Deutsches Reich 1918.11: Unterschied zwischen den Versionen
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Der "21er-Rat" in Wilhelmshaven fasst einen Beschluss zur Absetzung des Großherzoges Friedrich August von Oldenburg und ruft die '''Republik Oldenburg-Ostfriesland''' aus. <br> | Der "21er-Rat" in Wilhelmshaven fasst einen Beschluss zur Absetzung des Großherzoges Friedrich August von Oldenburg und ruft die '''Republik Oldenburg-Ostfriesland''' aus. <br> | ||
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In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der '''Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach''' ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. <br> | In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der '''Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach''' ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. <br> | ||
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Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins deutschösterreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. <br> | Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins deutschösterreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. <br> | ||
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Bis zur Ankunft des vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. bestimmten Monarchen des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ wird eine Ritterschaft aus 10 „Regentschaftsraten“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Adolf Pilar von Pilchau als „Reichsverweser“, gegründet. Aufgrund der politischen Wirren in Deutschland ist es dem zukünftigen Herzog der Balten, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, derzeit unmöglich, nach Riga abzureisen. <br> | Bis zur Ankunft des vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. bestimmten Monarchen des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ wird eine Ritterschaft aus 10 „Regentschaftsraten“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Adolf Pilar von Pilchau als „Reichsverweser“, gegründet. Aufgrund der politischen Wirren in Deutschland ist es dem zukünftigen Herzog der Balten, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, derzeit unmöglich, nach Riga abzureisen. <br> | ||
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In Bayern wird der Achtstunden-Arbeitstag eingeführt. <br> | In Bayern wird der Achtstunden-Arbeitstag eingeführt. <br> | ||
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Der Kasseler Arbeiter- und Soldatenrat versucht, den Fürst Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck und Pyrmont aus dem Amt zu drängen. <br> | Der Kasseler Arbeiter- und Soldatenrat versucht, den Fürst Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck und Pyrmont aus dem Amt zu drängen. <br> | ||
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Version vom 2. Oktober 2021, 16:49 Uhr
DEUTSCHES REICH
Hauptstadt: Berlin
Chronik ab 9. November 1918
Reichskanzler Max von Baden übergibt die Regierungsgewalt an Friedrich Ebert
Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann
Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und der Entente
Hauptseite | |||
Jahres-Chroniken | |||
Länderchroniken |
frühere Chroniken Deutschlands | |||||||
1908 - 1909 - 1910 - 1911 - 1912 - 1913 - 1914 - 1915 - 1916 | |||||||
Januar 1917 - Februar 1917 - März 1917 - April 1917 - Mai 1917 - Juni 1917 - Juli 1917 - August 1917 - September 1917 - Oktober 1917 - November 1917 - Dezember 1917 | |||||||
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | |||||||
November 1918 - Dezember 1918 | |||||||
Deutsches Reich
Prinz Max von Baden benennt nun Friedrich Ebert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu seinem Nachfolger im Amt des Reichskanzlers und ordnet seinen eigenen Ruhestand an. Philipp Scheidemann (SPD) ruft um 14 Uhr, ohne Wissen des alten und des neuen Reichskanzlers, die Republik aus, wenig später tut dies Karl Liebknecht von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) noch einmal, indem er die "Freie Sozialistische Räterepublik" ausruft. Die Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann geschieht ohne Autorisierung durch den Reichskanzler Max von Baden, da dieser die Entscheidung über die Staatsform der noch zu wählenden Nationalversammlung überlassen wollte. Nach einer eigenen späteren Darstellung wird Scheidemann von zahlreichen Arbeitern und Soldaten im Reichstag zu seiner Rede gedrängt:
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Französische Republik / Deutsches Reich
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saargebiet In Saarbrücken wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | |||||||
Deutsches Reich / Königreich Württemberg Eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern dringt in das Wilhelmspalais, dem Sitz des württembergischen Königs Wilhelm II. ein. Noch am selben Abend verlässt König Wilhelm II. schließlich Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beisteht, wird er nie verwinden. Wilhelm II. galt seinen Bürgern als beliebter und volksnaher König. Noch später werden Geschichten erzählt, wie die Einwohner Stuttgarts ihren Monarchen beim Spaziergang mit seinen Hunden (zwei Spitzen) mit den Worten: „Grüß Gott, Herr König“, grüßten und Wilhelm II. als Erwiderung seinen Hut zog und den Kindern Süßigkeiten gab. So soll es auch keine Seltenheit gewesen sein, wenn Kinder ihrem König begegneten, er von ihnen gefragt worden sei: „Keenich, hoscht mer nex?“ – Was sagen soll: „König, hast Du nichts für mich?“. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Hessen In Mainz wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, zu dessen Vorsitzenden Bernhard Adelung von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bestimmt wird. Auch in Darmstadt wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet. Vorsitzender ist Carl Ulrich von der SPD. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Baden In Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Oldenburg / Freistaat Oldenburg Der "21er-Rat" in Wilhelmshaven fasst einen Beschluss zur Absetzung des Großherzoges Friedrich August von Oldenburg und ruft die Republik Oldenburg-Ostfriesland aus. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird der Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach ausgerufen. Staatskommissar und Staatsminister ist der am Vortag berufene August Baudert von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), weiterer Staatsminister ist der vermutlich parteilos Julius Palen. Der alte, noch unter dem abgedankten Großherzog Wilhelm Ernst eröffnete Landtag, ist noch aktiv und tagt. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Wilhelm Bock, Mitglied des Reichstags in der Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), erklärt auf einer Großkundgebung in Gotha den Herzog für abgesetzt und den Arbeiter- und Soldatenrat zum obersten Machtorgan der "Republik Gotha". | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt In Dessau wird unter dem Vorsitz des dortigen Bürgermeisters Fritz Hesse ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Braunschweig / Republik Deutschösterreich Der am Vortag zurückgetretene Herzog von Braunschweig verlässt sein Herzogtum zusammen mit seiner Familie nach Gmunden ins deutschösterreichische Exil, wo schon sein Vater das Schloss Cumberland hat errichten lassen. | |||||||
Deutsches Reich / Vereinigtes Baltisches Herzogtum Bis zur Ankunft des vom Deutschen Kaiser Wilhelm II. bestimmten Monarchen des neuen „Vereinigten Baltischen Herzogtums“ wird eine Ritterschaft aus 10 „Regentschaftsraten“ unter Führung des livländischen Landmarschalls, Adolf Pilar von Pilchau als „Reichsverweser“, gegründet. Aufgrund der politischen Wirren in Deutschland ist es dem zukünftigen Herzog der Balten, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, derzeit unmöglich, nach Riga abzureisen. | |||||||
Deutsches Reich / Französische Republik / Königreich Belgien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Vereinigte Staaten von Amerika Der Erste Generalquartiermeister Wilhelm Gröner meldet von der Obersten Heeresleitung den Fortgang der Rückverlegung der deutschen Linien zwischen Schelde und Maas: "Zwischen der Schelde und der Maas ist der Feind gestern unseren Bewegungen über Bonsec-Leuze-St. Ghislain-Maubeuge-Trelon und über die Sarmonne westlich von Charleville gefolgt. Auf den östlichen Maashöhen und in der Ebene von Woevre wurden mehrfache Vorstöße der Amerikaner abgewiesen." | |||||||
Deutsches Reich / Königreich Belgien / Königreich der Niederlande Kaiser Wilhelm II. von Deutschland, der am Vortag abdankte, trifft mit zehn Herren Gefolge in Arnheim in Holland ein und nimmt dort in der Villa des Baron Bentinck Wohnung. Holländische Zeitungen melden: "Heute früh 7 Uhr trafen in Eysden auf der Straße von Visse her zehn Autos mit kaiserlichen Wappen ein. Die Insassen waren: der Kaiser, der Kronprinz, höhere Offiziere und Hofwürdenträger, im ganzen 51 Personen. Sie verließen Spa um 5 Uhr morgens und fuhren über Verviers und Battice. Um 8 Uhr morgens traf in Eysden ein Hofzug mit den Archiven und dem Personal des Großen Hauptquartiers ein. Die Autos wurden auf Waggons geladen, und mit der Eisenbahn setzten der Kaiser und sein Gefolge die Reise in nördlicher Richtung fort. | |||||||
Deutsches Reich Am Abend kommen etwa 3000 Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin im Circus Busch zusammen. Eine Legitimationskontrolle findet nicht statt. Die Mehrheit von ihnen unterstützt die Politik der Mehrheits-Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (MSPD, später SPD) und die bereits am Vortag zwischen den Parteien beschlossene Bildung des Rates des Volksbeauftragten unter Friedrich Ebert. In der Versammlung wird so etwas wie eine Fraktionsbildung SPD, USPD, Linke USPD sowie "Revolutionäre Obleute/Spartakus" deutlich. Emil Barth (USPD) beantragt die Bildung eines Aktionsausschusses der Vollversammlung und schlägt als Mitglieder Vertreter der Revolutionären Obleute und des Spartakusbundes vor. Ziel ist die Schaffung eines revolutionären Gremiums als Gegengewicht zum Rat der Volksbeauftragten und die Rückgewinnung der Initiative für die radikale Linke, die die Revolution vorbereitete. Friedrich Ebert verlangt stattdessen einen paritätisch aus Mitgliedern von USPD und MSPD besetzten Ausschuss. Nach heftigen Auseinandersetzungen wird vor allem auf Druck der Soldatenvertreter ein gemeinsames Gremium beschlossen. Die Bezeichnung ist unterschiedlich – eine Version lautet: „Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates in Berlin“ eine andere „Der Vollzugsrat des Arbeiter- und Soldatenrates Groß-Berlin.“ Das Komitee der Arbeiter besteht aus 14 Mitgliedern. Von diesen gehörten jeweils sieben der MSPD und der USPD an. Die Mitglieder der USPD sind: Emil Barth, Paul Eckert, Georg Ledebour, Richard Müller, Paul Neuendorf und Paul Wegmann. Bis auf Ledebour kommen sie aus den Reihen der revolutionären Obleute. Die Mitglieder der MSPD sind: Franz Büchel, Gustav Heller, Ernst Jülich, Max Maynz, Otto Hiob (?) und Oskar Rusch. Die meisten von ihnen sind gewerkschaftsnahe Betriebsvertrauensleute. Die Mehrzahl der ebenfalls 14 Soldatenvertreter gehört keiner Partei an. Später soll als Soldatenvertreter noch Max Cohen-Reuß, ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter in das Gremium kommen. Für die USPD soll später Ernst Däumig hinzukommen. Zusammen bildeten Arbeiter- und Soldatenkommission den „Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlin.“ Der Vorsitzende wird Richard Müller. Die Kritik der bürgerlichen und sozialdemokratischen Presse richtet sich gegen den Anspruch des Vollzugsrates für ganz Deutschland zu sprechen, obwohl er nur aus Berlinern besteht.
Die Revolutionäre hatten im Verlauf der Revolution eine republikanische Soldatenwehr gegründet, diese war aber unzuverlässig. General Groener und die Heeresleitung sind an einer Zusammenarbeit mit der neuen Regierung interessiert, um
Groeners Grundlage für das Zusammengehen mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ist Reichspatriotismus, der die Loyalität gegenüber der Person des Kaisers ablöst. In einem Telefonat Groeners mit Ebert sichert der General dem Vorsitzenden der neuen Regierung die Loyalität der Reichswehr zu. Ihre gemeinsamen Ziele sind die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung, die Abwehr des Bolschewismus und eine Armee mit Disziplin zum Schutz des Staates. Die OHL ordnet sogar die Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten an, um so die Bewegung besser kontrollieren zu können; allerdings bleibt gemäß der Abmachung zwischen Ebert und Groener die alleinige Befehlsgewalt bei den Offizieren. Der Generalstab organisiert die Rückführung der Truppen von der Front. | |||||||
Französische Republik / Deutsches Reich In Deutschland werden die von Frankreich geforderten Waffenstillstandsbedingungen bekannt. Nachfolgend ein Auszug des von Frankreich vorgeschlagenen Abkommens:
Unmittelbar nach Bekanntgabe der Waffenstillstandsbedingungen findet eine Besprechung der Staatssekretäre in Berlin statt. Am Vormittag werden die Bedingungen angenommen und entsprechende Weisungen der Friedensdelegation in Frankreich mitgeteilt. | |||||||
Französische Republik / Deutsches Reich / Vereinigte Staaten von Amerika In der Nacht lässt der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Berlin eine Note an den US-amerikanischen Staatssekretär Robert Lansing funken, die folgenden Wortlaut hat:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche Verhandlungsführer bei den Waffenstillstandsverhandlungen in Compiègne bei Paris, Matthias Erzberger, hält Rücksprache mit Friedrich Ebert und dem Chef der Obersten Heeresleitung Paul von Hindenburg und wird von ihnen angewiesen, den Waffenstillstand mit Frankreich und Großbritannien zu jedweden Bedingungen anzunehmen. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Meiningen Der Arbeiter- und Soldatenrat in Meiningen zwingt Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen einen Tag nach der Abdankung seines Schwagers, des deutschen Kaisers, ebenfalls zur Abdankung. Dies bedeutet allerdings noch nicht das Ende der Monarchie, da der Thron auf den jüngeren Bruder des Herzogs, Ernst, übergeht. Nach Beendigung seines Studiums trat Bernhard 1873 zur militärischen Ausbildung in das Gardefüsilierregiment der preußischen Armee in Berlin ein. Bernhard interessierte sich für die neugriechische Sprache, war Verfasser und Übersetzer einiger Werke, darunter von Schiller. Zwischen 1873 und 1894 unternahm er zahlreiche Studienreisen nach Griechenland und Kleinasien, wo er auch Ausgrabungsstätten besuchte und Kontakt mit bekannten Archäologen hatte. Auf diesem Gebiet erhielt er 1889 von der Universität in Athen den Titel „Philhelene“ und einen Lorbeerkranz und weiterhin 1912 die Ehrendoktorwürde der Universität Breslau. Bernhard heiratete 1878 in Potsdam die preußische Prinzessin Charlotte, die nächstjüngere Schwester des späteren Deutschen Kaisers Wilhelm II. und gehörte somit zur kaiserlichen Familie. Der ehelichen Verbindung entstammte eine Tochter: Feodora (* 1879), verheiratet 1898 mit Prinz Heinrich XXX. Reuß zu Köstritz. 1882 wurde Bernhard in den Generalstab versetzt und bezog mit Charlotte eine Wohnung im Schloss Charlottenburg. 1889 wurde er zum Generalmajor und 1891 zum Generalleutnant ernannt. Das Deutsche Archäologische Institut ernannte ihn 1892 zum Ehrenmitglied. Im Dezember 1893 nahmen Erbprinz Bernhard und Erbprinzessin Charlotte ihren ständigen Wohnsitz im Großen Palais (Erbprinzenpalais) in Meiningen. Bernhard wurde General der Infanterie und war von 1896 bis 1903 Kommandierender General des VI. Armee-Korps in Breslau. Am 15. September 1903 beförderte man Bernhard zum Generaloberst und berief ihn zum Generalinspekteur der II. Armee-Inspektion mit dem Standort in Meiningen. Mit seiner Frau unternahm er nun zahlreiche Autoreisen durch das Herzogtum und das Deutsche Reich und übernahm zunehmend die Repräsentationspflichten für seinen Vater. 1909 erhielt Bernhard den Rang eines Generalfeldmarschalls, beendete dann 1912 seine militärische Laufbahn und zog endgültig nach Meiningen. Nachdem sein Vater wenige Tage vor dem Attentat von Sarajevo am 25. Juni 1914 im Alter von 88 Jahren und nach 48 Jahren Regentschaft verstarb, übernahm der „ewige“ Erbprinz als Bernhard III. mit 63 Jahren die Regierung. Seine konservativ-preußische Gesinnung machte den inzwischen kränklichen Herzog in seinem bis jetzt liberalen Land wenig beliebt. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges übertrug Bernhard III. die Regierungsgeschäfte seiner Frau Charlotte, die nun als Herzogin das Land führte, und ging an die Front, um Meiningische Truppen und militärische Einrichtungen zu besichtigen. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Der Landtag von Coburg wird aufgelöst. Es wird ein von Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) dominierter Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Braunschweig / Freistaat Braunschweig In Braunschweig wird eine reine Regierung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) durch den Arbeiter- und Soldatenrat, deren Mitglieder alle Spartakus-Anhänger sind, gebildet. Die neue Regierung unter August Merges ruft die Republik aus. Der Rat der Volksbeauftragten setzt sich aus folgenden Personen zusammen, die alle zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) gehören:
Die Volksbeauftragte für Volksbildung, Minna Faßhauer, geborene Nikolai, wurde 1875 in Bleckendorf in Anhalt geboren und ist die erste Frau in Deutschland, die ein Ministeramt bekleidet. Als sie drei Jahre alt war, verstarb ihr Vater. Von 1881 bis 1889 besuchte sie die Volksschule in Bleckendorf. Da die Familie keinerlei finanzielle Unterstützung erhielt, mussten die Kinder bereits früh für sich selbst sorgen. So trug sie schon während ihrer Schulzeit mit zum Lebensunterhalt der Familie bei, indem sie nebenher arbeitete. Sie selbst beschreibt dieses prägende Erlebnis in ihrem Lebenslauf: „Durch die Tatsache, dass ich schon im frühen Kindesalter gezwungen war zu arbeiten und mein ganzes Leben arbeiten musste, um den Lebensunterhalt sicherzustellen, wurde ich frühzeitig darauf hingelenkt, mich mit den Ursachen für das Elend der breiten Masse vertraut zu machen.“ Diese soziale Notlage führte dazu, dass Nikolai beschloss sich „illegal“ in der Arbeiterbewegung zu engagieren insbesondere deshalb, weil zur damaligen Zeit „die Frau keine politische Gleichberechtigung besaß“. Diese Gleichstellung wurde eines ihrer wichtigsten Anliegen. Nikolai kam 1893 nach Braunschweig, wo sie zunächst als Dienstmädchen arbeitete, später war sie Flaschenspülerin, Waschfrau und Arbeiterin in der Konservenindustrie. Lesen und Schreiben hatte sie in ihrer Kindheit und Jugend nicht gelernt, erst als sie erwachsen war, brachte sie sich beides selbst bei. So kam sie auch mit sozialistischen Schriften in Berührung und lernte den Schmied Johannes Georg Faßhauer, durch den sie in den Kontakt mit der Braunschweiger Arbeiterbewegung kam. 1899 war die kirchliche Hochzeit der Beiden. Minna setzte sich bald besonders für die Rechte junger arbeitender Frauen und die Gleichberechtigung ein und leistete auf regionaler Ebene einen großen Beitrag dazu, dass 1908 das Verbot der politischen Betätigung von Frauen aufgehoben wurde. Hermann Wallbaum, KPD-Mitglied und Zeitzeuge der Novemberrevolution in Braunschweig, beschrieb sie folgendermaßen: „Die wurde von der bürgerlichen Presse hingestellt als dummes Weib: kann nicht lesen und schreiben, so etwa; beherrscht die deutsche Sprache nicht […] Jedenfalls war die ’ne ehrliche und aktive Frau, die für die Bewegung alles hergab. Sie war eine Waschfrau und ging von Haus zu Haus und wusch den Leuten die Wäsche. Eine richtiggehende Arbeiterin in den untersten Reihen. Merges und Robert Gehrke standen mit ihr in enger Beziehung; ich weiß bloß, dass sie sich aus dem niedrigsten Milieu raufarbeitete durch Lesen und so weiter. Verschiedene Schnitzer, die da beim Schreiben vorkamen, die hat die Bourgeoisie ausgeschlachtet.“ Im Jahr 1903 trat Minna Faßhauer in die SPD ein, wo sie nach eigenen Angaben als Referentin tätig war. Auch hier setzte sie sich insbesondere für die Abschaffung des Verbots der politischen Betätigung von Frauen ein, welches mit dem Reichsvereinsgesetz von 1908 tatsächlich aufgehoben wurde. Minna und Georg Faßhauer bekamen zwei Kinder: Otto (* 1903) und Walter (* 1906). Ein weiteres Anliegen Faßhauers war, bedingt durch ihre eigenen Erfahrungen, die Sorge um die Arbeiterkinder und die Ausbildung der Jugendlichen. Der „Bildungsverein jugendlicher Arbeiter“ wurde im Jahr 1907 als Jugendorganisation der SPD ins Leben gerufen. Der 1. Vorsitzende war Robert Wiebold, weitere Mitglieder waren die Beisitzer Walter Römling, Otto Kolbe und Fritz Benke. Der spätere braunschweigische Minister und Ministerpräsident der Deutschen Demokratischen Republik Otto Grotewohl gehörte zu den Mitgliedern des Vereins. Eine aktive Beteiligung Faßhauers an der Gründung des Vereins ist nicht belegt. Auf die Umbenennung der Organisation in „Bildungsverein jugendlicher Arbeiterinnen und Arbeiter“ im Jahr 1908 hatte sie jedoch Einfluss. Bei der in diesem Jahr in Nürnberg abgehaltenen Frauenkonferenz unter der Leitung Clara Zetkin hatte sie mit Lina Behrens als „Braunschweiger Delegierte“ teilgenommen. Aufgrund ihres Berichts wurde der Vereinsname geändert. Vor Beginn des Ersten Weltkriegs lag das Hauptanliegen der Frauenvertreterinnen auf der Forderung nach politischer Gleichberechtigung und dem Frauenwahlrecht. Für diese Ziele setzte sich Faßhauer aktiv ein, indem sie Vorträge hielt und das Thema in Parteidiskussionen, beispielsweise dem ersten Wolfenbütteler Frauentag am 2. März 1913, ansprach. 1913 wurde zudem eine „Kinderschutzkommisssion“ eingerichtet, der unter anderem Minna Faßhauer, Berta Schlösser, Anne Menge und Hedwig Steinbrecher angehörten. Diese hatte es sich zur Aufgabe gemacht die Umsetzung der Kinderschutzbestimmungen aus dem Jahr 1904 sowie Maßnahmen zur gesundheitlichen und kulturellen Förderung von Kindern zu überwachen. Faßhauer wohnte in Braunschweig in der Nähe von August Merges, des späteren Präsidenten der "Sozialistischen Republik Braunschweig". Der drohende Krieg führte zu einer Spaltung innerhalb der Partei. Die Lebensmittelpreise stiegen drastisch an, während die Löhne der Arbeiterschaft nicht angepasst wurden. Minna Faßhauer konnte der sogenannten Burgfriedenspolitik der SPD und der Gewerkschaften nichts abgewinnen, sie orientierte sich daher zunehmend an der radikalen Antikriegspolitik und den sozialistischen Vorstellungen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. 1915 nahm sie gemeinsam mit August Merges Kontakt zur Internationalen auf. Als sie Anfang des Jahres 1916 auf einer Versammlung deutlich gegen weitere Kriegskredite und die Verlängerung des Krieges protestierte, wurde sie daraufhin vom Nationalen Frauendienst ausgeschlossen. Am 1. Januar 1916 trat sie dem Spartakusbund in Braunschweig bei. Sie war aktiv am Auguststreik des Jahres 1917 beteiligt, beidem sich 5000 streikende Arbeiter zu einer nicht genehmigten Versammlung im Oelper Waldhaus eingefunden hatten, um eine Verhandlungskommission zu wählen. Die Kommission bestand aus Faßhauer (Parteivertreterin und Vorsitzende des spartakusorientierten Frauenklubs), Warnecke (Amme, Giesecke & Konegen, einem Maschinenbauunternehmen), Junke (Voigtländer, einem Werk zur Herstellung von Fotokameras), Kugelberg und Richter (Büssingwerke, einer Spezialfabrik für Lastkraftwagen). Faßhauer schloss sich 1917 nach der Spaltung der SPD durch den Streit um die Burgfriedenspolitik der radikaleren Unabhängigen Sozialdemokratie (USPD) an. Ihre politische Arbeit bestand zu jener Zeit unter anderem darin, den Einfluss ihrer Gruppe in den Betrieben zu stärken und Mitglieder aus der SPD abzuwerben. Zum Ende des Krieges beteiligte sie sich aktiv an der Novemberrevolution in Braunschweig und führte die Revolution in Wolfenbüttel an. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Baden In den badischen Städten Mannheim und Karlsruhe bilden sich - wie schon am Vortag in Lahr und Offenburg - Arbeiter- und Soldatenräte, aber auch Wohlfahrtsausschüsse aus Stadtverwaltung, Stadträten und Parteien. Das Staatsministerium unter dem Nationalliberalen Heinrich Freiherr von und zu Bodman tritt zurück und eine in Karlsruhe vom "Wohlfahrtsausschuss" gebildete provisorische Allparteienregierung unter dem Sozialdemokraten Anton Geiß wird ohne Beteiligung des Großherzogs Friedrich II. von Baden gebildet, die aus folgenden Personen besteht:
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Deutsches Reich / Französische Republik / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland In Compiègne bei Paris wird der Waffenstillstand zwischen der Entente und Deutschland geschlossen. Die Unterzeichner sind: für Frankreich: Marschall Ferdinand Foch
Durch diese Maßnahmen soll dem Deutschen Reich die Möglichkeit genommen werden, den Krieg fortzusetzen. Marschall Foch äußert, dass Deutschland jetzt "den Siegern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert" sei. Der Waffenstillstand tritt um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft und gilt zunächst für 36 Tage (ohne Nennung des konkreten Ablaufdatums), also bis zum 17. Dezember 1918. | |||||||
Deutsches Reich / Französische Republik / Königreich Belgien / Königreich der Niederlande / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Vereinigte Staaten von Amerika Das niederländische "Pressebureau Radio" fängt einen drahtlosen Bericht auf, der besagt, dass der Waffenstillstand um 5 Uhr morgens französischer Zeit unterzeichnet wurde und um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft tritt. Der französische Marschall Foch schickt folgendes Radiotelegramm an den Oberkommandierenden: "Die Feindseligkeiten werden an der ganzen Front vom 11. November, 11 Uhr vormittags französischer Zeit an eingestellt werden. Die alliierten Truppen dürfen, bis ein neuer Befehl eintrifft, die an diesem Tage und zu dieser Stunde erreichte Linie nicht überschreiten." | |||||||
Deutsches Reich / Französische Republik / Königreich Belgien / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der Erste Generalquartiermeister Wilhelm Gröner meldet von der Obersten Heeresleitung die Einstellung der Feindseligkeiten an allen Fronten: "Bei Abwehr amerikanischer Angriffe östlich der Maas zeichneten sich durch erfolgreiche Gegenstöße das brandenburgische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 207 unter seinem Kommandeur Oberstleutnant Hennigs und Truppen der 192. sächsischen Infanterie-Division unter Führung des Oberstleutnants von Zeschau, Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 183, besonders aus. Infolge Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrages wurden heute Mittag an allen Fronten die Feindseligkeiten eingestellt." | |||||||
Deutsches Reich / Freistatt Preußen / Generalgouvernement Warschau Polnische Truppen besetzen Gnesen, Teile des Regierungsbezirks Bromberg und Teile von Westpreußen. Das deutsche Ostheer bleibt auch nach dem Waffenstillstand weiterhin im Osten Europas und besonders in Russland stationiert, lediglich die deutschen Truppen in Warschau werden von Polen entwaffnet. Das Polnische Nationalkomitee, das heute in Volksrat (Rada Ludowa) umbenannt wird, und die Lubliner Regierung legen alle Staatsgewalt in die Hände Józef Piłsudskis. Damit endet die Ära des Regentschaftskönigreiches Polen. Die Gründung einer unabhängigen Republik Polen steht unmittelbar bevor. | |||||||
Deutsches Reich Auf der ersten Sitzung des "Vollzugsrates des Arbeiter- und Soldatenrates" wird die provisorische Regierung, die aus Mitgliedern der beiden sozialdemokratischen Parteien unter der Leitung von Friedrich Ebert (SPD) besteht, bestätigt. Mitglied der Regierung, aber nicht des Vollzugsrates, ist auch Joseph Koeth aus Bayern, der gerade seinen Armeedienst quittierte. Koeth wird sowohl von dem Gewerkschaften als auch vom Vollzugsrat für das Amt vorgeschlagen. Seine Aufgabe wird sein, die Wirtschaft von Kriegs- auf Friedensproduktion umzustellen. Die provisorische Regierung Deutschlands wird gebildet durch: | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Cottbus wird ein Soldatenrat gegründet. | |||||||
Französische Republik / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Saargebiet Die deutsche Armee beginnt mit der Räumung des linken Rheinufers, die französische Armee beginnt mit dem Einrücken nach Deutschland. Die Besetzung des Saarlandes beginnt. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik Da das Reichsland Elsaß-Lothringen keinen eigenen Landesfürsten besitzt, ist durch die Flucht des Staatsoberhauptes de facto das Reichsland in die Unabhängigkeit entlassen und erklärt unter dem Präsidenten der zweiten Kammer des Landtages des Reichslandes Elsaß-Lothringen, Dr. Eugen Adolf Ricklin (Zentrumspartei) daraufhin die Unabhängigkeit als Republik Elsaß-Lothringen. Der Mediziner Dr. Ricklin, der seit Jahren für eine Autonomie des "Reichslandes" eintritt und wegen "Majestätsbeleidigung" ein Amt als gewählter Bürgermeister von Dammerkirch (heute Dannemarie) nicht antreten durfte, erklärt sich selbst zum Nationalrat und übernimmt alle Aufgaben des Ministeriums und des Reichsstatthalters. Diese Eigenständigkeit wird von Frankreich abgelehnt; französische Truppen sind bereits unterwegs in das Gebiet, um es für Frankreich zu sichern. Bereits im Oktober hatte Reichskanzler Max von Baden in der Absicht, einen Anschluss des Gebietes an Frankreich zu verhindern, den Alliierten eine unabhängige Republik Elsaß-Lothringen angeboten, was diese jedoch abgelehnt hatten. Parallel zu der Ausrufung einer unabhängigen Republik durch das Parlament des Reichslandes verkündet – ähnlich wie Karl Liebknecht in Berlin – auch ein Soldatenrat die Republik. Es setzen sich jedoch die gemäßigten Kräfte durch und unterbinden den Versuch, eine Räterepublik zu errichten. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Republik Deutschösterreich / Königreich Italien Ein Zeitungskorrespondent meldet aus Innsbruck: "Die Bayern setzen ihren Rückzug aus Tirol fort und räumten bereits den Brenner, über welchen die Italiener in Autos folgen. Die Italiener organisieren in Südtirol allmählich den Abtransport der Ausrüstungen und Truppen in die Heimat. Zurzeit sollen sich noch etwa 300.000 deutschösterreichische Soldaten in Südtirol befinden. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern In Bayern wird der Achtstunden-Arbeitstag eingeführt. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Waldeck Der Kasseler Arbeiter- und Soldatenrat versucht, den Fürst Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck und Pyrmont aus dem Amt zu drängen. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Hessen / Volksstaat Hessen Politiker aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und des Zentrums bilden eine vorläufige Regierung unter Carl Ulrich (SPD), der bereits 1875 als einer der jüngsten Delegierten am Gründungsparteitag der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP), der Vorläuferin der SPD, teilgenommen hat. Der gelernte Metalldreher wurde im gleichen Jahr hauptberuflicher Redakteur der sozialdemokratischen "Neuen Offenbacher Tageszeitung", später auch Geschäftsführer der Genossenschaftsdruckerei. Seit Ende der 1880er Jahre ist er der unbestrittene Parteiführer der SPD in Hessen. Die vorläufige Regierung des "Volksstaats Hessen" besteht aus folgenden Personen:
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Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Eine Versammlung badischer Arbeiter- und Soldatenräte in Karlsruhe bestätigt die Regierung und konstituiert sich als Landesausschuss badischer Arbeiter- und Soldatenräte. Vor dem Karlsruher Schloss kommt es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung, als der Matrose Heinrich Klumpp mit einigen Gesinnungsgenossen versucht, die Absetzung und Verhaftung des Großherzogs Friedrich II. zu erzwingen. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Oldenburg / Freistaat Oldenburg Großherzog Friedrich August II. von Oldenburg gibt den Verzicht auf seinen Thron und Thronfolger bekannt. Es wird ein Landesdirektorium gebildet. Der alte Landtag, der 1911 mit einer Nachwahl 1916 gewählt wurde, bestätigt das Direktorium und soll zunächst - als einziger Landtag in Deutschland - bis zur Konstituierung der Verfassunggebenden Landesversammlung weiterarbeiten. Das Landesdirektorium besteht aus folgenden Personen:
Der zurückgetretene Monarch heißt mit seinen vollen Titeln: Großherzog Friedrich August Erbe zu Norwegen, Herzog von Schleswig, Holstein, Stormarn, der Dithmarschen und Oldenburg, Fürst von Lübeck und Birkenfeld, Herr von Jever und Kniphausen und wurde als ältester Sohn des Großherzogs Nikolaus Friedrich Peter von Oldenburg und der Elisabeth, geborene Prinzessin von Sachsen-Altenburg geboren. Sein jüngerer Bruder war Georg Ludwig. Friedrich August studierte an der Universität Bonn, Straßburg und Leipzig. Seine Ausbildung wurde durch eine siebenmonatige Reise abgeschlossen, die ihn nach Kleinasien, Palästina, Ägypten und Italien führte. 1878 heiratete Prinz Friedrich August die preußische Prinzessin Elisabeth Anna (1857–1895), Tochter des „roten Prinzen“ Friedrich Karl Nikolaus von Preußen, eines Neffen des deutschen Kaisers. Die Regentschaft von Friedrich August begann 1900, am Todestag seines Vaters. Friedrich August galt als konservativ und als typischer Vertreter des Wilhelminismus. Seine persönlichen Interessen lagen überwiegend im technischen Bereich. So zeigte er eine große Vorliebe für die Seefahrt und die Marine. Friedrich August bemühte sich nachdrücklich um den Ausbau von Wasserwegen, wie etwa des Hunte-Ems-Kanals, baute die oldenburgischen Häfen an der Weser aus und förderte die Ansiedlung von Industrieunternehmen, um die Wirtschaftskraft des Landes zu stärken. Er war beliebt bei der Bevölkerung, alles schmunzelte, wenn sein Auto mit "Trari trara" durch die Straßen fuhr. Aber eigenwillig war er auch. Die alten Soldaten im Lande bezeugten, dass er als Leutnant ein Soldatenschinder war. Am 1. Dezember 1906 trat durch eine Verordnung Friedrich Augusts das Gesetz zur Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Kraft. Das Gesetz war zuvor von dem Verwaltungsjuristen und Vorsitzenden der eigens zu diesem Zweck gegründeten Kommission Karl Dugend ausgearbeitet worden. Als Teil des Deutschen Reichs nahm das Großherzogtum Oldenburg unter ihm am Ersten Weltkrieg teil. Während seiner Regentschaft befehligte er auch die Oldenburger Dragoner. Während des Krieges gehörte er zu der Gruppe der radikalen „Annexionisten“, die die deutsche Machtstellung durch Gebietserwerbungen und eine völlige Umgestaltung der europäischen Landkarte sichern wollten. Neben der Angliederung Belgiens wollte er Frankreich zu einem deutschen Vasallenstaat machen und in eine nördliche Republik und in ein südliches Königreich Bourbon teilen. Vermutlich von dem von ihm verehrten Großadmiral Tirpitz vorgeschoben, schlug er im März 1915 dem Bayerischen König Ludwig III. vor, im Namen der deutschen Fürsten von Wilhelm II. die Entlassung des angeblich zu schwachen Reichskanzlers Bethmann-Hollweg zu verlangen, der einem „deutschen Frieden“ im Wege stehe. Auch die Friedensresolution des Reichstages wies er 1917 entschieden zurück. Friedrich August erwarb an der von ihm geförderten Seefahrtsschule in Elsfleth ein Kapitänspatent, führte gern selber Schiffe und wurde für die persönliche Rettung von Schiffbrüchigen von der italienischen Regierung mit der Goldenen Rettungsmedaille ausgezeichnet. Auf Helgoland rettete er 1888 vor den Augen zahlreicher Badegäste einen dänischen Matrosen. Wegen seiner herausragenden seemännischen Fähigkeiten ernannte ihn Kaiser Wilhelm II. als einzigen deutschen Bundesfürsten zum Admiral der Kaiserlichen Marine. Seine Yacht Lensahn führte er persönlich auf vielen Reisen in Ostsee und Mittelmeer. Friedrich August erfand einen durch (Deutsches Reichspatent) DRP 157706 und viele Auslandspatente geschützten Schiffspropeller, den „Niki-Propeller“. Er bat den führenden Hersteller von Schiffspropellern, die Hamburger Firma Theodor Zeise, diesen Propeller für ihn zu bauen. Zeise weigerte sich, da er im „Niki-Propeller“ ein Konkurrenzprodukt erkannte, das seinem eigenen Geschäft abträglich erschien. In diesem Zusammenhang wurde ihm um 1910 auch der Titel Dr.-Ing. e.h. der Technischen Hochschule Hannover verliehen. Am 14. Januar 1914 wurde in Geestemünde das Segelschulschiff Großherzog Friedrich August auf seinen Namen getauft. Seit ihren Gründungsjahren um 1900 fungierte er als Ehrenvorsitzender der Schiffbautechnischen Gesellschaft und übte dies bis 1930 aus und gehörte im Januar 1900 zu den Gründern des „Deutschen Schulschiff-Vereins“, der sich für die Erweiterung der seemännischen Ausbildungskapazitäten für die deutsche Handelsmarine einsetzte. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz Obwohl der Verweser von Mecklenburg-Strelitz noch nicht abdankte, bildet Dr. Peter Stubmann von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) ein neues Staatsministerium:
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg wird der linksradikale Historiker und Journalist Dr. Heinrich Laufenberg zum Vorsitzenden des Arbeiterrates gewählt. Dr. Laufenberg studierte Philosophie und Volkswirtschaft an der Universität Rostock und promovierte zum Thema "Der historische Wert des Panegyricus des Bischof Ennodius". Nach seinem Studium war er ab 1902 Mitglied der katholischen Zentrumspartei. Daneben war er als Redakteur für die Zeitschrift Germania tätig. Nach einem längeren Englandaufenthalt zum Studium von Marx und Engels sowie der Philosophie Joseph Dietzgens wurde er 1904 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und war bis 1907 Redakteur der Düsseldorfer Volkszeitung. Er veröffentlichte diverse antiklerikale Schriften. Danach zog er nach Hamburg und war auf Empfehlung von Franz Mehring als Parteihistoriker tätig. Er verfasste 1911 den Band I der Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg, Altona und Umgebung, die der erste Versuch einer umfassenden historischen Würdigung der Arbeiterbewegung in Hamburg darstellt. In Hamburg engagierte er sich besonders in der Schulungsarbeit der Hamburger Sozialdemokraten. 1912 wurde Lauffenberg Leiter der Hamburger Parteischule der SPD. Im selben Jahr musste Laufenberg wegen seiner radikalen Ansichten seine Parteiämter niederlegen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehörte er zu dem Flügel der Linksradikalen, der sich massiv gegen die Kriegskredite wandte. Er arbeitete ab 1914 eng mit Fritz Wolffheim zusammen, wobei sie sich politisch stark rätekommunistischen aber auch syndikalistischen Ideen annäherten. Insbesondere die Veröffentlichungen Anton Pannekoeks (1873–1960), der unter dem Pseudonym „Karl Horner“ auftrat, und Herman Gorters (1864–1927) hatten die rätekommunistische Idee in die deutsche Sozialdemokratie eingebracht. Zudem hatte Fritz Wolffheim bereits seit 1912 Kontakte zu den am 27. Juni 1905 in Chicago gegründeten revolutionär-syndikalistischen Industrial Workers of the World. Laufenberg und Wolffheim veröffentlichten im August 1914 ihre gemeinsame Denkschrift Imperialismus und Demokratie – Ein Wort zum Weltkrieg, die sich gegen die „Burgfriedenspolitik“ der Sozialdemokratie wandte, welche sich darauf festgelegt hatte, für die Dauer des Krieges auf Auseinandersetzungen mit anderen Parteien sowie auf jegliche Agitation gegen die Reichsregierung zu verzichten. Seit 1916 unterhält Laufenberg enge Kontakte zu Johann Knief in Bremen, der dort die Zeitschrift "Arbeiterpolitik" herausgab. Zeitgleich geben Laufenberg und Wolffheim die Zeitschrift "Kampf" in Hamburg heraus. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Reuß älterer Linie / Fürstentum Reuß jüngerer Linie Der Fürst der vereinigten Fürstentümer Reuß, Heinrich XXVII., verzichtet auf Druck der Arbeiter- und Soldatenräte von Gera unter Emil Vetterlein und Greiz unter Paul Kiss, beide Mitglieder des Landtages und beide Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), auf den Thron von Reuß. Heinrich XXVII. war seit 1908 Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie, und von 1908 bis 1913 Regent des Fürstentums Reuß jüngerer Linie, bevor er dort regierender Fürst von Reuß jüngere Linie wurde. Die jüngere Linie hatte 1902 die Regentschaft über das Fürstentum Reuß älterer Linie übernommen, weil dieses nach dem Tod von Heinrich XXII. keinen regierungsfähigen Nachfolger (Heinrich XXIV.) mehr hatte. In Gera und in Greiz werden Übergangskabinette gebildet:
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Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich Nach dem Bekanntwerden der Abdankung des deutschen Kaisers am 9. November ist man im Kabinett Deutschösterreichs allgemein der Auffassung, dass nun auch Kaiser Karl I. resignieren solle. Man befasst sich daher intensiv mit dem Entwurf einer vom Kaiser von Österreich abzugebenden Erklärung und arbeitet dazu mit dem deutschösterreichischen Staatsrat zusammen. Zum Vorgang liegt vom letzten k.u.k. Finanzminister, Josef Redlich, eine detaillierte Darstellung vor. Karl I. kann im Schloss Schönbrunn von dem österreich-ungarischen Ministerpräsident Heinrich Lammasch und Gayer zu Mittag dazu bewogen werden, auf die Ausübung seiner Monarchenfunktionen zu verzichten und dazu die von kaiserlichen und deutschösterreichischen Politikern ausgearbeitete Verzichtserklärung zu unterschreiben. Kaiser Karl I. von Österreich verzichtet auf den Thron und die Regierung unter Ministerpräsident Heinrich Lammasch tritt formal zurück. Alle Amtsträger werden vom geleisteten kaiserlichen Treueeid entbunden. Der letzte kaiserliche und königliche Kriegsminister Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten tritt ab. Karl I. unterzeichnet die so genannte „Verzichtserklärung“. Die Schlüsselsätze dieser Erklärung lauten: „Im voraus erkenne ich die Entscheidung an, die Deutschösterreich über seine künftige Staatsform trifft. Das Volk hat durch seine Vertreter die Regierung übernommen. Ich verzichte auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften.“ In der Erklärung enthebt der Kaiser von Österreich seine Regierung ihres Amtes. Noch am Abend übersiedelt er nach Eckartsau in den Donauauen, in ein Schloss im Privateigentum der Habsburgischen Familienstiftung. Der Reichsrat beschließt, für den morgigen Tag die Ausrufung der Republik durchzuführen. Die Besiegelung des Untergangs Altösterreichs wird von einigen enthobenen Ministern als sehr traurig empfunden. Kaiser Karls Verzicht und das Ende des Ministeriums Lammasch werden noch am selben Tag per Extraausgabe der Wiener Zeitung publiziert. Unter der Verzichtserklärung wird mitgeteilt, der deutschösterreichische Staatsrat werde in der Provisorischen Nationalversammlung tags darauf den Antrag stellen, den Staat per Gesetz zur demokratischen Republik zu erklären. Da das cisleithanische Staatsgebilde keinen Nachfolger hat - die neuen Staaten lehnen die formelle Rechtsnachfolge ab - hat auch das Ministerium Lammasch keinen formellen Nachfolger. Der österreichische Staatsrat nimmt den vom österreichischen Staatskanzler Dr. Karl Renner vorgelegten Gesetzentwurf an, in dem Deutschösterreich als Republik und als Bestandteil der Deutschen Republik erklärt wird. Der Präsident des Staatsrats Seitz begibt sich sofort nach Fassung des Beschlusses mit Renner und Staatsnotar Silvester zu dem zurückgetretenen Ministerpräsidenten Lammasch, um ihm den Beschluß des Staatsrates mitzuteilen und zu versuchen, diesen Beschluß den beteiligten Fraktionen zur Kenntnis zu bringen. Unterdessen bittet der zurückgetretene Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn seinen letzten (österreich-ungarischen) Ministerpräsidenten Heinrich Lammasch, dem Volk folgende Worte kundzutun:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck In Arolsen wird ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet, der gemeinsam mit dem Garnisonskommando und der Staatsregierung eine Erklärung abgibt. Fürst Friedrich Adolf Hermann zu Waldeck und Pyrmont, der zwei Tage zuvor vom Arbeiter- und Soldatenrat zur Abdankung aufgefordert wurde, ist nach wie vor im Amt. | |||||||
Deutsches Reich / Königreich Bayern / Freistaat Bayern / Republik Deutschösterreich
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Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich II. von Baden zieht sich auf Schloss Zwingenberg zurück, nachdem es am Vortag vor seinem Amtssitz in Karlsruhe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung gekommen war, die das Ziel hatte, seine Absetzung zu erzwingen. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha Das Staatsministerium in Gotha stellt sich unter die Kontrolle des Arbeiter- und Soldatenrates. Die Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zieht aus dem gemeinschaftlichen Landtag aus, da die Coburger den Arbeiter- und Soldatenrat nicht anerkennen wollen. Dies ist de facto Ende der Union von Coburg und Gotha. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt Nach Straßendemonstrationen in Dessau dankt Herzog Joachim Ernst von Anhalt ab. Der erst 17jährige Herzog regiert aufgrund seiner Minderjährigkeit nicht selbst, ist aber der rechtmäßige Nachfolger seines am 13. September verstorbenen Vaters Eduard von Anhalt. Als Regent fungiert derzeit der Onkel des jungen Herzogs, Prinz Aribert, der schließlich im Namen des Herzogs und der gesamten Fürstenfamilie auf den Thron verzichtet. Damit endet in Mitteldeutschland die dort seit dem 11. Jahrhundert andauernde Herrschaft der Askanier. Das Schloss Ballenstedt am Harz verbleibt der Familie von Anhalt als Wohnsitz. Herzog Joachim Ernst ist der einzige im 20. Jahrhundert geborene proklamierte deutsche Bundesfürst. | |||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat beschließt auf einer gemeinsamen Sitzung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten die Übernahme der politischen Gewalt sowie die Auflösung von Bürgerschaft und Senat. Der Vorsitzende des Arbeiterrates wird nun Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates Hamburgs. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Meiningen Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, dem am 9. November 1918 nach Rücktritt seines älteren Bruders Bernhard III. von Sachsen-Meiningen die Thronfolge im Herzogtum angeboten wurde, gibt seinen Verzicht bekannt. Ab 1884 studierte Ernst noch während der Militärzeit, die er 1885 als Offizier à la Suite beendete, in München Malerei. Von dieser Zeit an begann seine Laufbahn als Künstler, wo er in Meiningen, München, Bremen und in den Niederlanden mit zahlreichen bekannten Künstlern jener Zeit zusammenkam, darunter befanden sich als Lehrer Franz von Lenbach, Adolf von Hildebrand und Arthur Fitger. Bereits 1885 besaß Ernst in München ein eigenes Atelier und 1888 schuf er seine ersten Porträts. Er verkehrte in München in Künstlerkreisen und mit seinem Bruder Bernhard als Schwager von Wilhelm II. in kaiserlichen Kreisen. 1890 unternahm Ernst mit seinem Vater und dessen Frau Helene Reisen nach Griechenland und Konstantinopel. 1892 heiratete er Katharina Jensen, Tochter des Schriftstellers Wilhelm Jensen und von Georg II. in den Stand einer „Baronin von Saalfeld“ erhoben, und siedelte anschließend mit ihr nach Florenz in die Nähe seines Mentors Adolf von Hildebrandt um. Bis 1914 folgte Ernsts produktivste Schaffensphase als Künstler. Er reiste viel und schuf vielerorts Porträts und Wandgemälde. In dieser Zeit zog die Familie 1898 nach Frankfurt am Main und 1900 nach München um. Gleichzeitig hatte Ernst öfter Repräsentationspflichten für das heimatliche Herzogtum Sachsen-Meiningen zu erfüllen. Im Ersten Weltkrieg meldete sich Prinz Ernst zum Einsatz an die Front und er rückte als Oberstleutnant am 8. August 1914 mit dem Meininger 2. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 32 à la suite an die Westfront. 1915 wurde er als Kommandeur des 2. Jäger-Regiments zum Alpenkorps nach Tirol abkommandiert. Inzwischen zum Oberst befördert, wurde sein Regiment Anfang 1916 nach Verdun verlegt. Im August desselben Jahres übernahm er die 43. Infanterie-Brigade und am 1. November 1918 die 22. Infanterie-Brigade. Während des gesamten Krieges ruhte seine künstlerische Tätigkeit fast gänzlich. Prinz Ernst verlor in diesem Krieg seine Söhne Ernst (1915) und Georg (1916). Landtagspräsident Eduard Fritze von der Nationalliberalen Partei beruft den Landtag ein und fordert diesen auf, vorläufig weiterzuarbeiten. Die neu gebilde Übergangsregierung besteht aus folgenden Personen:
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Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen Der zuletzt im Jahre 1912 im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen gewählte Landtag fordert die Fürstliche Staatsregierung einstimmig auf, als Entwurf ein neues Gesetz über das Wahlrecht vorzulegen, und beschließt, als Übergangsorgan einen Landesrat einzurichten. Dieser besteht aus dem Landtagspräsidenten Harald Bielfeld von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), den Abgeordneten Wilhelm Bärwinkel von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Ottokar Keil von der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) sowie zwei Mitgliedern, „die das Vertrauen des Volkes genießen“ – Friedrich Eck (USPD) und Emil Zorn, der Vorsitzende des Sondershäuser Arbeiter- und Soldatenrates. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Lippe-Detmold / Freistaat Lippe Fürst Leopold IV. Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Fritz Georg Gustav zur Lippe wird durch den lippischen Volks- und Soldatenrat zum Thronverzicht gedrängt. Seine Regierung stand im Zeichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufstiegs, er war aufgeschlossen für Technik und Industrie. Um den Bewohnern Erwerbsmöglichkeiten zu bieten, ließ er die Staatswerkstätten einrichten und eine größere Anzahl bedeutender Bauvorhaben ausführen. Die Prachtbauten des Regierungs- und Landtagsgebäudes, der Sparkassen und Banken, des Gymnasiums, des Lehrerseminars, die Christuskirche mit Fürstengruft auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz, das evangelische Pfarramt, die Kasernen, der Ausbau des Schlosses usw. dienten dieser Maßnahme. In Bad Salzuflen unterstützte er mit Zuschüssen aus der eigenen Kasse die Erbohrung der Leopoldsquelle. Seine bedeutendste Schöpfung ist die Fürst-Leopold-Akademie für Verwaltungswissenschaften: eine Fachhochschule, in der kriegsversehrte Offiziere zu Kommunalbeamten umgeschult wurden. Seine große Liebe galt der Jagd und dem Theater, so ließ er mitten im Ersten Weltkrieg das abgebrannte Hoftheater wieder aufbauen. Auch der Volksbildung wandte er seine Fürsorge zu. Das Landesschulgesetz von 1914 schuf die staatliche Oberschulbehörde und beseitigte die Schulaufsicht der Kirche. Die Akademie stellte die Lehrer besser, den preußischen gleich. Die neuen Steuergesetze brachten eine gerechte Verteilung der Lasten und eine wesentliche Erhöhung des Steueraufkommens. Die Erschließung des Landes durch Straßen und Bahnen förderte Handel und Verkehr. Besonders die Industrialisierung machte starke Fortschritte. Der Rücktritt vom Amt und der Verzicht auf Thron und Thronfolge hindert den nun ehemaligen lippischen Landesfürsten nicht daran, den lettzen Adelstitel in Deutschland an Kurt von Kleefeld zu verleihen. Die Staatsführung übernimmt ab sofort der Volks- und Soldatenrat, bestehend aus Clemens Becker, Max Staercke und Heinrich Drake. Becker und Drake sind Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). | |||||||
Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Die deutschen Kolonialtruppen in Ostafrika führen nördlich von Kasama ein Gefecht gegen britische Kolonialtruppen. Die Nachricht vom Waffenstillstand hat die Truppe noch nicht erreicht. | |||||||
Deutsches Reich Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Wilhelm Solf, der seit 6,90 Jahren der Reichsregierung angehört, wird in dieser Aufgabe von dem parteilosen Abgeordneten Ulrich von Brockdorff-Rantzau abgelöst. Solf bleibt noch im Amt des Staatssekretärs des Reichskolonialamtes. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Republik Deutschösterreich Mit der "Anifer Erklärung" des abgesetzten Königs von Bayern kehrt der ehemalige Vorsitzende des Ministerrates Otto von Dandl nach München zurück. Die neue bayerische Regierung von Kurt Eisner veröffentlicht unverzüglich diese Erklärung zusammen mit einer Erläuterung, in der sie vom „Thronverzicht“ des Königs Kenntnis nimmt. Tatsächlich aber haben weder der König noch andere Mitglieder des Hauses Wittelsbach auf den bayerischen Thron verzichtet. Der veröffentlichte Text hat folgenden Wortlaut:
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Deutsches Reich / Königreich Sachsen / Freistaat Sachsen König Friedrich August III. von Sachsen aus der Linie der albertinischen Wettiner , der vor den Ereignissen in Dresden auf Schloss Guteborn bei Ruhland Zuflucht gesucht hat, verzichtet auf den Thron und entbindet alle Offiziere, Beamte, Lehrer und Geistlichen von ihrem Treueid. Allerdings ist der ihm nachgesagte historische Satz „Nu da machd doch eiern Drägg alleene.“ (Nun, dann macht doch euren Dreck alleine!) bei der Abdankung 1918 historisch nicht belegt. Nach der Abdankung zieht er sich auf seine schlesische Besitzung Schloss Sibyllenort im Landkreis Oels zurück. Friedrich August III. war seit 15. Oktober 1904 König von Sachsen. Der Monarch gilt aus heutiger Sicht sowohl als Familienmensch als auch als typischer Landesvater, der stets das Wohl Sachsens im Blick hatte und vielfältig interessiert war. Er war ein Kunstmensch, liebte die Jagd, förderte die Wirtschaft und galt vor allem deshalb als volkstümlich, weil er nie einen Hehl daraus machte, nicht nur im Gespräch mit dem Volk, sondern auch im Umgang mit anderen deutschen Königshäusern sächsisch zu sprechen. Friedrich August gelang es in seiner Amtszeit, in Sachsen nach seinem unpopulären Vater das Vertrauen der Bevölkerung zu ihrem König zurückzugewinnen. Politisch war es ein Mitverdienst des Königs, dass das konservative Wahlrecht (lediglich 20 Prozent der Wahlberechtigten entschieden über zwei Drittel der Parlamentssitze) 1909 durch ein demokratischeres Pluralwahlrecht ersetzt wurde. Am 11. September 1912 wurde er nach dem erfolgreich in Sachsen abgehaltenen Kaisermanöver von Kaiser Wilhelm II. zum Generalfeldmarschall der Preußischen Armee ernannt. Jedoch übernahm er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 als einziger der vier deutschen Könige nicht den Oberbefehl über seine eigene, die Sächsische Armee, sondern übertrug diesen an Kriegsminister Max von Hausen. Der Prälat Klein sagte später über ihn: "Als Mensch ist der König über alle Beschreibung achtenswert und sympathisch. Religiös, sittenrein, schlicht, gerade, offenherzig ist er ein vorbildlicher Vater und gewissenhafter Regent, der in allem nur das Beste will und erstrebt. Er ist im höchsten Maße beliebt." | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Baden Großherzog Friedrich II. von Baden verzichtet vorläufig auf die Führung der Regierungsgeschäfte von Baden. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Altenburg / Freistaat Sachsen-Altenburg Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg setzt eine neue, sozialliberale Regierung bestehend aus herzöglichen Beamten und Mitgliedern der Sozialdemokraten ein. Leitender Staatsminister wird Wilhelm Tell von der Fortschrittspartei. Anschließend dankt der Herzog ab, der unmittelbar nach dem Tod seines Onkels Herzog Ernst I. am 7. Februar 1908 die Regierung im Herzogtum übernommen hatte. Zugleich wurde er Chef des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153 und des 1. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillons Nr. 12 in Freiberg. Im selben Jahr wurde ihm von Kaiser Wilhelm II. der Hohe Orden vom Schwarzen Adler verliehen. Er galt als volksnaher Fürst, der regelmäßig Audienzen für jedermann abhielt. Auch der Forschung und Technik gegenüber war er aufgeschlossen, so besaß er eines der ersten Autos im Herzogtum, unternahm 1911 eine Forschungsreise nach Spitzbergen (Der Polarforscher Wilhelm Filchner benannte die von ihm entdeckte Vahselbucht in der Antarktis in Herzog-Ernst-Bucht um. Diese Bezeichnung konnte sich jedoch nicht durchsetzen), betrieb die Eröffnung eines Flugplatzes – des heutigen Leipzig-Altenburg Airport – und empfing die Weltreisenden Sven Hedin und Fridtjof Nansen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Generalleutnant Ernst II. Kommandeur des 8. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 153, das als Teil des IV. Armee-Korps an der Westfront eingesetzt war. Am 19. August 1914 wurde er zum General der Infanterie ernannt und nach der Marneschlacht mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Er übernahm dann am 7. Oktober 1914 die 16. Infanterie-Brigade und wurde am 20. März 1915 zum Kommandeur der 8. Division ernannt. Am 30. Mai 1915 erhielt er den Orden Pour le Mérite und schied aus dem aktiven Dienst aus. Ernst II. wurde am 4. April 1916 ein zweites Mal an die Spitze der 8. Division berufen, die er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden im August 1916 kommandierte. Noch im Oktober 1918, als sich die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie bereits abzuzeichnen begannen, zögerte Ernst II., ein reformiertes Wahlrecht für das Herzogtum anzunehmen. Am 7. November 1918 brachen in Altenburg Unruhen aus. Der Herzog versuchte noch, die Situation durch die Berufung dreier Sozialdemokraten in die Regierung wenden zu können, dankte aber schließlich heute ab. Die Namen der neuen Regierung des "Freistaats Sachsen-Altenburg" sind nur noch teilweise bekannt:
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Deutsches Reich / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik / Republik Estland / Republik Lettland Nach der Kapitulation der Mittelmächte annulliert die Sowjetregierung den Vertrag von Brest-Litowsk, und die von Trotzkij befehligte Rote Armee beginnt mit dem Einmarsch in die von Deutschen besetzten Gebiete. In Estland und in Lettland beginnen russische Truppen mit der Rückeroberung des Baltikums. Die sich noch im Baltikum befindlichen deutschen Truppen werden in die Kämpfe involviert. | |||||||
Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Das deutsche Ostafrika-Corps, das immer noch gegen die britischen Kolonialtruppen kämpft, erhält zum ersten Mal genaue Nachrichten über die Vorgänge in der Heimat. | |||||||
Deutsches Reich
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Deutsches Reich Der Rat der Volksbeauftragten des Deutschen Reiches fällt den Beschluss, den Bundesrat vorläufig erhalten zu wollen. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern Die bayerische Regierung beschließt die Gründung eines Ministeriums für Soziale Fürsorge und beruft Hans Unterleitner zum Minister. Unterleitner ist Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) | |||||||
Deutsches Reich / Freie Volksrepublik Baden Die provisorische Regierung Badens proklamiert die "Freie Volksrepublik Baden" und setzt den Termin für die Wahl der Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Großherzog Friedrich Franz IV., der Verwalter des Landesteils Schwerin und der Verwalter des Landesteils Strelitz, dankt für beide Landesteile Mecklenburgs ab. Nach seinem Regierungsantritt in Schwerin bemühte sich Friedrich Franz gemeinsam mit seinen Staatsministern um eine Reform der Mecklenburgischen Verfassung. Alle Vorlagen, die neben der ständischen Repräsentation auch eine gewählte Kammer für den Landtag vorsahen, scheiterten am Widerstand der Landstände und von Mecklenburg-Strelitz. Im Ersten Weltkrieg führte er trotz seines Rangs als General der Kavallerie kein aktives Truppenkommando. Als Landesherr besuchte er mecklenburgische Truppen an der Westfront. Trotz der sich seit 1915 ständig verschlechternden allgemeinen Versorgungslage schränkte er seinen relativ aufwändigen Lebensstil im Krieg nicht ein. Politisch äußerte er Zweifel am von der Reichspolitik und der Obersten Heeresleitung erstrebten deutschen Siegfrieden. 1917 war Friedrich Franz gegen die Radikalisierung der Kriegsführung. Ein Verständigungsfrieden aller Kriegsgegner sollte seiner Ansicht nach den Krieg beenden. Nach dem Selbstmord seines Verwandten und letzten Regenten der Strelitzer Linie des mecklenburgischen Fürstenhauses, Großherzog Adolf Friedrich VI. von Mecklenburg [-Strelitz], verwaltete er diesen Landesteil als Verweser. Im Herbst 1918 war er sich über den Ernst der Lage der Mittelmächte nicht im Klaren. Deshalb war er gegen das Waffenstillstandsgesuch der Obersten Heeresleitung. Sein Ziel war immer noch ein Verständigungsfrieden. Im Herbst 1918 wollte er gemeinsam mit seinem Staatsminister Adolf Langfeld eine Änderung der mecklenburgischen Verfassung durch eine Verkündung aus eigener Hand erreichen. Für die sich anbahnende Revolution hatte er kein politisches Gespür und wurde von ihrem Ausbruch am 8. November 1918 überrascht. In Mecklenburg-Schwerin wird ein Staatsministerium von Sozialdemokraten und Liberalen der Deutschen Demokratischen Partei gebildet:
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Deutsches Reich / Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach / Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach In Weimar, der Landeshauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, wird die Schlusssitzung des alten Landtages begangen. Der neue Landtag soll erst nach den Landtagswahlen im kommenden März wieder zusammentreten. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha / Freistaat Gotha Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha erklärt durch seinen Staatsminister Hans Barthold von Bassewitz vor dem gemeinsamen Landtag von Coburg und Gotha seinen Thronverzicht auf beide Herzogtümer. In Coburg amtiert der Staatsrat Hermann Quarck weiter. Die Fraktion der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) zieht aus dem gemeinschaftlichen Landtag aus, da die Coburger den Arbeiter- und Soldatenrat nicht anerkennen wollen. Dadurch zeichnet sich das Ende der Union von Sachsen und Gotha ab. Der scheidende Herrscher des Landes, der 1884 in der Grafschaft Surrey in England geborene Herzog Carl Eduard, ein Enkel Königin Viktorias und Cousin Kaiser Wilhelms II., übernahm 1905 die Herrschaft über das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, die seit dem Tode Herzog Alfreds im Jahr 1900 durch Ernst zu Hohenlohe-Langenburg als Regent ausgeübt worden war. Am 11. Oktober 1905 heiratete er in Schloss Glücksburg Prinzessin Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, eine Nichte der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria. Der junge Herzog regierte demonstrativ konservativ und nationalistisch, mit reaktionären Tendenzen. Er war leidenschaftlicher Jäger und reiste viel. Der technikbegeisterte Regent besaß neben einem Salonwagen verschiedene Autos und wandte sich frühzeitig der Luftfahrt zu. Er förderte 1910 in Gotha den Bau eines Landeplatzes mit einer Luftschiffhalle und damit den Ausbau Gothas zur Fliegerstadt mit einer Fliegerschule und ab 1913 mit der Gothaer Waggonfabrik als Flugzeughersteller. Daneben engagierte sich Carl Eduard stark bei der Sanierung und dem Umbau der Veste Coburg und der Veste Wachsenburg. Neben zahlreichen Protektoraten unterstützte der an Rheuma erkrankte Herzog in Oberhof auch den Bobsport und das Golfspiel. Am Ersten Weltkrieg nahm er als sächsischer General der Kavallerie im Stab des Generalkommandos der 3. Armee teil, die unter anderem das XI. Armee-Korps mit der 38. Division und dem 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 umfasste, dem er als Chef vorstand. Dort war er nur formell und hatte, wie bei Bundesfürsten üblich, kein aktives Kommando inne. Er begleitete das Infanterieregiment an die Front und besuchte die Truppe dort oft. 38 Prozent der Kriegsdauer verbrachte er an der Front, bei insgesamt 18 Aufenthalten. Im Dezember 1914 wurde er zum General der Infanterie befördert. Carl Eduard stellte umfangreiche Räumlichkeiten in seinem Schloss in Gotha als Reservelazarett zur Verfügung. Um seine bedingungslose Loyalität zu Deutschland zu demonstrieren, unterzeichnete Carl Eduard am 12. März 1917 ein Gesetz, das außerdeutsche Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha von der Thron- und Erbfolge ausschloss, wenn ihr Heimatstaat Krieg gegen das Deutsche Reich führt. Ein Angriff auf London am 17. Juni 1917 mit 17 zweimotorigen Bombern der Gothaer Waggonfabrik kostete 160 Menschenleben und steigerte die antideutsche Stimmung in London. In der Folge verabschiedete das britische Parlament das Gesetz über die Entziehung von Titeln und Auszeichnungen (Titles Deprivation Act). Es war die rechtliche Grundlage für die Aberkennung seiner britischen Adelstitel und -rechte und damit auch seines Sitzes im englischen Oberhaus per Anweisung von König Georg V. von Großbritannien und Irland am 28. März 1919. Außer Carl Eduard als Duke of Albany, Earl of Clarence, Baron Arklow und Prinz von Großbritannien und Irland waren von diesem Gesetz drei weitere Personen betroffen: Ernst August, Kronprinz von Hannover als Herzog von Cumberland und Teviotdale, Earl of Armagh und Prinz von Großbritannien und Irland, ferner Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg als Prinz von Großbritannien und Irland sowie außerdem Heinrich Graf von Taaffe als 12. Viscount Taaffe of Corren and Baron of Ballymote. Gemäß dem Titles Deprivation Act haben die männlichen Erben dieser Personen das Recht, die britische Krone um ihre Wiedereinsetzung in diese Titel zu bitten. Der neue Regierungschef in Sachsen-Coburg-Gotha, Wilhelm Bock, ist seit 1873 Präsident der Internationalen Gewerkgenossenschaft der Schuhmacher mit Sitz in Gotha. Außerdem war er Redakteur des Verbandsblattes "Der Wecker". Im Jahr 1875 war er Mitglied der Programmkommission zur Vorbereitung der Vereinigung von ADAV und SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei auf dem Gothaer Parteitag. Am Zustandekommen dieses Zusammenschlusses war Bock stark beteiligt. Im Zusammenhang mit dem Sozialistengesetz wurden der Schuhmacherverband und deren Zeitung 1878 verboten. Dasselbe geschah mit dem 1878 von Bock gegründeten Gothaer Volksblatt. Bock war dann von 1878 bis 1920 Redakteur der neuen Zeitung "Der Schuhmacher" (seit 1887 "Schuhmacher-Fachblatt"). Seit 1887 war er Vorsitzender des zentralen Verbandsausschusses des Schuhmacherverbandes. Seit der Zeit des Sozialistengesetzes war er ein führender sozialdemokratischer Funktionär in Thüringen. In dieser Zeit organisierte er acht illegale Landeskonferenzen der Partei. Durch die Immunität seiner politischen Mandate war Bock vor politischer Verfolgung relativ geschützt. So war er von 1884 bis 1887 Reichstagsmitglied für den Wahlkreis Sachsen-Coburg-Gotha. Bock trug maßgeblich dazu bei, dass in Gotha nach dem Ende des Sozialistengesetzes ein geradezu idealtypisches sozialdemokratisches Milieu gruppiert um Partei, Gewerkschaften, Volkshaus, sozialdemokratisch orientiertes Vereinswesen und lokaler Parteizeitung entstehen konnte. Er gründete das "Gothaische Volksblatt", das in einer eigenen Buchdruckerei hergestellt wurde und bis 1933 erschien. Auf die Initiative von Bock kaufte die Partei das ehemalige Gasthaus zum Mohren in Gotha, dass nun als Volkshaus zum Mohren zum Versammlungsort der Arbeiterbewegung wurde. Die Partei hatte um 1913 etwa 1.000 und die freien Gewerkschaften rund 4000 Mitglieder. Die SPD erreichte bei der Reichstagswahl von 1912 34,8 % der Stimmen. Auch nach dem Ende des Sozialistengesetzes war Bock von 1890 bis 1907 und von 1912 bis 1918 Mitglied des Reichstages. Außerdem war Bock von 1893 bis 1907 Mitglied des Landtages von Sachsen-Coburg-Gotha. Bock vertrat einen wenig revolutionären Kurs. Dies erleichterte die Zusammenarbeit mit den liberalen bürgerlichen Politikern der Stadt. Ein Ausdruck dessen war seine Wahl zum Vizepräsidenten des Landtages (1903 bis 1907) und seine Mitgliedschaft im Verwaltungsgerichtshof des Herzogtums. Reichsweit einmalig war, dass der Staat das Arbeitersekretariat in Gotha mit Steuermitteln unterstützte. Außerdem förderte die Stadtverwaltung die Arbeit der freireligiösen Gemeinde, in der Bock ebenfalls aktiv war. Innerhalb der örtlichen Partei begann noch vor dem Ersten Weltkrieg ein Generationswechsel. Die führenden Parteimitglieder waren wie Bock in der Mitte des 19. Jahrhunderts geboren. Im Jahr 1910 kam mit Otto Geithner (1876–1948) aus Berlin ein theoretisch geschulter Mann zur Redaktion des "Volksblattes", der bald als führender Nachwuchspolitiker in Gotha galt. Dieser selbst rechnete sich dem linken Parteiflügel zu, vermied aber alles um in Konflikt mit Bock zu geraten. Der Beginn des Weltkrieges führte zu einem tiefgreifenden Wandel innerhalb der örtlichen Partei. Mit der Expansion der Rüstungsindustrie kamen zahlreiche neue Arbeiter in die Stadt, die mit der örtlichen Vorkriegssozialdemokratie und ihren führenden Repräsentanten nichts verband. Hinzu kam, dass bald auch Konflikte zwischen Bock und Geithner sichtbar wurden. Beide waren entschiedene Kriegsgegner. In diesem Sinn äußerte sich daher auch die örtliche Parteizeitung. Allerdings machte Bock, heftig kritisiert von Geithner, gegenüber der Parteiführung und der Regierung Zugeständnisse, um das Blatt zu retten. Dies erwies sich als vergeblich, da die Zeitung bereits 1914 verboten wurde. Die inneren Konflikte der Partei wurden durch die Einberufung von Geithner vorerst vertagt. Bock schloss sich als Gegner der Kriegskredite 1916 der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft um Hugo Haase und 1917 der USPD an. Die Gründungsveranstaltung der neuen Partei fand in Gotha im Volkshaus zum Mohren statt. Auch in der neuen Partei war er Mitglied der Kontrollkommission und gehörte eher dem rechten Flügel der USPD an. Den Schritt zur USPD machte die örtliche Partei geschlossen mit. Allerdings gelang es ihr nur noch bedingt, die neuen Arbeiter zu integrieren. Partei und Gewerkschaften verloren zunehmend die Kontrolle über die Arbeiterschaft, was sich unter anderem in politisch motivierten Streiks äußerte. Die Novemberrevolution verlief zunächst friedlich unter der Führung von Bock. Ein von der USPD dominierter Arbeiter- und Soldatenrat übernahm die Macht. In dieser Funktion erklärte er am 9. November Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha für abgesetzt. Der Arbeiter- und Soldatenrat setzte als provisorische Regierung einen Rat der Volksbeauftragten ein. Dazu gehörten Bock, Adolf Schauder und Emil Grabow. Auch im Arbeiter- und Soldatenrat begannen die radikaleren Kräfte, die insbesondere jede Zusammenarbeit mit dem Bürgertum ablehnten, die Oberhand zu gewinnen. So führte das Bekenntnis des Rates zur „sozialistischen Republik“ zu einer letztlich dauerhaften Entfremdung zwischen der Arbeiterbewegung und dem Bürgertum in Gotha. Innerhalb der Arbeiterbewegung der Stadt und Land Gotha kommt es nunmehr nicht nur zu Konflikten der USPD mit den wenigen Anhängern der Mehrheits-SPD, sondern auch zu Auseinandersetzungen innerhalb der USPD selbst. Ein radikalerer und jüngerer Flügel um Geithner plädiert für eine Räterepublik als Instrument zur Durchsetzung der Diktatur des Proletariats. Eine gemäßigte Richtung um Bock und den noch jungen Hermann Brill hat als Ziel zwar ebenfalls eine sozialistische Gesellschaft, verfechtet aber weiterhin demokratische und friedliche Formen der politischen Auseinandersetzung. Neben den meisten Führungskräften der Vorkriegspartei wird diese Richtung auch von der örtlichen Führung der Gewerkschaften unterstützt. Diese Richtung steht ganz in der Tradition der Vorkriegssozialdemokratie, hat aber durch ihre Kompromissbereitschaft gegenüber den Behörden während des Krieges einen erheblichen Vertrauensverlust erlitten. Der Rat der Volksbeauftragten in Gotha setzt sich nun aus folgenden Personen zusammen:
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Deutsches Reich / Herzogtum Anhalt / Freistaat Anhalt Nach dem Rücktritt des Herzogs von Anhalt wird der Freistaat Anhalt ausgrufen. Dr. Wolfgang Heine von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) löst den bisherigen Ministerpräsidenten Max Gutknecht (parteilos) in diesem Amt ab. Der bisherige Staatsrat Heinrich Deist von der SPD wird neuer stellvertretender Ministerpräsident, die bisherigen Staatsräte Josef Lux und Dr. Hermann Cohn, beide von der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), bleiben auch in der neuen Regierung Staatsrat:
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Fürstentum Waldeck / Freistaat Waldeck Der Arbeiter- und Soldatenrat erklärt den Fürsten Friedrich Adolf Hermann von Waldeck und Pyrmont für abgesetzt und ruft den Freistaat Waldeck innerhalb des Freistaates Preußen aus. Damit ist in allen deutschen Staaten die Monarchie abgeschafft. Fürst Friedrich war General der Kavallerie im Weltkrieg. Als einziger Fürst in Deutschland ist er der einzige Fürst, der keinen Verzicht unterzeichnete (aus diesem Grund wird er später von Philipp Scheidemann scherzhaft "Friedrich der Trotzige" genannt werden). | |||||||
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen Der Arbeiter- und Soldatenrat in Bremen übernimmt die Funktion der Legislative, der von ihm gewählte Aktionsausschuss die der Regierung, während der Senat als Verwaltungsspitze weiter amtiert. Die Bildung eines gemeinsamen Zwölfer-Ausschusses für die Verwaltung und die Arbeiterbewaffnung wird zu einem Problem zwischen dem Arbeiter- und dem Soldatenrat. 1. Vorsitzender des 12er-Rates wird Alfred Henke von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), dessen Stellvertreter wird der Linksradikale Hans Brodmerkel. Alfred Henke ist gelernter Zigarrenarbeiter und gehört der Tabakarbeitergewerkschaft an. Von 1900 bis 1917 war er Redakteur der Bremer Bürger-Zeitung, seit 1906 als Chefredakteur, und ist seit 1907 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Seit Mitte der 1890er Jahre war Henke in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und in der Gewerkschaft als Redner und Berichterstatter aktiv. Durch Selbststudium eignete er sich die Kenntnisse des Marxismus an. Zunächst war er Distriktsvorsitzender in Altona. Seine Zeitung war ein Kampfblatt des linken Flügels in der SPD. Regelmäßige Mitarbeiter waren Franz Mehring, Rosa Luxemburg, Karl Radek, Anton Pannekoek und Henriette Roland Holst. Henke nahm an vielen sozialdemokratischen Parteitagen und internationalen Sozialistenkongressen teil. Auf dem SPD-Parteitag in Jena 1913 stimmte er für die Massenstreikresolution von Rosa Luxemburg. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges trat Henke mit der Minderheit der Reichstagsfraktion gegen die Bewilligung der Kriegskredite auf. Gemeinsam mit den Kreditverweigerern im März 1916 aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ausgeschlossen, gehörte Henke der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft an. Der Parteivorstand der SPD schloss den gesamten Sozialdemokratischen Verein Bremen aus der SPD aus. Unter Ausnutzung seiner finanziellen Anteile am Bremer Parteizeitungsunternehmen bemächtigte sich der Parteivorstand der Bremer Bürger-Zeitung. Chefredakteur Henke wurde ausgewechselt, blieb aber für wenige Monate noch Mitglied der Redaktion. 1917 zählte er zu den Begründern der USPD, deren Beirat er angehört. | |||||||
Republik Polen / Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Republik Deutschösterreich / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Hauptsächlich im Gebiet Preußens, aber auch in früher von Russland und Österreich okkupierten Gebieten, gründen sich polnische Arbeiter- und Soldatenräte. In Posen ist ein solcher mit je fünf polnischen und deutschen Vertretern besetzt. Die nationalpolitischen Kräfte in der Provinz Posen entschließen sich zu einem gewaltsamen Handeln da der günstige Moment ausgenutzt werden soll, dass in Deutschland eine Revolution ausgebrochen ist und nach dem Sturz der Monarchie die politischen Machtverhältnisse ungefestigt sind. Der Nationalist und Oberbefehlshaber Józef Pilsudski wird zum ersten Staatschef der Republik Polen ausgerufen. | |||||||
Deutsches Reich / Deutsch-Ostafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche General Paul von Lettow-Vorbeck muss auf Befehl aus Berlin die Waffen in Deutsch-Ostafrika nach viereinhalbjährigem Kampf strecken. Die deutschen Soldaten des Ostafrika-Corps ergeben sich bei Abercorn in Rhodesien (heute Sambia) den britischen Truppen unter General Edwards. Die Truppe zählt 30 Offiziere, 125 Unteroffiziere und Mannschaften, 1168 Askari, 1522 Träger und einige hundert Frauen. | |||||||
Deutsches Reich Das Stinnes-Legien-Abkommen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in Deutschland wird unterzeichnet, worin diese unbürokratisch und in Abgrenzung zu den revolutionären Bewegungen eine Zentralarbeitsgemeinschaft bilden und sich unter Wahrung der bestehenden Machtverhältnisse und privatwirtschaftlicher Eigentumsrechte auf einen Achtstundentag einigen, um die demobilisierten Soldaten in den Wirtschaftsprozess besser integrieren zu können. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die provisorische Regierung Preußens verfügt die Abschaffung des preußischen Herrenhauses sowie die Auflösung des Abgeordnetenhauses. Mit diesen Maßnahmen soll die Demokratisierung in Preußen eingeleitet werden. | |||||||
Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg In Hamburg wird ein Wirtschaftsrat aus Vertretern der Handels-, Detaillisten- und Gewerbekammer gebildet; in der Folge sollen Räte für die verschiedenen Gewerke und Gruppen gebildet werden. | |||||||
Deutsches Reich / Volksstaat Sachsen-Meiningen Der alte Landtag von Sachsen-Meiningen verabschiedet ein demokratisches Staatsgrundgesetz, das als "Gesetz betreffend Gesetzgebung und Verwaltung in Sachsen-Meiningen" bezeichnet wird. | |||||||
Deutsches Reich / Herzogtum Braunschweig Der Braunschweiger Arbeiter- und Soldatenrat nimmt einen Wahlrechtsentwurf an, der allen Personen über 20 Jahren das geheime, gleiche und direkte Wahlrecht zuerkennt. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Konstituierung des Landesrates von Schwarzburg-Sondershausen aus dem ständigen Landtagsausschuss und einigen Vertretern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Auch in Schwarzburg-Rudolstadt tritt der Landtag zusammen. Ernst Otto von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) verlangt als Vorsitzender für den Arbeiter- und Soldatenrat die gesetzgebende Macht und den Thronverzicht des Fürsten. Der Fürst lässt mitteilen, dass er abdanken werde, sobald die notwendigen gesetzlichen Bestimmungen für den Übergang zur Republik geschaffen seien. Dadurch gewinnt der Landtag die politische Führung zurück. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Schaumburg-Lippe / Freistaat Schaumburg-Lippe Fürst Adolf II. zu Schaumburg-Lippe verzichtet auf den Thron. Die Übernahme der Regierung von Schaumburg-Lippe erfolgt durch den Arbeiter- und Soldatenrat. Adolf II. Fürst zu Schaumburg-Lippe (* 1883 in Stadthagen) war seit 1911 regierender Fürst zu Schaumburg-Lippe. In den wenigen Jahren seiner Regierung prägte er als Bauherr das Stadtbild von Bad Eilsen. Die Errichtung des gewaltigen Mausoleum Bückeburg sollte der Beginn des Baues eines großen Museums- und Kunstareals in Bückeburg und Bad Eilsen werden. Ausgeführt wurden die Fürstliche Kunsthandwerkerschule, aus der später die Fürst-Adolf-Werkstätte für Kunstkeramik hervorgehen werden, und die Fürstliche Musikschule in Bückeburg, die spätere Heeresmusikschule, deren bekanntester Schüler James Last werden wird. Weitere Planungen verhinderte der Erste Weltkrieg. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Deutschösterreich Die österreichische Nationalversammlung proklamiert die Republik Deutschösterreich, die den Anschluss an das Deutsche Reich sucht. | |||||||
Deutsches Reich Genau eine Woche nach der Revolution in Berlin erscheint in der Morgenausgabe des Berliner Tageblattes unter der Überschrift "Die große demokratische Partei" ein vom Chefredakteur des Berliner Tageblatts Theodor Wolff verfasster und von 60 namhaften Persönlichkeiten unterzeichneter Aufruf zur Gründung einer neuen demokratischen Partei (gemeint ist die "Deutsche Demokratische Partei"). Obwohl sich die Mehrheit der sozialdemokratisch organisierten Arbeiterschaft darüber einig ist, dass eine Parteifahne nicht die der neuen deutschen Republik werden könnte und obwohl es großen Teilen des Bürgertums zunächst wohl noch bewusst ist, dass man der Arbeiterschaft nicht zumuten kann, weiterhin unter der Flagge des Wilhelminischen Obrigkeitsstaates, der Sozialistengesetze und der Demokratenverfolgung zu leben, wehen überall im Land rote Fahnen. Der Herausgeber der „Deutschen Zeitung“ und spätere deutschnationale Reichstagsabgeordnete Reinhold Wulle schreibt: Als vor 70 Jahren die Sehnsucht nach Kaiser und Reich die große Volksbewegung des Jahres 1848 ins Leben rief, tauchten die Farben Schwarz-Rot-Gold auf als das Symbol Großdeutschlands. Wenn heute das ganze deutsche Volk zusammengefasst werden soll, unsertwegen auch im Zeichen der Demokratie, dann besinne man sich wieder auf die Farben Schwarz-Rot-Gold. Sie sind die Kennzeichen des deutschen Idealismus... Helfen kann uns nur die befreiende schwarz-rot-goldene Tat zur Einheit, Ordnung und Freiheit. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen
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Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz Der vor zwei Tagen abgedankte Großfürst Friedrich Franz IV. von Mecklenburg reist mit seiner Familie nach Dänemark ab. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik Französische Kampfverbände erreichen die elsässische Stadt Mühlhausen und rücken weiter in Richtung Colmar und Metz vor. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Die Volkskommissare des Freistaates Braunschweig beginnen damit, grundlegende sozialistische Reformen zu realisieren. Die Kommissarin für Volksbildung Minna Faßhauer gibt einen Erlass heraus, der die künftige Gestaltung des Geschichtsunterrichts in den Schulen des Freistaates betrifft. So verbietet sie beispielsweise sowohl die Fürstenverherrlichung als auch die Volksverhetzung und ersetzt die Kriegsgeschichte durch Kulturgeschichte. Darüber hinaus engagiert sie sich für die Einrichtung von Volkskindergärten und Volksschulen. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Im Bayerischen Nationaltheater in München wird die friedliche Revolution gefeiert. | |||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Gemäß den Bedingungen des Waffenstillstands fahren das III. Geschwader und weitere Schiffe zunächst nach Wilhelmshaven. Von dort sollen sie in englische Küstengewässer und später in die Internierung nach Scapa Flow fahren. Vor allem die U-Boot-Fahrer setzen eine Überführungsprämie durch. Die SMS KÖNIG ist noch nicht fahrbereit und soll später folgen. | ||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Freistaat Mecklenburg-Strelitz
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Nur sechs Tage, nachdem der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat die politische Gewalt übernahm sowie die die Bürgerschaft und den Senat auflöste, werden beide Organe als kommunale Körperschaften mit rein administrativen Aufgaben wiedereingesetzt, unter anderem, um die lebensnotwendigen Finanzbeziehungen aufrecht zu erhalten. Der Arbeiter- und Soldatenrat lehnt einen Antrag der Linksradikalen ab, die bürgerlichen Gerichte zu schließen. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Lettland / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Nachdem der Lettische Volksrat unter deutscher Besetzung seine staatliche Unabhängigkeit erklärt hat, stürzen Einheiten der Landeswehr die pro-britische lettische Regierung unter Kārlis Ulmanis. Gleichzeitig operiert im Baltikum die aus deutschen und deutschbaltischen Freiwilligen bestehende Landeswehr. Sie setzt sich im Verbund mit einigen lettischen und russischen Einheiten für eine Wiederherstellung des zaristischen Russland und ein Bündnis mit Deutschland ein. | |||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen In Cottbus konstituiert sich ein Beamtenrat. Auch die Bauern im Landkreis schließen sich zu einem Bauernrat zusammen, dem sogar Gutsbesitzer angehören. Die Räteherrschaft in Cottbus lebt vom Zulauf der Bevölkerung und gewinnt immer mehr Stabilität. | ||||||
Deutsches Reich / Freistaat Anhalt Die "Fortschrittliche Volkspartei" und ein erheblicher Teil der Nationalliberalen mit den Unterzeichnern des Aufrufes vom 16. November im Berliner Tagblatt vereinigen sich in einer Gründungsversammlung zu einer "Deutschen Demokratischen Partei" (DDP). Mitbegründer der Partei sind der Publizist Theodor Wolff und Professoren wie Max Weber, Alfred Weber und Hugo Preuß. Die 1910 aus der Freisinnigen Volkspartei, der Freisinnigen Vereinigung und der Deutschen Volkspartei (DtVP) des Kaiserreichs hervorgegangene eher linksliberale Fortschrittliche Volkspartei und der vergleichsweise kleine „linke“ Flügel der vormaligen Nationalliberalen Partei des Kaiserreichs gehen in der neuen Partei auf. Die DDP vereint demokratische, liberale, nationale und soziale Positionen, grenzt sich aber von der Annexionspolitik der früheren Nationalliberalen des Kaiserreiches ab. Der Hauptvertreter dieser Richtung, Gustav Stresemann, der sich gegenwärtig noch als Monarchist versteht, betreibt daraufhin die Gründung einer der Republik eher feindselig gegenüberstehenden Partei, der Deutschen Volkspartei (DVP). Keine andere Partei identifiziert sich so uneingeschränkt mit der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik wie die DDP; keine andere Partei bekennt sich so eindeutig zu individueller Freiheit und sozialer Verantwortung. Die Partei strebt einen föderalen Einheitsstaat an. Sozialpolitisch steht die Partei den Reformbestrebungen der Hirsch-Dunker’schen Gewerkvereine nahe und sucht über die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einen Ausgleich zwischen den sozial- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Arbeiterschaft und Bürgertum. Die DDP unterstützt das Prinzip der Privatwirtschaft, fordert jedoch staatliche Interventionsmöglichkeiten. Das Programm der DDP ist eine Synthese aus liberalem und sozialem Gedankengut. In der Vorkriegszeit hatte solches bereits Friedrich Naumann versucht (er ist evangelischer Theologe und kommt aus der christlich-sozialen Bewegung). Anhänger und Mitglieder der Partei rekrutieren sich vor allem aus den freien Berufen, Lehrern und Hochschullehrern, also aus dem Bildungsbürgertum. Weiter wird sie getragen von leitenden Angestellten und Beamten, von vorwiegend der Chemie- und der Elektroindustrie zugehörigen Industriellen, von Mittelständlern sowie von liberalen Juden. | |||||||
Deutsches Reich / Großherzogtum Luxemburg Die letzten deutschen Besatzungssoldaten ziehen aus Luxemburg ab. Die viereinhalbjährige Besetzung des Nachbarlandes ist damit beendet. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Französische Republik / Vereinigte Staaten von Amerika Französische Kampfverbände, unterstützt von US-amerikanischen Truppen, erreichen Straßburg und besetzen nahezu das gesamte ehemalige Reichsland Elsaß-Lothringen. Die deutschen Truppen verlassen nach 48 Jahren endgültig das Gebiet, das sich noch vor zehn Tagen als souveränen Staat erklärt hatte. Die Republik Elsaß-Lothringen wird als eines der kurzlebigsten staatsähnlichen Gebilde in die Geschichte eingehen. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Freistaat Waldeck Der vor einer Woche abgesetzte Fürst Friedrich von Waldeck-Pyrmont nimmt an einer öffentlichen Ordensverleihung statt, was vom Arbeiter- und Soldatenrat in Arolsen toleriert wird. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Baden Eine Landesversammlung von 70 badischen Arbeiter- und Soldatenräten in Mannheim erklärt sich zum Vorparlament und bildet einen 11-köpfigen Landesausschuss, der wiederum einen dreiköpfigen Ausschuss zur Kontrolle der Regierung bildet. Der Großherzog Badens, Friedrich II., wird zur Abdankung gezwungen; damit ist die Herrschaft des Hauses Baden beendet. In seiner Abdankungsurkunde schreibt er: "Ich will kein Hindernis derjenigen Neugestaltung der staatsrechtlichen Verhältnisse des badischen Landes sein, welche die verfassungsgebende Versammlung beschließen wird. Ich wünsche ..., dass die Beamten im Interesse der Aufrechterhaltung der Ruhe, Ordnung und Sicherheit ihren Dienst weiterführen und dass niemand sich durch Rücksicht auf meine Person oder die Treue und Anhänglichkeit für mich und mein Haus abhalten lässt, die Anordnungen der neuen Regierung zu befolgen. Gott schütze mein liebes Badner Land!" | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern Der am 19. November aus dem Lazarett in Pasewalk entlassene Soldat Adolf Hitler kehrt nach München in die Oberwiesenfeldkaserne des 2. bayerischen Infanterieregiments zurück. Es gelingt ihm, der Demobilisierung der Reichswehr vorerst zu entgehen. Es wird später berichtet werden, dass Hitler in dieser Zeit sein politisches Weltbild formt und sein demagogisches Redetalent entdeckt und erprobt. Vorerst wird er mit 15 weiteren Soldaten mit der Bewachung von etwa 1000 französischen und russischen Kriegsgefangenen betraut werden. | |||||||
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Deutsches Reich / Republik Elsaß-Lothringen / Freistaat Preußen / Saargebiet / Französische Republik Französische Truppen ziehen nach dem Ersten Weltkrieg in Straßburg ein und beenden damit die kurze Phase der Republik Elsaß-Lothringen. Außerdem wird die Besetzung des Saargebietes abgeschlossen und eine französische Militärverwaltung etabliert. | ||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Unter der Federführung der Volkskommissarin für Bildung in Braunschweig, Minna Faßhauer, wird die kirchliche Schulaufsicht im Freistaat abgeschafft, die Religionsmündigkeit auf 14 Jahre herabgesetzt und eine weltliche Einheitsschule auf die Agenda gesetzt. | |||||||
Deutsches Reich
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Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Französische Republik Der bayerische Ministerpräsident und Außenminister Kurt Eisner (USPD) lässt die bayerischen Gesandtschaftsberichte zum Kriegsausbruch in einer gekürzten Form veröffentlichen; sie sollen die deutsche Kriegsschuld beweisen. Eisner wird von rechtskonservativen Kreisen als Verräter bezichtigt und bedroht, da er zur Zurückhaltung in der Forderung nach Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen mahnt, obwohl er gleichzeitig die harten Waffenstillstandsbedingungen der Alliierten kritisiert. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Französische Republik Französische Truppen, meist Angehörige der französischen Kolonien, marschieren in die Südwestpfalz ein. Es erfolgt ein Einspruch der deutschen Mitglieder der Waffenstillstandskommission. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt Fürst Günther Victor von Schwarzburg, der Monarch von Schwarzburg-Rudolstadt, dankt ab; daraufhin beruft der Landtag eine Volksregierung ein, die neben den drei bisherigen Staatsministern Recke, Ernst Otto (SPD) und Emil Hartmann (SPD) auch zwei Abgeordnete der Fortschrittspartei angehören. Die neue Volksregierung des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt besteht aus den Ministern Franz Ernst Wilhelm Karl, Freiherr von der Recke, Ernst Otto und Emil Hartmann von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), außerdem gehören zwei Mitglieder der Fortschrittspartei und drei Mitglieder der fürstlichen Regierung der "Volksregierung" an. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen / Sozialer Volksstaat Schwarzburg-Sondershausen Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt erlässt ein Gesetz zur Beendigung der Monarchien von Schwarzburg und Sondershausen, das vom Landtag bestätigt wird und das eine Abfindungsvereinbarung über die Besitz- und Vermögensverhältnisse des Fürsten enthält. Das Kammergut mit 22.600 Hektar Fläche, die Münzsammlung in Rudolstadt und die Waffensammlung im Zeughaus des Schlosses Schwarzburg werden Eigentum des Staates. Dem bisherigen Landesherrn werden eine lebenslange jährliche Rente von 150.000 Mark und Nutzungsrechte an dem Schloss Schwarzburg, Jagdschloss Rathsfeld und einigen Räumen der Heidecksburg zugesprochen. Daneben wird der wesentliche Inhalt der Schlösser sein Eigentum, und es stehen ihm Jagdrechte im Schwarzburger Forst sowie Fischereirechte in der Schwarza zu. Gleichzeitig legt Fürst Günther Victor die Regierungsgeschäfte in Schwarzburg-Rudolstadt nieder, behält sie jedoch vorerst noch für Schwarzburg-Sondershausen. Ungeachtet dessen erklärt der Landtag auf der gleichen Sitzung Schwarzburg-Sondershausen zum "Sozialen Volksstaat". | |||||||
Deutsches Reich Die Deutschnationale Volkspartei wird als Nachfolgerin der Deutschkonservativen Partei, der Reichs- und Freikonservativen Partei, der Vaterlandspartei sowie einer Reihe kleinerer nationalkonservativer und zum Teil antisemitischer Gruppierungen; außerdem schließen sich einzelne Angehörige des rechten Flügels der Nationalliberalen Partei der DNVP an. Die DNVP sieht sich als Vertreter der „vaterländischen Verbände“. Aus diesem Grunde nimmt sie deutschnational in ihren Parteinamen auf. Dieser Begriff steht zwar in enger Beziehung mit der österreichischen „Deutschnationalen Bewegung“, im Deutschen Kaiserreich und in der nachfolgenden Weimarer Republik entspricht er aber eher „völkisch“ und „vaterländisch“. Die DNVP bezieht ihre Programmatik aus dem völkischen Nationalismus, Nationalkonservatismus, Monarchismus und Antisemitismus. Unterstützt wird sie vor allem von ostelbischen Großgrundbesitzern, Adligen und ehemaligen Offizieren der alten Armee und Marine. Zu ihrer Wählerschaft zählen aber auch Freiberufler, Intellektuelle, Beamte, Bauern, Teile der nicht von der politischen Linken oder dem katholischen Zentrum erfassten Arbeiterschaft sowie Angestellte. Für Arbeiter und Angestellte besteht mit dem Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband (DHV), der auch gewerkschaftliche Funktionen erfüllt, ein parteinahes Sammelbecken. Die bekanntesten Mitglieder und Gründer sind Oskar Hergt (ehemaliger preußischer Finanzminister), Alfred von Tirpitz (Großadmiral im Ersten Weltkrieg und Begründer der deutschen Hochseeflotte), Wolfgang Kapp (ehemals Vaterlandspartei), Alfred Hugenberg (bis 1918 Vorstandsvorsitzender der Friedrich Krupp AG), Karl Helfferich, ein ehemaliger Staatssekretär der Reichsfinanzen, der sich von einem Liberalen zu einem der heftigsten Wortführer der Deutschnationalen gewandelt hat, ferner Johann Victor Bredt, Hermann Dietrich, Siegfried von Kardorff, Martin Schiele, Wilhelm Wallbaum, Ferdinand Werner und Kuno Graf von Westarp. Die DNVP steht im rechtskonservativen Spektrum des Parteiensystems. Im Gegensatz zu den Konservativen der Kaiserzeit kann sie allerdings ihre soziale Basis erweitern und neben ihren Hochburgen in den ostelbischen Agrargebieten (Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, Ostpreußen) auch in den städtischen Unter- und Mittelschichten Wähler gewinnen. In den Anfangsjahren bekämpft sie die Republik und tut sich in zum Teil hasserfüllter Polemik gegen Repräsentanten des neuen demokratischen Staates hervor, namentlich gegen Reichspräsident Friedrich Ebert sowie gegen Matthias Erzberger. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Braunschweig Die Neuwahlen des Arbeiter- und Soldatenrates in Braunschweig finden nur geringe Beteiligung bei den Wählern. | |||||||
Deutsches Reich Die Reichskonferenz der deutschen Bundesstaaten tritt in Berlin zusammen, um die vorläufigen Richtlinien der Zusammenarbeit zwischen Reich und Bundesstaaten zu beraten. | |||||||
Deutsches Reich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Der deutsche General Paul von Lettow-Vorbeck ergibt sich zwei Wochen nach dem offiziellen Waffenstillstand in Europa mit den deutschen Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika. Mit der Kapitulation der deutschen Truppen in Ostafrika endet die deutsche Kolonialzeit. | |||||||
Deutsches Reich / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt / Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt / Volksstaat Schwarzburg-Rudolstadt Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt legt zwei Tage nach der Abdankung in Sondershausen auch die Regierungsgewalt in Schwarzburg-Rudolstadt nieder. Der Schwarzburger ist damit der letzte deutsche Bundesfürst, der dem Thron entsagt. Fürst Günther wird von Zeitgenossen als gebildeter und kunstsinniger, dabei zugleich kontaktscheuer und zurückhaltender Mensch beschrieben. Seit seiner Kindheit von labiler Gesundheit, musste er sich wiederholt längeren Kuraufenthalten unterziehen. Es wurde die Mutmaßung geäußert, er habe an „epilepsieartigen Anfällen“ gelitten. Günther – durch das Kunststudium vor allem an Architektur und Zeichnen interessiert, porträtierte auch seine Frau – keineswegs unbegabt. Im Nachlass der Anna Luise findet sich eine größere Sammlung von Zeichnungen Günthers, vornehmlich Übungsskizzen in Form von Akt-, Porträt- und Naturstudien sowie Karikaturen, die vom künstlerischen Ausdruck her auf Schulung, gepaart mit Talent, schließen lassen. Zeitgenossen schreiben: „Fürst Günther hat große Scheu vor öffentlichen Auftritten ... Fürst Günther Victor ist einer der liebenswürdigsten, vornehmsten Menschen, die man kennenlernen kann; aber leider, man lernt ihn nicht kennen ... er flieht alles äußeren Gepränges. Man kann verstehen, dass ein Fürst, der menschliche Fehlbarkeit stärker kennenlernen mag, als viele unter ihm, sich vom öffentlichen Leben zurückzieht, aber man wird die Tatsache dadurch nicht aus der Welt schaffen, dass die Mehrheit der Menschen solcher Wesenheit fremd gegenübersteht.“ Mit der Abdankung des Fürsten tritt auch das Ministerium zurück; der Landesrat beruft zwei der drei bisherigen Minister als neue Regierung. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern
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Deutsches Reich / Freie und Hansestadt Hamburg Die Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) im Arbeiter- und Soldatenrat in Hamburg fordern die sofortige Neuwahl der Bürgerschaft. | |||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Die Regierung Preußens wird durch Dr. Wolfgang Heine (SPD) ergänzt, der nun gemeinsam mit Dr. Kurt Rosenfeld (USPD) das Justizministerium leitet. | ||||||
Deutsches Reich / Freistaat Bayern / Französische Republik Auf Einspruch der deutschen Mitglieder der Waffenstillstandskommission müssen sich die am 23. November in der Südwestpfalz einmarschierten französischen Truppenverbände wieder zurückziehen. | |||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen / Königreich der Niederlande Wilhelm II. von Preußen dankt offiziell 19 Tage nach Ausrufung der Republik ab, nach eigener Aussage in der Hoffnung, die Situation im Reich zu stabilisieren. Er gibt jedoch nicht den Wunsch auf, wieder auf den Thron zurückzukehren. Der in seinem niederländischen Exil verfasste Text der Abdankungsurkunde:
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Deutsches Reich / Freistaat Schaumburg-Lippe Eine Vollversammlung des Arbeiter- und Soldatenrates Bückeburg sowie des Volks- und Soldatenrates Stadthagen wählt eine 21-köpfige Landesversammlung für Schaumburg-Lippe. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Estland / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Mit einem großen Angriff russischer Truppen auf die ostestnische Stadt Narva beginnt der Estnische Freiheitskrieg. Die Bolschewiki sehen sich dabei einer bewaffneten Gegenwehr aus estnischen Einheiten und abziehenden deutschen Truppenteilen gegenüber. | |||||||
Deutsches Reich / Freistaat Mecklenburg-Schwerin / Republik Lettland / Vereinigtes Baltisches Herzogtum Das Deutsche Reich erkennt die Unabhängigkeit Lettlands, die der lettische Volksrat am 18. November erklärt hat, an. Damit stellt auch der Regentschaftsrat, der die Ankunft des Monarchen zur Führung des Vereinigten Baltischen Herzogtums vorbereiten sollte, seine Tätigkeit ein. Dem vom Deutschen Reich geplanten „Vereinigten Baltischen Herzogtum“ unter Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg wird für immer eine Absage erteilt. | |||||||
Deutsches Reich / Republik Estland / Arbeiterkommune Estland / Republik Lettland / Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Die estnischen Städte Narva und Narva-Jõesuu fallen in die Hände der Roten Armee. Diese rückt unmittelbar weiter nach Westen vor. In den von der Roten Armee zurückeroberten Gebieten rufen die Bolschewiki die Sowjetmacht aus. Der estnische Kommunist Jaan Anvelt bildet in Narva die Regierung der Arbeiterkommune Estlands (Eesti Töörahva Kommuun). Mit Zwangskollektivierungen, sowjetrussischen Gewaltakten und der Ablehnung der Idee der nationalen Selbständigkeit Estlands wachsen in der estnischen Bevölkerung die Widerstände gegen die Bolschewiki. In Südestland und in Lettland verhindern deutsche Truppen zunächst die Aufstellung estnischer und lettischer Verbände. Die Städte Võru, Valga und Tartu werden daher kampflos durch sowjetrussische Einheiten besetzt. | |||||||
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Deutsches Reich / Freistaat Preußen Korvettenkapitän Wilfried von Loewenfeld beginnt heimlich, jedoch mit Wissen des Bevollmächtigten der Regierung in Berlin, Gustav Noske, mit dem Aufbau einer Freicorpsformation. Dieses Freicorps soll sich zusammensetzen aus einer konspirativen Vereinigung von Seeoffizieren, die die politische Entwicklung möglichst vollständig rückgängig machen wollen. | ||||||
Deutsches Reich / Freie Hansestadt Bremen Nach Bremen heimkehrende Truppen werden entwaffnet und dem Soldatenrat unterstellt, Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) scheidet "freiwillig" aus Räten aus wegen Radikalisierung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Das Bürgertum erstarkt durch wirtschaftliche und verwaltungstechnische Macht, der Senat verweigert zeitweise notwendige Finanzmittel. | |||||||
Deutsches Reich / Königreich Württemberg / Freier Volksstaat Württemberg König Wilhelm II. von Württemberg verzichtet auf die Krone und nimmt den Titel eines Herzogs zu Württemberg an. Nach dem Tod von König Karl hatte der Prinz 1891 die Herrschaft angenommen. Viele Souveränitätsrechte waren an den Deutschen Kaiser gefallen. König Wilhelm pflegte einen eher großbürgerlichen Lebensstil. Ohne Bewachung oder Begleitung ging er bis in die letzten Tage seiner Regierung in Stuttgart spazieren. Männer aus dem Bürgertum lud er zu Herrenabenden an seinen Wohnsitz im Stuttgarter Wilhelmspalais ein. Für Dienstboten und landwirtschaftliche Arbeiter im Lande führte der König eine Krankenversicherung ein und die Steuern in Württemberg wurden erstmals nach dem tatsächlichen Einkommen der Bürger erhoben. Dem Kaiser in Berlin stand König Wilhelm II. distanziert gegenüber, zumal er das Militärische zeitlebens nicht besonders schätzte. In der Regierungszeit König Wilhelm II. wurde es dem Internationalen Sozialistenkongress (1907) erlaubt, in Stuttgart zu tagen. Am Hoftheater wurden Stücke gespielt, deren Aufführungen in anderen Ländern des Reiches verboten waren, wie die Werke von Frank Wedekind, bei deren Vorstellungen in Stuttgart der König und die Königin gemeinsam anwesend waren. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs traf König Wilhelm II. schwer. Mit Tränen in den Augen verabschiedete er seine Truppen in Stuttgart. Nachdem am 9. November eine revolutionäre Menge mit zum Teil auswärtigen Anführern ins Wilhelmspalais eingedrungen war, verließ König Wilhelm II. schließlich am Abend Stuttgart in Richtung Bebenhausen. Dass ihm in dieser Situation niemand beistand, verwand er nie. Wegen der Popularität des „Bürgerkönigs“ lehnt ein Großteil der Württemberger die neue Republik ab. | |||||||
Deutsches Reich Für die Wahlen zur künftigen deutschen Nationalversammlung wird von den Volkskommissaren eine Wahlordnung beschlossen, die die genaue Bezeichnung "Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung" trägt und kurz "Reichswahlgesetz" genannt wird. | |||||||
(ohne genaues Datum) |
Deutsches Reich entfällt | ||||||
Januar 1918 - Februar 1918 - März 1918 - April 1918 - Mai 1918 - Juni 1918 - Juli 1918 - August 1918 - September 1918 - Oktober 1918 - November 1918 | |||||||
November 1918 - Dezember 1918 | |||||||
Januar 1919 - Februar 1919 - März 1919 - April 1919 - Mai 1919 - Juni 1919 - Juli 1919 - August 1919 - September 1919 - Oktober 1919 - November 1919 - Dezember 1919 | |||||||
1920 - 1921 - 1922 - 1923 - 1924 - 1925 - 1926 - 1927 - 1928 | |||||||
spätere Chroniken Deutschlands | |||||||
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