Deutsches Reich 1919.01: Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Philipp Scheidemann.jpg|'''Philipp Scheidemann'''<br>(* 1865 Kassel)<br>Der Co-Vorsitzende der deutschen Republik ist Buchdrucker aus Hessen und Sozialdemokrat
 
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Datei:Gustav Noske.jpg|'''Gustav Noske'''<br>(* 1868 Brandenburg a.d.Havel)<br>Der Korbmacher und Redakteur trägt die Verantwortung für die Niederschlagung von Aufständen
 
Datei:Gustav Noske.jpg|'''Gustav Noske'''<br>(* 1868 Brandenburg a.d.Havel)<br>Der Korbmacher und Redakteur trägt die Verantwortung für die Niederschlagung von Aufständen
Datei:Paul von Lettow-Vorbeck.jpg|'''Paul von Lettow-Vorbeck'''<br>(* 1870 in Saarlouis)<br>Der General von Deutsch-Ostafrika kehrt als Nationalheld nach Deutschland zurück
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Datei:Friedrich Ebert.jpg|'''Friedrich Ebert'''<br>(* 1871 Heidelberg)<br>Der Co-Vorsitzende der deutschen Republik ist ein Sozialdemokrat aus Baden und zuständig für Innenpolitik und Militär
 
Datei:Friedrich Ebert.jpg|'''Friedrich Ebert'''<br>(* 1871 Heidelberg)<br>Der Co-Vorsitzende der deutschen Republik ist ein Sozialdemokrat aus Baden und zuständig für Innenpolitik und Militär
 
Datei:Karl Liebknecht.jpg|'''Karl Liebknecht'''<br>(* 1871 Leipzig)<br>Der Kommunistenführer wird von Freikorps-Angehörigen ermordet
 
Datei:Karl Liebknecht.jpg|'''Karl Liebknecht'''<br>(* 1871 Leipzig)<br>Der Kommunistenführer wird von Freikorps-Angehörigen ermordet

Version vom 20. Juli 2021, 15:10 Uhr

Deutsches Reich.png
Wappen Weimarer Republik

DEUTSCHES REICH

Hauptstadt: Berlin

Chronik Januar 1919


Spartakusaufstand in Berlin

Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung in Deutschland

Die Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden in Berlin ermordet


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1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 - 1917
Chronik des Deutschen Kaiserreiches der Monate
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
November 1918 - Dezember 1918
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
1919
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Deutsches Reich

Prof. Ludwig Prandtl veröffentlicht auf der Mitgliederversammlung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Flugtechnik (WGL) seine Tragflügeltheorie. Erstmals beschreibt er die Zusammenhänge von Tragflächenauftrieb und Widerstand sowie die Wirbelbildung hinter einem Tragflügel. Nach Ansicht führender Aerodynamiker ist dies eine von Prandtls größten wissenschaftlichen Leistungen.

Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Das im Jahre 1914 gekappte Überseekabel in Borkum wird wieder neu aufgebaut.
  • In Borkum sind 30 Kilometer der Gleise der Inselbahn wieder hergestellt.
Deutsches Reich.png Mecklenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin

In Mecklenburg-Schwerin wird der konservative "Mecklenburgische Landesvereins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege" gegründet.

Januar 1919
fortlaufende Ereignisse

Januar 1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

In Deutschland sichert die Reichspost ihren Anspruch auf das Funkwesen und gliedert dafür aus ihrer alten Abteilung „Telegraphen- und Fernsprechwesen“ eine neue Abteilung für „Funkentelegraphie“ aus.
Die Reichspost in Berlin gibt am Sammlerschalter die letzten Briefmarken der Schutzgebiete (Kolonien) aus.

Deutsches Reich.png Sachsen-Weimar-Eisenach.png
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach

Der Staatskommissar des Freistaates Sachsen-Weimar-Eisenach, August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und sein Staatsminister Julius Palen (parteilos) scheiden aus dem Weimarer Arbeiter- und Soldatenrat aus, um sich besser auf das Regieren des Landes konzentrieren zu können.

Deutsches Reich.png Frankreich.png Großbritannien.png Belgien.png USA 1912-1959.png
Deutsches Reich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Königreich Belgien / Vereinigte Staaten von Amerika

Französische, britische, belgische und US-amerikanische Truppen beginnen die Besetzung von deutschen Gebieten. Einige der Besatzungstruppen stammen aus den Besitzungen und Kolonien Frankreichs in Afrika, wie die Turkos und die Tirailleurs sénégalais. Von deutscher Seite ist bereits während des Ersten Weltkrieges der Einsatz schwarzafrikanischer Soldaten in Europa durch Frankreich als Affront und „Verrat an der weißen Rasse“ angeprangert worden. Der zeitgenössische Rassismus nimmt „Schwarzafrikaner“ kaum als Menschen wahr. Unter dem Schlagwort der „Schwarzen Schmach“ ruft deshalb deren Präsenz in den Besatzungstruppen in der deutschen Öffentlichkeit eine besondere Empörung hervor. Es werden zahlreiche Plakate, Karikaturen, Reden, Kolportage-Romane und Parlamentseingaben produziert, die ausmalen, wie schwarzafrikanische Soldaten, denen ein gesteigerter Sexualtrieb unterstellt wird, deutsche Frauen vergewaltigen.

01.01.1919
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Deutsches Reich

Obwohl es in Deutschland noch keine gewählte Regierung gibt, führen die Volksvertreter den Achtstundentag im Deutschen Reich ein. Grundlage ist die von dem Industriellen Hugo Stinnes für die Arbeitgeberverbände und von Carl Legien für die Gewerkschaften am 15. November 1918 unterzeichnete Vereinbarung (Stinnes-Legien-Abkommen). In der Vereinbarung sind zentrale Forderungen der Gewerkschaften berücksichtigt, sie soll der Umstellung von der Kriegs- auf die Friedenswirtschaft dienen. Deutschland hat noch keine gewählte Regierung; die politische Führung üben der "Rat der Volksbeauftragten" und der "Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik" aus, deren Mitglieder, die überwiegend der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) angehören, ihre Entscheidungen innerhalb ihres Gremiums gemeinsam fällen:

Die Regierung des Deutschen Reiches am Beginn des Jahres
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Friedrich Ebert.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Innenpolitik und Militär)
Friedrich Ebert
(* 1871 Heidelberg, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 53 Tage
Philipp Scheidemann.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Finanzen)
Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 53 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 19 Tage
Gustav Bauer.jpg Staatssekretär des
Reichsarbeitsamtes
Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 89 Tage
Rudolf Wissell.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Sozialpolitik)
Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 3 Tage
Gustav Noske.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen)
Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 3 Tage
Otto Landsberg.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Presse, Kunst und Literatur)
Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 53 Tage
Robert Leinert.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Robert Leinert
(* 1873 bei Dresden, Sachsen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 12 Tage
Max Cohen.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Emmanuel "Max" Cohen
(* 1876 Kreis Mettmann, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 12 Tage
Hermann Müller.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Hermann Müller
(* 1876 Mannheim, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 12 Tage
Bemerkungen:
Flagge der Kommunistischen Partei Deutschlands
Karl Liebknecht (KPD)
Rosa Luxemburg (KPD)
Durch den Rätekongress und die Weihnachtskämpfe verschärften sich auch die Spannungen zwischen den verschiedenen Flügeln der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). So gründet der "Spartakusbund" zusammen mit Hamburger und Bremer Linksradikalen die "Kommunistische Partei Deutschlands" (KPD), die von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht geführt wird. Die strikt rätedemokratisch denkende Rosa Luxemburg versucht die KPD von Lenins Parteidiktatur in Russland abzugrenzen: "Der Sozialismus wird nicht gemacht und kann nicht gemacht werden durch Dekrete [...]. Der Sozialismus muss durch die Massen, durch jeden Proletarier gemacht werden. [...] Wir wollen innerhalb der Nationalversammlung ein siegreiches Zeichen aufpflanzen, gestützt auf die Aktion von außen." Dennoch beschließt der vom "Geist eines fanatischen Utopismus" (Arthur Rosenberg) beherrschte Gründungsparteitag, die Wahl der Nationalversammlung zu boykottieren, weil diese ein "Organ der Bourgeoisie" (das heißt des kapitalbesitzenden Bürgertums) sei. Mit dieser Entscheidung gegen den Willen der beiden frisch gewählten Vorsitzenden begibt sich die KPD gleich am ersten Tag ihrer Existenz sogleich ins politische Abseits.

Karl Liebknecht, 1871 in Leipzig geboren, war schon im Kaiserreich ein prominenter Marxist und Antimilitarist. Seit 1900 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), war er von 1912 bis 1916 einer ihrer Abgeordneten im Reichstag, wo er den linksrevolutionären Flügel der SPD vertrat. Ab 1915 bestimmte er zusammen mit Rosa Luxemburg wesentlich die Linie der Gruppe Internationale. 1916 wurde er aufgrund seiner Ablehnung der Burgfriedenspolitik aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen und wenig später wegen „Kriegsverrat“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach etwa zwei Jahren Haft wurde er knapp drei Wochen vor dem Ende des Ersten Weltkrieges freigelassen. Während der Novemberrevolution rief Liebknecht am 9. November 1918 vor dem Berliner Schloss eine „freie sozialistische Republik“ aus. Am 11. November gründete er gemeinsam mit Rosa Luxemburg, Leo Jogiches, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck, Hugo Eberlein und anderen die Gruppe Internationale neu als Spartakusbund. Im Dezember wurde sein Konzept einer Räterepublik von der Mehrheit im Reichsrätekongress abgelehnt. Zum Jahreswechsel 1918/19 war Liebknecht einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Rosa Luxemburg, 1871 in Zamosc im Königreich Polen als Rozalia Luksenburg in Zamosc geboren, ist eine einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und „proletarischen Internationalismus“. Ab 1887 wirkte sie in der polnischen, ab 1898 auch in der deutschen Sozialdemokratie. Dort bekämpfte sie von Beginn an Nationalismus, Opportunismus und Revisionismus. Sie trat für Massenstreiks als Mittel sozialpolitischer Veränderungen und zur Kriegsverhinderung ein. Sofort nach Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 gründete sie die „Gruppe Internationale“, aus der der Spartakusbund hervorging. Diesen leitete sie als politische Gefangene zusammen mit Karl Liebknecht durch politische Schriften, in denen sie die Burgfriedenspolitik der SPD analysierte und verurteilte. Sie bejahte die Oktoberrevolution, kritisierte aber zugleich die Parteidiktatur Lenins und der Bolschewiki. In der Novemberrevolution versuchte sie als Chefredakteurin der Zeitung "Die Rote Fahne" in Berlin auf das Zeitgeschehen Einfluss zu nehmen. Als Autorin des Spartakusbund-Programms forderte sie am 14. Dezember 1918 eine Räterepublik und die Entmachtung des Militärs.

Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Etwa 30.000 Teilnehmer demonstrieren auf der Moorweide für die Politik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), 10.000 auf dem Heiligengeistfeld für die Politik der SPD und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD).

02.01.1919
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
Generalmajor Heinrich Scheuch
Generalmajor Heinrich Scheuch, einer der wenigen Elsässer, die im Deutschen Kaiserreich einen höheren militärischen Dienstgrad erlangen konnten, tritt nach kurzer Amtszeit als preußischer Kriegsminister von seinem Amt zurück. Er war am 9. Oktober in den preußischen "Rat der Volksbeauftragten" berufen worden. Seinem Entlassungsgesuch vom 15. Dezember 1918 wurde erst heute entsprochen. Scheuch (gesprochen Sché-uch) wurde 1864 in Schlettstadt geboren. Er wurde als Hauptmann Mitte November 1897 zum Kriegsministerium nach Berlin abkommendiert. Mit seiner Ernennung zum Adjutant des Direktors des Militär-Ökonomie-Departements versah Scheuch bis 15. Juni 1900 hier seinen Dienst. Am 7. Juli 1913 beauftragte man ihn - bereits als Major - mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Direktor des Zentral-Departments im Kriegsministerium. Ab 21. Juli 1913 war Scheuch auch gleichzeitig stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Scheuch am 2. August 1914 zum Chef des mobilen Stabes des Kriegsministers Erich von Falkenhayn ernannt und übte auch die Funktion des Direktors des Allgemeinen Kriegsdepartements aus. Nachdem Schëuch am 27. Januar 1916 zum Generalmajor befördert worden war, übernahm er am 11. Mai 1916 das Kommando über die 29. Infanterie-Brigade und führte diese unter anderem in der Schlacht an der Somme. Das Kommando über die Brigade gab er am 12. Januar 1917 ab und wurde zum Kommandeur der 33. Division ernannt. In dieser Funktion nahm er auch an den Kämpfen in den Argonnen sowie der Doppelschlacht Aisne-Champagne teil. Nach Querelen über die Kriegsgewinne und deren Abschöpfung musste der Leiter des Kriegsamtes Generalleutnant Wilhelm Groener seinen Posten am 15. August 1917 räumen und wurde durch Scheuch ersetzt. Schëuch musste erhebliche Einbußen in den Kompetenzen des Kriegsamtes hinnehmen und unter den Bedingungen einer immer weiter verschlechterten Kriegslage sein Amt ausüben. Für seine Verdienste verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. am 8. April 1918 den Orden Pour le Mérite. Der Höhepunkt seiner militärischen Karriere war die Ernennung am 9. Oktober 1918 zum preußischen Kriegsminister, in dem Amt er im Grunde genommen nur noch als Nachlassverwalter eines verlorenen Krieges fungieren konnte. Zusätzlich war er ab dem 13. Oktober 1917 in Personalunion auch gleichzeitig der Bevollmächtigte Preußens im Bundesrat. Am 9. November 1918 brach die Revolution in Deutschland aus und der Waffenstillstand wurde am 11. November im Eisenbahnwagen im Wald von Compiègne geschlossen. Scheuch reichte sein Entlassungsgesuch als preußischer Kriegsminister zum 15. Dezember 1918 ein. Am 2. Januar 1919 wurde seinem Entlassungsersuchen stattgegeben, unter Belassung der gesetzlichen Pension.
Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Ein Aufruf der Hamburger revolutionären Obleute zum Generalstreik trifft auf durchwachsene Resonanz; während einer anschließenden Großdemonstration auf dem Rathausmarkt fasst der im Rathaus tagende Arbeiter- und Soldatenrat radikale Beschlüsse wie die Einführung des Rätesystems in den Betrieben, die Einsetzung von Revolutionstribunalen und die Absetzung der Reichsregierung. Außerdem verbietet das Organ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) "Hamburger Echo".

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Nachdem der Arbeiter- und Soldatenrat der Stadt Braunschweig die Denkschrift des Ratsmitgliedes der Volksbeauftragten Sepp Oerter von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) vom 27.12.18 verwirft, droht dieser mit Rücktritt. Oerter hatte es geschickt verstanden, eine Abstimmung über die Frage, ob es in Braunschweig künftig eine Räterepublik oder eine parlamentarische Republik geben solle, zu verhindern. In der Sache wird August Merges (USPD) zwischen den Räten und der Regierung vermitteln.

03.01.1919
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Der Abgeordnete Hugo Preuß (DDP)
Deutsches Reich

Der Abgeordnete der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der 59 Jahre alte Berliner Staatsrechtlehrer Hugo Preuß, legt eine "Denkschrift zum Entwurf des allgemeinen Teils der Reichsverfassung" vor. Der Mitbegründer der DDP entwarf diese im Auftrag von Friedrich Ebert (SPD).

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) scheidet aus der preußischen Regierung aus. Der parteilose Stuttgarter Generalmajor Walther Reinhardt wird anstelle des gestern zurückgetretenen Generals Heinrich Scheüch neuer preußischer Kriegsminister. Bisher war er für die Demobilisierung der heimkehrenden Truppen verantwortlich gewesen.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Flaschenhals

Nach Kriegsende wurde im Waffenstillstand von Compiègne die Besetzung des linksrheinischen Gebietes durch die Alliierten und zusätzlicher Brückenköpfe bei Köln (britisch), Koblenz (US-amerikanisch) und Mainz (französisch) angeordnet. Zwischen dem US-amerikanischen Brückenkopf von Koblenz und dem französischen Brückenkopf bei Mainz, die jeweils einen Radius von 30 km hatten, blieb ein schmaler Streifen zwischen dem Rheintal und Limburg an der Lahn unbesetzt. Das Gebiet unterstand bis zu diesem Zeitpunkt den Kreisverwaltungen des Rheingaukreises, des Untertaunuskreises und des Landkreises St. Goarshausen, deren Hoheitsgewalt nunmehr an den Grenzen der besetzten Brückenköpfe endete, so dass im dazwischen liegenden „Flaschenhals“ auf dieser Verwaltungsebene ein Notstand eintrat. Mit Erlass des Oberpräsidiums Kassel wird nun die kommunale Verwaltung auf den Landrat des Kreises Limburg übertragen. Limburg an der Lahn ist die nächstgelegene nicht besetzte Kreis- und Gerichtsstadt. Die Region beherbergt 17.363 Einwohner in den Orten Lorch, Kaub, Lorchhausen, Sauerthal, Ransel, Wollmerschied, Welterod, Zorn, Strüth, Egenroth und Laufenselden. Der Bürgermeister von Lorch, Edmund Anton Pnischeck, wird als Vertreter des Landrats Büchting mit der Verwaltung vor Ort beauftragt.

04.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Der Vorsitzende des Rates der Volksdeputierten, Friedrich Ebert, und der Volksbeauftragte für Heer und Marine, Gustav Noske, nehmen in Berlin eine Parade der 1. Garde-Infanterie-Division ab, die am 12. Dezember 1918 demobilisiert wurde; die meisten Angehörigen des Regiments wurden ins Zivilleben entlassen, ein Teil jedoch geht nun in das Baltenland, um den Krieg gegen die Bolschewiki weiter zu führen. Dieses „Grenzschutz Ost“ oder „Grenzschutz Kurland“ genannte Freikorps, bzw. dessen I. Bataillon steht unter dem Befehl von Hauptmann von Schauroth und entstand am 27. Dezember 1918. Die Truppen im Baltikum stehen unter dem Befehl des Generalmajors Rüdiger von der Goltz und nennen sich „1. Garde-Reserve-Division“. Ein anderer Teil der Angehörigen des Ersten Garderegiments zu Fuß trat zum „Freikorps Potsdam“ über und steht zur Verfügung der Regierung in Berlin.
  • Der Volksbeauftragte Gustav Noske verlässt Berlin mit dem Ziel, eigene Freikorps aufzustellen.
  • Der entlassene Polizeipräsident von Berlin, Emil Eichhorn (USPD)
    Der Berliner Polizeipräsident Emil Eichhorn (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands, USPD) wird vom Rat der Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert entlassen, weil er die Politik der Spartakisten begünstige. Eichhorn war rechtmäßig vom ersten Rat der Volksbeauftragten ernannt worden und gehört Kraft seines Amtes der vorläufigen Regierung Preußens an. Der "Rat der Volksbeauftragten" war am 9. November 1918 aus je drei Vertretern der SPD und USPD als provisorische Reichsregierung gebildet und von der Obersten Heeresleitung (OHL) im geheimen Ebert-Groener-Pakt akzeptiert worden. Bei den Weihnachtskämpfen hatte die Volksmarinedivision, die zum Schutz der Übergangsregierung beauftragt war, Otto Wels (SPD) am 23. Dezember 1918 als Geisel festgenommen, um ihrer Forderung nach Auszahlung des ausstehenden Solds Nachdruck zu verleihen. Eichhorn hatte sich am 24. Dezember gegen den Befehl der drei SPD-Volksbeauftragten Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg geweigert, die ihm unterstehende Sicherheitswehr gegen die im Berliner Schloss einquartierte Volksmarinedivision einzusetzen, um Wels zu befreien. Seitdem hatte Ebert ihn als unzuverlässig angesehen. Die drei USPD-Vertreter Hugo Haase, Wilhelm Dittmann und Emil Barth hatten den Rat der Volksbeauftragten am 29. Dezember 1918 aus Protest gegen Eberts Schießbefehl und die Todesopfer bei den Weihnachtsunruhen verlassen. Die SPD-Vertreter beriefen daraufhin ohne Rechtsgrundlage die SPD-Mitglieder Gustav Noske und Rudolf Wissell als Ersatz in den restlichen Rat. Die USPD betrachtete diesen nicht mehr als rechtmäßige Übergangsregierung. SPD-Mehrheiten im Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin und im Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik stimmten Eberts Wunsch, Eichhorn abzusetzen und auch den preußischen Ministerpräsidenten Paul Hirsch (SPD) zu entlassen, jedoch zu. Eine große Mehrheit des Reichsrätekongresses hatte am 16. Dezember 1918 die baldige Durchführung freier Wahlen für eine Nationalversammlung und die Selbstauflösung der aus der Revolution hervorgegangenen Arbeiter- und Soldatenräte beschlossen, um die politischen Errungenschaften der Revolution durch eine parlamentarische Demokratie zu legitimieren. Zugleich hatte der Kongress die sofortige Sozialisierung einiger kriegswichtiger Industriezweige und Kontrolle des Militärs beschlossen. Die USPD und die Spartakisten wollten letztere Beschlüsse vor den Wahlen umsetzen. Weil die SPD diese Umsetzung verhindern wollte und auch die Mehrheit der USPD-Mitglieder eine Fortsetzung der Revolution zur Umsetzung der Sozialisierungsbeschlüsse ablehnte, hatten der Spartakusbund und weitere linkssozialistische Gruppen am 1. Januar 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet. Diese strebte eine Räterepublik an, die sie als Produkt der Revolution, also Ausdruck eines Mehrheitswillens der Bevölkerung ansah, und lehnte die Auflösung der Räte und Teilnahme an den bevorstehenden Wahlen zur Nationalversammlung ab. Seit Anfang Dezember 1918 wurden in und um Berlin Freikorps aus ehemaligen Frontsoldaten und Freiwilligen gebildet. Seit Jahresbeginn ließ Ebert sie zusammen mit republiktreuen Verbänden wie der republikanischen Soldatenwehr und kaiserlichen, teils loyalen, meist aber republikfeindlichen Regimentern um Berlin zusammenziehen. Die Entlassung Eichhorns wird von der radikalen Linken als Provokation angesehen. Noch am gleichen Tage beschließen der Vorstand der Berliner USPD zusammen mit den Revolutionären Obleuten für den folgenden Tag eine Demonstration durchzuführen. Die Obleute waren frei gewählte, von den Gewerkschaften unabhängige Betriebsräte. Sie hatten sich im Verlauf des Ersten Weltkriegs vor allem in den Berliner Rüstungsbetrieben gebildet und unter anderem den Januarstreik 1918 durchgeführt. Als Kriegsgegner haben sie sich überwiegend der USPD angeschlossen und lehnen die Mitgliedschaft in der am 1. Januar 1919 neu gegründeten KPD ab. Die meisten von ihnen unterstützen die Besetzung des Berliner Zeitungsviertels, aber zwei ihrer Sprecher, Richard Müller und Ernst Däumig, lehnen diese ab. Beide befürworteten eine zweite Revolution gegen den Rat der Volksbeauftragten zwar grundsätzlich, halten aber den Zeitpunkt für verfrüht und taktisch unklug. Alle Ministerien bis auf das Handelsministerium, das von Otto Fischbeck von der DDP geleitet wurde, wurde bislang von je einem "Rat der Volksbeauftragten" von der SPD und einem von der USPD geführt. Da die USPD-Mitglieder aus der vorläufigen preußischen Regierung ausgetreten sind, ist der preußische "Rat der Volksbeauftragten" merklich verkleinert worden:
  • Präsident der Regierung (Vorsitz) und Innenminister: Paul Hirsch (SPD)
    Der Präsident der Regierung Preußens, Paul Hirsch (SPD)
  • Justizminister: Dr. Wolfgang Heine (SPD)
  • Finanzminister: Dr. Albert Südekum (SPD)
  • Handelsminister: Otto Fischbeck (DDP)
  • Landwirtschaftsminister: Dr. Otto Braun (SPD)
  • Kriegsminister: Generalmajor Walter Reinhardt
  • Wissenschaftsminister: Dr. Konrad Haenisch (SPD)
  • Großberliner Polizeipräsident: Eugen Ernst (SPD)

Der alte und neue Vorsitzende der preußischen Regierung Paul Hirsch wurde 1868 in Prenzlau in der Uckermark geboren. Er besuchte von 1879 bis 1888 in Berlin das Gymnasium zum Grauen Kloster. Dann studierte er Medizin, Sozialwissenschaften und Nationalökonomie an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Seit 1892 arbeitete Hirsch als freier Schriftsteller und Journalist. Er war unter anderem Parlamentsberichterstatter und Mitherausgeber einer Parlamentskorrespondenz. In den 1890er Jahren wurde er Mitglied der SPD. Von 1899 bis 1920 war er Charlottenburger und Berliner Stadtverordneter. 1908 wurde er als einer der ersten Sozialdemokraten ins preußische Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis November 1918 als Fraktionsvorsitzender der SPD angehörte. Am 12. November 1918 übernahm er im Auftrag des Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte gemeinsam mit dem USPD-Vertreter Heinrich Ströbel den Vorsitz der preußischen Staatsregierung („Rat der Volksbeauftragten“). Zugleich ist Hirsch aktueller preußischer Innenminister. In dieser Eigenschaft enthob er den der USPD angehörenden Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn seines Amtes, worauf die USPD-Mitglieder die Regierung verließen.

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Reichskanzler a.D. Georg Graf von Hertling (Z)
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Bayern

Der ehemalige Reichskanzler Georg von Hertling (* 31.08.1843 in Darmstadt, seit 1914 Graf) stirbt in Ruhpolding (Bayern). Außerdem war er Vorsitzender im Ministerrat des Königreiches Bayern, Ministerpräsident von Preußen und Preußischer Außenminister. Während des Ersten Weltkrieges war Hertling vom 1. November 1917 bis zum 30. September 1918 Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs. Obwohl er selbst gegen eine Parlamentarisierung des Reiches war, war sein Kabinett doch in Abstimmung mit den Mehrheitsparteien aus dem Interfraktionellen Ausschuss zustande gekommen. Während des Ersten Weltkriegs unterstützte Hertling die Positionen des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg und lehnte nach dessen Sturz 1917 die Übernahme der Reichskanzlerschaft zunächst ab. Erst nach dem Scheitern von Bethmanns Nachfolger Georg Michaelis übernahm der körperlich bereits hinfällige Hertling doch noch die Ämter des Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten. Die Tatsache, dass mit Hertling der erste Nicht-Preuße und der erste Katholik in dieses Amt gelangte, sorgte bei den Zeitgenossen für Aufsehen.

05.01.1919
Deutsches Reich.png 70px Bayern.png Sachsen 1918-1919.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Bayern / Freistaat Sachsen
  • Beginn des „Spartakusaufstandes“ in Berlin. Tausende von Arbeiter fordern in einer Massendemonstration die Rücknahme der von Friedrich Ebert ausgesprochenen Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorn, der der USPD angehört. Die Entlassung war ausgesprochen worden, weil Eichhorn sich am 24. Dezember 1918 geweigert hatte, gegen die im Berliner Schloss einquartierte Volksmarinedivision vorzugehen und die ihm unterstehende Sicherheitswehr gegen diese einzusetzen. Seitdem betrachtet Ebert ihn als unzuverlässig. Die drei USPD-Vertreter hatten am 29. Dezember 1918 die provisorische Regierung verlassen, damit die drei verbliebenen SPD-Politiker keine rechtmäßige Entscheidungskompetenzen mehr hätten. Während der Demonstration besetzen bewaffnete Demonstranten die Druckereien des sozialdemokratischen Vorwärts und des Berliner Tageblatts sowie die Verlagsgebäude von Scherl, Ullstein, Mosse, die Druckerei Büxenstein und das Wolffsche Telegraphenbüro. Die Führungen von USPD und KPD beschließen, die begonnenen Besetzungen zu unterstützen. Besetzer und Parteienvertreter bilden am Abend einen etwa 50-köpfigen „Revolutionsausschuss“.
  • Gründung der antisemitisch eingestellten "Deutschen Arbeiterpartei" (DAP) durch den Maschinenschlosser Anton Drexler und den Sportjournalisten Karl Harrer in München.
  • Unruhen in Leipzig führen zu Todesopfern und Verletzten.
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Der Arbeiter- und Soldatenrat von Kiel, Karl Artelt, tritt von seinem Amt zurück. Nachfolger wird Hartig.
  • Die Universität von Köln, die 1798 von den Franzosen während der Napoleonischen Kriege geschlossen wurde, soll zum Sommersemester dieses Jahres wieder eröffnet werden; dies geht auf eine Initiative des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer zurück.
Deutsches Reich.png Bayern.png
Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Der provisorische Nationalrat mit Kurt Eisner an der Spitze beschließt das "vorläufige Staatsgrundgesetz für den Volksstaat Bayern."

Deutsches Reich.png Hamburg.png
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

In Hamburg protestieren Werftarbeiter gegen ihre Gewerkschaftsdelegierten, die mit den Arbeitgebern über die Behandlung der Akkordarbei verhandeln.

Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Die von einer Spartakus-Versammlung beschlossene Gründung eines KPD-Ortsverbandes in Braunschweig unterbleibt vorerst.

06.01.1919
Deutsches Reich.png 70px
Der Militärbeauftragte des Rates der Volksbeauftragten, Gustav Noske (SPD)
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der am Vortag begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem Tausende von Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. Bewaffnete Gruppen halten weiterhin verschiedene Verlagsgebäude und Druckereien besetzt. Der Aufruhr entwickelt sich zum "Januaraufstand". Ein von Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), der KPD und "Revolutionären Vertrauensleuten" gebildeter Revolutionsausschuss erklärt unter Leitung des USPD-Politikers Georg Ledebour und des Spartakisten Karl Liebknecht die Absetzung des Rates der Volksbeauftragten und die Übernahme der Regierungsgeschäfte. Die Regierung ruft zu einer Gegendemonstration auf. Gustav Noske (SPD), der Leiter des Militärressorts im Rat der Volksbeauftragten, wird mit der militärischen Niederschlagung des Aufstands beauftragt. Die Führungen von USPD und KPD beschließen hingegen, die Berliner Bevölkerung zu einem Generalstreik am morgigen Tag aufzurufen, der das Ziel hat, die Restregierung Friedrich Eberts zu stürzen.
Gustav Noske ist seit 1884 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und wurde 1892, zwei Jahre nach Ende des Sozialistengesetzes, zum Vorsitzenden des sozialdemokratischen Vereins seiner Heimatstadt Brandenburg an der Havel gewählt. Als Redakteur der Chemnitzer Volksstimme erlangte Noske eine große Anhängerschaft, sodass er Anfang 1906 mit 37 Jahren als Abgeordneter des Wahlkreises Chemnitz in den Deutschen Reichstag einzog. Als neu gewählter Abgeordneter war er im Reichstag mit einer großen Debatte um die deutschen Kolonien konfrontiert. Mit dem Zentrum opponierten die Sozialdemokraten gegen die Kolonien. Noske stimmte seinen Genossen zu, wenn sie vortrugen, dass Geldausgaben zur Lösung sozialer Probleme in Deutschland Vorrang haben müssten vor den Investitionen in den Kolonien. Nicht folgen konnte er ihnen bei ihren Polemiken gegen die deutsche Kolonialpolitik. Der Durchbruch in die Spitzengruppe der SPD-Fraktion und überhaupt des ganzen Reichstages gelang Noske im Jahre 1907, als er gegenüber den Vorwürfen des Kriegsministers Karl von Einem, der „die Begründung des Heeresetats mit heftigen Angriffen gegen die SPD gewürzt und den Sozialdemokraten dabei die nationale Gesinnung abgesprochen hatte“, eine sachkundige Rede hielt, die „jeden ideologischen Seitenhieb vermied.“ Damit distanzierte er sich von August Bebel und wurde zugleich zur Zielscheibe des linken Flügels in der SPD. Während des Kieler Matrosenaufstandes Anfang November 1918 schickte Reichskanzler Prinz Max von Baden ihn in die Ostseestadt, um dort die Lage zu beruhigen. Noske wurde zwar umgehend zum Vorsitzenden des örtlichen Arbeiter- und Soldatenrates gewählt, vermochte aber nicht das Übergreifen der Revolution auf das gesamte Reichsgebiet zu verhindern. Bereits am 9. November 1918 erfolgte während der Novemberrevolution die Ausrufung der Republik, was die unmittelbare Flucht des Kaisers Wilhelm II. in die Niederlande zur Folge hatte. Nachdem die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) aufgrund des harten militärischen Vorgehens um die Jahreswende 1918/19 (Weihnachtskämpfe) aus dem Rat der Volksbeauftragten ausgeschieden war, wurde Noske Volksbeauftragter für Heer und Marine.

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Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen

In Bremen wird ein neuer Arbeiterrat gewählt. Die Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) werden von der Wahl ausgeschlossen.

07.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem zahllose Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. In Berlin besetzen die Aufständischen die Eisenbahndirektion, das Polizeipräsidium am Alexanderplatz und weitere zentrale Punkte. Dem gestrigen Aufruf zum Generalstreik folgen etwa 500.000 Menschen, die in die Berliner Innenstadt strömen. Eine große Menschenmenge sammelt sich auf einem der Berliner Plätze. Sie wird zunächst weder an Kämpfen teilnehmen noch wird sie von den Streikführern beteiligt, obwohl sie wie schon am 9. November 1918 zum Entwaffnen der Soldaten bereit war. Auf ihren Plakaten und Spruchbändern stehen zum Teil dieselben Parolen wie zu Beginn der Novemberrevolution: „Frieden und Einigkeit“. Die Verhandlungen zwischen den Vertretern der SPD und der USPD scheitern an der beiderseitigen Kompromissunfähigkeit, die Chance zur gewaltfreien Beilegung des Konflikts wird vertan. Am selben Tag übergibt Ebert den Oberbefehl über die Truppen in und um Berlin an Gustav Noske und es ergehen Aufrufe zur Aufstellung weiterer Freikorps in Berlin. Noske befiehlt unverzüglich nach seiner Ernennung, alle Mitglieder des Revolutionsausschusses telefonisch überwachen zu lassen, um sie später festzunehmen. Dazu werden 50 ausgesuchte Offiziere in allen Berliner Postämtern eingesetzt.

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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Im Anschluss an eine Erwerbslosendemonstration auf der Theresienwiese, an der auch 4000 arbeitslose Rüstungsarbeiter teilnehmen, stürmen Demonstranten das Ministerium für Soziale Fürsorge und können erst durch das Eingreifen der Republikanischen Schutztruppe auseinandergetrieben werden, die mit Maschinengewehren gegen die Menge vorgeht.

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Deutsches Reich / Freistaat Baden

Fünf Tage vor der Wahl zur Badischen Nationalversammlung treten die beiden USPD-Minister von ihren Ämtern zurück. Der scheidende Minister für militärische Angelegenheiten Johannes Brümmer (USPD) wird durch Anton Geiß (SPD) ersetzt, der auch als Vorsitzender der provisorischen Regierung fungiert. Neuer Minister für soziale Fürsorge wird anstelle von Adolf Schwarz (USPD) der Minister für Übergangswirtschaft und Wohnungswesen Philipp Martzloff (SPD), der nun beide Ämter in Personalunion wahrnimmt. Die neue provisorische Regierung setzt sich nun so zusammen:

  • Vorsitzender der Regierung und Minister für militärische Angelegenheiten: Anton Geiß, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Äußeres: Dr. Hermann (Robert) Dietrich, Nationalliberale Partei (NL)
  • Minister für Inneres: Ludwig Haas, Fortschrittspartei
  • Justizminister: Dr. Ludwig Marum, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Finanzminister: Dr. Joseph (Karl) Wirth, Zentrumspartei
  • Minister für soziale Fürsorge, Übergangswirtschaft und Wohnungswesen: Philipp Martzloff, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Ernährungsminister: Dr. Gustav Trunk, Zentrumspartei
  • Verkehrsminister: Leopold (Ferdinand Robert) Rückert, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Unterrichtsminister: Friedrich Stockinger, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz

Hans Krüger von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bildet in Mecklenburg-Strelitz eine neue sozialliberale Regierung. Der bisherige Vorsitzende Dr. Peter Stubmann von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) wird lediglich Mitglied des Ministeriums bleiben:

  • Vorsitzender: Hans Krüger, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Ministeriumsmitglied: Gustav Rühberg, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Ministeriumsmitglied: Paul Schaffer, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Ministeriumsmitglied: Dr. Peter (Franz) Stubmann, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig / Freistaat Preußen

In Braunschweig findet eine Massendemonstration zur Unterstützung des Spartakus-Aufstandes in Berlin statt. Die Braunschweiger Spartakisten besetzen die Gebäude bürgerlicher Zeitungen und sprengen Versammlungen der bürgerlichen Parteien. Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärte, dass sämtliche preußischen Truppentransporte, die das Land Braunschweig durchqueren, entwaffnet werden sollen.

08.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der am 5. Januar begonnene „Spartakusaufstand“ in Berlin, in dem nunmehr Hunderttausende Arbeiter in Massendemonstrationen die Rücknahme der Entlassung des Berliner Polizeichefs Emil Eichhorns fordern, wird fortgesetzt. Die von der USPD initiierten Verhandlungen mit der Regierung scheitern. Es kommt zum offenen Kampf zwischen den Aufständischen und den Regierungstruppen, die vor allem aus neugebildeten Freikorps und sozialdemokratischen Kampftruppen bestehen. Einige Vertreter fordern den bewaffneten Aufstand, andere plädierten für Verhandlungen mit dem Ratsvorsitzenden Ebert. Die Hausbesetzer erhalten Waffen. Der KPD-Führer Karl Liebknecht befürwortet gegen den Rat von Rosa Luxemburg den Versuch, den Rat der Volksbeauftragten mit Waffengewalt zu stürzen und damit die für den 19. Januar angesetzten ersten freien Wahlen zur Nationalversammlung zu verhindern. Er fürchtet, die KPD könnte sich andernfalls zu sehr von den Arbeitern isolieren, die den Sturz der Regierung anstreben. Zugleich versuchen die KPD-Vertreter, einige der in Berlin stationierten Regimenter, vor allem die Volksmarinedivision, auf ihre Seite zu ziehen. Dies gelingt jedoch nicht, weil die meisten der Soldaten bereits zu Hause sind und ihre Loyalität dem bisherigen Rat der Volksbeauftragten gilt. Ebenso stellt sich ein Teil der Berliner Bevölkerung hinter die Regierung Ebert, folgt einem Streikaufruf und sichert Regierungsgebäude seit dem 6. Januar als lebende Schutzschilde. Seit vorgestern verhandelt der Revolutionsausschuss auf Vermittlung der USPD-Leitung mit Ebert. Der Rat der Volksbeauftragten ruft die Bevölkerung zum Widerstand gegen die Aufständischen und deren beabsichtigte Regierungsübernahme auf und veröffentlicht ein Flugblatt mit dem Titel: „Die Stunde der Abrechnung naht!“ Darin wird den Aufständischen mit physischer Vernichtung gedroht.

09.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der am 5. Januar in Berlin begonnene „Spartakusaufstand“ wird fortgesetzt. Die Aufständischen rufen den Generalstreik aus. In zahlreichen Städten gibt es Solidaritätsbekundungen. Die Revolutionären Obleute, der Zentralvorstand der Berliner USPD und der KPD wenden sich in einem gemeinsamen Aufruf zum Kampf gegen „die Judasse in der Regierung. […] Sie gehören ins Zuchthaus, aufs Schafott. […] Gebraucht die Waffen gegen eure Todfeinde!“

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Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

In Delmenhorst versuchen aufständische Kommunisten erfolglos das Rathaus zu stürmen.

10.01.1919
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Oberst Wilhelm Reinhard, Chef der Brigade Reinhard
Rekrutierungsplakat Brigade Reinhard in Berlin
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Der sogenannte „Spartakusaufstand“ in Berlin dauert an. Das "Freiwilligen-Regiment Reinhard" (auch Freikorps Reinhard), ein am 24. Dezember 1918 gebildeter paramilitärischer deutscher Freikorps-Verband, der den Namen seines Kommandeurs, des Obersten Wilhelm Reinhard führt, überfällt das spartakistische Hauptquartier in Spandau bei Berlin. Zu Beginn des Spartakusaufstands war Reinhards Regiment die einzige kampfkräftige Truppe, über die die Regierung im Zentrum der Stadt verfügte. Der Rest der Berliner Garnison ging zwar nicht zu den Revolutionären über, war aber auch nicht bereit, sich für die Ebert-Regierung zu schlagen. Die noch unter Otto Wels aufgestellte Republikanische Soldatenwehr, in die auch zahlreiche Anhänger der USPD eingetreten waren, sah der zum Oberbefehlshaber der regierungstreuen Truppen in und bei Berlin ernannte Gustav Noske im Grunde als Gegner an. Die organisatorische Zusammenfassung bewaffneter SPD-Anhänger unter dem Kommando ehemaliger Offiziere und Unteroffiziere (in Gestalt der Regimenter Liebe und Reichstag) begann erst nach dem 6. Januar. Das Regiment Reinhard sorgte bis zum Einmarsch der Noske-Truppen in das Zentrum Berlins, der am Abend beginnt, insbesondere dafür, dass die Regierungsgebäude im Bereich der Wilhelmstraße nicht an die Aufständischen fielen (die allerdings bis auf einen unorganisierten Vorstoß am 6. Januar, der 25 Menschenleben kostete, keinen ernsthaften Versuch unternahmen, sich derselben zu bemächtigen). Auf dem Balkon des Prinz-Friedrich-Leopold-Palais' postierte Maschinengewehrschützen des Regiments schossen am 6. Januar in die auf dem Wilhelmplatz versammelte Menge, wodurch 60 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Seit heute nun beteiligt sich das Regiment am Angriff auf das Zeitungsviertel und unternimmt Vorstöße in die Arbeiterbezirke im Norden und Osten Berlins.
  • Die "Eiserne Brigade", ein von Gustav Noske im Dezember zusammengestelltes Freicorps von ursprünglich 1600 Mann, das aufgefüllt wurde, bestehend aus ehemaligen Deckoffizieren, Unteroffizieren und Mannschaften der Marine, wird von Noske nach Berlin befohlen.
  • Der deutsche Publizist Eduard Stadtler hält während des sogenannten „Spartakusaufstandes“ in Berlin vor einer Versammlung der deutschen Großindustriellen und Verbandsvertreter einen Vortrag über den „Bolschewismus als Weltgefahr“. Diese finanzieren daraufhin mit nominal 500 Millionen Reichsmark den „Antibolschewistenfonds“, mit dessen Geldern für Armee und Freikorps die deutschen Räterepubliken militärisch zerschlagen werden sollen. In der Folge werden zudem nationalistische republikfeindliche Gruppen erstarken.
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Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg

Nach spartakistischen Unruhen in der württembergischen Hauptstadt Stuttgart scheiden die Abgeordneten der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) aus der württembergischen Regierung aus. Es sind der Minister für Inneres Artur Crispien und Kriegsminister Fischer. Während der Kriegsminister durch den Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Dr. Immanuel Herrmann ersetzt wird, wird das Amt des Innenministers kommissarisch von Ministerpräsident Wilhelm Blos (SPD) wahrgenommen, der auch Außenminister ist.

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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin

Dr. Ludwig Barbach, der parteilose Minister ohne Geschäftsbereich im Kabinett Wendorff von Mecklenburg-Schwerin tritt von seinem Amt zurück. Fritz Henck, der neben seinen Aufgaben als Justizminister auch für die Presse zuständig ist, wird Redakteur der kurzzeitig erscheinenden "Volkswehr-Zeitung für die Soldaten der deutschen Republik." Das Kabinett aus Sozialdemokraten und Liberalen in Schwerin besteht jetzt aus folgenden Personen:

  • Vorsitzender des Staatsministeriums und Minister für Äußeres und für Inneres: Dr. Hugo Wendorff, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Finanzen: Heinrich Dethloff, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Justiz, Soziales, Presse- und Verkehrswesen: Fritz Henck, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister für Unterricht, Geistliches, Medizinalangelegenheiten und Kunst: Hans Sivkovich, Deutsche Demokratische Partei (DDP)
  • Minister für Verkehr: Franz Starosson, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
  • Minister ohne Geschäftsbereich: Heinrich Erdmann, Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
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Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen
Alfred Henke gehört weiterhin zum Rat der Volksbeauftragten in Bremen
Nach der Entwaffnung des Infanterie-Regiments Bremen Nr. 75 rufen Vertreter der KPD, der USPD und der Soldatenräte in Bremen auf einer von der KPD organisierten Massendemonstration die Räterepublik als selbständige "Sozialistische Republik Bremen" aus und setzen sich selbst als Volksbeauftragte ein, während sie den Senat und die Bürgerschaft für abgesetzt erklären. Während der bisherige 1. Vorsitzende des Aktionsausschusses des Arbeiter- und Soldatenrates von Bremen Mitglied im neu gebildeten Rat der Volksbeauftragten bleibt, wird sein Stellvertreter, der Linksradikale Hans Brodmerkel, nicht mehr in das neue Gremium gewählt. Die Mitglieder des Rates der Volksbeauftragten in Bremen sind:
  • Rat der Volksbeauftragten: Alfred Henke, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
  • Rat der Volksbeauftragten: Adam Frasunkiewicz, Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
  • Rat der Volksbeauftragten: Johann Knief, Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
  • Rat der Volksbeauftragten: Karl Jannack, Parteizugehörigkeit unbekannt
  • Rat der Volksbeauftragten:
  • und fünf weitere Mitglieder

Die Reichsregierung erkennt die Vertreter der Räterepublik nicht als rechtmäßige Volksvertreter an und macht Pläne für eine Niederschlagung der Räterepublik in Bremen. Dies fordert die Konfrontation mit der Reichsregierung heraus: Der Volksbeauftragte für Heer und Marine, Gustav Noske, setzt die Division Gerstenberger, in der auch Teile der 1. Marinebrigade ("Eiserne Brigade") stehen, in Marsch nach Bremen.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Flaschenhals

Durch einen Vermessungsfehler entsteht auf dem Gebiet der preußischen Provinz Hessen-Nassau zwischen den nach dem Ersten Weltkrieg von Frankreich und den USA besetzten Gebieten die Mikronation Freistaat Flaschenhals. Die Region beherbergt 17.363 Einwohner in den Orten Lorch, Kaub, Lorchhausen, Sauerthal, Ransel, Wollmerschied, Welterod, Zorn, Strüth, Egenroth und Laufenselden. Ein großes Problem ist die Versorgung der Region, da sämtliche Verkehrswege infolge der engen Grenzziehung durch einen der Brückenköpfe führen und damit blockiert sind, was bei der Ziehung der 30-km-Radien nicht bedacht wurde. Es gibt keine nennenswerten direkten Verkehrswege zwischen dem übrigen unbesetzten Deutschland und dem „Flaschenhals“. Eisenbahnzüge fahren ohne Halt durch. Auch eine Versorgung auf dem Wasser- oder Luftweg ist politisch nicht möglich. Handelsgüter können daher nur durch Schmuggel in die Region hinein- und aus der Region herausgebracht werden. Der Bürgermeister von Lorch, Edmund Anton Pnischeck, wird als Vertreter des Landrats Büchting mit der Verwaltung vor Ort beauftragt. Wegen der schwierigen Verbindung zum unbesetzten Deutschland droht das Wirtschaftsleben zusammenzubrechen; deswegen veranlasst Pnischeck den Druck eines eigenen Notgeldes.

11.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • In Berlin gibt der Volksbeauftragte für Heer und Marine, Gustav Noske, den Einsatzbefehl gegen die Besetzer der Redaktion des SPD-Organs "Vorwärts". Die Angreifer sind mit Kriegsausrüstung bewaffnet und ihren Gegnern daher weit überlegen. Das Freikorps Potsdam stürmt das Gebäude mit Flammenwerfern, Maschinengewehren, Mörsern und Artillerie. Die Erstürmung des "Vorwärts"-Verlagsgebäudes kostet Dutzende von Menschenleben.
  • Der Essener Arbeiter- und Soldatenrat besetzt die Büros von Kohlensyndikat und Bergbaulichem Verein.
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

In der Nacht werden nach einer Schießerei zwischen Militär und Linksradikalen zahlreiche Führer der Linken, darunter Max Levien und Erich Mühsam verhaftet.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg
  • Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in Hamburg und Gewerkschaften rufen zum Generalstreik gegen den Arbeiter- und Soldatenrat auf und zwingen diese so zur Zusage baldiger Bürgerschaftswahlen.
  • Der mit der politischen Entwicklung in Berlin unzufriedene Arbeiter- und Soldatenrat ruft die „Sozialistische Republik Cuxhaven“ aus. Die Stadt sollte mit dem Amt Ritzebüttel von Hamburg gelöst, und mit den Kreisen Hadeln und Neuhaus zu einer Räterepublik vereinigt werden. Der Arbeiter- und Soldatenrat des Kreises Jork (Altes Land) bekundet seine Bereitschaft der „Republik“ Cuxhaven beizutreten. Unter weniger revolutionären Vorzeichen erwägen aber auch andere Politiker und Kommunalbeamte die Zusammenlegung der Kreise Lehe und Geestemünde mit Bremerhaven. Die SPD und Gewerkschaften gegenüber der Elbe in Hamburg rufen daraufhin zum Generalstreik gegen den Arbeiter- und Soldatenrat auf und zwingen diesen so zur Zusage baldiger Bürgerschaftsneuwahlen.
12.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Weitere besetzte Gebäude und Straßen im Berliner Zeitungsviertel werden von Freikorps, die auf Seiten der Regierung operieren, zurückerobert. Nach der Einnahme des Berliner Polizeipräsidiums, der insgesamt 165 Opfer fordert, bricht der "Januaraufstand" zusammen; zu organisierten Schlachten kommt es nicht mehr, da die Aufständischen nicht darauf vorbereitet sind; vielfach ergeben sie sich freiwillig. Dennoch erschießt das Militär über hundert Aufständische und eine unbekannte Zahl von unbeteiligten Zivilisten vor Ort, darunter den Arbeiterdichter Werner Möller. Die Militärs zählen in ihren Reihen dreizehn Gefallene und zwanzig Verwundete.

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Deutsches Reich / Freier Volksstaat Württemberg

Bei den Wahlen zur verfassunggebenden Landesversammlung Württembergs wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) stärkste Partei vor der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der katholischen Zentrums-Partei (Z). Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung Württembergs 1919
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 452.699 34,5 % 52
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 328.689 25,0 % 38
3 Zentrum / Christliche Volkspartei (Z) 273.200 20,8 % 31
4 Württembergische Bürgerpartei 97.840 7,4 % 11
5 Württembergischer Bauernbund 76.098 5,8 % 10
6 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 40.634 3,1 % 4
7 Württembergischer Kleinbauern- und Weingärtnerbund 35.285 2,7 % 4
8 Vereinigung der Landwirte Oberschwabens 5.755 0,4 % -
9 Deutsche Friedenspartei 4.034 0,3 % -
ungültige Stimmen 2.817 0,2 %
gültige Stimmen 1.314.234 99,8 % 150
Wahlbeteiligung 90,9 %
Bemerkungen:
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Deutsches Reich / Freistaat Baden

Auch in Baden findet eine Wahl zur Nationalversammlung statt. Stärkste Partei wird das Zentrum (Z) vor der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Die Parteien der "Weimarer Koalition" erreichen 91,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis:

Ergebnis der Wahl zur verfassunggebenden Landesversammlung Badens 1919
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Badische Zentrumspartei (Z) 376.208 36,6 % 39
2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 329.317 32,1 % 36
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 233.956 22,8 % 25
4 Christliche Volkspartei in Baden 72.211 7,0 % 7
5 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 15.449 1,5 % 0
ungültige Stimmen 1.897 0,2 %
gültige Stimmen 1.027.141 99,8 % 107
Wahlbeteiligung 88,1 %
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern

Die am Vortag verhafteten Linksradikalen Max Levien und Erich Mühsam müssen auf Druck von Demonstranten wieder freigelassen werden. Bei einer anschließenden Kundgebung mit den beiden gibt es bei Schießereien sechs Tote. In der Pfalz, der ein Landesteil Bayerns ist, findet heute die Wahl zum 1. Bayerischen Landtag statt. Da die Wahl im Kernland Bayern erst auf den 2. Februar festgesetzt wurde, findet auch erst dann die Bekanntgabe des Wahlergebnisses statt.

13.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
  • Weitere umliegende Freikorps rücken in die Stadt Berlin ein. Das größte von ihnen ist die so genannte Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter dem Offizier Waldemar Pabst, der im Krieg General Hans von Seeckt unterstand. Die Berliner Zeitungen begrüßten den Einzug nach Ende der Kämpfe als Wiederherstellung von „Ruhe und Ordnung“. Der militärischen Besetzung folgten erhebliche Gewaltexzesse der rechtsgerichteten Truppen, die weit über vorherige Gewalttaten einiger Linken hinausgehen.
  • Im Ruhrgebiet kommt es bei den Bergarbeitern zu einer Politisierung der Ausstände. Einer der Auslöser dafür ist der Aufstand in Berlin. 80.000 Menschen, die Mehrheit von ihnen Bergarbeiter, beteiligen sich an der Streikbewegung. Während es in Berlin um den Sturz der Regierung geht, kämpfen die Streikenden im Ruhrgebiet für die Umsetzung des Beschluss des Reichsrätekongresses. Viele der Streikenden stehen teilweise dem Syndikalismus nahe, der um Hamborn eine Hochburg hat. In dieser Situation übernimmt der Arbeiter- und Soldatenrat der Stadt Essen die Koordination und Leitung. Aus Vertretern von KPD, USPD und SPD wird dazu die so genannte „Neunerkommission“ gebildet. Vorsitzender wird der Landrichter Ernst Reuben (SPD). Neben der Durchsetzung der Sozialisierung geht es der Neunerkommission auch darum, die Kontrolle über die spontan entstandene Bewegung zurückzugewinnen und die befürchtete wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern. In gewisser Weise versteht sich die Gruppe als Stellvertreter für die Reichsleitung, die die Stimmung der Arbeiter nicht kennt und im Revier wegen der Berliner Januarkämpfe nicht handlungsfähig ist. Die Neunerkommission ordnet die Besetzung der Büros des Kohlesyndikats an und beschließt eine Preis- und Lohnkontrolle. Außerdem wird ein Volkskommissar für die Sozialisierung eingesetzt. Die Neunerkommission fordert die Streikenden allerdings auch auf, die Arbeit wieder aufzunehmen. Das Sozialisierungsmodell der Neunerkommission stammt nicht von Anhängern des Syndikalismus. Es weist aber starke syndikalistische Elemente auf, staatssozialistische Vorstellungen sind in diesem Modell nachrangig. Die Bergarbeiter wählen Steigerrevierräte, diese wiederum wählen Zechenräte. Letztere bestehen aus einem technischen und einem kaufmännischen Angestellten sowie drei Belegschaftsmitgliedern. Die nächsthöhere Stufe sind Bergrevierräte. An der Spitze steht der Zentralzechenrat. Zur Wahl der Räte rufen nicht nur der freigewerkschaftliche "Alte Verband", sondern auch die liberalen, christlichen und polnischen Bergarbeiterverbände im Revier auf. Bislang lehnten die Gewerkschaften eine Sozialisierung ab. An eine unmittelbare Verstaatlichung der Zechen ist nicht gedacht, es geht um die Erlangung wirtschaftlicher Kontrollrechte. Julian Marchlewski (KPD), auch als Karski bekannt, formuliert als volkswirtschaftlicher Berater der Neunerkommission: „Die Bergarbeiter sind denn auch bereit, das Joch des Privatkapitals noch eine Zeitlang zu dulden, aber sie bestehen darauf, daß das Recht der Kontrolle, das in ihrem Interesse wie im Interesse der Allgemeinheit absolut notwendig ist, sofort eingeführt werden muss. Dieser Kontrolle und nur dieser Kontrolle sollen die Räte dienen.“ Nach der Einsetzung der Neunerkommission zur Sozialisierung des Bergbaus zur Sozialisierung des Bergbaus gehen die Streiks im Ruhrgebiet unverzüglich zurück.
  • Die Delegierten sämlichter Arbeiter- und Soldatenräte tagen aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Auch Abgesandte der Reichsregierung und Gewerkschaftsvertreter sind an den Verhandlungen beteiligt. Zudem sind Otto Hue, der Vorsitzende des Alten Verbandes, sowie der Unterstaatssekretär des Reichsarbeitsministeriums, Johannes Giesberts (Zentrum), anwesend. Die Delegierten beschließen einstimmig, mit der Sozialisierung des Bergbaus sofort zu beginnen. Daraufhin kehren die meisten Streikenden an die Arbeit zurück.
  • Seit Anfang Dezember 1918 hatte die Antibolschewistische Liga Plakate und Aufrufe an die Berliner Bevölkerung drucken lassen, die dazu aufforderten, die „Rädelsführer“ ausfindig zu machen und den Militärs zu übergeben. Dafür hatte sie eine hohe Belohnung ausgesetzt. Ein in hoher Auflage verbreitetes Flugblatt fordert:

Das Vaterland ist dem Untergang nahe. Rettet es!
Es wird nicht von außen bedroht, sondern von innen: Von der Spartakusgruppe.
Schlagt ihre Führer tot! Tötet Liebknecht!
Dann werdet ihr Frieden, Arbeit und Brot haben. Die Frontsoldaten.

Nach der Niederschlagung des Aufstands müssen die Führer der Spartakisten um ihr Leben fürchten und untertauchen. Nun sucht auch die reguläre Regierung sie als vermeintliche Putschisten, um sie wegen des Umsturzversuchs kurz vor den freien Wahlen zu belangen. Im Berliner Vorwärts erscheint ein Gedicht von Artur Zickler, das mit den Zeilen endet:

„Viel Hundert Tote in einer Reih’ –
Proletarier!
Karl, Rosa, Radek und Kumpanei –
es ist keiner dabei, es ist keiner dabei!
Proletarier!“

14.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Der Redakteur der kürzlich gegründeten "Volkswehr-Zeitung für die Soldaten der deutschen Republik" und Schwiegersohn Philipp Scheidemanns, Fritz Henck, versichert öffentlich in Berlin, die Anführer des Aufstands werden „nicht ungeschoren davonkommen“. Schon in wenigen Tagen werde sich zeigen, „dass auch mit ihnen Ernst gemacht wird.“ Henck ist Mitdlied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Er wurde 1868 in Rostock geboren. Nach dem Volksschulabschluss absolvierte er ein Zimmererlehre, arbeitete bis 1900 in diesem Beruf und war seit 1895 Vorsitzender der Filiale des Zimmererverbandes in Rostock. Von 1900 bis 1903 war er zunächst als Expedient, von 1903 bis 1905 dann als Redakteur bei der Mecklenburgischen Volkszeitung tätig. Von Oktober 1905 bis 1918 wirkte er als Arbeitersekretär in Rostock.

15.01.1919
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Der Vorsitzende der KPD, Karl Liebknecht, wird ermordet
Die Vorsitzende der KPD, Rosa Luxemburg, wird ermordet
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden die beiden bekanntesten Führer der Spartakisten durch Angehörige der Garde-Schützen-Kavallerie-Division gefangen genommen und ermordet. Am Abend werden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in der Wohnung eines Freundes, Dr. Markussohn, in Berlin-Wilmersdorf von der Wilmersdorfer Bürgerwehr entdeckt, verhaftet und in das Eden-Hotel gebracht. Ihr Aufenthaltsort ist wahrscheinlich durch die von dem Oberbefehlshaber der regierungstreuen Truppen Gustav Noske befohlene Telefonüberwachung bekannt geworden. Der Chef der Brigade, Offizier Waldemar Pabst, lässt die Gefangenen stundenlang verhören und misshandeln. Ein weiterer verhafteter KPD-Führer, Wilhelm Pieck, wird Zeuge dieser Misshandlungen sowie von Telefonaten; eines davon führt Pabst wahrscheinlich mit der Reichskanzlei. Die geplante Ermordung der Politiker soll wie ein Attentat aussehen. Der Soldat Otto Runge (* 1875) versetzt aus der Menge heraus Rosa Luxemburg beim Abtransport vom Hotel einen schweren Kolbenschlag. Bereits bewusstlos, wird sie dann unterwegs im Wagen von Leutnant zur See Hermann Souchon mit einem aufgesetzten Schläfenschuss erschossen. Die Tote wird in den Berliner Landwehrkanal geworfen. Liebknecht wird kurz nach Rosa Luxemburg ebenfalls vom Hotel abtransportiert und fast bewusstlos geschlagen; er wird gezwungen, unterwegs auszusteigen und wird dann als „Flüchtender“ von hinten erschossen. Der Tote wird einer Berliner Polizeistation als „unbekannte Leiche“ übergeben. Wilhelm Pieck erreicht, dass er in ein Gefängnis verlegt werden soll; auf dem Weg dorthin gelingt ihm die Flucht. Nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg schreibt der USPD-Vorsitzende Hugo Haase an seine Kusine: "Über die Zustände in Berlin kannst Du Dir keine Vorstellung machen. Der weiße Terror wütet wie nur je unter dem zaristischen Regime... Die Landsberg, Ebert, Scheidemann, die sich als Hüter der Gesetzlichkeit aufspielen, lassen die Soldateska, die sie aus den alten Offiziers- und Unteroffizierselementen und Bourgeois-Söhnchen zusammengesetzt und verhetzt haben, schalten." Die Morde des 15. Januar lösen im ganzen Deutschen Reich schwere Unruhen und Aufstände aus. Dagegen und gegen die Räterepubliken in einigen deutschen Großstädten setzt Gustav Noske die Freikorps und Reichswehrverbände ein, die alle derartigen Umsturzversuche gewaltsam niederschlagen sollen.

16.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Die Berliner Presse stellte die Morde an die kommunistischen Politiker Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg folgenderweise dar: Liebknecht sei auf der Flucht erschossen, Luxemburg von einer aufgebrachten Menge gelyncht worden. Basis dieser Darstellung ist ein Schriftstück, das der Leiter der Garde-Schützen-Kavallerie-Division Pabst am Abend der Morde verfasste und als amtlichen Bericht seiner Division herausgeben ließ. Nach dem Bekanntwerden beruft die Restregierung eine Sondersitzung ein; dort zeigt sich der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten Friedrich Ebert betroffen über die Morde an seinen jahrzehntelangen Parteigenossen. Verantwortliche der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) fürchten eine Ausweitung der Aufstände im Reich als Folge der Morde.

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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen

Die Vertreter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Sachsen verlassen den Arbeiter- und Soldatenrat.

17.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Damit die Beschlüsse der "Neunerkommission" des Ruhrgebietes vom 13. Januar von der Reichsregierung anerkannt werden können, reist eine Delegation zu Verhandlungen nach Berlin. Der Rat der Volksbeauftragten erfüllt die konkreten Forderungen des Arbeiterrates nicht. Stattdessen bekennt er sich in einer abstrakten Form zur „gesetzlichen Regelung einer umfassenden Beeinflussung des gesamten Kohlebergbaus durch das Reich“ und zur „Festlegung der Beteiligung der Volksgesamtheit an den Erträgen – Sozialisierung.“ Des Weiteren ernennt die Reichsregierung neben der bestehenden Sozialisierungskommission drei Sozialisierungskommissare für das Revier: Bergrat Röhrig, den Generaldirektor der Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG Albert Vögler sowie Otto Hue. Zugestanden wird zwar auch die Wahl von Räten, allerdings ohne die von der Neunerkommission vorgesehenen weitreichenden Kontrollrechte. Die Neunerkommission akzeptiert nur Teile der Regierungsmaßnahmen. So verzichtet sie auf die Ernennung eines Volkskommissars, gleichzeitig besteht sie auf ihrer eigenen Anerkennung und fordert die Anerkennung des wirtschaftlichen Rätesystems bis zum 15. Februar.

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Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Königreich der Niederlande

Die Mitglieder des deutschen Ostafrika-Corps mit ihrem General Paul von Lettow-Vorbeck werden mit dem Dampfer der Deutsch-Ostafrikalinie (DOAL) FELDMARSCHALL nach Deutschland überführt. Zwischenstopps sind in Großbritannien und in den Niederlanden geplant.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Eine Verordnung der Regierung sieht die Abgabe von bis zu zwei Morgen (0,005 qkm) an Land- und Industriearbeitern auf den Dörfern vor, jedoch nicht die Zerschlagung des Großgrundbesitzes.

18.01.1919
USA 1912-1959.png Belgien.png Bolivien.png Brasilien 1889-1960.png Großbritannien.png Australien.png Südafrikanische Union 1912-1928.png Neuseeland.png China 1917-1928.png Kuba.png Ecuador.png Frankreich.png Griechenland 1822-1924.png Guatemala 1900-1968.png Haiti 1806-1964.png Hedschas 1917-1926.png Honduras 1838-1949.png Italien 1861-1946.png Japan 1889-1945.png Liberia.png Nicaragua 1857-1971.png Panama.png Peru.png Polen 1918-1919.png Portugal.jpg Rumänien 1866-1948.png Serbien 1882-1918.png Thailand.png Tschecho-Slowakei.png Uruguay.png Deutsches Reich.png
Woodrow T. Wilson, Präsident der USA
Georges Clemenceau, Ministerpräsident Frankreichs
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich

In Paris beginnt eine Friedenskonferenz zwischen dem Deutschen Reich und 31 seiner ehemaligen Kriegsgegner. Prominenteste Vertreter sind der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Woodrow Wilson und der Ministerpräsident des Vereinigten Königreiches, Lloyd George sowie der französische Gastgeber Georges Clemenceau. Auf deutscher Seite leitet der von Friedrich Ebert beauftragte Politiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Hermann Müller die Verhandlungen. Hier die Liste der Leiter der einzelnen Delegationen sowie die Namen von prominenten weiteren Delegierten:

  • USA - Präsident Woodrow Wilson, Staatssekretär Robert Lansing
  • Großbritannien - Ministerpräsident David Lloyd George, Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Arthur James Balfour
  • Kanada - Justizminister Charles Joseph Doherty, Zollminister Arthur Lewis Sifton
  • Australien - Ministerpräsident und Justizminister William Morris Hughes und Marineminister Sir Joseph Cook
  • Südafrikanische Union - Ministerpräsident General Louis Botha und Verteidigungsminister Jan Christiaan Smuts
  • Neuseeland - Ministerpräsident William Ferguson Massey
  • Indien - Maharadscha Generalmajor Sir Ganga Singh Bahadur, Staatssekretär Edwin Samuel Montagu
  • Frankreich - Ministerpräsident und Kriegsminister Georges Clemenceau und Minister für Auswärtige Angelegenheiten Stephen Pichon
  • Italien - Abgeordneter Baron S. Sonnino und Senator und Botschafter des Königs Marquis G. Imperiali
  • Japan - Ehemaliger Präsident des Ministerrates Marquis Saionzi und Ehemaliger Minister für Auswärtige Angelegenheiten Baron Makino
  • Belgien - Minister für Auswärtige Angelegenheiten Paul Hymans und Justiz- und Staatsminister Emile Vandervelde
  • Bolivien - Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Ismael Montes
  • Brasilien - Ehemaliger Finanzminister und Abgeordneter Joao Pandiá Calogeras und Professor für Völkerrecht Rodrigo Octavio des L. Menezes
  • China - Minister für Auswärtige Angelegenheiten Lou Tseng-Tsiang und Ehemaliger Minister für Ackerbau und Handel Chenting Thomas Wang
  • Kuba - Dekan der juristischen Fakultät und Präsident der kubanischen Gesellschaft für Völkerrecht Antonio Sanchez de Bustamante
  • Ecuador - Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Enrique Dorn y de Alsúa
  • Griechenland - Präsident des Ministerrates Eleftherios Venisélos und Minister für Auswärtige Angelegenheiten Nicolas Politis
  • Guatemala - Ehemaliger Staatsminister und außerordentlicher Gesandter Joaquin Méndez
  • Haiti - Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Tertullien Guilbaud
  • Hedscha - Rustem Haidar und Abdul Hadi Aouni
  • Honduras - Ehemaliger Präsident, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Dr. Policarpo Bonilla
  • Liberia - Staatssekretär Charles Dunbar Burgess King
  • Nicaragua - Präsident der Abgeordnetenkammer Salvador Chamorro
  • Panama - Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Antonio Burgos
  • Peru - Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Carlos G. Candamo
  • Polen - Präsident des Ministerrates und Minister für Auswärtige Angelegenheiten Ignaz Paderewski und Präsident des polnischen Nationalkomitees Roman Dmowski
  • Portugal - Ehemaliger Präsident des Ministerrates Dr. Affonso Augusto da Costa und Ehemaliger Minister für Auswärtige Angelegenheiten Dr. Augusto Luiz Vieira Soares
  • Rumänien - Präsident des Ministerrates und Minister für Auswärtige Angelegenheiten Jon Bratiano und Kommandierender General und ehemaliger Präsident des Ministerrates Constantin Coanda
  • Slowaken, Kroaten und Serben - Früherer Präsident des Ministerrates Nicolas Paschitsch und Minister für Auswärtige Angelegenheiten Anti Trumbic
  • Siam - Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Fürst Charoon und Unterstaatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Fürst Traidos Prabandhu
  • Tschecho-Slowakei - Präsident des Ministerrates Karel Kramár und Minister für Auswärtige Angelegenheiten Eduard Benes
  • Uruguay - Minister für Auswärtige Angelegenheiten Juan Antonio Buero
  • Deutschland - Ehemaliger Vorsitzender des Zentralrates der Deutschen Sozialistischen Republik Hermann Müller und designierter Reichsminister für Verkehr und Kolonien Dr. Johannes Bell
  • Völkerbund (zukünftig) - Designierter Generalsekretär Sir James Eric Drummond (Großbritannien)

Das Datum des Beginns der Konferenz ist nicht zufällig gewählt: Es fällt auf den Jahrestag der deutschen Reichsgründung zu Versailles im Jahre 1871. In demselben Spiegelsaal des Schlosses von Versailles, in dem der preußische König Wilhelm I. zum Kaiser proklamiert wurde, soll nun die Vertragsunterzeichnung mit Deutschland stattfinden. Die Vorstellungen Wilsons aus seinem 14-Punkte-Programm, insbesondere das Selbstbestimmungsrecht der Völker, werden – wie im Falle Südtirols – teilweise massiv missachtet werden. Große nationale Minderheiten in den neu entstandenen Nationalstaaten Osteuropas stellen eine schwere Belastung für die angestrebte Friedensordnung dar und könnten sich als Auslöser weiterer Kriege erweisen. Auch mit seinen Vorstellungen über die Freiheit der Meere möchte sich Wilson durchsetzen, da der US-Senat die Verträge ratifizieren muss, bevor der US-Präsident unterschreiben darf.

19.01.1919
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Deutsches Reich

Die bürgerkriegsähnlichen Zusammenstöße belasten die junge "Weimarer Republik" von ihrer Gründung an schwer. Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung ist die erste reichsweite Wahl nach der Novemberrevolution von 1918 und hat die Bildung einer verfassunggebenden Nationalversammlung zum Ziel. Auch soll der Rat der Volksbeauftragten durch eine demokratisch legitimierte Regierung abgelöst werden. Sie ist die erste reichsweite Wahl nach dem Verhältniswahlrecht und die erste, in der Frauen das Wahlrecht haben. Da auch das Wahlalter von 25 auf 20 Jahre gesenkt wurde, steigt die Zahl der Wahlberechtigten um etwa 20 Millionen Menschen an. Im Vorfeld bildeten sich vor allem im bürgerlichen Lager aus den alten Parteien neue politische Gruppierungen, ohne dass sich am Parteienspektrum selbst etwas Gravierendes änderte. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) geht zwar als stärkste Kraft aus den Wahlen hervor, ohne absolute Mehrheit ist sie jedoch auf Koalitionspartner angewiesen. Zusammen mit der Zentrumspartei und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) wird sie die in der Folge so genannte Weimarer Koalition bilden. Die Linke verfehlt insgesamt die absolute Mehrheit. In Koalitionsverhandlungen treten nun die Parteivorsitzenden Hermann Müller (SPD), Adolf Gröber (Z) und Friedrich von Payer (DDP). Diese drei Parteien stellen mit 329 gewonnenen Mandaten gemeinsam drei Viertel der Abgeordneten. Insgesamt ist das schlechte Abschneiden der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) eine Überraschung. Beispielsweise im Freistaat Oldenburg, wo es unter den rund 100.000 stationierten Marinesoldaten sehr viele USPD-Anhänger gibt, stimmen weite Teile der Bevölkerung für die gemäßigteren Mehrheits-Sozialdemokraten von der SPD.

Ergebnis der Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung 1919
Rang Partei Stimmen in % Änderung Sitze Änderung
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 11.509.048 37,9 % + 3,1 % 163 + 53
2 Zentrum / Christliche Volkspartei (Z) 5.980.216 19,7 % + 3,3 % 91 0
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 5.641.825 18,6 % + 18,6 % 75 + 75
4 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 3.121.479 10,3 % - 15,6 % 44 - 43
5 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 2.317.290 7,6 % + 7,6 % 22 + 22
6 Deutsche Volkspartei (DVP) 1.345.638 4,4 % - 7,9 % 19 - 23
7 Bayerischer Bauernbund 275.125 0,9 % - 1,0 % 4 - 3
8 Deutsch-Hannoversche Partei 77.226 0,3 % - 0,4 % 1 - 4
9 Schleswig-Holsteinische Bauern- und Landarbeiter-Demokratie 57.913 0,2 % + 0,2 % 1 + 1
10 Braunschweigischer Landeswahlverband 56.858 0,2 % + 0,2 % 1 + 1
11 Mecklenburgischer Dorfbund 10.891 0,0 % - 0 0
12 Deutsche Beamten-, Angestellten- und Mittelstandspartei 3.503 0,0 % - 0 0
13 Christlich-Soziale Partei 664 0,0 % - 0 0
14 Mittelstandspartei 640 0,0 % - 0 0
15 Deutsche Sozialaristokratie (Bund der Freien Deutschlands) 279 0,0 % - 0 0
16 Demokratische Mittelstandspartei 208 0,0 % - 0 0
17 Soziale Reformpartei 45 0,0 % - 0 0
ungültige Stimmen 124.562 0,4 % 0
gültige Stimmen 30.400.286 421 + 24
Wahlberechtigte 36.766.500
Wahlbeteiligung 83,02 % - 1,5 %
Bemerkungen:

Die Wahl von zwei Abgeordneten durch die noch im Osten stehenden Truppenverbände steht noch aus; die Auszählung dieser Stimmen kann erst am 2. Februar 1919 vorgenommen werden. Gemäß eines Erlasses der Reichsregierung erhalten die Soldatenräte Funktionen in Fürsorge-, Beschwerde- und Disziplinarfragen, während die Befehlsgewalt bei den militärischen Führern verbleibt. Das Oberkommando erhält der Rat der Volksbeauftragten, der die Ausübung an den preußischen Kriegsminister Reinhardt überträgt. Die Oberste Heeresleitung existiert weiter und wird dem preußischen Kriegsministerium unterstellt. Bis zur Wahl eines Reichspräsidenten durch die Nationalversammlung soll der Rat der Volksbeauftragten seine Regierung noch fortsetzen.

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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Gemäß eines Erlasses der Reichsregierung erhalten die Soldatenräte Funktionen in Fürsorge-, Beschwerde- und Disziplinarfragen, während die Befehlsgewalt bei den militärischen Führern verbleibt. Das Oberkommando erhält der Rat der Volksbeauftragten, der die Ausübung an den preußischen Kriegsminister und General der Infanterie Walther Reinhardt überträgt. Die Oberste Heeresleitung existiert weiter und wird dem preußischen Kriegsministerium unterstellt. Reinhardt ist Träger des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse.

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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

Der Soldatenrat des 9. Armeekorps in Hamburg erkennt die Reichsverordnung "über die Regelung der Kommandogewalt" nicht an.

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Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen

Der Rat der Volksbeauftragten in Bremen beschließt die Wahl einer bremischen Volksvertretung am 9. März, um vor allem den Druck der Banken auf den nahezu bankrotten Staat zu mindern.

20.01.1919
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg

In Hamburg ziehen sich die Linksradikalen aus dem Arbeiter- und Soldatenrat zurück. Neuer Vorsitzender des Rates wird Karl Hense von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

In Braunschweig demonstrieren 30.000 Menschen gegen den Mord an die Kommunistenführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor fünf Tagen in Berlin. Die Lage in der Stadt verschärft sich daraufhin. Wilhelm Schlink, Rektor der Technischen Hochschule Braunschweig, berichtet, dass er bereits vor drei Tagen von Studenten Hinweise über den bevorstehenden Einmarsch von Freikorpstruppen zur Beruhigung der Lage in Braunschweig erhalten habe. Die Devise der Braunschweiger Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) sowie der Spartakisten heißt „Weg von Berlin“. Angesichts des in der Hauptstadt Geschehenen scheint auch die Situation in Braunschweig langsam aber sicher zu eskalieren und auf ein Ereignis zuzusteuern, das von der Reichsregierung unter Friedrich Ebert alles andere als gewünscht ist, nämlich die politische Herauslösung des Landes Braunschweig aus dem Reich. Die Geschehnisse in Braunschweig beschleunigen sich zusehends und der Ton wird auf beiden Seiten schärfer – der Rat der Volksbeauftragten spielt mit dem Gedanken, zur Stärkung der eigenen politischen Position eine „Nordwestdeutsche Republik“ ins Leben zu rufen, was aus Berliner Sicht ein Angriff auf die Einheit des Reiches darstellt. Die Nordwestdeutsche Republik sollte aus zehn sozialistischen Freistaaten bestehen, darunter die „Großbraunschweigische Lösung“: Der Freistaat Braunschweig-Lüneburg, mit einem Staatsgebiet, das von Cuxhaven bis zum Harz und von Lüneburg aus auch einen Teil Anhalts umfasst – allerdings ohne Hannover.

22.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
Der Reichs- und Staatskommissar für Ost- und Westpreußen, August Winnig (SPD)
Die Regierung des Freistaats Preußen beruft den Blankenburger August Winnig von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zum Reichs- und Staatskommissar für Ost- und Westpreußen, also zum höchsten Beamten in dieser Region mit weitgehenden Vollmachten. Winnig ist deutscher Gewerkschaftler, Politiker und Schriftsteller. 1904 wurde er Mitarbeiter, später dann Chefredakteur, der Gewerkschaftszeitschrift Grundstein. Es folgte 1913 die Wahl in die Hamburgische Bürgerschaft für die SPD. Als Funktionär des Bauarbeiterverbandes organisierte er 1910 einen großen Bauarbeiterstreik mit, der mit der Annahme geringfügiger Lohnerhöhungen und dreijährigem Streikverzicht der Gewerkschaft endete. 1912 wurde er Vorsitzender des Bauarbeiterverbandes. Während des Ersten Weltkrieges gehörte Winnig zum intellektuellen Umfeld der Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe, die, ausgehend vom „Augusterlebnis“ 1914 und dem Zusammenbruch der „Internationale“, die Idee des „nationalen Sozialismus“ und der „Volksgemeinschaft“ vertrat. Allerdings war die Lensch-Cunow-Haenisch-Gruppe nicht antisemitisch, wie es Männer wie Winnig und Gustav Noske in späteren Jahren wurden, ihrem Umfeld gehörten jüdische Sozialdemokraten und Sozialisten wie Alexander Parvus und Ernst Heilmann an. Seit Oktober 1918 war Winnig Reichsgesandter und nach dem Ausbruch der Revolution in Deutschland Generalbevollmächtigter für die besetzten baltischen Länder. Winnig unterzeichnete die Anerkennungen der Republiken Estland und Lettland. Um auf die lettische Regierung politischen Druck auszuüben, wollte er die Räumung des Baltikums verzögern und strebte dazu die Schaffung von freiwilligen Kampfverbänden an. Winnig forderte für die deutsch-baltische Minderheit ein Viertel der Sitze im lettischen Volksrat, um das „Deutschtum im Osten“ zu erhalten. Wegen solcher Maßnahmen verringerte sich seine Popularität in der SPD.
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Deutsches Reich / Freistaat Sachsen
Der Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten von Sachsen, Dr. Georg Gradnauer (SPD)
In Sachsen wird eine reine SPD-"Volksregierung Gradnauer" als "Rat der Volksbeauftragten" gebildet:
  • Vorsitzender, Außen- und Innenminister: Dr. Georg Gradnauer (SPD)
  • Justizminister: Dr. Rudolf Harnisch (SPD)
  • Finanzminister: (August) Emil Nitzsche (SPD)
  • Wirtschaftsminister: Albert Schwarz (SPD)
  • Minister für Arbeit und Wohlfahrt: Max (Wilhelm August) Heldt (SPD)
  • Minister für Militärwesen: Gustav Neuring (SPD)
  • Kultusminister: (Johann) Wilhelm Buck (SPD)

Der alte und neue Vorsitzende im Rat der Volksbeauftragten Sachsens wurde 1866 in Magdeburg als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte in Genf, Berlin, Marburg und Halle/Saale Geschichte, Literatur und Philosophie. Nach der 1889 in Halle erfolgten Promotion, einer Arbeit über „Mirabeaus Gedanken über die Erneuerung des französischen Staates“, war er bis 1897 Schriftleiter der Sächsischen Arbeiterzeitung. Hier als leitender Redakteur bat er Friedrich Engels um einen Beitrag zum 1. Mai 1893. Von 1896 bis 1905 war er Redakteur des Vorwärts in Berlin und anschließend bis 1918 leitender Redakteur der Dresdner Volkszeitung in Dresden. Von 1889 bis 1890 absolvierte Gradnauer seinen Militärdienst. Er trat im Oktober 1890 in die SPD ein. 1898–1906 und 1912–1918 war er Mitglied des Reichstages (MdR). Im Zuge des Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg wurde Gradnauer Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten im Freistaat Sachsen.

23.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Auf einer gemeinsamen Sitzung von Zentralrat und preußischer Regierung wenden sich der preußische Finanzminister Albert Südekum (SPD), Landwirtschaftsminister Otto Braun (SPD) und Wissenschaftsminister Konrad Haenisch (SPD) gegen eine Zerschlagung Preußens.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Die Landesregierung des Freistaates Braunschweig erleichtert in ihrer Gesetzgebung den Kirchenaustritt.

25.01.1919
USA 1912-1959.png Belgien.png Bolivien.png Brasilien 1889-1960.png Großbritannien.png Australien.png Südafrikanische Union 1912-1928.png Neuseeland.png China 1917-1928.png Kuba.png Ecuador.png Frankreich.png Griechenland 1822-1924.png Guatemala 1900-1968.png Haiti 1806-1964.png Hedschas 1917-1926.png Honduras 1838-1949.png Italien 1861-1946.png Japan 1889-1945.png Liberia.png Nicaragua 1857-1971.png Panama.png Peru.png Polen 1918-1919.png Portugal.jpg Rumänien 1866-1948.png Serbien 1882-1918.png Thailand.png Tschecho-Slowakei.png Uruguay.png Deutsches Reich.png
Vereinigte Staaten von Amerika / Königreich Belgien / Republik Bolivien / Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion Kanada / Australischer Bund / Südafrikanische Union / Dominion Neuseeland / Kaiserreich Indien / Republik China / Republik Kuba / Republik Ecuador / Französische Republik / Republik Guatemala / Republik Haiti / Königreich Hedschas / Republik Honduras / Königreich Italien / Kaiserreich Großjapan / Republik Liberia / Republik Nicaragua / Republik Panama / Peruvianische Republik / Republik Polen / Portugiesische Republik / Königreich Rumänien / Staat der Slowenen, Kroaten und Serben / Königreich Siam / Tschecho-Slowakische Republik / Staat östlich des Uruguay / Deutsches Reich

Die Alliierten beschließen auf der Pariser Friedenskonferenz die Gründung des Völkerbunds, der den Mitgliedsstaaten territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit sichern soll. Alle ehemaligen Feindmächte bleiben vorerst vom Beitritt ausgeschlossen.

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Deutsches Reich

Die zweite Konferenz der Regierungen der deutschen Einzelstaaten führt im Ergebnis zur Konstituierung eines provisorischen Staatenhauses, wie es ursprünglich im Deutschen Bund in der Verfassung des deutschen Reiches vom 28. März 1849 vorgesehen war.

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Deutsches Reich / Freistaat Gotha
Wilhelm Bock (SPD)
Wilhelm Bock (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands USPD) scheidet aus dem Rat der Volksbeauftragten von Gotha aus; Nachfolger wird sein Parteigenosse Albin Tenner. Der 1846 in Großbreitenbach im heutigen Ilm-Kreis Thüringens geborene Wilhelm Bock kam bereits während seiner Gesellenwanderung als Schuhmachergeselle in Hamburg in Kontakt mit der Arbeiterbewegung und begann sich politisch zu betätigen. Im Jahr 1866 trat er dem Hamburger Arbeiterbildungsverein und ein Jahr später dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) von Ferdinand Lassalle bei. Im August 1869 nahm er als Delegierter seiner Ortsgruppe am Eisenacher Parteitag teil und wurde damit Gründungsmitglied der SDAP von August Bebel und Wilhelm Liebknecht. In den folgenden Jahren wurde Bock zu einem der aktivsten und erfolgreichsten Agitatoren der neuen Partei und wurde aus politischen Gründen mehrfach verhaftet. Außerdem betätigte er sich auch gewerkschaftlich. Seit Juni 1873 war er Präsident der Internationalen Gewerkgenossenschaft der Schuhmacher mit Sitz in Gotha. Außerdem war er Redakteur des Verbandsblattes "Der Wecker". Im Jahr 1875 war er Mitglied der Programmkommission zur Vorbereitung der Vereinigung von ADAV und SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei auf dem Gothaer Parteitag. Am Zustandekommen dieses Zusammenschlusses war Bock stark beteiligt. Im Zusammenhang mit dem Sozialistengesetz wurden der Schuhmacherverband und deren Zeitung 1878 verboten. Dasselbe geschah mit dem 1878 von Bock gegründeten Gothaer Volksblatt. Bock war dann von 1878 bis 1920 Redakteur der neuen Zeitung "Der Schuhmacher" (seit 1887 "Schuhmacher-Fachblatt"). Seit 1887 war er Vorsitzender des zentralen Verbandsausschusses des Schuhmacherverbandes. Seit der Zeit des Sozialistengesetzes war er ein führender sozialdemokratischer Funktionär im Gebiet des heutigen Thüringen. In dieser Zeit organisierte er acht illegale Landeskonferenzen der Partei. Durch die Immunität seiner politischen Mandate war Bock vor politischer Verfolgung relativ geschützt. So war er von 1884 bis 1887 Reichstagsmitglied für den Wahlkreis Sachsen-Coburg-Gotha. Bock trug maßgeblich dazu bei, dass in Gotha nach dem Ende des Sozialistengesetzes ein geradezu idealtypisches sozialdemokratisches Milieu gruppiert um Partei, Gewerkschaften, Volkshaus, sozialdemokratisch orientiertes Vereinswesen und lokaler Parteizeitung entstehen konnte. Er gründete das Gothaische Volksblatt, das in einer eigenen Buchdruckerei hergestellt wurde. Auf die Initiative von Bock kaufte die Partei das ehemalige Gasthaus zum Mohren in Gotha, dass nun als Volkshaus zum Mohren zum Versammlungsort der Arbeiterbewegung wurde. Die Partei hatte um 1913 etwa 1.000 und die freien Gewerkschaften rund 4.000 Mitglieder. Die SPD erreichte bei der Reichstagswahl von 1912 34,8 % der Stimmen. Auch nach dem Ende des Sozialistengesetzes war Bock von 1890 bis 1907 und von 1912 bis 1918 Mitglied des Reichstages. Außerdem war Bock von 1893 bis 1907 Mitglied des Landtages von Sachsen-Coburg-Gotha. Bock vertrat einen wenig revolutionären Kurs. Dies erleichterte die Zusammenarbeit mit den liberalen bürgerlichen Politikern der Stadt. Ein Ausdruck dessen war seine Wahl zum Vizepräsidenten des Landtages (1903 bis 1907) und seine Mitgliedschaft im Verwaltungsgerichtshof des Herzogtums. Reichsweit einmalig war, dass der Staat das Arbeitersekretariat in Gotha mit Steuermitteln unterstützte. Außerdem förderte die Stadtverwaltung die Arbeit der freireligiösen Gemeinde, in der Bock ebenfalls aktiv war. Innerhalb der örtlichen Partei begann noch vor dem Ersten Weltkrieg ein Generationswechsel. Die führenden Parteimitglieder waren wie Bock in der Mitte des 19. Jahrhunderts geboren. Im Jahr 1910 kam mit Otto Geithner (1876–1948) aus Berlin ein theoretisch geschulter Mann zur Redaktion des Volksblattes, der bald als führender Nachwuchspolitiker in Gotha galt. Dieser selbst rechnete sich dem linken Parteiflügel zu, vermied aber alles um in Konflikt mit Bock zu geraten. Der Beginn des Ersten Weltkrieges führte zu einem tiefgreifenden Wandel innerhalb der örtlichen Partei. Mit der Expansion der Rüstungsindustrie kamen zahlreiche neue Arbeiter in die Stadt, die mit der örtlichen Vorkriegssozialdemokratie und ihren führenden Repräsentanten nichts verband. Hinzu kam, dass bald auch Konflikte zwischen Bock und Geithner sichtbar wurden. Beide waren entschiedene Kriegsgegner. In diesem Sinn äußerte sich daher auch die örtliche Parteizeitung. Allerdings machte Bock, heftig kritisiert von Geithner, gegenüber der Parteiführung und der Regierung Zugeständnisse, um das Blatt zu retten. Dies erwies sich als vergeblich, da die Zeitung bereits 1914 verboten wurde. Die inneren Konflikte der Partei wurden durch die Einberufung von Geithner erst einmal vertagt. Bock schloss sich als Gegner der Kriegskredite 1916 der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft um Hugo Haase und 1917 der USPD an. Die Gründungsveranstaltung der neuen Partei fand in Gotha im Volkshaus zum Mohren statt. Auch in der neuen Partei war er Mitglied der Kontrollkommission und gehörte eher dem rechten Flügel der USPD an. Den Schritt zur USPD machte die örtliche Partei geschlossen mit. Allerdings gelang es ihr nur noch bedingt, die neuen Arbeiter zu integrieren. Partei und Gewerkschaften verloren zunehmend die Kontrolle über die Arbeiterschaft, was sich unter anderem in politisch motivierten Streiks äußerte. Die Novemberrevolution verlief zunächst friedlich unter der Führung von Bock. Ein von der USPD dominierter Arbeiter- und Soldatenrat übernahm die Macht. In dieser Funktion erklärte er am 9. November Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha für abgesetzt. Der Arbeiter- und Soldatenrat setzte als provisorische Regierung einen Rat der Volksbeauftragten ein. Dazu gehörten Bock, Adolf Schauder und Emil Grabow. Auch im Arbeiter- und Soldatenrat begannen die radikaleren Kräfte, die insbesondere jede Zusammenarbeit mit dem Bürgertum ablehnten, die Oberhand zu gewinnen. So führte das Bekenntnis des Rates zur „sozialistischen Republik“ zu einer letztlich dauerhaften Entfremdung zwischen der Arbeiterbewegung und dem Bürgertum in Gotha. Innerhalb der Arbeiterbewegung der Stadt und Land Gotha kam es nicht nur zu Konflikten der USPD mit den wenigen Anhängern der MSPD, sondern auch zu Auseinandersetzungen innerhalb der USPD selbst. Ein radikalerer und jüngerer Flügel um Geithner plädierte für eine Räterepublik als Instrument zur Durchsetzung der Diktatur des Proletariats. Eine gemäßigte Richtung um Bock und den noch jungen Hermann Brill hatte als Ziel zwar auch eine sozialistische Gesellschaft, verfocht aber weiterhin demokratische und friedliche Formen der politischen Auseinandersetzung. Neben den meisten Führungskräften der Vorkriegspartei wurde diese Richtung auch von der örtlichen Führung der Gewerkschaften unterstützt. Diese Richtung stand ganz in der Tradition der Vorkriegssozialdemokratie, hatte aber durch ihre Kompromissbereitschaft gegenüber den Behörden während des Krieges einen erheblichen Vertrauensverlust erlitten. Auch im Rat der Volksbeauftragten hatte der radikale Flügel bald die Mehrheit, weshalb Bock nun von der Regierung zurücktrat.

Der Nachfolger Wilhelm Bocks, Albin Tenner, wurde 1885 in Rauenstein geboren. 1915 wurde er zum Militär eingezogen und war während des Ersten Weltkrieges in Ohrdruf als Militärdolmetscher und später in Gotha als Materialprüfer der dortigen Flugzeugfabrik und Leiter des Wetterdienstes tätig. Durch die Kriegserfahrung radikalisiert, trat Tenner 1918 einem Soldatenrat bei, schloss sich der USPD an und wurde Landtagsabgeordneter und als Volksbeauftragter Mitglied der von der USPD gestellten Landesregierung im Freistaat Gotha, die ihn nun zum Präsidenten des Freistaats wählte. Der Rat der Volksbeauftragten in Gotha setzt sich nun aus folgenden Personen zusammen:

  • Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten: Otto Geithner (USPD)
  • Volksbeauftragter: Cuno Blechschmidt (USPD)
  • Volksbeauftragter: Emil Grabow (USPD)
  • Volksbeauftragter: Adolf Schauder (USPD)
  • Volksbeauftragter: Albin Tenner (USPD)
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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Bei der Neuwahl des Vorstandes der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) in Braunschweig siegen die Spartakisten.

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Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen

Der Volksbeauftragte des Reiches für das Militär, Gustav Noske von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), beauftragt General Walther von Lüttwitz mit der Wiederherstellung der Ordnung in Bremen.

25.01.1919
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Deutsches Reich

Die zweite Konferenz der Regierungen der deutschen Einzelstaaten führt praktisch zur Konstituierung eines provisorischen Staatenhauses.

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Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

In Braunschweig findet ein Kongress statt, zu dem Vertreter aus dem Freistaat Oldenburg, aus der Bremer Räterepublik, Düsseldorf, Leipzig, Essen, Hamburg und Hannover erscheinen, um über die Frage der Gründung einer "Nordwestdeutschen Republik" zu beraten. Alle Parteien – außer der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) – lehnen das Vorhaben allerdings auf das Schärfste ab, womit es bereits im Ansatz scheitert.

26.01.1919
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Das Ergebnis der Wahlen zur verfassunggebenden Landesversammlung in Preußen wird veröffentlicht. Wie auch im gesamten Reich wurden hier die Sozialdemokraten stärkste Kraft vor dem Zentrum und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP):

Ergebnis der Wahl zur verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung 1919
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 6.278.291 36,4 % 145
2 Zentrum / Christliche Volkspartei (Z) 3.834.953 22,2 % 93
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 2.796.359 16,2 % 65
4 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 1.936.939 11,2 % 48
5 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 1.280.803 7,4 % 24
6 Deutsche Volkspartei (DVP) 981.665 5,7 % 23
7 Deutsch-Hannoversche Partei 84.975 0,5 % 2
8 Schleswig-Holsteinische Bauern- und Landarbeiter-Demokratie 61.565 0,4 % 1
9 Christlich-Soziale Partei 1.211 0,0 % -
10 Evangelische Volkspartei 552 0,0 % -
11 Soziale Reformpartei 31 0,0 % -
ungültige Stimmen 0,4 %
gültige Stimmen 17.257.344 99,6 % 401
Wahlbeteiligung 74,8 %
Bemerkungen:
Deutsches Reich.png Hessen 1919-1935.png
Deutsches Reich / Volksstaat Hessen

Auch in Hessen werden die wahlberechtigten Bürger dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen, das in Hessen "Volkskammer" genannt wird. Die Sozialdemokraten verpassen die absolute Mehrheit und werden mit anderen Parteien eine Koalitionsregierung bilden:

Ergebnis der Wahl zur Volkskammer im Volksstaat Hessen 1919
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 273.468 44,5 % 31
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) *1 116.252 18,9 % 13
3 Christliche Volkspartei (Hessische Zentrumspartei - Z) 108.539 17,6 % 13
4 Deutsche Volkspartei (DVP) 62.072 10,1 % 7
5 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) *2 45.785 7,4 % 5
6 Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 9.077 1,5 % 1
ungültige Stimmen 1.761 0,3 %
gültige Stimmen 615.193 99,7 % 70
Wahlbeteiligung 81,2 %
Bemerkungen:
  • 1 Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) tritt an als "Demokratische Partei in Hessen".
  • 2 Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) tritt an als "Hessische Volkspartei".
Deutsches Reich.png Mecklenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin

Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Schwerin wird die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) stärkste Partei vor der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und stellt die Hälfte der Sitze:

Ergebnis der Wahl zum 1. Landtag im Freistaat Mecklenburg-Schwerin
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 145.107 47,9 % 32
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 82.571 27,3 % 17
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 39.709 13,1 % 10
4 Mecklenburgischer Dorfbund 15.452 5,1 % 2
5 Deutsche Volkspartei (DVP) 13.127 4,3 % 2
6 Wirtschaftspartei 7.009 2,3 % 1
ungültige Stimmen 2.577 0,8 %
gültige Stimmen 302.975 99,2 % 64
Wahlbeteiligung ca. 85 %
Bemerkungen:
Deutsches Reich.png Sachsen-Altenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Sachsen-Altenburg

Auch in Sachsen-Altenburg findet eine Landtagswahl statt. Stärkste Partei wird die Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), die die absolute Mehrheit erhält; gemeinsam mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) kann sie 34 der 40 Sitze erobern. Das Ergebnis:

Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Altenburg
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 58.979 58,6 % 24
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 24.820 24,6 % 10
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 16.940 16,8 % 6
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 100.739 40
Wahlbeteiligung 80,2 %
Bemerkungen:
Deutsches Reich.png Lippe.png
Deutsches Reich / Freistaat Lippe

Bei der Wahl zum 1. Landtag des Freistaates Lippe erreicht die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die absolute Mehrheit, wird aber dennoch gemeinsam mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) eine Regierung bilden. Das Ergebnis:

Ergebnis der Landtagswahl im Freistaat Lippe
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 38.104 50,1 % 11
2 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 16.973 22,3 % 5
3 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 15.061 19,8 % 4
4 Lippischer Wahlverband 5.855 7,7 % 1
ungültige Stimmen 421 0,5 %
gültige Stimmen 75.993 99,5 % 21
Wahlbeteiligung 88,0 %
Bemerkungen:
Deutsches Reich.png Schwarzburg-Sondershausen.png
Deutsches Reich / Sozialer Volksstaat Schwarzburg-Sondershausen

Im Sozialen Volksstaat Schwarzburg-Sondershausen findet eine Landtagswahl statt. Da die beiden sozialdemokratischen Parteien mit einer gemeinsamen Liste antreten, erreichen sie die absolute Mehrheit:

Ergebnis der Landtagswahl in Schwarzburg-Sondershausen
Rang Partei Stimmen in % Sitze
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) 25.699 62,9 % 10
2 Deutsche Demokratische Partei (DDP) 6.561 16,1 % 3
3 Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 6.264 15,3 % 2
4 Bürgerliche Liste 2.367 5,8 % 1
ungültige Stimmen ?
gültige Stimmen 40.891 16
Wahlbeteiligung 72,4 %
Bemerkungen:
27.01.1919
Deutsches Reich.png Oldenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Nach der Wahlniederlage der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) bei der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung des Reiches versucht die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) in Oldenburg, durch einen Putsch die Macht in dem Freistaat an sich zu reißen. Ihre Anhänger besetzen den Bahnhof, die Post, das Fernsprechamt, die Reichsbankstelle und die Rathäuser der Doppelstadt Wilhelmshaven-Rüstringen. In der Reichsbankstelle rauben die Putschisten über 7 Millionen Mark, darunter den gesamten Goldbestand der Zweigstelle. Noch am gleichen Tag können Deckoffiziere und Berufssoldaten der Marinegarnison wieder die alten Machtverhältnisse herstellen. Die Putschisten ziehen sich daraufhin in die Tausend-Mann-Kaserne in Wilhelmshaven zurück und verschanzen sich dort. Da sie nicht aufgeben wollten, werden sie durch Artilleriebeschuss zur Kapitulation gezwungen. Acht Tote und 46 Verwundete sind zu beklagen. Im Zuge dieser Aktion muss der 21er-Rat die militärische Kontrolle über Oldenburg aufgeben. Nachträglich wird bekannt, dass die Mitglieder des 21er-Rates im Vorfeld des Putsches von dessen Planung in Kenntnis gesetzt waren, aber trotzdem nicht eingegriffen haben. Daraufhin wird der Präsident des Landesdirektoriums Bernhard Kuhnt von der USPD vom Verteidigungsministerium in Berlin von seinem Amt beurlaubt. Sein Amt übernimmt kommissarisch Paul Hug von der SPD.

28.01.1919
Deutsches Reich.png Braunschweig.png
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig

Der Volksbeauftragte für Verkehr und Handel in Braunschweig, Michael Müller, wird durch Rudolf Löhr ersetzt. Beide gehören der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) an, die ausnahmslos das Kabinett besetzt.

29.01.1919
Deutsches Reich.png Mecklenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Strelitz

Im Freistaat Mecklenburg-Strelitz verabschiedet das Parlament ein Landesgrundgesetz.

Deutsches Reich.png Baden.png Frankreich.png
Deutsches Reich / Freistaat Baden / Französische Republik

Gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages beginnen französische Truppen mit der Vorbereitung der Besetzung der badischen Stadt Kehl.

Deutsches Reich.png Oldenburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Oldenburg

Der vor zwei Tagen nach einem Putsch von Kommunisten von seinem Amt als Landespräsident von Oldenburg von der Reichsregierung von seinem Amt beurlaubte Bernhard Kuhnt von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) wird seines Amtes enthoben. Sein kommissarischer Nachfolger Paul Hug von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bleibt vorerst im Amt.

Deutsches Reich.png 70px
Franz Mehring (KPD)
Deutsches Reich / Freistaat Preußen

Tod des Politikers und Historikers Franz Mehring in Berlin. Franz Mehring (* 27. Februar 1846 in Schlawe in Pommern; † 28. Januar 1919 in Berlin) war ein deutscher Publizist und Politiker. Er gilt zugleich als einer der führenden marxistischen Historiker. Franz Mehring war Sohn eines ehemaligen Offiziers und höheren Steuerbeamten. Er besuchte das Gymnasium in Greifenberg und studierte von 1866 bis 1870 Klassische Philologie in Leipzig und Berlin. In Leipzig gehörte er zeitweise der Leipziger Burschenschaft Dresdensia an. Politisch war er zunächst bürgerlicher Demokrat. Seit 1870 arbeitete er für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen und verfasste über mehrere Jahre Leitartikel für die Wochenzeitschrift Die Neue Zeit. 1868 wechselte er zum weiteren Studium nach Berlin und arbeitete in der Redaktion der bürgerlich-demokratischen Tageszeitung Die Zukunft. Im Jahr 1882 promovierte Mehring schließlich zum Dr. phil. in Leipzig. Bereits 1867 traf Mehring in Berlin auf August Bebel und Wilhelm Liebknecht, ohne dass dies zunächst Folgen für seinen politischen Standpunkt gehabt hätte. Vielmehr wandte er sich unter dem Eindruck des Krieges von 1870/71 vorübergehend von den Demokraten ab und dem nationalliberalen Lager zu. In den folgenden Jahren kehrte er jedoch zu seinen demokratischen Positionen zurück. 1871 bis 1874 berichtete er für das „Oldenberg’sche Korrespondenzbüro“ über Reichstags- und Landtagssitzungen und wurde zu einem bekannten Parlamentsreporter. Er arbeitet für die Frankfurter Zeitung und Die Waage, eine Zeitung des Demokraten Leopold Sonnemann, der für einen Ausgleich zwischen Bürgertum und Arbeiterbewegung eintrat. Außerdem arbeitete er für die Weser-Zeitung (1878-1884), sowie die Demokratischen Blätter (1883/84). In politischen Auseinandersetzungen fühlte er sich schnell persönlich angegriffen. Deshalb verließ er nach einem Streit mit Sonnemann Die Waage. Zeitweise trat Mehring bereits für die Ziele der Arbeiterbewegung ein, wobei er zunächst den Ansichten von Ferdinand Lassalle zuneigte. Kurzfristig distanzierte er sich um 1878 wieder von der Sozialdemokratie. Allerdings las er um 1880 intensiv die Schriften von Karl Marx und wurde davon stark beeinflusst. Die Kritik an den Sozialistengesetzen und die Überzeugung, dass Bismarcks Sozialgesetzgebung keine grundlegende Lösung der Sozialen Frage bringen würde, führten zu einer Wiederannäherung an die Sozialdemokratie. So wurde Mehring 1884 zunächst Mitarbeiter und ab 1889 Chefredakteur der liberalen Berliner Volks-Zeitung, einem Sprachrohr entschiedener Gegner der Sozialistengesetze im bürgerlichen Lager. In dieser Zeit entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis zu Bebel und Liebknecht. Aus persönlichen Gründen kommt es 1890 zum endgültigen Bruch mit der bürgerlichen Presse. Im Jahr 1891 trat Mehring der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei. In der Folgezeit arbeitete er für verschiedene sozialdemokratische Blätter. In den Jahren 1891 bis 1913 schrieb er für Die Neue Zeit, die damals wichtigste theoretische Zeitschrift der SPD. Von 1902 bis 1907 war Mehring Chefredakteur der sozialdemokratischen Leipziger Volkszeitung. Bis 1913 blieb er weiter Mitarbeiter des Blattes. Außerdem publizierte er im Vorwärts und anderen sozialdemokratischen Blättern. In den Jahren 1913/14 war er Mitherausgeber der Sozialdemokratischen Korrespondenz. Neben der publizistischen Tätigkeit lehrte Mehring von 1906 bis 1911 an der zentralen Parteischule der SPD. Daneben war er von 1892 bis 1895 Leiter des Vereins der Freien Volksbühne in Berlin. 1917/1918 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. In den innerparteilichen Grundsatzdebatten vor dem ersten Weltkrieg, bei dem etwa Eduard Bernstein und der neue Parteivorsitzende Friedrich Ebert revisionistische reformorientierte Positionen vertraten, beharrte Mehring ähnlich wie Karl Liebknecht auf den traditionellen Vorstellung vom Klassenkampf. Obwohl er bürgerlicher Herkunft war und erst spät zur Arbeiterbewegung gestoßen war, wurde Mehring somit zu einem der entschiedensten Verteidiger der revolutionären Intentionen des Marxschen Werkes. Während des Ersten Weltkrieges distanzierte er sich aufgrund der Burgfriedenspolitik und der Zustimmung der Partei zum Weltkrieg weiter von der SPD. Dies führte letztlich zur Spaltung der Partei, Mehring gehörte zusammen mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu den führenden Mitgliedern des 1916 gegründeten Spartakusbundes. Im Jahr 1915 war Mehring Mitherausgeber der Zeitschrift "Die Internationale". Seit 1917 war der Spartakusbund als Fraktion in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) organisiert, die für eine sofortige Beendigung des Krieges eintrat. Nach der Novemberrevolution differenzierte sich das politische Spektrum weiter aus, die USPD zerfiel. Mehring blieb dem Spartakus treu und war Ende 1918 entscheidend an der Vorbereitung des Gründungsparteitages der KPD beteiligt, welche die Arbeit des Spartakusbundes fortführte. Mehrings Bedeutung liegt weniger in seinem konkreten politischen Handeln, sondern in seinen zahlreichen Schriften insbesondere zur Geschichte der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie. Dazu zählt etwa die zweibändige Geschichte der deutschen Sozialdemokratie (1898). Seine 1910/11 erschienene Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bediente sich der von Marx und Engels begründeten Methode des historischen Materialismus. Mehring war einer der ersten Historiker, der die marxistische Theorie konsequent auf die Geschichtswissenschaft anwandte. Kurz vor seinem Tode veröffentlichte er im Jahr 1918 die erste und bis heute einflussreiche Biographie über Karl Marx.

30.01.1919
Deutsches Reich.png
Deutsches Reich

Zum letzten Mal tritt der Bundesrat des Deutschen Reiches zusammen.

Frankreich.png Deutsches Reich.png Baden.png
Französische Republik Deutsches Reich / Freistaat Baden

Französische Truppen unter dem Kommando des ihres Militärgouverneurs General André Hirschauer kommen über die Rheinbrücke und nehmen die badische Stadt Kehl ein, die direkt gegenüber von Strasbourg liegt. General Hirschauer verhängt unverzüglich Verordnungen, die das zivile Leben in der Stadt regeln sollen. Es kommt in der Stadt zu Einschränkungen beim Post- und beim Warenverkehr, zu Ausgangssperren, Reiseverboten und zu Ein- und Ausreiseverboten. Außerdem werden viele Häuser und Wohnungen von den Besatzungstruppen beschlagnahmt. Die französischen Militärbehörden bekämpfen jede Form von Widerstand gegen die Zwangsräumungen mit Verhaftungen und Kriegsgerichtsverfahren und verhängen hier Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr oder auch Geldstrafen bis zu 1000 Francs. Zur Abschreckung der Bevölkerung sollen die Verhafteten mit Namen und dem vorgeworfenen Delikt in der Lokalzeitung und mit einem Aushang veröffentlicht werden. Die Kosten für die Besetzung der Stadt und den Unterhalt der Truppen wird vollständig der deutschen Regierung in Berlin auferlegt. Die Besetzung Kehls, der Rheinbrücke und des Hafens ist auch für die badische Regierung ein schwerer politischer Einschnitt. Auch Breisach und Rheinau werden zeitweilig von französischen Truppen besetzt.

Ende Januar 1919
Deutsches Reich.png 70px Hamburg.png
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freie und Hansestadt Hamburg

Der Arbeiter- und Soldatenrat für Groß-Hamburg beschließt die Eingliederung von Harburg, Wilhelmsburg, Altona und Wandsbek mit ihrem Umland in das hamburgische Staatsgebiet; die Regierung Preußens protestiert gegen diesen Beschluss und kündigt ihren Widerstand an.

Die Regierung des Deutschen Reiches am Ende des Monats
Funktion Name (Partei) seit Dauer
Friedrich Ebert.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Innenpolitik und Militär)
Friedrich Ebert
(* 1871 Heidelberg, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 84 Tage
Philipp Scheidemann.jpg Co-Vorsitzender des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Finanzen)
Philipp Scheidemann
(* 1865 Kassel, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 84 Tage
Ulrich von Brockdorff-Rantzau.jpg Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Ulrich von Brockdorff-Rantzau
(* 1869 Schleswig, Preußen)
(parteilos)
13.12.1918 50 Tage
Gustav Bauer.jpg Staatssekretär des
Reichsarbeitsamtes
Gustav Bauer
(* 1870 Darkehmen, Ostpreußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
04.10.1918 120 Tage
Rudolf Wissell.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Sozialpolitik)
Rudolf Wissell
(* 1869 Göttingen, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 34 Tage
Gustav Noske.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Demobilmachung, Verkehr und Rechtswesen)
Gustav Noske
(* 1868 Brandenburg, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
29.12.1918 34 Tage
Otto Landsberg.jpg Mitglied des Rates der
Volksbeauftragten
(zuständig für Presse, Kunst und Literatur)
Dr. Otto Landsberg
(* 1869 Rybnik, Oberschlesien, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
09.11.1918 84 Tage
Robert Leinert.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Robert Leinert
(* 1873 bei Dresden, Sachsen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 43 Tage
Max Cohen.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Emmanuel "Max" Cohen
(* 1876 Kreis Mettmann, Preußen)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 43 Tage
Hermann Müller.jpg Co-Vorsitzender des Zentralrates der
Deutschen Sozialistischen Republik
Hermann Müller
(* 1876 Mannheim, Baden)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
20.12.1918 43 Tage
Bemerkungen:
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919
Chronik des Deutschen Reiches der Monate
Januar 1920 - Februar 1920 - März 1920 - April 1920 - Mai 1920 - Juni 1920 - Juli 1920 - August 1920 - September 1920 - Oktober 1920 - November 1920 - Dezember 1920
Chronik des Deutschen Reiches des Jahres ...
1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 - 1929

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