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Ereignis
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frühere Chroniken Deutschlands
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Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... |
1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917
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Chronik des Deutschen Kaiserreiches der Monate |
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918
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Chronik des Deutschen Reiches der Monate |
November 1918 - Dezember 1918
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Chronik des Deutschen Reiches der Monate |
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
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August 1919 fortlaufende Ereignisse |
Seit 29.01.1919 ist die badische Stadt Kehl von französischen Truppen besetzt.
Seit 20.04.1919 gilt der "verschärfte", seit 29.04. der "normale Belagerungszustand" in Bremen.
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig
Bei der Lastkraftwagenfabrik Büssing in Braunschweig beginnt ein Streik um die Wiedereinführung der Akkordarbeit, die die Gewerkschaft verhindern möchte.
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01.08.1919 |
Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Anfang des Monats
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Funktion |
Name (Partei) |
seit |
Dauer
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Präsident der Reichsregierung |
Gustav Bauer (* 1870 Darkehmen, Ostpreußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
04.10.1918 |
302 Tage
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Reichsfinanzminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten |
Matthias Erzberger (* 1875 Buttenhausen, Württemberg) Zentrum (Z) |
13.02.1919 |
170 Tage
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Reichsminister des Auswärtigen |
Hermann Müller (* 1876 Mannheim, Baden) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
21.06.1919 |
41 Tage
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Reichsinnenminister |
Dr. Eduard David (* 1863 Ediger/Mosel, Preußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
13.02.1919 |
170 Tage
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Reichsschatzminister |
Wilhelm Mayer (* 1877 Enkenbach, Pfalz) Zentrum (Z) |
21.06.1919 |
41 Tage
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Reichswirtschaftsminister und Reichsernährungsminister |
Robert Schmidt (* 1864 Berlin, Preußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
13.02.1919 |
170 Tage
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Reichswehrminister |
Gustav Noske (* 1868 Brandenburg, Preußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
29.12.1918 |
216 Tage
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Reichsarbeitsminister |
Dr. Alexander Schlicke (* 1863 Berlin) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
21.06.1919 |
41 Tage
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Reichsverkehrsminister und Reichsminister für Kolonien |
Dr. Johannes Bell (* 1868 Essen, Preußen) Zentrum (Z) |
13.02.1919 |
170 Tage
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Reichspostminister |
Johannes Giesberts (* 1865 Straelen, Preußen) Zentrum (Z) |
13.02.1919 |
170 Tage
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Bemerkungen: Die Dauer bezieht sich auf die Zeit in der Regierungsverantwortung.
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07.08.1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen
In Chemnitz demonstrieren Arbeiter gegen die akute Lebensmittelknappheit. Truppen treffen am Hauptbahnhof ein, was von den Demonstrierenden als Provokation empfunden wird.
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08.08.1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen
Vertrauensleute aus Betrieben nehmen in einer Besprechung in der "Linde" Stellung zu der Situation. Nach eingehender Aussprache wird eine paritätisch zusammengesetzte Kommission der drei Parteien Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) und Kommunistische Partei Deutschland (KPD) beauftragt, mit der Stadtverwaltung über folgende Forderungen zu verhandeln:
- Bessere Verteilung der Lebensmittel
- sofortige Aufhebung des Belagerungszustandes
- Rückzug der Regierungstruppen
Lange vorher ist bereits eine große Menge Menschen auf dem Theaterplatz versammelt. Plötzlich fallen Schüsse auf die friedliche Menge aus den umliegenden Häusern. Die Menge will verständlicherweise die Urheber feststellen und beginnt damit, die Häuser zu durchsuchen. Dann fallen weitere Schüsse. Viele Menschen strömen nun zum Bahnhof, wo weitere Angehörige der Reichswehr eintreffen. Es kommt zu Schießereien, die die ersten Opfer fordern. Die Reichswehrtruppe besteht hauptsächlich aus ganz jungen Menschen, die alle kriegsmäßig ausgerüstet sind. Es entwickelt sich ein Kampf zwischen der Zivilbevölkerung und den Reichswehrtruppen, der sich bis 1630 Uhr hinzieht und mit der Niederlage des Militärs und des Rückzugs der Truppen endet. Überall auf dem Platz liegen Tote und Verletzte, der Arbeiter-Samariter-Bund leistet Erste Hilfe. Das "Chemnitzer Blutbad" fordert 50 Menschenleben, 80 Menschen werden verletzt. Unter den Opfern befinden sich auch völlig Unbeteiligte, unter ihnen Kinder.
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11.08.1919 |
Deutsches Reich
Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Verfassung der Weimarer Republik Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet in Schwarzburg die Weimarer Verfassung, die in drei Tagen durch die Verkündigung im Reichsgesetzblatt Rechtskraft erlangen soll. Ab sofort ist der 11. August der Nationalfeiertag der Weimarer Republik, weil er an die „Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland“ erinnern soll.
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Deutsches Reich / Republik Polen
In Berlin beginnen deutsch-polnische Verhandlungen über "politisch-rechtliche Fragen, Kriegsgefangenenfragen und Fragen von wirtschaftlichen- und Finanzangelegenheiten" gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags.
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12.08.1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Bayern
Der Landtag beschließt die Verfassung des Freistaats Bayern ("Bamberger Verfassung"), die am 15. September in Kraft treten soll.
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14.08.1919 |
Deutsches Reich
Mit der Verkündung im Reichsgesetzblatt 1919, S. 1383, tritt die Weimarer Verfassung in Kraft. Die politischen Grundlagen der Weimarer Verfassung sind:
- Verstärkter Rückgriff auf die Ideen von 1848
- Aufrechterhaltung der Einheit der deutschen Länder. Der Vorschlag des Staatsrechtlers Hugo Preuß, die Länderkompetenzen völlig zu zerschlagen, scheitert am Widerspruch der Einzelstaaten.
- Ausdehnung des allgemeinen Wahlrechts auf die Frauen
- Verhältniswahlrecht: 1 Wähler = 1 Stimme
- Volksbegehren und Volksentscheide sollen die repräsentative Demokratie - also die Herrschaft des Volkes durch gewählte Vertreter - für die Mitwirkung der ganzen Bevölkerung an politischen Entscheidungen öffnen.
- Grundrechte schützen Recht und Freiheit der Persönlichkeit, der Kirchen und der sozialen Gruppen (allerdings ohne diese zu benennen)
- Der Reichstag nimmt als demokratische Vertretung der Nation die entscheidende Machtstellung ein. Er entscheidet über Gesetzgebung, Bewilligung von Geldmitteln sowie über Krieg und Frieden. Bei der Gesetzgebung hat der Reichstag allerdings kein Initiativrecht. Gegenüber der Reichsregierung hat der Reichstag das Recht, ein Misstrauensvotum auszusprechen und sie damit zu stürzen. Der Rücktritt eines Ministers kann vom Parlament erzwungen werden.
- Der bisherige "Präsident der Reichsregierung" trägt ab sofort die Bezeichnung "Reichskanzler". Reichskanzler und Reichsregierung brauchen das Vertrauen der Mehrheit des Reichstags. Inhaber des höchsten Regierungsamtes bleibt Gustav Adolf Bauer, der seit dem 21. Juni die Geschäfte führt.
- Der Reichspräsident wird unmittelbar vom Volk auf sieben Jahre gewählt. Er vertritt das Reich nach außen, ernennt und entlässt die obersten Reichsbeamten, führt den Oberbefehl über die Streitkräfte und besitzt ein Notverordnungsrecht (Art. 48) zur Sicherung des inneren Friedens. Aufgrund des Notverordnungsrechts hat der Reichspräsident verdeckte legislative Befugnisse. Die Notverordnungen müssen allerdings vom Reichstag nachträglich gebilligt werden. Der Reichspräsident ernennt den Reichskanzler und die Reichsregierung. Außerdem kann er den Reichstag auflösen. Die Neuwahlen müssen innerhalb von 60 Tagen stattfinden (innerhalb des Zeitraums von der Auflösung des Reichstags bis zu den Neuwahlen kann der Reichspräsident Notverordnungen ausgeben).
- Aufgrund der weitgehenden exekutiven Befugnisse des Reichspräsidenten ist die 'Weimarer Republik' keinesfalls eine Demokratie. Der Grund für die Bündelung der Kompetenzen in der Hand des Reichspräsidenten liegt wohl darin, dass man der Ansicht ist, einen "Ersatzkaiser" zu benötigen, der die Interessengegensätze zu einer Einheit verbindet.
- Die Machtfülle des Reichspräsidenten muss sich nicht unbedingt zum Nachteil der parlamentarischen Demokratie auswirken. Solange ein republiktreuer Politiker wie Friedrich Ebert (er wurde am 11. Februar 1919 zum vorläufigen Reichspräsidenten gewählt) an der Spitze des Staates steht, ist kein solcher Nachteil zu befürchten. Friedrich Ebert geht es um Ausgleich in mehrfacher Hinsicht: Zwischen sozialdemokratischer Arbeiterbewegung und demokratischem Bürgertum, zwischen Neuordnung und Bewahrung, zwischen Reich und Ländern. Er versteht sein Amt immer als Teil und nicht als Gegenpol der Regierung. In das politische Tagesgeschäft greift Ebert so wenig wie möglich ein; seine Rolle sieht er vielmehr als Hüter der Verfassung und als Bewahrer der demokratischen Ordnung.
- Das Reich ist gegenüber den Ländern oberster Träger der Gesetzgebung.
- Die Länder verlieren das Gesandtschafts- und Konsulatsrecht und damit die Mitwirkung an der Außenpolitik.
- Die Flagge des Deutschen Reiches hat die Farben Schwarz-Rot-Gold.
- Die Streitkräfte und die Einkünfte aus der Einkommens- und Vermögenssteuer gehen auf das Reich über.
- Der Reichsrat, die Vertretung der Länderinteressen, wirkt an der Gesetzgebung mit. Mit Zweidrittelmehrheit kann er vom Reichstag überstimmt werden. Die Zustimmung des Reichsrats muss nicht bei jedem Gesetz eingeholt werden. Die tatsächliche Mitwirkung des Reichsrats an der Gesetzgebung ist weitgehend zu vernachlässigen. Durch diesen Passus büßt Preußen seine bisher beherrschende Stellung in der Ländervertretung ein; sein Einfluss auf die Reichspolitik ist bei weitem nicht mehr so groß wie zu Zeiten des Kaiserreichs.
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern
Der Freistaat Bayern gibt sich eine neue Flagge.
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18.08.1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Baden
Die 6. Landesversammlung der Arbeiter-, Bauern-, Volks- und Soldatenräte von Württemberg beschließt die Auflösung aller Räte.
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Deutsches Reich / Republik Polen
Im Rahmen von Streiks kommt es zu bewaffneten Aufständen der polnischen Bevölkerung in Oberschlesien, die von deutschen Truppen unterdrückt werden.
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20.08.1919 |
Deutsches Reich / Republik Polen
Die heftigen Unruhen in Oberschlesien veranlassen die polnische Regierung zum Abbruch der Verhandlungen mit der Reichsregierung über Fragen der Gebietsabtretungen.
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern
Der von der bayerischen Armee propagandistisch geschulte Adolf Hitler wird zum Reichswehrlager Lechfeld abgeordnet, wo er in einem Seminar ehemalige Kriegsgefangene propagandistisch umerziehen soll. Hier tritt er als Redner hervor, der auch mit antisemitischen Äußerungen starke Emotionen wecken kann und wird anschließend die „rechte Hand“ von Hauptmann Karl Mayr, der Leiter der "Aufklärungsabteilung" im Reichswehrgruppenkommando 4 und ein guter Bekannter von Ernst Röhm ist.
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22.08.1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Bremen
Die Fraktion der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Bremen erklärt bis auf vier Mitglieder ihren Austritt aus der Nationalversammlung; die Nachrücker werden aufgrund einer Listenverbindung von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) gestellt.
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24.08.1919 70px |
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg
Dr. Hermann (Robert) Dietrich von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), tritt von seinem Amt als württembergischer Außenminister zurück; das Amt wird nicht mehr neu besetzt, da sich die Länder nach und nach auf eine gemeinsame Vertretung gegenüber dem Ausland durch die Reichsregierung einstellen.
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Deutsches Reich / Freistaat Baden
Der Freistaat Baden schafft das Außenministerium ab, da alle Länder zukünftig gemeinsam von der Reichsregierung im Ausland vertreten werden. Der Minister des Auswärtigen Dr. Hermann (Robert) Dietrich von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gehört künftig nicht mehr dem Staatsministerium an.
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25.08.1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Bayern
Gemäß des Versailler Abkommens wird das bayerische Militärministerium aufgelöst. Militärminister Ernst Schneppenhorst (SPD) wird seiner Aufgabe entbunden.
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26.08.1919 |
Deutsches Reich / Republik Polen
Der sogenannte "polnische Aufstand", der am 18. August in Oberschlesien begann und von deutschen Truppen unterdrückt wurde, wird beendet.
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29.08.1919 70px |
Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Preußen
Der Landtag des Volksstaates Sachsen-Meiningen zieht seine am 4. Juli einstimmig gegebene Zustimmung zum Gemeinschaftsvertrag für die Bildung eines zukünftigen Landes Thüringen zurück und erklärt, sein Votum von der Haltung Preußens abhängig machen zu wollen.
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Ende August 1919 |
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig
In Braunschweig tritt das Gesetz über die Einwohnerwehren in Kraft.
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31.08.1919 |
Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats
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Funktion |
Name (Partei) |
seit |
Dauer
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Reichskanzler |
Gustav Bauer (* 1870 Darkehmen, Ostpreußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
04.10.1918 |
332 Tage
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Reichsfinanzminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten |
Matthias Erzberger (* 1875 Buttenhausen, Württemberg) Zentrum (Z) |
13.02.1919 |
200 Tage
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Reichsminister des Auswärtigen |
Hermann Müller (* 1876 Mannheim, Baden) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
21.06.1919 |
71 Tage
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Reichsinnenminister |
Dr. Eduard David (* 1863 Ediger/Mosel, Preußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
13.02.1919 |
200 Tage
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Reichsschatzminister |
Wilhelm Mayer (* 1877 Enkenbach, Pfalz) Zentrum (Z) |
21.06.1919 |
71 Tage
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Reichswirtschaftsminister und Reichsernährungsminister |
Robert Schmidt (* 1864 Berlin, Preußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
13.02.1919 |
200 Tage
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Reichswehrminister |
Gustav Noske (* 1868 Brandenburg, Preußen) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
29.12.1918 |
216 Tage
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Reichsarbeitsminister |
Dr. Alexander Schlicke (* 1863 Berlin) Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) |
21.06.1919 |
71 Tage
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Reichsverkehrsminister und Reichsminister für Kolonien |
Dr. Johannes Bell (* 1868 Essen, Preußen) Zentrum (Z) |
13.02.1919 |
200 Tage
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Reichspostminister |
Johannes Giesberts (* 1865 Straelen, Preußen) Zentrum (Z) |
13.02.1919 |
200 Tage
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Bemerkungen: Die Dauer bezieht sich auf die Zeit in der Regierungsverantwortung.
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Chronik des Deutschen Reiches der Monate |
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
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Chronik des Deutschen Reiches der Monate |
Januar 1920 - Februar 1920 - März 1920 - April 1920 - Mai 1920 - Juni 1920 - Juli 1920 - August 1920 - September 1920 - Oktober 1920 - November 1920 - Dezember 1920
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Chronik des Deutschen Reiches des Jahres ... |
1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929
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