Freistaat Anhalt 1919: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Junkers F 13.jpg|150px|thumb|left|''Das erste Passagierflugzeug Junkers F 13 unternimmt in Dessau den Erstflug'']] [[Datei:Emil Monz.jpg|150px|thumb|''Testpilot Emil Monz'']] Das von dem Flugzeugbauer Hugo Junkers und seinem Konstrukteur Otto Reuter in den Junkerswerken in Dessau gebaute Flugzeug Junkers F 13 hebt zum ersten Mal vom Boden ab. Den Erstflug mit diesem Maschinentyp wird unter dem Kommando des deutschen Testpiloten Emil Monz durch. Die Junkers F 13 ist der weltweit erste Flugzeugtyp zur Beförderung von Passagieren. Monz war im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflieger eingesetzt und fand nach Kriegsende eine Anstellung als Pilot bei Junkers & Co. Seit Mai ist er im Besitz der Luftverkehrszulassungsbescheinigung und fliegt seither die Route Dessau-Weimar. Die Junkers F 13 ist ganz aus Metall und hat eine geschlossene Passagierkabine. Sie besitzt bisher vier Ledersessel für den Transport von Reisenden. Hugo Junkers nennt sie "Luftlimousine", weil es auch Heizung und Beleuchtung in der Passagierkabine gibt. Statt der bisher üblichen Doppeldecker hat die F 13 nur ein Paar Tragflügel, was Streben und Verspannungen unnötig macht; seine genaue Beschreibung lautet: "Freitragender Tiefdecker". Der Motor des Flugzeuges ist in der Lage, sich schrittweise von 160 PS bis auf 570 PS zu steigern, um neuen Marktanforderungen nach höherer Reisegeschwindigkeit und größerer Reichweite gerecht zu werden. Ab September soll das Flugzeug mit Passagieren fliegen. Der Prototyp wurde auf den Namen "Herta" getauft. <br>
 
[[Datei:Junkers F 13.jpg|150px|thumb|left|''Das erste Passagierflugzeug Junkers F 13 unternimmt in Dessau den Erstflug'']] [[Datei:Emil Monz.jpg|150px|thumb|''Testpilot Emil Monz'']] Das von dem Flugzeugbauer Hugo Junkers und seinem Konstrukteur Otto Reuter in den Junkerswerken in Dessau gebaute Flugzeug Junkers F 13 hebt zum ersten Mal vom Boden ab. Den Erstflug mit diesem Maschinentyp wird unter dem Kommando des deutschen Testpiloten Emil Monz durch. Die Junkers F 13 ist der weltweit erste Flugzeugtyp zur Beförderung von Passagieren. Monz war im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflieger eingesetzt und fand nach Kriegsende eine Anstellung als Pilot bei Junkers & Co. Seit Mai ist er im Besitz der Luftverkehrszulassungsbescheinigung und fliegt seither die Route Dessau-Weimar. Die Junkers F 13 ist ganz aus Metall und hat eine geschlossene Passagierkabine. Sie besitzt bisher vier Ledersessel für den Transport von Reisenden. Hugo Junkers nennt sie "Luftlimousine", weil es auch Heizung und Beleuchtung in der Passagierkabine gibt. Statt der bisher üblichen Doppeldecker hat die F 13 nur ein Paar Tragflügel, was Streben und Verspannungen unnötig macht; seine genaue Beschreibung lautet: "Freitragender Tiefdecker". Der Motor des Flugzeuges ist in der Lage, sich schrittweise von 160 PS bis auf 570 PS zu steigern, um neuen Marktanforderungen nach höherer Reisegeschwindigkeit und größerer Reichweite gerecht zu werden. Ab September soll das Flugzeug mit Passagieren fliegen. Der Prototyp wurde auf den Namen "Herta" getauft. <br>
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Das von Hugo Junkers und seinem Chefkonstrukteur Otto Reuter entwickelte Passagierverkehrsflugzeug Junkers F 13, das am 25.06.1919 unter Flugkapitän Emil Monz seinen Erstflug absolvierte, besteht das Zulassungsverfahren und erhält das Kennzeichen D-1. <br>
 
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Version vom 20. Juli 2021, 15:29 Uhr

Flagge Anhalts

FREISTAAT ANHALT

Hauptstadt: Dessau

Chronik des Jahres 1919


Heinrich Deist wird neuer Vorsitzender des Staatsrates


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1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917 - 1918
Chronik des Freistaat Anhalt des Jahres ...
1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
01.01.1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt
Die Regierung des Freistaates Anhalt zu Beginn des Jahres
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Wolfgang Heine.jpg Vorsitzender des Staatsrates Wolfgang Heine
(* 03.03.1861 Posen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 49 Tage
Mann.jpg Staatsrat
Stellvertretender Vorsitzender
Heinrich Deist
(* 1874 Mittenrode)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
08.11.1918 55 Tage
Mann.jpg Staatsrat Wilhelm Voigt
(* 1867)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
08.11.1918 55 Tage
Mann.jpg Staatsrat Dr. Hermann Cohn
(* 1869 Dessau)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
08.11.1918 55 Tage
Mann.jpg Staatsrat Josef Lux
(* 1869)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
08.11.1918 55 Tage
Mann.jpg Staatsrat Richard Paulick
(* 14.04.1876 Charlottenburg)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 49 Tage
Fritz Hesse.jpg Staatsrat Fritz Hesse
(* 13.02.1881 Dessau)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
14.11.1918 49 Tage
Bemerkungen: Der Vorsitzende des Staatsrates Wolfgang Heine (SPD) wurde im Dezember 1918 außerdem Justizminister des Freistaates Preußen. Aufgrund seines Engagements in Preußen nimmt Heine bald sein Engagement in Anhalt nicht mehr wahr; de facto wird dann Heinrich Deist als Stellvertreter von Heine der Regierende Vorsitzende.
19.01.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Die bürgerkriegsähnlichen Zusammenstöße belasten die junge "Weimarer Republik" von ihrer Gründung an schwer. Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung ist die erste reichsweite Wahl nach der Novemberrevolution von 1918 und hat die Bildung einer verfassunggebenden Nationalversammlung zum Ziel. Auch soll der Rat der Volksbeauftragten durch eine demokratisch legitimierte Regierung abgelöst werden. Sie ist die erste reichsweite Wahl nach dem Verhältniswahlrecht und die erste, in der Frauen das Wahlrecht haben. Da auch das Wahlalter von 25 auf 20 Jahre gesenkt wurde, steigt die Zahl der Wahlberechtigten um etwa 20 Millionen Menschen an. Im Vorfeld bildeten sich vor allem im bürgerlichen Lager aus den alten Parteien neue politische Gruppierungen, ohne dass sich am Parteienspektrum selbst etwas Gravierendes änderte. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) geht zwar als stärkste Kraft aus den Wahlen hervor, ohne absolute Mehrheit ist sie jedoch auf Koalitionspartner angewiesen. Zusammen mit der Zentrumspartei und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) wird sie die in der Folge so genannte Weimarer Koalition bilden. Die Linke verfehlt insgesamt die absolute Mehrheit. In Koalitionsverhandlungen treten nun die Parteivorsitzenden Hermann Müller (SPD), Adolf Gröber (Z) und Friedrich von Payer (DDP). Diese drei Parteien stellen mit 329 gewonnenen Mandaten gemeinsam drei Viertel der Abgeordneten. Insgesamt ist das schlechte Abschneiden der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) eine Überraschung. Beispielsweise im Freistaat Oldenburg, wo es unter den rund 100.000 stationierten Marinesoldaten sehr viele USPD-Anhänger gibt, stimmen weite Teile der Bevölkerung für die gemäßigteren Mehrheits-Sozialdemokraten von der SPD.

Ergebnis der Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung 1919
Rang Partei Stimmen in % Änderung Sitze Stimmen in Anhalt in %
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 11.509.048 37,9 % + 3,1 % 163 100.284 57,6 %
2 Zentrum / Christliche Volkspartei (Z) 5.980.216 19,7 % + 3,3 % 91 1.576 0,91 %
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 5.641.825 18,6 % + 18,6 % 75 54.777 31,46 %
4 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 3.121.479 10,3 % - 15,6 % 44 13.009 7,47 %
5 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 2.317.290 7,6 % + 7,6 % 22 3.337 1,94 %
6 Deutsche Volkspartei (DVP) 1.345.638 4,4 % - 7,9 % 19 1.071 0,62 %
7 Bayerischer Bauernbund 275.125 0,9 % - 1,0 % 4
8 Deutsch-Hannoversche Partei 77.226 0,3 % - 0,4 % 1
9 Schleswig-Holsteinische Bauern- und Landarbeiter-Demokratie 57.913 0,2 % + 0,2 % 1
10 Braunschweigischer Landeswahlverband 56.858 0,2 % + 0,2 % 1
11 Mecklenburgischer Dorfbund 10.891 0,0 % - 0
12 Deutsche Beamten-, Angestellten- und Mittelstandspartei 3.503 0,0 % - 0
13 Christlich-Soziale Partei 664 0,0 % - 0
14 Mittelstandspartei 640 0,0 % - 0
15 Deutsche Sozialaristokratie (Bund der Freien Deutschlands) 279 0,0 % - 0
16 Demokratische Mittelstandspartei 208 0,0 % - 0
17 Soziale Reformpartei 45 0,0 % - 0
ungültige Stimmen 124.562 0,4 % 262 0,15 %
gültige Stimmen 30.400.286 174.904 99,85 %
Wahlberechtigte 36.766.500 201.404 61,72 %
Wahlbeteiligung 83,02 % - 1,5 % 86,57 %
20.01.1919
Deutsches Reich.png Braunschweig.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig / Freistaat Anhalt

In Braunschweig demonstrieren 30.000 Menschen gegen den Mord an die Kommunistenführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor fünf Tagen in Berlin. Die Lage in der Stadt verschärft sich daraufhin. Wilhelm Schlink, Rektor der Technischen Hochschule Braunschweig, berichtet, dass er bereits vor drei Tagen von Studenten Hinweise über den bevorstehenden Einmarsch von Freikorpstruppen zur Beruhigung der Lage in Braunschweig erhalten habe. Die Devise der Braunschweiger Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) sowie der Spartakisten heißt „Weg von Berlin“. Angesichts des in der Hauptstadt Geschehenen scheint auch die Situation in Braunschweig langsam aber sicher zu eskalieren und auf ein Ereignis zuzusteuern, das von der Reichsregierung unter Friedrich Ebert alles andere als gewünscht ist, nämlich die politische Herauslösung des Landes Braunschweig aus dem Reich. Die Geschehnisse in Braunschweig beschleunigen sich zusehends und der Ton wird auf beiden Seiten schärfer – der Rat der Volksbeauftragten spielt mit dem Gedanken, zur Stärkung der eigenen politischen Position eine „Nordwestdeutsche Republik“ ins Leben zu rufen, was aus Berliner Sicht ein Angriff auf die Einheit des Reiches darstellt. Die Nordwestdeutsche Republik sollte aus zehn sozialistischen Freistaaten bestehen, darunter die „Großbraunschweigische Lösung“: Der Freistaat Braunschweig-Lüneburg, mit einem Staatsgebiet, das von Cuxhaven bis zum Harz und von Lüneburg aus auch einen Teil Anhalts umfasst – allerdings ohne Hannover.

Ende Februar 1919
Deutsches Reich.png 50px Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Anhalt

Beginn eines Generalstreiks in Mitteldeutschland, dem sich mit Ausnahme der Nahrungsmittelbetriebe die Beschäftigten aller Industriezweige, der Verkehrsbetriebe, der Eisenbahn, der Elektrizitätswerke und die Landarbeiter der größten Güter vom Raum Halle-Merseburg über die Provinz Sachsen auf Anhalt, Thüringen, Leipzig und das Senftenberger Braunkohlegebiet anschließen. Sie fordern unter anderem das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben, die Beibehaltung der Betriebsräte und die Sozialisierung der Großbetriebe.

19.03.1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt

Ende des Mitteldeutschen Generalstreiks, der sich seit Ende Februar vom Raum Halle-Merseburg aus auch auf Anhalt ausgedehnt hat. Dem Streik schlossen sich, mit Ausnahme der Nahrungsmittelbetriebe, die Beschäftigten aller Industriezweige, der Verkehrsbetriebe, der Eisenbahn, der Elektrizitätswerke und die Landarbeiter der größten Güter an. Sie fordern unter anderem das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben, die Beibehaltung der Betriebsräte und die Sozialisierung der Großbetriebe.

April 1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt

Die "Junkers-Fokker-Werke AG" werden in "Junkers Flugzeugwerke AG" umfirmiert. Schon 1915 entwickelte der deutsche Unternehmer, Erfinder, Konstrukteur und Pionier des Flugzeugbaues Hugo Junkers mit der Junkers J 1 das erste Ganzmetallflugzeug, das in seinem 1895 gegründeten Unternehmen Junkers & Co., Fabrik für Warmwasser- und Heizapparate hergestellt wurde. Da dieses Flugzeug allerdings ziemlich schwer war und es daher als Jagdflugzeug kein großer Erfolg wurde, wurde als Infanterieflugzeug der Ganzmetall-Anderthalbdecker Junkers J 4 dann auch in größerer Stückzahl gebaut. Im Oktober 1917 wurde unter dem Druck der Militärbehörden die Flugzeugsparte von Junkers & Co. zwangsweise mit dem Fokker Aeroplanbau in Schwerin zur Junkers-Fokker Werke AG (Jfa) mit Sitz Dessau fusioniert. Die Firma "Junkers Flugzeugwerke AG" ist gegenwärtig dabei, das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt zu bauen.

10.04.1919
Deutsches Reich.png Braunschweig.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig / Freistaat Anhalt
Der Freikorps-General Georg Ludwig Maercker erhält den Befehl, in Braunschweig "Ruhe und Ordnung" herzustellen
Zwei Tage nach Beginn des Generalstreiks in Braunschweig kommt das öffentliche Leben der Stadt zum Erliegen. Der Ton aus Berlin wird schärfer, woraufhin der Volksbeauftragte Eckardt, dem die „Roten Truppen“ in Braunschweig unterstehen, erklärt, Truppen der Reichsregierung, die versuchen, Braunschweig zu besetzen, werden mit Waffengewalt daran gehindert – dem Land Braunschweig droht ein Bürgerkrieg. Da die Reichsregierung diese Situation wirtschaftlich wie politisch als unhaltbaren Zustand empfindet, beauftragt Reichswehrminister Gustav Noske den Generalmajor der Freikorps-Truppen Georg Ludwig Rudolf Maercker, Recht und Ordnung in Stadt und Land Braunschweig wiederherzustellen. In den Jahren 1904 bis 1907 nahm Maercker an den damals so genannten "Herero- und Hottentottenfeldzügen" teil. Im Rahmen des Nama-Aufstandes führte er die Schutztruppen-Einheiten im Gefecht bei Nubib gegen die unter dem Oberbefehl des Hereroführers Andreas vereinigten Truppen der Herero und Nama; dabei wurde er an der Schulter schwer verwundet. Im Jahre 1910 verließ er die Schutztruppe und wurde Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment „König Ludwig III. von Bayern“ (2. Niederschlesisches) Nr. 47. 1912 wurde Maercker zum Oberstleutnant befördert, und 1913 wurde er Kommandant auf der Insel Borkum. 1914 folgt die Beförderung zum Oberst. Im Weltkrieg nahm er 1915 und 1916 als Regimentskommandeur an den Stellungskämpfen am Kormyn und am Styr gegen das russische Heer teil, danach an den Stellungskämpfen im Westen, an der Yser, im Wytschaete-Bogen und bei St. Eloi. 1916 wurde er in der Schlacht an der Somme erneut verwundet, nahm aber bereits einen Monat später wieder an den Stellungskämpfen an der Aisne teil. Ende 1916 kam er wieder an die russische Front, wo er in der Schlacht an der Narajowka und Zlota Lipa beteiligt war. 1917 folgte die Teilnahme an den Stellungskämpfen an der Somme, im Wytschaete-Bogen, an der Yser sowie an der Frühjahrsschlacht bei Arras, dann Stellungskämpfe in der Champagne und die Schlacht in Flandern, in der er erneut verwundet wurde. Am 1. Oktober 1917 wurde er mit dem Pour le Mérite und am 3. Mai 1918 mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite ausgezeichnet. Am 18. August 1917 wurde er zum Generalmajor befördert und am 20. Januar 1918 zum Kommandeur der 214. Division ernannt. Wenige Wochen nach dem Ende des Krieges, am 6. Dezember 1918, beschloss Maercker, der sich in Salzkotten bei Paderborn aufhielt, auf Anregung der Obersten Heeresleitung, ein Freikorps zu bilden. Die Initiative zur Gründung ging wohl auf Friedrich Ebert und den späteren Reichswehrminister Gustav Noske zurück. Die Mehrzahl der Offiziere und Unteroffiziere sowie ein Großteil der Mannschaften seiner ehemaligen 214. Division folgten seinem Aufruf, sich dem Freikorps „Landesjäger“ anzuschließen. In seiner inneren Struktur ist es stark an die kaiserliche Armee angelehnt. Maercker achtet streng auf Disziplin und unterstellte das Freikorps der Reichsregierung unter Ebert. Am 5. Januar 1919 wurde Noske offiziell zum Oberbefehlshaber aller regierungstreuen Truppen ernannt, zu denen auch die „Landesjäger“ gehörten. Im Januar 1919 kam es in Berlin zum Spartakusaufstand, und bis Ende Januar 1919 sicherte Maercker mit seinem Freikorps auf Befehl Noskes Teile Berlins. Durch militärische Präsenz und Drohungen gelang es, die Lage zu stabilisieren. Anfang Februar 1919 ging das Landesjägerkorps nach Weimar, wo es den dortigen Arbeiter- und Soldatenrat entwaffnen sollte. Auch hier zeigte Maerckers Taktik aus massiver militärischer Präsenz und Drohungen Erfolg: Die bewaffneten Räte zogen ab, und die Stadt unterstellte sich wieder der Kontrolle der Reichsregierung. Maerckers Freikorps sicherte nunmehr die in Weimar tagende Nationalversammlung und die Wahl Eberts zum Reichspräsidenten ab. Mitte Februar wurde das Freikorps zunächst nach Gotha, dann nach Eisenach und in andere thüringische Städte beordert, um dort die außer Kontrolle geratene Situation zu befrieden. Auch hier hatte Maercker zumeist Erfolg, wobei es häufig zu chaotischen Verhandlungen zwischen ihm und den Vertretern der Arbeiter- und Soldatenräte kam. In Erfurt wurde er überfallen und durch einen Messerstich am Kopf verletzt. Im März erhielt er den Befehl, in Halle einzurücken. Wegen eines Zugunfalls misslang die beabsichtigte Überrumpelung der revolutionären Räte. Bei den folgenden Straßenkämpfen mit bewaffneten Arbeitern und Matrosen gab es auf beiden Seiten erhebliches Blutvergießen. Unter den Todesopfern war auch Oberstleutnant Robert von Klüber, der in Zivil einen Erkundungsgang durch die Stadt unternommen hatte, aber als Freikorpsmann erkannt wurde; er wurde von einer Brücke in die Saale geworfen und schließlich erschossen. Maercker verhängte den Belagerungszustand über die Stadt und befahl militärisches Durchgreifen. Nach sieben Stunden Kampf errang das Freikorps die Kontrolle über die Stadt. Auf Seiten der Räte waren 29 Tote zu beklagen, beim Freikorps 7 Mann. Ende März zog das Freikorps aus Halle ab, und der Belagerungszustand wurde aufgehoben. Im April 1919 beschloss der Zentrale Soldatenrat des IV., XVI. und XXI. Armee-Korps in Magdeburg, die Offiziere abzusetzen, die Reichsregierung zu stürzen und in Deutschland eine Räterepublik zu errichten. Es kam zum Generalstreik der Arbeiter und zu Verhaftungen von Politikern und Militärs. Waffenlager in der Zitadelle wurden geplündert, und es kam zu Straßenkämpfen zwischen revolutionären Arbeitern und Soldaten und regierungstreuen Truppen. Die Reichsregierung forderte den Soldatenrat ultimativ auf, seine Gefangenen freizulassen, und befahl Maercker, die Ordnung in der Stadt wiederherzustellen. Am Morgen des heutigen Tages treffen Maerckers Landesjäger, aus Halle kommend, in Magdeburg ein, wo es sofort zu vereinzelten Scharmützeln kommt.
25.06.1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt
Das erste Passagierflugzeug Junkers F 13 unternimmt in Dessau den Erstflug
Testpilot Emil Monz
Das von dem Flugzeugbauer Hugo Junkers und seinem Konstrukteur Otto Reuter in den Junkerswerken in Dessau gebaute Flugzeug Junkers F 13 hebt zum ersten Mal vom Boden ab. Den Erstflug mit diesem Maschinentyp wird unter dem Kommando des deutschen Testpiloten Emil Monz durch. Die Junkers F 13 ist der weltweit erste Flugzeugtyp zur Beförderung von Passagieren. Monz war im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflieger eingesetzt und fand nach Kriegsende eine Anstellung als Pilot bei Junkers & Co. Seit Mai ist er im Besitz der Luftverkehrszulassungsbescheinigung und fliegt seither die Route Dessau-Weimar. Die Junkers F 13 ist ganz aus Metall und hat eine geschlossene Passagierkabine. Sie besitzt bisher vier Ledersessel für den Transport von Reisenden. Hugo Junkers nennt sie "Luftlimousine", weil es auch Heizung und Beleuchtung in der Passagierkabine gibt. Statt der bisher üblichen Doppeldecker hat die F 13 nur ein Paar Tragflügel, was Streben und Verspannungen unnötig macht; seine genaue Beschreibung lautet: "Freitragender Tiefdecker". Der Motor des Flugzeuges ist in der Lage, sich schrittweise von 160 PS bis auf 570 PS zu steigern, um neuen Marktanforderungen nach höherer Reisegeschwindigkeit und größerer Reichweite gerecht zu werden. Ab September soll das Flugzeug mit Passagieren fliegen. Der Prototyp wurde auf den Namen "Herta" getauft.
18.07.1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt

Das von Hugo Junkers und seinem Chefkonstrukteur Otto Reuter entwickelte Passagierverkehrsflugzeug Junkers F 13, das am 25.06.1919 unter Flugkapitän Emil Monz seinen Erstflug absolvierte, besteht das Zulassungsverfahren und erhält das Kennzeichen D-1.

23.07.1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt

Der bisherige Stellvertretende Vorsitzende des Staatsrates Heinrich Deist (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) übernimmt das Kabinett Heine als neuer Präsident des Staatsrates, damit Heine sich auf sein Amt als Innenminister Preußens konzentrieren kann. Das neue Kabinett Deist:

Die Regierung des Freistaates Anhalt zu Beginn des Jahres
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Mann.jpg Präsident des Staatsrates Heinrich Deist
(* 1874 Mittenrode)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
08.11.1918 258 Tage
Mann.jpg Staatsrat Wilhelm Voigt
(* 1867)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
08.11.1918 258 Tage
Mann.jpg Staatsrat Dr. Hermann Cohn
(* 1869 Dessau)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
08.11.1918 258 Tage
Mann.jpg Staatsrat Josef Lux
(* 1869)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
08.11.1918 258 Tage
Mann.jpg Staatsrat Richard Paulick
(* 14.04.1876 Charlottenburg)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 252 Tage
Bemerkungen:
31.12.1919
Deutsches Reich.png Anhalt.png
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt
Die Regierung des Freistaates Anhalt am Ende des Jahres
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Mann.jpg Präsident des Staatsrates Heinrich Deist
(* 1874 Mittenrode)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
08.11.1918 1 Jahr
1 Monat
24 Tage
Mann.jpg Staatsrat Wilhelm Voigt
(* 1867)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
08.11.1918 1 Jahr
1 Monat
24 Tage
Mann.jpg Staatsrat Dr. Hermann Cohn
(* 1869 Dessau)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
08.11.1918 1 Jahr
1 Monat
24 Tage
Mann.jpg Staatsrat Josef Lux
(* 1869)
Freisinnige Volkspartei (FVp)
08.11.1918 1 Jahr
1 Monat
24 Tage
Mann.jpg Staatsrat Richard Paulick
(* 14.04.1876 Charlottenburg)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
14.11.1918 1 Jahr
1 Monat
18 Tage
Bemerkungen:
Chronik des Freistaates Anhalt des Jahres ...
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919

spätere Chroniken Deutschlands
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