Freistaat Preußen 1918: Unterschied zwischen den Versionen

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| rowspan="3" colspan="2" | [[Datei:Map Deutsches Kaiserreich.jpg|700px]]  || <center>'''Die wichtigsten Persönlichkeiten des Quartals'''</center>
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Datei:Paul Hirsch.jpg|'''Paul Hirsch'''<br>''(1868 Prenzlau)''<br>Der erste Präsident der preußischen Regierung
 
Datei:Paul Hirsch.jpg|'''Paul Hirsch'''<br>''(1868 Prenzlau)''<br>Der erste Präsident der preußischen Regierung
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* In Preußen tritt die Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge in Kraft, die erstmals das Recht auf Arbeit festschreibt.  
 
* In Preußen tritt die Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge in Kraft, die erstmals das Recht auf Arbeit festschreibt.  
 
* In Magdeburg entwirft der Fabrikant Franz Seldte den Organisationsplan des reaktionären Frontkämpferbundes „Der Stahlhelm. Bund der Fontsoldaten" als Zusammenschluss von Soldaten des Weltkriegs zur Abwehr der Novemberrevolution.  
 
* In Magdeburg entwirft der Fabrikant Franz Seldte den Organisationsplan des reaktionären Frontkämpferbundes „Der Stahlhelm. Bund der Fontsoldaten" als Zusammenschluss von Soldaten des Weltkriegs zur Abwehr der Novemberrevolution.  
 
 
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| <center> '''[[Chronik 1918.11|14.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.11|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br>
 
| <center> '''[[Chronik 1918.11|14.11.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.11|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br>
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| colspan="9" align="left" | '''Heinrich Sch&euml;uch''' ist Generalleutnant der Infanterie. Er ist einer der wenigen Elsässer, die im Deutschen Kaiserreich einen höheren militärischen Rang erlangten. Vater von Sch&euml;uch war Oberlandesgerichtsrat in Colmar. Nach dem Besuch des Lyceums in Colmar und der Kadettenanstalt wurde Sch&euml;uch am 15. April 1882 als charakterisierter Fähnrich dem 4. Badischen Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112 der Preußischen Armee in Colmar überwiesen. Nachdem er am 16. November 1882 das Patent zu seinem Dienstgrad erhalten hatte, wurde er am 17. Oktober 1883 zum Sekondeleutnant befördert. Ab 30. August 1889 fungierte er als Adjutant des IV. Bataillons und wurde dann zum 1. April 1890 in das 7. Badische Infanterie-Regiment Nr. 142 versetzt und hier als Adjutant des I. Bataillons verwendet. In dieser Funktion wurde Sch&euml;uch am 28. Juli 1892 Premierleutnant und besuchte vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1893 die Kriegsakademie. Im Anschluss daran war er bis 11. September 1895 Regimentsadjutant. Daran schloss sich seine weitere Verwendung als Adjutant der 58. Infanterie-Brigade an. Unter Belassung in diesem Kommando und unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde Sch&euml;uch am 27. Januar 1897 in das 2. Oberrheinische Infanterie-Regiment Nr. 99 versetzt. Mitte November 1897 kommandierte man ihn zum Kriegsministerium nach Berlin. Mit seiner Ernennung zum Adjutant des Direktors des Militär-Ökonomie-Departements versah Sch&euml;uch bis 15. Juni 1900 seinen Dienst im Kriegsministerium. Er trat dann wieder in den Truppendienst zurück und wurde Kompaniechef im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69. Am 22. März 1902 folgten seine erneute Kommandierung zum Kriegsministerium und einen Monat später seine Versetzung hierher. Sch&euml;uch diente bis 17. Oktober 1908 als Etat-Referent in der Armee-Abteilung und wurde zwischenzeitlich am 18. August 1903 zum Major befördert. Ein weiteres Truppenkommando erfolgte als Kommandeur des I. Bataillons im 4. Garde-Regiment zu Fuß. Am 7. Juli 1913 beauftragte man ihn mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Direktor des Zentral-Departments im Kriegsministerium. Ab 21. Juli 1913 war Sch&euml;uch auch gleichzeitig stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Sch&euml;uch am 2. August 1914 zum Chef des mobilen Stabes des Kriegsministers Erich von Falkenhayn ernannt und übte auch die Funktion des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements aus. Am 8. August kam es zu einem Treffen mit Walther Rathenau, der die Gründung einer Kriegsrohstoffabteilung vorschlug, was Sch&euml;uch sofort umsetzte. Nachdem Sch&euml;uch am 27. Januar 1916 zum Generalmajor befördert worden war, übernahm er am 11. Mai 1916 das Kommando über die 29. Infanterie-Brigade und führte diese unter anderem in der Schlacht an der Somme. Das Kommando über die Brigade gab er am 12. Januar 1917 ab und wurde zum Kommandeur der 33. Division ernannt. In dieser Funktion nahm er unter anderem an den Kämpfen in den Argonnen sowie der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach Querelen über die Kriegsgewinne und deren Abschöpfung musste der Leiter des Kriegsamtes Generalleutnant Wilhelm Groener seinen Posten am 15. August 1917 räumen und wurde durch Sch&euml;uch ersetzt. Sch&euml;uch musste erhebliche Einbußen in den Kompetenzen des Kriegsamtes hinnehmen und unter den Bedingungen einer immer weiter verschlechterten Kriegslage sein Amt ausüben. Für seine Verdienste verlieh ihm Wilhelm II. am 8. April 1918 den Orden Pour le Mérite. <br>
 
| colspan="9" align="left" | '''Heinrich Sch&euml;uch''' ist Generalleutnant der Infanterie. Er ist einer der wenigen Elsässer, die im Deutschen Kaiserreich einen höheren militärischen Rang erlangten. Vater von Sch&euml;uch war Oberlandesgerichtsrat in Colmar. Nach dem Besuch des Lyceums in Colmar und der Kadettenanstalt wurde Sch&euml;uch am 15. April 1882 als charakterisierter Fähnrich dem 4. Badischen Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112 der Preußischen Armee in Colmar überwiesen. Nachdem er am 16. November 1882 das Patent zu seinem Dienstgrad erhalten hatte, wurde er am 17. Oktober 1883 zum Sekondeleutnant befördert. Ab 30. August 1889 fungierte er als Adjutant des IV. Bataillons und wurde dann zum 1. April 1890 in das 7. Badische Infanterie-Regiment Nr. 142 versetzt und hier als Adjutant des I. Bataillons verwendet. In dieser Funktion wurde Sch&euml;uch am 28. Juli 1892 Premierleutnant und besuchte vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1893 die Kriegsakademie. Im Anschluss daran war er bis 11. September 1895 Regimentsadjutant. Daran schloss sich seine weitere Verwendung als Adjutant der 58. Infanterie-Brigade an. Unter Belassung in diesem Kommando und unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde Sch&euml;uch am 27. Januar 1897 in das 2. Oberrheinische Infanterie-Regiment Nr. 99 versetzt. Mitte November 1897 kommandierte man ihn zum Kriegsministerium nach Berlin. Mit seiner Ernennung zum Adjutant des Direktors des Militär-Ökonomie-Departements versah Sch&euml;uch bis 15. Juni 1900 seinen Dienst im Kriegsministerium. Er trat dann wieder in den Truppendienst zurück und wurde Kompaniechef im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69. Am 22. März 1902 folgten seine erneute Kommandierung zum Kriegsministerium und einen Monat später seine Versetzung hierher. Sch&euml;uch diente bis 17. Oktober 1908 als Etat-Referent in der Armee-Abteilung und wurde zwischenzeitlich am 18. August 1903 zum Major befördert. Ein weiteres Truppenkommando erfolgte als Kommandeur des I. Bataillons im 4. Garde-Regiment zu Fuß. Am 7. Juli 1913 beauftragte man ihn mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Direktor des Zentral-Departments im Kriegsministerium. Ab 21. Juli 1913 war Sch&euml;uch auch gleichzeitig stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Sch&euml;uch am 2. August 1914 zum Chef des mobilen Stabes des Kriegsministers Erich von Falkenhayn ernannt und übte auch die Funktion des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements aus. Am 8. August kam es zu einem Treffen mit Walther Rathenau, der die Gründung einer Kriegsrohstoffabteilung vorschlug, was Sch&euml;uch sofort umsetzte. Nachdem Sch&euml;uch am 27. Januar 1916 zum Generalmajor befördert worden war, übernahm er am 11. Mai 1916 das Kommando über die 29. Infanterie-Brigade und führte diese unter anderem in der Schlacht an der Somme. Das Kommando über die Brigade gab er am 12. Januar 1917 ab und wurde zum Kommandeur der 33. Division ernannt. In dieser Funktion nahm er unter anderem an den Kämpfen in den Argonnen sowie der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach Querelen über die Kriegsgewinne und deren Abschöpfung musste der Leiter des Kriegsamtes Generalleutnant Wilhelm Groener seinen Posten am 15. August 1917 räumen und wurde durch Sch&euml;uch ersetzt. Sch&euml;uch musste erhebliche Einbußen in den Kompetenzen des Kriegsamtes hinnehmen und unter den Bedingungen einer immer weiter verschlechterten Kriegslage sein Amt ausüben. Für seine Verdienste verlieh ihm Wilhelm II. am 8. April 1918 den Orden Pour le Mérite. <br>
 
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]] ||  '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Heinrich Ströbel'''<br>''(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''  
 
| [[Datei:Mann.jpg|70px]] ||  '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Heinrich Ströbel'''<br>''(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''  
 
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| colspan="9" align="left" | '''Heinrich Ströbel''' ist ein sozialistischer deutscher Publizist und Politiker. Ströbel stammt aus bürgerlichen Verhältnissen, absolvierte die Realschule und begann im Anschluss eine Kaufmannsausbildung, welche er nach kurzer Zeit abbrach. Danach bildete er sich autodidaktisch in Literaturgeschichte und Ökonomie sowie anderen zeittypischen Fächern weiter. 1889 trat er noch während der Zeit des Sozialistengesetzes der SPD bei und begann für verschiedene Parteizeitungen (unter anderem für "Die Neue Zeit" und den "Vorwärts") zu schreiben. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Ströbel darauf, Karriere innerhalb der SPD zu machen und zu einem Parteiführer aufzusteigen, was ihm auch weitestgehend gelang. Bereits im Jahr 1900 wurde Ströbel auf Initiative Rosa Luxemburgs Redakteur beim Zentralorgan der SPD und war von 1908 bis 1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1914 war Ströbel zum Chefredakteur des Vorwärts aufgestiegen und nahm von Anfang an eine kritische Position gegenüber der Burgfriedenspolitik der SPD-Führung im Ersten Weltkrieg ein. 1917 wechselte er daher zur USPD, nachdem er schon 1915 an der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Die Internationale" mitgearbeitet hatte. Zuvor hatte er Kontakt zur "Deutschen Friedensgesellschaft" (DFG) gesucht und sich der pazifistischen Sammlungsbewegung "Bund Neues Vaterland" angeschlossen. Bereits 1916 verlor Ströbel im Zuge des sogenannten Vorwärts-Raub seine Stellung und rief fortan zum Boykott des Zentralorgans der SPD auf. <br>
 
| colspan="9" align="left" | '''Heinrich Ströbel''' ist ein sozialistischer deutscher Publizist und Politiker. Ströbel stammt aus bürgerlichen Verhältnissen, absolvierte die Realschule und begann im Anschluss eine Kaufmannsausbildung, welche er nach kurzer Zeit abbrach. Danach bildete er sich autodidaktisch in Literaturgeschichte und Ökonomie sowie anderen zeittypischen Fächern weiter. 1889 trat er noch während der Zeit des Sozialistengesetzes der SPD bei und begann für verschiedene Parteizeitungen (unter anderem für "Die Neue Zeit" und den "Vorwärts") zu schreiben. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Ströbel darauf, Karriere innerhalb der SPD zu machen und zu einem Parteiführer aufzusteigen, was ihm auch weitestgehend gelang. Bereits im Jahr 1900 wurde Ströbel auf Initiative Rosa Luxemburgs Redakteur beim Zentralorgan der SPD und war von 1908 bis 1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1914 war Ströbel zum Chefredakteur des Vorwärts aufgestiegen und nahm von Anfang an eine kritische Position gegenüber der Burgfriedenspolitik der SPD-Führung im Ersten Weltkrieg ein. 1917 wechselte er daher zur USPD, nachdem er schon 1915 an der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Die Internationale" mitgearbeitet hatte. Zuvor hatte er Kontakt zur "Deutschen Friedensgesellschaft" (DFG) gesucht und sich der pazifistischen Sammlungsbewegung "Bund Neues Vaterland" angeschlossen. Bereits 1916 verlor Ströbel im Zuge des sogenannten Vorwärts-Raub seine Stellung und rief fortan zum Boykott des Zentralorgans der SPD auf. <br>
 
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| [[Datei:Albert Südekum.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Dr. Albert Südekum'''<br>''(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''  
 
| [[Datei:Albert Südekum.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Dr. Albert Südekum'''<br>''(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''  
 
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| colspan="9" align="left" | '''Albert Oskar Wilhelm Südekum''' besuchte das herzoglich-braunschweigische Gymnasium in Wolfenbüttel. Nach dem Abitur 1891 nahm er ein Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Genf, München, Berlin und Kiel auf, das er 1893 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Von 1893 bis 1894 leistete er seinen Militärdienst im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Nachdem er sich während des Studiums unter dem Einfluss Georg von Vollmars und Ferdinand Tönnies’ der SPD angeschlossen hatte, trat er 1895 als Volontär in die Redaktion des "Vorwärts" ein, bevor er 1896/97 die stellvertretende Leitung der Leipziger Volkszeitung übernahm. Weitere Stationen seiner Karriere waren die Chefredaktion der Fränkischen Tagespost in Nürnberg (1898 bis 1900) und der Sächsischen Arbeiterzeitung in Dresden (1900 bis 1903). 1900 gründete er die SPD-Zeitschrift Kommunale Praxis; 1908 bis 1930 war er neben Hugo Preuß, Otto Most und Rudolf Schwander Mitherausgeber des Kommunalen Jahrbuchs und profilierte sich so als einer der führenden Kommunalexperten seiner Partei. Besondere Aufmerksamkeit widmete Albert Südekum – zuerst als Kommunalpolitiker, dann als Reichstagsabgeordneter – der Wohnungspolitik. Sein 1908 erschienenes Buch Großstädtisches Wohnungselend eröffnete er mit dem Vorspruch „Man kann einen Menschen mit einer Wohnung geradeso gut töten wie mit einer Axt.“ Dieser Satz wurde häufig zitiert, unter anderem von Heinrich Zille, sodass gelegentlich diesem das Zitat irrtümlich zugeschrieben wird. Seit Mai 1900 Mitglied des Reichstags, profilierte er sich rasch als einer der aktivsten Parlamentarier der SPD und einer der markantesten Vertreter der Fraktionsrechten. Der stellvertretende Vorsitz der Budgetkommission des Reichstags, eines der wichtigsten politischen Ämter, das die SPD-Reichstagsfraktion zu vergeben hatte, spiegelte diese Bedeutung ebenso wider wie das Lob, das seiner Fachkompetenz seitens der Regierung und der politischen Gegner immer wieder gespendet wurde. Als Haushalts- und Kommunalpolitiker bemühte sich Südekum um eine reformorientierte Bündnisstrategie mit den Liberalen, durch die das Hauptziel, die Demokratisierung des Reiches, erreicht werden sollte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte er sich kompromisslos in den „Dienst des Vaterlandes“. Die am 4. August 1914 von dem widerstrebenden Parteivorsitzenden Hugo Haase verlesene Erklärung zur Kriegskreditbewilligung war von ihm maßgeblich inspiriert. Durch seine Regierungsnähe wirkte er als eine Art informelles Bindeglied zwischen sozialdemokratischem Parteivorstand und Reichsleitung und gehörte neben Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Eduard David dem Führungszirkel der Mehrheitssozialdemokratie an. Als „Agent“ des Auswärtigen Amtes unternahm er politische Missionen in Italien, Schweden und Rumänien, um die neutralistischen Flügel der sozialistischen Bruderparteien zu stärken. Der Begriff der „Südekumerei“ avancierte daraufhin zu einem international gebräuchlichen Schlagwort und trug ihm die unversöhnliche Feindschaft der revolutionären Linken ein. Südekum war Mitglied der "Deutschen Gesellschaft 1914", der "Vereinigung Gleichgesinnter" und des "Deutschen Nationalausschusses". <br>
 
| colspan="9" align="left" | '''Albert Oskar Wilhelm Südekum''' besuchte das herzoglich-braunschweigische Gymnasium in Wolfenbüttel. Nach dem Abitur 1891 nahm er ein Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Genf, München, Berlin und Kiel auf, das er 1893 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Von 1893 bis 1894 leistete er seinen Militärdienst im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Nachdem er sich während des Studiums unter dem Einfluss Georg von Vollmars und Ferdinand Tönnies’ der SPD angeschlossen hatte, trat er 1895 als Volontär in die Redaktion des "Vorwärts" ein, bevor er 1896/97 die stellvertretende Leitung der Leipziger Volkszeitung übernahm. Weitere Stationen seiner Karriere waren die Chefredaktion der Fränkischen Tagespost in Nürnberg (1898 bis 1900) und der Sächsischen Arbeiterzeitung in Dresden (1900 bis 1903). 1900 gründete er die SPD-Zeitschrift Kommunale Praxis; 1908 bis 1930 war er neben Hugo Preuß, Otto Most und Rudolf Schwander Mitherausgeber des Kommunalen Jahrbuchs und profilierte sich so als einer der führenden Kommunalexperten seiner Partei. Besondere Aufmerksamkeit widmete Albert Südekum – zuerst als Kommunalpolitiker, dann als Reichstagsabgeordneter – der Wohnungspolitik. Sein 1908 erschienenes Buch Großstädtisches Wohnungselend eröffnete er mit dem Vorspruch „Man kann einen Menschen mit einer Wohnung geradeso gut töten wie mit einer Axt.“ Dieser Satz wurde häufig zitiert, unter anderem von Heinrich Zille, sodass gelegentlich diesem das Zitat irrtümlich zugeschrieben wird. Seit Mai 1900 Mitglied des Reichstags, profilierte er sich rasch als einer der aktivsten Parlamentarier der SPD und einer der markantesten Vertreter der Fraktionsrechten. Der stellvertretende Vorsitz der Budgetkommission des Reichstags, eines der wichtigsten politischen Ämter, das die SPD-Reichstagsfraktion zu vergeben hatte, spiegelte diese Bedeutung ebenso wider wie das Lob, das seiner Fachkompetenz seitens der Regierung und der politischen Gegner immer wieder gespendet wurde. Als Haushalts- und Kommunalpolitiker bemühte sich Südekum um eine reformorientierte Bündnisstrategie mit den Liberalen, durch die das Hauptziel, die Demokratisierung des Reiches, erreicht werden sollte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte er sich kompromisslos in den „Dienst des Vaterlandes“. Die am 4. August 1914 von dem widerstrebenden Parteivorsitzenden Hugo Haase verlesene Erklärung zur Kriegskreditbewilligung war von ihm maßgeblich inspiriert. Durch seine Regierungsnähe wirkte er als eine Art informelles Bindeglied zwischen sozialdemokratischem Parteivorstand und Reichsleitung und gehörte neben Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Eduard David dem Führungszirkel der Mehrheitssozialdemokratie an. Als „Agent“ des Auswärtigen Amtes unternahm er politische Missionen in Italien, Schweden und Rumänien, um die neutralistischen Flügel der sozialistischen Bruderparteien zu stärken. Der Begriff der „Südekumerei“ avancierte daraufhin zu einem international gebräuchlichen Schlagwort und trug ihm die unversöhnliche Feindschaft der revolutionären Linken ein. Südekum war Mitglied der "Deutschen Gesellschaft 1914", der "Vereinigung Gleichgesinnter" und des "Deutschen Nationalausschusses". <br>
 
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister'''  ||  '''Hugo Simon'''<br>''(* 1880 Usch, Posen, Preußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''
 
| [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister'''  ||  '''Hugo Simon'''<br>''(* 1880 Usch, Posen, Preußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''
 
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| colspan="9" align="left" | '''Hugo Simon''' ist Bankier. Er stammt aus einer jüdischen Familie.  Sein Vater war der Lehrer Victor Simon, seine Mutter war Sophie Simon geb. Jablonski. Er wuchs auf dem Hof seines Vaters in Kahlstädt im Landkreis Kolmar (Provinz Posen) auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung und in Marburg eine Banklehre. Nach dem Tod des Vaters und dem Verkauf des Gutes lebte Simon in Berlin-Zehlendorf. 1911 gründete er zusammen mit Otto Carsch die Privatbank Carsch Simon & Co. Hugo Simon war Aufsichtsratsvorsitzender der Allgemeinen Häuserbau-AG von 1872 - Adolf Sommerfeld (Berlin), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Cröllwitzer Actien-Papierfabrik (Halle a.d. Saale), Aufsichtsratsmitglied der G. Feibisch AG (Berlin), der Dampfziegelei Bergenhorst AG (Berlin), der Deutschen Grundkreditbank AG (Gotha-Berlin), der R. Frister AG (Berlin-Oberschöneweide), der Multiplex-Gasfernzünder GmbH (Berlin), der Terrain-AG Botanischer Garten - Zehlendorf West (Berlin), der Thüringischen Landeshypothekenbank AG (Weimar)und der Wurzener Kunstmühlenwerke und Bisquitfabriken vorm. F. Krietsch (Wurzen), allesamt Stand 1931.
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| colspan="9" align="left" | '''Hugo Simon''' ist Bankier. Er stammt aus einer jüdischen Familie.  Sein Vater war der Lehrer Victor Simon, seine Mutter war Sophie Simon geb. Jablonski. Er wuchs auf dem Hof seines Vaters in Kahlstädt im Landkreis Kolmar (Provinz Posen) auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung und in Marburg eine Banklehre. Nach dem Tod des Vaters und dem Verkauf des Gutes lebte Simon in Berlin-Zehlendorf. 1911 gründete er zusammen mit Otto Carsch die Privatbank Carsch Simon & Co. Hugo Simon war Aufsichtsratsvorsitzender der Allgemeinen Häuserbau-AG von 1872 - Adolf Sommerfeld (Berlin), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Cröllwitzer Actien-Papierfabrik (Halle a.d. Saale), Aufsichtsratsmitglied in mehreren Unternehmen. <br>
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| [[Datei:Kurt Rosenfeld.jpg|70px]] || '''Justizminister'''  ||  '''Dr. Kurt Rosenfeld'''<br>''(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''
 
| [[Datei:Kurt Rosenfeld.jpg|70px]] || '''Justizminister'''  ||  '''Dr. Kurt Rosenfeld'''<br>''(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''
 
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| colspan="9" align="left" | '''Dr. Kurt Rosenfeld''' ist ein sozialistischer Politiker und Anwalt. Er studierte von 1896 bis 1899 Jura und Nationalökonomie an den Universitäten in Freiburg im Breisgau (hier unter anderem bei Max Weber) und Berlin, während des erfolgreich mit einer rechtswissenschaftlichen Promotion abgeschlossenen Studiums trat er der SPD bei. 1905 ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder, wo er von 1910 bis 1920 als sozialdemokratischer Stadtverordneter fungierte, in politischen Prozessen vertrat er unter anderem Rosa Luxemburg, Kurt Eisner und Georg Ledebour. Bei der Reichstagswahl 1912 kandidierte er im Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen unterlag aber Mandatsinhaber Felix Bärwinkel in der Stichwahl. Von 1914 bis 1918 nahm Rosenfeld am Ersten Weltkrieg teil, als Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik zählte er 1917 zu den Mitbegründern der USPD. <br>
 
| colspan="9" align="left" | '''Dr. Kurt Rosenfeld''' ist ein sozialistischer Politiker und Anwalt. Er studierte von 1896 bis 1899 Jura und Nationalökonomie an den Universitäten in Freiburg im Breisgau (hier unter anderem bei Max Weber) und Berlin, während des erfolgreich mit einer rechtswissenschaftlichen Promotion abgeschlossenen Studiums trat er der SPD bei. 1905 ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder, wo er von 1910 bis 1920 als sozialdemokratischer Stadtverordneter fungierte, in politischen Prozessen vertrat er unter anderem Rosa Luxemburg, Kurt Eisner und Georg Ledebour. Bei der Reichstagswahl 1912 kandidierte er im Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen unterlag aber Mandatsinhaber Felix Bärwinkel in der Stichwahl. Von 1914 bis 1918 nahm Rosenfeld am Ersten Weltkrieg teil, als Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik zählte er 1917 zu den Mitbegründern der USPD. <br>
 
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| [[Datei:Otto Braun.jpg|70px]]  ||  '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Dr. Otto Braun'''<br>''(* 1872 Königsberg, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''
 
| [[Datei:Otto Braun.jpg|70px]]  ||  '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Dr. Otto Braun'''<br>''(* 1872 Königsberg, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''-'''
 
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| colspan="9" align="left" | '''Eugen Ernst''' ist Sohn eines Tischlermeisters und lernte den Beruf des Buchdruckers. Bis 1892 war er in diesem Beruf auch tätig. Im Jahr 1884 trat Ernst den freien Gewerkschaften und 1886 der SPD bei. Innerhalb des 6. Berliner Wahlkreises hatte er verschiedene Funktionen inne, unter anderem 1896 die des Vorsitzenden. Zwischen 1891 und 1893 war er Vertrauensmann und Vorsitzender der innerparteilichen Oppositionsgruppe der „Jungen“. Beruflich arbeitete er ab 1892 für den Vorwärts zunächst als Druckereifaktor. In den Jahren 1902 und 1903 war Ernst Geschäftsführer und Firmenträger und von 1903 bis 1918 Hausverwalter der Buchdruckerei Vorwärts. Zunächst nur in den Jahren 1900 und 1901 war er Mitglied im zentralen Parteivorstand. Danach zumindest zwischen 1905 und 1913 Mitglied der Kontrollkommission. Zwischen 1915 und 1917 war er Vorsitzender des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine von Großberlin. Von 1907 bis 1918 war Ernst Vorsitzender der sozialdemokratischen Landeskommission für Preußen und von 1917 bis 1919 erneut Mitglied des Parteivorstandes. <br>
 
| colspan="9" align="left" | '''Eugen Ernst''' ist Sohn eines Tischlermeisters und lernte den Beruf des Buchdruckers. Bis 1892 war er in diesem Beruf auch tätig. Im Jahr 1884 trat Ernst den freien Gewerkschaften und 1886 der SPD bei. Innerhalb des 6. Berliner Wahlkreises hatte er verschiedene Funktionen inne, unter anderem 1896 die des Vorsitzenden. Zwischen 1891 und 1893 war er Vertrauensmann und Vorsitzender der innerparteilichen Oppositionsgruppe der „Jungen“. Beruflich arbeitete er ab 1892 für den Vorwärts zunächst als Druckereifaktor. In den Jahren 1902 und 1903 war Ernst Geschäftsführer und Firmenträger und von 1903 bis 1918 Hausverwalter der Buchdruckerei Vorwärts. Zunächst nur in den Jahren 1900 und 1901 war er Mitglied im zentralen Parteivorstand. Danach zumindest zwischen 1905 und 1913 Mitglied der Kontrollkommission. Zwischen 1915 und 1917 war er Vorsitzender des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine von Großberlin. Von 1907 bis 1918 war Ernst Vorsitzender der sozialdemokratischen Landeskommission für Preußen und von 1917 bis 1919 erneut Mitglied des Parteivorstandes. <br>
 
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| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || [[Datei:Friedrich von Waldeck-Pyrmont.jpg|thumb|150px|left|''Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont'']] '''[[Deutsches Reich 1918.11|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Fürstentum Waldeck 1915|Fürstentum Waldeck]] / [[Freistaat Waldeck 1918|Freistaat Waldeck]]''' <br>
 
| <center> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] [[Datei:Deutschland.png|70px]] </center> || [[Datei:Friedrich von Waldeck-Pyrmont.jpg|thumb|150px|left|''Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont'']] '''[[Deutsches Reich 1918.11|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]] / [[Fürstentum Waldeck 1915|Fürstentum Waldeck]] / [[Freistaat Waldeck 1918|Freistaat Waldeck]]''' <br>
 
Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden).  
 
Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden).  
 
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Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen. <br>
 
Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen. <br>
 
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Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der gefallenen Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. <br>
 
Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der gefallenen Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben. <br>
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| style="color:blue;background-color:#eeffcc | <center>'''[[Chronik 1918.12|31.12.1918]]''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]]  </center> || style="color:blue;background-color:#eeffcc | '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]]''' <br>
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| colspan="9" align="center" | <center>'''Die provisorische Regierung des Rates der Volksbeauftragten von Preußen am Jahresbeginn''' <br> '''''Revolutionskabinett''''' </center>
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| [[Datei:Paul Hirsch.jpg|70px]] || '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Paul Hirsch'''<br>''(* 1868 Prenzlau, Uckermark, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]] ||  '''Co-Vorsitzender des Rates der<br>Volksbeauftragten und<br>Co-Minister des Innern''' || '''Heinrich Ströbel'''<br>''(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' 
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| [[Datei:Heinrich Sch&euml;uch.jpg|70px]]  || '''Kriegsminister''' || '''Generalleutnant Heinrich Sch&euml;uch'''<br>''(* 1864 Schlettstadt, Elsaß)''<br>''parteilos'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Albert Südekum.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Dr. Albert Südekum'''<br>''(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]] || '''Co-Finanzminister''' || '''Hugo Simon''' <br> ''(* 1880 Usch, Posen, Preußen)'' <br> ''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' 
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| [[Datei:Rudolf Breitscheid.jpg|70px]] || '''Co-Innenminister''' || '''Dr. Rudolf Breitscheid''' <br> ''(* 1874 Köln, Preußen)'' <br> ''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''16.11.1918''' || '''46 Tage'''
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| [[Datei:Kurt Rosenfeld.jpg|70px]] || '''Co-Justizminister'''  ||  '''Dr. Kurt Rosenfeld'''<br>''(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Wolfgang Heine.jpg|70px]] || '''Co-Justizminister'''  ||  '''Dr. Wolfgang Heine'''<br>''(* 1861 Posen, Westpreußen)''''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''27.11.1918''' || '''35 Tage'''
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| [[Datei:Otto Braun.jpg|70px]] || '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Dr. Otto Braun'''<br>''(* 1872 Königsberg, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Mann.jpg|70px]]  || '''Co-Landwirtschaftsminister''' || '''Adolf Hofer'''<br>''(* 1868 Pleinlauken, Ostpreußen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Adolf Hoffmann.jpg|70px]]  || '''Co-Wissenschaftsminister''' || '''Adolph Hoffmann'''<br>''(* 1858 Berlin)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Konrad Haenisch.jpg|70px]] ||  '''Co-Wissenschaftsminister''' || '''Dr. Konrad Haenisch'''<br>''(* 1876 Greifswald)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' 
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| [[Datei:Otto Fischbeck.jpg|70px]]  || '''Handelsminister''' || '''Otto Fischbeck'''<br>''(* 1865 Güntershagen bei Dramburg, Preußen)''<br>''Deutsche Demokratische Partei (DDP)'' || '''05.10.1918''' || '''88 Tage'''
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| [[Datei:Wilhelm Hoff.jpg|70px]]  || '''Minister für öffentliche Arbeiten''' || '''Wilhelm Hoff'''<br>''(* 1851 Hirschberg in Westfalen, Preußen)''<br>''parteilos'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage'''
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| [[Datei:Emil Eichhorn.jpg|70px]]  || '''Großberliner Polizeipräsident''' || '''Emil Eichhorn'''<br>''(* 1863 Röhrsdorf, Sachsen)''<br>''Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)''  || '''09.11.1918''' || '''53 Tage'''
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| [[Datei:Eugen Ernst.jpg|70px]]  || '''Minister ohne Geschäftsbereich''' || '''Eugen Ernst'''<br>''(* 1864 Murowana-Goslin, Posen, Preußen)''<br>''Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)'' || '''14.11.1918''' || '''48 Tage''' 
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| <center> '''[[Chronik 1918.12|Dezember 1918]]<br>''(ohne genaues Datum)''''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br>
 
| <center> '''[[Chronik 1918.12|Dezember 1918]]<br>''(ohne genaues Datum)''''' <br> [[Datei:Deutsches Reich.png|70px]] [[Datei:Preußen 1863-1922.png|70px]] </center> || '''[[Deutsches Reich 1918.12|Deutsches Reich]] / [[Freistaat Preußen 1918|Freistaat Preußen]]''' <br>

Aktuelle Version vom 15. September 2021, 14:53 Uhr

FREISTAAT PREUSSEN

Hauptstadt: Berlin

Chronik ab 14. November 1918


Die Mehrheit der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützen die Sozialdemokraten


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09.11.1918
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich
  • Am Morgen findet im Reichstag eine sozialdemokratische Fraktionssitzung statt, an der auch die Delegierten der Vertreter der großen Betriebe teilnehmen. Da der Kaiser zu den Forderungen seiner Abdankung bisher schweigt, herrscht rasch eine Übereinstimmung darüber, dass man nicht länger warten möchte. Die Berliner Zeitung schreibt: "Die Arbeiterschaft drängt auf eine Lösung, die gründlich, ruhig und ohne Blutvergießen erfolgen soll. Von verschiedenen Seiten wird der Wunsch nach Verständigung mit den Unabhängigen betont, es soll ein gemeinsamer Ausschuß gebildet werden. Die Vertreter der Betriebe teilen mit, dass in einzelnen Werken die Arbeit schon niedergelegt sei. Einmütig wird darauf der Austritt der Sozialdemokraten aus der Regierung beschlossen. Ebert, Braun, Wels und Eugen Ernst werden dazu bestimmt, mit zwölf Vertrauensleuten der Fabriken einen engeren Ausschuß zu bilden, der sich gegebenenfalls mit einem von anderer Seite zu bildenden Arbeiter- und Soldatenrat verständigen soll. Unmittelbar danach tritt der große Ausschuß der Vertrauensleute der Partei in den Betrieben zusammen und beschließt den allgemeinen Ausstand. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) setzt mit den Fabrikvertrauensleuten einen engeren Ausschuß ein, der mit der Regierung über die Übernahme der Geschäfte verhandeln soll. Es gehören ihm an Ebert, Scheidemann, Braun, Wuschick und Hölder. Mit den Unabhängigen ist eine Verständigung nicht möglich, da sie keinen bestimmten Standpunkt einnehmen. Nachdem sich Jägerbataillone schon am Morgen der Bewegung zur Verfügung stellten, spricht mittags der Reichstagsabgeordnete Otto Wels in der Kaserne der Gardejäger und des Alexanderregiments. Die Regimenter beschließen den Übergang zur Republik, und die versammelte Mannschaft stimmt in ein Hoch auf den freien deutschen Volksstaat ein. Die Wilhelmshavener Matrosen schicken eine Abordnung im Luftschiff nach Berlin. Der Flugplatz Johannisthal ist von den Arbeitern besetzt, damit das Luftschiff ohne Schwierigkeiten landen kann. 3000 Kieler Matrosen befinden sich im Marsch auf Berlin. Da die Schienen teilweise aufgerissen sind, werden sie zu Fuß erst gegen 15 Uhr in Berlin eintreffen. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter ist ihnen entgegengefahren, um sich an ihre Spitze zu stellen."
  • Reichskanzler Ebert (SPD) beauftragt den Vorsitzenden der preußischen SPD, Paul Hirsch, sich mit den entsprechenden Behörden in Verbindung zu setzen und nötigenfalls selbst Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu ergreifen; das Vorgehen wird vom preußischen Innenminister Bill Drews bestätigt.
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, erklärt in Berlin seine Abdankung als deutscher Kaiser, nicht aber als König von Preußen.
  • Die bereits gewählten Arbeiter- und Soldatenräte halten gegen 22 Uhr im großen Sitzungssaal des Reichstages eine Sitzung ab und beschließen Folgendes: Sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen versammeln sich am Sonntag, 10. November, vormittags 10 Uhr in den Fabriken und wählen Arbeiterräte. Frauen sind wählbar. Sämtliche Soldaten versammeln sich gleichfalls in den Kasernen bezw. Lazaretten vormittags 10 Uhr. Auf ein Bataillon beziehungsweise eine Formation entfällt ein Soldatenrat. Auf 1000 Arbeiter und Arbeiterinnen entfällt ein Arbeiterrat. Kleinere Betriebe vereinigen sich zur Wahl eines Arbeiterrats. Um 17 Uhr versammeln sich die gewählten Arbeiter- und Soldatenräte im Zirkus Busch und wählen die provisorische Regierung. Reichskanzler Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) beauftragt den Vorsitzenden der preußischen SPD, Paul Hirsch, sich mit den entsprechenden Behörden in Verbindung zu setzen und nötigenfalls selbst Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu ergreifen; das Vorgehen wird vom preußischen Innenminister Bill Drews bestätigt.
  • Das III. Marinegeschwader kommt nach Kiel zurück und setzt beim Einlaufen wieder die rote Fahne. Der Großteil der Offiziere hat die Schiffe offenbar verlassen. Delegationen des Soldatenrates und der Offiziere einigen sich darauf, dass jene Offiziere, die schriftlich erklären, der neuen Volksbewegung nicht feindlich gegenüberstehen, wieder Vorgesetzte sein dürfen.
  • Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg benennen in Berlin den "Berliner Lokalanzeiger" um in die Zeitung "Die Rote Fahne" als Zentralorgan des Spartakusbundes.
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saargebiet

In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet.

10.11.1918
Deutsches Reich.png Belgien.png Niederlande.png
Deutsches Reich / Königreich Belgien / Königreich der Niederlande

Kaiser Wilhelm II. von Deutschland, der am Vortag abdankte, trifft mit zehn Herren Gefolge in Arnheim in Holland ein und nimmt dort in der Villa des Baron Bentinck Wohnung. Holländische Zeitungen melden: "Heute früh 7 Uhr trafen in Eysden auf der Straße von Visse her zehn Autos mit kaiserlichen Wappen ein. Die Insassen waren: der Kaiser, der Kronprinz, höhere Offiziere und Hofwürdenträger, im ganzen 51 Personen. Sie verließen Spa um 5 Uhr morgens und fuhren über Verviers und Battice. Um 8 Uhr morgens traf in Eysden ein Hofzug mit den Archiven und dem Personal des Großen Hauptquartiers ein. Die Autos wurden auf Waggons geladen, und mit der Eisenbahn setzten der Kaiser und sein Gefolge die Reise in nördlicher Richtung fort.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Am Abend kommen etwa 3000 Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin im Circus Busch zusammen. Eine Legitimationskontrolle findet nicht statt. Die Mehrheit von ihnen unterstützt die Politik der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) und die bereits am Vortag zwischen den Parteien beschlossene Bildung des Rates des Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert. In der Versammlung wird so etwas wie eine Fraktionsbildung SPD, USPD, Linke USPD sowie "Revolutionäre Obleute/Spartakus" deutlich. Emil Barth (USPD) beantragt die Bildung eines Aktionsausschusses der Vollversammlung und schlägt als Mitglieder Vertreter der Revolutionären Obleute und des Spartakusbundes vor. Ziel ist die Schaffung eines revolutionären Gremiums als Gegengewicht zum Rat der Volksbeauftragten und die Rückgewinnung der Initiative für die radikale Linke, die die Revolution vorbereitete. Friedrich Ebert verlangt stattdessen einen paritätisch aus Mitgliedern von USPD und MSPD besetzten Ausschuss. Nach heftigen Auseinandersetzungen wird vor allem auf Druck der Soldatenvertreter ein gemeinsames Gremium beschlossen. Die Bezeichnung ist unterschiedlich – eine Version lautet: „Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates in Berlin“ eine andere „Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlin.“ Das Komitee der Arbeiter besteht aus 14 Mitgliedern. Von diesen gehörten jeweils sieben der MSPD und der USPD an. Die Mitglieder der USPD sind: Emil Barth, Paul Eckert, Georg Ledebour, Richard Müller, Paul Neuendorf und Paul Wegmann. Bis auf Ledebour kommen sie aus den Reihen der revolutionären Obleute. Die Mitglieder der MSPD sind: Franz Büchel, Gustav Heller, Ernst Jülich, Max Maynz, Otto Hiob (?) und Oskar Rusch. Die meisten von ihnen sind gewerkschaftsnahe Betriebsvertrauensleute. Die Mehrzahl der ebenfalls 14 Soldatenvertreter gehört keiner Partei an. Später soll als Soldatenvertreter noch Max Cohen-Reuß, ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter in das Gremium kommen. Für die USPD soll später Ernst Däumig hinzukommen. Zusammen bildeten Arbeiter- und Soldatenkommission den „Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin.“ Der Vorsitzende wird Richard Müller. Die Kritik der bürgerlichen und sozialdemokratischen Presse richtet sich gegen den Anspruch des Vollzugsrates für ganz Deutschland zu sprechen, obwohl er nur aus Berlinern besteht.
  • In Kiel werden die Opfer vom 3. und 5. November beigesetzt.
  • In Breslau, Görlitz und Glogau werden Arbeiter- und Soldatenräte gebildet.
  • In Berlin bildet sich der Rat geistiger Arbeiter, der für die politischen Ideale der sozialistischen Republik eintreten will.
  • Dem in Breslau gebildeten Volksrat mit 66 Sozialisten und 34 Linksbürgerlichen unter dem Vorsitz Felix Philipp (SPD) werden sämtliche schlesischen Behörden sowie die schlesischen Arbeiter- und Soldatenräte unterstellt.
  • Der seit dem 21. Oktober zur Behandlung seiner Kriegsverletzungen in Pasewalk im Lazarett liegende österreichische Soldat Adolf Hitler hört erstmals von der Novemberrevolution und den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiègne; sechs Jahre später wird er die Ereignisse im Sinne der Dolchstoßlegende als "größte Schandtat des Jahrhunderts" bezeichnen, die ihn zu dem Entschluss veranlasst habe, Politiker zu werden. Dies gilt jedoch als unglaubwürdig, da Hitler in seinem derzeitigen Zustand nahezu mittel- und perspektivlos ist, keine Kontakte zu Politikern hat und den angeblichen Entschluss bis 1923 auch nie erwähnen wird. Hitlers Entlassung aus dem Lazarett ist für den 19. November vorgesehen.
11.11.1918
Deutsches Reich.png 70px Polen 1918-1919.png
Deutsches Reich / Freistatt Preußen / Generalgouvernement Warschau

Polnische Truppen besetzen Gnesen, Teile des Regierungsbezirks Bromberg und Teile von Westpreußen. Das deutsche Ostheer bleibt auch nach dem Waffenstillstand weiterhin im Osten Europas und besonders in Russland stationiert, lediglich die deutschen Truppen in Warschau werden von Polen entwaffnet. Das Polnische Nationalkomitee, das heute in Volksrat (Rada Ludowa) umbenannt wird, und die Lubliner Regierung legen alle Staatsgewalt in die Hände Józef Piłsudskis. Damit endet die Ära des Regentschaftskönigreiches Polen. Die Gründung einer unabhängigen Republik Polen steht unmittelbar bevor.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Cottbus wird ein Soldatenrat gegründet.

Frankreich.png Deutsches Reich.png 70px
Französische Republik / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saargebiet

Die deutsche Armee beginnt mit der Räumung des linken Rheinufers, die französische Armee beginnt mit dem Einrücken nach Deutschland. Die Besetzung des Saarlandes beginnt.

12.11.1918
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Der Rat der Volksbeauftragten stellt fest, dass dieser mit Friedrich Ebert und Hugo Haase als seinen beiden Vorsitzenden die Funktionen des Kaisers, des Reichskanzlers und teilweise weiterer Staatsorgane bis auf weiteres ausübt.
  • In Berlin tritt erstmals die revolutionäre preußische Regierung unter der Kontrolle der Arbeiter- und Soldatenräte zusammen. Einer der ersten Beschlüsse ist die Beschlagnahmung des gesamten Vermögens des Königshauses.
  • Der Rat der Volksbeauftragten verkündet sein Regierungsprogamm. Es sieht unter anderem die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts in Preußen und die Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts vor.
  • In allen Betrieben in und um Berlin wird der Generalstreik beendet.
  • Einen Tag nach der Bestätigung der provisorischen Reichsregierung unter Friedrich Ebert (SPD) bestätigt der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" auch die preußische Räteregierung unter Paul Hirsch (SPD). Allerdings beansprucht der "Vollzugsrat" für die Stadt Berlin die "höchste Gewalt". Sogar den Anspruch auf diktatorische Gewalt sowie legislative und exekutive Kompetenzen wird erhoben. Über eine Durchsetzungsmöglichkeit dieser Ansprüche verfügt der Rat insbesondere angesichts des Ebert-Groener-Bündnisses aber nicht. Der Aufbau einer „Roten Garde“ muss angesichts des Widerstandes von SPD und Soldatenvertretern wieder aufgegeben werden. Der "Rat der Volksbeauftragten" erkennt den alles umfassenden Kompetenzanspruch des Vollzugsrates nicht an und wird dies auch niemals tun. Exekutive Befugnisse werden ihm nicht zugestanden, vielmehr stellt er aus Sicht der Regierung so etwas wie ein Übergangsparlament dar. Auch innerhalb des Vollzugsrates lässt sich der umfassende Anspruch wegen der geschilderten politischen Gegensätze kaum durchsetzen: Die "Mehrheitssozialisten" (MSPD) blockieren die Durchsetzung der Machtansprüche des Vollzugsrates gegenüber dem Rat der Volksbeauftragten. In vielen Bereichen herrscht dennoch Einigkeit zwischen den unterschiedlichen Lagern des Vollzugsrates. Einig ist man sich darin, den Militarismus zu beseitigen und ein friedliches, demokratisches und sozialistisches Deutschland zu schaffen. In welcher Art und Weise dies geschehen soll, ist indes umstritten. Einige sehen in der Schaffung einer parlamentarisch-demokratischen Republik eine Weg zum Sozialismus, andere plädieren für die Ziele der Rätebewegung und wieder andere sehen in Sowjetrussland ein Vorbild. Die Auseinandersetzungen im Vollzugsrat spiegeln damit die unklare Vorstellung über den einzuschlagenden Weg in der gesamten Rätebewegung wider.
  • Neues Mitglied der Richsregierung, aber nicht des Vollzugsrates, wird Joseph Koeth aus Bayern, der gerade seinen Armeedienst quittierte. Koeth wird sowohl von dem Gewerkschaften als auch vom Vollzugsrat für das Amt vorgeschlagen. Seine Aufgabe wird sein, die Wirtschaft von Kriegs- auf Friedensproduktion umzustellen.
13.11.1918
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Das Vermögen des preußischen Königshauses ("Konfideikomissvermögens") wird beschlagnahmt; es wird vom Departement des Co-Vorsitzenden des Rates der Volksbeauftragten, Philipp Scheidemanns, verwaltet, das für die Reichsfinanzen zuständig ist.
  • In Preußen tritt die Verordnung über die Erwerbslosenfürsorge in Kraft, die erstmals das Recht auf Arbeit festschreibt.
  • In Magdeburg entwirft der Fabrikant Franz Seldte den Organisationsplan des reaktionären Frontkämpferbundes „Der Stahlhelm. Bund der Fontsoldaten" als Zusammenschluss von Soldaten des Weltkriegs zur Abwehr der Novemberrevolution.
14.11.1918
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
Die provisorische Regierung des des Rates der Volksbeauftragten von Preußen
Revolutionskabinett
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Paul Hirsch.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten und
Co-Minister des Innern
Paul Hirsch
(* 1868 Prenzlau, Uckermark, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 -
Paul Hirsch studierte Medizin, Sozialwissenschaften und Nationalökonomie an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Seit 1892 arbeitete er als freier Schriftsteller und Journalist. Er war unter anderem Parlamentsberichterstatter und Mitherausgeber einer Parlamentskorrespondenz. In den 1890er Jahren wurde er Mitglied der SPD. Von 1899 bis 1920 war er Charlottenburger und Berliner Stadtverordneter. 1908 wurde er als einer der ersten Sozialdemokraten ins preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis jetzt als Fraktionsvorsitzender der SPD angehört.
Heinrich Schëuch.jpg Kriegsminister Generalleutnant Heinrich Schëuch
(* 1864 Schlettstadt, Elsaß)
parteilos
14.11.1918 -
Heinrich Schëuch ist Generalleutnant der Infanterie. Er ist einer der wenigen Elsässer, die im Deutschen Kaiserreich einen höheren militärischen Rang erlangten. Vater von Schëuch war Oberlandesgerichtsrat in Colmar. Nach dem Besuch des Lyceums in Colmar und der Kadettenanstalt wurde Schëuch am 15. April 1882 als charakterisierter Fähnrich dem 4. Badischen Infanterie-Regiment „Prinz Wilhelm“ Nr. 112 der Preußischen Armee in Colmar überwiesen. Nachdem er am 16. November 1882 das Patent zu seinem Dienstgrad erhalten hatte, wurde er am 17. Oktober 1883 zum Sekondeleutnant befördert. Ab 30. August 1889 fungierte er als Adjutant des IV. Bataillons und wurde dann zum 1. April 1890 in das 7. Badische Infanterie-Regiment Nr. 142 versetzt und hier als Adjutant des I. Bataillons verwendet. In dieser Funktion wurde Schëuch am 28. Juli 1892 Premierleutnant und besuchte vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1893 die Kriegsakademie. Im Anschluss daran war er bis 11. September 1895 Regimentsadjutant. Daran schloss sich seine weitere Verwendung als Adjutant der 58. Infanterie-Brigade an. Unter Belassung in diesem Kommando und unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann wurde Schëuch am 27. Januar 1897 in das 2. Oberrheinische Infanterie-Regiment Nr. 99 versetzt. Mitte November 1897 kommandierte man ihn zum Kriegsministerium nach Berlin. Mit seiner Ernennung zum Adjutant des Direktors des Militär-Ökonomie-Departements versah Schëuch bis 15. Juni 1900 seinen Dienst im Kriegsministerium. Er trat dann wieder in den Truppendienst zurück und wurde Kompaniechef im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69. Am 22. März 1902 folgten seine erneute Kommandierung zum Kriegsministerium und einen Monat später seine Versetzung hierher. Schëuch diente bis 17. Oktober 1908 als Etat-Referent in der Armee-Abteilung und wurde zwischenzeitlich am 18. August 1903 zum Major befördert. Ein weiteres Truppenkommando erfolgte als Kommandeur des I. Bataillons im 4. Garde-Regiment zu Fuß. Am 7. Juli 1913 beauftragte man ihn mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Direktor des Zentral-Departments im Kriegsministerium. Ab 21. Juli 1913 war Schëuch auch gleichzeitig stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Schëuch am 2. August 1914 zum Chef des mobilen Stabes des Kriegsministers Erich von Falkenhayn ernannt und übte auch die Funktion des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements aus. Am 8. August kam es zu einem Treffen mit Walther Rathenau, der die Gründung einer Kriegsrohstoffabteilung vorschlug, was Schëuch sofort umsetzte. Nachdem Schëuch am 27. Januar 1916 zum Generalmajor befördert worden war, übernahm er am 11. Mai 1916 das Kommando über die 29. Infanterie-Brigade und führte diese unter anderem in der Schlacht an der Somme. Das Kommando über die Brigade gab er am 12. Januar 1917 ab und wurde zum Kommandeur der 33. Division ernannt. In dieser Funktion nahm er unter anderem an den Kämpfen in den Argonnen sowie der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach Querelen über die Kriegsgewinne und deren Abschöpfung musste der Leiter des Kriegsamtes Generalleutnant Wilhelm Groener seinen Posten am 15. August 1917 räumen und wurde durch Schëuch ersetzt. Schëuch musste erhebliche Einbußen in den Kompetenzen des Kriegsamtes hinnehmen und unter den Bedingungen einer immer weiter verschlechterten Kriegslage sein Amt ausüben. Für seine Verdienste verlieh ihm Wilhelm II. am 8. April 1918 den Orden Pour le Mérite.
Mann.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten und
Co-Minister des Innern
Heinrich Ströbel
(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 -
Heinrich Ströbel ist ein sozialistischer deutscher Publizist und Politiker. Ströbel stammt aus bürgerlichen Verhältnissen, absolvierte die Realschule und begann im Anschluss eine Kaufmannsausbildung, welche er nach kurzer Zeit abbrach. Danach bildete er sich autodidaktisch in Literaturgeschichte und Ökonomie sowie anderen zeittypischen Fächern weiter. 1889 trat er noch während der Zeit des Sozialistengesetzes der SPD bei und begann für verschiedene Parteizeitungen (unter anderem für "Die Neue Zeit" und den "Vorwärts") zu schreiben. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Ströbel darauf, Karriere innerhalb der SPD zu machen und zu einem Parteiführer aufzusteigen, was ihm auch weitestgehend gelang. Bereits im Jahr 1900 wurde Ströbel auf Initiative Rosa Luxemburgs Redakteur beim Zentralorgan der SPD und war von 1908 bis 1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1914 war Ströbel zum Chefredakteur des Vorwärts aufgestiegen und nahm von Anfang an eine kritische Position gegenüber der Burgfriedenspolitik der SPD-Führung im Ersten Weltkrieg ein. 1917 wechselte er daher zur USPD, nachdem er schon 1915 an der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Die Internationale" mitgearbeitet hatte. Zuvor hatte er Kontakt zur "Deutschen Friedensgesellschaft" (DFG) gesucht und sich der pazifistischen Sammlungsbewegung "Bund Neues Vaterland" angeschlossen. Bereits 1916 verlor Ströbel im Zuge des sogenannten Vorwärts-Raub seine Stellung und rief fortan zum Boykott des Zentralorgans der SPD auf.
Albert Südekum.jpg Co-Finanzminister Dr. Albert Südekum
(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 -
Albert Oskar Wilhelm Südekum besuchte das herzoglich-braunschweigische Gymnasium in Wolfenbüttel. Nach dem Abitur 1891 nahm er ein Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Genf, München, Berlin und Kiel auf, das er 1893 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Von 1893 bis 1894 leistete er seinen Militärdienst im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1. Nachdem er sich während des Studiums unter dem Einfluss Georg von Vollmars und Ferdinand Tönnies’ der SPD angeschlossen hatte, trat er 1895 als Volontär in die Redaktion des "Vorwärts" ein, bevor er 1896/97 die stellvertretende Leitung der Leipziger Volkszeitung übernahm. Weitere Stationen seiner Karriere waren die Chefredaktion der Fränkischen Tagespost in Nürnberg (1898 bis 1900) und der Sächsischen Arbeiterzeitung in Dresden (1900 bis 1903). 1900 gründete er die SPD-Zeitschrift Kommunale Praxis; 1908 bis 1930 war er neben Hugo Preuß, Otto Most und Rudolf Schwander Mitherausgeber des Kommunalen Jahrbuchs und profilierte sich so als einer der führenden Kommunalexperten seiner Partei. Besondere Aufmerksamkeit widmete Albert Südekum – zuerst als Kommunalpolitiker, dann als Reichstagsabgeordneter – der Wohnungspolitik. Sein 1908 erschienenes Buch Großstädtisches Wohnungselend eröffnete er mit dem Vorspruch „Man kann einen Menschen mit einer Wohnung geradeso gut töten wie mit einer Axt.“ Dieser Satz wurde häufig zitiert, unter anderem von Heinrich Zille, sodass gelegentlich diesem das Zitat irrtümlich zugeschrieben wird. Seit Mai 1900 Mitglied des Reichstags, profilierte er sich rasch als einer der aktivsten Parlamentarier der SPD und einer der markantesten Vertreter der Fraktionsrechten. Der stellvertretende Vorsitz der Budgetkommission des Reichstags, eines der wichtigsten politischen Ämter, das die SPD-Reichstagsfraktion zu vergeben hatte, spiegelte diese Bedeutung ebenso wider wie das Lob, das seiner Fachkompetenz seitens der Regierung und der politischen Gegner immer wieder gespendet wurde. Als Haushalts- und Kommunalpolitiker bemühte sich Südekum um eine reformorientierte Bündnisstrategie mit den Liberalen, durch die das Hauptziel, die Demokratisierung des Reiches, erreicht werden sollte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte er sich kompromisslos in den „Dienst des Vaterlandes“. Die am 4. August 1914 von dem widerstrebenden Parteivorsitzenden Hugo Haase verlesene Erklärung zur Kriegskreditbewilligung war von ihm maßgeblich inspiriert. Durch seine Regierungsnähe wirkte er als eine Art informelles Bindeglied zwischen sozialdemokratischem Parteivorstand und Reichsleitung und gehörte neben Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Eduard David dem Führungszirkel der Mehrheitssozialdemokratie an. Als „Agent“ des Auswärtigen Amtes unternahm er politische Missionen in Italien, Schweden und Rumänien, um die neutralistischen Flügel der sozialistischen Bruderparteien zu stärken. Der Begriff der „Südekumerei“ avancierte daraufhin zu einem international gebräuchlichen Schlagwort und trug ihm die unversöhnliche Feindschaft der revolutionären Linken ein. Südekum war Mitglied der "Deutschen Gesellschaft 1914", der "Vereinigung Gleichgesinnter" und des "Deutschen Nationalausschusses".
Mann.jpg Co-Finanzminister Hugo Simon
(* 1880 Usch, Posen, Preußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 -
Hugo Simon ist Bankier. Er stammt aus einer jüdischen Familie. Sein Vater war der Lehrer Victor Simon, seine Mutter war Sophie Simon geb. Jablonski. Er wuchs auf dem Hof seines Vaters in Kahlstädt im Landkreis Kolmar (Provinz Posen) auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung und in Marburg eine Banklehre. Nach dem Tod des Vaters und dem Verkauf des Gutes lebte Simon in Berlin-Zehlendorf. 1911 gründete er zusammen mit Otto Carsch die Privatbank Carsch Simon & Co. Hugo Simon war Aufsichtsratsvorsitzender der Allgemeinen Häuserbau-AG von 1872 - Adolf Sommerfeld (Berlin), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Cröllwitzer Actien-Papierfabrik (Halle a.d. Saale), Aufsichtsratsmitglied in mehreren Unternehmen.
Kurt Rosenfeld.jpg Justizminister Dr. Kurt Rosenfeld
(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 -
Dr. Kurt Rosenfeld ist ein sozialistischer Politiker und Anwalt. Er studierte von 1896 bis 1899 Jura und Nationalökonomie an den Universitäten in Freiburg im Breisgau (hier unter anderem bei Max Weber) und Berlin, während des erfolgreich mit einer rechtswissenschaftlichen Promotion abgeschlossenen Studiums trat er der SPD bei. 1905 ließ er sich als Rechtsanwalt in Berlin nieder, wo er von 1910 bis 1920 als sozialdemokratischer Stadtverordneter fungierte, in politischen Prozessen vertrat er unter anderem Rosa Luxemburg, Kurt Eisner und Georg Ledebour. Bei der Reichstagswahl 1912 kandidierte er im Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen unterlag aber Mandatsinhaber Felix Bärwinkel in der Stichwahl. Von 1914 bis 1918 nahm Rosenfeld am Ersten Weltkrieg teil, als Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik zählte er 1917 zu den Mitbegründern der USPD.
Otto Braun.jpg Co-Landwirtschaftsminister Dr. Otto Braun
(* 1872 Königsberg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 -
Dr. Otto Braun war Sohn eines Angestellten, der in seinem Leben den sozialen Abstieg vom selbstständigen Schuhmachermeister zum Bahnwärter erlitt. Otto Braun selbst absolvierte nach kurzer Schulzeit eine Lehre als Drucker. Brauns Karriere ist in ihren Grundzügen typisch für viele Funktionäre der SPD in der Weimarer Republik. Bereits im Alter von 16 Jahren engagierte Braun sich illegal in der unter dem Sozialistengesetz verbotenen SPD. Er wurde Vorsitzender des Arbeiter-Wahlvereins Königsberg und später Produzent, Redakteur und Drucker wechselnder sozialdemokratischer Zeitschriften. In einer Gegend, in der bereits mehrere Versuche der SPD gescheitert waren, eine Parteizeitung zu etablieren, gründete Braun ein erfolgreiches Blatt, und zwar ohne Startkapital, mit minimaler Unterstützung der Parteiführung und unter abenteuerlich anmutenden Vertriebsbedingungen im großagrarisch geprägten ländlichen Raum, die Königsberger Volkszeitung. Besonders hatte er in dieser Zeit mit den Landarbeitern Ostpreußens zu tun und entwickelte sich so zum Experten für Agrarpolitik in der Partei sowie zum lebenslangen Gegner der ostelbischen Landjunker. Otto Braun regte die Gründung des Deutschen Landarbeiter-Verbandes an. Er war Vorsitzender der lokalen Ortskrankenkasse und Mitglied des Stadtrates von Königsberg. 1892 erhielt Braun eine zweimonatige Haftstrafe wegen Majestätsbeleidigung. Im November 1903 wurde Braun verhaftet und 1904 gegen ihn und acht andere Sozialdemokraten ein Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet. Die Ankläger beschuldigten ihn, anarchistische und zum Sturz des Zaren aufrufende Schriften nach Russland eingeführt zu haben. Braun verbrachte über fünf Monate in Untersuchungshaft. Im Königsberger Geheimbundprozess wurde Braun von Hugo Haase verteidigt, der dabei die Zusammenarbeit der preußischen Polizei mit dem russischen Geheimdienst Ochrana aufdeckte. Die Beweise wurden vom Gericht als nicht stichhaltig angesehen, Braun wurde freigesprochen. Zum anderen war Hochverrat an ausländischen Monarchen in Deutschland zu dieser Zeit nur strafbar, wenn mit dem entsprechenden Land ein Abkommen auf Gegenseitigkeit geschlossen war. Mit Russland war dies nicht der Fall. 1898 wurde er Vorsitzender der SPD Ostpreußens, 1905 übernahm er als Mitglied der Kontrollkommission sein erstes Parteiamt auf Reichsebene. Braun rückte 1911 als Hauptkassierer in den Reichsvorstand der SPD auf, dem er bis 1917 angehörte. 1913 bekam er ein Mandat im Abgeordnetenhaus Preußens. Obwohl anfangs dem linken Flügel der Partei zugehörig, trennten den Autodidakten doch Welten von den oft hochgebildeten späteren Spartakisten und Kommunisten. Er fand deren Argumentation zu weltfremd, zu theoretisch und zu wenig an erreichbaren und praktischen Zielen ausgerichtet. An Rosa Luxemburg kritisierte er ihre „unausstehliche schulmeisterliche Manier“. Im Ersten Weltkrieg blieb er auf Seiten der Mehrheitssozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) und unterstützte die so genannte Burgfriedenspolitik der Partei. Diese sollte während des Krieges innenpolitische Auseinandersetzungen in Deutschland verhindern. 1917 beteiligte er sich an der Organisation des Januarstreiks, 1918 wurde er für die MSPD Mitglied im Arbeiter- und Soldatenrat Berlins. Braun, dem Zuverlässigkeit und organisatorische Effizienz am Herzen lagen, wird im Rat nicht glücklich, da in diesem oft wechselnde Mehrheiten herrschen und die personelle Zusammensetzung war hochgradig vom Zufall abhängig ist. Diskussionen drehten nicht um praktische Fragen, sondern verlieren sich in ideologischen Grundsatzdebatten.
Mann.jpg Co-Landwirtschaftsminister Adolf Hofer
(* 1868 Pleinlauken, Ostpreußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 -
Adolf Hofer ist ein Gutsbesitzer (Junker) und sozialdemokratischer Politiker. Der Vater von Hofer war Rittergutsbesitzer in Groß Skaisgirren (heute: Bolschakowo, Oblast Kaliningrad). Hofer besuchte das Gymnasium und ging mit dem Abitur ab. Im Jahr 1889 trat er in die SPD ein. Ab 1893 war Hofer Besitzer des elterlichen Gutes. Er bewirtschaftete es bis zum Verkauf im Jahr 1913 selbst. In den folgenden Jahren lebte Hofer als Privatier auf dem Gut seiner Frau in Pleinlauken. Ab 1898 hat er verschiedentlich vergeblich für den Reichstag kandidiert. Im Jahr 1913 wurde er Mitglied des preußischen Landtages. Aus der sozialdemokratischen Fraktion wurde er 1917 wegen seiner Nähe zur USPD ausgeschlossen. In dieser Partei war er Mitglied im zentralen Parteivorstand.
Adolf Hoffmann.jpg Co-Wissenschaftsminister Adolph Hoffmann
(* 1858 Berlin)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 -
Johann Franz Adolph Hoffmann ist ein sozialistischer Politiker. Er war ein uneheliches Kind, dessen Mutter bald nach der Geburt gestorben ist. Er wuchs bei seinen Großeltern, in Kinderheimen und bei Pflegeeltern auf. Er war Pflegesohn eines Tuchmachers und absolvierte nach rund dreijähriger Gemeindeschule eine Ausbildung als Graveur und Vergolder und kam über die Berliner Freireligiöse Gemeinde 1876 zur SAPD, aus welcher 1890 die SPD hervorging. Seit den 1880er Jahren war Hoffmann zunächst im Raum Halle und dann führender Parteifunktionär in Berlin. Von 1890 bis 1893 war er als Redakteur bei sozialdemokratischen Zeitungen in Halle und Zeitz tätig, anschließend als Verleger und Buchhändler in seiner Heimatstadt. Hoffmann war führend in der Agitation der Sozialdemokratie gegen die Kirchen. Als Verfasser der Schrift "Die zehn Gebote und die besitzende Klasse" (1891) wurde er auch „Zehn-Gebote-Hoffmann“ genannt. 1897 veröffentlichte er "Die friedliche soziale Revolution am Anfange des zwanzigsten Jahrhunderts", eine als Zukunftsroman eingekleidete futurologische Abhandlung. Ab 1900 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde er 1904 in den Reichstag gewählt, dem er zunächst bis 1906 angehörte. Im Jahr 1908 wurde er außerdem in den preußischen Landtag gewählt und gehörte damit zu den ersten acht sozialdemokratischen Abgeordneten, die trotz des Dreiklassenwahlrechts in die zweite Kammer des Landtages, das Preußische Abgeordnetenhaus, einziehen konnten. Seine Reden in den Parlamenten waren durch Schärfe und Witz bekannt. Er, der zeitweise 1916/17 auch die Berliner Parteiorganisation leitete, gehörte zum linken Flügel der SPD und war 1917 Mitbegründer der USPD. Während der Novemberrevolution wurde er – zusammen mit Konrad Haenisch (SPD) – preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und berief Max Hermann Baege als bildungspolitischen Beirat im Range eines Unterstaatssekretärs in das preußische „Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Volksbildung“.
Konrad Haenisch.jpg Co-Wissenschaftsminister Dr. Konrad Haenisch
(* 1876 Greifswald)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 -
Benno Fritz Paul Alexander Konrad Haenisch ist Journalist und Redakteur. 1893 wurde Haenisch wegen „sozialdemokratischer Umtriebe“ mit einem Mitschüler (der Suizid verübte) in Greifswald vom Gymnasium verwiesen und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Im Jahre 1894 begann er einer Buchhändlerlehre in Leipzig und nahm dort Kontakt mit sozialdemokratischen Kreisen auf. Seine Familie (konservative preußische Beamte und Akademiker) erfuhr dies, ließ ihn entführen und in die Anstalt Bethel zwangseinweisen. Erst als Freunde die Vorgänge in der Leipziger Volkszeitung publik machten, stellte die Familie die Aktivitäten gegen Haenisch ein. In Leipzig war er von März 1895 bis 1898 Mitarbeiter der „Leipziger Volkszeitung“. Während dieser Tätigkeit knüpfte er erste Kontakte mit Parvus, mit dem Haenisch eine Freundschaft verband (eigenes Pseudonym „Parvulus“). Er begann sich aktiv in der Leipziger SPD zu engagieren und verfasste erste Arbeiten für die von Karl Kautsky herausgegebene SPD-Theoriezeitschrift "Die Neue Zeit". 1898 war Haenisch kurz in Ludwigshafen tätig, bei der Pfälzischen Post, die eher dem rechten, „revisionistischen“ Flügel der SPD angehörte. Dort wurde er jedoch nach kurzer Zeit entlassen wegen seiner Haltung gegen den Revisionismus. Daraufhin übersiedelte er im Januar 1899 wieder nach Sachsen, diesmal nach Dresden. Hier war er Redaktionsmitglied der Sächsischen Arbeiterzeitung, eines wichtigen Organs der Parteilinken der SPD; kurz vorher war dort Rosa Luxemburg Chefredakteurin. Als der dortige Chefredakteur, Georg Ledebour, im April 1900 sein Amt aufgab, verließ Haenisch die Redaktion und ging nach Dortmund, wo er von 1900 bis 1905 als Redakteur bei der Rheinisch-Westfälischen Arbeiterzeitung arbeitete. In Dortmund entwickelte Haenisch reges Interesse am Kulturleben und schrieb auch Theaterkritiken für das Feuilleton der Zeitung. 1905 bis 1907 war Haenisch wieder in Leipzig, wo er wiederum an der Leipziger Volkszeitung schrieb, unter der Chefredaktion von Franz Mehring. In dieser Zeit begann seine Zusammenarbeit mit Paul Lensch. 1907 erfolgte dann die Rückkehr nach Dortmund zur Arbeiterzeitung. In der Dortmunder SPD engagierte er sich aufseiten der Revisionismusgegner. Zusammen mit Rosa Luxemburg propagierte Haenisch den Massenstreik als politisches Kampfmittel. 1911 wechselte er dann aus der Provinz in die Hauptstadt Berlin, wo er für den SPD-Parteivorstand als Leiter der „Literarischen Zentralstelle für Flugblatt- und Agitationsbroschürenliteratur“ tätig wurde. Parallel dazu unterrichtete er als Dozent an der Berliner Arbeiterbildungsschule. 1913 kandidierte er erstmals für den Preußischen Landtag. Zusammen mit Otto Braun und Adolf Hofer wurde er für den Wahlkreis Niederbarnim-Oberbarnim, den damals größten preußischen Landtagswahlkreis, gewählt. Haenisch lehnt 1914 die Kriegskredite ab, schwenkte aber im Oktober auf den Kurs der SPD-Mehrheit, die die Kriegskredite befürwortete, um. Er bildete zusammen mit Paul Lensch und Heinrich Cunow im Laufe des Jahres 1915 die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe. Die Gruppe versucht die Position der SPD-Mehrheit zum Krieg marxistisch zu begründen und stand Parvus, der eine ähnliche Position vertrat, nahe.
Otto Fischbeck.jpg Handelsminister Otto Fischbeck
(* 1865 Güntershagen bei Dramburg, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
05.10.1918 41 Tage
Otto Fischbeck studierte Staats- und Kameralwissenschaften in Greifswald und Berlin. Während seines Studiums und darüber hinaus wurde er Mitglied verschiedener Burschenschaften. Fischbeck war seit deren Gründung 1910 Mitglied der linksliberalen Fortschrittlichen Volkspartei, deren Vorsitzender er gegen Ende des Kaiserreichs wurde. 1918 verhandelte er für die Fortschrittlichen mit Gustav Stresemann von der Nationalliberalen Partei über eine Fusion und damit den Zusammenschluss aller liberalen Kräfte im Deutschen Reich. Die Verhandlungen scheiterten an den Vorbehalten vieler Fortschrittlicher gegenüber Gustav Stresemann. Fischbeck beteiligte sich daraufhin an der Gründung der DDP. 1895 wurde Fischbek für die Freisinnige Volkspartei in einer Nachwahl im Wahlkreis Lennep-Mettmann erstmals in den Reichstag des Kaiserreiches gewählt. Er behielt dieses Mandat, bis er bei der Reichstagswahl 1903 die Wiederwahl verfehlte. Er wurde stattdessen im selben Jahr in das Preußische Abgeordnetenhaus, dem er bis 1913 angehörte, gewählt. 1907 wurde er im Wahlkreis Liegnitz 6 (Liegnitz – Goldberg – Haynau) erneut in den Reichstag gewählt und konnte dieses Mandat bis zum Ende des Kaiserreiches 1918 verteidigen. Von 1910 bis 1912 war er Fraktionsvorsitzender der Fortschrittlichen Volkspartei. Am 5. Oktober wurde er königlich-preußischer Minister. Mit der Bildung des Rates der Volksbeauftragten wird Fischbeck als einziger Nichtsozialist Mitglied der neuen preußischen Landesregierung.
Wilhelm Hoff.jpg Minister für öffentliche Arbeiten Wilhelm Hoff
(* 1851 Hirschberg in Westfalen, Preußen)
parteilos
14.11.1918 -
Wilhelm Hoff ist Sohn eines wohlhabenden Bauern, musste nach dem Tod der Mutter aber das Gymnasium in Paderborn ohne Abschluss verlassen. Nach einer Ausbildung wohl in einem Büroberuf trat er 1871 in den mittleren Dienst der (noch privaten) „Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft“ in Elberfeld ein. Wegen seiner überragenden Leistungen und seines Organisationstalents wurde Hoff 1882 in das Ministerium für öffentliche Arbeiten berufen. Er arbeitete dort eng mit Albert von Maybach bei der Verstaatlichung der Bahnen in Preußen, sowie später mit Karl von Thielen bei der Verwaltungsreform 1895 und der Bildung der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft (1897) zusammen. Hoff gründete 1892 ein erfolgreiches, illustriertes Wochenblatt "Die Eisenbahn" für die Beschäftigten der preußisch-hessischen Bahn. Die von ihm entwickelten Verwaltungsvorschriften wurden im Wesentlichen auch von den übrigen deutschen Staatseisenbahnverwaltungen übernommen. Hoff regte zudem die Gründung eines „Verkehrs- und Baumuseums“ (1896) in Berlin an. Nach Studienreisen in die USA und mehrere Länder Europas wurde er 1907 Präsident des (auf seine Anregungen geschaffenen) neuen Eisenbahn-Zentralamts. Im Jahr 1912 leitete er als Ministerialdirektor die Verwaltungsabteilung des Eisenbahnministeriums. In dieser Eigenschaft bemühte er sich auch um die Dienst- und Einkommensverhältnisse der Eisenbahnbeschäftigten. Während des Ersten Weltkrieges war er maßgeblich an der Gründung des bundesstaatsübergreifenden „Generalverkehrsamts“ beteiligt und wurde dessen Leiter. Mit Erfolg vereinheitlichte er die Betriebsführung der Länderbahnen. Ab 1918 war Hoff Chef des Reichseisenbahnamts. Die Eisenbahn war während des Krieges das zentrale Verkehrsmittel für Truppenbewegungen, Nachschub und die Versorgung der Kriegswirtschaft. In diesen Jahren wurden die Lokomotiven und das rollende Material überaus stark belastet; in der zweiten Kriegshälfte kam es zu erheblichen Versorgungsproblemen. Hoff hat vor allem während der ersten beiden Nachkriegsjahre erheblich dazu beigetragen, dass die Eisenbahn neben der Rückführung der Armee die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und der Industrie mit Brennstoffen einigermaßen aufrechterhalten konnte. Hoff ist Nachfolger des zurückgetretenen Paul von Breitenbach und als "Minister der öffentlichen Arbeiten" auch „Eisenbahnminister“.
Emil Eichhorn.jpg Großberliner Polizeipräsident Emil Eichhorn
(* 1863 Röhrsdorf, Sachsen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
09.11.1918 6 Tage
Emil Eichhorn ist außer seinem Beruf als Polizist auch Reichstagsabgeordneter. Eichhorn absolvierte von 1878 bis 1881 eine Lehre als Mechaniker und studierte kurzzeitig an einer privaten technischen Hochschule. 1881 trat er der damals auf Grund des Sozialistengesetzes illegalen SAPD (später in SPD umbenannt) bei und begann für sozialdemokratische Zeitungen zu schreiben. Da er wegen seiner politischen Aktivitäten mehrfach seinen Arbeitsplatz verloren hatte, wurde er 1893 hauptamtlicher Parteifunktionär und war bis 1900 Redakteur der Sächsischen Arbeiterzeitung, dann der Mannheimer Volksstimme und von 1905 bis 1908 Landessekretär der SPD in Baden. Im August 1908 lehnte er mit vier weiteren SPD Abgeordneten das Budget ab, während Ludwig Frank und der Rest der Fraktion dem Budget entgegen den Beschlüssen des SPD Parteitages in Lübeck 1901 zustimmten. Eichhorn war von 1901 bis 1909 auch Mitglied der Zweiten Badischen Kammer und lag als Anhänger des linken Parteiflügels in ständigen Konflikten mit der von den Revisionisten dominierten regionalen Parteiorganisation. 1903 bis 1912 war Eichhorn als Abgeordneter des Wahlkreises Großherzogtum Baden 9 (Ettlingen – Durlach – Pforzheim) Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Reichstag. Von 1908 bis 1916 leitete er das sozialdemokratische Pressebüro der Partei in Berlin. Während des Ersten Weltkrieges opponierte Eichhorn gegen die Burgfriedenspolitik der Parteiführung und schloss sich 1917 der USPD an, deren Pressedienst er leitete. 1917 wurde er wegen der Herstellung und Verbreitung von Flugblättern zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Im August 1918 bat ihn Pawel Borissowitsch Axelrod die sowjetrussische Telegraphenagentur zu leiten, ab September bis 4. November 1918 wurde sie umbenannt in ROSTA. Von ihr wurde Eichhorn auch während seiner Zeit als Polizeipräsident bezahlt, was er später damit rechtfertigen wird, ihm sei von der preußischen Regierung kein Gehalt bezahlt worden. In der Novemberrevolution wurde er, wie Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff schreiben, „mehr zufällig“ zum Berliner Polizeipräsidenten: Das Polizeipräsidium Alexanderplatz war am Morgen des 9. November von Truppen mit Maschinengewehren gesichert worden, die den ausdrücklichen Befehl erhalten hatten, es „bis zum letzten Mann“ zu verteidigen.
Eugen Ernst.jpg Minister ohne Geschäftsbereich Eugen Ernst
(* 1864 Murowana-Goslin, Posen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 -
Eugen Ernst ist Sohn eines Tischlermeisters und lernte den Beruf des Buchdruckers. Bis 1892 war er in diesem Beruf auch tätig. Im Jahr 1884 trat Ernst den freien Gewerkschaften und 1886 der SPD bei. Innerhalb des 6. Berliner Wahlkreises hatte er verschiedene Funktionen inne, unter anderem 1896 die des Vorsitzenden. Zwischen 1891 und 1893 war er Vertrauensmann und Vorsitzender der innerparteilichen Oppositionsgruppe der „Jungen“. Beruflich arbeitete er ab 1892 für den Vorwärts zunächst als Druckereifaktor. In den Jahren 1902 und 1903 war Ernst Geschäftsführer und Firmenträger und von 1903 bis 1918 Hausverwalter der Buchdruckerei Vorwärts. Zunächst nur in den Jahren 1900 und 1901 war er Mitglied im zentralen Parteivorstand. Danach zumindest zwischen 1905 und 1913 Mitglied der Kontrollkommission. Zwischen 1915 und 1917 war er Vorsitzender des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine von Großberlin. Von 1907 bis 1918 war Ernst Vorsitzender der sozialdemokratischen Landeskommission für Preußen und von 1917 bis 1919 erneut Mitglied des Parteivorstandes.
Deutsches Reich.png 70px Deutschland.png
Fürst Friedrich von Waldeck und Pyrmont
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck / Freistaat Waldeck

Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden).

Polen 1918-1919.png Deutsches Reich.png 70px Österreich 1918-1919.png Sowjetrussland.png
Republik Polen / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Deutschösterreich / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik

Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen.

15.11.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die provisorische Regierung Preußens verfügt die Abschaffung des preußischen Herrenhauses sowie die Auflösung des Abgeordnetenhauses. Mit diesen Maßnahmen soll die Demokratisierung in Preußen eingeleitet werden.

16.11.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Der Rat der Volksbeauftragten Deutschlands bestätigt die Unabhängigkeit der Gerichte in Preußen.
  • Die Regierung Preußens wird durch zwei Minister ergänzt. Der vor zwei Tagen als Minister für Öffentliche Arbeit zurückgetretene Dr. Rudolf Breitscheid (USPD) wird neben dem Präsidenten Paul Hirsch (SPD) Co-Innenminister von Preußen. Der Großberliner Polizeipräsident erhält einen Sitz im Rat der Minister.
Die provisorische Regierung des des Rates der Volksbeauftragten von Preußen
Revolutionskabinett
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Rudolf Breitscheid.jpg Co-Minister des Innern Dr. Rudolf Breitscheid
(* 1874 in Köln, Preußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
16.11.1918 -
Dr. Rudolf Breitscheid wurde als Sohn des Buchhandlungsgehilfen geboren. Von 1894 bis 1898 absolvierte er ein Studium der Nationalökonomie an der Universität München und der Universität Marburg. Zu seinen akademischen Lehrern gehörte Karl Rathgen. Nach erfolgreicher Verteidigung seiner 1898 vorgelegten Dissertation zum Thema „Die Landpolitik in den australischen Kolonieen“ wurde er zum Doktor promoviert und arbeitete von 1898 bis 1905 als Redakteur und Korrespondent bürgerlicher und liberaler Zeitungen. Von 1903 bis 1908 war Breitscheid Mitglied in der liberalen Freisinnigen Vereinigung. 1904 wurde Breitscheid in die Berliner Stadtverordnetenversammlung und gleichfalls in den brandenburgischen Provinziallandtag gewählt. Weil er mit der neuen Parteistrategie durch Beteiligung am Bülow-Block nicht einverstanden war, trat er 1908 aus der Freisinnigen Vereinigung aus und wurde Gründungsmitglied der linksliberalen Demokratischen Vereinigung (DV). Bis zur Reichstagswahl 1912 wurde er deren Vorsitzender. Nach dem Scheitern der DV bei dieser Wahl trat er der SPD bei. Ab Mai 1915 gab er die Pressekorrespondenz Sozialistische Auslandspolitik heraus, welche die Burgfriedenspolitik der SPD-Führung kritisierte. Schließlich wechselte er 1917 zur gerade entstandenen USPD. Hier gab er das Organ Der Sozialist ab November 1918 heraus.
18.11.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fahren das III. Geschwader und weitere Schiffe zunächst nach Wilhelmshaven. Von dort sollen sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. Vor allem die U-Boot-Fahrer setzen eine Überführungsprämie durch. Die SMS KÖNIG ist noch nicht fahrbereit und soll später folgen.

19.11.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Cottbus konstituiert sich ein Beamtenrat. Auch die Bauern im Landkreis schließen sich zu einem Bauernrat zusammen, dem sogar Gutsbesitzer angehören. Die Räteherrschaft in Cottbus lebt vom Zulauf der Bevölkerung und gewinnt immer mehr Stabilität.

20.11.1918
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Deutsches Reich
DDP Wahlplakat 1919
Friedrich Naumann, Mitbegründer der DDP
Die "Fortschrittliche Volkspartei" und ein erheblicher Teil der Nationalliberalen mit den Unterzeichnern des Aufrufes vom 16. November im Berliner Tagblatt vereinigen sich in einer Gründungsversammlung zu einer "Deutschen Demokratischen Partei" (DDP). Mitbegründer der Partei sind der Publizist Theodor Wolff und Professoren wie Max Weber, Alfred Weber und Hugo Preuß. Die 1910 aus der Freisinnigen Volkspartei, der Freisinnigen Vereinigung und der Deutschen Volkspartei (DtVP) des Kaiserreichs hervorgegangene eher linksliberale Fortschrittliche Volkspartei und der vergleichsweise kleine „linke“ Flügel der vormaligen Nationalliberalen Partei des Kaiserreichs gehen in der neuen Partei auf. Die DDP vereint demokratische, liberale, nationale und soziale Positionen, grenzt sich aber von der Annexionspolitik der früheren Nationalliberalen des Kaiserreiches ab. Der Hauptvertreter dieser Richtung, Gustav Stresemann, der sich gegenwärtig noch als Monarchist versteht, betreibt daraufhin die Gründung einer der Republik eher feindselig gegenüberstehenden Partei, der Deutschen Volkspartei (DVP). Keine andere Partei identifiziert sich so uneingeschränkt mit der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik wie die DDP; keine andere Partei bekennt sich so eindeutig zu individueller Freiheit und sozialer Verantwortung. Die Partei strebt einen föderalen Einheitsstaat an. Sozialpolitisch steht die Partei den Reformbestrebungen der Hirsch-Dunker’schen Gewerkvereine nahe und sucht über die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einen Ausgleich zwischen den sozial- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Arbeiterschaft und Bürgertum. Die DDP unterstützt das Prinzip der Privatwirtschaft, fordert jedoch staatliche Interventionsmöglichkeiten. Das Programm der DDP ist eine Synthese aus liberalem und sozialem Gedankengut. In der Vorkriegszeit hatte solches bereits Friedrich Naumann versucht (er ist evangelischer Theologe und kommt aus der christlich-sozialen Bewegung). Anhänger und Mitglieder der Partei rekrutieren sich vor allem aus den freien Berufen, Lehrern und Hochschullehrern, also aus dem Bildungsbürgertum. Weiter wird sie getragen von leitenden Angestellten und Beamten, von vorwiegend der Chemie- und der Elektroindustrie zugehörigen Industriellen, von Mittelständlern sowie von liberalen Juden.
21.11.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Waldeck

Der vor einer Woche abgesetzte Fürst Friedrich von Waldeck-Pyrmont nimmt an einer öffentlichen Ordensverleihung statt, was vom Arbeiter- und Soldatenrat in Arolsen toleriert wird.

23.11.1918
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Deutsches Reich
  • Der von Friedrich Ebert beauftragte liberale Staatsrechtler Hugo Preuß legt der "Staatenkonferenz", einem Zusammenschluss von Delegierten aus den Ländern des Deutschen Reiches, ein Programm für die Errichtung eines deutschen Einheitsstaates vor. Dieser Plan wird mit überwältigender Mehrheit von den Delegierten zerschlagen. Diese Zusammenkunft ist für Preuß ein Testlauf für die Erstellung einer Reichsverfassung, die bereits in weniger als sechs Wochen seinem Auftraggeber vorliegen soll.
  • Da der am 10. November gebildete "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlins" zwar den Anspruch hat, für ganz Deutschland zu handeln, jedoch hauptsächlich aus Berlinern besteht, beschließt der Vollzugsrat die Erweiterung um Mitglieder aus dem gesamten Reich. Frauen sind noch nicht vertreten. Die hervorragenden Persönlichkeiten sind nun Max Cohen, Ernst Däumig, Georg Ledebour und insbesondere Hermann Müller.
  • Der Staatssekretär des neu geschaffenen Reichsamtes für Demobilmachung Joseph Koeth unterschreibt eine Anordnung über die Einführung des Achtstundentages in seiner Behörde. Der Staatssekretär ist Oberst a.D. und parteilos.
25.11.1918
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Deutsches Reich

Die Reichskonferenz der deutschen Bundesstaaten tritt in Berlin zusammen, um die vorläufigen Richtlinien der Zusammenarbeit zwischen Reich und Bundesstaaten zu beraten.

27.11.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Regierung Preußens wird durch Dr. Wolfgang Heine (SPD) ergänzt, der nun gemeinsam mit Dr. Kurt Rosenfeld (USPD) das Justizministerium leitet.

Die provisorische Regierung des des Rates der Volksbeauftragten von Preußen
Revolutionskabinett
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Wolfgang Heine.jpg Co-Minister der Justiz Dr. Wolfgang Heine
(* 1861 in Posen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
27.11.1918 -
Dr. Wolfgang Heine ist Sohn eines Gymnasialdirektors. In den Jahren 1879 bis 1884 studierte Heine in Breslau, Tübingen und Berlin zunächst Naturwissenschaften und später Rechtswissenschaften. Dazwischen leistete er 1882 und 1883 seinen Militärdienst. Heine war von 1881 bis zu seinem Ausschluss 1897 Mitglied des Vereins Deutscher Studenten. Er trat für diesen als Redner auf und war Mitarbeiter der Vereinszeitschrift Kyffhäuser-Zeitung. Nach Ende des Studiums war er von 1884 bis 1889 Referendar im preußischen Justizdienst und seit 1889 Assessor. Seither bis 1918 hatte er eine Rechtsanwaltskanzlei in Berlin. Bereits 1887 trat Heine der SPD bei. Er galt als einer der wichtigsten Rechtsexperten der Partei und trat oft als Verteidiger in politischen Prozessen auf. So verteidigte er 1896 bis 1897 Ignaz Auer (und Genossen), die Angeklagten im Zusammenhang mit den Straßenunruhen in Berlin-Moabit (1910/11) und 1912 bis 1913 Julian Borchardt. In den Jahren 1898 bis 1918 war er Mitglied des Reichstags, ab 1912 für den Reichstagswahlkreis Herzogtum Anhalt 1. Erhebliche Bedeutung hatte Heine für die Formulierung der sozialdemokratischen Position bei den Beratungen zum Reichsvereinsgesetz. In diesem Zusammenhang führte er im Auftrag des Parteivorstandes eine Umfrage zur Handhabung des bisherigen Vereinsrechts („Vereinsenquete“) durch. Daneben gab er juristische Einschätzungen zu zentralen innenpolitischen Themen, etwa zur Zabern- oder Daily-Telegraph-Affäre, ab. Außerdem äußerte er sich im innerparteilichen Streit zur Budgetfrage.' Im November 1917 nahm er an der 'Berner Zusammenkunft zur Besprechung der Gestaltung der Völkerbeziehungen nach dem Kriege' teil. Seit der Novemberrevolution ist Heine Mitglied der Nationalversammlung sowie Vorsitzender des Staatsrats (Ministerpräsident) des Freistaates Anhalt und seit heute zugleich auch preußischer Justizminister. Für Heine ist in seinen Ämtern die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung im Zweifel wichtiger als der demokratische Umbau der Verwaltung. Die während des Kaiserreichs eingesetzten Landräte amtieren unangefochten weiter. Wenn örtliche Arbeiterräte sich über deren republikfeindliches Verhalten beschweren, wies Heine die Klagen meist ab oder ignoriert sie.
28.11.1918
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Kaiser Wilhelm II. dankt ab
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Königreich der Niederlande

Wilhelm II. von Preußen dankt offiziell 19 Tage nach Ausrufung der Republik ab, nach eigener Aussage in der Hoffnung, die Situation im Reich zu stabilisieren. Er gibt jedoch nicht den Wunsch auf, wieder auf den Thron zurückzukehren. Der in seinem niederländischen Exil verfasste Text der Abdankungsurkunde:

„Ich verzichte hierdurch für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preußens und die damit verbundenen Rechte an der deutschen Kaiserkrone. Zugleich entbinde Ich alle Beamten des Deutschen Reiches und Preußens sowie alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, des Preußischen Heeres und der Truppen der Bundeskontingente des Treueides, den sie Mir als ihrem Kaiser, König und Obersten Befehlshaber geleistet haben. Ich erwarte von ihnen, dass sie bis zur Neuordnung des Deutschen Reichs den Inhabern der tatsächlichen Gewalt in Deutschland helfen, das Deutsche Volk gegen die drohenden Gefahren der Anarchie, der Hungersnot und der Fremdherrschaft zu schützen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben Amerongen, den 28. November 1918.
Wilhelm“

01.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Vereinigte Staaten von Amerika

Die 2. Britische Armee und die 3. US-Armee überschreiten die deutsche Grenze. Koblenz und Mainz werden besetzt.

Anfang Dezember 1918
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Deutsches Reich

Der "Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates" wird immer noch nicht von allen politischen Kräften anerkannt. Dies gilt zunächst für die gegenrevolutionären Kräfte. Anfang Dezember planen hohe Beamte und Offiziere den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare Friedrich Ebert zu überreden mit militärischen Mitteln eine vorübergehende Diktatur auszuüben, um die Räte und insbesondere den Vollzugsrat auszuschalten. Aber auch von Teilen der Anhänger der "Mehrheitssozilisten" der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD) wird der Vollzugsrat abgelehnt.

03.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fährt zwei Wochen nach dem übrigen III. Geschwader auch die reparierte SMS KÖNIG nach Wilhelmshaven. Von dort soll sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung zu den Orkney-Inseln nach Scapa Flow fahren.

04.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Beirat des rheinischen Zentrums fasst eine Resolution, in der alle Parteien des Rheinlands und Westfalens aufgefordert werden, eine selbstständige Rheinisch-Westfälische Republik im Deutschen Reich zu errichten; Hintergrund sind Befürchtungen einer Bolschewisierung Preußens.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Britische Truppen besetzen die Städte Köln und Bonn.

06.12.1918
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Deutsches Reich

Eine Gruppe von Soldaten marschiert zur Reichskanzlei und ruft Friedrich Ebert zum Präsidenten aus. Ebert verhält sich abwartend. Daraufhin versuchen die Demonstranten, den Vollzugsrat zu verhaften, jedoch erfolglos. Infolge des Putschversuches kommt es schließlich an der Chausseestraße in Berlin zu Schießereien zwischen den Soldaten, die (seit November 1918) zu Freikorps zusammengestellt wurden, und demonstrierenden Arbeitern. In den Gefechten werden 16 Personen getötet und zwölf schwer verletzt. Es ist die erste gewalttätige Auseinandersetzung zwischen monarchistischen und rechtskonservativen Freikorpssoldaten, die vor allem aber antirevolutionäre und antidemokratische Ansichten vertreten, und revolutionären Arbeitern seit dem 9. November.

10.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Lothar Popp, bisher Vorsitzender des Obersten Soldatenrates in Kiel, scheidet aus dem Soldatenrat aus, vermutlich aus Resignation, weil die Räte ihre Macht an die Nationalversammlung abgeben wollen. Nachfolger wird Karl Artelt.

11.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland

Eine britische Untersuchungskommission trifft in der Marinestation in Kiel ein. Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, ob Schiffe, die als Reparationssubjekte an die Briten ausgeliefert werden sollten, mutwillig beschädigt wurden oder verschwunden sind.

12.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Aus dem ganzen Reich werden Versuche von Eingriffen der Arbeiter- und Soldatenräte in die Pressefreiheit gemeldet, außerdem werden die Lebensmittelversorgung und die Rechtspflege vielerorts gestört. Auch der von rheinischen Zentrumspolitikern in der Vorwoche geforderte Gründung einer "Rheinischen Republik" durch den Rat der Volksbeauftragten eine Absage erteilt.

16.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Berlin tritt ein Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands zusammen.

18.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte beschließt, dass ein von ihm bestellter Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte die parlamentarische Überwachung der provisorischen Regierung in Preußen ausübt. Die provisorische Regierung behält aber die exekutive und legislative Gewalt. Außerdem wird vom Rätekongress ein Siebenpunkteprogramm - sie sogenannten "Hamburger Punkte" - zur radikalen Demokratisierung der Armee angenommen.

19.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin stimmt für Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 19.1.1919 stattfinden sollen.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte unterstützt die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und schließt sich der Forderung nach baldigen Wahlen zur Nationalversammlung an.

21.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
Die provisorische Regierung Preußens erlässt eine "Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung".
23.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Wegen ausstehender Soldzahlungen besetzen Matrosen der Volksmarinedivision das Berliner Schloss und den Marstall und nehmen den Berliner Stadtkommandanten Otto Wels (SPD) als Geisel.
  • In Preußen werden sämtliche Orden und Titel abgeschafft.
Deutsches Reich.png Sachsen-Weimar-Eisenach.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png Schwarzburg-Sondershausen.png Volksstaat Reuß.png 70px
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen

Dreizehn Tage nach der Konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte in Erfurt konstituiert sich der dort gewählte 12er-Rat. Dieser unterliegt aber letztlich den Souveränitatsansprüchen der Staatsregierungen und der Landtage.

24.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Berlin erreichen die Weihnachtskämpfe ihren Höhepunkt. Regierungstreue Einheiten gehen gegen die Volksmarinedivision vor, die sich im Berliner Stadtschloss einquartiert hat. Der Co-Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert (SPD) informiert Generalquartiermeister Wilhelm Groener über die Lage und fordert Hilfe von der Armee. Das Garde-Schützenregiment greift die meuternden Matrosen an. Dank des anbrechenden Weihnachtsabends, der auch von den Revolutionären geachtet wird, gehen die Kampfhandlungen zurück und es kommt zu Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksmarinedivision. Bei diesen Verhandlungen muss der Volksbeauftragte hoch pokern, denn die der Regierung zur Verfügung stehenden bewaffneten Einheiten machen nur einen Bruchteil von dem aus, was die Meuterer zu bieten haben.

26.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Soldatenrat stellt eine "Revolutionäre Sicherheitstruppe" auf und setzt sich damit gegen den Kieler Gouverneur Gustav Noske von der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) durch. Die Deck- und Unteroffiziere erhalten eine eigene Kompanie innerhalb des Freicorps "Eisernen Brigade". Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert erbittet dringend von Noske, der sich gerade in Kiel befindet, dass er in die Regierung eintreten soll.

27.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Gustav Noske, der bisherige Gouverneur von Kiel und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), fährt in Begleitung von Adolf von Trotha nach Berlin. Gustav Garbe, der Vorsitzende des Kieler Metallarbeiter-Verbandes, wird zum neuen Gouverneur ernannt.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen

Ein seit dem Frühherbst vorbereiteter polnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen beginnt. Die Polen in der preußischen Provinz Posen kämpfen militärisch für eine Eingliederung ihrer Region in die Zweite Polnische Republik. Außerdem kommt es in Posen zu Demonstrationen von polnischer wie von deutscher Seite, bevor am Abend die ersten Schüsse fallen, die einige Verluste auf beiden Seiten fordern.

28.12.1918
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Polen

Die Stadt Posen befindet sich in der Hand der Aufständischen. Anschließend weiten sich die Gefechte auf nahezu die ganze Provinz Posen aus. Die polnischen Kämpfer gehörten einem Zweig der geheimen „Polnischen Militärorganisation“ (Polska Organizacja Wojskowa – POW) an. Deren Aufbau ging auf Józef Piłsudski zurück, der inzwischen als „Vorläufiges Staatsoberhaupt“ der Republik Polen amtiert.

29.12.1918
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Deutsches Reich

Als Konsequenz des am 10. November geschlossenen "Ebert-Groener-Paktes treten die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten, die der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) angehören, Hugo Haase (zuständig für Außenpolitik und Kolonien), Wilhelm Dittmann (zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen) und Emil Barth (zuständig für Sozialpolitik) von ihren Ämtern zurück. Die beiden Co-Vorsitzenden Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann (beide SPD) berufen für die Ausgeschiedenen zwei neue Mitglieder in ihren Rat.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Das in Cottbus stationierte Infanterie-Regiment Nr. 52 kehrt zurück. Die Zahl der gefallenen Soldaten und Cottbuser Bürger, die in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren, wird nicht bekanntgegeben.

31.12.1918
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Deutsches Reich
Die provisorische Regierung des Rates der Volksbeauftragten von Preußen am Jahresbeginn
Revolutionskabinett
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Paul Hirsch.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten und
Co-Minister des Innern
Paul Hirsch
(* 1868 Prenzlau, Uckermark, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 48 Tage
Mann.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten und
Co-Minister des Innern
Heinrich Ströbel
(* 1869 Bad Nauheim, Hessen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 48 Tage
Heinrich Schëuch.jpg Kriegsminister Generalleutnant Heinrich Schëuch
(* 1864 Schlettstadt, Elsaß)
parteilos
14.11.1918 48 Tage
Albert Südekum.jpg Co-Finanzminister Dr. Albert Südekum
(* 1871 Wolfenbüttel, Braunschweig)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 48 Tage
Mann.jpg Co-Finanzminister Hugo Simon
(* 1880 Usch, Posen, Preußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 48 Tage
Rudolf Breitscheid.jpg Co-Innenminister Dr. Rudolf Breitscheid
(* 1874 Köln, Preußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
16.11.1918 46 Tage
Kurt Rosenfeld.jpg Co-Justizminister Dr. Kurt Rosenfeld
(* 1877 Marienwerder, Westpreußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 48 Tage
Wolfgang Heine.jpg Co-Justizminister 'Dr. Wolfgang Heine
(* 1861 Posen, Westpreußen)'
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
27.11.1918 35 Tage
Otto Braun.jpg Co-Landwirtschaftsminister Dr. Otto Braun
(* 1872 Königsberg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 48 Tage
Mann.jpg Co-Landwirtschaftsminister Adolf Hofer
(* 1868 Pleinlauken, Ostpreußen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 48 Tage
Adolf Hoffmann.jpg Co-Wissenschaftsminister Adolph Hoffmann
(* 1858 Berlin)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
14.11.1918 48 Tage
Konrad Haenisch.jpg Co-Wissenschaftsminister Dr. Konrad Haenisch
(* 1876 Greifswald)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 48 Tage
Otto Fischbeck.jpg Handelsminister Otto Fischbeck
(* 1865 Güntershagen bei Dramburg, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
05.10.1918 88 Tage
Wilhelm Hoff.jpg Minister für öffentliche Arbeiten Wilhelm Hoff
(* 1851 Hirschberg in Westfalen, Preußen)
parteilos
14.11.1918 48 Tage
Emil Eichhorn.jpg Großberliner Polizeipräsident Emil Eichhorn
(* 1863 Röhrsdorf, Sachsen)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
09.11.1918 53 Tage
Eugen Ernst.jpg Minister ohne Geschäftsbereich Eugen Ernst
(* 1864 Murowana-Goslin, Posen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 48 Tage
Dezember 1918
(ohne genaues Datum)

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Bevollmächtigte der Regierung in Berlin, Gustav Noske, stellt eine Eiserne Brigade von 1600 Mann, bestehend aus Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Marine, auf. Später wird diese Einheit in 1. Marine-Brigade (von Roden) umbenannt und manchmal auch als "Eiserne Division" bezeichnet werden.

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Französische Republik / Deutsches Reich / Saargebiet

Die saarländischen Grubenarbeiter streiken für die Durchsetzung des Acht-Stunden-Arbeitstages, wie er in den meisten Ländern des Deutschen Reiches im November proklamiert wird. Die Grubenstreiks werden von der französischen Besatzungsmacht unterdrückt.

Chronik des Freistaates Preußen des Jahres ...
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928

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