Deutsches Reich 1919.03

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Deutsches Reich.png
Wappen Weimarer Republik

DEUTSCHES REICH

Hauptstadt: Berlin

Chronik März 1919


Spartakusaufstand in Berlin

Soldaten des deutschen Ostafrika-Corps ziehen durch das Brandenburger Tor in Berlin


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1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917
Chronik des Deutschen Kaiserreiches der Monate
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
November 1918 - Dezember 1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
01.03.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Anfang des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Philipp Scheidemann.jpg Präsident der
Reichsregierung
Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 113 Tage
Eugen Schiffer.jpg Stellvertretender Präsident der
Reichsregierung
und Reichsfinanzminister
Dr. Eugen Schiffer
(* 1860 Breslau, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 17 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 79 Tage
Hugo Preuß.jpg Reichsinnenminister Hugo Preuß
(* 1860 Berlin, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 17 Tage
Otto Landsberg.jpg Reichsjustizminister Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 113 Tage
Georg Gothein.jpg Reichsschatzminister Georg Gothein
(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 17 Tage
Rudolf Wissell.jpg Reichswirtschaftsminister Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 63 Tage
Gustav Bauer.jpg Reichsarbeitsminister Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 149 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsernährungsminister Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 17 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 63 Tage
Johannes Bell.jpg Reichsverkehrsminister und
Reichsminister für Kolonien
Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 17 Tage
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 17 Tage
Eduard David.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 17 Tage
Matthias Erzberger.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum
13.02.1919 17 Tage
Bemerkungen: "Dauer" bezieht sich auf die Zeit in Regierungsverantwortung.
März 1919
fortlaufende Ereignisse
Seit 29.01.1919 ist die badische Stadt Kehl von französischen Truppen besetzt.
März 1919
Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg
  • Im Februar und im März 1919 kommt es zu ein- und zweiwöchigen Stromausfällen in Hamburg, was bei allen Handwerks- und Industriebetrieben zu Produktionsausfällen und zu Beschäftigungslosigkeit führen wird.
  • Erst nach massivem Einsatz der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Gewerkschaften und anderer Organisationen beginnen die Hamburger Seeleute damit, an der Auslieferung der im Hamburger Hafen liegenden Kriegsschiffen an die Alliierten mitzuwirken.
März 1919
Frankreich.png Deutsches Reich.png 70px
Französische Republik / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saarland

Aus dem Saarland werden weitere Streiks der Grubenarbeiter gemeldet, die seit Monaten für die Durchsetzung eines Achtstunden-Arbeitstages eintreten.

01.03.1919
Deutsches Reich.png Bayern.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

In Bayern einigen sich nach den tragischen Attentaten des 21. Februar die Abgeordneten der SPD, der USPD und des Bayerischen Bauernbundes auf eine Regierungsbildung. Der Sieger der Wahl vom 12. Januar, die Bayerische Volkspartei (BVP), soll an der Regierung nicht beteiligt werden. Die drei Parteien bilden ein Minderheitskabinett.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Rat der Volksbeauftragten für Verkehr und Handel in Braunschweig, Rudolf Löhr von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), der das Amt erst am 28. Januar von seinem Vorgänger Michael Müller, ebenfalls USPD, übernahm, gibt sein Amt wieder ab. Otto Antrick, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), wird neuer (Geschäftsführender) Rat der Volksbeauftragten für Verkehr und Handel.

Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Nachdem die Deutsche Luft-Reederei (DLR) bereits am 5. Februar mit umgebauten Militärflugzeugen einen planmäßigen Linienverkehr zwischen Berlin und Weimar, dem Sitz der Nationalversammlung, eröffnete, beginnt sie ihre zweite regelmäßige Verbindung, dieses Mal zwischen Berlin und Hamburg an. Dies überrascht, da der Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel noch starke Kriegsschäden aufweist und das Flugfeld matschig und voller Unebenheiten ist, was selbst für die ehemaligen Militärpiloten zuweilen eine Mutprobe darstellt. Die Navigation des Fluges erfolgt zuverlässig, indem man in relativ niedriger Höhe an den Eisenbahnlinien entlangfliegt.

März 1919
Deutsches Reich.png 70px
Leo Jogiches (KPD) wird ermordet
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der russische Staatsbürger Leo Jogiches, der nach den Morden an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die Führung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) übernommen hat, wird bei Freikorpseinsätzen gegen linke Arbeiterführer verhaftet und in einem Berliner Gefängnis ermordet. Jogiches war gebürtiger Litauer und eine Zeitlang Lebensgefährte der ermordeten Politikerin. Er war seit September 1916 der Herausgeber der marxistischen Zeitung "Spartacus". Er nutzte für seine journalistischen Tätigkeiten zuweilen auch die Pseudonyme Johannes Kraft und Otto Engelmann.

02.03.1919
Deutsches Reich.png Wappen Deutsch-Ostafrika.png
Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika
Der unbesiegte Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck
Die zurückgekehrten Soldaten des deutschen Ostafrika-Corps ziehen durch das Brandenburger Tor in Berlin ein. Die Schutztruppe wird angeführt von Gouverneur Schnee, Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck und dem Kapitän zur See Loof, die die Truppe auf Pferden reitend anführen. Lettow-Vorbeck diente bis 1914 in Deutsch-Südwestafrika und nahm an die Niederschlagung der Aufstände von Herero und Hottentotten teil. Damals berichtete er: "Siegreiches Gefecht deutscher Schutztruppen Askaris bei Tanga (Ost Afrika), britisch-indische Regimenter machen einen vergeblichen Landungsversuch." Ernannt zum Kommandanten der ostafrikanischen Schutztruppen, vereitelte er eine britische Landung bei Tanga, Deutsch-Ostafrika (heute Tansania) im November 1914. Über vier Jahre mit einer Truppe, die nie 14.000 (3.000 Deutsche und 11.000 Askaris oder einheimische Afrikaner) überstieg, band er eine große Anzahl (geschätzte Zahl von 130.000 bis zu 300.000) britischer, belgischer und portugiesischer Truppen in Ostafrika. Gut vertraut mit der britischen Strategie durch Teilnahme am Krieg gegen die chinesischen Boxer (1900/1901) und geschult im Guerillakampf beim Einsatz gegen die Hereros in Deutsch-Südwestafrika (1904), verfolgte Lettow-Vorbeck eine wirkungsvolle Taktik der Nadelstiche gegen den weit überlegenen britischen Gegner.
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

In Berlin beginnt ein viertägiger, außerordentlicher Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD).

03.03.1919
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Der SPD-Reichswehrminister Gustav Noske gibt wieder einen Schießbefehl
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die "Spartakus-Gruppe" under der Arbeiterrat von Groß-Berlin proklamieren unter der Parole "Alle Macht den Räten" den Generalstreik und beginnen einen Aufstand. Das preußische Staatsministerium verhängt über Berlin den Ausnahmezustand. Durch diese Entscheidung geht die vollziehende Gewalt auf Reichswehrminister Gustav Noske über, der den durch kein Gesetz gedeckten Befehl ausgibt, dass jeder bewaffnete Aufständische sofort zu erschießen sei, nachdem ihn eine Falschmeldung erreichte, dass Aufständische im heftig umkämpften Lichtenberg 60 Polizisten ermordet hätten. Soldaten der "Brigade Reinhard" ermorden auf Anordnung des Oberleutnants Marloh, der vom Brigadeführer Reinhard zuvor entsprechend orientiert worden war, in einem an der Französischen Straße in Berlin-Mitte gelegenen Bankgebäude 29 ehemalige Angehörige der Volksmarinedivision. Auf Seiten des Militärs ist vor allem die Garde-Kavallerie-Schützen-Division beteiligt, die unter dem Kommando von Generalleutnant Heinrich von Hoffmann steht, faktisch aber von ihrem ersten Generalstabsoffizier Hauptmann Waldemar Pabst geführt wird. Oberbefehlshaber des zuständigen Generalkommandos für Berlin und Umgebung ist General Walther von Lüttwitz.

Deutsches Reich.png Österreich 1918-1919.png
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich

Die einwöchigen Verhandlungen zwischen dem österreichischen Staatssekretär des Äußern mit der Reichsregierung in Weimar über einen Zusammenschluss beider Länder geht zu Ende. Beide Seiten stehen diesem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber und vereinbaren als ersten Schritt weitere Verhandlungen über die Errichtung einer Zoll- und Handelsunion.

Deutsches Reich.png Oldenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Der in Polizeigewahrsam befindliche ehemalige Landespräsident von Oldenburg, Bernhard Kuhnt von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) wird endgültig seines Amtes enthoben.

Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Der Volkswehr-Kommandant von Groß-Hamburg Walther Lamp'l von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) veranlasst die Bildung einer Freiwilligenwachkompanie in Bahrenfeld mit 1100 Mann, darunter auch ehemalige Offiziere, die national bis völkisch eingestellt sind, sich aber vorläufig staatsloyal verhalten.

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Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe

Zwei Wochen nach der ersten Landtagswahl des Freistaates Schaumburg-Lippe tritt der Landtag zum ersten Mal zusammen. Es zeichnet sich ab, dass eine Regierung unter dem parteilosen Juristen und Regierungsrat Heinrich Friedrich Otto Bömers unter Einschluss von Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gebildet werden soll.

04.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der gestern von der Spartakus-Gruppe und dem Arbeiterrat von Groß-Berlin begonnene Generalstreik führt zu bewaffneten Auseinandersetzungen auf dem Berliner Alexanderplatz zwischen den von Reichswehrminister Gustav Noske befehligten Regierungstruppen und aufständischen Spartakisten. Einheiten des Generalkommandos der Armee beginnen mit dem Einmarsch in die Stadt. Am Alexanderplatz kommt es zu schweren Zusammenstößen mit der Volksmarinedivision, nachdem deren Einheiten bereits gestern von Soldaten der Deutschen Schutzdivision beschossen wurden.

Deutsches Reich.png Bayern.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Der Rätekongress lehnt die Bildung einer Koalitionsregierung zwischen SPD, USPD und dem damals als liberal geltenden Bayerischen Bauernbund sowie die Einberufung des Landtags und Neuwahlen der Räte zunächst noch ab.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Eine Urabstimmung über die Ausrufung einer Räterepublik wird bei schwacher Beteiligung mit knapper Mehrheit befürwortet. Aufgrund der geringen Beteiligung an der Abstimmung wird dieser Versuch der Spartakisten ohne Konsequenzen wieder versickern.

05.03.1919
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der am 3. März in Berlin begonnene bewaffnete Aufstand der marxistischen Spartakisten dauert an. Die Kämpfe verlagerten sich in die Straßen nördlich und östlich des Alexanderplatzes, vor allem entlang der Prenzlauer Allee und der Großen Frankfurter Straße sowie der Frankfurter Allee bis nach Lichtenberg.

06.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Berlin geht ein viertägiger, außerordentlicher Parteitag der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zu Ende, auf dem ein deutlicher Linksschwenk der Partei offenbar wurde, was sich unter anderem in der Befürwortung des Rätesystems und der Diktatur des Proletariats zeigt. Währenddessen dauert der am 3. Mai begonnene bewaffnete Aufstand der Spartakisten in Berlin an. Das Reichskabinett beschließt die Einrichtung einer "vorläufigen Reichswehr" unter dem Befehl des Reichswehrministers Gustav Noske. Inzwischen haben sich etwa 100 Freikorps unterschiedlicher Stärke mit einer Gesamtzahl von 250.000 Mann in ganz Deutschland gebildet. Die Mitglieder dieser Freikorps fühlen sich in der Regel allein ihren Kommandeuren und dem Staat als solchem verpflichtet, nicht aber der Republik und der Demokratie. Daher soll ein großer Teil der Mitglieder in die Reichswehr integriert werden.

07.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der "Märzaufstand" der radikalisierten Arbeiterschaft unter der Führung der Spartakisten in Berlin dauert an. Die hohe Zahl von Opfern unter der Arbeiterschaft erklärt sich durch den Einsatz von schwerer Artillerie in den Wohngebieten und durch durchgeführte standrechtliche Erschießungen.

08.03.1919
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Regierungstruppen, die seit dem 3. März im Kampf gegen die bewaffneten aufständischen Spartakisten eingesetzt werden, zwingen diese zur Aufgabe ihres Hauptquartiers.

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Der neue Ministerpräsident von Württemberg, Wilhelm Blos (SPD)
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg

In Württemberg wird eine "Regierung der Weimarer Koalition" unter Wilhelm Blos (SPD) gebildet. Das 2. Ministerium Blos besteht aus folgenden Ministern:

  • Ministerpräsident und Minister für Äußeres: Wilhelm Blos, SPD
  • Minister für Inneres: Dr. (Karl) Hugo Lindemann, SPD
  • Minister für Justiz: Johann Baptist (von) Kiene, Zentrum
  • Minister für Finanzen: Theodor Liesching, DDP
  • Minister für Arbeit: Dr. (Fr. Eduard) Alexander Schlicke, SPD
  • Minister für Ernährung: Julius Baumann, DDP
  • Kriegsminister: Dr. Immanuel Herrmann, SPD

Ministerpräsident Blos wurde 1849 in Wertheim geboren. Als Journalist war er unter anderem erster verantwortlich Redakteur (Sitzredakteur) der Satirezeitschrift "Der Wahre Jacob". Für den Wahren Jacob schrieb er unter dem Pseudonym Hans Flux, eine Schrift erschien unter dem Pseudonym A. Titus. In Nürnberg wurde er 1872 Mitglied der SDAP. In Eisenach lernte er August Bebel und Wilhelm Liebknecht kennen. Da Bebel, Liebknecht und Adolf Hepner verhaftet wurden, sollte Blos beim "Volksstaat", dem Organ der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der internationalen Gewerksgenossenschaften, die Redaktionsarbeit übernehmen. Während der Arbeit am "Volksstaat" wurde Blos 1874 zu einer dreimonatigen Haftstrafe wegen Pressevergehens verurteilt. Karl Marx lernte er 1874 nach der Verbüssung seiner Haftstrafe kennen. 1875 gründete er in Mainz den "Mainzer Eulenspiegel", ein wöchentlich erscheinendes Satireblatt. Binnen kurzem wurde er erneut angeklagt und inhaftiert. Auf dem Gother Vereinigungskongress im Mai 1875 vertrat Blos, damals in Mainz wohnend, 125 Parteimitglieder aus Mainz und Gartenfeld. Bei den Reichstagswahlen 1877 und 1881 gewann er den Wahlkreis Reuß ältere Linie für die SPD. Von Herbst 1875 an arbeitete Blos in Hamburg bei dem von Wilhelm Hasselmann neu gegründeten "Hamburg-Altonaer Volksblatt". Die Stelle als Redakteur neben dem Arbeiterdichter Jacob Audorf (1875–1877) behielt er bis 1880. Auch an der Gerichtszeitung arbeitete Blos neben Ignaz Auer. Die Verabschiedung des Sozialistengesetzes am 19. Oktober 1878 beendete jedoch das Erscheinen vieler sozialdemokratischer Zeitschriften. Im eher liberalen Hamburg zögerte sich seine Durchsetzung jedoch noch hinaus. 1879 war Blos durch den Verleger Johann Heinrich Wilhelm Dietz erster „verantwortlicher“ Redakteur der monatlichen Satirezeitschrift "Der Wahre Jacob", die bereits Ende des Jahres ihr Erscheinen einstellen musste. Nach der Verhängung des Kleinen Belagerungszustands am 29. Oktober 1880 wurden Blos, Auer und andere Sozialdemokraten von den Reichsbehörden aus Hamburg und Preußen ausgewiesen. Nach Aufenthalten in Mainz und Bremen holte ihn Dietz 1883 nach Stuttgart, wo die Sozialdemokraten weniger scharf verfolgt wurden. Dort arbeitete er auch als Korrektor für "Die Neue Zeit". Nur 1884 schrieb er monatlich ‚quasi offiziell‘ unter dem Kürzel „W. B.“ eine „Politische Rundschau“. Beim Dampfersubventionsstreit (1884/1885) innerhalb der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion war Blos ein entschiedener Befürworter dieses Gesetzes. Er gehörte der sogenannten „Preßgalgenkommission“ an, die den "Züricher Sozialdemokrat" inhaltlich zensieren wollte. 1884 wurde "Der Wahre Jacob" in Stuttgart neu herausgegeben. Blos schrieb einige Artikel, Satiren und Gedichte für dieses Blatt. Das Berliner Volksblatt führte ihn von 1884 bis 1890 als Sitzredakteur, der in Fällen der Anklage verantwortlich zeichnete. Am 1. Januar 1891 erschien in Berlin das zentrale Organ der SPD "Berliner Volksblatt" als Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“. Chefredakteur war Wilhelm Liebknecht. Blos war für kurze Zeit Mitredakteur der Zeitung. Bei den Reichstagswahlen 1884 bis 1912 wurde er mit Unterbrechungen als Abgeordneter des Wahlkreises Braunschweig1–Blankenburg gewählt. Blos hat nach eigener Aussage „unter den parlamentarischen Gestirnen […] nicht geglänzt“. Politisch plädierte Blos ab den 1890er Jahren für ein Bündnis mit den Liberalen und bekannte sich zum Reformismus. 1890 wurde das Sozialistengesetz aufgehoben, und er widmete sich seinen historischen Forschungen. Seine Publikationen umfassen zwei Romane mit sozialkritischer Tendenz, Übersetzungen, Arbeiten zur Revolution 1848/49, zum Bauernkrieg und die autobiografischen Arbeiten „Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten“ und „Von der Monarchie zum Volksstaat“. Horst Krause kommt zu dem Urteil: „Seine Geschichtsschreibung wies ihn zwar nicht als großen Wissenschaftler aus […], daß ihm in historischen Fragen von bedeutenden Persönlichkeiten seiner Partei und über die Parteigrenzen hinaus nicht nur Kompetenz attestiert worden ist, sondern daß er ein breites Publikum gefunden und […] das politische Bewußtsein seiner Zeitgenossen mitgeprägt hat.“ Blos war ein aktiver und bedingter Befürworter der Bewilligung der Kriegskredite am 4. August 1914 sowie der Burgfriedenspolitik der SPD Reichstagsfraktion.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Eine Mitgliederversammlung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) spricht sich für die Einheit der USPD und "Spartakus" aus.

09.03.1919
Deutsches Reich.png Oldenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Nachdem bereits am 23. Februar im Freistaat Oldenburg die Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung stattfand, werden heute die Bürger im Landesteil Birkenfeld, das in der Nähe des Saarlandes liegt, zu den Wahlurnen gerufen. Sozialdemokraten und Unabhängige Sozialdemokraten treten auf einer gemeinsamen Liste an. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur Verfassunggebenden Landesversammlung im Freistaat Oldenburg einschließlich des Landesteils Birkenfeld
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 65.027 33,4 % 16
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 60.442 31,1 % 15
3 Zentrumspartei (Z) 42.716 22,0 % 11
4 Deutsche Volkspartei (DVP) 22.128 11,4 % 5
5 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 4.140 2,1 % 1
ungültige Stimmen 511 0,3 %
gültige Stimmen 194.453 99,7 % 48
Wahlbeteiligung 66,6 %
Deutsches Reich.png Sachsen-Weimar-Eisenach.png
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach

Im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach finden Landtagswahlen statt. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zum Landtag von Sachsen-Weimar-Eisenach
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 72.730 40,4 % 16
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 38.924 21,6 % 10
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 35.072 19,5 % 10
4 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 18.411 10,2 % 5
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 9.812 5,4 % 1
6 Zentrum (Z) 5.284 2,9 % 0
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 180.233 42
Wahlbeteiligung 67,4 %
Deutsches Reich.png Bremen.png
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen

Bei den Wahlen zur Bremischen Nationalversammlung wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) stärkste Partei vor der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Die USPD und die KPD treten als "verbündete Parteien" an. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur Bremischen Nationalversammlung
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 48.576 32,7 % 67
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 29.483 19,9 % 39
3 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 28.565 19,3 % 38
4 Landeswahlverband (Deutschnationale Volkspartei und Deutsche Volkspartei) 19.896 13,4 % 29
5 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) 11.358 7,7 % 15
6 Wirtschaftliche Verbände 10.496 7,1 % 12
ungültige Stimmen 493 0,3 %
gültige Stimmen 148.374 99,7 % 200
Wahlbeteiligung 78,2 %
Deutsches Reich.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png
Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen

Auch im Volksstaat Sachsen-Meiningen finden Landtagswahlen statt. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zum Landtag von Sachsen-Meiningen
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 57.739 52,2 % 13
2 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 20.214 18,3 % 5
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 17.076 15,4 % 3
4 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 8.456 7,6 % 2
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 7.124 6,4 % 1
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 110.609 24
Wahlbeteiligung 60,9 %
Deutsches Reich.png Schwarzburg-Sondershausen.png
Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt

Im Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt findet die erste Landtagswahl seit der Gründung des Freistaates statt, die von den Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) mit absoluter Mehrheit gewonnen wird. Als Ergebnis dieser Wahl wird Emil Hartmann von der SPD neuer Leitender Staatsminister, weitere Regierungsmitglieder sind nicht namentlich bekannt.

Ergebnis der Wahl zum Landtag von Schwarzburg-Rudolstadt
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 22.707 54,1 % 11
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 6.183 14,7 % 3
3 Bürgerliche Liste 5.712 13,6 % 2
4 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und Deutsche Volkspartei (DVP) 4.512 10,8 % 1
5 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 2.860 6,8 % -
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 41.974 17
Wahlbeteiligung 70,9 %
Deutsches Reich.png 70px Deutschland.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Waldeck

Bei den Wahlen zur verfassunggebenden Landesvertretung im Freistaat Waldeck wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) stärkste Partei vor der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur Verfassunggebenden Landesvertretung des Freistaates Waldeck
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 8196 30,4 % 7
2 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 6265 23,2 % 6
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 5718 21,2 % 4
4 Waldeckischer Volksbund 3654 13,6 % 3
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 1919 7,1 % 1
6 Zentrum (Z) 769 2,9 % 0
7 Liste Garschagen 436 1,6 % 0
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 26.957 21
Wahlbeteiligung ~79 %
Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Auf einem Landesparteitag der Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in Seesen deutet Heinrich Jasper an, dass auch in Braunschweig mit einem Putsch der Spartakisten gerechnet werden müsse.

10.03.1919
Deutsches Reich.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png
Deutsches Reich / Freistaat Coburg

Der Landtag des Freistaats Coburg verabschiedet das "Vorläufige Gesetz über die Gesetzgebung und Verwaltung im Freistaat Coburg".

13.03.1919
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Deutsches Reich

Die Nationalversammlung des Deutschen Reiches verabschiedet ein Sozialisierungsgesetz, das eine Vergesellschaftung von Bergbau und Energiewirtschaft "gegen angemessene Entschädigung" ermöglicht. Wegen der damit verbundenen hohen Kosten werden Enteignungen praktisch unmöglich gemacht.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Nach zehn Tagen endet der von der Spartakus-Gruppe und dem Arbeiterrat von Groß-Berlin initiierte bewaffnete Aufstand mit der endgültigen militärischen Niederschlagung der "Märzunruhen". 1200 Menschenleben sind zu beklagen, viele Kommunisten werden verhaftet. Der Berliner Stadtteil Lichtenberg wird kampflos durch Regierungstruppen eingenommen. Für die hohe Opferzahl sind auch zwei geheime Zusatzbefehle von Waldemar Pabst verantwortlich, nach denen die Häuser zu durchsuchen und jeder zu erschießen sei, bei dem Waffen gefunden wurden. Viele Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg hatten noch Waffen oder Waffenkomponenten als Andenken aufbewahrt und wurden nach Hausdurchsuchungen hingerichtet. Zudem gab es auch Hinrichtungen auf Grund von Denunziationen und bloßem Verdacht.
  • In Berlin findet die konstituierende Sitzung der Landesversammlung statt. Der Verfassungsausschuss der Preußischen Landesversammlung besteht aus 27 Mitgliedern. Gemäß des Wahlergebnisses vom 26. Januar stellt die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) davon elf, das Zentrum sechs, die Deutsche Demokratische Partei (DDP) vier, die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) vier, die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) einen sowie die Deutsche Volkspartei (DVP) ebenfalls einen Abgeordneten.
14.03.1919
Deutsches Reich.png Sachsen 1918-1919.png
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen
Der Ministerpräsident Sachsens, Dr. Georg Gradnauer
Der sächsische Vorsitzende des "Rates der Volksbeauftragten", Dr. Georg Gradnauer (SPD), bildet ein zweites Kabinett ("Ministerium"). Seine Amtsbezeichnung ist ab sofort "Ministerpräsident". Das neue Kabinett ist ein Minderheitskabinett, dem ausschließlich SPD-Mitglieder angehören. Es besteht aus:
  • Ministerpräsident und Innenminister: Dr. Georg Gradnauer (SPD)
  • Justizminister: Dr. Rudolf Harnisch (SPD)
  • Finanzminister: (August) Emil Nitzsche (SPD)
  • Wirtschaftsminister: Albert Schwarz (SPD)
  • Minister für Arbeit und Wohlfahrt: Max (Wilhelm August) Heldt (SPD)
  • Minister für Militärwesen: Gustav Neuring (SPD)
  • Kultusminister: (Johann) Wilhelm Buck (SPD)
Deutsches Reich.png Schaumburg-Lippe.png
Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe

Im Freistaat Schaumburg-Lippe wird ein neues Ministerium aus SPD und DDP gebildet, obwohl die SPD bei der Wahl die absolute Mehrheit errang. Neuer Ministerpräsident wird der parteilose Jurist und Regierungsrat Heinrich Friedrich Otto Bömers. Sein Vorgänger, der Sozialdemokrat Heinrich Lorenz, übernimmt eine Aufgabe als Staatsrat. Die neue Landesregierung in Schaumburg-Lippe:

  • Ministerpräsident: Heinrich Friedrich Otto Bömers, parteilos
  • Staatsrat: Heinrich (Ernst Wilhelm) Kapmeier, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Staatsrat: Heinrich Lorenz, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Staatsrat: Georg Tietz, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Staatsrat: Wilhelm (Ernst Friedrich) Schmidt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Staatsrat: Friedrich (Ernst) Krömer, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Beamteter Staatsrat: Konrad Wilhelm Engelbert Wippermann, parteilos

Der neue Ministerpräsident von Schaumburg-Lippe arbeitet seit Jahrzehnten für das Ministerium des Landes, angefangen als juristischer Hilfsarbeiter bis zum Regierungsrat, zu dem er 1893 befördert wurde.

16.03.1919
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

In Hamburg finden endlich Bürgerschaftswahlen statt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands erreicht mit 50,5 Prozent die absolute Mehrheit, zweitstärkste Kraft wird die Deutsche Demokratische Partei (DDP). Das vollständige Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur 1. Bürgerschaft in Hamburg
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 267.975 50,5 % 82
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 108.740 20,5 % 33
3 Deutsche Volkspartei (DVP) 45.691 8,6 % 13
4 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 42.852 8,1 % 13
5 Hamburgischer Wirtschaftsbund 22.317 4,2 % 7
6 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 15.181 2,9 % 4
7 Grundeigentümer Wahlbüro 13.013 2,5 % 4
8 Christliche Volkspartei (CVP) 6.387 1,2 % 2
9 Hamburgische Wirtschaftspartei 2,250 0,4 % 1
10 Vereinigte Bürgervereine der inneren Stadt 1,984 0,4 % 1
11 Heinrich Wilhelm Stamm 1.423 0,3 % -
12 Friseur-Innung (Zwangsinnung) zu Hamburg 953 0,2 % -
13 Hamburger Ausschuß für Leibesübungen 923 0,2 % -
14 Erwerbstätige Frauen und Mädchen 822 0,2 % -
15 Max Taube 589 0,1 % -
ungültige Stimmen 1,811 0,3 %
gültige Stimmen 531.100 99,7 % 160
Wahlberechtigte 661.593
Wahlbeteiligung 80,6 %
17.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Ein kommunistischer Aufruf zum Generalstreik im Ruhrgebiet gegen den Einmarsch von Regierungstruppen, die verhindern sollen, dass weitere alliierte Truppen in das Ruhrgebiet einmarschieren, wird teilweise befolgt.

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Deutsches Reich / Freistaat Bayern
Johannes Hoffmann (SPD), Ministerpräsident Bayerns
Der 1. Bayerische Landtag wählt Johannes Hoffmann (SPD) einstimmig zum Ministerpräsidenten und verabschiedet ebenfalls einstimmig das vorläufige Staatsgrundgesetz. Die Auseinandersetzungen um die Frage "Räterepublik oder Parlamentarismus" verschärfen sich. Das 1. Ministerium Hoffman besteht aus folgenden Mitgliedern:
  • Ministerpräsident, Minister für Äußeres, Kultus und Unterricht: Johannes Hoffmann (SPD) * Justizminister: Friedrich Endres (SPD)
  • Innenminister: Martin Segitz (SPD)
  • Finanzminister: Dr. Karl Neumaier (parteilos)
  • Minister für Handel, Industrie und Gewerbe: Josef Simon (USPD)
  • Minister für Land- und Forstwirtschaft: Martin Steiner (BBB)
  • Militärminister: Ernst Schneppenhorst (SPD)
  • Verkehrsminister: Heinrich Ritter von Frauendorfer (parteilos)

Ministerpräsident Johannes Hoffmann wurde 1867 in Ilbesheim bei Landau in der Pfalz geboren. Von 1899 bis 1904 war der Volksschullehrer Mitglied des Stadtrats von Kaiserslautern für die Deutsche Volkspartei (DVP). 1907 trat er der SPD bei und 1908 wurde er als Abgeordneter der Partei in den Landtag gewählt. Infolge seiner Kandidatur für die Sozialdemokraten ging die Kreisregierung in Speyer disziplinarisch gegen ihn vor, woraufhin er aus dem Staatsdienst austrat. 1910 kehrte er in den Stadtrat zurück und wurde Erster Adjunkt, während des Krieges musste er den an der Front befindlichen Oberbürgermeister Küffner vertreten. 1912 wurde er für den Wahlkreis Kaiserslautern-Kirchheimbolanden in den Reichstag gewählt. Von November 1918 bis März 1919 war er bayerischer Kultusminister in der Regierung von Kurt Eisner. Hoffmann, der nun sein Nachfolger im Amt wurde, jedoch das Amt des Kultusministers behält, gilt als Verfechter einer pluralistisch-parlamentarischen Demokratie.

19.03.1919
Deutsches Reich.png Sachsen 1918-1919.png Sachsen-Weimar-Eisenach.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png Gotha.png Schwarzburg-Sondershausen.png Volksstaat Reuß.png 70px Anhalt.png
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen / Freistaat Anhalt

Ende des Mitteldeutschen Generalstreiks, der sich seit Ende Februar vom Raum Halle-Merseburg über die Provinz Sachsen auf Anhalt, Thüringen, Leipzig und das Senftenberger Braunkohlegebiet ausgedehnt hatte. Dem Streik schlossen sich, mit Ausnahme der Nahrungsmittelbetriebe, die Beschäftigten aller Industriezweige, der Verkehrsbetriebe, der Eisenbahn, der Elektrizitätswerke und die Landarbeiter der größten Güter an. Sie forderten unter anderem das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben, die Beibehaltung der Betriebsräte und die Sozialisierung der Großbetriebe.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Rat der Volksbeauftragten für Verteidigung und für Volksbildung in Braunschweig, Albin Undeutsch von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), tritt vom Amt des Volksbildungsrats zurück, bleibt aber Rat für Verteidigung.

20.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Preußische Landesversammlung verabschiedet das "Gesetz zur vorläufigen Ordnung der Staatsgewalt in Preußen". Darin wird unter anderem das landesherrliche Kirchenregiment auf drei vom Staatsministerium bestimmte Minister evangelischen Glaubens übertragen. Am Tage der Annahme des Gesetzentwurfes durch die Landesversammlung stellt die Regierung ihre Ämter der Landesversammlung zur Verfügung, erklärt sich auf Wunsch der letzteren aber bereit, sie bis zur Berufung einer neuen Staatsregierung weiterzuführen.

21.03.1919
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Deutsches Reich
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD)
Reichsministerpräsident Philipp Scheidemann (SPD)
Erstmals wird an höchster Stelle die Bedeutung des Reichsministerpräsidenten erwähnt, als in einem Erlass des Reichspräsidenten die Errichtung und die Bezeichnung der obersten Reichsbehörden die Position erwähnt wird. Der Reichsministerpräsident ist bis jetzt eigentlich nur Moderator und Diskussionsleiter gewesen. Im Übrigen hatte es im Kaiserreich im Grunde nur den Reichskanzler als Reichsminister gegeben. Nunmehr wurden dessen Kompetenzen auf die verschiedenen Minister aufgeteilt. Für ihre Ministerien sind die Ressortchefs selbst verantwortlich. Durch die Konstruktion werden Streitigkeiten zwischen den Ministerien und den Ministern vorprogrammiert. Unklar ist auch noch, wer die „Geschäfte des Reiches“ führt. Im Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt ist dies der Reichspräsident. In dem heutigen Erlass wird dies jedoch das Reichsministerium in der Person Philipp Scheidemanns.

Reichsministerpräsident Scheidemann teilt mit, dass Georg Gothein von der Deutschen Demokratischen Partei, bisher Reichsminister ohne Geschäftsbereich, ab sofort das neu geschaffene Reichsschatzministerium leiten wird.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Nach vier Tagen wird der von den Kommunisten initiierte Generalstreik im Ruhrgebiet gegen den Einmarsch von Regierungstruppen, der teilweise befolgt wurde, beendet.

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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen

Der sächsische Ministerpräsident und Minister für Inneres gibt sein Amt als Innenminister an (Karl) Otto Uhlig (SPD).

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Deutsches Reich / Freistaat Baden

Der Landtag von Baden beschließt einstimmig eine neue Verfassung, die noch vom Volk gebilligt werden muss. Es ist die erste Volksabstimmung über eine Verfassung eines Landes der Weimarer Republik, die am 13. April abgehalten werden soll.

22.03.1919
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Generalleutnant Wilhelm Groener
Deutsches Reich

Auf einer Konferenz mit den Chefs der Armeekorps in Kolberg stellt sich der aus Württemberg stammende Generalleutnant und Chef des Generalstabes Wilhelm Groener, gegen die Reichswehrpläne der Regierung.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Ein kommunistischer Aufruf zum Generalstreik im Ruhrgebiet gegen den Einmarsch von Regierungstruppen, die verhindern sollen, dass weitere alliierte Truppen in das Ruhrgebiet einmarschieren, wird teilweise befolgt.

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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Die Nachricht der Ausrufung einer sozialistischen Räterepublik in Ungarn unter Béla Kun gibt der Rätebewegung in Bayern neuen Auftrieb.

23.03.1919
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Deutsches Reich

Die Nationalversammlung des Deutschen Reiches verabschiedet ein Kohlenwirtschaftsgesetz, dass die bestehenden Kohlensyndikate (Absatzkartelle) unter die Kontrolle eines 60köpfigen Reichskohlenrates stellt, dem auch 22 Arbeitnehmervertreter angehören.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) gewinnt bei den Wahlen zum Landes-Arbeiterrat in Braunschweig 42 Sitze. Auf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) entfallen 20 auf die Deutsche Demokratische Partei (DDP) 2 und auf den Braunschweiger Landeswahlverband (BLW) ebenfalls 2 Stimmen.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Die Kandidaten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gewinnen die Wahlen zum Großen Arbeiterrat in Hamburg mit 59,9 Prozent gegen die Kandidaten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) mit 9,1 Prozent und den Kandidaten der Kommunistischen Partei Deutschlands mit 6,5 Prozent der Stimmen; seine Aufgaben bleiben auf wirtschaftliche Fragen beschränkt, er wird später auch in der Hamburgischen Verfassung verankert, seine Bedeutung sinkt jedoch, da mit Rücksicht auf die erwartete Reichsregelung keine Neuwahlen mehr durchgeführt werden.

24.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Die Preußische Landesversammlung verabschiedet – bei Enthaltung des Zentrum – eine Entschließung gegen alle Loslösungsbestrebungen Preußens vom Deutschen Reich.
  • Der Einfluss der radikalen Syndikalisten auf die Sozialisierung im Ruhrgebiet führt zu blutigen Kämpfen zwischen Arbeitern und Angehörigen von Freikorps in Witten. Dies löst die dritte Phase der großen Streiks im Revier aus. Zu den nun aufgestellten Forderungen gehören die Anerkennung der Räte, die Auflösung der Freikorps und die Einführung von Sechsstundenschichten im Bergbau. Hinzu kommt das Verlangen nach Anerkennung der „Hamburger Punkte“ zur Militärpolitik, wie sie der Reichsrätekongress beschlossen hat, und nach Entwaffnung der Polizei.
Deutsches Reich.png Sachsen 1918-1919.png Sachsen-Weimar-Eisenach.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png Gotha.png Schwarzburg-Sondershausen.png Volksstaat Reuß.png 70px
Deutsches Reich / Freier Volksstaat Sachsen-Weimer-Eisenach / Volksstaat Sachsen-Meiningen / Freistaat Sachsen-Altenburg / Freistaat Gotha / Freistaat Schwarzburg-Sondershausen / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Reuß / Freistaat Preußen

Die thüringischen Staaten veranstalten in Weimar die erste gemeinsame Verwaltungskonferenz. Die Regierungsvertreter erzielen eine Einigung auf die "großthüringische Lösung", das heißt unter Einbeziehung des preußischen Regierungsbezirkes Erfurt. Die Regierung von Sachsen-Weimar-Eisenach nimmt den Auftrag der Versammlung an, einen Verfassungsentwurf zu erarbeiten.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Helene Lange von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) eröffnet als Alterspräsidentin die erste Sitzung der verfassunggebenden Bürgerschaft von Hamburg.

25.03.1919
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Der Präsident der Regierung Preußens, Paul Hirsch (SPD)
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Die gestern begonnenen blutigen Kämpfe zwischen Arbeiter und Angehörigen von Freikorps in Witten führen zu einer neuen, großen Streikwelle zwischen Bochum und Dortmund.

Der Präsident der Preußischen Landesversammlung ernennt ein Kabinett der "Weimarer Koalition":

  • Präsident der Staatsministeriums: Paul Hirsch (SPD)
  • Minister des Innern: Wolfgang Heine (SPD)
  • Justizminister: Dr. Hugo Am Zehnhoff (Zentrum)
  • Finanzminister: Dr. Albert Südekum (SPD)
  • Handelsminister: Otto Fischbeck (DDP)
  • Landwirtschaftsminister: Dr. Otto Braun (SPD)
  • Kriegsminister: Generalmajor Walter Reinhardt (parteilos)
  • Wissenschaftsminister: Dr. Konrad Haenisch (SPD)
  • Minister der öffentlichen Arbeiten: Dr. Rudolf Oeser (DDP)
  • Wohlfahrtsminister: Dr. Adam Stegerwald (Zentrum)
  • Minister ohne Geschäftsbereich: Otto Hué (SPD)
  • Großberliner Polizeipräsident: gehört ab sofort nicht mehr zum preußischen Kabinett
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Deutsches Reich / Freistaat Gotha

Im Freistaat Gotha konstituiert sich der Landtag und wählt die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten. Da die Landtagswahl die provisorische Regierung von Otto Geithner bestätigte, bleibt dieser Leitender Staatsminister. Alle Mitglieder des Ministeriums sind Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), die die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Das Staatsministerium der Legislaturperiode des 1. Landtages von Gotha:

  • Leitender Staatsminister: Otto Geithner, USPD
  • Minister: Cuno Blechschmidt, USPD
  • Minister: Emil Grabow, USPD
  • Minister: Albin Tenner, USPD

Der alte und neue Landesherr, geboren 1876 in Merseburg, besuchte die achtklassige Bürgerschule und absolvierte eine Tischlerlehre; anschließend ging er auf die Walz, dort vor allem in der Schweiz, kam er mit sozialistischen Ideen in Kontakt und schloss sich 1894 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an. 1899 bis 1910 war er Vorsitzender der Arbeiterbildungsschule in Berlin, 1908 bis 1910 fungierte er als Redakteur des Pressebüros der SPD-Parteischule. Ab 1907, zunächst als Expedient des Parteiverlags, dann als Literaturredakteur des sozialdemokratischen Pressedienstes und ab 1910 als Redakteur und 1910 bis 1915 Chefredakteur des Gothaer Volksblattes war er hauptamtlich für die Partei tätig. 1912 bis 1918 war Geithner Abgeordneter des gothaischen Landtags und von 1915 bis 1918 Soldat. Die Burgfriedenspolitik der Parteimehrheit nach Beginn des Ersten Weltkrieges ablehnend, machte Geithner aus dem von ihm geleiteten Regionalblatt ein bis zum Verbot im Februar 1915 wichtiges Organ der Kriegsgegner. Geithner nahm im März 1915 an Treffen der Gruppe Internationale teil, fertigte später illegale Flugblätter des Spartakusbundes an und schloss sich 1917 der neu gegründeten USPD an, der sich in Gotha und Umgebung große Teile der bisherigen SPD-Mitgliedschaft anschlossen. Nach der Novemberrevolution und der Abschaffung der Monarchie war Geithner als Vorsitzender des örtlichen Rates der Volksbeauftragten bis zur Berufung von Wilhelm Bock, Emil Grabow und Adolf Schauder als Volksbeauftragte am 30. November 1918 faktisch Regierungschef des Freistaates Sachsen-Gotha. In dieser Zeit wurde auch Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates und Redakteur in Gotha. Geithner plant unter anderem für Sozialreformen wie die Einführung des Acht-Stunden-Tages.

26.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen

Die Allgemeine Studentenversammlung an der Universität von Leipzig beschließt, dass sich die Studentenschaft bei einer Bedrohung des Staates an einem militärischen Freiwilligenverband beteiligen würde. Gegenwärtig wird vom Reichswehrministerium die Lage als "nicht so bedrohlich" eingestuft, dass die Universitäten im Land geschlossen werden müssten. Mit Rücksicht auf die Friedensverhandlungen in Versailles wird der Aufruf gestoppt. In ganz Sachsen werden Einwohnerwehren als Selbstschutzorganisationen mit polizeilichen Aufgaben gebildet, aus denen Zeitfreiwilligenregimenter hervorgehen werden, die militärisch eingesetzt werden sollen, sofern es nötig würde.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Eine Mitgliederversammlung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) besiegelt die Trennung von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

In der zweiten Sitzung der neu gewählten Hamburger Bürgerschaft überträgt Karl Hense von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) die politische Gewalt feierlich auf die Bürgerschaft. Diese beschließt mit 122 gegen 15 Stimmen (aus der Deutschnationalen Volkspartei DNVP und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands USPD) das "Gesetz über die vorläufige Staatsgewalt".

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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Altenburg

Zwei Monate nach der Landtagswahl, bei der die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die absolute Mehrheit gewann, wird in Altenburg eine neue Regierung berufen. Das Amt des Leitenden Staatsministers Wilhelm Tell von der nicht mehr existierenden Fortschrittspartei wird aufgelöst und der bisherige Staatsrat August Frölich von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wird auch der neue Staatsrat, dieses Mal aber als Inhaber des höchsten Amtes des Staates.

28.03.1919
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Die Hamburger Bürgerschaft beschließt die Gründung von Volkshochschulen und einer Universität.

29.03.1919
Deutsches Reich.png Bayern.png Württemberg 1816-1945.png Baden.png Hessen 1919-1935.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Freier Volksstaat Württemberg / Freistaat Baden / Volksstaat Hessen

Eine Konferenz der süddeutschen Länder äußert in der "Stuttgarter Resolution" diverse Wünsche der Länder an die Reichsregierung auf eine Stärkung föderalistischer Elemente.

30.03.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

In Essen tritt eine Schachtdelegiertenkonferenz zusammen. Die Verhandlung wird von Vertretern der KPD und der Syndikalisten beherrscht. Sie beschließt den Austritt aus den etablierten Gewerkschaften und die Gründung einer „Allgemeinen Bergarbeiterunion.“ An die Stelle der Neunerkommission tritt nun ein Zentralzechenrat. Außerdem wird ein unbefristeter Generalstreik beschlossen.

31.03.1919
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Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg

Ein Generalstreik in Württemberg wird durch bürgerliche Gegenstreiks beantwortet.

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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz

In Mecklenburg-Strelitz werden Landtagswahlen abgehalten. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) verliert knapp ihre Mehrheit, stellt allerdings im Landtag die Mehrheit der Abgeordneten: Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur 1. Landtag von Mecklenburg-Strelitz
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 23.140 48,5 % 18
2 Wirtschaftliche Vereinigung 14.511 30,4 % 9
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 10.027 21,0 % 8
ungültige Stimmen 224 0,5 %
gültige Stimmen 47.678 99,5 % 35
Wahlberechtigte ca. 62.000
Wahlbeteiligung ca. 77 %

Die Legislaturperiode erstreckt sich vom 14. Mai 1919 voraussichtlich bis zum 18. Mai 1920.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg
Die Hamburger Bürgerschaft verabschiedet nur drei Tage nach dem entsprechenden Beschluss das "vorläufige Gesetz über eine Hamburgische Universität und Volkshochschule".
Der Hamburger Erste Bürgermeister Dr. Werner von Melle (parteilos)
Die Bürgerschaft wählt einen Senat, der zur Hälfte aus SPD-Senatoren, zur anderen Hälfte aus Mitgliedern des Vorkriegssenats besteht:
  • 1. Bürgermeister und Präsident des Senats, Senator für Hochschule und Schule: Dr. Werner von Melle (parteilos)
  • 2. Bürgermeister: (Johannes Ernst) Otto Stolten, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator für Auswärtiges und Handel: Dr. Gustav Friedrich Carl Johann Sthamer (parteilos)
  • Senator für Justiz: Bruno Louis Schaefer (parteilos)
  • Senator für Finanzen: Dr. Arnold (Friedrich Georg) Diestel (parteilos)
  • Senator für Arbeit: N.N.
  • Senator für Wohlfahrt und Jugend: Paul Hoffmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator für Gesundheit: Louis Grünwaldt, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator für Polizei und Landherrenschaft: Dr. Carl (Wilhelm) Petersen, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Senator für Berufsschule: Emil Krause, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Senator für Bauwesen: John von Berenberg-Goßler (parteilos)
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Deutsches Reich
Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Philipp Scheidemann.jpg Präsident der
Reichsregierung
Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 143 Tage
Eugen Schiffer.jpg Stellvertretender Präsident der
Reichsregierung
und Reichsfinanzminister
Dr. Eugen Schiffer
(* 1860 Breslau, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 47 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 109 Tage
Hugo Preuß.jpg Reichsinnenminister Hugo Preuß
(* 1860 Berlin, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 47 Tage
Otto Landsberg.jpg Reichsjustizminister Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 143 Tage
Georg Gothein.jpg Reichsschatzminister Georg Gothein
(* 1857 Neumarkt, Schlesien, Preußen)
Deutsche Demokratische Partei (DDP)
13.02.1919 47 Tage
Rudolf Wissell.jpg Reichswirtschaftsminister Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 93 Tage
Gustav Bauer.jpg Reichsarbeitsminister Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 179 Tage
Robert Schmidt.jpg Reichsernährungsminister Robert Schmidt
(* 1864 Berlin, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 47 Tage
Gustav Noske.jpg Reichswehrminister Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 93 Tage
Johannes Bell.jpg Reichsverkehrsminister und
Reichsminister für Kolonien
Dr. Johannes Bell
(* 1868 Essen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 47 Tage
Johannes Giesberts.jpg Reichspostminister Johannes Giesberts
(* 1865 Straelen, Preußen)
Zentrum
13.02.1919 47 Tage
Eduard David.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Eduard David
(* 1863 Ediger/Mosel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
13.02.1919 47 Tage
Matthias Erzberger.jpg Reichsminister ohne Geschäftsbereich Matthias Erzberger
(* 1875 Buttenhausen, Württemberg)
Zentrum
13.02.1919 47 Tage
Bemerkungen: "Dauer" bezieht sich auf die Zeit in Regierungsverantwortung.
Ende März 1919
Deutsches Reich.png Sachsen-Weimar-Eisenach.png
Vorsitzender Minister Dr. Arnold Paulssen
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach

Im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach wird eine neue Regierung gebildet. Dr. Arnold (Rudolf) Paulssen von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) wird neuer Vorsitzender des Staatsministeriums, der bisherige Staatskommissar und Staatsminister August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) übernimmt das Amt des Staatsministers. Weitere Minister des Kleinstaates kommen aus der SPD (3) und aus der DDP (2). Dr. Arnold Paulssen wurde 1864 in Sömmerda geboren und entstammt einer großbürgerlichen Familie. Er ist Dr. der Rechtswissenschaften. Er war ab 1894 als Landrichter in Weimar tätig und wurde ein Jahr später Finanzrat und Vortragender Rat im Großherzoglich Sächsischen Staatsministerium. Gleichzeitig fungierte er als Geheimer Referendar des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Nach seiner Ernennung zum Geheimen Legationsrat 1899 war er stellvertretender Bevollmächtigter im Bundesrat für das Großherzogtum Sachsen und die thüringischen Staaten. 1905 wurde er zum Staatsrat, 1908 dann zum Geheimen Staatsrat ernannt. Paulssen war von 1908 bis 1912 Leiter des Ministeriums des Innern und Äußern des Großherzogtums Sachsen und amtierte von 1912 bis 1918 als Bevollmächtigter des Großherzogtums im Bundesrat. Arnold Paulssen engagiert sich insbesondere für den Zusammenschluss der thüringischen Kleinstaaten zu einem Land Thüringen.

Deutsches Reich.png Sachsen-Coburg 1826-1918.png
Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen

Nach den Landtagswahlen wird im Volksstaat Sachsen-Meiningen eine neue Regierung mit Mitgliedern aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gebildet, die bis auf Änderungen bei der Bezeichnung der Ämter ganz und gar der bisherigen Übergangsregierung gleicht:

  • Leitender Minister: Ludwig Freiherr von Türcke (parteilos)
  • Hauptamtlicher Staatsrat: Karl Marr (Deutsche Demokratische Partei)
  • Hauptamtlicher Staatsrat: Ottmar Benz (Deutsche Demokratische Partei)
  • Nebenamtlicher Staatsrat: Arthur Hofmann (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
  • Nebenamtlicher Staatsrat: Heinrich Eckardt (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
  • Nebenamtlicher Staatsrat: Adalbert Enders (Deutsche Demokratische Partei)

Leitender Minister bleibt der parteilose Ludwig Freiherr von Türcke. Ihm zur Seite stehen die Staatsräte Karl Marr und Ottmar Benz (beide Deutsche Demokratische Partei DDP) und die nebenamtlichen Staatsräte Arthur Hofmann, Heinrich Eckardt (beide Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD) sowie Adalbert Enders (DDP). Obwohl die SPD bei den vorhergehenden Wahlen die absolute Mehrheit der Stimmen erhielt, teilt sie sich die Regierungsverantwortung mti der DDP, die gemeinsam mit dem parteilosen Leitenden Minister sogar eine Minderheit im "Ministerium" abgibt. Von Türcke wurde 1857 in Meiningen, der Landeshauptstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen geboren. Nach dem Besuch des dortigen Gymnasiums Bernhardinum und dem Ablegen des Abiturs studierte er in Leipzig und Jena Rechtswissenschaft (Jura). Anschließend trat er 1888 in den Meininger Verwaltungsdienst ein. Ab 1896 war Türcke Landrat des Landkreises Hildburghausen und ab 1901 Landrat im Landkreis Meiningen, bis man ihn 1908 als Sachsen-meiningischen Regierungsrat in das Staatsministerium nach Meiningen berief. 1912 wurde er zum Geheimen Staatsrat ernannt und stand der Abteilung Inneres vor. Nach der Novemberrevolution wählte der Meininger Landtag am 12. November 1918 den parteilosen Ludwig Freiherr von Türcke als Ersten Staatsminister und Vorsitzenden des Gesamtstaatsrats in die neue Regierung des Freistaats Sachsen-Meiningen. Hier übernahm er die Ressorts Inneres und Äußeres.

Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1920 - Februar 1920 - März 1920 - April 1920 - Mai 1920 - Juni 1920 - Juli 1920 - August 1920 - September 1920 - Oktober 1920 - November 1920 - Dezember 1920
Chronik des Deutschen Reiches des Jahres ...
1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929

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