Deutscher Bund 1825: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Februar 2018, 17:41 Uhr

Wappen der Hauptstadt des Deutschen Bundes Frankfurt am Main

DEUTSCHER BUND

Hauptstadt: Frankfurt am Main

Chronik des Jahres 1825

Die Halligflut verursacht schwere Schäden an der Nordseeküste; Teile Sylts werden ins Meer gerissen


Hauptseite Deutscher Bund.png
Die wichtigsten Persönlichkeiten des Deutschen Bundes des Jahres
(nach Geburtsjahr geordnet)
Jahres-Chroniken
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Chronik des Zentralen Verwaltungsrates für Deutschland des Jahres ... 1815
Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1815 - 1816 - 1817 - 1818 - 1819 - 1820 - 1821 - 1822 - 1823 - 1824
01.01.1825
Wappen Frankfurt.gif
Deutscher Bund
Die wichtigsten Politiker des Deutschen Bundes am Beginn des Jahres
Wappen Frankfurt.gif Funktion Name seit Jahre
Franz II.jpg
Kaiser von Österreich
Präsident des Deutschen Bundes
Franz II.
(* 1768 Florenz)
01.03.1792
20.06.1815
32,9
9,5
Metternich.jpg
Staatsminister Österreichs
Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein
(* 1773 Koblenz)
08.10.1809
15,2
Friedrich Wilhelm III.jpg
König von Preußen
Friedrich Wilhelm III.
(* 1770 Potsdam)
16.11.1797
27,1
Carl Heinrich von Wylich und Lottum.jpg
Vortragender Kabinettsminister Preußens
Carl Heinrich von Wylich und Lottum
(* 1767 Berlin)
30.01.1823
1,9
Mann.jpg
Präsidialgesandter
Joachim Eduard Freiherr von Münch-Bellinghausen
(* 1786 Wien)
24.02.1823
1,9
02.02.1825
Wappen Frankfurt.gif Oldenburg.gif 50px Hamburg 1751-1835.gif 50px 50px Dänemark.gif
Deutscher Bund / Großherzogtum Oldenburg / Königreich Hannover / Freie Stadt Hamburg / Freie Hansestadt Bremen / Vereinigtes Königreich der Niederlande / Königreich Dänemark

Infolge eines mit einem Atlantiktief verbundenen Sturms beginnt an der Nordseeküste sowie in der Elbmündung eine sehr schwere Sturmflut, die später "Die Februarflut von 1825", in Deutschland auch die "Große Halligflut" genannt werden wird. Obwohl zum Zeitpunkt der Sturmflut noch keine systematischen Wetterbeobachtungen durchgeführt werden, geben zahlreiche Berichte ein recht gutes Bild über den Verlauf der Sturmwetterlage ab. Chronisten an den betroffenen Orten heben unabhängig voneinander hervor, dass der die Sturmflut auslösende Orkan bei weitem nicht die Stärke des Orkans vom 15. November 1824 erreichte, dafür aber bemerkenswert lange andauert und teilweise bei zwei Tiden hintereinander ähnlich hohe Wasserstände hervorruft. Die vorausgegangene Novemberflut übertraf dieses Hochwasser um etwa einen bis eineinhalb Meter. Der Winter 1824/25 ist bislang außerordentlich milde und stürmisch gewesen. Bereits am 31. Oktober, 3. November, 15. November und 21. Dezember 1824 war es zu Stürmen und Sturmfluten gekommen, die bereits zu zum Teil schweren Schäden an den Deichen auf den Inseln und Halligen führten. Dabei wurde mit der Sturmflut vom 15. November ein erster Höhepunkt erreicht.

03.02.1825
Wappen Frankfurt.gif Oldenburg.gif 50px Hamburg 1751-1835.gif 50px 50px Dänemark.gif
Deutscher Bund / Großherzogtum Oldenburg / Königreich Hannover / Freie Stadt Hamburg / Freie Hansestadt Bremen / Vereinigtes Königreich der Niederlande / Königreich Dänemark

Die gestern begonnene stürmische Westwindwetterlage an der Nordseeküste und den Gebieten landeinwärts setzt sich fort. In den heutigen Abendstunden wird das Gebiet von einem Regengebiet erfasst. Gleichzeitig mit seinem Durchzug wird es in der Nacht zu einer starken Windzunahme kommen. Nach Durchzug des Regengebietes erfolgt in den Nachmittagsstunden eine Winddrehung nach Westen, bevor in den frühen Abendstunden nach Durchzug der Kaltfront der Wind nach Nordwesten springt. Mit Drehung des Windes auf nordwestliche Richtung wird der Sturm von schweren Gewittern, Hagelschauern und Orkanböen begleitet. Unglücklicherweise fällt die Sturmspitze genau mit dem heutigen Vollmond, also mit der lunaren Springflut zusammen. A.B. Hollmann berichtet, dass aufgrund des schon seit den Nachtstunden herrschenden Sturmes das Mittagshochwasser an der oldenburgischen Küste deutlich erhöht ist. Der weiter anhaltende Sturm verhindert ein deutliches Ablaufen des Wassers und bewirkt eine signifikante Verkürzung der Ebbzeit. Mit beginnender Flut wird an allen Orten an der Nordseeküste ein sehr schnelles Ansteigen des Wasserstandes beobachtet. Bereits zwei bis drei Stunden vor Eintritt des astronomischen Tidehochwassers werden die Kronen der Hauptdeiche sowie die Häuser auf den Hauswurten der Halligen erreicht und überflutet. Dabei werden die Deiche schwer beschädigt und brechen.

04.02.1825
Wappen Frankfurt.gif Oldenburg.gif 50px Hamburg 1751-1835.gif 50px 50px Dänemark.gif
Deutscher Bund / Großherzogtum Oldenburg / Königreich Hannover / Freie Stadt Hamburg / Freie Hansestadt Bremen / Vereinigtes Königreich der Niederlande / Königreich Dänemark

In der zweiten Nachthälfte in der Nacht zu heute entwickelt sich die "Große Halligflut" an der gesamten deutschen, dänischen und niederländischen Nordseeküste sowie im unteren Weser- und Elbegebiet und deren Nebenflüssen zu einer katastrophalen Flut, bei der etwa 800 Menschen ihr Leben verlieren und sehr schwere materielle Schäden entstehen. An nahezu allen Orten werden die bisher beobachteten Rekordwasserstände deutlich überstiegen, diese Flut ist wahrscheinlich eine der schwersten Fluten der letzten Jahrhunderte. Am Mittag folgt der nächtlichen Katastrophentide eine weitere, sehr stark erhöhte Nachtide, die in einigen Gebieten ähnliche Höhen wie das vorangegangene Abend- und Nachthochwasser erreicht und für die schwer beschädigten Deichabschnitte verheerende Folgen hat. Bezogen auf NN wird in Emden ein Höchstwasserstand von +4,65 m, auf Wangerooge ein Höchstwasserstand von +4,36 m, in Hafen Heppens (heute Wilhelmshaven) von +5,03 m, in Bremerhaven von +5,04 m sowie in Cuxhaven von +4,65 m erreicht. Ähnlich wie bei der Weihnachtsflut 1717 trifft auch diese Februarsturmflut die Nordseeküste unmittelbar nach einer längeren politischen und wirtschaftlichen Krisenzeit. Aufgrund der Kriegswirren infolge der französischen Revolution, der napoleonischen Besetzung, der Kontinentalsperre sowie damit einhergehenden Wirtschaftskrise sind sowohl Küstenschutz als auch der Deichbau über Jahrzehnte vernachlässigt worden. Die Sturmflut trifft auf unzulänglich instand gehaltene und infolge der vom 31. Oktober 1824 bis 3. Januar 1825 andauernden Sturmserie bereits vorgeschädigte und durchweichte Deiche. Nur dort, wo die Deiche instand gehalten wurden, hielten sich die Schäden in Grenzen. Als Schwachpunkte ersten Ranges erweisen sich bei der Sturmflut neben unzureichenden Deichhöhen und zu steilen Innenböschungen Anlagen auf und am Deich wie Deichscharte und Siele sowie auf und am Deich stehende Gebäude. Auf den Halligen und in den nicht von Deichen geschützten Bereichen wie Flussinseln erweist sich die Höhe der Wurten für den Schutz der Menschen vor dem hohen Wasserstand und dem Seegang als vollkommen unzureichend. Der Brockhaus (von 1836) berichtet, dass die Anzahl der Opfer vergleichsweise gering war, indem „viele sich retten konnten, weil in der Nacht der ersten Sturmflut Mondschein war und die zweite bei Tage kam.“
Dänemark: An der dänischen Westküste durchbricht die Flut die Landzunge Agger Tange zum Limfjord hin und schafft so den Agger Kanal. Seit heute bildet der Nordteil des dänischen Festlandes, bestehend aus Thy, Han Herred und Vendsyssel, die zweitgrößte dänische Insel Vendsyssel-Thy.
Nordfriesland: Am schwersten betroffen sind die Halligen sowie Pellworm, das vollständig überflutet wird. Hier war es schon bei den Sturmfluten im Herbst 1824 zu schweren Schäden gekommen. Schwere Schäden gibt es auch auf Sylt, wo es nicht nur bei Rantum zu schweren Dünenabbrüchen kommt, sondern das auch von der Wattseite her vollständig überflutet wird. Ein im Jahre 1821 erbauter Seedeich bei Westerland wird restlos zerstört. Im besonders schwer von der Flut betroffenen Rantum dringt das Wasser in 100 Häuser ein, 15 davon werden zerstört. Die Bevölkerung rettet sich in die angrenzenden Dünen. Ähnlich schwere Schäden entstehen auf Amrum. Auf Föhr bricht der Deich an insgesamt 5 Stellen, was zu einer vollständigen Überflutung der Insel führt. Dabei kommen zwei Menschen ums Leben, es gibt sehr hohe Viehverluste und schwere Sachschäden. Am schwersten betroffen sind jedoch die Halligen. Aufgrund unzureichend hoher Wurten und des außergewöhnlich hohen Wasserstandes geraten hier die Häuser rasch in den Brandungsbereich. Von insgesamt 339 Häusern auf den Halligen werden 79 durch Wellenschlag völlig zerstört und 233 unbewohnbar. Auf Hooge kommen 28 Menschen ums Leben, auf Nordmarsch und Langeneß 30, sowie auf Gröde 10. Auf Südfall werden alle fünf Häuser zerstört und alle zwölf Bewohner getötet. Die drei Warften im Westen versinken und die Fläche der Hallig wird um die Hälfte reduziert.
Schleswig-Holsteinisches Elbegebiet: In der Haseldorfer Marsch bricht der Elbdeich an mehreren Stellen bei Haseldorf, Haselau und Hetlingen, so dass diese meterhoch überflutet wird. Neuendeich wird so hoch überflutet, dass „die Häuser im Felde nur eben mit dem Dache aus den Fluten hervorragen“. In den anderen Gemeinden werden „Häuser furchtbar zerstört, zum Teil auch weggerissen“. In Hetlingen bildet sich durch den Deichbruch eine große Brack. In Haselau wird die Hl. Dreikönigskirche zentraler Zufluchtsort, aber es fehlt an Lebensmitteln, die erst nach Tagen dort eintreffen.
Hamburg: Die Stadt Hamburg wird in ihren tiefer gelegenen Teilen vollständig überflutet, knapp ein Drittel der Bewohner ist von der Flut betroffen. Vom Hamburgischen Landgebiet sind neben dem Amt Ritzebüttel und Neuwerk besonders Moorburg sowie Finkenwerder betroffen; letzteres wird vollkommen überflutet, zwei Personen sterben. Auf Neuwerk wird die Flut zur Forderung nach einer Inselschule führen, da die Bauern um die Zukunft ihrer Höfe fürchten.
Niedersächsische Nordseeküste: Außerordentlich schwer von der Sturmflut betroffen sind die während des Sturmes im Luv liegenden Deiche der Krummhörn und dem dazugehörigen Amt Greetsiel. Hier kommen insgesamt 104 Menschen ums Leben, 48 allein in Greetsiel. Im Raum Manslagt, Pilsum und Greetsiel wird der Seedeich fast völlig überströmt, es entstehen zahlreiche Kappstürze und Deichbrüche. Greetsiel wird völlig überflutet, es entstehen dabei auch schwere Schäden an den Gebäuden. Die zahlreichen Anlagen und Gebäude im und am Deich führen schließlich zu einem Bruch des Hauptdeiches an insgesamt acht Stellen. Auch das Siel kann den anstürmenden Wassermassen nicht standhalten und wird zerstört, so dass das Wasser ungehindert in das Greetsieler Binnentief strömen kann. Weitgehend zerstört werden die Deiche am Grimersumer Polder und am Hagenpolder. Hier brechen die Deiche an insgesamt 51 Stellen. Im Bereich des Amtes Norden entstehen an den Deichen schwerste Schäden; insgesamt kommt es hier zu 57 Deichbrüchen, dazu viele Kappstürze. Ebenso werden Siele zerstört. Teilweise werden auch die hinter den Sommerdeichen befindlichen Hauptdeiche schwer beschädigt oder zerstört. Besonders verheerend wirkt sich hierbei die zweite Tide am Vormittag aus, die hier das Nachthochwasser teilweise an Höhe noch übertrifft und die auf bereits völlig gefüllte Polder trifft. Insgesamt kommen im Bereich des damaligen Amtes Norden 310 Menschen ums Leben. Dazu kommen sehr hohe Sachschäden sowie sehr hohe Viehverluste. Durchgehend fast völlig zerstört wird der Sommerdeich zwischen Norddeich und Neßmersiel; auch der dahinter liegende Hauptdeich wird zum Teil schwer beschädigt. Es kommt hier zu Deichbrüchen. Lediglich der Deich vor dem Neßmersieler Osterpolder hält den Fluten stand. Durch die Deichbrüche wird auch der im Binnenland liegende Ort Berum überflutet.
Ostfriesische Inseln: Auf Borkum kommt es im Westen zu großen Dünenabbrüchen; im Südwesten entsteht ein großer Dünendurchbruch. Der Deich des westlichen Teils der Insel Ostland (heute verbunden mit Borkum) bricht, so dass dort die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche überflutet wird. Auf Juist kommt es ebenfalls zu großen Dünenabbrüchen im Westen der Insel. Diese führen zur Bildung von insgesamt vier Dünendurchbrüchen im Westen der Insel. Im Dorf selber werden mehrere Häuser überflutet und zerstört. Während auf Norderney nur geringe Schäden entstehen, ist die Lage auf Baltrum katastrophal. Hier kommt es nicht nur zu einem dramatischen Dünenverlust im Westen, sondern außerdem zu einem großen Dünendurchbruch in der Mitte der Insel. Von den 14 Häusern, die vor der Flut auf der Insel standen, werden elf, vor allem durch Treibgut, das von einem gestrandeten Schiff stammt, zerstört. Die Bewohner können sich jedoch rechtzeitig in den hochgelegenen Dünen in Sicherheit bringen. Die Zerstörungen der Dünen im Bereich des Westkopfes von Baltrum sind so schwerwiegend, dass der dort gelegene Ort nicht wieder aufgebaut, sondern nach Osten verlegt werden muss.
Emsgebiet: Im Gebiet der Ems und des Dollarts richtet die Sturmflut schwere Schäden an. Es kommt zu zahlreichen Deichbrüchen und großflächigen Überflutungen. Am schwersten betroffen ist dabei Emden. Dort dringt das Wasser gegen 19 Uhr, rund eine Stunde nach dem astronomischen Tideniedrigwasser vom Ratsdelft aus in die weitgehend nicht geschützten Stadtteile ein. Dabei wurden Steigegeschwindigkeiten von 2 cm pro Minute beobachtet. Die Hochwasserschutzanlagen der geschützten Stadtteile erweisen sich als vollkommen unzureichend. Sie werden entweder überflutet oder stürzen auf Grund baulicher Mängel ein. Die Schäden des Nachthochwassers werden durch das ebenfalls sehr hoch auflaufende Mittagshochwasser, das zu einer erneuten Überflutung der Stadt führt, noch vergrößert. Durch glückliche Umstände kommt in Emden trotz der sehr schweren Schäden an Deichen, Deichmauern, Straußen und Gebäuden sowie großen Viehverlusten nur eine Person ums Leben. Am Dollart bricht der Deich des Heinitzpolders an insgesamt vier Stellen. Dabei wird nicht nur der gesamte Polder überflutet und alle dort befindlichen Gebäude schwer beschädigt, auch am rückwärtigen Deich der zweiten Deichlinie kommt es zu schweren Schäden; dabei wird ein Deichschart zerstört, so dass sich die Flut ins Rheiderland ergießt. Schwere Schäden entstehen auch am Seedeich bei Pogum. In Ditzum wird der gesamte Ort mit Ausnahme der Kirche und einiger daran grenzender Häuser überflutet. Auch an den Emsdeichen oberhalb Emdens bis weit oberhalb Papenburgs kommt es zu schweren Schäden und zahlreichen Deichbrüchen. Weite Teile der Emsmarsch sowie die dahinter gelegene Moormarsch werden überflutet. Dabei entstehen an den Ländereien schwere Schäden durch Übersandung der landwirtschaftlich genutzten Flächen und Verschlammung der Entwässerungsgräben. Besonders schwer betroffen ist unter anderem Leerort an der Ledamündung. Dort durchbricht das Wasser das in einem unzureichenden Bauzustand befindliche Deichschart an der Emsfähre. Dies führt zur Überflutung des gesamten Ortes. Bis auf eine Person können alle Bewohner gerettet werden. Auch oberhalb der Ledamündung kommt es an den Emsdeichen zu schweren Schäden. Hier brechen die Deiche unter anderem bei Weener, Süderhammrich sowie an der Mittling gegenüber gelegenen Deichstrecke.
Gebiet von Leda und Jümme: Im bereits im Herbst 1824 von schweren Überschwemmungen heimgesuchten Gebiet von Leda, Jümme und Sagter Ems kommt es zu schweren Schäden an den Deichen und großflächigen Überflutungen, die bis in die oldenburgischen Gebiete im Ammerland und ins Saterland reichen. In Apen, Rhauder-Osterfehn und Westerfehn und Langholt dringt das Wasser in die Häuser. Glimpflicher kommt die Hafenstadt Leer davon. Hier kommt es auf Grund der Höhenlage der Stadt lediglich in den tiefer gelegenen Gebieten zu kurzzeitigen Überflutungen. Insgesamt brechen im Ledagebiet an 12 Stellen die Deiche, unter anderem bei Esclum, Resse, Tjaleger, Osterhammrich, der Herrlichkeit Evenburg sowie beim Loger Siel; dazu kamen unzählige schwere Schäden, wie Kappstürzungen und Böschungsrutschungen. Der Deich zwischen Detern und Holtgast wird durch die Sturmflut völlig zerstört. Zerstört wird auch das Deichschart an der damaligen Ledafähre südlich von Leer. Hier verhindert auch eine rechtzeitige Sicherung des Schaarts die Zerstörung nicht.
Wesergebiet: Im Gebiet der Unterweser wird der Deich am linken Weserufer zwischen Blexen und Großensiel auf einer Länge von fast 15 Kilometern auf Grund seiner unzureichenden Höhe überströmt. Dabei entstehen am Deich schwere Schäden infolge des Abrutschens der Innenböschung, die sich zu Kappstürzen ausweiten. Südlich von Blexen kommt es zu drei Deichbrüchen, zwei weitere entstehen im Raum Nordenham. Allein in Blexen kommen durch die Flut 13 Menschen ums Leben, es entstehen sehr hohe Schäden an den Gebäuden und es kommt zu hohen Verlusten beim Vieh. Infolge großflächiger Überflutungen wird die Saat auf den Äckern zerstört. Besonders betroffen sind dabei die niedrig gelegenen Sietländer, auf denen das Wasser mehrere Wochen stehen wird. Im südlich vom Amt Blexen gelegenen Amt Rodenkirchen kommt es ebenfalls zu schweren Schäden an den Deichen, die auf Grund ihrer unzureichenden Höhe an vielen Stellen überflutet werden. Neben zahlreichen Kappstürzen kommt es hier zu insgesamt neun Deichbrüchen, der größte davon am Abser Siel. Auch im Amt Rodenkirchen werden die Marschgebiete großflächig überflutet. Menschenleben sind nicht zu beklagen, es entstehen aber erhebliche Viehverluste und sehr hohe Sachschäden. Im Stadtgebiet Brakes gelingt es, die Schleuse zu halten und ein Zerbrechen der Tore zu verhindern. Bei der Ortschaft Käseburg kommt es jedoch zu zwei Deichbrüchen, bei Hammelwarden und Fünfhausen kommt es zu großen Kappstürzen. Auch hier wird das gesamte Hinterland überflutet, die niedrig gelegenen Ländereien westlich von Brake stehen zum Teil über mehrere Wochen unter Wasser. In Elsfleth halten die Deiche an der Weser bis auf einen Kappsturz, bei dem zwei Menschen in den unmittelbar am Deich stehenden Häusern ums Leben kommen, weitgehend stand. Schwerwiegend sind hier die Deichbrüche am Huntedeich in Altenhuntorf, die zu großflächigen Überflutungen der Marschländereien führen. Oberhalb der Huntemündung kommt es am westlichen Weserufer im Raum Warfleth zu schweren Schäden am Deich. Bei Bardenfleth bricht der Deich an zwei Stellen. Ein weiterer Deichbruch entsteht am Huntedeich bei Dreisielen, so dass es im Stedinger Land zu weitreichenden Überflutungen kommt. Während am östlichen Weserufer im hannoverschen Amt Blumenthal auf Grund der Lage auf dem Geestrücken keine großen Schäden entstehen, kommt es nördlich davon bei Sandstedt, Offenwarden und Rechtenfleth zu großen Deichbrüchen und schweren Schäden an den Deichen. Auf Grund der günstigen Höhenlage der Orte werden diese jedoch nicht oder nur zu einem kleinen Teil überflutet. Hier sind lediglich landwirtschaftlich genutzte Flächen von der Überflutung betroffen. Schwere Schäden entstehen jedoch an den in niedrig gelegenen Gebieten gelegenen Gebäuden. Im Bereich des zu Oldenburg gehörenden Landwührdens kommt es aufgrund der unzureichenden Höhe der Deiche zu schweren Schäden. Die Sturmflut fordert hier 13 Menschenleben. Insgesamt wird der Weserdeich in Landwührden auf einer Länge von etwa 12 Kilometern nahezu vollständig überflutet, was zu 13 schweren Kappstürzen oder Deichbrüchen führt. An den an den Deichen stehenden Häusern entstehen schwerste Schäden. Besonders schwer betroffen ist auch die nicht von Deichen geschützte Luneplate. Hier wird ein Gehöft aufgrund der unzureichenden Höhe der Wurt völlig zerstört, es entstehen große Viehverluste und sehr hoher Sachschaden.
Ostegebiet: Im Flussgebiet der Oste entstehen an den Deichen schwere Schäden; durch die Überflutungen werden zahlreiche Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Deiche oberhalb von Oberndorf bereits durch die Sturmfluten im November 1824 zum Teil schwer beschädigt wurden und nicht bis zur Februarsturmflut rechtzeitig repariert werden konnten. Zwischen Neuhaus und Geversdorf werden die Deiche beidseitig des Flusses überströmt, was zu schweren Schäden und zahlreichen Kappstürzen führt. Schwer betroffen ist auch der Fährort Geversdorf. Auf Grund seiner unzureichenden Höhe bricht der Deich zwischen Geversdorf und Bentwisch an 13 Stellen. Dabei kommen vier Menschen ums Leben. Im Flussabschnitt zwischen Bentwisch und Oberndorf brechen die Deiche beidseitig des Flusses an acht Stellen. Dies führt dazu, dass die Marschen und die Orte Osten und Himmelpforten nach dem Bruch eines Flügeldeichs von der rückwärtigen Seite her überflutet werden. Im Flussabschnitt zwischen Osten und Bremervörde kommt es ebenfalls zu Deichbrüchen und Kappstürzen, die hier Überflutungen hervorrufen, die bis an den Geestrand reichen. Aufgrund der hohen Lage der Siedlungen halten sich die Schäden jedoch in Grenzen.
Niederlande: In den Niederlanden geht die Februarflut als die größte Naturkatastrophe des 19. Jahrhunderts in die Geschichte ein. Die meisten Toten und höchsten Schäden gibt es in Groningen, Friesland und Overijssel.

04.02.1825
Wappen Frankfurt.gif Dänemark.gif
Deutscher Bund / Königreich Dänemark

Im Schleswig-Holsteinischen Elbegebiet findet man in einem Hause der Haselauer Gemeinde beim alten Deich an der Elbe "40 vor Hunger ermattete Menschen“. Hier ist viel Nutzvieh in den Fluten der Februarflut ertrunken.

31.12.1825
Wappen Frankfurt.gif
Deutscher Bund
Die wichtigsten Politiker des Deutschen Bundes am Ende des Jahres
Wappen Frankfurt.gif Funktion Name seit Jahre
Franz II.jpg
Kaiser von Österreich
Präsident des Deutschen Bundes
Franz II.
(* 1768 Florenz)
01.03.1792
20.06.1815
33,9
10,5
Metternich.jpg
Staatsminister Österreichs
Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein
(* 1773 Koblenz)
08.10.1809
16,2
Friedrich Wilhelm III.jpg
König von Preußen
Friedrich Wilhelm III.
(* 1770 Potsdam)
16.11.1797
28,1
Carl Heinrich von Wylich und Lottum.jpg
Vortragender Kabinettsminister Preußens
Carl Heinrich von Wylich und Lottum
(* 1767 Berlin)
30.01.1823
2,9
Mann.jpg
Präsidialgesandter
Joachim Eduard Freiherr von Münch-Bellinghausen
(* 1786 Wien)
24.02.1823
2,9
Die obersten Verwaltungsbeamten des Deutschen Bundes mit der längsten Amtszeit
Funktion und Amtszeit Name und Herkunft Jahre im Amt
Metternich.jpg
Staatsminister Österreichs
seit 1809
Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein
(* 1773 Koblenz)
16,2
Karl August von Hardenberg.jpg
Staatsrat Preußens
1804-1806
1807, 1810-1822
Karl August Freiherr von Hardenberg
(* 1750 Essenrode/Braunschweig)
14,3
Johann Rudolf von Buol-Schauenstein.jpg
Präsidialgesandter
1815-1823
Graf Johann Anton Rudolf von Buol-Schauenstein
(* 1763 Wien)
7,1
Chronik des Deutschen Bundes des Jahres ... 1826 - 1827 - 1828 - 1829 - 1830 - 1831 - 1832 - 1833 - 1834 - 1835
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