Deutscher Bund 06.1840: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach einer längeren Fiebererkrankung stirbt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (* 03.08.1770 in Potsdam) in Berlin. Er war seit 1797 König von Preußen (42,6 Jahre) und als Markgraf von Brandenburg zudem Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806. Friedrich Wilhelm III. entstammte dem deutschen Fürstenhaus der Hohenzollern. Den Thron erbte er noch zu Lebzeiten seines Vaters, da dieser aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfähigkeit nicht mehr in der Lage war, zu regieren. Bereits acht Tage nach der Thronbesteigung starb König Friedrich Wilhelm II. am 16. November 1797 im Alter von 53 Jahren während eines Krampfanfalles. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters mit Intrigen einer kleinen Hofclique und Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war, war er bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Bereits kurz vor dem Tod seines Vaters hatte er diese Maßnahme in der Schrift Gedanken über die Regierungskunst begründet. Der Eifer Friedrich Wilhelms ging so weit, dass er die Mätresse seines Vaters, die Gräfin von Lichtenau, unter Arrest stellte, ihre Wohnung durchsuchen und deren Besitz beschlagnahmen ließ. Der König warf ihr in einer Kabinettsorder vom 13. März 1798 vor, „die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhängig gemacht (zu) haben“. Allerdings fanden die königlichen Untersuchungen keinen einzigen Beweis dafür, dass die Gräfin in die Politik Friedrich Wilhelms II. eingegriffen habe. Auch noch als König hielt sich Friedrich Wilhelm III. im Kronprinzenpalais auf. Das Berliner Stadtschloss war ihm viel zu imposant und wurde nur zu seltenen, repräsentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit genutzt. Anders als seine Vorgänger zog er eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und öffentlicher Funktion. Sein relativ schlichter, fast bürgerlicher Lebensstil fand in der Öffentlichkeit positiven Anklang. Nach dem Überfall Napoleons auf Preußen im Jahre 1806 musste mit Frau und Kindern bis nach Memel in Ostpreußen fliehen, wo im Februar 1807 die mit Preußen verbündete russische Armee die französischen Truppen zurückschlagen konnte. Von diesem Rückschlag ernüchtert, bot Napoléon einen Waffenstillstand an, demzufolge Preußen lediglich auf seine linksrheinischen Gebiete verzichten sollte. Friedrich Wilhelm III. lehnte jedoch ab, weil er auf die russische Hilfe hoffte, die allerdings nicht eintrat. Im Juni 1807 musste der Zar Alexander I. Frankreich um einen Waffenstillstand bitten. Napoléon traf sich mit Alexander in Tilsit und der preußische König wurde zu diesem Treffen nicht eingeladen. Napoléon diktierte den Frieden von Tilsit, in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe verlor. Aus den im Osten von Preußen abgetrennten Gebieten sollte das Herzogtum Warschau, aus dem Gebiet westlich der Elbe das Königreich Westphalen entstehen. Preußen hatte die Hälfte seines Gebietes verloren. Friedrich Wilhelm III. erkannte, dass der militärische, politische und wirtschaftliche Zusammenbruch Preußens nur durch radikale Reformen überwunden werden konnte. So ließ er es zu, dass ein Führungskader aus Ministern und Beamten eine Reihe von Regierungsedikten erließen, die Preußen zu einem modernen Staat machen sollten. Hier spricht man von den sogenannten „Preußischen Reformen“. Die Reformen wurden vom Freiherrn vom Stein, von Karl August von Hardenberg, Wilhelm von Humboldt und Militärs wie Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben. Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und König besserten sich infolge der Reformen. Bei der Arbeit an den Reformen trat Preußen in die Frühmoderne ein. Der König regierte nicht mehr im Stil eines absolutistischen Herrschers, vielmehr delegierte er Verantwortung an Spitzenbeamte, die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenständigkeit bearbeiteten. Dabei ging es sowohl um die Fachressorts als auch um die Leitung neu gebildeter Provinzen. Dem König oblagen die grundlegenden Entscheidungen, die Umsetzung ins Detail war den Ressorts überlassen. Die Fachleute berieten den König, der zwischen ihnen moderierte und Entscheidungen traf. Mit dem Oktoberedikt 1807 wurden die Leibeigenschaft der Bauern und die Frondienste aufgehoben. Berufsfreiheit und freier Eigentumserwerb wurden staatlich garantiert. Damit konnten Bauern in die Städte ziehen, Stadtbewohner Landbesitz erwerben und Adelige bürgerliche Berufe ergreifen. Am 11. März 1812 wurden auf Initiative des Königs, der selbst kein Philosemit war, 30.000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt. Da Berlin in Reichweite der französischen Armeen lag, hielt sich Friedrich Wilhelm III. zwischen 1807 und 1809 in Königsberg auf. Nachdem Napoléon den Fünften Koalitionskrieg siegreich beendet hatte, genehmigte er dem preußischen König die Rückkehr nach Berlin. Napoléon glaubte, dass Friedrich Wilhelm III. in Berlin weniger dem russischen als vielmehr dem französischen Einfluss ausgesetzt sei. Am 15. Dezember 1809 verließ der König mit 36 Kutschen seine ostpreußische Residenz, um am 23. Dezember 1809 feierlich an der Spitze seiner Truppen in Berlin einzureiten. Am Bernauer Tor wurde Friedrich Wilhelm vom Berliner Oberbürgermeister begrüßt. Am 11. August 1813 erklärte Österreich Frankreich den Krieg. Das Kräfteverhältnis verschob sich damit deutlich zu Ungunsten Frankreichs. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wurden Napoléon und seine Verbündeten schließlich vernichtend geschlagen. Friedrich Wilhelm III., Alexander I. von Russland und Franz I. von Österreich beobachteten vom 158 Meter hohen, später so genannten "Monarchenhügel" bei Meusdorf aus das Schlachtfeld von Leipzig. Bis auf den König von Sachsen traten nun alle deutschen Fürsten aus dem Rheinbund aus. In der Folge musste sich Napoléon hinter den Rhein zurückziehen. Im Verbund mit den Russen, Österreichern und Schweden waren die Preußen, die unter Blücher die Russen mit sich zogen, die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris. Am 31. März 1814 zog der preußische König durch den Porte Saint-Denis in Paris ein. Nach den Befreiungskriegen wurde Friedrich Wilhelm III. in Preußen als „Vater des Vaterlandes“ gefeiert, zum Beispiel wenn er in Berlin fast täglich im Theater erschien. Durch die auf dem Wiener Kongress vereinbarten territorialen Veränderungen entstand ein neues Europa. Das System der Pentarchie bzw. fünf europäischen Großmächte (Preußen, Österreich, Großbritannien, Russland und Frankreich) sollte ein machtpolitisches Gleichgewicht etablieren und Kriege in Europa zukünftig verhindern. Friedrich Wilhelm III. wollte ursprünglich das ganze Königreich Sachsen seinem Staat einverleiben und damit ein zusammenhängendes preußisches Territorium im Osten schaffen. Im Wiener Kongress erhielt Preußen im Osten die nördliche Hälfte Sachsens (mit der Festungsstadt Torgau und Lutherstadt Wittenberg), den schwedischen Teil Vorpommerns (mit der Insel Rügen) und das Großherzogtum Posen. Mit dem Wiener Kongress beziehungsweise dem territorialen Gewinn der preußischen Westprovinzen (Provinz Westfalen und Rheinprovinz) wuchs die Zahl der Katholiken in Preußen auf 4 Millionen an. Dieser Umstand bereitete im mehrheitlich protestantischen Preußen ein Integrationsproblem. Die katholische Bewegung des Ultramontanismus betrachtete die Kirche als Gebilde, in dessen Belange sich Staaten wie Preußen nicht einzumischen hatten. Mit dem Kölner Mischehenstreit, der sich auf katholisch-protestantische Ehen bezog, gerieten katholische Lehre und preußisches Recht in Konflikt. Während preußisches Recht vorschrieb, dass Kinder die Religion ihres Vaters anzunehmen hatten, forderte die römisch-katholische Lehre, dass der protestantische Partner zu unterschreiben hatte, die Kinder als Katholiken zu erziehen. Als Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, ein Anhänger des Ultramontanismus, Erzbischof wurde und auf der katholischen Mischehenregelung bestand, war der Konflikt mit Friedrich Wilhelm III. nicht mehr aufzuhalten. Den Widerstand des Kölner Erzbischofs wertete der preußische König als direkten Angriff auf seine Autorität. Ohne gerichtliche Anklage befahl der König im November 1837 die Verhaftung und Amtsenthebung des Kölner Erzbischofs. Heimlich wurden sogar Soldaten nach Köln verlegt, um lokalen Protesten zuvorzukommen. Bis 1839 wurde Droste zu Vischering in der Festung Minden in Haft gehalten. In den Gebieten mit polnischer Bevölkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknüpft. Hier führte Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, wie in Köln den traditionellen katholischen Ehevertrag wieder ein. Auch er wurde, trotz anfänglichen Verhandlungsversuchen des Königs, verhaftet und in die Festung Kolberg gebracht. Dank Friedrich Wilhelm III. kam der Prozess der wirtschaftlichen Modernisierung in Preußen zügiger voran als in Russland und Österreich. Bei der beginnenden Industrialisierung spielte das vom König 1821 unter der Leitung von Christian Peter Wilhelm Beuth gegründete Gewerbeinstitut Berlin eine Schlüsselrolle. Das Institut vermittelte vor allem die für den praktischen Gewerbebetrieb nötigen technischen Kenntnisse. Es machte neue Technologien zugänglich, indem es aus England, Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte und Maschinen nachbaute. Für das Gewerbe und die junge Industrie wurde der aus Cleve stammende, preußische Rheinländer Beuth ein einflussreicher Förderer. Das sehr vergrößerte, aber territorial ungünstig verteilte neue Preußen konnte seine wirtschaftliche Vernetzung, zum Beispiel durch den Bau von Straßen und Chausseen vorantreiben. Allerdings stimmte der König Planungen für den Ausbau der Eisenbahn zunächst nur widerstrebend zu. Anlässlich der Eröffnung der Berlin-Potsdamer Eisenbahnstrecke 1838 soll er angeblich geäußert haben: „...alles soll Karriere gehen, die Ruhe und Gemütlichkeit leiden darunter. Kann mir keine große Seligkeit davon versprechen, ein paar Stunden früher von Berlin in Potsdam zu sein. Zeit wird’s lehren.“ Trotz dieser Bedenken nutzte der stark gealterte König 1839 die Eisenbahnlinie auf seinen letzten Reisen nach Potsdam und bewilligte in seinem Testament eine Million Taler für eine preußische Ost-West-Eisenbahn. August Borsig in Berlin begann zur gleichen Zeit mit dem Bau seiner ersten Lokomotive. <br>
 
Nach einer längeren Fiebererkrankung stirbt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (* 03.08.1770 in Potsdam) in Berlin. Er war seit 1797 König von Preußen (42,6 Jahre) und als Markgraf von Brandenburg zudem Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806. Friedrich Wilhelm III. entstammte dem deutschen Fürstenhaus der Hohenzollern. Den Thron erbte er noch zu Lebzeiten seines Vaters, da dieser aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfähigkeit nicht mehr in der Lage war, zu regieren. Bereits acht Tage nach der Thronbesteigung starb König Friedrich Wilhelm II. am 16. November 1797 im Alter von 53 Jahren während eines Krampfanfalles. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters mit Intrigen einer kleinen Hofclique und Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war, war er bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Bereits kurz vor dem Tod seines Vaters hatte er diese Maßnahme in der Schrift Gedanken über die Regierungskunst begründet. Der Eifer Friedrich Wilhelms ging so weit, dass er die Mätresse seines Vaters, die Gräfin von Lichtenau, unter Arrest stellte, ihre Wohnung durchsuchen und deren Besitz beschlagnahmen ließ. Der König warf ihr in einer Kabinettsorder vom 13. März 1798 vor, „die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhängig gemacht (zu) haben“. Allerdings fanden die königlichen Untersuchungen keinen einzigen Beweis dafür, dass die Gräfin in die Politik Friedrich Wilhelms II. eingegriffen habe. Auch noch als König hielt sich Friedrich Wilhelm III. im Kronprinzenpalais auf. Das Berliner Stadtschloss war ihm viel zu imposant und wurde nur zu seltenen, repräsentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit genutzt. Anders als seine Vorgänger zog er eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und öffentlicher Funktion. Sein relativ schlichter, fast bürgerlicher Lebensstil fand in der Öffentlichkeit positiven Anklang. Nach dem Überfall Napoleons auf Preußen im Jahre 1806 musste mit Frau und Kindern bis nach Memel in Ostpreußen fliehen, wo im Februar 1807 die mit Preußen verbündete russische Armee die französischen Truppen zurückschlagen konnte. Von diesem Rückschlag ernüchtert, bot Napoléon einen Waffenstillstand an, demzufolge Preußen lediglich auf seine linksrheinischen Gebiete verzichten sollte. Friedrich Wilhelm III. lehnte jedoch ab, weil er auf die russische Hilfe hoffte, die allerdings nicht eintrat. Im Juni 1807 musste der Zar Alexander I. Frankreich um einen Waffenstillstand bitten. Napoléon traf sich mit Alexander in Tilsit und der preußische König wurde zu diesem Treffen nicht eingeladen. Napoléon diktierte den Frieden von Tilsit, in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe verlor. Aus den im Osten von Preußen abgetrennten Gebieten sollte das Herzogtum Warschau, aus dem Gebiet westlich der Elbe das Königreich Westphalen entstehen. Preußen hatte die Hälfte seines Gebietes verloren. Friedrich Wilhelm III. erkannte, dass der militärische, politische und wirtschaftliche Zusammenbruch Preußens nur durch radikale Reformen überwunden werden konnte. So ließ er es zu, dass ein Führungskader aus Ministern und Beamten eine Reihe von Regierungsedikten erließen, die Preußen zu einem modernen Staat machen sollten. Hier spricht man von den sogenannten „Preußischen Reformen“. Die Reformen wurden vom Freiherrn vom Stein, von Karl August von Hardenberg, Wilhelm von Humboldt und Militärs wie Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben. Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und König besserten sich infolge der Reformen. Bei der Arbeit an den Reformen trat Preußen in die Frühmoderne ein. Der König regierte nicht mehr im Stil eines absolutistischen Herrschers, vielmehr delegierte er Verantwortung an Spitzenbeamte, die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenständigkeit bearbeiteten. Dabei ging es sowohl um die Fachressorts als auch um die Leitung neu gebildeter Provinzen. Dem König oblagen die grundlegenden Entscheidungen, die Umsetzung ins Detail war den Ressorts überlassen. Die Fachleute berieten den König, der zwischen ihnen moderierte und Entscheidungen traf. Mit dem Oktoberedikt 1807 wurden die Leibeigenschaft der Bauern und die Frondienste aufgehoben. Berufsfreiheit und freier Eigentumserwerb wurden staatlich garantiert. Damit konnten Bauern in die Städte ziehen, Stadtbewohner Landbesitz erwerben und Adelige bürgerliche Berufe ergreifen. Am 11. März 1812 wurden auf Initiative des Königs, der selbst kein Philosemit war, 30.000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt. Da Berlin in Reichweite der französischen Armeen lag, hielt sich Friedrich Wilhelm III. zwischen 1807 und 1809 in Königsberg auf. Nachdem Napoléon den Fünften Koalitionskrieg siegreich beendet hatte, genehmigte er dem preußischen König die Rückkehr nach Berlin. Napoléon glaubte, dass Friedrich Wilhelm III. in Berlin weniger dem russischen als vielmehr dem französischen Einfluss ausgesetzt sei. Am 15. Dezember 1809 verließ der König mit 36 Kutschen seine ostpreußische Residenz, um am 23. Dezember 1809 feierlich an der Spitze seiner Truppen in Berlin einzureiten. Am Bernauer Tor wurde Friedrich Wilhelm vom Berliner Oberbürgermeister begrüßt. Am 11. August 1813 erklärte Österreich Frankreich den Krieg. Das Kräfteverhältnis verschob sich damit deutlich zu Ungunsten Frankreichs. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wurden Napoléon und seine Verbündeten schließlich vernichtend geschlagen. Friedrich Wilhelm III., Alexander I. von Russland und Franz I. von Österreich beobachteten vom 158 Meter hohen, später so genannten "Monarchenhügel" bei Meusdorf aus das Schlachtfeld von Leipzig. Bis auf den König von Sachsen traten nun alle deutschen Fürsten aus dem Rheinbund aus. In der Folge musste sich Napoléon hinter den Rhein zurückziehen. Im Verbund mit den Russen, Österreichern und Schweden waren die Preußen, die unter Blücher die Russen mit sich zogen, die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris. Am 31. März 1814 zog der preußische König durch den Porte Saint-Denis in Paris ein. Nach den Befreiungskriegen wurde Friedrich Wilhelm III. in Preußen als „Vater des Vaterlandes“ gefeiert, zum Beispiel wenn er in Berlin fast täglich im Theater erschien. Durch die auf dem Wiener Kongress vereinbarten territorialen Veränderungen entstand ein neues Europa. Das System der Pentarchie bzw. fünf europäischen Großmächte (Preußen, Österreich, Großbritannien, Russland und Frankreich) sollte ein machtpolitisches Gleichgewicht etablieren und Kriege in Europa zukünftig verhindern. Friedrich Wilhelm III. wollte ursprünglich das ganze Königreich Sachsen seinem Staat einverleiben und damit ein zusammenhängendes preußisches Territorium im Osten schaffen. Im Wiener Kongress erhielt Preußen im Osten die nördliche Hälfte Sachsens (mit der Festungsstadt Torgau und Lutherstadt Wittenberg), den schwedischen Teil Vorpommerns (mit der Insel Rügen) und das Großherzogtum Posen. Mit dem Wiener Kongress beziehungsweise dem territorialen Gewinn der preußischen Westprovinzen (Provinz Westfalen und Rheinprovinz) wuchs die Zahl der Katholiken in Preußen auf 4 Millionen an. Dieser Umstand bereitete im mehrheitlich protestantischen Preußen ein Integrationsproblem. Die katholische Bewegung des Ultramontanismus betrachtete die Kirche als Gebilde, in dessen Belange sich Staaten wie Preußen nicht einzumischen hatten. Mit dem Kölner Mischehenstreit, der sich auf katholisch-protestantische Ehen bezog, gerieten katholische Lehre und preußisches Recht in Konflikt. Während preußisches Recht vorschrieb, dass Kinder die Religion ihres Vaters anzunehmen hatten, forderte die römisch-katholische Lehre, dass der protestantische Partner zu unterschreiben hatte, die Kinder als Katholiken zu erziehen. Als Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, ein Anhänger des Ultramontanismus, Erzbischof wurde und auf der katholischen Mischehenregelung bestand, war der Konflikt mit Friedrich Wilhelm III. nicht mehr aufzuhalten. Den Widerstand des Kölner Erzbischofs wertete der preußische König als direkten Angriff auf seine Autorität. Ohne gerichtliche Anklage befahl der König im November 1837 die Verhaftung und Amtsenthebung des Kölner Erzbischofs. Heimlich wurden sogar Soldaten nach Köln verlegt, um lokalen Protesten zuvorzukommen. Bis 1839 wurde Droste zu Vischering in der Festung Minden in Haft gehalten. In den Gebieten mit polnischer Bevölkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknüpft. Hier führte Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, wie in Köln den traditionellen katholischen Ehevertrag wieder ein. Auch er wurde, trotz anfänglichen Verhandlungsversuchen des Königs, verhaftet und in die Festung Kolberg gebracht. Dank Friedrich Wilhelm III. kam der Prozess der wirtschaftlichen Modernisierung in Preußen zügiger voran als in Russland und Österreich. Bei der beginnenden Industrialisierung spielte das vom König 1821 unter der Leitung von Christian Peter Wilhelm Beuth gegründete Gewerbeinstitut Berlin eine Schlüsselrolle. Das Institut vermittelte vor allem die für den praktischen Gewerbebetrieb nötigen technischen Kenntnisse. Es machte neue Technologien zugänglich, indem es aus England, Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte und Maschinen nachbaute. Für das Gewerbe und die junge Industrie wurde der aus Cleve stammende, preußische Rheinländer Beuth ein einflussreicher Förderer. Das sehr vergrößerte, aber territorial ungünstig verteilte neue Preußen konnte seine wirtschaftliche Vernetzung, zum Beispiel durch den Bau von Straßen und Chausseen vorantreiben. Allerdings stimmte der König Planungen für den Ausbau der Eisenbahn zunächst nur widerstrebend zu. Anlässlich der Eröffnung der Berlin-Potsdamer Eisenbahnstrecke 1838 soll er angeblich geäußert haben: „...alles soll Karriere gehen, die Ruhe und Gemütlichkeit leiden darunter. Kann mir keine große Seligkeit davon versprechen, ein paar Stunden früher von Berlin in Potsdam zu sein. Zeit wird’s lehren.“ Trotz dieser Bedenken nutzte der stark gealterte König 1839 die Eisenbahnlinie auf seinen letzten Reisen nach Potsdam und bewilligte in seinem Testament eine Million Taler für eine preußische Ost-West-Eisenbahn. August Borsig in Berlin begann zur gleichen Zeit mit dem Bau seiner ersten Lokomotive. <br>
 
[[Datei:Friedrich Wilhelm IV.jpg|thumb|150px|''Friedrich Wilhelm IV. wird neuer König von Preußen'']] Neuer König von Preußen wird der 45 Jahre alte Sohn des Verstorbenen, Friedrich Wilhelm IV., Die ersten elf Jahre seines Lebens waren vom Gefühl familiärer Vertrautheit und Beständigkeit gekennzeichnet. Im Gegensatz zu seinem Großvater blieb Friedrich Wilhelms Vater seiner Ehefrau zeitlebens treu. Das enge höfische Umfeld beschrieb den Prinzen als ein künstlerisch begabtes und aufgewecktes, aber auch ungehorsames und eigenwilliges Kind, das seinen Erziehern Probleme machte. Später zeigte Friedrich Wilhelm, im Gegensatz zu seinem wortkargen Vater, rhetorische Fähigkeiten und galt seinem Umfeld als gebildet und phantasiereich, jedoch als sehr unbeständig, inkonsequent und von Natur aus unpraktisch. Neben der Dynastie prägten die Erzieher das Politikverständnis Friedrich Wilhelms wesentlich mit. Seine frühe Kindheit fiel in eine Zeit, in der die europäischen Monarchien mit der von Frankreich ausgehenden revolutionären Herausforderung konfrontiert waren. Da die Französische Revolution mit der Hinrichtung Ludwigs XVI. die dynastische Tradition in Frage stellte, schuf sie die Voraussetzungen für Friedrich Wilhelms spätere politische Ausrichtung nach geschichtlicher Kontinuität und Tradition. In der frühen Kindheit spielten die vertrauten Hofdamen der Mutter, die mit der Familie im Kronprinzenpalais und im Schloss Paretz wohnten, eine Rolle bei der Erziehung, namentlich die Gräfin Voß und die Gräfin Henriette Viereck. Mit seinem nur achtzehn Monate jüngeren Bruder Wilhelm erhielt der Kronprinz als Erzieher ab 1800 den Rektor am Pädagogium des Klosters Unserer lieben Frauen zu Magdeburg, Friedrich Delbrück. Delbrück war durch die menschenfreundliche Bildungskonzeption des Pädagogen Johann Bernhard Basedow beeinflusst, eines Verfechters des Philanthropismus. Nach diesem Bildungskonzept ermöglichte Delbrück dem Kronprinzen, die Entfaltung seiner Individualität. Er erkannte dessen künstlerisches Talent und bestellte einen Zeichenlehrer. Trotz des aufklärerischen Ansatzes des Philanthropinismus mündete Delbrücks Erziehungskonzept in eine postaufklärerische Geistesströmung, die gefühlsbetonte Romantik. Friedrich Wilhelm gilt als der erste preußische König seit Friedrich II., dessen Erziehung nicht mehr im Sinne der Aufklärung, sondern vor allem in der Vermittlung von Christentum, Humanismus und Klassizismus bestand. Der durch Delbrück und andere Hauslehrer erteilte Unterricht in Geschichte, Geographie, Physik, Latein, Französisch, Englisch, Mathematik, Musik und Zeichnen erreichte nicht das zum Besuch einer Universität nötige Niveau, sondern beschränkte sich auf lebensnahe Stoffe. Delbrück hielt in seinem Tagebuch fest, dass der Kronprinz mit der „ihm eigenen Weise, mehr zeichnend wie schreibend“ am Unterricht teilnahm. Im Jahr 1803 begann der Französischunterricht, der üblichen Sprache an den europäischen Fürstenhöfen. Im späteren Lateinunterricht weckte Delbrück das Interesse des Prinzen für die klassische Antike. Delbrück achtete zugleich auf das korrekte Verhalten: Obwohl Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise keine Einwände zu haben schienen, bemühte sich Delbrück das Springen und Toben auf den Möbeln in Schlössern zu unterbinden. Für die militärische Ausbildung bestellte Friedrich Wilhelm III. zwei Unteroffiziere. Am 15. Oktober 1805, seinem zehnten Geburtstag, wurde ihm das Offizierspatent als Leutnant der königlichen Garde verliehen. Zur Bestürzung des Königs und im deutlichen Unterschied zu Wilhelm entwickelte der junge Thronfolger niemals ein Talent für militärische Angelegenheiten. Er wurde nie ein überzeugter Soldat, weswegen sein Ansehen im Offizierkorps weit hinter dem seines Bruders Wilhelm zurückstand. Als erwachsener Mann war er korpulent und stark kurzsichtig – Eigenschaften, die ihm bei militärischen Inspektionen Schwierigkeiten bereiteten. Als Königin Luise am 19. Juli 1810 starb, erlaubte sein Vater dem Vierzehnjährigen, die verstorbene Mutter ein letztes Mal zu sehen. Er schrieb am 26. Juli 1810: „So weit war ich gekommen, als Gott uns, den schmerzlichsten Verlust der uns treffen konnte, erleiden ließ. Er nahm uns unsere unaussprechlich verehrte Mutter, die geliebte Königin.“ Diese zweite große Zäsur seiner Kronprinzenzeit empfand er als Strafe Gottes und wurde von ihm in einen direkten Zusammenhang mit seiner Lebensperspektive gebracht. Nur durch ein gottgefälligeres Leben glaubte er seine empfundene Schuld am Tod seiner Mutter abtragen zu können. Den Höhepunkt der Jugendjahre Friedrich Wilhelms IV. bildete die Teilnahme an den Feldzügen gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813/1814. Für sein Kriegsverständnis verwischten sich die Grenzen zwischen Patriotismus und religiösem Eifer. So empfand er den Konflikt als „Kreuzzug“ gegen die gewaltsam durch Napoléon aufgezwungenen Ideen der Aufklärung und Französischen Revolution. Folglich schrieb Friedrich Wilhelm in seinem Feldzugstagebuch über „des Satans (gemeint: Napoléons) finstre Heerscharen“. Für ihn war Napoléon als Erbe der Französischen Revolution eine Gottesstrafe, die man nun niederringen müsse. In zahllosen Korrespondenzen dieser Zeit gibt es Berichte des Kronprinzen über religiöse Erlebnisse, die Motive der pietistischen Erweckungsbewegung aufgreifen, wozu subjektive Gotteserfahrung, Kraft des persönlichen Gebets und individuelles Streben nach Heil und Erlösung gehören. Die ideologisch-ästhetische Sichtweise Friedrich Wilhelms bildete im Juli 1815 während seiner Reise ins Rheinland erste schärfere Konturen aus. Die Rheinprovinz war erst im gleichen Jahr durch den Wiener Kongress an Preußen gefallen. Die historische Burgenlandschaft entlang des Oberen Mittelrheintals weckte die Mittelalterbegeisterung des preußischen Kronprinzen. Schon 1814 hatte er sich von dem Architekturhistoriker Sulpiz Boisserée durch den unvollendeten Kölner Dom führen lassen, dessen Bau 1248 begonnen hatte und 1560 eingestellt worden war. 1815 besuchte er ihn erneut. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wusste Friedrich Wilhelm um den gotischen Baustil als national-patriotisches Symbol. So interpretierte er in den Kölner Dom eine idealisierte Vorstellung des Heiligen Römischen Reiches hinein, das angeblich von gemeinsamen christlichen und monarchischen Ideen getragen worden sei. Friedrich Wilhelm sehnte sich nach einer Erneuerung des 1806 untergegangenen Reiches – bestenfalls unter seiner Führung als römisch-deutscher Kaiser. Er begann bereits als Kronprinz den Weiterbau des Kölner Doms zu fordern, kann diesen nun aber erst jetzt, nach seinem Thronantritt, verwirklichen. Um den Fortbestand der Hohenzollern-Dynastie zu sichern, schickte König Friedrich Wilhelm III. seinen Sohn im Jahr 1819 auf „Brautschau“ an den bayerischen Hof, da eine durch Heirat geschlossene politische Verbindung zwischen dem Mittelstaat Bayern und der Großmacht Preußen sowohl von preußischer als auch von bayerischer Seite erwünscht war. Am 5. Juli 1819 erhielt der Kronprinz die Einladung des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph nach Baden-Baden, wo sich der bayerische Hof zur Kur aufhielt. Da sicher war, dass Friedrich Wilhelm III. als Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Preußen keiner Heirat mit einer katholischen Prinzessin zustimmen würde und die Annäherung zwischen Bayern und Preußen damit gefährdet schien, versprach König Maximilian I. Joseph von Bayern dem preußischen König im Falle einer Vermählung den Übertritt einer seiner Töchter zum Protestantismus. Der preußische Gesandte am bayerischen Hof General Zastrow versicherte, dass der Katholizismus am Münchener Hof „derart ein Gegenstand des Witzes und des Hohnes sei, dass dieser im Herzen der Prinzessin keine Wurzeln habe fassen können. Ein Übertritt entspreche geradezu ihrem Bedürfnis“. Erst nach diesen Zusicherungen genehmigte Friedrich Wilhelm III. die Reise nach Baden-Baden. Kronprinz Friedrich Wilhelm verliebte sich jedoch mit Elisabeth Ludovika von Bayern in eine bayerische Prinzessin, die sich konsequent weigerte zu konvertieren. Der preußische König seinerseits sah sich an die preußischen Hausgesetze gebunden, die die Verpflichtung zur protestantischen Konfession ausdrücklich vorschrieben. Die Standhaftigkeit, mit der sich Elisabeth weigerte zum Protestantismus zu konvertieren, steigerte Friedrich Wilhelms Wertschätzung Elisabeths. In ihr sah er eine Person, die wie er ihren Glauben für wichtiger als alles andere hielt. Eine Vermählung sah der protestantische Kronprinz zugleich als Chance an, die konfessionellen Spannungen im Rheinland (Kölner Mischehenstreit) abzubauen. Erst nach vier Jahre andauernden diplomatischen Bemühungen beider Seiten gelang es, eine Kompromissformel zu finden, nach der Elisabeth ihre Konfession zwar zunächst beibehalten konnte, sich aber verpflichtete, Unterricht in den protestantischen Glaubenslehren zu nehmen, und überdies Zurückhaltung im Praktizieren des Katholizismus versprach. Am 16. November 1823 wurden Friedrich Wilhelm und Elisabeth von Bayern nach katholischem Ritus per procurationem in der Hofkapelle der Münchner Residenz, danach am 29. November von Bischof Eylert in der Berliner Schlosskapelle getraut. Anlässlich ihres Einzuges in Berlin ordnete Friedrich Wilhelm III. dasselbe Protokoll an, das seine eigene Frau Luise im Jahr 1793 erhalten hatte: Der Stadtmagistrat hatte sie zu empfangen, eine Ehrenpforte war zu errichten, die Stadt sollte feierlich beleuchtet werden und Bedürftige in sämtlichen „Armen-Anstalten“ bespeist werden. Erst 1829 trat Elisabeth freiwillig zum reformierten Bekenntnis der Hohenzollern über – ein Schritt, der sie große Überwindung kostete. Die Ehe zwischen Friedrich Wilhelm und Elisabeth verlief allen Zeugnissen zufolge glücklich. Mit ihrem ruhigen und beständigen Wesen war sie für den unruhigen Friedrich Wilhelm ein wichtiger seelischer „Anker“. Nach einer 1828 erlittenen Fehlgeburt konnte Elisabeth keine Kinder mehr bekommen. Friedrich Wilhelm III. bestimmte seinen Zweitgeborenen, den jüngeren Bruder des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, Prinz Wilhelm, zum Nachfolger des späteren Friedrich Wilhelms IV. Nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. trug Wilhelm den Titel Prinz von Preußen. Als Kronprinz übte Friedrich Wilhelm zeitweise die rein repräsentative Funktion eines Statthalters in Pommern aus.  
 
[[Datei:Friedrich Wilhelm IV.jpg|thumb|150px|''Friedrich Wilhelm IV. wird neuer König von Preußen'']] Neuer König von Preußen wird der 45 Jahre alte Sohn des Verstorbenen, Friedrich Wilhelm IV., Die ersten elf Jahre seines Lebens waren vom Gefühl familiärer Vertrautheit und Beständigkeit gekennzeichnet. Im Gegensatz zu seinem Großvater blieb Friedrich Wilhelms Vater seiner Ehefrau zeitlebens treu. Das enge höfische Umfeld beschrieb den Prinzen als ein künstlerisch begabtes und aufgewecktes, aber auch ungehorsames und eigenwilliges Kind, das seinen Erziehern Probleme machte. Später zeigte Friedrich Wilhelm, im Gegensatz zu seinem wortkargen Vater, rhetorische Fähigkeiten und galt seinem Umfeld als gebildet und phantasiereich, jedoch als sehr unbeständig, inkonsequent und von Natur aus unpraktisch. Neben der Dynastie prägten die Erzieher das Politikverständnis Friedrich Wilhelms wesentlich mit. Seine frühe Kindheit fiel in eine Zeit, in der die europäischen Monarchien mit der von Frankreich ausgehenden revolutionären Herausforderung konfrontiert waren. Da die Französische Revolution mit der Hinrichtung Ludwigs XVI. die dynastische Tradition in Frage stellte, schuf sie die Voraussetzungen für Friedrich Wilhelms spätere politische Ausrichtung nach geschichtlicher Kontinuität und Tradition. In der frühen Kindheit spielten die vertrauten Hofdamen der Mutter, die mit der Familie im Kronprinzenpalais und im Schloss Paretz wohnten, eine Rolle bei der Erziehung, namentlich die Gräfin Voß und die Gräfin Henriette Viereck. Mit seinem nur achtzehn Monate jüngeren Bruder Wilhelm erhielt der Kronprinz als Erzieher ab 1800 den Rektor am Pädagogium des Klosters Unserer lieben Frauen zu Magdeburg, Friedrich Delbrück. Delbrück war durch die menschenfreundliche Bildungskonzeption des Pädagogen Johann Bernhard Basedow beeinflusst, eines Verfechters des Philanthropismus. Nach diesem Bildungskonzept ermöglichte Delbrück dem Kronprinzen, die Entfaltung seiner Individualität. Er erkannte dessen künstlerisches Talent und bestellte einen Zeichenlehrer. Trotz des aufklärerischen Ansatzes des Philanthropinismus mündete Delbrücks Erziehungskonzept in eine postaufklärerische Geistesströmung, die gefühlsbetonte Romantik. Friedrich Wilhelm gilt als der erste preußische König seit Friedrich II., dessen Erziehung nicht mehr im Sinne der Aufklärung, sondern vor allem in der Vermittlung von Christentum, Humanismus und Klassizismus bestand. Der durch Delbrück und andere Hauslehrer erteilte Unterricht in Geschichte, Geographie, Physik, Latein, Französisch, Englisch, Mathematik, Musik und Zeichnen erreichte nicht das zum Besuch einer Universität nötige Niveau, sondern beschränkte sich auf lebensnahe Stoffe. Delbrück hielt in seinem Tagebuch fest, dass der Kronprinz mit der „ihm eigenen Weise, mehr zeichnend wie schreibend“ am Unterricht teilnahm. Im Jahr 1803 begann der Französischunterricht, der üblichen Sprache an den europäischen Fürstenhöfen. Im späteren Lateinunterricht weckte Delbrück das Interesse des Prinzen für die klassische Antike. Delbrück achtete zugleich auf das korrekte Verhalten: Obwohl Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise keine Einwände zu haben schienen, bemühte sich Delbrück das Springen und Toben auf den Möbeln in Schlössern zu unterbinden. Für die militärische Ausbildung bestellte Friedrich Wilhelm III. zwei Unteroffiziere. Am 15. Oktober 1805, seinem zehnten Geburtstag, wurde ihm das Offizierspatent als Leutnant der königlichen Garde verliehen. Zur Bestürzung des Königs und im deutlichen Unterschied zu Wilhelm entwickelte der junge Thronfolger niemals ein Talent für militärische Angelegenheiten. Er wurde nie ein überzeugter Soldat, weswegen sein Ansehen im Offizierkorps weit hinter dem seines Bruders Wilhelm zurückstand. Als erwachsener Mann war er korpulent und stark kurzsichtig – Eigenschaften, die ihm bei militärischen Inspektionen Schwierigkeiten bereiteten. Als Königin Luise am 19. Juli 1810 starb, erlaubte sein Vater dem Vierzehnjährigen, die verstorbene Mutter ein letztes Mal zu sehen. Er schrieb am 26. Juli 1810: „So weit war ich gekommen, als Gott uns, den schmerzlichsten Verlust der uns treffen konnte, erleiden ließ. Er nahm uns unsere unaussprechlich verehrte Mutter, die geliebte Königin.“ Diese zweite große Zäsur seiner Kronprinzenzeit empfand er als Strafe Gottes und wurde von ihm in einen direkten Zusammenhang mit seiner Lebensperspektive gebracht. Nur durch ein gottgefälligeres Leben glaubte er seine empfundene Schuld am Tod seiner Mutter abtragen zu können. Den Höhepunkt der Jugendjahre Friedrich Wilhelms IV. bildete die Teilnahme an den Feldzügen gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813/1814. Für sein Kriegsverständnis verwischten sich die Grenzen zwischen Patriotismus und religiösem Eifer. So empfand er den Konflikt als „Kreuzzug“ gegen die gewaltsam durch Napoléon aufgezwungenen Ideen der Aufklärung und Französischen Revolution. Folglich schrieb Friedrich Wilhelm in seinem Feldzugstagebuch über „des Satans (gemeint: Napoléons) finstre Heerscharen“. Für ihn war Napoléon als Erbe der Französischen Revolution eine Gottesstrafe, die man nun niederringen müsse. In zahllosen Korrespondenzen dieser Zeit gibt es Berichte des Kronprinzen über religiöse Erlebnisse, die Motive der pietistischen Erweckungsbewegung aufgreifen, wozu subjektive Gotteserfahrung, Kraft des persönlichen Gebets und individuelles Streben nach Heil und Erlösung gehören. Die ideologisch-ästhetische Sichtweise Friedrich Wilhelms bildete im Juli 1815 während seiner Reise ins Rheinland erste schärfere Konturen aus. Die Rheinprovinz war erst im gleichen Jahr durch den Wiener Kongress an Preußen gefallen. Die historische Burgenlandschaft entlang des Oberen Mittelrheintals weckte die Mittelalterbegeisterung des preußischen Kronprinzen. Schon 1814 hatte er sich von dem Architekturhistoriker Sulpiz Boisserée durch den unvollendeten Kölner Dom führen lassen, dessen Bau 1248 begonnen hatte und 1560 eingestellt worden war. 1815 besuchte er ihn erneut. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wusste Friedrich Wilhelm um den gotischen Baustil als national-patriotisches Symbol. So interpretierte er in den Kölner Dom eine idealisierte Vorstellung des Heiligen Römischen Reiches hinein, das angeblich von gemeinsamen christlichen und monarchischen Ideen getragen worden sei. Friedrich Wilhelm sehnte sich nach einer Erneuerung des 1806 untergegangenen Reiches – bestenfalls unter seiner Führung als römisch-deutscher Kaiser. Er begann bereits als Kronprinz den Weiterbau des Kölner Doms zu fordern, kann diesen nun aber erst jetzt, nach seinem Thronantritt, verwirklichen. Um den Fortbestand der Hohenzollern-Dynastie zu sichern, schickte König Friedrich Wilhelm III. seinen Sohn im Jahr 1819 auf „Brautschau“ an den bayerischen Hof, da eine durch Heirat geschlossene politische Verbindung zwischen dem Mittelstaat Bayern und der Großmacht Preußen sowohl von preußischer als auch von bayerischer Seite erwünscht war. Am 5. Juli 1819 erhielt der Kronprinz die Einladung des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph nach Baden-Baden, wo sich der bayerische Hof zur Kur aufhielt. Da sicher war, dass Friedrich Wilhelm III. als Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Preußen keiner Heirat mit einer katholischen Prinzessin zustimmen würde und die Annäherung zwischen Bayern und Preußen damit gefährdet schien, versprach König Maximilian I. Joseph von Bayern dem preußischen König im Falle einer Vermählung den Übertritt einer seiner Töchter zum Protestantismus. Der preußische Gesandte am bayerischen Hof General Zastrow versicherte, dass der Katholizismus am Münchener Hof „derart ein Gegenstand des Witzes und des Hohnes sei, dass dieser im Herzen der Prinzessin keine Wurzeln habe fassen können. Ein Übertritt entspreche geradezu ihrem Bedürfnis“. Erst nach diesen Zusicherungen genehmigte Friedrich Wilhelm III. die Reise nach Baden-Baden. Kronprinz Friedrich Wilhelm verliebte sich jedoch mit Elisabeth Ludovika von Bayern in eine bayerische Prinzessin, die sich konsequent weigerte zu konvertieren. Der preußische König seinerseits sah sich an die preußischen Hausgesetze gebunden, die die Verpflichtung zur protestantischen Konfession ausdrücklich vorschrieben. Die Standhaftigkeit, mit der sich Elisabeth weigerte zum Protestantismus zu konvertieren, steigerte Friedrich Wilhelms Wertschätzung Elisabeths. In ihr sah er eine Person, die wie er ihren Glauben für wichtiger als alles andere hielt. Eine Vermählung sah der protestantische Kronprinz zugleich als Chance an, die konfessionellen Spannungen im Rheinland (Kölner Mischehenstreit) abzubauen. Erst nach vier Jahre andauernden diplomatischen Bemühungen beider Seiten gelang es, eine Kompromissformel zu finden, nach der Elisabeth ihre Konfession zwar zunächst beibehalten konnte, sich aber verpflichtete, Unterricht in den protestantischen Glaubenslehren zu nehmen, und überdies Zurückhaltung im Praktizieren des Katholizismus versprach. Am 16. November 1823 wurden Friedrich Wilhelm und Elisabeth von Bayern nach katholischem Ritus per procurationem in der Hofkapelle der Münchner Residenz, danach am 29. November von Bischof Eylert in der Berliner Schlosskapelle getraut. Anlässlich ihres Einzuges in Berlin ordnete Friedrich Wilhelm III. dasselbe Protokoll an, das seine eigene Frau Luise im Jahr 1793 erhalten hatte: Der Stadtmagistrat hatte sie zu empfangen, eine Ehrenpforte war zu errichten, die Stadt sollte feierlich beleuchtet werden und Bedürftige in sämtlichen „Armen-Anstalten“ bespeist werden. Erst 1829 trat Elisabeth freiwillig zum reformierten Bekenntnis der Hohenzollern über – ein Schritt, der sie große Überwindung kostete. Die Ehe zwischen Friedrich Wilhelm und Elisabeth verlief allen Zeugnissen zufolge glücklich. Mit ihrem ruhigen und beständigen Wesen war sie für den unruhigen Friedrich Wilhelm ein wichtiger seelischer „Anker“. Nach einer 1828 erlittenen Fehlgeburt konnte Elisabeth keine Kinder mehr bekommen. Friedrich Wilhelm III. bestimmte seinen Zweitgeborenen, den jüngeren Bruder des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, Prinz Wilhelm, zum Nachfolger des späteren Friedrich Wilhelms IV. Nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. trug Wilhelm den Titel Prinz von Preußen. Als Kronprinz übte Friedrich Wilhelm zeitweise die rein repräsentative Funktion eines Statthalters in Pommern aus.  

Aktuelle Version vom 18. Juni 2018, 20:12 Uhr

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CHRONIK DES DEUTSCHEN BUNDES DES JAHRES 1840

JUNI 1840

Hauptstadt: Frankfurt am Main



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01.06.1840
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Deutscher Bund
02.06.1840
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Deutscher Bund
07.06.1840
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König Friedrich Wilhelm III. stirbt nach mehr als 42 Jahren auf dem Thron
Deutscher Bund / Königreich Preußen

Nach einer längeren Fiebererkrankung stirbt König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (* 03.08.1770 in Potsdam) in Berlin. Er war seit 1797 König von Preußen (42,6 Jahre) und als Markgraf von Brandenburg zudem Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806. Friedrich Wilhelm III. entstammte dem deutschen Fürstenhaus der Hohenzollern. Den Thron erbte er noch zu Lebzeiten seines Vaters, da dieser aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfähigkeit nicht mehr in der Lage war, zu regieren. Bereits acht Tage nach der Thronbesteigung starb König Friedrich Wilhelm II. am 16. November 1797 im Alter von 53 Jahren während eines Krampfanfalles. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters mit Intrigen einer kleinen Hofclique und Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war, war er bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Bereits kurz vor dem Tod seines Vaters hatte er diese Maßnahme in der Schrift Gedanken über die Regierungskunst begründet. Der Eifer Friedrich Wilhelms ging so weit, dass er die Mätresse seines Vaters, die Gräfin von Lichtenau, unter Arrest stellte, ihre Wohnung durchsuchen und deren Besitz beschlagnahmen ließ. Der König warf ihr in einer Kabinettsorder vom 13. März 1798 vor, „die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhängig gemacht (zu) haben“. Allerdings fanden die königlichen Untersuchungen keinen einzigen Beweis dafür, dass die Gräfin in die Politik Friedrich Wilhelms II. eingegriffen habe. Auch noch als König hielt sich Friedrich Wilhelm III. im Kronprinzenpalais auf. Das Berliner Stadtschloss war ihm viel zu imposant und wurde nur zu seltenen, repräsentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit genutzt. Anders als seine Vorgänger zog er eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und öffentlicher Funktion. Sein relativ schlichter, fast bürgerlicher Lebensstil fand in der Öffentlichkeit positiven Anklang. Nach dem Überfall Napoleons auf Preußen im Jahre 1806 musste mit Frau und Kindern bis nach Memel in Ostpreußen fliehen, wo im Februar 1807 die mit Preußen verbündete russische Armee die französischen Truppen zurückschlagen konnte. Von diesem Rückschlag ernüchtert, bot Napoléon einen Waffenstillstand an, demzufolge Preußen lediglich auf seine linksrheinischen Gebiete verzichten sollte. Friedrich Wilhelm III. lehnte jedoch ab, weil er auf die russische Hilfe hoffte, die allerdings nicht eintrat. Im Juni 1807 musste der Zar Alexander I. Frankreich um einen Waffenstillstand bitten. Napoléon traf sich mit Alexander in Tilsit und der preußische König wurde zu diesem Treffen nicht eingeladen. Napoléon diktierte den Frieden von Tilsit, in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe verlor. Aus den im Osten von Preußen abgetrennten Gebieten sollte das Herzogtum Warschau, aus dem Gebiet westlich der Elbe das Königreich Westphalen entstehen. Preußen hatte die Hälfte seines Gebietes verloren. Friedrich Wilhelm III. erkannte, dass der militärische, politische und wirtschaftliche Zusammenbruch Preußens nur durch radikale Reformen überwunden werden konnte. So ließ er es zu, dass ein Führungskader aus Ministern und Beamten eine Reihe von Regierungsedikten erließen, die Preußen zu einem modernen Staat machen sollten. Hier spricht man von den sogenannten „Preußischen Reformen“. Die Reformen wurden vom Freiherrn vom Stein, von Karl August von Hardenberg, Wilhelm von Humboldt und Militärs wie Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben. Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und König besserten sich infolge der Reformen. Bei der Arbeit an den Reformen trat Preußen in die Frühmoderne ein. Der König regierte nicht mehr im Stil eines absolutistischen Herrschers, vielmehr delegierte er Verantwortung an Spitzenbeamte, die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenständigkeit bearbeiteten. Dabei ging es sowohl um die Fachressorts als auch um die Leitung neu gebildeter Provinzen. Dem König oblagen die grundlegenden Entscheidungen, die Umsetzung ins Detail war den Ressorts überlassen. Die Fachleute berieten den König, der zwischen ihnen moderierte und Entscheidungen traf. Mit dem Oktoberedikt 1807 wurden die Leibeigenschaft der Bauern und die Frondienste aufgehoben. Berufsfreiheit und freier Eigentumserwerb wurden staatlich garantiert. Damit konnten Bauern in die Städte ziehen, Stadtbewohner Landbesitz erwerben und Adelige bürgerliche Berufe ergreifen. Am 11. März 1812 wurden auf Initiative des Königs, der selbst kein Philosemit war, 30.000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt. Da Berlin in Reichweite der französischen Armeen lag, hielt sich Friedrich Wilhelm III. zwischen 1807 und 1809 in Königsberg auf. Nachdem Napoléon den Fünften Koalitionskrieg siegreich beendet hatte, genehmigte er dem preußischen König die Rückkehr nach Berlin. Napoléon glaubte, dass Friedrich Wilhelm III. in Berlin weniger dem russischen als vielmehr dem französischen Einfluss ausgesetzt sei. Am 15. Dezember 1809 verließ der König mit 36 Kutschen seine ostpreußische Residenz, um am 23. Dezember 1809 feierlich an der Spitze seiner Truppen in Berlin einzureiten. Am Bernauer Tor wurde Friedrich Wilhelm vom Berliner Oberbürgermeister begrüßt. Am 11. August 1813 erklärte Österreich Frankreich den Krieg. Das Kräfteverhältnis verschob sich damit deutlich zu Ungunsten Frankreichs. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wurden Napoléon und seine Verbündeten schließlich vernichtend geschlagen. Friedrich Wilhelm III., Alexander I. von Russland und Franz I. von Österreich beobachteten vom 158 Meter hohen, später so genannten "Monarchenhügel" bei Meusdorf aus das Schlachtfeld von Leipzig. Bis auf den König von Sachsen traten nun alle deutschen Fürsten aus dem Rheinbund aus. In der Folge musste sich Napoléon hinter den Rhein zurückziehen. Im Verbund mit den Russen, Österreichern und Schweden waren die Preußen, die unter Blücher die Russen mit sich zogen, die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris. Am 31. März 1814 zog der preußische König durch den Porte Saint-Denis in Paris ein. Nach den Befreiungskriegen wurde Friedrich Wilhelm III. in Preußen als „Vater des Vaterlandes“ gefeiert, zum Beispiel wenn er in Berlin fast täglich im Theater erschien. Durch die auf dem Wiener Kongress vereinbarten territorialen Veränderungen entstand ein neues Europa. Das System der Pentarchie bzw. fünf europäischen Großmächte (Preußen, Österreich, Großbritannien, Russland und Frankreich) sollte ein machtpolitisches Gleichgewicht etablieren und Kriege in Europa zukünftig verhindern. Friedrich Wilhelm III. wollte ursprünglich das ganze Königreich Sachsen seinem Staat einverleiben und damit ein zusammenhängendes preußisches Territorium im Osten schaffen. Im Wiener Kongress erhielt Preußen im Osten die nördliche Hälfte Sachsens (mit der Festungsstadt Torgau und Lutherstadt Wittenberg), den schwedischen Teil Vorpommerns (mit der Insel Rügen) und das Großherzogtum Posen. Mit dem Wiener Kongress beziehungsweise dem territorialen Gewinn der preußischen Westprovinzen (Provinz Westfalen und Rheinprovinz) wuchs die Zahl der Katholiken in Preußen auf 4 Millionen an. Dieser Umstand bereitete im mehrheitlich protestantischen Preußen ein Integrationsproblem. Die katholische Bewegung des Ultramontanismus betrachtete die Kirche als Gebilde, in dessen Belange sich Staaten wie Preußen nicht einzumischen hatten. Mit dem Kölner Mischehenstreit, der sich auf katholisch-protestantische Ehen bezog, gerieten katholische Lehre und preußisches Recht in Konflikt. Während preußisches Recht vorschrieb, dass Kinder die Religion ihres Vaters anzunehmen hatten, forderte die römisch-katholische Lehre, dass der protestantische Partner zu unterschreiben hatte, die Kinder als Katholiken zu erziehen. Als Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, ein Anhänger des Ultramontanismus, Erzbischof wurde und auf der katholischen Mischehenregelung bestand, war der Konflikt mit Friedrich Wilhelm III. nicht mehr aufzuhalten. Den Widerstand des Kölner Erzbischofs wertete der preußische König als direkten Angriff auf seine Autorität. Ohne gerichtliche Anklage befahl der König im November 1837 die Verhaftung und Amtsenthebung des Kölner Erzbischofs. Heimlich wurden sogar Soldaten nach Köln verlegt, um lokalen Protesten zuvorzukommen. Bis 1839 wurde Droste zu Vischering in der Festung Minden in Haft gehalten. In den Gebieten mit polnischer Bevölkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknüpft. Hier führte Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, wie in Köln den traditionellen katholischen Ehevertrag wieder ein. Auch er wurde, trotz anfänglichen Verhandlungsversuchen des Königs, verhaftet und in die Festung Kolberg gebracht. Dank Friedrich Wilhelm III. kam der Prozess der wirtschaftlichen Modernisierung in Preußen zügiger voran als in Russland und Österreich. Bei der beginnenden Industrialisierung spielte das vom König 1821 unter der Leitung von Christian Peter Wilhelm Beuth gegründete Gewerbeinstitut Berlin eine Schlüsselrolle. Das Institut vermittelte vor allem die für den praktischen Gewerbebetrieb nötigen technischen Kenntnisse. Es machte neue Technologien zugänglich, indem es aus England, Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte und Maschinen nachbaute. Für das Gewerbe und die junge Industrie wurde der aus Cleve stammende, preußische Rheinländer Beuth ein einflussreicher Förderer. Das sehr vergrößerte, aber territorial ungünstig verteilte neue Preußen konnte seine wirtschaftliche Vernetzung, zum Beispiel durch den Bau von Straßen und Chausseen vorantreiben. Allerdings stimmte der König Planungen für den Ausbau der Eisenbahn zunächst nur widerstrebend zu. Anlässlich der Eröffnung der Berlin-Potsdamer Eisenbahnstrecke 1838 soll er angeblich geäußert haben: „...alles soll Karriere gehen, die Ruhe und Gemütlichkeit leiden darunter. Kann mir keine große Seligkeit davon versprechen, ein paar Stunden früher von Berlin in Potsdam zu sein. Zeit wird’s lehren.“ Trotz dieser Bedenken nutzte der stark gealterte König 1839 die Eisenbahnlinie auf seinen letzten Reisen nach Potsdam und bewilligte in seinem Testament eine Million Taler für eine preußische Ost-West-Eisenbahn. August Borsig in Berlin begann zur gleichen Zeit mit dem Bau seiner ersten Lokomotive.

Friedrich Wilhelm IV. wird neuer König von Preußen
Neuer König von Preußen wird der 45 Jahre alte Sohn des Verstorbenen, Friedrich Wilhelm IV., Die ersten elf Jahre seines Lebens waren vom Gefühl familiärer Vertrautheit und Beständigkeit gekennzeichnet. Im Gegensatz zu seinem Großvater blieb Friedrich Wilhelms Vater seiner Ehefrau zeitlebens treu. Das enge höfische Umfeld beschrieb den Prinzen als ein künstlerisch begabtes und aufgewecktes, aber auch ungehorsames und eigenwilliges Kind, das seinen Erziehern Probleme machte. Später zeigte Friedrich Wilhelm, im Gegensatz zu seinem wortkargen Vater, rhetorische Fähigkeiten und galt seinem Umfeld als gebildet und phantasiereich, jedoch als sehr unbeständig, inkonsequent und von Natur aus unpraktisch. Neben der Dynastie prägten die Erzieher das Politikverständnis Friedrich Wilhelms wesentlich mit. Seine frühe Kindheit fiel in eine Zeit, in der die europäischen Monarchien mit der von Frankreich ausgehenden revolutionären Herausforderung konfrontiert waren. Da die Französische Revolution mit der Hinrichtung Ludwigs XVI. die dynastische Tradition in Frage stellte, schuf sie die Voraussetzungen für Friedrich Wilhelms spätere politische Ausrichtung nach geschichtlicher Kontinuität und Tradition. In der frühen Kindheit spielten die vertrauten Hofdamen der Mutter, die mit der Familie im Kronprinzenpalais und im Schloss Paretz wohnten, eine Rolle bei der Erziehung, namentlich die Gräfin Voß und die Gräfin Henriette Viereck. Mit seinem nur achtzehn Monate jüngeren Bruder Wilhelm erhielt der Kronprinz als Erzieher ab 1800 den Rektor am Pädagogium des Klosters Unserer lieben Frauen zu Magdeburg, Friedrich Delbrück. Delbrück war durch die menschenfreundliche Bildungskonzeption des Pädagogen Johann Bernhard Basedow beeinflusst, eines Verfechters des Philanthropismus. Nach diesem Bildungskonzept ermöglichte Delbrück dem Kronprinzen, die Entfaltung seiner Individualität. Er erkannte dessen künstlerisches Talent und bestellte einen Zeichenlehrer. Trotz des aufklärerischen Ansatzes des Philanthropinismus mündete Delbrücks Erziehungskonzept in eine postaufklärerische Geistesströmung, die gefühlsbetonte Romantik. Friedrich Wilhelm gilt als der erste preußische König seit Friedrich II., dessen Erziehung nicht mehr im Sinne der Aufklärung, sondern vor allem in der Vermittlung von Christentum, Humanismus und Klassizismus bestand. Der durch Delbrück und andere Hauslehrer erteilte Unterricht in Geschichte, Geographie, Physik, Latein, Französisch, Englisch, Mathematik, Musik und Zeichnen erreichte nicht das zum Besuch einer Universität nötige Niveau, sondern beschränkte sich auf lebensnahe Stoffe. Delbrück hielt in seinem Tagebuch fest, dass der Kronprinz mit der „ihm eigenen Weise, mehr zeichnend wie schreibend“ am Unterricht teilnahm. Im Jahr 1803 begann der Französischunterricht, der üblichen Sprache an den europäischen Fürstenhöfen. Im späteren Lateinunterricht weckte Delbrück das Interesse des Prinzen für die klassische Antike. Delbrück achtete zugleich auf das korrekte Verhalten: Obwohl Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise keine Einwände zu haben schienen, bemühte sich Delbrück das Springen und Toben auf den Möbeln in Schlössern zu unterbinden. Für die militärische Ausbildung bestellte Friedrich Wilhelm III. zwei Unteroffiziere. Am 15. Oktober 1805, seinem zehnten Geburtstag, wurde ihm das Offizierspatent als Leutnant der königlichen Garde verliehen. Zur Bestürzung des Königs und im deutlichen Unterschied zu Wilhelm entwickelte der junge Thronfolger niemals ein Talent für militärische Angelegenheiten. Er wurde nie ein überzeugter Soldat, weswegen sein Ansehen im Offizierkorps weit hinter dem seines Bruders Wilhelm zurückstand. Als erwachsener Mann war er korpulent und stark kurzsichtig – Eigenschaften, die ihm bei militärischen Inspektionen Schwierigkeiten bereiteten. Als Königin Luise am 19. Juli 1810 starb, erlaubte sein Vater dem Vierzehnjährigen, die verstorbene Mutter ein letztes Mal zu sehen. Er schrieb am 26. Juli 1810: „So weit war ich gekommen, als Gott uns, den schmerzlichsten Verlust der uns treffen konnte, erleiden ließ. Er nahm uns unsere unaussprechlich verehrte Mutter, die geliebte Königin.“ Diese zweite große Zäsur seiner Kronprinzenzeit empfand er als Strafe Gottes und wurde von ihm in einen direkten Zusammenhang mit seiner Lebensperspektive gebracht. Nur durch ein gottgefälligeres Leben glaubte er seine empfundene Schuld am Tod seiner Mutter abtragen zu können. Den Höhepunkt der Jugendjahre Friedrich Wilhelms IV. bildete die Teilnahme an den Feldzügen gegen Napoleon in den Befreiungskriegen von 1813/1814. Für sein Kriegsverständnis verwischten sich die Grenzen zwischen Patriotismus und religiösem Eifer. So empfand er den Konflikt als „Kreuzzug“ gegen die gewaltsam durch Napoléon aufgezwungenen Ideen der Aufklärung und Französischen Revolution. Folglich schrieb Friedrich Wilhelm in seinem Feldzugstagebuch über „des Satans (gemeint: Napoléons) finstre Heerscharen“. Für ihn war Napoléon als Erbe der Französischen Revolution eine Gottesstrafe, die man nun niederringen müsse. In zahllosen Korrespondenzen dieser Zeit gibt es Berichte des Kronprinzen über religiöse Erlebnisse, die Motive der pietistischen Erweckungsbewegung aufgreifen, wozu subjektive Gotteserfahrung, Kraft des persönlichen Gebets und individuelles Streben nach Heil und Erlösung gehören. Die ideologisch-ästhetische Sichtweise Friedrich Wilhelms bildete im Juli 1815 während seiner Reise ins Rheinland erste schärfere Konturen aus. Die Rheinprovinz war erst im gleichen Jahr durch den Wiener Kongress an Preußen gefallen. Die historische Burgenlandschaft entlang des Oberen Mittelrheintals weckte die Mittelalterbegeisterung des preußischen Kronprinzen. Schon 1814 hatte er sich von dem Architekturhistoriker Sulpiz Boisserée durch den unvollendeten Kölner Dom führen lassen, dessen Bau 1248 begonnen hatte und 1560 eingestellt worden war. 1815 besuchte er ihn erneut. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wusste Friedrich Wilhelm um den gotischen Baustil als national-patriotisches Symbol. So interpretierte er in den Kölner Dom eine idealisierte Vorstellung des Heiligen Römischen Reiches hinein, das angeblich von gemeinsamen christlichen und monarchischen Ideen getragen worden sei. Friedrich Wilhelm sehnte sich nach einer Erneuerung des 1806 untergegangenen Reiches – bestenfalls unter seiner Führung als römisch-deutscher Kaiser. Er begann bereits als Kronprinz den Weiterbau des Kölner Doms zu fordern, kann diesen nun aber erst jetzt, nach seinem Thronantritt, verwirklichen. Um den Fortbestand der Hohenzollern-Dynastie zu sichern, schickte König Friedrich Wilhelm III. seinen Sohn im Jahr 1819 auf „Brautschau“ an den bayerischen Hof, da eine durch Heirat geschlossene politische Verbindung zwischen dem Mittelstaat Bayern und der Großmacht Preußen sowohl von preußischer als auch von bayerischer Seite erwünscht war. Am 5. Juli 1819 erhielt der Kronprinz die Einladung des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph nach Baden-Baden, wo sich der bayerische Hof zur Kur aufhielt. Da sicher war, dass Friedrich Wilhelm III. als Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Preußen keiner Heirat mit einer katholischen Prinzessin zustimmen würde und die Annäherung zwischen Bayern und Preußen damit gefährdet schien, versprach König Maximilian I. Joseph von Bayern dem preußischen König im Falle einer Vermählung den Übertritt einer seiner Töchter zum Protestantismus. Der preußische Gesandte am bayerischen Hof General Zastrow versicherte, dass der Katholizismus am Münchener Hof „derart ein Gegenstand des Witzes und des Hohnes sei, dass dieser im Herzen der Prinzessin keine Wurzeln habe fassen können. Ein Übertritt entspreche geradezu ihrem Bedürfnis“. Erst nach diesen Zusicherungen genehmigte Friedrich Wilhelm III. die Reise nach Baden-Baden. Kronprinz Friedrich Wilhelm verliebte sich jedoch mit Elisabeth Ludovika von Bayern in eine bayerische Prinzessin, die sich konsequent weigerte zu konvertieren. Der preußische König seinerseits sah sich an die preußischen Hausgesetze gebunden, die die Verpflichtung zur protestantischen Konfession ausdrücklich vorschrieben. Die Standhaftigkeit, mit der sich Elisabeth weigerte zum Protestantismus zu konvertieren, steigerte Friedrich Wilhelms Wertschätzung Elisabeths. In ihr sah er eine Person, die wie er ihren Glauben für wichtiger als alles andere hielt. Eine Vermählung sah der protestantische Kronprinz zugleich als Chance an, die konfessionellen Spannungen im Rheinland (Kölner Mischehenstreit) abzubauen. Erst nach vier Jahre andauernden diplomatischen Bemühungen beider Seiten gelang es, eine Kompromissformel zu finden, nach der Elisabeth ihre Konfession zwar zunächst beibehalten konnte, sich aber verpflichtete, Unterricht in den protestantischen Glaubenslehren zu nehmen, und überdies Zurückhaltung im Praktizieren des Katholizismus versprach. Am 16. November 1823 wurden Friedrich Wilhelm und Elisabeth von Bayern nach katholischem Ritus per procurationem in der Hofkapelle der Münchner Residenz, danach am 29. November von Bischof Eylert in der Berliner Schlosskapelle getraut. Anlässlich ihres Einzuges in Berlin ordnete Friedrich Wilhelm III. dasselbe Protokoll an, das seine eigene Frau Luise im Jahr 1793 erhalten hatte: Der Stadtmagistrat hatte sie zu empfangen, eine Ehrenpforte war zu errichten, die Stadt sollte feierlich beleuchtet werden und Bedürftige in sämtlichen „Armen-Anstalten“ bespeist werden. Erst 1829 trat Elisabeth freiwillig zum reformierten Bekenntnis der Hohenzollern über – ein Schritt, der sie große Überwindung kostete. Die Ehe zwischen Friedrich Wilhelm und Elisabeth verlief allen Zeugnissen zufolge glücklich. Mit ihrem ruhigen und beständigen Wesen war sie für den unruhigen Friedrich Wilhelm ein wichtiger seelischer „Anker“. Nach einer 1828 erlittenen Fehlgeburt konnte Elisabeth keine Kinder mehr bekommen. Friedrich Wilhelm III. bestimmte seinen Zweitgeborenen, den jüngeren Bruder des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, Prinz Wilhelm, zum Nachfolger des späteren Friedrich Wilhelms IV. Nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. trug Wilhelm den Titel Prinz von Preußen. Als Kronprinz übte Friedrich Wilhelm zeitweise die rein repräsentative Funktion eines Statthalters in Pommern aus.
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