Deutscher Bund 1866-III

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Deutschland.gif
Wappen des Deutschen Bundes ab 1848

DEUTSCHER BUND

Hauptstadt: Frankfurt am Main, später Augsburg

Chronik des Jahres 1866

Chronik des III. Quartals bis zum 24. August 1866


Der Deutsche Krieg beendet den Deutschen Bund

Die Gründung eines Norddeutschen Bundes wird verabredet

Preußen besiegt Österreich in der Schlacht von Königgrätz


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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1866
I. Quartal - II. Quartal
01.01.1866
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Deutscher Bund
Die wichtigsten Politiker des Deutschen Bundes zu Beginn des Quartals
Deutschland.gif Funktion Name seit Jahre
Franz Joseph I.jpg
Präsident des Deutschen Bundes
Kaiser von Österreich
König von Böhmen und Ungarn
Franz Joseph I.
(* 1830 Wien)
20.12.1849
(02.12.1848)
16,5
(17,6)
Wilhelm I.jpg
König von Preußen
Wilhelm I.
(* 1797 Berlin)
07.10.1858
7,7
Präsidialgesandter
Aloys Freiherr von Kübeck
23.05.1859
7,1
03.07.1866
Deutschland.gif 50px 50px Sachsen 1815-1918.gif
Der preußische Oberbefehlshaber Helmuth Graf von Moltke führt die entscheidende Schlacht gegen Österreich
Der österreichische Oberbefehlshaber Ludwig von Benedek verliert in der Schlacht von Königgrätz ein Fünftel der dort eingesetzten Streitkräfte
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Sachsen
Map Schlacht von Königgrätz.jpg
Gegen 0400 Uhr früh beginnt der Anmarsch der preußischen 1. Armee unter Friedrich Karl zur Bistritz. Links erreicht die 7. Division Cerekwitz, in der Mitte rückt die 8. Division unter General Horn als Vorhut auf Klenitz, rechts davon sind die 3. und 4. Division im Vorgehen auf Dohalitz und Mokrowous. Dahinter folgen in zweiter Linie die 5. und 6. Division in Richtung auf Sadowa nach. Die Vorhut der Division Horn wird am Swiep (Svíb) in einen Artillerieschusswechsel mit der Artillerie des österreichischen X. Korps verwickelt. Als die Preußen versuchen, die Bistritz zu überqueren, beschließen zwei österreichische Korpskommandanten, sich zu profilieren und gegen die rechte Flanke des Gegners vorzugehen. Ohne weiter gegen die zu erwartende preußische 2. Armee Front zu machen, verlassen die Truppen der Korpskommandanten Festetics und Thun ihre Stellungen und rücken nach Westen vor, wodurch eine Lücke in der österreichischen Verteidigung in nördlicher Richtung entsteht; genau dort, wo die preußische 2. Armee eingreifen will. Am Vormittag haben die Österreicher lediglich die preußische 1. Armee vor sich – die Einheiten des Kronprinzen befinden sich noch im Anmarsch und auch die Elbarmee hat die Bistritz bei Nechanitz noch nicht überschritten. Folglich erhöht sich der Druck auf die zahlenmäßig unterlegenen preußischen Truppen vor Ort. In der Mitte werden Thun und Festetics in schwere Kämpfe im Swiepwald verwickelt. Die preußische 7. Division unter Generalmajor von Fransecky, darunter insbesondere das 2. Magdeburgische Infanterieregiment Nr. 27, verschanzt sich im Swiepwald und versucht in einem fürchterlichen Gemetzel, die Offensive zweier österreichischer Korps abzuwehren. An den Flügeln besetzen die Preußen den Wald bei Swiep. Ohne Artillerievorbereitung und Wissen der Heeresleitung versuchen die Österreicher unter Feldmarschallleutnant (FML) Graf Tassilo Festetics den Wald zurückzuerobern. Dem Grafen Festetics wird durch eine Granate der rechte Fuß zerschmettert, sodass FML Anton Mollinary die Führung der weiteren Angriffe leitet. Im Swiepwald tobt ein schwerer Kampf, wobei die preußische 7. Division fast aufgerieben wird, aber gleichzeitig die Österreicher hohe Verluste hinnehmen müssen. Im Holawald rennt sich die preußische 8. Division fest, wird aber durch die nachgezogene 4. Division unter General Herwarth von Bittenfeld verstärkt. Am südlichen Ende der Front überquert derweil auch die Elbarmee die Bistritz. Ab 1000 Uhr gelingt es der 15. Division, bei Lubno über die Bistritz zu gehen, General von Canstein bereitet den Angriff auf Neu- und Nieder-Prim vor. Schon wiegen sich die österreichischen Generäle im Gefühl des Sieges, im preußischen Hauptquartier entsteht der erste Unmut gegen den unorthodoxen Aufmarschplan des exzentrischen Generalfeldmarschalls Helmuth Graf von Moltke. Selbst König Wilhelm I. und sein Ministerpräsident Graf Otto von Bismarck befürchten eine Niederlage. Da taucht gegen Mittag, auf Höhe des gegenüberliegenden Dorfes Horenowes, das preußische 1. Garderegiment zu Fuß auf. Es bildet die Avantgarde des zur 2. Armee gehörenden preußischen Gardekorps – die Armee des Kronprinzen ist da und nimmt gemeinsam mit der von Südwesten her angreifenden Elbarmee die im Swiepwald verbissenen österreichischen Truppen in die Zange. Um 1345 Uhr beginnt dann auch der Angriff der 14. Division unter General Münster-Meinhövel gegen die Linie Problus-Stresetitz. Vor dem aus Nechanitz angesetzten Druck der Elbarmee geht das gegenüberliegende Sächsische Korps am Nachmittag langsam zurück. Gegen 1300 Uhr, als der österreichische Oberbefehlshaber Ludwig von Benedek den Befehl zum Einsatz der Reserve geben will, ist den Österreichern die Gefahr, die jetzt vom Norden droht, bereits in ihrem ganzen Ausmaß bekannt. Die preußische 1. Garde-Division unter General Hiller von Gärtringen – Vorhut der jetzt eingreifenden 2. Armee – ist über Maslowed im Anmarsch auf Chlum. Der im Rücken bedrohte FML Thun muss sofort den Großteil seiner Truppen wieder nach Osten zurückführen. Die österreichischen Stellungen im Swiepwald brechen dadurch zusammen. Hinter der eintreffenden 2. Garde-Division ist bereits das preußische I. und V. Korps im Anmarsch, die 11. und 12. Division des VI. Korps unter General von Mutius stößt bereits außen rechts in die österreichische Flanke. Thun muss den Rückzug seines Korps am westlichen Elbeufer anordnen, wodurch die Lage am rechten Flügel der Österreicher noch exponierter wird. Benedek selbst führt bei Chlum eine Infanteriebrigade in einen wirkungslosen Gegenangriff. Die österreichische Reserve – das VI. Korps kann im Nahkampf mit der preußischen 1. Garde-Division beinahe das verlorene Chlum zurückerobern, wird jedoch kurz vor dem Ziel aufgehalten. Zur Entlastung der schwer ringenden Infanterie attackieren schließlich noch zwei österreichische Kavallerie-Divisionen im Gefecht bei Stresetitz und bei Rosberitz-Langenhof, hier stehen 39,5 österreichische etwa 31 preußischen Schwadronen gegenüber. Der Angriff der Hessen-Kürassiere bei Rosberitz trifft auf die preußische Kavallerie-Brigade unter Generalmajor von der Groeben und führt durch das Eingreifen der gegnerischen Infanterie zum vorzeitigen Abbruch. Die schwere 3. Reserve-Kavallerie–Division unter Generalmajor Graf von Coudenhove zeigt sich mit der Kürassier-Brigade unter Prinz Windischgrätz bei Stresetitz den preußischen Dragonern aber mehr als ebenbürtig. Noch vor dem Eingreifen der über die Bistritz nachgezogenen 16. Division unter General von Etzel brechen die Stellungen der Sachsen bei Problus zusammen. Als der letzte Gegenangriff Rammings bei Chlum scheitert, befiehlt von Benedek den Opfergang seiner letzten Reserven. Da eine Einkesselung der gesamten österreichischen Armee droht, gab von Benedek gegen 1600 Uhr die Schlacht auf und befiehlt den Rückzug auf Königgrätz. Bei der Elbarmee kann derweil die 14. Division mit ihrer 27. Infanterie-Brigade unter General von Schwartzkoppen die Sachsen aus dem Dorf Problus hinausdrängen. Die Verteidiger von Problus sind unter den letzten Bataillonen, die das Schlachtfeld verlassen und bilden die Nachhut der Österreicher. Das I. Korps unter Generalmajor Gondrecourt muss mit drei Brigaden die Preußen daran hindern, der österreichischen Hauptmacht den Rückzug abzuschneiden. Bevor sich dieses Korps notdürftig vom Gegner lösen kann, hat es allein Verluste von 279 Offizieren und 10.000 Mann erlitten, davon 2800 Mann, die in preußische Gefangenschaft geraten. Die zurückflutenden Österreicher werden durch die preußische Kavallerie verfolgt, die dann aber durch die Artillerie auf ausreichende Distanz gehalten wird. Unter dem Schutz der Kanonen der Festung Königgrätz erfolgt der Rückzug der geschlagenen Österreicher zur Elbe. Der Festungskommandant Generalmajor Weigl schließt in Verkennung der Lage abends die Stadttore und erzeugt durch das Öffnen von Schleusen ein kleines Sumpfgebiet, das den zurückdrängenden Österreichern weitere unnötige Verluste abverlangt. Die Gesamtverluste der Preußen in der Schlacht betragen 359 Offiziere, 8794 Mann und 909 Pferde, davon 1929 Gefallene, 6948 Verwundete und 276 Vermisste. Die Österreicher verlieren 1313 Offiziere, 41.499 Mann und 6010 Reiter, davon 5658 Gefallene, 7574 Verwundete, 7410 Vermisste und 22.170 Gefangene. Das sächsische Korps verliert 55 Offiziere und 1446 Mann, davon 135 Tote, 940 Verwundete und 426 Vermisste. Die preußische 1. Armee unter Friedrich Karl verfolgt die Österreicher nach Brünn; die 2. Armee unter dem Kronprinzen auf Olmütz und die Elbarmee folgt den Österreichern über Iglau nach Znaim. Königgrätz wird die erste Schlacht in Europa, vor der große Truppenkontingente per Eisenbahn verlegt wurden. Helmuth Graf von Moltke musste Truppen an vier Fronten bringen lassen, während Österreich dagegen den Vorteil der inneren Linie genoss. Moltke wird später der Eisenbahn einen Anteil an seinem Sieg zuschreiben; allerdings fuhren sächsische Lokomotivführer zahlreiche sächsische Lokomotiven nach Eger, um sie den Preußen zu entziehen. Möglicherweise nutzte Preußen Erkenntnisse seiner Militärbeobachter aus dem Sezessionskrieg von 1861 bis 1865 in den USA.

Der preußische Militärmusiker Gottfried Piefke komponierte zur Erinnerung an die Schlacht noch auf dem Gefechtsfeld den "Königgrätzer Marsch". Dieser wird später einer der im In- und Ausland bekanntesten deutschen Militärmärsche.
Der österreichische Kaiser Franz Joseph soll, nachdem ihm die Nachricht vom Ausgang der Schlacht überbracht wurde, über seinen Feldherrn geschimpft haben: „Benedek, der Trottel!" Der österreichische Feldzeugmeister Ludwig von Benedek wird seines Amtes enthoben und durch Erzherzog Albrecht ersetzt und soll nun vor ein Kriegsgericht gestellt werden.
Auf preußischer Seite gestattete König Wilhelm I. dem bereits 80jährigen Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, sich dem königlichen Gefolge anzuschließen. Allerdings versäumten seine Diener, ihn am Morgen der Schlacht zu wecken; obwohl er die Ereignisse verschlief, wird er für seine Teilnahme später ausgezeichnet werden.
In Theodor Fontanes Roman Effi Briest bringt die Titelfigur am Tag von Königgrätz, dem 3. Juli, die Tochter Annie zur Welt, ihr einziges Kind. Zitat aus dem 14. Kapitel: „… und am Morgen des 3. Juli stand neben Effis Bett eine Wiege. Doktor Hannemann patschelte der jungen Frau die Hand und sagte: ‚Wir haben heute den Tag von Königgrätz; schade, dass es ein Mädchen ist. Aber das andere kann ja nachkommen, und die Preußen haben viele Siegestage.‘“

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Deutscher Bund / Königreich Preußen

Das Preußische Abgeordnetenhaus wird neu gewählt. Die oppositionelle Fortschrittspartei verliert mehr als die Hälfte ihrer Mandate.

04.07.1866
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Der preußische Generalleutnant August Karl von Goeben besiegt...
den bayerischen Oberbefehlshaber Prinz Karl bei Dermbach in Thüringen
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern

Die aus drei Divisionen gebildete preußische Mainarmee unter dem Kommando des Generals Vogel von Falckenstein befindet sich seit dem 1. Juli auf dem Vormarsch von Eisenach in Richtung Fulda. Dies ist auch das Ziel der bayerischen Armee, die sich dort mit dem verbündeten 8. Bundeskorps (Kontingente aus Baden, Württemberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel und Österreich) vereinigen soll. Bereits am gestern und vorgestern kam es zu kleineren Gefechten zwischen der preußischen und der bayerischen Armee bei Immelborn und Dermbach. Falckenstein glaubt, es nur mit schwachen bayerischen Kräften zu tun zu haben und erteilt daher der 13. preußischen Division den Befehl, den Gegner durch einen „kurzen Vorstoß“ zurückzudrängen. Daraus entwickeln sich Gefechte bei Zella, Neidhartshausen und bei Wiesenthal. Der preußische Vorstoß mit etwa 5000 Mann auf Neidhartshausen und Zella ist erfolgreich. Es gelingt, die bayerischen Truppen aus ihren dortigen Positionen zu vertreiben. Dabei kommt es zu heftigen Kämpfen im Bereich des Klosters Zella. Am Nachmittag ziehen sich die preußischen Truppen befehlsgemäß wieder aus den besetzten Stellungen zurück. Der Vorstoß gegen Wiesenthal mit ebenfalls etwa 5000 Mann soll der Flankensicherung für die in Richtung Zella vorrückenden Verbände dienen. Entgegen dem Tagesbefehl, der die Besetzung des Dorfes als Ziel angibt, attackieren die zügig vorrückenden Truppen den südöstlich von Wiesenthal gelegenen Nebelberg. Es gelingt ihnen trotz erheblicher Verluste, diese überaus feste Position zu erstürmen und längere Zeit zu halten. Da die Preußen in dieser Phase den Rückzug antreten, glaubt man auf bayerischer Seite bereits, einen Sieg errungen zu haben. Der Kampf auf den beiden Schlachtfeldern ergibt keinen eindeutigen Sieger. Die preußischen Streitkräfte erreichen zwar durch Besetzung von Wiesenthal beziehungsweise Nebelberg und Zella einen begrenzten Erfolg, können jedoch den Gegner nicht zu einem generellen Rückzug zwingen. Der Rückzug der Preußen wird für die bayerische Armee nur ein scheinbarer Erfolg, da das Zurückgehen auf die Ausgangsposition von vornherein eingeplant war. Die Heftigkeit der Gefechte weckt bei der bayerischen Armeeführung die Befürchtung, dass ein umfassender Angriff durch die preußische Mainarmee unmittelbar bevorstehe. Daher ergeht der Befehl, die Armee am 5. Juli bei Kaltennordheim südlich von Zella zu konzentrieren. Der preußische Angriff unterbleibt jedoch, denn die Mainarmee setzt nach kurzer Unterbrechung ihren Vormarsch in Richtung Fulda fort und entfernte sich dadurch von der bayerischen Armee. Unter dem Eindruck der schweren Niederlage der verbündeten Österreicher am Vortag in der Schlacht von Königgrätz, entschließt sich die bayerische Armeeführung zum Rückzug aus Thüringen nach Bayern, denn jetzt gilt die Verteidigung des bayerischen Territoriums als vorrangiges Ziel dieses Armeekorps. Die preußische Mainarmee besteht aus drei Divisionen:

  • 13. Infanterie-Division unter Generalleutnant August Karl von Goeben
  • kombinierte Division unter Generalmajor Gustav Friedrich von Beyer
  • kombinierte Division unter Generalmajor Eduard Moritz von Flies
06.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen

Seit dem 4. Juli stellten sich Bremen, Lübeck, Hamburg, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß jüngere Linie, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Strelitz und Braunschweig an die Seite Preußens. Würde der Bundestag dazu die Kraft haben, könnte er gegen diese Staaten wie auch die Staaten, die sich bereits im Juni an die Seite Preußens stellten, ebenso wie gegen Preußen selbst vorgehen. Einige zögern die Mobilmachung heraus, und Braunschweig kann diese sogar ganz vermeiden. Ihrem Selbstverständnis nach haben sie sich nicht unbedingt vom Deutschen Bund losgesagt, auch wenn sie ihre Gesandten vom Bundestag zurückzogen.

10.07.1866
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Der preußische General Eduard Vogel von Falckenstein besiegt...
...den bayerischen Oberbefehlshaber Prinz Karl bei Kissingen
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern

Die preußische Mainarmee unter General Eduard Vogel von Falckenstein und das VII. Armeekorps der deutschen Bundesarmee unter Prinz Karl von Bayern treffen bei Kissingen und Hammelburg aufeinander. Der linke Flügel der Mainarmee – die Division von Manteuffel erreicht wenige Kilometer nordwärts von Kissingen den Übergang über die Fränkische Saale bei Waldaschach. Goebens Brigaden marschieren durch das weimarische Oberland und die Hohe Rhön, bei Waldaschach (heute Aschach) treffen die Preußen wieder auf den Gegner. Es kommt dabei zu einem Gefecht des bayerischen 1. Bataillons unter Major von Moor mit dem Füsilier-Bataillon des 1. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 25 unter Oberstleutnant von Cranach, der dem übergeordneten Oberst von Hanstein schließlich die Besetzung Aschachs melden kann. Vor Kissingen steht den Preußen die Masse der 3. und Teile der 4. bayrischen Infanteriedivision in einer Gesamtstärke von etwa 15.000 Mann gegenüber. Gegen 0900 Uhr beginnt auch die Division Beyer ihren Vormarsch gegen Hammelburg. Zoller hat seine Verbände auf den Höhen bei Poppenhausen am linken Wern-Ufer zur Verteidigung Kissingens aufgestellt. Die bayerische 2. und 4. Infanterie-Division der Generäle von Feder und Hartmann stehen bei Neustadt, etwa 30 Kilometer von Poppenhausen entfernt. In Hammelburg befehligt der Kommandant der bayerischen Reserve-Kavallerie, General der Kavallerie von Thurn und Taxis. Die bayerische 3. Infanteriedivision unter Generalleutnant Oskar von Zoller trägt die Hauptlast der folgenden Kämpfe. General von Zoller verfügt über neun Bataillone, zwölf Eskadronen und sechzehn Geschütze bei Kissingen, der Fürst von Thurn und Taxis steht mit fünf Bataillone, sechzehn Eskadronen und zwanzig Geschützen bei Hammelburg. Die bayerische 1. Infanterie-Division unter Generalmajor Stephan, folgt der 2. Division im Marsch von Neustadt nach Münnerstadt, kann jedoch keine Unterstützung leisten. Die bayerische 4. Infanterie-Division unter Generalleutnant von Hartmann steht ebenfalls mit der Reserveartillerie zwischen Kissingen und Schweinfurt in der Gegend von Pfersdorf zu weit disloziert. General von Manteuffel erhält am Morgen von Falckenstein die Weisung, den Marsch auf Waldaschach aufzugeben und stattdessen Goeben nach Kissingen zu folgen. General von Goeben beschließt, die Masse seiner Division (Brigaden Kummer und Wrangel) auf Garitz zu führen. Das 1. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 13 unter Oberstleutnant von Borries wird auf Euerdorf gelenkt, um die Verbindung mit der Division Beyer bei Hammelburg zu erreichen. Die preußische Vorhut unter Oberst von Tresckow, Kommandeur des 5. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 53 meldet die Stadt Kissingen stark besetzt, die Hauptbrücke von den Bayern verrammt. Nach einer lebhaften Kanonade entwickelt sich nach dem Eindringen über die verbarrikadierte Hauptbrücke ein erbitterter Häuserkampf, der sich allmählich nach der Mitte der Stadt hinwälzt. Gegen 1300 Uhr ist Kissingen erobert, die bayerischen Truppen ziehen sich unter großen Verlusten nach der östlichen Ausgangsstraße zurück, wohin die preußischen Abteilungen vielfach gemischt nachdrängen. Dort versuchen die Bayern nochmals Widerstand zu leisten und dringen wieder eine kurze Strecke vorwärts. Durch das verfolgende 5. Westfälische Infanterie-Regiment Nr. 53 etwa 1500 Schritt von Kissingen entfernt in die Gegend von Winkels zurückgedrängt, gehen die Bayern rechts an den Sinnberg und links an die Winterleite angelehnt, neuerlich in Stellung. Von einer Granate am Arm und an der Seite getroffen, sinkt Generalleutnant von Zoller vom Pferd, er wird noch nach Münnerstadt gebracht, wo er seinen schweren Verwundungen erliegt. Die ganze Höhenreihe wird bis 1500 Uhr von den Preußen genommen und auf Befehl des Generals von Kummer vom 2. Posenschen Infanterie-Regiment Nr. 19 besetzt. Die bayerische 1. Infanterie-Division (Generalmajor Stephan) ist in der Stärke von neun Bataillonen, vier Eskadronen und zehn Geschützen von Münnerstadt auf Kissingen weiter marschiert und trifft mit ihrer Spitze um 1600 Uhr hinter Nüdlingen ein. Inzwischen ist nach der Einnahme von Kissingen auch den in Friedrichshall (Obere Saline) und Hausen stehenden bayerischen Truppen der Befehl zugegangen, sich nach Nüdlingen zurückzuziehen. Die Preußen bleiben auch bei Hammelburg siegreich und zwingen die bayerischen Truppen zum Rückzug. General von Falckenstein ordnet am Abend die weitere Verfolgung nach Schweinfurt an. Die Preußen verzeichnen bei dieser Schlacht 153 Tote und 770 Verwundete; die Bayern haben 111 Tote und 659 Verwundete, dazu kommen 587 Vermisste und Gefangene. Das VIII. Korps der Bundesarmee wurde durch die Bayerische Armee gebildet und steht unter dem Befehl des Prinzen Karl von Bayern, der zugleich Oberbefehlshaber der Bundestruppen in Süddeutschland (= Westdeutsche Armee) ist; es ist das Ziel, die beiden Bundeskorps zusammen gegen die preußische Main-Armee in die Schlacht zu führen. Das VIII. Korps der Bundesarmee besteht aus vier Divisionen unter dem Oberbefehl von Feldmarschall-Leutnant Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt:
1. (württembergische) Division unter Generalleutnant Oskar von Hardegg 2. (badische) Division unter Generalleutnant Prinz Wilhelm von Baden 3. (großherzoglich hessische) Division unter Generalleutnant Carl Freiherr Pergler von Perglas 4. (österreichisch-nassauische) Division unter Feldmarschallleutnant Erwin von Neipperg

11.07.1866
Deutschland.gif 50px Hessen-Darmstadt.gif Frankfurt 1833-1866.jpg
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Hessen / Freie Stadt Frankfurt

Als General Eduard Vogel von Falckenstein aus dem Hauptquartier die Nachricht erreicht, dass für die voraussichtlichen Waffenstillstandsverhandlungen die Besetzung der Länder nördlich des Mains wichtig wäre, ordnet er einen sofortigen Rechtsabmarsch der Mainarmee in Richtung auf Frankfurt an.

13.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Hessen

Die 13. preußische Division unter Generalleutnant von Goeben und Oberstleutnant Karl Friedrich Freiherr von Wrangel bricht gegen 0400 Uhr auf und hat 25 Kilometer durch gebirgiges Gelände zurückzulegen. An diesem Tag werden, ebenso wie bei den hessischen Truppen, neben einer großen Zahl Marschkranker auch einige Tote durch Hitzschlag zu beklagen sein. Der hessische Generalmajor Frey sendet gleich nach Eintreffen seiner Brigade in Weiberhof gegen 1200 Uhr je ein Bataillon mit Kavallerie in die Täler der Aschaff und die Laufach hinauf. Das an der Laufach nach Hain aufklärende Bataillon verstärkt er ferner mit zwei Geschützen. Kavallerie und Plänkler beider Gruppen stoßen etwa um 1430 Uhr auf die Spitzen der beiden marschierenden preußischen Brigaden. Nach einem kurzen Kavalleriegefecht mit den preußischen Husaren an der Spitze der Marschkolonne unter den Augen General von Goebens wird die im Laufach-Tal eingesetzte Abteilung von dem an der Spitze der Infanterie marschierenden preußischen Füsilier-Bataillon auf Laufach zurückgedrängt. Dort liefert das in Stellung gegangene Infanterie-Bataillon ein kurzes Feuergefecht und zieht sich unter stetigem, aber unwirksamen Beschuss, teils gedeckt durch die beiden Geschütze gegen 1630 Uhr ebenfalls zurück, während ihnen das preußische Spitzenbataillon bis Frohnhofen folgt. Etwa um 1700 Uhr befinden sich die beiden hessischen Aufklärungs-Abteilungen wieder in Weiberhof und beziehen dort Vorpostenlinien gegen Fronhofen und – entlang des Bahndamms – gegen die bis Schmerlenbach, Unterbessenbach und Steiger vorgedrungene 25. Brigade unter General von Kummer. Die beiden Infanterie-Brigaden der 13. Division gehen daraufhin zur Ruhe über. Während die 25. Brigade unter Generalmajor Kummer tatsächlich nicht mehr in Kampfhandlungen verwickelt wird, sieht sich die 26. Brigade unter Wrangel wiederholten hessischen Angriffe ausgesetzt. Grund dafür sind falsche Informationen über den Zustand der preußischen Truppen, die den hessischen Divisionskommandeur Generalleutnant von Perglas veranlassen, seinen Truppen Angriffsbefehle zu geben. Dabei stehen auf der hessischen Seite die Brigade Frey mit zwei Regimentern zu je zwei Bataillonen, einer Eskadron Kavallerie und sechs Geschützen, sowie die Brigade Stockhausen mit zwei Regimentern zu je zwei Bataillonen der preußischen Brigade Wrangels, bestehend aus zwei Regimentern zu drei Bataillonen, einem Füsilier-Bataillon, zwei Eskadronen Husaren und zwölf Geschützen, gegenüber. Freys Brigade steht zu Beginn der Kampfhandlungen bei Weiberhof, Stockhausens Brigade befindet sich erst im Anmarsch. Die hessischen Generäle erwarten lediglich schwache feindliche Kräfte und gehen entsprechend vor. Wrangels Brigade liegt bei Laufach im Feldlager und hatte ursprünglich lediglich das Füsilier-Bataillon 55 in eine Vorpostenstellung am westlichen Ortsrand von Frohnhofen vorgeschoben, wo es das etwa 500 m breite Tal und die flachen nördlichen Hänge sichert. Eingeleitet wird das Gefecht durch Freys bisher in Reserve gehaltenes 1. Regiment etwa um 1830 Uhr. Vorteilhaft für die Preußen wirkt sich dabei aus, dass zum Zeitpunkt des Angriffs gerade das auf Vorposten befindliche Füsilier-Bataillon 55 durch das Füsilier-Bataillon 15 und eine Eskadron Husaren abgelöst wird und damit die Vorpostenlinie vom Waldsaum des Bischlingsbergs bis zum Wäldchen südlich Frohnhofen praktisch doppelt besetzt ist. Der durch die beiden Bataillone des Regiments im Tal auf Fronhofen sowie über die Felder nordwestlich davon gegen den Hohlweg nördlich Fronhofen vorgetragene Angriff stößt damit auf einen ungefähr gleich starken Verteidiger und wird abgeschlagen. Auch dichte Schützenlinien und die Unterstützung durch die auf einer Höhe nordöstlich Weiberhof aufgefahrenen Batterie der Brigade können die Feuerüberlegenheit der preußischen Zündnadelgewehre nicht ausgleichen, zumal die preußische Infanterie in Fronhofen kaum auszumachen ist und eigene Infanterie das Ziel für die Artillerie bald verdeckt. Die hessischen Infanteristen gehen über offenes, wenn auch welliges und mit hochgewachsenen Getreide bewachsenes Gelände vor. Einem zweiten Angriff derselben Truppen gelingt es ebenfalls nicht, in den Ort einzudringen. Frey zieht daraufhin das geschlagene Regiment, das knapp 100 Mann Verluste zu beklagen hat, aus der Schlacht. Auch die vier vorgezogenen Geschütze nordöstlich Weiberhof räumen bald das Feld und ziehen sich auf den Geißenberg zurück, da sie von preußischen Schützen bedroht werden, die den Hessen zögernd folgen. Daraufhin geht gegen 1900 Uhr die Brigade Stockhausen in voller Stärke tief gestaffelt entlang der Chaussee gegen Frohnhofen vor. Inzwischen hat aber Wrangel die am Westrand von Laufach lagernden, verbliebenen zwei Bataillone des Regiments Nr. 15 hinter die Flügel der Vorpostenstellung vorgeschoben. Abermals wird der Angriff durch das preußische Feuer aufgehalten. Mehrere aus einer tiefen Senke vor der preußischen Front vorgetragene Angriffe werden zusammengeschossen. In der Senke sammeln sich Verwundete und Sterbende. Nördlich davon gelingt es dem im zweiten Treffen aufmarschierten 4. Regiment, das dazu nach links ausschwenkt, einen kleinen Einbruch in Fronhofen bei der Kegelbahn zu erzielen. Die eingebrochenen Angreifer geraten damit nicht nur in das Nahfeuer der Verteidiger im Ort, sondern werden auch von Norden und Süden durch vorrückende Schützenlinien, sowie von zwei nord- und südwestlich Wendelstein auf den Höhen aufgefahrene Batterien beschossen. Die bei Wendelstein bereitgestellte preußische Reserve, bestehend aus den beiden verbliebenen Bataillonen des Regiments Nr. 55, geht daraufhin zum Gegenangriff über und drängt die sich an der Kegelbahn des Gasthauses anklammernden Hessen nach kurzem Nahkampf aus Frohnhofen, noch bevor das zweite Treffen des 4. (hessischen) Regiments zur Verstärkung herankommen kann. Die hinter der angreifenden hessischen Brigade aufgestellten zwei Eskadronen Kavallerie kommen nicht zum Einsatz und gehen mit der Infanterie zurück. Die preußischen Schützen und eine Eskadron Husaren verfolgen die hessischen Truppen anschließend vorsichtig nach Weiberhof, bis sie von den zwei verbliebenen Bataillonen Freys vom Geißenberg und Weiberhof aus beschossen werden. Sie vertreiben durch ihr Feuer die Batterie auf dem Geißenberg und erobern nach dem Abzug der hessischen Nachhut etwa gegen 2000 Uhr das in Weiberhof zurückgelassene Marschgepäck. Die hessischen Verluste vor Frohnhofen sind bedeutend. 175 Tote und 394 Verwundete fordert das Feuer der preußischen Zündnadelgewehre, während die hauptsächlich aus gedeckten Stellungen kämpfenden Preußen 65 Tote und Verwundete erleiden. Hinzu kommen 124 Gefangene hessische Soldaten. Durch die Vertreibung der hessischen Truppen aus der Enge bei Weiberhof werden günstige Bedingungen für die Vereinigung der preußischen Marschkolonnen geschaffen, ferner hat das bis in den späten Abend geführte Gefecht der hessischen Division schwere Verluste beigebracht. Die hessischen Regimenter ziehen sich nach Aschaffenburg zurück, wo für ihre Unterbringung nicht vorgesorgt wurde. Aus dem hessischen Militär werden später folgende Ereignisse bekannt:

  • Gegen eine Anzahl hessischer Offiziere wird im Zusammenhang mit deren Verhalten im Gefecht von Frohnhofen eine Untersuchung eingeleitet.
  • Der hessische General von Stockhausen erschießt sich nach dem militärischen Desaster, bei dem auch sein Sohn fällt, selbst
  • Generalleutnant Carl Freiherr Pergler von Perglas wurde später als Kommandeur der hessischen Division abberufen, wobei dies offiziell aus gesundheitlichen Gründen erfolgen wird
14.07.1866
Deutschland.gif 50px Hessen-Darmstadt.gif Kurhessen.jpg
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Hessen / Kurfürstentum Hessen

Die Division August von Goeben folgt der Mainarmee mit 16.600 Mann in zwei Kolonnen links und rechts des Mains in Richtung Frankfurt. Nachdem die Preußen über den Spessart anrücken, siegen sie im Gefecht bei Laufach gegen hessisch-darmstädtische Truppen und erstürmen Aschaffenburg in heftigen Straßenkämpfen gegen österreichischen Truppen unter Feldmarschallleutnant Erwin von Neipperg, der 7900 Soldaten befehligt. Die Bundestruppen müssen westwärts über den Main ausweichen. Nach einem Bericht der "Allgemeinen Zeitung" aus Würzburg reißen die Preußen in Aschaffenburg, wo sie nach den Gefechten auch die Landwehr entwaffnen, das bayerische Wappen abnehmen und namentlich am Post- und Bahnamt ihren Adler aufstellen mit der Inschrift: "Königlich preußisches Postamt". Ein Oberst Keller berichtet aus Babenhausen, 15 Kilometer westlich von Aschaffenburg, in welchem Zustand die österreichischen Soldaten aus dem Gefecht bei Aschaffenburg kommen: Ohne Waffen und Ausrüstung. Ein österreichischer Offizier teilte mir mit, dass seine Soldaten „die Italiener“, sich sehr schlecht geschlagen hätten. Teilweise musste Waffengewalt eingesetzt werden, um sie überhaupt nach vorn an die Front zu bringen. In der Regimentsgeschichte des Husaren-Regiments „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ Nr. 14 wird über die Gefechte bei Aschaffenburg berichtet, dass nachdem die 4. Felddivision geschlagen wurde und diese den Rückzug über den Main antreten musste, die Husaren die Nachhut übernehmen sollten. Diese versuchten durch Attacken und Fußgefechte die nachdrängenden Preußen aufzuhalten. Nachdem nun der Rest der 4. Felddivision die Mainbrücke überquert hatte, begaben sich auch die Husaren auf den Rückzug. Doch die preußischen Infanterieregimenter Nr. 13 und 55 hatten bereits die Aschaffenburger Mainbrücke erreicht und kontrollierte diesen strategischen Punkt. Major Heusinger von Waldegg, der Befehlshaber des Husarenregiments nutzt in dieser Situation die Ähnlichkeit der Husarenuniformen mit denen der preußischen Husaren Nr. 8. Er führt die Kurhessen zur Brücke, salutiert vor dem preußischen General Kummer und lässt seine Husaren an sich und den Wachen vorbeimarschieren. Er reitet als Letzter über die Brücke und bis die Preußen das Husarenstück bemerken und zu schießen beginnen, ist es bereits zu spät. Während der Gefechte bei Aschaffenburg verlieren 27 preußische Soldaten ihr Leben, 144 werden verwundet, neun werden vermisst oder sind gefangengenommen. Österreich, Hessen und Kurhessen verlieren 226 Soldaten, 484 werden verwundet, 1759 vermisst oder gefangengenommen.

Mitte Juli 1866
Deutschland.gif 50px 50px Sachsen 1815-1918.gif
Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Sachsen

Preußische Truppen erreichen den Donauraum und gehen ohne größeren Widerstand auf die Linie Stockerau und Gänserndorf im nördlichen Vorfeld von Wien vor.

16.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Hessen / Freie Stadt Frankfurt

Die preußische Mainarmee besetzt die Freie Stadt Frankfurt am Main kampflos.

17.07.1866
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Die Flotte des italienischen Admirals Carlo di Persano kreuzt vor dem kroatischen Lissa (heute Vis), aber zu weit entfernt, um von den Verteidigern gesehen zu werden. Das einzige Schiff, das sehr nahe herankommt, war das Aufklärungsschiff RN Messaggero, welches den Stabschef der Flotte an Bord hat, um die Positionen der Küstenbatterien und Festungen aufzuklären.

18.07.1866
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Die gesamte italienische Flotte, bestehend aus 28 Schiffen, nähert sich der kroatischen Insel Lissa (heute Vis) und startet einen Angriff. Der Festungskommandant von Lissa, der österreichische Oberst David Freiherr von Urs de Margina, hielt die Italiener geschickt in Schach, bis ihm Konteradmiral Wilhelm von Tegetthoff mit der veralteten, österreichischen Flotte zu Hilfe eilen kann. Einige Panzerschiffe werden zum Hafen von Hvar gesandt, um die Telegrafenverbindung Vis-Hvar-Split zu unterbrechen. Weitere Aufklärungsschiffe werden nach Nordwesten entsandt. Das Gros der Flotte greift Lissa um 1030 Uhr an drei verschiedenen Positionen an. Das erste Geschwader von Panzerschiffen unter Kommandant Giovanni Vacca eröffnet das Feuer auf die österreichischen Batterien bei Komiža. Das zweite Geschwader, unter dem Kommando von Persano selbst, attackiert den Hafen von Lissa, während das dritte Geschwader, bestehend aus hölzernen Fregatten unter Giovanni Battista Albini, angewiesen wird, die Batterien in Nadpostranje zu zerstören und Truppen in der Bucht von Rukavac anzulanden. Das erste Artillerieduell zeigt, dass die Küstenbatterien, speziell die in Komiža, zu hoch für die italienischen Kanonen liegen. Folglich zieht sich das erste italienische Geschwader nach einigen Stunden nutzlosen Bombardements zurück und unterstützen das zweite Geschwader beim Angriff auf den Hafen von Lissa.

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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich

Die 2. Preußische Armee des Kronprinzen von Preußen steht im Raum Groß-Seelowitz. Das I. Armee-Korps steht vor Olmütz, das VI. Armee-Korps gelangt nach Muschau, das Gardekorps erreicht mit der 1. Garde-Division Auspitz. Das österreichische I. Korps zieht durch das Waagtal abwärts nach Trentschin, das VIII. Korps steht bei Kosztolna und das VI. Korps erreicht gleichzeitig Nemsowa.

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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Hessen / Freie Stadt Frankfurt

Die Stadt Frankfurt am Main, während der letzten 51 Jahre Hauptstadt des Deutschen Bundes, steht unter preußischer Verwaltung.

19.07.1866
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Die gesamte italienische Flotte zieht sich vor dem Hafen von Lissa zusammen und greift geschlossen an. Die Italiener bekommen Unterstützung durch das moderne, turmbestückte Panzerschiff RN AFFONDATORE und einige Truppentransporter. Diese Schiffe nehmen ebenfalls am Angriff auf den Hafen von Lissa teil. Obwohl vier Panzerschiffe in den Hafen eindringen können, wird der Widerstand der Verteidiger nicht wesentlich geschwächt. Nachdem die Telegraphenleitung zwischen Lissa und der Nachbarinsel Hvar unterbrochen wurden, flüchtet der Postmeister Bräuner von Hvar unter Mitnahme der Geräte in die Berge und klinkt sich dort in die Leitung nach Split. So kann er die Beobachtungen des Pfarrers Plancic von Hvar, der die Vorgänge auf See richtig erkennt, bis nach Pula weiterleiten. Anderenfalls wäre die Alarmierung der österreichischen Flotte zu spät geschehen.

20.07.1866
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Der italienische Admiral Carlo di Persano verliert die Seeschlacht bei Lissa
Der erfolgreiche österreichische Konteradmiral Wilhelm von Tegetthoff wird erneut zum Nationalhelden
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien
Die Lage der österreichischen Verteidiger des heute kroatischen Vis (Lissa) wird kritisch. Zwei Drittel der Kanonen wurden bereits am Vortag zerstört, so dass die Italiener am frühen Morgen die Landung vorbereiten. In dem Moment, als die Panzerschiffe den entscheidenden Angriff auf den Hafen und die Batterien starten und die Holzschiffe sich mit 2200 Mann der Bucht von Rogačić zur Landung nähern, sichtet und identifiziert das Aufklärungsschiff RN ESPLORATORE Schiffe, die sich aus nordwestlicher Richtung näherten. Als der italienische Admiral Carlo di Persano diese Information erhält, stoppt er die Landeoperation und steuert dem Gegner entgegen. Nach den telegrafischen Nachrichten von Hvar über die Präsenz und Aktivitäten der italienischen Flotte hat sich der Befehlshaber der österreichischen Flotte, Konteradmiral Wilhelm Freiherr von Tegetthoff, entschieden, seine Position in der Nordadria zu verlassen, um den bedrängten Truppen bei Lissa zu Hilfe zu kommen. Er handelt schnell: Die österreichische Flotte verlässt den Liegeplatz Fažana um 1300 Uhr und eilt nach Süden. In der Nacht vor der Schlacht hielt Tegetthoff mit vollen Segeln Richtung Lissa. Ein Sturm vom Westen brachte Regen, Wind und heftigen Seegang, der das Segeln erschwerte, aber am Morgen ließ der Sturm zur Gänze nach. Gegen 0900 Uhr tauchten die Hügel von Lissa aus dem Nebel auf, nur wenig später, nachdem sich die italienische Flotte im Meer nördlich von Lissa verteilt hatte. Die österreichische Flotte segelt in Dreiecksformation. Das erste Dreieck unter dem Befehl des Konteradmirals Tegetthoffs besteht aus sieben Panzerschiffen, das zweite unter dem Befehl des Linienschiffskapitäns Anton von Petz, 1000 Meter hinter dem ersten, besteht aus sechs Holzfregatten, geführt von dem Linienschiff SMS KAISER, und das dritte unter dem Befehl des Fregattenkapitäns Eberles, 1000 Meter hinter dem zweiten, besteht aus sieben Kanonenbooten. Dies ist auch die Angriffsformation. Um 1030 Uhr, als sich die beiden Flotten sehr nahe stehen, befiehlt von Tegetthoff, die Geschwindigkeit zu erhöhen und: „Distanzen schließen – den Feind rammen“. Die hölzernen Schiffe werden angewiesen, die Panzerschiffe zu unterstützen. Angeblich sagt Admiral Persano, als er den Feind sieht: "Ecco i pescatori!" („Hier kommen die Fischdampfer!“), dies ist aber nicht gesichert. Wegen der Landevorbereitungen und der Truppentransporter in See kann er am Anfang der Schlacht nur zehn Panzerschiffe gegen von Tegetthoff schicken. Das Panzerschiff RN FORMIDABILE wird während des Angriffes auf den Hafen von Lissa beschädigt und segelt nach Ancona, die RN TERRIBILE fällt hinter die RN KOMITZA zurück, und die Holzschiffe laden die Landungstruppen, Boote und Ausrüstung. Als die Österreicher den Angriff starten, segelt Admiral di Persano mit drei Panzerschiffen in jedem Geschwader in Linienformation und entscheidet plötzlich, das Flaggschiff zu wechseln. Er verlässt die RN RE D'ITALIA und betrittt die RN AFFONDATORE, welche außerhalb der Gefechtsformation steht. Durch diese Aktion stiftet er Verwirrung unter seinen Offizieren und zerreißt die Gefechtsformation, indem er einen Leerraum zwischen der Vorhut und der Mitte der Formation zulässt. Konteradmiral von Tegetthoff bemerkt dies, und um 1050 Uhr sprengt die österreichische Flotte die italienische Gefechtsformation. Die österreichischen Panzerschiffe drehen nach steuerbord ab und greifen
Die SMS KAISER nach der Seeschlacht von Lissa
das Zentrum der italienischen Formation an. Die Holzfregatten des zweiten Dreiecks, geführt vom Linienschiff SMS KAISER, greifen die Italiener von hinten an, während die Kanonenboote, nachdem sie von der italienischen Vorhut angegriffen werden, von einigen italienischen Schiffen verfolgt, nach Norden segeln. Die italienischen Holzfregatten, unter dem Kommando von Albini, nehmen nicht an der Schlacht teil. Der Kampf ist in mehrere kleinere Gefechte unterteilt. Der Hauptkampf tobt im Zentrum, wo von Tegetthoff mit sieben Panzerschiffen gegen vier italienische Schiffe kämpft. Daraus folgend wird ein Exempel für die richtige Verteilung der Einheiten geschaffen, welche ein entscheidender Teil der Schlacht ist. Dichter, schwarzer (Kohle-)Nebel sorgt auf dem Schlachtfeld für Verwirrung und hilft Tegetthoff, seinen Plan zu realisieren. Das Artilleriefeuer wird willkürlich auf die feindlichen Schiffe, welche aus dem Nebel herauskommen, eröffnet, zum Teil auf Entfernungen unter 50 Metern. Die meisten Schiffe, speziell die österreichischen, versuchen, den Gegner zu rammen. Tegetthoffs Flaggschiff SMS ERZHERZOG FERDINAND MAX leitet diese Versuche. Obwohl unter einem unvorteilhaften Winkel, rammt sie das Panzerschiff RN PALESTRO am Heck mit solcher Kraft, dass die italienischen Matrosen am Heck der RN PALESTRO gegen den Bug der SMS ERZHERZOG FERDINAND MAX geschleudert werden. Nachdem Tegetthoff schreit: „Wer will die Flagge haben?“ rennte der kroatische Offiziersanwärter Nikola Karkovic zur Flagge, nimmt sie an sich und läuft unter schwerstem Gewehrfeuer auf sein Schiff zurück.
Versenkung der RN RE D'ITALIA
Die Flagge wird die erste Trophäe in der Schlacht. Zur selben Zeit liegt die SMS KAISER unter schwerem Feuer von hinten. Das italienische Flaggschiff RN AFFONDATORE nimmt an diesen Angriffen teil. Die SMS KAISER vermeidet zweimal, von der RN AFFONDATORE gerammt zu werden, und feuert eine Breitseite aus kurzer Entfernung auf die AFFONDATORE. Obwohl die Kanonen der SMS KAISER schwächer als die des italienischen Gegners sind und die Panzerung nicht durchschlagen kann, richten zwei Dutzend Geschosse bei der RN AFFONDATORE beträchtlichen Schaden an. Nach einem weiteren Duell mit einem anderen Panzerschiff muss sich die SMS KAISER mit zerstörten Aufbauten in den Hafen von Lissa zurückziehen. Die RN RE D'ITALIA liegt unter schwerem Feuer, und die RN PALESTRO versucht, ihr zu Hilfe zu eilen. Nachdem sie von der SMS ERZHERZOG FERDINAND MAX gerammt wird, erleidet die RN PALESTRO zahlreiche Treffer. Feuer bricht aus, und sie zieht sich zur gleichen Zeit wie die SMS KAISER vom Schlachtfeld zurück. Zwei andere italienische Schiffe nehmen die RN PALESTRO in Schlepp, und die Besatzung wird mit Booten von Bord gebracht. Kapitän Capellini stoppt die Räumung des Schiffes und bleibt mit seiner Mannschaft freiwillig an Bord, um das Feuer zu bekämpfen. Währenddessen erreicht die Schlacht ihren Höhepunkt. Das Ruder der RN RE D'ITALIA ist beschädigt und sie wurde zum Anhalten gezwungen. Konteradmiral von Tegetthoff bemerkt dies, segelt um 1130 Uhr mit voller Geschwindigkeit von 11,5 Knoten auf sie zu und rammte die RN RE D'ITALIA auf der Backbordseite. Das italienische Schiff sinkt in drei Minuten und nimmt 381 Matrosen mit in die Tiefe. Die Aufmerksamkeit des italienischen Oberbefehlshabers Admiral Carlo di Persano sinkt zusehends; er setzt ständig Flaggensignale wie: Die Flotte soll den Feind jagen, freies manövrieren, freies Segeln, Jedes Schiff, das nicht kämpft, ist nicht in seiner Position, Folgen Sie ihrem Kommandeur in Linienformation. Viele Kommandanten missachten das Signal, weil sie nichts von Persanos Schiffswechsel wissen. Gegen 1215 Uhr ist der intensive Teil der Schlacht beendet. Die österreichischen Schiffe laufen in drei parallelen Linien nach Norden zum Hafen von Lissa. Die Italiener segeln in zwei Linien westlich der Österreicher. Einige sporadische Schüsse werden noch bis 1400 Uhr ausgetauscht, als man das Feuer ganz einstellt. Eine halbe Stunde später sinkt die RN PALESTRO durch explodierende Munition, welche durch das Feuer gezündet wurde. Nur 19 Mann von 250 überleben. Keine der beiden Parteien versucht den Kampf nachmittags weiterzuführen. In zahlenmäßiger Überlegenheit, aber demoralisiert und ohne Kohle und Munition, verlassen die Italiener bei Sonnenuntergang das Schlachtfeld und ziehen sich nach Ancona zurück. Im Anblick des Sieges werfen die weit überwiegend venezianischen Besatzungen der habsburgischen Schiffe ihre Mützen in die Luft und rufen „Viva San Marco“.

Mehrere Panzerschiffe auf beiden Seiten werden leicht beschädigt. Die italienischen Verluste bei der Seeschlacht von Lissa betragen 612 Tote, 38 Verwundete und 19 Gefangene. Die österreichische Flotte hat 38 Tote und 138 Verwundete zu beklagen. Bei den Österreichern fallen die Linienschiffskapitäne Moll und der aus Schweden stammende Erik af Klint. Die Schlacht von Lissa wird als das erste Seegefecht der europäischen Geschichte, in dem Panzerschiffe eingesetzt werden, in die Geschichte eingehen und die Entwicklung der Marinetaktik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beeinflussen. Allerdings wird der Rammtaktik in der Schlacht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nur einige Schiffe sind speziell dafür ausgestattet, und nur wenige der Rammversuche während der Schlacht haben auch tatsächlich Erfolg. Mit der Entwicklung durchschlagkräftigerer Kanonen, die Schiffe schon versenken können, während sie sich dem Gegner zum Rammen näherten, erweist sich diese Taktik als nicht mehr zeitgemäß. Die Italiener besitzen zwar zahlreichere und bessere Schiffe als die Österreicher, können dies aber in der Schlacht nicht zum Vorteil nutzen. Die Italiener besitzen wenig Erfahrung und werden schlecht geführt, was in dieser Schlacht entscheidend ist. Die Niederlage in der Schlacht um Lissa wird von den Italienern als Tragödie angesehen. Admiral Carlo di Persano wird seines Amtes enthoben und aus dem Marinedienst entlassen werden. Konteradmiral von Tegetthoff hingegen wird für seinen Einsatz zum Vizeadmiral befördert werden. Die österreichische Flotte gewinnt den Kampf, weil die entscheidenden Befehle ohne Verzögerung gegeben werden, der Schlachtplan hervorragend ausgearbeitet ist, die Mannschaften gut ausgebildet sind. Ein wesentlicher Teil des Erfolgs wird durch die entschlossene Vorgehensweise von Konteradmiral Tegetthoff begründet. Von den 7871 Seeleuten der österreichischen Flotte sind weit mehr als 5000 Mann venezianische Küstenbewohner, nach heutigem Verständnis Kroaten.

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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich

Die Spitzen der preußischen Armee treffen auf dem Marchfeld ein. Feldmarschalleutnant Graf Thun von Hohenstein, der Kommandierende des österreichischen II. Korps, versucht trotz Erschöpfung seiner Truppen den Rückzug längs der Waag zu beschleunigen.
und konnte am 24. Juli mit 24 Bataillone, 11 Eskadronen und 40 Geschütze das nördliche Vorfeld von Preßburg erreichen.

21.07.1866
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Giuseppe Garibaldi führt das Freiwilligenkorps gegen Österreich an
Der österreichische General Franz Kuhn von Kuhnenfeld
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Ein starkes italienisches Korps von Freiwilligen unter Giuseppe Garibaldi schlägt reguläre österreichische Truppen unter General Franz Kuhn von Kuhnenfeld bei Bezzecca nordwestlich des Gardasees. Nach mehrwöchigen Gefechten um den Monte Suello und in Condino erobern Garibaldis Freiwillige das Forte d’Ampola. Dies erlaubt es Garibaldi, ins Valle di Ledro vorzudringen, wo er jedoch auf den erbitterten Widerstand der Truppen des österreichischen Generals Kuhn von Kuhnenfeld stößt. Die kaiserliche Brigade Montluisant tritt trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit zum Gegenangriff in Richtung auf Forte d’Ampola an. Seine westlichste Kolonne unter dem Kommando von Major Grünne ersteigt den Monte Pichea, die mittlere Kolonne unter Major Julian Ritter von Krynicki versucht über den Monte Saval in Richtung Lensumo vorzugehen. Major Grünne wirft mit drei Kompanien Kaiserjäger und zwei Kompanien des 14. Infanterie-Regiments den Feind zwischen den Höhen von Locca und Bezzecca zurück. Garibaldis Kommandeur Oberst Chiassi wird dabei verwundet, 500 Mann gehen in Gefangenschaft. Als General Montluisant im Bereich zwischen Tione und Ampola eine starke Übermacht von 12.000 Gegnern feststellt, muss er sich zur eigenen Rettung schnellstens auf die umliegenden Berge zurückziehen. Garibaldi geht zum Gegenangriff über, nach einem ersten misslungenen Umfassungsangriff auf Bezzecca lässt er den Ort nach Artillerievorbereitung frontal stürmen und nimmt ihn nach blutigen Nahkämpfen ein. Die österreichischen Verluste im Gefecht belaufen sich auf sechs Offiziere und 19 Männer an Toten, sieben Offiziere und 75 Mann an Verwundeten sowie etwa 100 Gefangenen. Garibaldis taktischer Sieg kostet ihn 100 Tote, 250 Verletzte, zudem verliert er mehr als 1100 Kämpfer, die in Gefangenschaft geraten, darunter zwei höhere und 17 niedrige Offiziere. Garibaldi macht sich mit seinen Freiwilligen auf den Vormarsch auf Trient und auf die Festungen von Lardaro.

22.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich

Beim Vorrücken des IV. Preußischen Korps auf Pressburg kommt es zu einem Gefecht bei Blumenau (heute Lamač, Stadtteil von Bratislava). Der kommandierende General von Fransecky verfügt über 18,5 Bataillone, 24 Eskadronen und 78 Geschütze. Die preußische 8. Division steht südlich von Bisternitz, ihre Avantgarde ist auf Blumenau vorgeschoben, die 7. Division erreicht das Schloss Stampfen. Die 2. Kavallerie-Division unter General Hann steht westlich von Marchegg. Die Preußen treffen auf eine Stellung, die Generalmajor Mondel durch 24 Geschütze sichert, die zu beiden Seiten der Neudorfer Straße und auf dem kahlen Höhenrücken positioniert sind. Die 15. Brigade des Generals von Bose geht von Bisternitz und das Mariental über das Gebirge durch das Mühltal vor, um die Österreicher zu umgehen. Um unnötige Verluste zu verhindern, lässt General von Fransecky zum Festhalten des Gegners angreifen und wartet dann die angestrebte Umfassung ab. Die 2. Kavallerie-Division wird aus Marchegg und die Reserve aus Zohor herangezogen. Die österreichische Brigade Mondel kann mit elf Bataillonen, zwei Ulanenregimenter und 36 Geschützen die eingenommene Stellung bei Blumenau sechs Stunden lang gegen die Angriffe des Gegners behaupten. Um die Mittagszeit jagen Parlamentäre heran und bringen die Nachricht einer fünftägigen Waffenruhe, die das Kaisertum Österreich mit dem Königreich Preußen verabredete, dies erfolgt ohne Abstimmung Österreichs mit seinen süddeutschen Verbündeten, die weiterhin im Kampf gegen Preußen stehen. Die österreichischen Truppen bei Blumenau können daraufhin nach Preßburg (heute Bratislava) entweichen.
Wien wird vom Kampf verschont und der preußische König Wilhelm IV. versagt seinem Heer den Einmarsch in die Stadt nicht nur aus Respekt vor den Unterlegenen, sondern vor allem gibt er dem massiven Druck seines Ministerpräsidenten Graf Otto von Bismarck nach. Dieser ahnt in weiser Voraussicht, dass ein Verzicht auf den Einmarsch in Wien die Österreicher später wieder zu Verbündeten werden lassen könnte, also den Feind durch Verzicht auf Demütigung zum Freund machen könnte. Und so geschieht es auch. Im Deutsch-Französischen Krieg bleibt Österreich neutral und wird später Bündnispartner des neu gegründeten Deutschen Reiches.

23.07.1866
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Drei Tage nach der Seeschlacht von Lissa sinkt die RN AFFONDATORE vor Ancona, was ihren schweren Beschädigungen im Verlauf der Schlacht geschuldet ist.

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Deutscher Bund / Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden

Im Rahmen des Maifeldzugs zwischen der preußischen Allianz und der deutschen Bundesarmee findet bei Hundheim im Großherzogtum Baden ein weiteres Gefecht statt. Baden ist Verbündeter des Kaisertum Österreich, das bereits am Vortag eine Waffenruhe mit dem Königreich Preußen vereinbarte. Am Gefecht bei Hundheim nehmen 1300 Soldaten unter dem Kommando des Preußen Eduard Moritz von Flies und des Sachsen-Coburgers Hermann von Fabeck und 4500 Soldaten unter dem Kommando der Badener Prinz Wilhelm von Baden und Generalmajor von La Roche teil. Das Infanterieregiment Sachsen-Coburg-Gotha verfügt über zwei Infanteriebataillone. Unterstützung erhält die Brigade durch eine Eskadron des magdeburgischen Dragonerregiments Nr. 6 und zwei Geschütze. Von der badischen Division kommen die 1. Infanteriebrigade mit fünf Bataillone sowie zwei Artillerieabteilungen zum Einsatz. Nachdem La Roche Nachricht vom Vorrücken der Preußen über Miltenberg erhält, schickt er zwei Kompanien und zwei Geschütze in den Wald beim Tiefentaler Hof an der Straße nach Neunkirchen und eine halbe Kompanie nach Sonderriet. Nach 1600 Uhr rückt La Roche selbst mit dem 5. Infanterieregiment und dem 2. Bataillon des Grenadierregiments sowie einer Artillerieabteilung zur Erkundung auf Nassig vor. Auf Höhe Sonderriet bemerkt La Roche die auf Neunkirchen vorrückenden Preußen und wendet sich zurück nach Hundheim. Flies lässt seine Hauptmacht über Sonderriet weiter nach Nassig marschieren. Oberst Fabeck sollt mit den beiden Bataillonen des Infanterieregiments Sachsen-Coburg-Gotha zwei Geschützen und einer Eskadron des magdeburgischen Dragonerregiments Nr. 6 Hundheim besetzen. Im Wald östlich des Tiefentaler Hofes kommt es zu einem ersten Schusswechsel zwischen der magdeburgischen Kavallerie und badischer Infanterie. Die Coburger Infanterie wendet sich nun gegen den Birkhof. In dem dort liegenden Waldgebiet Hintere Stauden kommt es zu einem lebhaften Feuergefecht. Mit Hilfe ihrer Geschütze können die Coburger das 2. Bataillon des 5. badischen Regiments in Richtung Ernsthof zurückdrängen. Die magdeburgische Reiterei will nun der badischen Infanterie nachsetzen. Inzwischen ist jedoch das 1. Bataillon des 5. Regiments auf dem Gefechtsfeld und aus Hundheim kommen weitere Einheiten der 1. Brigade. Fabeck zieht Reiterei und Artillerie in die Ausgangsstellungen zurück und sammelt auch seine Infanterie beim Tiefentaler Hof, wo er sich auf die Verteidigung seiner Stellung beschränkt. Die Badener beschießen diese Stellungen eine Weile mit ihrer Artillerie, beginnen aber keinen Gegenangriff. Prinz Alexander sendet seiner badischen Division nicht die gewünschte Verstärkung, da er aus Richtung Walldürn ebenfalls größere preußische Verbände erwartet. Die badische Division wird noch in der Nacht nach Külsheim zurück beordert und soll am folgenden Tag nach Werbach rücken. Das gesamte VIII. Armeekorps zieht sich hinter die Tauberlinie zurück.

24.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich

Der österreichische Feldmarschalleutnant und Kommandierende des österreichischen II. Korps, Graf Thun von Hohenstein, kann mit 24 Bataillone, elf Eskadronen und 40 Geschütze das nördliche Vorfeld von Preßburg (heute Bratislava) erreichen.

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Deutscher Bund / Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden

Nach seinem Einmarsch in die Freie Stadt Frankfurt wurde der Befehlshaber der preußischen Mainarmee Eduard Vogel von Falckenstein abberufen und durch Edwin von Manteuffel ersetzt. Außerdem wird die Armee auf 60.000 Mann verstärkt. Nach Überschreitung des Odenwalds kommt es zu Gefechten mit badischen, hessischen und württembergischen Verbänden des VIII. Armee-Korps der Bundesarmee an der Tauber. Das aus vier Divisionen bestehende VIII. Bundeskorps unter dem Befehl von Alexander von Hessen-Darmstadt verteilte sich am Tag des Gefechts auf folgende Orte:

  • Württembergische Felddivision 1866 bei Tauberbischofsheim unter Generalleutnant Oskar von Hardegg mit nach Külsheim-Wolferstetten vorgeschobenen Brigade Hegelmaier
  • Badische Division auf dem rechten Flügel bei Hundheim unter Generalleutnant Prinz Wilhelm von Baden
  • Großherzoglich hessische Division bei Hardheim und Schweinberg unter Generalleutnant von Perglas
  • Österreichisch-Herzoglich Nassauische Armee auf dem linken Flügel bei Külsheim unter Feldmarschallleutnant Erwin von Neipperg

Das VII. Armee-Korps der Bundesarmee wird durch die Bayerische Armee gebildet. Dieses Korps unter dem Prinzen Karl von Bayern befindet sich im Raum Würzburg. Karl von Bayern ist zugleich Oberbefehlshaber der Bundestruppen in Süddeutschland (Westdeutsche Armee) und es ist das Ziel, die beiden Bundeskorps zusammen gegen die preußische Mainarmee in die Schlacht zu führen. Die preußische Mainarmee besteht aus drei Divisionen unter Edwin von Manteuffel:

  • 13. Infanterie-Division unter Generalleutnant August Karl von Goeben - Vorstoß auf Amorbach
  • kombinierte Division unter Generalmajor Gustav Friedrich von Beyer - Vorstoß auf Miltenberg
  • kombinierte Division unter Generalmajor Eduard Moritz von Flies - Vorstoß auf Nassig und Hundheim
26.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien / Französisches Kaiserreich

Preußen und Österreich unterzeichnen auf Betreiben des preußischen Ministerpräsidenten Graf Otto von Bismarcks, der durch einen raschen Friedensschluss ein mögliches Eingreifen Frankreichs verhindern will, den Vorfrieden von Nikolsburg (heute Mikulov in Südmähren). Dies geschieht gegen den Willen des preußischen Königs Wilhelm I., jedoch mit Unterstützung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Durch diesen überraschend raschen Friedensschluss werden Kompensationsforderungen des von Österreich zur Vermittlung angerufenen französischen Kaisers Napoléon III. sowie Einmischungen Russlands ausgeschlossen und die Möglichkeit erhalten, Österreich später einmal wieder als Bundesgenossen zu gewinnen.
Während des folgenden Vormarsches des italienischen Freiwilligenkorps unter Giuseppe Garibaldi auf Trient und auf die Festungen von Lardaro erreicht Garibaldi die Nachricht des Waffenstillstands zwischen Preußen und Österreich. Der Vorfriede ermöglicht es Österreich, Truppen zum italienischen Kriegsschauplatz zu verlegen. Garibaldis Feldzug auf Trient wird damit hinfällig, er gehorcht dem Befehl aus dem Hauptquartier La Marmoras und befiehlt auch seinen Alpenjägern den Rückzug. Der folgende Rückzug aus dem Trentino hat für Italien (und auch für Österreich) bedeutende Konsequenzen. Zwar wird Österreich nach der verlorenen Schlacht von Königgrätz Venetien dennoch an Italien abtreten müssen, weil die Verträge zwischen Italien und dem Kriegsgewinner Preußen das so vorsehen, doch wird das Gebiet von Südtirol weiterhin bei Österreich verbleiben.

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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Herzogtum Sachsen-Meiningen

Das Herzogtum Sachsen-Meiningen zieht seinen Gesandten vom Bundestag des Deutschen Bundes ab.

27.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern

Das Königreich Preußen und das Königreich Bayern vereinbaren eine Waffenruhe.

28.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Zwischen Österreich-Ungarn und Preußen tritt ein Präliminarfrieden in Kraft, der die wichtigsten Punkte des späteren Friedensschlusses vorwegnimmt. In diesem vor zwei Tagen verabredeten Vorfrieden von Nikolsburg erkannte Österreich die Auflösung des Deutschen Bundes an. Seine Rechte in Schleswig und Holstein trat es an Preußen ab. Preußen darf nun Deutschland nördlich des Mains neu ordnen. Des Weiteren wird Österreich geschont und behält alle seine Gebiete bis auf Venetien.

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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern

Das Königreich Preußen und das Königreich Bayern schließen einen Tag nach der Vereinbarung einer Waffenruhe einen Waffenstillstand.

29.07.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden

Das Königreich Preußen und das Großherzogtum Baden einigen sich auf eine Waffenruhe.

01.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Württemberg / Großherzogtum Hessen

Das Königreich Preußen schließt mit dem Königreich Württemberg sowie mit dem Großherzogtum Hessen einen Waffenstillstand.

02.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden

Das Großherzogtum Baden zieht seine Truppen aus dem Bundeskontingent des Deutschen Bundes ab und erklärt den Bund für aufgelöst.

03.08.1866
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Deutscher Bund / Französisches Kaiserreich / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Schweizerische Eidgenossenschaft

In Genf beginnt der erste Kongress der 1864 gegründeten "Internationalen Arbeiterassoziation" (Erste Internationale), der sechs Tage dauern soll. Es nehmen rund 60 Delegierte aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz teil.

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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden

Das Königreich Preußen und das Großherzogtum Baden schließen einen Waffenstillstand.

09.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Fürstentum Reuss Ältere Linie

Das Fürstentum Reuss Ältere Linie tritt aus dem Deutschen Bund aus.

10.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Luxemburg

Das Großherzogtum Luxemburg zieht seinen Gesandten aus dem Bundestag des Deutschen Bundes zurück.

13.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Württemberg

Das Königreich Preußen und das Königreich Württemberg schließen einen Friedens- und Bündnisvertrag. Württemberg verpflichtet sich zur Zahlung von 8 Millionen Gulden als Kriegsentschädigung an Preußen.

16.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Freie Stadt Frankfurt

Die Freie Stadt Frankfurt, seit dem 18. Juli von preußischen Truppen besetzt, zieht ihren Gesandten aus dem Bundestag des Deutschen Bundes zurück.

17.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Baden

Das Königreich Preußen und das Großherzogtum Baden schließen einen Friedens- und Bündnisvertrag. Baden verpflichtet sich zur Zahlung von 6 Millionen Gulden als Kriegsentschädigung an Preußen.

18.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen

Das Königreich Preußen und 21 weitere Staaten schließen Verträge über die Gründung eines Norddeutschen Bundes, der offiziell im kommenden Jahr entstehen soll. Unter der Führung Preußens schließen sich folgende Fürstentümer und Hansestädte nördlich des Mains in dem sogenannten "August-Bündnis" zu einem künftigen Norddeutschen Bund zusammen, der zunächst folgende Mitglieder umfasst:

  • Königreich Preußen
  • Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
  • Großherzogtum Oldenburg
  • Herzogtum Braunschweig
  • Herzogtum Sachsen-Altenburg
  • Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha
  • Herzogtum Anhalt
  • Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt
  • Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen
  • Fürstentum Reuß jüngere Linie
  • Fürstentum Waldeck
  • Fürstentum Schaumburg-Lippe
  • Fürstentum Lippe
  • Freie Stadt Lübeck
  • Freie Stadt Hamburg
  • Freie Stadt Bremen

Zu diesem Gebiet gehören auch die preußischen Territorien südlich des Mains, die von Württemberg und Baden umschlossenen Hohenzollernsche Lande. Das Großherzogtum Hessen dagegen gehört dem Bund nur mit seinem nördlichen Landesteil an; der Südteil wird ein bundesfreies Gebiet. Der Norddeutsche Bund soll zunächst lediglich ein militärisches Schutz- und Trutzbündnis sein. Auch wenn der Norddeutsche Bund nicht der Nachfolger des Deutschen Bundes sein wird, so wird die Vorgeschichte des Deutschen Bundes von großer Bedeutung für die Staatsgründung von 1866/1867 sein. Zu den vielen Bezügen zwischen Deutschem Bund und Norddeutschem Bund gehört vor allem der Bundesrat, der dem Bundestag nachempfunden wird. In Artikel 6 bezieht sich die Norddeutsche Bundesverfassung sogar ausdrücklich auf die frühere Stimmenverteilung im Bundestag. Im Vertrag nennt das Bündnis sich nur schlicht „Bündnis“ und spricht von einem „neuen Bund“, der noch zu gründen sei. Eine Bundesverfassung soll die Zwecke des Bündnisses sicherstellen. Als Zweck nennt der Vertrag nur eine gemeinsame Verteidigungspolitik, die Grundlage für das neue Bundesverhältnis sei aber der preußische Reformplan für den Deutschen Bund.

21.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin / Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz

Die beiden Großherzogtümer Mecklenburgs erklären ihr Interesse an einer Teilnahme an einem zu gründenden Norddeutschen Bund. Beide Großherzogtümer bestehen aufgrund von Vorbehalten ihrer Länderparlamente auf eigenen Beitrittsverträgen mit Preußen.

22.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern

Das Königreich Preußen und das Königreich Bayern schließen einen Friedens- und Bündnisvertrag miteinander. Bayern muss kleinere Gebietsverluste gegenüber Preußen hinnehmen und erklärt sich mit einer Zahlung von 30 Millionen Gulden als Kriegsentschädigung an Preußen einverstanden.

23.08.1866
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Deutscher Bund / Königreich Preußen / Kaisertum Österreich / Königreich Italien

Im Hotel "Zum blauen Stern" in Prag wird der als "Prager Frieden" bezeichnete Friedensvertrag zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaisertum Österreich geschlossen. Es wird vereinbart, dass Österreichs Rechte in Schleswig und Holstein auf Preußen übergehen. Zudem muss Österreich Preußen freie Hand lassen, Norddeutschland bis zur Mainlinie unter seiner Führung zu einigen. Im Gegenzug muss Österreich keine weiteren Gebiete an Preußen abtreten und eine relativ geringe Kriegsentschädigung von 20 Millionen Taler an Preußen entrichten. Es gibt noch keine offizielle Nachfolgeorganisation für den Deutschen Bund. Im Prager Frieden werden allerdings Wege beschrieben, was aus den bisherigen Mitgliedsstaaten werden darf:

  • Nördlich der Mainlinie darf Preußen Gebiete annektieren und „ein engeres Bundesverhältnis begründen“. Mit dem Norddeutschen Bund, einem Bundesstaat, beabsichtigt Preußen zumindest für einen Teil Deutschlands seinen Bundesreformplan zu verwirklichen.
  • Den Staaten in Süddeutschland (Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt) wird es freigestellt, einen Süddeutschen Bund zu gründen, einen Staatenbund. Dieser Südbund darf auch ein Bündnis mit dem Norden eingehen. Vorerst erhalten die süddeutschen Staaten den militärischen Schutz, den ihnen der Deutsche Bund gewährt hatte, durch sogenannte Schutz- und Trutzbündnisse mit Preußen.
24.08.1866
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Deutscher Bund / Kaisertum Österreich

Da die Abgeordneten der bislang im Deutschen Bund verbliebenen Ländern kurz vor der Einnahme Frankfurts am Main durch die preußischen Truppen die Stadt verließen, um einen neuen Standort des Bundestages in Augsburg zu finden, findet nun hier im Speisesaal des Hotels "Drei Mohren" die letzte Sitzung des Bundestages des Deutschen Bundes statt. Neun Regierungen sind noch vertreten. Der Bundestag beendet laut Protokoll seine Tätigkeit, „nachdem in Folge der Kriegsereignisse und der Friedensverhandlungen der Deutsche Bund als aufgelöst zu betrachten ist.“ Es kommt darüber trotz des Einstimmigkeitsprinzips zu keiner Abstimmung. Friedensverträge mit der Anerkennung der Auflösung hat Preußen zuvor mit Württemberg, Baden und Bayern unterzeichnet, mit den übrigen Kriegsgegnern steht dies noch aus. Damit ist also nicht genau festgelegt, wann der Bund aufgelöst wurde. Einige der letzten Mitgliedsstaaten wie Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt sind von Preußen besetzt und sollen annektiert werden. Nach preußischer Auffassung besteht der Bund seit dem Bundesbeschluss vom 14. Juni nicht mehr. Die Besetzung und dann Annexion dieser vier Staaten, die im Herbst vollzogen werden soll, findet demzufolge allein im Rahmen des Völkerrechts statt, das nach derzeitiger Auslegung die Annexion von Kriegsgegnern gestattet. Wenn man aber der Ansicht folgt, dass der Bund während des Krieges fortbestand, würde Preußen damit seine Pflichten als Bundesmitglied verletzen. Vor allem waren die vier Staaten nicht an der Auflösung des Bundes beteiligt und haben bisher auch keine Friedensverträge mit entsprechenden Klauseln unterzeichnet. Der Präsident des Deutschen Bundes, Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, legt die Präsidentschaft nieder. Der Deutsche Bund wird aufgelöst, der Präsidialgesandte Aloys Freiherr von Kübeck verlässt Frankfurt am Main, wo er 2650 Tage lang im Amt war. Die Nachfolgeorganisation für die norddeutschen Staaten, der Norddeutsche Bund, wurde bereits beschlossen, ist jedoch noch nicht installiert; Deutschland existiert für die nächsten Monate ohne einen offiziellen Bund lediglich als eine Gemeinschaft von "Kleinstaaten", die im Norden von Preußen dominiert werden und im Süden aus vier großen Staaten wie Bayern, Württemberg, Baden und Hessen bestehen. Österreich verlässt den Bund mit Deutschland für immer. Der Deutsche Bund war 51 Jahre lang die Klammer zwischen den deutschen Staaten gewesen.

Die wichtigsten Protagonisten des Deutschen Bundes bei seiner Auflösung
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Franz Joseph I.jpg
Präsident des Deutschen Bundes
Kaiser von Österreich
König von Böhmen und Ungarn
Franz Joseph I.
20.12.1849
(02.12.1848)
16,7
(17,7)
Wilhelm I.jpg
König von Preußen
Wilhelm I.
07.10.1858
7,9
Präsidialgesandter
Aloys Freiherr von Kübeck
23.05.1859
7.3
Die Präsidenten des Deutschen Bundes mit der längsten Amtszeit
Deutschland.gif Funktion Name von- bis Jahre
Franz II.jpg
Präsident des Deutschen Bundes
Kaiser Franz II.
1815-1835
19,7
(17,7)
Franz Joseph I.jpg
Präsident des Deutschen Bundes
Kaiser Franz Joseph I.
1849-1866
16,7
Ludwig von Habsburg-Lothringen.jpg
Präsident des Deutschen Bundes
Erzherzog Ludwig von Habsburg-Lothringen
1835-1848
13,4
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres 1866
III. Quartal - IV. Quartal
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres 1867
I. Quartal - II. Quartal - III. Quartal - IV. Quartal
Chronik des Norddeutschen Bundes des Jahres ... 1868 - 1869 - 1870
Chronik des Deutschen Bundes ... vom 15.11. bis zum 10.12.1870
Chronik des Deutschen Reiches ... zwischen 10.12.1870 und 17.01.1871
Chronik des Deutschen Kaiserreiches des Jahres ... 1871 - 1872 - 1873 - 1874 - 1875 - 1876
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