anfang des Jahres
Funktion Name seit Dauer
Louis XV.jpg
König
Louis XV.
(* 1710 Versailles)
01.09.1715
54y06m00d
Étienne-François de Choiseul.jpg
Erster Minister
Étienne-François de Choiseul
(* 1719 Nancy)
03.12.1758
11y00m29d
Étienne-François de Choiseul.jpg
Außenminister
Étienne-François de Choiseul
(* 1719 Nancy)
03.12.1758-13.10.1761
seit 10.04.1766
6y07m08d
Étienne-François de Choiseul.jpg
Staatskriegsminister
Étienne-François de Choiseul
(* 1719 Nancy)
27.01.1761
8y11m06d
Joseph Marie Terray.jpg
Generalkontrolleur der Finanzen
Pater Joseph Marie Terray
(* )
22.12.1769
11d
1770
(ohne genaues Datum)
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Königreich Frankreich

In Frankreich werden vier Gesundheitseinrichtungen zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten eingerichtet.

07.01.1770
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Königreich Frankreich

Pater Joseph Terray erhält durch zwei Erlasse des Königs die Mittel, um die Staatsverschuldung zu tilgen.

18.01.1770
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Königreich Frankreich

Der Generalkontrolleur der Finanzen Pater Joseph Terray setzt die Entscheidung des Staatsrates um und verwandelt die Gelder, die in der Erbschaftssteuer eingenommen wurden, in einen Staatsschuldenfonds um, der eine Rentenkasse mit einfachen Lebensrenten von 10 Prozent schaffen soll.

20.01.1770
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Königreich Frankreich

Der Generalkontrolleur der Finanzen Pater Joseph Terray reduziert die Zinsen für Wechsel um 50 Prozent.

29.01.1770
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Königreich Frankreich

Der Generalkontrolleur der Finanzen Pater Joseph Terray reduziert alle Renten, die über 600 Livre (Pfund) liegen.

18.02.1770
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Königreich Frankreich

Der Generalkontrolleur der Finanzen Pater Joseph Terray wird zum Staatsminister ernannt. Seine erste Entscheidung in seinem neuen Amt ist, die Rückzahlung von Staatsschulden zur Sanierung des Haushaltes für dieses Jahr auszusetzen. Dafür werden in diesem Monat die Löhne der Kanzlei, der Schatzmeister und der Finanzämter um 1,4 Millionen Livre erhöht.

25.02.1770
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Königreich Frankreich

König Louis XV. erklärt, dass die Rückzahlung von Darlehnskapital von Fach- und Kommunalbehörden für vier Jahre aussgesetzt und zur Erstattung von Aufträgen und vorzeitigen Rückzahlungen auf das Einkommen des Königs verwendet wird.

23.03.1770
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Königreich Frankreich

Die leitenden Vertreter der Kirche von Frankreich kommen zur "Versammlung der Geistlichen" zusammen, die mehr als einen Monat dauern wird. Auch in diesem Jahr wird das Thema der kostenlosen Spende das Hauptthema sein, in dem der Klerus seinen freiwilligen Beitrag zu den Finanzen des französischen Königshauses festlegt. Der erste steuerfreie Befehl wurde zunächst zur Finanzierung des Kampfes gegen die Hugenotten unter Henri IV. und ab 1636 zur Verteidigung des Königreichs während der Kriege gegen die protestantischen Staaten beantragt. Seit Louis XIV. ist das Geschenk üblich und wird bei jeder Versammlung des Klerus zur Beratung vorgelegt. Zurzeit geht es um die jährliche Summe von rund 16 Millionen Livre (Pfund) oder 2,7 Prozent der Einnahmen des königlichen Finanzministeriums (das entspricht im Jahre 2000 eines Betrages zwischen 16 und 240 Euro). Der Versammlung gehören 64 Vertreter der Provinzen teil, von denen jede vier Abgeordnete entsendet.

April 1770
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Königreich Frankreich

Ein königliches Edikt ordnet die allgemeine Immobilian- und Güterzählung auf Korsika an. Ein Kataster gibt es im ganzen Königreich noch nicht.

27.04.1770
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Königreich Frankreich

Die "Versammlung der Geistlichen" Frankreichs, zu denen 64 Vertreter der einzelnen Kirchenprovinzen gehören, beschließen, den König mit 16 Millionen Pfund in Silber als Geschenk zu unterstützen.

19.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Die Erzherzogin Maria Antonia von Österreich wird als Marie-Antoinette in der Wiener Augustinerkirche per procurationem mit dem französischen Thronfolger (Dauphin) Louis Auguste vermählt. Die neue Dauphinette ist das 15. Kind und letzte Tochter von Kaiser Franz I. von Lothringen und Maria Theresia von Österreich. Bereits seit Jahren sucht das österreichische Königshaus, sich mit der französischen Monarchie zu verbünden, um hierdurch der aggressiven Politik Friedrichs des Großen etwas entgegenzusetzen. Maria Antonias Französischlehrer lobte ihre Freundlichkeit, ihre Intelligenz und ihre Musikalität, jedoch sei sie weitgehend ungebildet. Die Faulheit und insbesondere die Leichtfertigkeit der Prinzessin mache es ihm schwer, sie zu unterrichten.

21.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Zwei Tage nach ihrer Trauung in Abwesenheit ihres Bräutigams tritt die 14 Jahre alte Braut Erzherzogin Maria Antonia mit großem Gefolge um 10 Uhr an der Wiener Hofburg die Reise nach Frankreich an. In Wien führt der Weg des Zuges laut Bericht im Wienerischen Diarium über Michaelerplatz, Kohlmarkt, Graben, Stock im Eisen und Kärntnerstraße, durch das Kärntnertor neben dem Glacis und weiter durch Laimgrube und Mariahilf. Die Straßen werden gesäumt von der Bürgerschaft sowie der Wiener Garnison. Die gesamte Reise soll in 24 Tagen in 17 Etappen im Heiligen Römischen Reich und zurückgelegt werden. Die Verantwortung für Organisation und Durchführung der Fahrt ist Fürst Georg Adam von Starhemberg, dem österreichischen Gesandten am französischen Hof, übertragen worden. Maria Antonia wird von ihren Hofdamen Gräfin von Trauttmannsdorff, Gräfin Kolowrat, Gräfin von Windisch-Graetz und Gräfin von Paar begleitet. Der Dauphine werden von dem nach Wien gereisten Sondergesandten des französischen Königs, Marquis de Durfort, zwei prächtige, vom Kutschenmacher Francien in Paris nach Plänen des Duc de Choiseul gefertigte Reisekarossen mitgebracht und übergeben. Der Zug bis Straßburg besteht aus 235 Personen, insgesamt 57 Wagen, die meist sechsspännig fahren sowie 350 Zug- und Reitpferden. Innerhalb Frankreichs werden noch weitere sieben Etappen nötig sein. Die Reise der Dauphine wird zu einem gesellschaftliches Großereignis der Zeit und zur letzten großen Brautfahrt des 18. Jahrhunderts werden. Die Heirat (Tu felix Austria nube) zwischen der Erzherzogin Maria Antonia und dem Dauphin Louis Auguste soll die seit Jahren betriebene Annäherung (Renversement des alliances) zwischen Österreich und Frankreich krönen. Deshalb planen beide Fürstenhäuser die Brautfahrt zwischen Wien und Paris als eine öffentlichkeitswirksame, mehrwöchige Reise: Sowohl in Österreich wie auch in Frankreich wird entlang der Reisestrecke ein enormer Aufwand getrieben. Die Wagen haben vergrößerte Fenster und sind mit goldbesticktem Samt ausgeschlagen, prächtig verziert und aufwendig gefedert. Während der Fahrt werden Maria Antonia Feierlichkeiten (Empfänge, Theatervorführungen, Musikdarbietungen, Feuerwerke und Umzüge) in mehreren besuchten Städten zuteil. Sie wird wertvolle Geschenke erhalten und auch vergeben. Die erste Etappe endet im Stift Melk, wo Maria Antonia ihren Bruder, den Kaiser Joseph II., trifft, der bereits vor ihrer Abreise aus Wien nach dort aufgebrochen war.

22.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg über Kemmelbach nach Enns, wo die Erzherzogin im Schloss Ennsegg, die meisten Mitglieder der Reisegesellschaft in Ennser Bürgerhäusern übernachten werden. Für Maria Antonia wird ein Festspiel mit Ballett veranstaltet. Kaiser Joseph II. kehrt inzwischen wieder nach Wien zurück.

23.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg über Kleinmünchen nach Lambach. Um die bisherige Distanz von viereinhalb Pferdewechselstationen ("Posten") zwischen Enns und Lambach zu verkürzen und den Zwickel zwischen Wiener und Salzburger Poststraße zu überbrücken, ist im Vorfeld der Reise eine direkte Verbindungsstraße zwischen den Orten Ebelsberg und Wegscheid gebaut worden. Im frisch renovierten Lambacher Stiftstheater wird für Maria das Stück "Der kurzweilige Hochzeitsvertrag" aufgeführt, das eigens von Maurus Lindemayr für diesen Anlass schrieb. Auf geschmückten Traun-Schiffen wird zudem ein Wasserfest mit einem Fackeltanz gefeiert.

24.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Nach einem Pferdewechsel an Josef Ignaz von Poths Thurn und Taxis'scher Reichspost-Station Altheim führt der Brautzuges der österreichischen Erzherzogin nach Braunau am Inn. Über die dortigen Festivitäten gibt es keine detaillierten Aufzeichnungen mehr. Der Tross wird Übernachtungsplätze in Altötting in Anspruch nehmen und hier zum ersten Mal die Reise für einen Tag unterbrechen.

26.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia führt nach München, wo auf Wunsch von Kurfürst Maximilian III. Joseph, ihrem Cousin mütterlicherseits, ein weiterer Rasttag eingeplant. Die beiden Nächte verbringt die Braut in der als unterkunft zugedachten Amalienburg. Anlässlich des Besuchs wird die Oper "Léroe cinese" von Pietro Pompeo Sales aufgeführt.

28.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Auf der Fahrt des Brautzuges der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia nach Augsburg hellt sich das Wetter auf, nachdem bis dahin die gesamte Reise von Schlechtwetter begleitet wurde. Beim Einzug in die Stadt scheint die Sonne. Nachdem sie vom Rat der Stadt ein goldenes Reise-Service erhält und Abgesandte des Schwäbischen Reichskreises Maria Antonia ihre Aufwartung machten, isst sie mit Fürstbischof Clemens Wenzeslaus in dessen Bischöflichem Palais, wo sie später auch nächtigen soll. Anschließend besucht sie die Kayserlich Franciscische Akademie der freien Künste und Wissenschaften, wo ihr die Ehrenmitgliedschaft verliehen wird. Sie sieht eine Aufführung von Charles-Simon Favarts "Die drei Sultaninnen" im Jesuitentheater. Auf Einladung des Bankiers Benedikt Adam Liebert findet anlässlich der Einweihung von dessen kurz zuvor fertiggestelltem Schaezlerpalais der einzige Ball der Reise für Maria Antonia statt.

29.04.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg nach Günzburg, angeblich im heutigen "Goldenen Löwen", wo sie einem weiteren Ruhetag entgegensieht.

01.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg zum Kloster Obermarchtal, wo der östliche Pavillon des Klosters als Logis für die Erzherzogin errichtet wurde. Die Straße zwischen Ulm und Riedlingen wurde in diesem Jahr anlässlich der Brautreise zur Chaussee ausgebaut. Bei Riedlingen wurde eine als Dauphinestraße bezeichnete Umgehungsstraße gebaut. In Oberdischingen ließ Franz Ludwig Graf Schenk von Castell anlässlich des Brautzuges eine 600 Meter lange Kastanienallee anlegen.

02.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg über Mengen und Zoznegg zur Übernachtung nach Stockach. In Krauchenwies wird ein Imbiss eingenommen.

03.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg nach Schloss Donaueschingen über Nenzingen, Eigeltingen, Aach, Engen, Geislingen und Unadingen.

04.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf den Weg nach Hinterzarten, um dort im "Weißen Rössle" einzukehren. Die Straße durch das Höllental (heute: Teil der Bundesstraße 31) soll nach mehreren Quellen eigens für die Durchfahrt des Wagenzuges ausgebaut worden sein. Jedoch handelt es sich bei diesem Ausbau lediglich um Verbesserungen an der Felsschlucht beim Hirschsprung sowie um einige Schönheitsreparaturen, die zwischen 1769 und 1770 stattfanden. Der Teil zwischen der Gemarkungsgrenze von Hinterzarten und Hüfingen wurde beispielsweise bereits ab 1751 modernisiert. Die Landständische Ehrenpforte wurde aus Anlass des Brautzugs in Freiburg aufgebaut. Sie war eine von drei Ehrenpforten in der „Großen Gass“ (heute Kaiser-Joseph-Straße), ungefähr auf Höhe des Bertoldbrunnens. Der Brautzug geht durch das Breisacher Tor in die Stadt ein und übernachtet im Kageneck’schen Haus in Freiburg, wo er am Nachmittag eintrifft.

05.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich zu einem Festgottesdienst in das Freiburger Münster. Während des Besuches der Marie Antoinette wird die Salzstraße kurzfristig in Dauphinegasse umbenannt. Extra für den Brautzug wurden in Freiburg neue Straßen errichtet, da die Salzstraße, die durch die Stadt führt, zu schmal ist. Freiburg wurde umfangreich renoviert. Die Hauptgassen wurden neu gepflastert, die Häuser wurden geweißelt, anstelle der Drachenköpfen an den Dachrinnen wurden Rohre bis zur Erde angebracht. Hinzu kam die durchgehende Nummerierung anstelle der Häusernamen. Freiburg im Breisgau, das in der Vergangenheit besonders unter den Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Frankreich gelitten hat, feiert die Verbindung der beiden Herrscherhäuser ausgiebig. Hier wird während des Aufenthaltes der Braut sogar die Spitze des Freiburger Münsters mit einem „chimischem Feuer“ illuminiert. Dazu wurden auf dem Turm Tausende von Tonschälchen, in die eine Brennpaste gefüllt wurde, aufgestellt. In Freiburg werden die Osterferien der Freiburger Universität verlängert und das Patronatsfest der Theologen verlegt.

06.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia begibt sich auf die Reise nach Emmendingen, wo er das Gasthaus "Krone-Post" besucht. Nach der Weiterreise über Kenzingen und der Durchfahrt durch Herbolzheim übernachtet der Zug im Kloster Schuttern. Die Marie-Antoinette-Brücke zwischen Schutterzell und Schuttern wurde anlässlich des Brautzuges benötigt und daher gebaut.

07.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Maria Antonia erreicht eine unbewohnte Rheininsel vor Straßburg, die als neutrales Gebiet gilt. Hier erfolgt die "Übergabe" des 14 Jahre alten Mädchens an Frankreich. Marie-Antoinette wird von Fürst Georg Adam von Starhemberg, der bisher die Reise geleitet hatte, in die Hände von Philippe de Noailles, duc de Mouchy, den Bevollmächtigten des französischen Königs und Ehemann der neuen Hofdame, gegeben. Die Erzherzogin wird in einem extra errichteten Pavillon mit mehreren Räumen untergebracht. Diese sind prächtig ausgestattet und mit Wandteppichen geschmückt. Eine dieser Tapisserien zeigt die Vermählung des mythischen Paares Jason und Medea. Als der junge Johann Wolfgang von Goethe den Ort besichtigt, zürnte er: „Ist es erlaubt, einer jungen Königin das Beispiel der grässlichsten Hochzeit, die vielleicht jemals vollzogen worden, bei dem ersten Schritt in ihr Land so unbesonnen vors Auge zu bringen?“ In Straßburg verfolgt Goethe den Brautzug: "Eine merkwürdige Staatsbegebenheit setzte alles in Bewegung und verschaffte uns eine ziemliche Reihe Feiertage. Marie Antoinette, Erzherzogin von Österreich, Königin von Frankreich, sollte auf ihrem Weg nach Paris über Straßburg gehen... Der schönen und vornehmen, so heitren als imposanten Miene dieser jungen Dame erinnere ich mich noch recht wohl. Sie schien, in ihrem Glaswagen uns allen vollkommen sichtbar, mit ihren Begleiterinnen in vertraulicher Unterhaltung über die Menge, die ihrem Zug entgegenströmte, zu scherzen. Abends zogen wir durch die Straßen, um die verschiedenen illuminierten Gebäude, besonders aber den brennenden Gipfel des Münsters zu sehen, an dem wir sowohl in der Nähe als in der Ferne unsere Augen nicht genugsam weiden konnten.“ Marie Antoinette verabschiedet ihr Wiener Gefolge und legt ihre Kleider im österreichischen Ostteil des Pavillons ab, bevor ihre neue Hofdame Anne-Claude-Louise d’Arpajon, Gräfin von Noailles, sie nackt in den französischen Westteil geleitet und dort neu einkleidet. So wird aus der Erzherzogin Maria Antonia auch äußerlich die Dauphine Marie Antoinette. Dem Niemandsland zwischen den zwei Reichen kommt als Ort des symbolischen Grenzübertritts und dem damit verbundenen Übergang der Braut von einer Familie in die andere im damaligen Verständnis eine große Bedeutung zu. Nach der Einkleidung wurden Marie-Antoinette ihr Ehrenkavalier, der Comte de Saulx-Tavannes, und weitere Mitglieder des angereisten französischen Hofstaates vorgestellt. Die komplette Trennung von ihren bisherigen Bediensteten dient ebenso wie die Neueinkeidung dem radikalen Bruch mit der früheren Heimat, so dass von der Dauphine in Folge wohl so gut wie kein kultureller Einfluss auf die neue Umgebung wird ausgehen können. Nach der Neueinkleidung macht sich der Tross auf zu einem Empfang am Straßburger Münster durch Bischof Louis de Rohan. Anschließend finden eine Theateraufführung sowie ein Ball statt.

08.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette nimmt an einer Messe im Straßburger Münster teil. Anschließend begibt sich die Dauphine mit ihrem Gefolge in ein Konzert im bischöflichen Palais Rohan. Die Übernachtung des Brautzuges ist in Saverne.

09.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette führt über Lunéville nach Nancy und übernachtet dort im Hotel der Regierung.

10.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette führt über Commercy nach Bar-le-Duc. Die Übernachtung findet in Bar statt.

11.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht von Bar nach Châlons-sur-Marne. Dort wird anlässlich des Einzuges in die Stadt der porte Sainte-Croix errichtet werden, ein Triumphbogen des Architekten Nicolas Durand.

12.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht über Reims nach Soissons. Hier wird wieder ein Ruhetag eingelegt werden.

13.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Die österreichische Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette nimmt an einer Abendmahlsfeier in der bischöflichen Kapelle teil und erlebt anschließend ein Te Deum (Lobpreisgottesdienst) in der Kathedrale von Soissons.

14.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht von Soissons zum Schloss Compiègne, wo zum ersten Mal ein Treffen mit der königlichen Familie stattfindet.

15.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Der Brautzug der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette zieht nach Saint-Denis zu einem Treffen mit Louise-Marie de Bourbon, einer Tante des Bräutigams, im Karmelitinnenkloster. Am Abend erreicht der Zug das Schloss La Muette.

16.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

In Saint-Cloud findet ein Treffen zwischen der österreichischen Erzherzogin und französischen Dauphine Marie Antoinette und den jüngeren Schwestern des Bräutigams, Marie Clothilde und Élisabeth, statt. Anschließend beginnen in Versailles die Hochzeitsfeierlichkeiten von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich mit dem französischen Thronfolger (Dauphin) Louis Auguste. Die Feiern sollen zwei Wochen andauern.

27.05.1770
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Königreich Frankreich

Anlässlich der Hochzeit des Dauphins veranstaltet der österreichische Gesandte in Paris Florimond-Claude Graf von Mercy-Argenteau ein dreitägiges Festmahl und einen Maskenball auf dem Gelände des Petit Luxembourg, dem gewöhnlichen Sitz des Botschafters.

28.05.1770
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Königreich Frankreich

Ein Appelationsgericht revidiert das Urteil im Fall Monnérat und ordnet eine Untersuchung der unmenschlichen Verhältnisse an, unter denen Monnérat inhaftiert war. Dem Angeklagten war unter falschen Beschuldigungen wegen Schmuggels für 20 Monate die Freiheit entzogen worden, wo er unter unwürdigen Bedingungen im Gefängnis von Bicêtre leben musste. Da man herausfand, ihn mit einer anderen Person verwechselt zu haben, die ihm ähnlich sah, wurde er schließlich wirder freigelassen. Er hatte sich an das Aid Court gewandt, das seine Beschwerde anhörte und die Landwirte, die Monnérat fälschlich beschuldigt hatten, zu einem Schadenersatz von 50.000 Livres verurteilten. Diese Rechtsprechung wird nun durch ein höheres Gericht untersucht.

30.05.1770
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Königreich Frankreich / Heiliges Römisches Reich / Erzherzogtum Österreich

Als Abschluss der Hochzeitsfeierlichkeiten von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich mit dem französischen Thronfolger (Dauphin) Louis Auguste wird auf der Place Louis XV (später Place de la Concorde) in Paris ein Fest für die Bevölkerung veranstaltet. Dabei lösen Feuerwerkskörper in den Straßen Royale, Saint-Florentin und de la Bonne-Morue eine Panik aus, die zum Tod von 132 Menschen führt.

14.06.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der französische Astronom Charles Messier, der gerade Beobachtungen des Planeten Jupiter durchführt, entdeckt im Sternbild des Schützen einen ihm nicht vertrauten Nebel mit der Helligkeit von ungefähr 5mag.

20.06.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der französische Astronom Charles Messier, der vor einer Woche im Sternbild des Schützen einen bislang unbekannten Nebel entdeckte, stellt fest, dass es sich hierbei um einen Kometen handelt, der sich der Sonne und der Erde nähert. Erstmals kann der Komet mit dem bloßen Auge gesehen werden. Der Komet zeigt keinen Schweif, aber seine Koma hat einen Durchmesser eines halben Grad.

25.06.1770
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Königreich Frankreich

Das Urteil des Gerichtes, das den Monnérat-Prozess durchführte, wird vom Staatsrat aufgehoben und Monnérat, der unschuldig verurteilt und unter unwürdigen Bedingungen 20 Monate lang eingekerkert gewesen ist, wird endgültig freigesprochen.

Ende Juni 1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der von dem französischen Astronomen Charles Messier am 14. Juni entdeckte Komet bewegt sich mit großer Geschwindigkeit über den Himmel.

01.07.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich
Charles Messier, der Entdecker des Kometen
Der von dem französischen Astronomen Charles Messier am 14. Juni entdeckte Komet passiert die Erde in etwa 2,26 Millionen Kilometer Abstand, dem geringsten Abstand der Passage an unserem Planeten in der Geschichte. Seine Koma erscheint fast 2,5 Grad groß und ist damit fünfmal so groß wie der Vollmond. Später wird ermittelt werden, dass der Komet sich zwischen 0,674 und 5,63 AE (Astronomische Einheiten) innerhalb von 5,6 Jahren um die Sonne bewegt; seine Spitzengeschwindigkeit beträgt 174.600 km/h.
02.07.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der von dem französischen Astronomen Charles Messier entdeckte Komet, der später die Bezeichnung D/1770 L1 (Lexell) erhält, bewegte sich innerhalb von 24 Stunden 42 Grad über den Himmel und erreicht heute seine größte nördliche Deklination. Er wird nur noch einige Tage beobachtet werden können, da er sich der Sonne immer mehr nähert und in der hellen Dämmerung verschwinden wird.

13.07.1770
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Königreich Frankreich

Der Staatsrat ordnet an, dass der Gerichtshof die Inhaftierung der Menschen verfügen soll, die die falsche Anklage in der Affäre Monnérat vorbrachten.

14.07.1770
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Königreich Frankreich

Ein Beschluss des Staatsrates setzt den Export von Getreide vorübergehend aus. Finanzminister Pater Joseph Marie Terray reguliert die Getreidetransporte und schafft einen königlichen Weizenvorrat, um die "Früchtekrise" zu bewältigen. Diese unpopulären Vorschriften schüren das Gerücht eines "Hungerpaktes", der von Le Prévôt de Beaumont ins Leben gerufen wird und der den König und die Aristokraten und die Armen gegeneinander ausspielt.

03.08.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der Komet mit der späteren Bezeichnung D/1770 L1 (Lexell) in der Morgendämmerung zu finden, gelingt die erste Sichtung des Kometen, nachdem dieser hinter der Sonne wieder aufgetaucht ist.

14.08.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der Komet mit der späteren Bezeichnung D/1770 L1 (Lexell) erreicht sein Perihel (sonnennächster Punkt) in einem Abstand von etwa 100,9 Millionen Kilometern und damit im Bereich der Umlaufbahn der Venus.

20.08.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der französische Astronom Charles Messier stellt fest, dass sich bei dem seit sechs Wochen von der Sonne entfernenden Kometen mit der späteren Bezeichnung D/1770 L1 (Lexell) ein schwacher Schweif gebildet hat. In wenigen Tagen wird eine Augenbeobachtung des Objekts nicht mehr möglich sein. Messier plant, den Kometen so lange wie möglich mit seinen Fernrohren zu verfolgen.

27.08.1770
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Königreich Frankreich / Seychellen

Nachdem die Inselgruppe der Sychellen bereits am 21. Mai 1742 von den Franzosen in Besitz genommen und am 1. November 1756 als Îles de Seychelles von Frankreich annektiert wurde, beginnt nun mit der Ankunft der ersten französischen Siedler auf der 150 Quadratkilometer großen späteren Hauptinsel Mahé die erste Ansiedlung. Die Siedler beginnen auf dem fruchtbaren Boden mit dem Anbau von Gemüse, Obst, Süßkartoffeln und Zuckerrohr für den Export. Für die Arbeit auf den Feldern sollen schwarze Sklaven aus Afrika „importiert“ werden. Wenig später sollen sich französische Kolonisten mit ihren schwarzen Sklaven auch auf Praslin, Silhouette, Félicité und La Digue sowie auf den südwestlich gelegenen Inselgruppen Amirante, Aldabra und Farquar niederlassen. Erster Kommandant wird Jean Charles Delaunay, der auch Kommandant der Insel Mauritius ist.

01.09.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der im Sommer Erde und Sonne passierte Komet mit der späteren Bezeichnung D/1770 L1 (Lexell), der an der Erde in einem Abstand von 2,26 Millionen Kilometer Abstand vorbeiflog, passiert den Mars in einem Abstand von 105,4 Millionen Kilometern.

03.10.1770
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Solar System / Terra / Königreich Frankreich

Der französische Astronom Charles Messier beobachtet zum letzten Mal den von ihm selbst am 14. Juni entdeckten Kometen mit der späteren Bezeichnung D/1770 L1 (Lexell). Obwohl seine Umlaufzeit um die Sonne mit 5,6 Jahren errechnet wurde, wird er niemals mehr in Erdnähe gesehen werden. Die meisten Astronomen gehen davon aus, dass er entweder päter mit dem Jupiter kollidierte oder dieser ihn entweder auf eine langperiodische Bahn von bis zu mehreren hundert Jahren Umlaufzeit oder in einem weniger wahrscheinlichen Fall sogar auf eine hyperbolische Bahn aus dem Sonnensystem hinauskatapultiert hat. Der Komet D/1770 L1 (Lexell) wird zum ersten bekannten Kometen aus der sogenannten "Jupiter-Familie".

27.11.1770
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Königreich Frankreich

König Louis XV. gibt einen Erlass heraus, in dem er allen Organen der Parlamente untersagt, die Registrierung und Verlautbarung von Erlassen zu verzögern.

Dezember 1770
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Königreich Frankreich

Finanzminister Pater Joseph Marie Terray stellt die Möglichkeiten für den Lebensmittelverkehr zwischen den Provinzen wieder her.

07.12.1770
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Königreich Frankreich

König Louis XV. beruft das Parlament in Versailles ein und verkündet den Disziplinarerlass vom 27. November, nach dem es im Pariser Parlament verboten ist, sich mit anderen Gerichten des Königreiches zu vereinigen oder dort um Rat oder Hilfe nachzusuchen.

10.12.1770
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Königreich Frankreich

Das Pariser Parlament kündigt an, das vor drei Tagen vom König ausgesprochene Edikt niemals als Staatsgesetz anzuerkennen, und tritt in den Streik.

23.12.1770
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Königreich Frankreich

Der Staatsrat beschließt, dass der Verkauf von Getreide bis auf weiteres außerhalb der Märkte verboten wird.

24.12.1770
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Königreich Frankreich
Der scheidende Erste Minister Frankreichs Étienne-François de Choiseul-Beaupré-Stainville, comte puis duc de Choiseul-(Stainville)
Der Erste Minister, Außen- und Staatskriegsminister Étienne-François de Choiseul wird von König Louis XV. von seinen Ämtern entbunden. Er war 12 Jahre und 22 Tage Erster Minister, 4 Jahre, 8 Monate und 15 Tage Außenminister und 9 Jahre, 10 Monate und 28 Tage Staatskriegsminsiter. Étienne-François de Choiseul-Beaupré-Stainville ist Graf von Choiseul (Stainville) (1758) und Herzog von Amboise (1764). Zu seinen Brüdern zählen der Fürsterzbischof von Cambrai Léopold-Charles de Choiseul-Stainville sowie der Marschall von Frankreich Jacques Philippe de Choiseul-Stainville. Der scheidende Erste Minister diente als Soldat während des Österreichischen Erbfolgekriegs 1741 in Böhmen und Italien, wo er sich bei der Schlacht von Coni 1744 auszeichnete. Von 1745 bis 1748 war er mit der Armee auf dem Gebiet der Niederlande und nahm an der Schlacht bei Mons, Charleroi und Maastricht teil. Er wurde zum Lieutenant général ernannt und heiratete 1750 Louise Horine, Tochter des Bankiers Louis François Crozat (1691–1750), Marquis de Chatel, die ein großes Vermögen in die Ehe einbrachte. Choiseul gewann die Gunst von Madame de Pompadour, indem er ihr einige Briefe beschaffte, die Ludwig XV. an seine Cousine Madame de Choiseul geschrieben hatte. Nach einer kurzen Zeit als Landvogt von Vosges wurde er 1753 zum Botschafter in Rom ernannt, wo er mit den Verhandlungen betraut wurde, die die Unruhen im Zusammenhang mit der Bulle Unigenitus Dei filius betrafen. Er erfüllte seine Verpflichtung mit Geschick, und 1757 sorgte seine Patronin für seine Versetzung nach Wien, wo er instruiert wurde, die neue Allianz zwischen Frankreich und Österreich anzubahnen. Sein Erfolg in Wien eröffnete ihm die Möglichkeit für eine weitergehende Karriere: Choiseul ersetzte Abbé François-Joachim de Pierre de Bernis als Außenminister (1758–1761/1766–1770) und steuerte daher während des Siebenjährigen Krieges die französische Außenpolitik. Zu dieser Zeit wurde er zum Duc d’Amboise erhoben. Obwohl in den Jahren 1761 bis 1766 sein Cousin César Gabriel de Choiseul-Praslin das Amt des Außenministers bekleidete, bestimmte doch Choiseul weiterhin bis jetzt die französische Politik. So amtierte er phasenweise zugleich als Kriegsminister (1761–1770) und Marineminister (1761–1766). 1766 tauschte er mit seinem Cousin das Marineministerium gegen das Außenministerium. Als der Urheber des „Familienpaktes“ versuchte er, durch eine Allianz mit dem Bourbonen-Haus in Spanien die verheerenden Ergebnisse der Allianz mit Österreich wiedergutzumachen; seine Maßnahme kam aber zu spät. Seine energische Politik in anderen Bereichen des Staats war jedoch nicht vergeblich. Nachdem er inmitten einer Phase der Demoralisierung an die Macht gekommen war, verursacht durch die Niederlagen von Rossbach und Krefeld, reformierte er mit Mut und Energie die Streitkräfte. Auch wenn er zu spät kam, um den Verlust Kanadas und Indiens noch zu verhindern, entwickelte er die französischen Kolonien in den Antillen – darunter die „Perle der Karibik“ Saint Domingue – und brachte Korsika und Lothringen unter die französische Krone. Seine Innenpolitik stellte im Allgemeinen die Adel, Klerus und Wissenschaftler zufrieden. Er erlaubte die Veröffentlichung der Encyclopédie und führte die Verbannung der Jesuiten herbei. Choiseuls Sturz wurde verursacht durch seine Maßnahmen gegen die Jesuiten, und durch seine Unterstützung für deren Gegner La Chalotais und der Provinzparlamente. Nach dem Tod Madame Pompadours 1764 wurden seine Feinde, angeführt von Madame Dubarry und dem Kanzler Maupeou, zu stark für ihn, und nun wurde er gezwungen, sich auf seinen Landsitz in Chanteloup zurückzuziehen. Die Intrigen gegen werden jedoch seine schon vorher große Popularität befördern. Inhalt seines Lebens bleibt die Sorge über die Modernisierung des Staates und seine Stärkung angesichts der Macht der Kirche, die das soziologische und politische Bündnis zwischen einem liberalen Rand des europäischen Adels und dem fortschrittlichen Wirtschaftsbürgertum wie William Pitt in Großbritannien, Pombal in Portugal, Tanucci in Neapel, Du Tillot in Parma und Kaunitz in Österreich symbolisierte. Sein Freund Baron de Gleichen, ein dänischer Diplomat, beschreibt ihn als "eher klein, robuster als schlank und von einer sehr angenehmen Hässlichkeit, seine kleinen Augen funkeln vor Geist, seine Nase im Wind gibt ihm eine angenehme Luft“. Andererseits wird er von seinen Feinden als ein Brandbeschleuniger angesehen, der Europa in Brand gesteckt hat. De Choiseul, der bei dem preußischen König Friedrich II. (dem Großen) und der Zarin Jekaterina II. nicht beliebt ist, weil sie ihn als ein "schwarzes Tier" ansehen, das Lust an Kriegen hat, setzte sich nach dem Vertrag vom 1. Mai 1756 für eine Stärkung des Verteidigungsbundes mit dem Wiener Hof ein, was schließlich noch im selben Jahr den Siebenjährigen Krieges von Nordamerika nach Europa brachte.
Der neue Erste Minister René-Nicolas de Maupeou
Der neue Erste Minister René-Nicolas de Maupeou ist der fünfte Träger dieses Namens. Er stammt aus Bruyères des Maupeou und studierte am Louis-le-Grand College. Sein Bruder Louis (* 1716) ist Offizier in der Infanterie. Mit 19 Jahren wurde René-Nicolas de Maupeou zum Berater der 3. Untersuchungskammer des Pariser Parlaments berufen. Am 22. Januar 1744 heiratet er Anne Marguerite Thérèse de Roncherolles, Tochter von Charles Michel François, Marquis von Roncherolles, und Angélique Marguerite de Jassaud. Die junge Braut war deren einziges Kind und hatte nach dem Tod des Vaters ein großes Vermögen sowie und ein Anwesen aus dem 10. Jahrhundert geerbt. Anne starb am 21. April 1752, nachdem sie zwei Söhne geboren hatte. Um seinen ältesten Sohn zu erziehen, ernannte Maupeou einen jungen Mann namens Charles-François Lebrun. Maupeou äußerte im Rahmen seiner politischen Aktivitäten Ansichten, die sich von denen der meisten seiner Parlamentskollegen unterschieden, was dazu führte, dass ihm viele Parlamentarier misstrauten. König Louis XV. nutzte den Rücktritt des ersten Präsidenten Molé und beschloss, alle führenden Mitarbeiter der Justiz auszutauschen. Der alte Kanzler Lamoignon, der sich weigerte, zurückzutreten, wurde in sein Land Malesherbes verbannt. Als Kanzler Guillaume de Lamoignon de Blancmesnil am 14. September 1768 sein Amt niederlegte, wurde vereinbart, dass René-Charles de Maupeou sen. zum Nachfolger ernannt wird, sein Amt jedoch unverzüglich niederlegt, um als Kanzler von Frankreich in den Ruhestand zu treten. Er war nur einen Tag Kanzler, und sein Sohn folgte ihm am 16. September 1768 in diesem Amt nach. Während es seit d'Aguesseau eingerichtet worden war, um die Funktionen des Kanzlers und Bewahrers der Siegel von Frankreich zu trennen, wurden sie zu Gunsten von Maupeou wiedervereinigt, dem die Siegel zwei Tage später überreicht wurden. Maupeou hatte somit in gerichtlichen Angelegenheiten einen weiten Handlungsspielraum, der durch das Vertrauen Louis' XV. noch vergrößert wurde. "Dann, vierundfünfzig Jahre alt," schreibt Michel Antoine, "war er ein kleiner Mann mit großen, hervorstehenden Augen unter dicken schwarzen Augenbrauen, einer ziemlich niedrigen Stirn, einer langen und quadratischen Nase und einem großen, aufgerichteten Mund und der gelbem, bläulichen Teint. Er war streng mit seinen Pflichten durchdrungen, unermüdlich bei der Arbeit" Es ging das Gerücht um, dass Maupeou seine Ernennung Choiseul schuldete. Es ist sicher, dass der Letztere, der immer noch einen großen Einfluss auf den König hat, sich dem nicht widersetzte, aber es ist auch nichts beweist, dass er seinen Nachfolger im Amt favorisierte. Zunächst scheint Maupeou auch einer Linie der Mäßigung zu folgen.
Louis Phélypeaux de Saint-Florentin
Neuer Außenminister wird der Marquis Louis Phélypeaux de Saint-Florentin, der kürzlich zum Herzog von La Vrillière ernannt wurde. Im September 1765 wurde er Opfer eines Jagdunfalls, nach dem ihm die linke Hand amputiert wurde. Zwischen 1767 und 1769 ließ er vom Architekten Jean-François-Thérèse Chalgrin das prächtige Hôtel de Saint-Florentin (2 rue Saint-Florentin in Paris) errichten und ist seit 1756 Staatsminister und seit 1749 Staatssekretär im Haus des Königs von Ludwig XV.; der entlassene Erste Ministerl Choiseul sagt über ihn, "dass er drei Namen habe und keine gemacht habe".

Das Amt des Staatskriegsministers (Secrétaire d'Etat de la Guerre) bleibt vorerst unbesetzt.
Es beginnt das "Triumvirat" des Herzogs von Aiguillon Emmanuel-Armand de Vignerot du Plessis-Richelieu, Pater Joseph Marie Terray und René-Nicolas de Maupeou.

Die wichtigsten Politiker des Königreich Frankreich nach Wechsel des Ersten Ministers
Funktion Name seit Dauer
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König
Louis XV.
(* 1710 Versailles)
01.09.1715
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Erster Minister
René-Nicolas de Maupeou
(* 1714 Montpellier)
24.12.1770
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Außenminister
Louis Phélypeaux de Saint-Florentin
(* 1705 Paris)
24.12.1770
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Staatskriegsminister
N.N.
24.12.1770
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Joseph Marie Terray.jpg
Generalkontrolleur der Finanzen
Pater Joseph Marie Terray
(* 1715 Boën-sur-Lignon)
22.12.1769
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Chronik des Königreich Frankreich des Jahres ...
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