Chronik 08.1870
DIE EREIGNISSE IM AUGUST 1870
Frankreich muss seinen Plan, deutsche Gebiete zu annektieren, aufgeben, da die deutschen Truppen bereits in Nordfrankreich Fuß fassen
Der deutsch-französische Krieg ist geprägt vom Glück der deutschen Generäle und von Fehleinschätzungen Frankreichs
Böhmen fordert erneut von Wien einen autonomen Status im Reich nach ungarischem Vorbild
Home | Das preußische 7. Kürassier-Regiment greift die französischen Stellungen in der Schlacht bei Mars-la-Tour am 16. August 1870 an |
(nach Geburtsjahr geordnet) | |||
Jahres-Chroniken | |||||
Länderchroniken |
Nation | Name | Regierungszeit | ||
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Premierminister William Ewart Gladstone |
03.12.1868-20.02.1874 | |||
Kardinalstaatssekretär Iacobus Cardinale Antonelli |
12.04.1850-06.11.1876 (secundum mandatum) | |||
Präsident des Ministerrates Alfred II. Józef Marian Graf Potocki von Pilawa |
12.04.1870-06.02.1871 | |||
Siegelbewahrer und Minister für Justiz und Religion Émile Ollivier Siegelbewahrer und Kriegsminister Charles Cousin-Montauban |
02.01.1870-09.08.1870 09.08.1870-04.09.1870 | |||
Vorsitzender des Ministerrates Pawel Pawlowitsch Gagarin |
02.03.1864-04.03.1872 | |||
Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck |
23.09.1862-01.01.1873 | |||
Vizepräsident Schuyler Colfax |
04.03.1869-04.03.1873 |
Chronik 1860 / Chronik 1861 / Chronik 1862 / Chronik 1863 / Chronik 1864 / Chronik 1865 / Chronik 1866 / Chronik 1867 / Chronik 1868 | |||||
Chronik Januar 1869 / Februar 1869 / März 1869 / April 1869 / Mai 1869 / Juni 1869 / Juli 1869 / August 1869 / September 1869 / Oktober 1869 / November 1869 / Dezember 1869 | |||||
Chronik Januar 1870 / Februar 1870 / März 1870 / April 1870 / Mai 1870 / Juni 1870 / Juli 1870 / August 1870 / September 1870 / Oktober 1870 / November 1870 / Dezember 1870 | |||||
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Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Bei Stürzelbronn im französischen Département Moselle in der Region Lothringen in den Nordvogesen findet das zweite Gefecht zwischen den Truppen des Norddeutschen Bundes und dem Kaiserreich Frankreich auf französischem Boden statt. | |||||
Französisches Kaiserreich / Département Algier / Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Die Spahis-Reiter-Regimenter, die sich hauptsächlich aus Soldaten der von Frankreich besetzten algerischen Gebiete zusammen setzt, erklären ihre Weigerung, an der Seite der Franzosen gegen die Preußen zu kämpfen. Spahis kommt von dem persischen Wort Sipâhi, welches in Indien in Sepoy umgewandelt wurde. | |||||
Österreichisch-Ungarische Monarchie Der böhmische Landtag geht in eine neue Session, an der auch wieder die 81 tschechischen Abgeordneten teilnehmen. Der Landtag antworten auf ein Reskript des Kaisers, dass er an den Forderungen nach einem Ausgleich mit Wien festhält. Böhmen fordert nach wie vor einen autonomen Status im Reich nach dem ungarischen Vorbild. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Drei deutsche Armeen unter der Führung von General Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen marschieren von der Pfalz aus in Frankreich ein. Unterdessen vertreiben französische Soldaten das preußische Kommando aus Saarbrücken. | ||||
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland In London wird die Tower Subway, die erste Untergrundbahn der Welt, eröffnet. Die Tower Subway ist ein in nur zehn Monaten erbauter Tunnel unter der Themse im Stadtzentrum von London, in unmittelbarer Nähe zum Tower of London. Er verläuft vom Tower Hill auf der Nordseite zur Vine Lane auf der Südseite. In diesem Tunnel werden Personen mittels eines Wagens transportiert, und die Tower Subway gilt damit als erste U-Bahn der Welt, die in einer tiefliegenden Röhre erbaut wurde. Die erste in offener Bauweise errichtete U-Bahn war die Metropolitan Railway im Jahr 1863 gewesen. Seit Ende des 18. Jahrhunderts und besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Gegend an der Themse ab der London Bridge flussabwärts (Rotherhithe, Bermondsey, Greenwich) zu einem überaus frequentierten Industrie- und Gewerbegebiet heran. Die etwas zu weit flussaufwärts liegende London Bridge sowie die im fraglichen Bereich existierenden Fähren für den Personentransport wurden immer mehr als unzureichend empfunden, sodass eine effizientere Verbindung der beiden Flussufer fällig wurde. Das beständige Anlegen von Segelfrachtschiffen schloss den Bau einer Brücke aus und die Konstruktion einer unterirdischen Verbindung wurde ins Auge gefasst. Bereits 1807 nahm der Ingenieur Richard Trevithick den Bau eines Tunnels in Angriff. Das Projekt scheiterte aber nach längerer Bauzeit aufgrund der ungünstigen geologischen Verhältnisse (eindringender Treibsand) und unzureichender Technik. 1825 wurde erneut der Bau eines Tunnels unter der Leitung des Ingenieurs Marc Brunel, nun an anderer Stelle zwischen Rotherhithe und Wapping, begonnen. Es handelte sich um den aufgrund verschiedener Schwierigkeiten erst im Mai 1863 eröffneten Thames Tunnel, den weltweit ersten Tunnel unter einem Fluss. Nach dem Thames Tunnel war die von Peter William Barlow vorgeschlagene und 1863 zum Bau ausgeschriebene Tower Subway der zweite geplante Tunnel unter der Themse. Als einziger Bewerber für den Bau meldete sich James Henry Greathead, der zusammen mit Barlow, seinem früheren Lehrmeister, für den Tunnelbau die ersten Tübbings aus geschweißtem Stahl entwickelt hatte. Danach hatte Greathead eine neue Variante eines Tunnelvortriebsschildes patentieren lassen. Mit seiner neuen Technik versprach man sich die Errichtung des Tunnels in nur innerhalb eines Jahres und mit Baukosten von rund 16.000 Pfund Sterling, was weniger als ein Vierzigstel dessen war, was die Errichtung des Thames Tunnels gekostet hatte. In der Tat bewegte sich der Schild rund 2 Meter täglich vorwärts, und die Tunnelröhre war in Rekordzeit fertiggestellt – nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass man die Röhre tiefer legte als die des Thames Tunnels und so Deckeneinbrüche vermeiden konnte. Die Röhre hat eine Länge von 450 yards (411,48 Meter) und einen Durchmesser von 7 Fuß (2,13 Meter). Der Mindestabstand zwischen ihr und dem oberhalb liegenden Flussbett beträgt 22 Fuß (6,71 Meter). Die Spurweite des Wagens für den Personentransport beträgt 2½ Fuß (762 Millimeter). Der Wagen läuft auf acht Rädern, ist mit einer händisch betriebenen Bremse versehen und kann zwölf Personen fassen. Ähnlich einer Standseilbahn zieht ein Stahlkabel den Wagen durch die Röhre, als Antrieb dienen zwei stationäre Dampfmaschinen mit einer Leistung von 4 PS. Die Fahrt mit dem Wagen dauert 70 Sekunden. Der Eingangsschacht am Tower Hill ist 60 Fuß (18,29 Meter) tief, derjenige in der Vine Lane 50 Fuß (15,24 Meter). Zur Zeit des Fahrbetriebs werden die Passagiere an beiden Flussseiten mit einem Lift nach unten und oben befördert, der sechs Personen fasst und ebenfalls mittels Dampfkraft betrieben wird. | |||||
Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich Der ursprüngliche Plan des französischen Kriegsministers Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wird aufgegeben; stattdessen stellt man sich zunächst defensiv auf und möchte gemäß des Planes von General Charles Auguste Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgt dagegen in hohem Tempo und trifft die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Jetzt stehen bereits 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive würde scheitern. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wird zunächst von französischen Streitkräften eingenommen, dann aber wieder geräumt. Die französischen Truppen werden durch die am Vortag in Frankreich einmarschierten drei beweglichen deutschen Armeen ausmanövriert. Die deutschen Armeekorps werden von Generalfeldmarschall Helmuth Karl Graf von Moltke koordiniert. | |||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen In Berlin wird, zwanzig Jahre nach Gründung der ersten vier Volksbibliotheken, die elfte Bibliothek dieser Art eröffnet. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei der Grenzstadt Weißenburg (frz. Wissembourg, lat. Leucopolis) im Elsass, 58 Kilometer nördlich von Straßburg am Fuß der Vogesen auf der Straße von Straßburg nach Landau, findet die erste Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt, bei welcher zum ersten Mal ein gesamtdeutsches Heer (außer Österreich-Ungarn) auftritt. Hier kämpft auf deutscher Seite die 3. Armee unter der Führung von Kronprinz Friedrich von Preußen gegen die sogenannte Elsassarmee unter Marschall Patrice de Mac-Mahon. Weißenburg ist das nördliche Eingangstor zum Elsass. Nach dem Krieg von 1693, als Ludwig XIV. das Elsass für Frankreich annektierte, wurden um Weißenburg von dem französischen Ingenieur Villars die sogenannten Weißenburger Linien angelegt, die sich entlang der Lauter bis Lauterburg erstreckten und das Elsass vor einem Angriff von Norden her schützen sollten. Diese Weißenburger Linien wurden im Zickzack angelegt, geschmeidig dem Terrain angepasst und bestehen aus Brustwehr und Graben. Allerdings verfielen diese Wehranlagen seit der Französischen Revolution zusehends. Für eine Erneuerung dieser Wehranlagen vor dem bevorstehenden Krieg blieb Frankreich keine Zeit. Auch schon davor scheint niemand ein Interesse zur Erneuerung dieser Anlagen gehabt zu haben, da auch die Verteidigungsanlagen an der Stadtmauer von Weißenburg selbst im Verfall begriffen sind. Auch auf deutscher Seite gibt es in der bayerischen Pfalz mit den Festungen Landau und Germersheim einen wichtigen Verteidigungsabschnitt gegen einen Angriff aus dem Süden. Die Stellung der „Elsassarmee“, welche den rechten Flügel der französischen Armee bildet, reicht gegenwärtig von einer Linie Bitsch - Hagenau (5.Corps de Failly, und Teile des 1.Corps Mac Mahon) bis Strassbourg (Division Lartique vom 1.Corps). Das 7.Corps unter General Félix-Charles Douay lagert in zweiter Linie in Belfort. Die Division seines Bruders, des Generals Carl Abel Douay des 1. Corps mit den Brigaden Pelletier de Montmarie und der Brigade Pellé sind vorgezogen in Weißenburg (Wissembourg) und Sulz unterm Wald (Soultz-sous-Forêts) positioniert. Die dritte Armee, auch „deutsche“ Armee genannt, da sie zum größeren Teil aus nicht preußischen Teilen besteht, ist zusammengesetzt aus fünf Corps, dem V. und XI. preußischen, dem I. und II. bayerischen, sowie dem VI. Corps, dem gemeinsamen württembergisch-badischen Corps, das jeweils eine Division des jeweiligen Landes hatte. Das I. bayerische Corps, das V. und XI. Corps sowie die württembergische Division stehen zwischen Germersheim und Landau, das II. bayerische Corps bei Bergzabern in der Bayerischen Pfalz leicht vorgeschoben. Nur die badische Division ist noch rechtsrheinisch zurück geblieben und harrt bei Rastatt, um bei einer möglichen Invasion von Straßburg aus auf badischen Boden schnell Gegenmaßnahmen treffen zu können. Den Deutschen scheint es, dass Mac Mahon seine Division, die noch in Straßburg weilt, mit seinem restlichen Corps bei Bitsch oder bei Metz mit der Rheinarmee zusammenführen wolle, um bei einem möglichen Angriff der Deutschen, welcher auf Metz erwartet wird, eine stärkere Macht einsetzen zu können. Zur Absicherung dieser Truppenverlegung wird auch die Division Douay vom 7. Corps vorgeschoben. Da die Deutschen eine Truppenkonzentration vermeiden wollen, entschloss man sich bereits am Vortag, nach Südwesten vorzustoßen, um die Armee Mac-Mahons zu überraschen und zu isolieren, zur Schlacht zu zwingen und, wo möglich, zu schlagen. Die einzelnen deutschen Corps brechen gegen 4:00 Uhr bei Nieselregen ihr Biwak ab und begeben sich in ihre Ausgangspositionen. Diese sind:
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Kirchenstaat / Französisches Kaiserreich Die seit 1849 zum Schutz des Kirchenstaates in Rom stationierten französischen Truppen werden abgezogen, um die Armee im Krieg gegen Deutschland zu verstärken. | |||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus Fürst von Radziwill (* 19.03.1797 in Berlin), Abkömmling eines der ältesten litauischen Fürstengeschlechts und des mächtigsten Adelsgeschlechts der 1. Polnischen Republik, preußischer General der Infanterie, stirbt in seinem Berliner Palais in der Wilhelmstraße 77. Im Rang eines Majors trat er nach dem Zweiten Pariser Frieden zur weiteren Ausbildung in die Allgemeine Kriegsschule ein und wurde zugleich Mitglied der Militärischen Gesellschaft in Berlin. 1821 erhielt er seine Versetzung als Bataillonskommandeur nach Posen, „wo sein Haus einen glänzenden Mittelpunkt der Gesellschaft bildete.“ Im Jahr 1829 bereiste er Italien und besuchte Griechenland und Konstantinopel, um sich ein Bild von der militärischen und politischen Lage in den damaligen Krisengebieten zu verschaffen. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments in Breslau und wurde 1832 zum Oberst ernannt. Der Tod seines Vaters zwang ihn, das Kommando abzugeben und sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen. 1833 wurde er Ehrenritter des Malteserordens. Als Kommandeur der 6. Landwehrbrigade kehrte er 1838 in sein aktives Dienstverhältnis zurück. 1839 wurde er zum Generalmajor und 1846 zum Generalleutnant befördert. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848–1851) übernahm er unter Generalfeldmarschall von Wrangel gegen Dänemark das Kommando der preußischen Truppen. Für sein umsichtiges und tapferes Verhalten bei Schleswig und Düppel erhielt er den Orden Pour le Mérite. Im Mai 1849 wurde er zum Kommandanten von Torgau ernannt und 1852 Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg. Als Auszeichnung für seine Leistungen erfolgte 1853 seine Ernennung zum Chef des 27. Infanterieregiments. Im Rang eines Generals der Infanterie kommandierte er von 1858 an das III. Armeekorps und bekleidete während der Mobilmachung von 1859 das Amt des Militärgouverneurs der Provinz Brandenburg. Mit der Neubildung des Heeres ab 1860 war er Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und Generalinspektor der preußischen Festungen. Er hat die ihm hier gestellten Aufgaben mit großem Geschick gelöst; die Schärfe seines Verstandes und sein militärisches Können bewährten sich auch auf diesem für ihn gänzlich neuen Gebiet. Er hob die Technik der Pioniere, setzte ihre organisatorische Vermehrung durch und richtete sein Hauptaugenmerk auf die soldatische Ausbildung der Truppe. Mit Recht trug das ostpreuß. Pionierbataillon Nr. 1 in Anerkennung der Verdienste des Fürsten um das Pionier- und Ingenieurkorps bis zu seiner Auflösung im Jahre 1918 den Namen ‚Fürst Radziwill‘ , wird es in einer späteren Würdigung heißen. Wilhelm von Radziwill war Teilnehmer an den Befreiungskriegen sowie am dänischen Krieg von 1864. Nachdem er sich von einem im gleichen Jahr erlittenen Schlaganfall erholt hatte, ging er 1866 in den Ruhestand. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Spicheren im Département Moselle in der Region Lothringen, direkt an der deutsch-französischen Grenze, findet die zweite Schlacht des Deutsch-Französischen Krieges statt. Sie wird später nach ihrem Schauplatz, dem Dorf Spicheren bei Forbach unweit der deutsch-französischen Grenze bei Saarbrücken, benannt. Nach einem unbedeutenden Gefecht am 2. August bei Saarbrücken hatte sich das 2. französische Korps unter General auf die Höhen von Spicheren und unterhalb davon um die Dörfer Stieringen und Schöneck zurückgezogen. Der festungsartige Rote Berg und das massive Dorf Stieringen-Wendel sind kaum angreifbare Stützpunkte der Stellung. Aufklärer haben dem französischen Oberkommando den Vormarsch von Teilen der 1. und 2. Deutschen Armee unter General Karl Friedrich von Steinmetz bereits im Vorfeld gemeldet. Der französische General Frossard ist mit dem Ort vertraut; von seinem Quartier im Forbacher Rathaus steht er mit Marschall in Sankt Avold in Verbindung. Nachdem am Morgen die Vortruppen der Deutschen die Saar überschreiten, gewinnen sie den Eindruck, dass die Bahnhöfe von Stieringen und Forbach nur durch eine einfache Verteidigungslinie geschützt und die französischen Truppen bereits auf dem Rückzug seien, ohne zu bemerken, dass französische Artillerie von den Bergen um Spicheren aus alle Bewegungen zwischen Saarbrücken und den französischen Stellungen bedroht. Der deutsche General Georg von Kameke erteilt seiner 14. Division eigenmächtig den Befehl zum Angriff. Das 39. und das 74. Regiment, beide unter dem Kommando des preußischen Brigadegenerals Bruno von François, ziehen die Metzer Straße entlang und stoßen am späten Vormittag bei großer Hitze an der Goldenen Bremm und bei Schöneck auf den erbitterten Widerstand französischer Truppen. Am frühen Nachmittag versuchen die Preußen unter großen Verlusten, den Roten Berg zu erstürmen, wobei von François den Tod findet. Nur ein kleiner Teil des Berges kann besetzt werden, französische Gegenangriffe drohen die Preußen wieder vom Roten Berg zu vertreiben. Erst einige, unter schweren Verlusten an Soldaten und Zugpferden, auf den Berg geschaffte Geschütze der Brandenburgischen 5. Division bewirken eine Stabilisierung der Lage. Durch Kameke und den Geschützdonner alarmiert, beschleunigen die 5., 13. und 16. Division (Zastrow, Alvensleben, von Barnekow) ihren Vormarsch und greifen ab 15 Uhr in den Kampf ein, der sich bald zu Gunsten der Preußen wendet. Nacheinander werden die Goldene Bremm, der Rote Berg und der Forbacher Berg eingenommen, während es im Giffertwald zu blutigen Zweikämpfen kommt. Gegen 19 Uhr befiehlt Frossard den Rückzug aus Stieringen, aber um das Dorf ziehen sich erbarmungslose Kämpfe Mann gegen Mann bis in die Nacht hin. Die Preußen, die schwere Verluste haben, organisieren den Abtransport von Toten und Verwundeten nach Saarbrücken, da die Feldlazarette noch nicht im Einsatz sind. In der Nacht tritt General Charles Auguste Frossard den Rückzug nach Saargemünd an. Die Verluste in dieser Schlacht sind auf beiden Seiten hoch: Von 20.000 deutschen, meist preußischen Soldaten, fallen 850 und 4000 werden verwundet. Von den 25.000 französischen Soldaten werden 320 getötet und 1660 verwundet; 2100 gehen in deutsche Gefangenschaft. Am selben Tag findet in der Nähe des Ortes Wörth an der Sauer im französischen Département Bas-Rhin, etwa 26 Kilometer südwestlich von Wissembourg (Weißenburg) an der Grenze zu Baden, westlich von Karlsruhe, eine weitere Schlacht statt, die später auf französisch als "Bataille de Frœschwiller-Wœrth" bezeichnet werden wird. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, Marschall Patrice de Mac-Mahon, hatte mit dem I. Armeekorps und Divisionen aus anderen Korps am Vortag auf dem westlichen, erhöhten Talrand des Baches Sauer eine starke Stellung besetzt, die sich von Fröschweiler über Reichshofen - wo sich sein Hauptquartier befindet - bis nach Görsdorf längs des Talrandes hinzieht. Die Sauer deckt die gesamte Front. Kronprinz Friedrich von Preußen, der Befehlshaber der deutschen 3. Armee, hatte nach der siegreichen Schlacht bei Weißenburg am 4. August den Vormarsch in südwestlicher Richtung fortgesetzt und sein Hauptquartier nach Soultz-sous-Forêts verlegt. Er ordnet für den nächsten Tag nur das Aufschließen und eine Frontänderung seiner Armee an. Heute entwickeln sich jedoch bereits bei Tagesanbruch Scharmützel zwischen den beiderseitigen Vorposten. Um 0700 Uhr wird Wörth vom preußischen V. Korps besetzt. Gegen 0800 Uhr befiehlt General Hugo Ewald von Kirchbach die Einstellung des Gefechts, muss es jedoch in der nächsten Stunde bereits wieder aufnehmen, da inzwischen vom II. Korps der Bayerischen Armee vom äußersten rechten Flügel her starker Kanonendonner herüberschallt. Auch das preußische XI. Korps hatte bereits den Kampf aufgenommen. Dieses beginnt um 1100 Uhr mit einer Umgehung der französischen Stellung, was die I. Französische Division zu einer Frontveränderung zwingt. Lange Zeit bleiben alle Anstrengungen der Preußen vergebens. Um 1300 Uhr übernimmt Kronprinz Friedrich persönlich die Leitung auf dem Schlachtfeld. Gegen 1330 Uhr erstürmt das preußische V. Korps den westlichen Talrand der Sauer zwischen Wörth und Fröschweiler, während gleichzeitig die württembergische Kavallerie auf dem linken Flügel erscheint und das preußische XI. Armeekorps sich zum Angriff gegen den Niederwald entwickelt. Um der hier drohenden Umfassung des linken Flügels zu begegnen wird ein Gegenangriff durch Kavallerie befohlen. Mac-Mahon hat hier die Kavalleriedivision unter General Xavier Duhesme zur Verfügung. Diese Division umfasst eine schwere Kürassierbrigade unter General Alexandre Michel mit zwei Regimentern. Michel war vor dem Krieg Kommandant der Kaiserlichen Kavallerieschule. Seine Brigade wird von einem Regiment Lanciers unterstützt und erhält gegen 1300 Uhr den Befehl, das XI. Korps unter Bose zurückzuwerfen. Michel beklagt sich über den schlechten Untergrund und störende Bäume in diesem Gebiet, die seinem Angriff den Schwung nehmen. Trotzdem wirft er sich mit insgesamt 1200 Reitern von Eberbach her auf die vorrückende Infanterie der 22. Division. Die Sachsen antworten darauf mit sogenanntem Schnellfeuer, bei dem jeder Soldat nach der ersten zusammengefassten Salve den Feuerkampf selbstständig führt. Diese neue Taktik der Kavallerieabwehr wird in dieser Art nur von den Preußen und Verbündeten praktiziert und bedeutet eine Abkehr vom Karree. Die Französischen Reiter geraten bei Ihrem Angriff in Flankenfeuer preußischer Infanterie, die sich im Niederwald zwischen Elsasshausen und Eberbach festgesetzt hat. Der Angriff wird bei Morsbronn vollkommen aufgerieben. Kein Reiter schafft es, die Infanterielinien zu erreichen. Die Verluste der Franzosen bei diesem Angriff betragen 800 von 1200 Soldaten und nahezu alle Pferde. Bei den Kürassieren bewähren sich trotz der enormen Verluste die kurz vor dem Krieg eingeführten neuen Helme und Brustpanzer, während die leichten Ulanen ohne diesen Schutz chancenlos sind. Obwohl sich die nicht verwundeten Kürassiere zu Fuß innerhalb der Reichweite der Preußen zurückziehen müssen, lassen einige preußische Offiziere das Feuer gegen den jetzt wehrlosen Gegner einstellen. Der Angriff hat den Vormarsch des XI. Korps nur kurz aufhalten können. Gegen 1430 Uhr ist der Niederwald im Besitz der Preußen, die bald darauf von Morsbronn und Eberbach aus einen Schwenk nach rechts durchführen, das hartnäckig verteidigte Elsasshausen stürmen und weiter in Richtung Fröschweiler vorgehen. Von Süden und Osten dringen gegen 1515 Uhr die Preußen gegen Fröschweiler vor und stürmten es. Es kommt dabei zu harten Auseinandersetzungen, bis sich die Spitzen der vom Süden her vorrückenden Preußen mit den vom Norden kommenden Bayern im Zentrum treffen und den Franzosen somit die Einkreisung droht. Ulanen vom XI. Korps erreichen den Wald zwischen Elsasshausen und Reichshofen im Rücken der Franzosen, erste Infanterieschwärme treten in Reichweite der Straße nach Reichsofen und nehmen diese unter Gewehr- und Artilleriefeuer. Schließlich muss sich das französische Heer in völliger Auflösung unter dem Feuer der Preußen, Sachsen und Bayern zurückziehen. Auf der Flucht wird französische Infanterie auch von der eigenen Kavallerie niedergeritten. Algerische Tirailleure halten ihre Position noch weiter und verhinderen somit die völlige Vernichtung der Franzosen. Die Fliehenden werden von beiden Flügeln des deutschen Heeres unverzüglich verfolgt. Erst von Niederbronn aus deckt die von Bitsch her herangerückte Division Lespart den weiteren Rückzug. Die Deutschen verlieren in der Schlacht bei Wörth 10.642 von 88.000 Mann. Die Verluste der Franzosen, die nur 45.000 Mann in dieser Schlacht hatten, betragen 8.000 Tote und Verwundete, sowie 9.000 unverwundete Gefangene und 6.000 Versprengte. Daneben erobert die deutsche Seite 30 Geschütze und fünf Mitrailleusen, was der kompletten Ausrüstung einer ganzen Division entspricht. Nach der Schlacht bei Wörth zieht sich die Armee von Marschall Patrice de Mac-Mahon über Nancy und Toul in Richtung auf das Lager von Châlons-en-Champagne zurück. Hierbei werden seine Korps so energisch von den deutschen Truppen der 3. Armee unter Kronprinz Friedrich von Preußen verfolgt, dass der Rückzug in eine Flucht ausartet. Teile der französischen Korps können sich zwar mit der Eisenbahn absetzen, jedoch wird dem Vormarsch der deutschen Truppen kaum organisierter Widerstand entgegengebracht. Die deutschen Truppen erobern den befestigten Ort Marsal mit 60 Geschützen. Mac-Mahon wird in den nächsten Tagen in Paris berichten, dass seine Einheiten alle ihre Zelte, Feldküchen, Verpflegung, Lebensmittel und Munition verloren hätten. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Preußische Truppen besetzen kampflos Forbach und stoßen damit das "Tor" in Richtung Metz auf. Der Sieg der Preußen ist unvorhergesehen: Generalfeldmarschall Moltke und die deutsche Heeresleitung befinden sich noch in Mainz und waren daher überhaupt nicht in der Lage, einen Angriffsbefehl zu geben. Das eigenmächtige Handeln von Teilen der Armee Steinmetz wird durch diesen später gedeckt werden. Es war allerdings ein großes Risiko, einen Feind von unbekannter Truppenstärke und in starken Stellungen anzugreifen, das ebenso gut in einer Niederlage hätte enden können, auf jeden Fall aber verlustreich war. Ein Grund für den preußischen Sieg ist das zögerliche Verhalten der französischen Führung: General Frossard wurde am frühen Nachmittag in seinem Quartier in Forbach vom Anrücken der preußischen Verstärkung informiert und bat seinen Vorgesetzten, den Marschall François-Achille Bazaine, Oberbefehlshaber der Armee Lothringen, dringend um Hilfe. Bazaine hatte Einheiten in Sankt Avold, nur 30 Eisenbahnkilometer westlich, zögerte aber mit deren Entsendung. Gegen 1900 Uhr entschied sich Frossard zum Rückzug, da von Bazaine keine Hilfe kam und er das Kräfteverhältnis falsch einschätzte. Tatsächlich hätte die militärische Lage noch keinen Anlass für einen Rückzug gegeben. | ||||
Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer / Republik Ploiesti In der Stadt Ploieşti findet eine Revolte gegen Fürst Carol I. von Rumänien statt. Der Gegner des Monarchen, Alexandru Candiano-Popescu, der zwei geheime Treffen der Liberalen organisiert hatte, kündigt an, dass die Monarchie am Abend gestürzt werden soll. Alle größeren Städte seien für den Aufstand vorbereitet und eine Rumänische Republik solle ausgerufen werden. Er versichert dabei, dass die republikanische Bewegung die Unterstützung der großen europäischen Mächte habe und als solche den Sigmaringer Fürsten Karl Eitel von Hohenzollern, Carol I. al României, nicht mit einer Unterstützung aus dem Ausland rechnen könne. Alexandru Candiano-Popescu gibt außerdem bekannt, dass er der neue Präfekt des Kreises Prahova sei und dass Stan Popescu der neue Polizeichef von Ploiesti sei. Der Aufstand verläuft wie geplant: Der Chef der Polizei und der Präfekt werden in der Nacht verhaftet und die Telegrafenstation wird besetzt. Alexandru Candiano-Popescu, bewaffnet mit einem Revolver, besetzt die Feuerwache. Da ein paar Stunden später die Bewacher betrunken sind, gelingt es dem Telegraphen Grigore Iorgulescu, dem Ministerpräsidenten Manolache Costache Epureanu ein Telegramm zu senden, um ihn nach der Situation in Bukarest zu fragen, da er befürchtet, dass der Putsch bereits Bukarest erreicht habe. Als die Antwort kommt, dass in Bukarest alles ruhig sei, berichtet Iorgulescu, was in Ploieşti geschehen ist. Inzwischen haben die Rebellen das Postamt besetzt und Candiano-Popescu versichert sich der Treue der zivilen Verwaltung von Ploieşti sowie der Militärs. | |||||
Osmanisches Reich / Vereinigte Rumänische Fürstentümer / Republik Ploiesti Nachdem die Aufständischen unter Alexandru Candiano-Popescu die wichtigsten zivilen und militärischen Schaltstellen in Ploieşti unter ihre Kontrolle gebracht haben, der Putsch aber offenbar in anderen Teilen Rumäniens nicht stattgefunden hat, rufen die Aufständischen die „Republik Ploieşti“ aus. Am Abend werden die Aufständischen von aus Bukarest angekommenen Soldaten verhaftet, die hier ein Überraschungsmoment nutzen, da die ihren Sieg feiernden Rebellen zunächst an einen Scherz glauben. 36 Führer der Bewegung werden festgenommen und unter Anklage gestellt. Die Republik Ploieşti wird für nichtig erklärt. Eine breite Unterstützung der Bevölkerung hat nicht stattgefunden. In einer Radiosendung im 21. Jahrhundert wird die Situation von Radio Romania International aufgegriffen: Die Führer der Verschwörung gingen zögerlich vor, auch weil einige Offiziere einen Rückzieher andeuteten. Eine Gruppe um den Anwalt und Journalisten Alexandru Candiano-Popescu hielt sich aber an den Plan und besetzte die Präfektur und das Telegrafenamt. Vor einer Menge von mehreren Tausend Menschen rief Candiano-Popescu die Absetzung von Karl und gleichzeitig seine eigene Einsetzung als Präfekt des Gebiets Prahova aus. Nach seiner Ansprache marschierte die Menschenmenge auf eine nahliegende Kaserne zu, um sich zu bewaffnen. Der Kommandeur verweigerte den Rebellen den Einlass, daraufhin marschierten diese zum Stadtgefängnis und befreiten die Gefangenen. Kurze Zeit später brach aber der Leiter des Telegrafenamtes in der Stadt Predeal die Verbindung zu Bukarest ab. Am gleichen Abend verhaftete die Armee rund 400 Verdächtige, aber auch mehrere Politiker von den Liberalen: Ion C. Brătianu, Eugeniu Carada und Nicolae Golescu. Alexandru Candiano-Popescu, der Rädelsführer, wurde in der Stadt Buzău aufgegriffen. Nach weniger als einem Tag Bestand löste sich die Republik von Ploieşti auf. Die Mächtigen schienen wenig nachtragend zu sein – 41 Verschwörer kamen vor Gericht, wurden aber freigesprochen. Die Episode wurde zum beliebten Gesprächsthema am Stammtisch; der just aus Ploieşti stammende Schriftsteller und spätere Wahlberliner Ion Luca Caragiale verarbeitete sie dramaturgisch und literarisch. Doch die Republik von Ploieşti hatte eine besondere Bedeutung für die Stabilisierung der rumänischen Politik. Silvia Marton von der Fakultät für Politikwissenschaften an der Universität Bukarest glaubt, dass die Rebellion aufgrund der Funktionsmängel des jungen rumänischen Staates unvermeidbar war: „Zum damaligen Zeitpunkt herrschte eine Aufbruchsstimmung – alles war möglich, alles war offen. Alle Akteure – die Aufständischen, Karl, die Konservativen, die Liberalen, die Moderaten – standen vor einem riesigen Gestaltungsbedarf. Das führte zu unbedachten Handlungen mit durchaus kritisierbaren Ergebnissen. Sie wollten ein Parlament einrichten, vielleicht auch eine Republik, aber daran per se lag ihnen nicht sehr viel.“ Ob Monarchie oder Republik war weniger wichtig, sagt die Politikwissenschaftlerin – wichtig war, dass das Parlament eine hohe Bedeutung hat. Auch Karl selbst war auf der Suche nach seiner richtigen Position im Machtgefüge, ihm war nicht sehr klar, was genau vor sich geht. Brătianu als liberaler Vordenker verhielt sich in allen Regierungen dominant, die Konservativen versuchten, ein Mitspracherecht durchzusetzen, in die Jahre gekommene Revolutionäre von 1848 hatten ihre eigenen Ideen. „Die Anklage sprach von einem Staatsstreich, es ist aber eine antikonservative Reaktion gewesen. Es war weniger eine prorepublikanische Rebellion, sondern eher eine Bewegung gegen die Konservativen und teilweise auch gegen Karl von Hohenzollern, den einheimischen Preußen, wie er damals genannte wurde“, sagt Silva Marton. Die Verschwörer wollten ein Ende der Privilegien der Bojaren, die in der konservativen Politik viel mitbestimmten. Die bürgerlichen Aufständischen sprachen direkt von Demokratie, sie stritten den Konservativen die politische Geltungshoheit ab. Wie Silvia Marton erklärt, glaubten viele, dass ein Aufstand gegen Karl automatisch einer Befürwortung seines Vorgängers Alexandru Ioan Cuza gleichkam. Doch die 1848er Revolutionäre, die Liberalen, Roten und Radikalen waren auch Cuzas Gegner. Für sie bestanden zwischen Cuza und Karl keine signifikanten Unterschiede. Karl war autoritär und ignorierte das Parlament, Cuza lehnte den Dialog ab. Karl war in ihren Augen zu Cuza geworden. Nach Ansicht der Liberalen war eine Konzentration von zu viel Macht in einer Regierung gefährlich. Sie wollten, dass die Regierung Rechenschaft ablegt vor dem Parlament. Und ab 1870-1871 setzte sich diese Idee langsam durch – auch eine Folge der Republik von Ploieşti. Die Demokratie wurde konsolidiert, die Republik von Ploieşti gilt so gesehen auch als „letzte Geburtswehe“ des modernen rumänischen Staates... | |||||
Französisches Kaiserreich / Königreich Italien Nach den ersten französischen Niederlagen im Deutsch-Französischen Krieg (bei Weißenburg am 4. und bei Spichern und bei Wörth am 6. August wird das Kabinett Émile Ollivier entlassen. Ollivier, der durch General Charles Cousin-Montauban ersetzt wird, der gleichzeitig Kriegsminister wird, flieht nach Italien. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Schlacht bei Wörth befiehlt Kronprinz Friedrich von Preußen dem preußischen General August von Werder, nach Süden gegen die Festung von Straßburg vorzurücken. Straßburg wird (neben der Festung Metz) als stärkste französische Festung beziehungsweise als eine der am stärksten verteidigten Städte eingeschätzt. Werders Armee besteht zu Beginn aus 40.000 Soldaten aus Württemberg und Baden; das Hinzustoßen von 10.000 Mann, vornehmlich Pioniere und Artillerie, ist geplant), welche auf der anderen Rhein-Seite genau gegenüber von Straßburg stehen. Die 17.000 Mann starke Besatzung der Festung steht unter dem Kommando des 68-jährigen Generals Jean-Jacques Uhrich. Die ersten Truppenteile erreichen den Stadtrand Straßburgs und schneiden die Stadt von der Außenwelt ab; die Verteidiger ziehen sich in die Festungen zurück. Der französische General Patrice de Mac-Mahon erhält den Befehl, sich nach Châlons zurückzuziehen. Der Befehlshaber der französischen Rheinarmee, François-Achille Bazaine, wird angewiesen, seine Stellungen und vor allem Metz selbst um jeden Preis zu halten. Er bekommt vom französischen Kaiser das Oberkommando der französischen Truppen übertragen. Deutsche Truppen stoßen derweil mit einer neuen Gruppe nach Phalsbourg (Pfalzburg) vor und beginnen mit der Belagerung der Stadt, die im Südosten des Départements Moselle, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 65 Kilometer südlich von Saarbrücken entfernt legt. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Bei Colombey-Nouilly östlich von Metz findet eine weitere Schlacht des Französisch-Deutschen Krieges statt. Im französischen Sprachraum ist sie auch als "Bataille de Borny" oder "Bataille de Courcelles" bekannt. Frühmorgens tritt das französische Heer seinen Rückzug von Metz an, um in Châlons zur Armee Patrice de Mac-Mahons zu stoßen; zwei Korps haben unmittelbar davor auf das linke Ufer übergesetzt, als nach 1500 Uhr ein von den deutschen Generälen Manteuffel und Steinmetz auf dem rechten Moselufer auf eigene Faust eingeleiteter Angriff beginnt, um die Franzosen festzuhalten. Das Gefecht wird von der 26. Infanteriebrigade vom VII. Korps unter Generalmajor Eduard Kuno von der Goltz eröffnet, der den Angriff zunächst gegen Colombey richtete, wo die 3. Division des von General Claude Théodore Decaen befehligten 3. Armeekorps stand. Die Franzosen haben eine durch das Terrain geschützte Stellung, sodass die Deutschen einen schweren Stand haben, zumal die Franzosen ihnen hier auch an Streitkräften weit überlegen sind. Erst nachdem der Kampf bei Colombey längere Zeit dauert, entwickelt sich nördlich davon ein Gefecht bei Montoy und Noisseville, wo die 1. und 2. deutsche Division gegen die Division Grenier vordringen. Um 1700 Uhr wird Montoy genommen, doch dauert der Kampf in aller Heftigkeit fort, wobei die Deutschen durch die ihnen gegenüberstehende Sonne geblendet und am Zielen gehindert werden. Zwar dringen sie bis Mey vor, müssen aber vor den von General Ladmirault gesendeten Verstärkungen wieder auf Montoy zurückweichen, wo ein dreimaliger Angriff der Franzosen unter großem Verlust abgeschlagen wird. Die hart mitgenommene 26. Brigade erhält jetzt Unterstützung durch die 25. Brigade unter General Glümer, aber erst als um 1830 Uhr Manteuffel mit der Spitze des I. Korps und um 1845 Uhr Georg von Kameke mit der 14. Division bei Colombey erscheinen, während zugleich die zur 2. Armee gehörige 1. Kavalleriedivision unter General Jakob Ritter von Hartmann von Süden her gegen Mercy le Haut vordringt, wird der Kampf entschieden. Die Franzosen ziehen sich unter die Forts von Metz zurück, die Deutschen nehmen, da sie sie nicht weiter verfolgen konnten, ihre frühere Stellung wieder ein. Der Gesamtverlust der Deutschen beträgt etwa 5000 Mann (davon 1189 Tote, 3590 Verwundete und 127 Vermisste), der der Franzosen 3600 Mann (377 Tote, 2641 Verwundete, 490 Vermisste), was sich aus der gedeckten Stellung der Franzosen erklärt. Der französische General Claude Théodore Decaen wird schwer verwundet. Der Gewinn des Tags ist, dass die Franzosen in ihrem Marsch auf das linke Moselufer aufgehalten wurden, wodurch die Umgehung derselben durch die 2. Armee möglicht war. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der preußische General August von Werder übernimmt das Kommando über die Belagerungs-Truppen von Straßburg. Werder kennt die Vorteile, die eine Eroberung der Stadt mit sich bringt und will eine lange Belagerung vermeiden. Stattdessen entscheidet er sich für eine schnellere Aktion: Er will die Befestigungen und die Zivilbevölkerung bis zur Kapitulation mit Artillerie bombardieren. Währenddessen tobt bei Vionville eine weitere Schlacht unter dem Oberkommando von General François-Achille Bazaine, die die Franzosen verlieren. | ||||
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Französisches Kaiserreich Norddeutscher Bund Der französische General Claude Théodore Decaen stirbt in Metz an seinen am 14. August in der Schlacht von Colombey in Lothringen erlittenen Verletzungen. Decaen machte den ersten algerischen Feldzug (1830–1831) mit und stieg 1838 zum Capitaine auf. 1851 erhielt er das Kommando des „1e bataillon de chasseurs á pied“ (1. Jägerbataillon zu Fuß), mit dem er nach Afrika zurückkehrte. 1855 kam er als Colonel auf die Krim, wurde wegen seines bei der Erstürmung des Fort Malakow bewiesenen Mutes zum Général de brigade befördert und erhielt bei seiner Rückkehr nach Frankreich das Kommando über eine Brigade der kaiserlichen Garde. 1859 machte er den italienischen Feldzug mit, wurde am Tag nach der Schlacht bei Magenta an Stelle des gefallenen Generals Espinasse zum Général de division befördert und zeichnete sich in der Schlacht bei Solferino aus, wo er das bei San Cassiano schon verlorene Gefecht in Verbindung mit La Motterouge wieder für die Franzosen gewann. 1870 befehligte er die 4. Infanteriedivision im 3. Armeekorps unter Bazaine, und als dieser das Kommando über die Rheinarmee übernahm, erhielt Decaen am 12. August das Kommando des 3. Korps. Am 14. August in der Schlacht bei Colombey-Nouilly wurde er tödlich verwundet. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Eine weitere Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg findet bei Gravelotte (lat. Graveium) im Département Moselle in Lothringen, 15 Kilometer westlich von Metz, statt. In Frankreich wird sie "Bataille de Saint-Privat" genannt, in Deutschland auch die „Dritte Schlacht von Metz“. 188.000 deutsche Soldaten mit 732 Geschützen unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke greifen 113.000 Franzosen mit 520 Geschützen unter Marschall François-Achille Bazaine an. Nach zähen Kämpfen gelingt es den Deutschen, Bazaine zurückzuwerfen und damit dem Gegner alle Wege nach Westen zu versperren und die Belagerung von Metz zu beginnen. Die Verluste sind auf beiden Seiten erheblich, auf deutscher Seite etwa 20.000 Tote und Verwundete, auf französischer Seite etwa 9000 Tote und Verwundete. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Die III. Preußische Armee erhält den Befehl, vorläufig an der Maas Halt zu machen, um die Einheiten der Maasarmee aufschließen zu lassen. Es werden Vorbereitungen für eine Belagerung von Metz getroffen. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Nach der Niederlage bei Gravelotte zieht Marschall François-Achille Bazaine die französische Rheinarmee zurück nach Metz in den Schutz des starken Festungsgürtels. Dort werden er und seine Truppen nun von der zweiten preußischen Armee unter Führung von Prinz Friedrich Karl von Preußen(linkes Moselufer) und der ersten Armee, anfangs unter General Karl Friedrich von Steinmetz, der von Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel (rechtes Moselufer) abgelöst wird, eingeschlossen. Die III. Preußische Armee erreicht die Maas. | ||||
Norddeutscher Bund / Französisches Kaiserreich / Österreichisch-Ungarische Monarchie Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Russisches Kaiserreich Es beginnen gleichzeitig umfangreiche diplomatische Aktivitäten zur Beendigung des Französisch-Deutschen Krieges. In Österreich, England und selbst in Russland werden Stimmen laut, die einen baldigen Friedensschluss fordern und Bedenken gegen eine Veränderung des Kräftegleichgewichts in Mitteleuropa äußern. Gleichzeitig kommt ein Gerücht auf, dass die Franzosen doch noch eine Landung an einer der deutschen Küsten planen oder sogar bis zu den Häfen von Hamburg oder Bremen vordringen wollen. Immerhin sind die als Elite bezeichneten Marinesoldaten bis jetzt nicht eingesetzt worden und die französische Marine ist der deutschen zahlenmäßig zehn zu eins überlegen. Eine auch nur kurz andauernde Blockade der deutschen Häfen würde für die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft schwerwiegende Folgen haben. Die französische Flotte operiert zu diesem Zeitpunkt zwar in der Nordsee und im Skagerrak, hat jedoch erhebliche Versorgungsprobleme insbesondere mit Kohle und sieht keine Möglichkeit, offensiv tätig zu werden. Kleine Ziele an der Küste würden keinen Angriff rechtfertigen; Der preußische Überseehafen "Wilhelmshaven" ist zwar noch im Bau, aber bereits gut befestigt und mit schwerer Artillerie geschützt und für Angriffe auf die Binnenhäfen fehlen detaillierte Karten oder Lotsen. All diese Punkte führen dazu, das zwar zwei französische Flottenverbände im August in der deutschen Bucht operieren, aber letztlich keine Feindberührung suchen. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Französisches Kaiserreich Französische Einheiten drohen mit einer Anlandung vor Swinemünde. Zwischen Ahlbeck und Peenemünde wird eine freiwillige Küstenwache für das innere Küstengewässer des Stettiner Haffs eingerichtet. | ||||
Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Österreichisch-Ungarische Monarchie Gustav von Struve bzw. nach der Ablegung seines Adelstitels Gustav Struve (* 11.10.1805 in München) stirbt in Wien. Er war ein deutscher Politiker, Rechtsanwalt, Publizist und radikaldemokratischer Revolutionär während der Märzrevolution von 1848/1849 im Großherzogtum Baden. Struve war der Sohn des aus russischem Kleinadel stammenden Staatsrats Johann Gustav von Struve. Aufgewachsen in München, absolvierte er ein juristisches Studium in Göttingen und Heidelberg. Zwischen 1829 und 1831 war er im oldenburgischen Staatsdienst beschäftigt. 1836 ließ er sich im badischen Mannheim als Rechtsanwalt nieder. Zusammen mit Friedrich Hecker beteiligte sich Struve an führender Stelle an der badischen Revolution ab März 1848. Auch Hecker gehörte wie Struve zum radikaldemokratischen und antimonarchistischen Flügel der Revolutionäre, der in Baden, hier insbesondere in den vielerorts gegründeten politischen Volksvereinen relativ stark vertreten war. Als die Märzrevolution ausgelöst wurde, forderte Struve in einem von ihm veröffentlichten Programm eine föderative Republik für ganz Deutschland, das aber vom Frankfurter Vorparlament abgelehnt wurde. Gemeinsam mit Hecker und anderen führenden Aufständischen wollte er seine Ideen von Südwestdeutschland aus verbreiten. Im sogenannten Heckeraufstand riefen Hecker, Struve und andere am 12. April 1848 in Konstanz die Republik aus. Struve und seine Frau waren daraufhin beteiligt am Heckerzug, einer Freischar, die sich mit der aus dem Elsass anmarschierenden Deutschen Demokratischen Legion des revolutionären Dichters Georg Herwegh vereinigen und in die badische Hauptstadt Karlsruhe marschieren wollte, um die Republik von dort aus in ganz Baden durchzusetzen. Der Heckerzug wurde jedoch bald im Schwarzwald bei Kandern von regulären Truppen besiegt und die Revolutionäre aufgerieben. Hecker und Struve flohen in die Schweiz, von wo aus Gustav Struve weiter versuchte, die Revolution voran zu bringen. Im Verlauf des badischen Maiaufstands gelang es, nachdem die badische Garnison in der Bundesfestung Rastatt gemeutert hatte, den Großherzog Leopold (Baden) in die Flucht zu treiben, worauf sich am 1. Juni 1849 eine provisorische republikanische Regierung unter dem gemäßigteren liberalen Politiker Lorenz Brentano bildete, an der Struve beteiligt war. Gegenüber der Gefahr durch die anrückenden Truppen des deutschen Bundes unter Führung des preußischen Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I., verhielt sich Brentano zögerlich und hoffte, durch Verhandlungen eine militärische Eskalation zu vermeiden. Darauf wurde Brentano von Struve und dessen Anhängern gestürzt. Es kam zur Volksbewaffnung. Unter Führung des polnischen Revolutionsgenerals Ludwik Mieroslawski versuchte das Revolutionsheer, die Übermacht der preußischen Truppen abzuwehren, aber die Revolution wurde schließlich nach heftigen Kämpfen um Rastatt am 23. Juli 1849 von den preußischen Truppen niedergeschlagen und war damit endgültig gescheitert. Gustav Struve konnte sich mit einigen anderen Revolutionären einer Hinrichtung entziehen, und floh zusammen mit seiner Frau, die ihn während der Revolution immer auch aktiv kämpfend und agitatorisch unterstützt hatte, ins Exil, das die Eheleute zunächst in die Schweiz, und über England schließlich 1851 in die USA führte. Auch hier versuchte er, publizistisch für seine radikaldemokratischen Ziele zu arbeiten. Durch seinen energischen Einsatz für die Präsidentschaftskandidatur von Abraham Lincoln trug er dazu bei, die deutschstämmige Bevölkerung des Bundesstaats New York, die bis dahin eher zu den Demokraten neigte, für die damalige republikanische Partei zu gewinnen, was mit zum letztlichen Wahlsieg Lincolns beitrug. Anfang der 1860er Jahre war Struve am Sezessionskrieg auf Seiten der Nordstaaten beteiligt. Nach dem Tod seiner Frau Amalie, die an den Folgen einer Geburt 1862 in New York gestorben war, und nachdem er in der alten Heimat amnestiert worden war, kehrte er 1863 nach Deutschland zurück. Struve war schon 1832 durch die Lektüre von Jean-Jacques Rousseaus Roman Émile Vegetarier geworden und wurde in den sechziger Jahren zu einem der Begründer der vegetarischen Bewegung in Deutschland. 1868 gründete er mit Gesinnungsgenossen aus Stuttgart und Umgebung einen vegetarischen Verein, der noch heute besteht. 1869 erschien sein Werk Pflanzenkost – die Grundlage einer neuen Weltanschauung, das die vegetarische Bewegung nachhaltig beeinflusste. Mit 62 Jahren heiratete er seine zweite Frau Katharina. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der Zusammenschluss der III. Preußischen Armee mit der Maas-Armee wird vollendet. Da man Kenntnis davon erhalten hat, dass sich bei Châlon starke französische Kräfte sammeln, ergeht der Befehl an die Dritte Armee, nach Châlon vorzurücken, die Maasarmee soll gleichzeitig weiter nördlich in Richtung Paris vorgehen. | ||||
Vereinigte Staaten von Amerika / Territory of Montana Unter der Leitung des Generalinspektors des Bundesstaates Montana Henry Dana Washburn beginnen 19 Männer aus Montana bei Fort Ellis die Durchquerung des Gebietes des heutigen Yellowstone-Nationalparks. Die Expedition soll das Wissen vertiefen, das die Folsom-Expedition im Vorjahr gewonnen hat. Der so genannten „Washburn-Langford-Doane-Expedition“ gehören außerdem der Schriftsteller Nathaniel P. Langford und Leutnant Gustavus C. Doane mit einer Abteilung Soldaten an. Es werden 40 Pferde und Maultiere sowie der Hund „Bobby“ mitgenommen. Ältester Teilnehmer ist der Steuerbeamte Truman Everts mit 54 Jahren. Die Gruppe hat Vorräte für 30 Tage sowie ein Zelt, Waffen und Munition dabei. Die Teilnehmer der Expedition:
Die Expeditionsteilnehmer wurden von einer militärischen Eskorte unter der Leitung von Gustavus C. Doane begleitet:
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Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Dominion of Canada / Manitoba Mit der Ankunft der Wolseley-Expedition und der Flucht des Aufständischen Louis Riel endet die „Red River Rebellion“ in Manitoba. | |||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Da noch keine genauen Informationen über Bewegungen der unter dem Befehl von General Patrice de Mac-Mahon stehenden Streitkräfte vorliegen, beschließt das Oberkommando der deutschen Truppen in Frankreich, morgen weiter in Richtung Reims vorzurücken. Der direkte Weg für Mac-Mahon nach Metz ist verlegt und ein Ausweichen in Richtung belgische Grenze wird als wenig wahrscheinlich angesehen. Für übermorgen wird ein weiterer Ruhetag angekündigt, der aber nicht umgesetzt wird, um Mac-Mahon die Chancen zu nehmen, an den deutschen Truppen vorbei nach Metz vorzustoßen. Im Laufe des Tages jedoch treffen Informationen über die tatsächlichen Bewegungen von Mac-Mahon ein. Um dessen Armee noch abzufangen, wird ein Rechtsschwenk der deutschen Einheiten erforderlich. Das Problem ist jedoch, dass man für einen Vormarsch Richtung Westen ausgerichtet war und nicht Richtung Norden. Im Hauptquartier in Bar-le-Duc wird die Entscheidung getroffen. Um 2300 Uhr ergeht der Befehl mit den geänderten Marschrichtungen. Wenn man den Rechtsschwenk erfolgreich umsetzen könnte, dann waren die Chancen sehr gut, die Armee von Mac-Mahon gegen die belgische Grenze zu drücken und dort auszuschalten. Gleichzeitig bedeutete der Rechtsschwenk aber auch ein großes Risiko. Zwei deutsche Armeekorps gehen jetzt nebeneinander auf einer Breite von fast 50 km vor und würden sich kaum gegenseitige Unterstützung geben können. Auch gibt es neben der eigenen Aufklärung noch Berichte in diversen Zeitungen, welche die Franzosen auf dem Rückzug nach Paris meldeten. Der Vormarsch hätte sich somit auch als Fehler herausstellen können und den Franzosen auf dem Marsch nach Paris einen Vorsprung von einer Woche eingebracht. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Der Vormarsch auf Damvillers sowie die Sicherung der Maasübergänge bei Dun und Stenay werden angeordnet. Der Vormarsch erfolgt dabei weitgehend ohne Feindberührung. Die französische Kavallerie hängt zu diesem Zeitpunkt hinter der eigenen Armee zurück, normalerweise ist es ihre Aufgabe, die rechte Flanke der Armee zu sichern. Aus dieser Sicherung würden sich dann Kontakte zwischen der Kavallerie ergeben, ein deutliches Zeichen dafür, dass General Patrice de Mac-Mahon wie vermutet vorrücken wird. Lediglich bei Buzancy im Département Ardennes in der Region Champagne-Ardenne kommt es zu einem kleinen Gefecht zwischen Kavallerieeinheiten. Im Laufe des Tages wird deutlich, dass die französischen Einheiten die Maas noch nicht überschritten haben. Daraufhin wird für den kommenden Tag der Vormarsch auf Vouziers im Département Ardennes und Beaumont im Département Meurthe-et-Moselle angeordnet. Da die Einheiten der III. Preußischen Armee aber noch nicht ihre vorgesehenen Stellungen erreicht hatten, soll ein Entscheidungskampf am 28. August noch vermieden werden. Auf französischer Seite hat man kaum Informationen über die deutschen Einheiten. Nachdem klar wurde, dass ein Durchbruch von Marschall Bazaines durch die Belagerungslinien bei Metz nicht mehr zu erwarten ist, soll ein Rückzug in Richtung Mézières erfolgen. Dieser Rückzug wird jedoch durch die Regierung in Paris gestoppt. Für morgen planen die Franzosen ein Vorrücken auf Montmédy. Durch die Vorstöße deutscher Kavallerie sind die Telegrafenlinien nach Paris oft gestört, sodass die Übermittlung von Nachrichten für die französischen Einheiten immer schwieriger wird. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich Auf deutscher Seite werden die letzten Zweifel über die strategische Situation beseitigt, nachdem ein französischer Offizier mit den kompletten Marschplänen und der Aufstellung (Ordre de Battailie) gefangen genommen wird. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich In Beaumont findet im Vorfeld der zu erwartenden Schlacht von Sedan ein weiteres Gefecht statt. Teile der III. und IV. Preußischen Armee schlagen Teile der französischen Châlons-Armee, die die eingeschlossene Rheinarmee entsetzen sollte, sich nun aber nach Sedan zurückzieht. Die nach den Grenzschlachten in Frankreich eingedrungenen deutschen Armeen haben mittlerweile die französische Rheinarmee unter François-Achille Bazaine eingeschlossen und bewegen sich weiter in der allgemeinen Richtung auf Paris. Die unter General Patrice Mac-Mahon bei Châlons zusammengezogene französische Châlons-Armee begann bereits am 23. August 1870 mit dem Marsch nach Reims in der Absicht, weiter über Montmédy um dann entlang der belgischen Grenze zur bei Metz eingeschlossenen Rheinarmee zu gelangen. Die III. Preußische Armee unter ihrem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und die 4. Armee (auch Maasarmee genannt) unter dem sächsischen Kronprinzen Albert marschierten währenddessen noch zwei Tage konzentrisch auf Châlons zu, da sie den Gegner noch vor sich in Richtung Paris vermuteten. Erst am 26. August begannen beide Armeen, nach rechts zu schwenken und sich in Richtung der Châlons-Armee zu bewegen. Diese hatte Mac-Mahon zwischen Vouziers und Chesne konzentriert und für einen Angriff auf die deutschen Truppen in südlicher Richtung aufgestellt. Der Angriff wurde dann aber nicht ausgeführt, und die Armee marschierte in nordöstlicher Richtung ab, wodurch sich die Disziplin aufzulösen begann. Um einer Umklammerung durch die III. und IV. Preußische Armee zu entgehen, bereitete Mac-Mahon einen Marsch nach Nordwesten auf Mézières vor. Das Kriegsministerium untersagte jedoch eine solche Bewegung und befahl den weiteren Vormarsch in Richtung Metz. Da deutsche Truppen die Maas schon bis Stenay im Norden erreicht hatten, musste Mac-Mahon noch weiter nördlich ausweichen, um Metz noch über Carignan erreichen zu können. Doch nur der linke französische Flügel erreichte bei Mouzon die Maas noch ohne Kampf. Weiter südlich standen deutsche Truppen der IV. Preußischen Armee bereits westlich der Maas und trafen unter anderem bei Nouart auf Teile der französischen Châlons-Armee. In der Nacht zu heute rastet das V. Korps der Châlonsarmee unter General Pierre Louis Charles Achille de Failly bei Beaumont-en-Argonne. Dieses Korps ist durch lange Märsche sehr erschöpft und nach einem Marsch über schlechte Feldwege und durch Wälder auseinandergezogen. Die Soldaten nutzten die Möglichkeit zum Lagern bei Beaumont zur Rast. Die ersten Franzosen hatten diesen Ort gegen Mitternacht erreicht, die letzten erst im Morgengrauen. Die Franzosen befinden sich hier, ohne es zu wissen, zwischen dem IV. Korps als linkem Flügel der Maasarmee von Prinz Albert und dem I. Bayerischen Korps als rechtem Flügel der dritten Armee des Kronprinzen. Die Bayern erwarten zu diesem Zeitpunkt Kontakt mit der gesamten französischen Armee und betreiben daher intensive Aufklärung durch Kavallerie und leichte Infanterie. Zwei dieser Aufklärungseinheiten sichten zeitgleich am Mittag die auf den Höhen von Beaumont rastenden Franzosen. Die Franzosen sind damit beschäftigt sich mit Nahrung zu versorgen und viele Einheiten schlafen noch. Zwar gibt es Hinweise aus der Bevölkerung, dass die Preußen kommen, aber es werden keine Vorkehrungen zur Abwehr getroffen. Etwa zeitgleich werden die Franzosen vom IV. Preußischen Armeekorps angegriffen. Noch während die Franzosen sich zu einem Gegenangriff sammeln, formieren sich auch die ersten Bayern von der 2. Division und gehen voran. Sie haben hier den großen Vorteil, dass sie bergab angreifen können. Obwohl die Bayern an diesem Tag bereits einen langen Marsch von etwa 19 Meilen hinter sich haben, wird sofort angegriffen, um die günstige Gelegenheit auszunutzen. Trotz erheblicher Verluste durch das überlegene Chassepotgewehr der Franzosen gelingt es, den Angriff so schnell voranzutreiben, dass das französische Feuer unterlaufen werden kann. Geschwindigkeit und Überraschung sind ein großer Vorteil für die Preußen und Bayern. Zwischen den angreifenden Bayern und Preußen befindet sich jedoch eine große Lücke, die bei einem Gegenangriff für die Deutschen gefährlich wird, vor allem weil keine Reserven zur Verfügung stehen. Viele französische Soldaten werden durch den Angriff jedoch noch im Schlaf überrascht und so beginnen die ersten Soldaten eine wilde Flucht in Richtung Mouzon. Die größten Verluste erleiden die Franzosen auf dieser Straße, die zeitweise durch umgestürzte Wagen völlig verstopft ist und wo sie auch dem Artilleriefeuer des Gegners schutzlos ausgeliefert sind. Das 86. Regiment aus der Bretagne verliert hier fast 600 Mann. Die französischen Truppen können erst nach einiger Zeit zu einem Gegenangriff übergehen, der allerdings abgewiesen wird. Auf deutscher Seite greift nun die gesamte Artillerie des IV. Armeekorps ein, die im weiteren Verlauf noch von Teilen der Artillerie des sächsischen XII. sowie des Bayrischen Armeekorps Unterstützung erhalten. Unter diesem Druck muss das gesamte französische Korps auf Mouzon zurückgehen, weil auch der Angriff von Teilen des VII. Französischen Korps auf das Bayrische Korps abgewiesen wird, das nun seinerseits die französischen Kräfte nach Norden zurückdrängt. Die Straße nach Mouzon steigt an und hier gelingt es den französischen Offizieren, die Flucht aufzuhalten und sowohl Artillerie als auch Mitrailleusen in Stellung zu bringen und damit den Verfolgern erhebliche Verluste zuzuführen. Das preußische Gardekorps dringt bis nach Beaumont vor; es entwickeln sich heftige Kämpfe, die bis zum Einbruch der Dunkelheit andauern und in deren Ergebnis die französischen Truppen bis in das Tal der Maas zurückgedrängt werden. Die Franzosen verlieren innerhalb kurzer Zeit etwa 5700 Soldaten an Gefallenen, Verwundeten; etwa 1800 Franzosen werden von deutschen Truppen gefangengenommen. Die Verluste der deutschen Truppen betragen 3400 Mann, den größten Teil davon am späten Nachmittag; sie erbeuten unter anderem 28 Kanonen, acht Mitrailleusen, 60 vollgeladene Munitionswagen und diverse weitere Ausrüstung. Prinz Albert von Sachsen, der das Schlachtfeld nach dem Gefecht besucht, nimmt sein Abendessen im Zelt von General de Failly ein, wo sich noch die gesamten für den General bestimmten Delikatessen befinden. Im Ergebnis des Gefechts ist starken französischen Kräften eine Niederlage zugefügt worden, was Mac-Mahon dazu veranlasst, den Marsch auf Metz zunächst aufzugeben und auf Sedan zurückzugehen. Er hofft, die Armee in Sedan sammeln und versorgen zu können, um sich dann weiter auf Mézières zu bewegen. Als Ergebnis der Schlacht befiehlt Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke dem V. und XI. Korps, sich zwischen Sedan und der Grenze zu Belgien zu postieren. Gleichzeitig versperrt die III. Preußische Armee jetzt den Rückzug in Richtung Paris oder Mézieres. Erleichternd kommt für die Deutschen hinzu, dass die französische Kavallerie ihre Geschwindigkeit nicht zur Verzögerung der Deutschen nutzt, sondern sich als erste zurückzieht und so Sedan einen Tag vor der Infanterie erreicht. In Sedan befindet sich die Châlons-Armee in einer gefährlichen Situation, da sie zwischen den schnell vorrückenden deutschen Armeen und der belgischen Grenze nur wenig Raum zum Manövrieren hat. Die beiden deutschen Armeen sind nun dabei, die Lücke zwischen sich langsam zu schließen. Sie treffen sich in der Nähe von Beaumont, wo das V. Französische Korps nach den Kämpfen vom Vortag und einer durchmarschierten Nacht völlig erschöpft lagert. Gleichzeitig und völlig überraschend werden die Franzosen von zwei deutschen Korps (IV. Preußische und I. Bayerische) aus der Bewegung heraus angegriffen. Ohne die Möglichkeit, sich zur Verteidigung zu organisieren werden die Franzosen dabei zurückgetrieben und müssen 5700 Tote und Verwundete, 1800 Gefangene und den Verlust des größten Teils ihrer Ausrüstung beklagen. Die deutschen Verluste beim Angriff und der Verfolgung belaufen sich auf insgesamt 3400 Mann, hauptsächlich als die fliehenden Franzosen sich vor der Maas zur Verteidigung sammeln können. | ||||
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Norddeutscher Bund / Königreich Preußen / Königreich Bayern / Königreich Württemberg / Großherzogtum Baden / Französisches Kaiserreich
Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie inne haben, die 3. Reservedivision unter Generalleutnant Ferdinand von Kummer in Malroy, das I. Korps unter Edwin von Manteuffel in Servigny und das II. Korps in Laquenexy, zusammen etwa 41.000 Mann mit 138 Geschützen. Hinzu kommen die Einheiten vom X. Korps, die in der Flanke des jetzt begonnenen Angriffs stehen. Insgesamt ist es dem preußischen Oberkommandierenden vor Metz, Friedrich Karl von Preußen, gelungen, fast 60.000 Soldaten hier zusammenzuziehen. Als der französische Angriff beginnt, empfängt Manteuffel den auf St. Barbe vorgehenden Gegner sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, dass das Vordringen der Franzosen bereits hier ins Stocken gerät. Nur auf dem rechten Flügel entreißt die Brigade Justin Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 18 Uhr, während ein Versuch der preußischen 3. Infanterie-Brigade unter Albert von Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheitert und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wird. Dagegen wird ein vom III. und IV. Preußischen Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei St. Barbe, die Dörfer Poix und Servigny, und des VI. Korps auf Failly von den ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 2100 Uhr nimmt die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wird aber bereits um 22 Uhr unter großen Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe dieses Tages ist also, dass es den Franzosen gelang, sich durch die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die I. und II. Preußische Division keilartig einzuschieben, dass dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von St. Barbe infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen keine Fortschritte zu erzielen vermochten. Der Angriff der Franzosen entwickelt zu keinem Zeitpunkt die mögliche Stärke, sondern wird nur halbherzig vorangetrieben. So ergeht an die Garde als Reserve kein Angriffsbefehl, so das diese nicht in die Kämpfe eingreifen. Das Gardekorps war bereits in der Schlacht von Gravelotte in Reserve geblieben und hätte daher ohne größere Ausfälle zur Verfügung gestanden. Die Preußen waren so siegessicher, das Friedrich Karl sich lieber auf einen mögliche Abmarsch zur Verstärkung nach Sedan vorbereitete und auf der linken Seite der Mosel in seinem Hauptquartier in Briey geblieben ist. Das Kommando auf der rechten Seite bleibt bei Manteuffel und Voigts-Rhetz. Weil er die Stärke und Geschwindigkeit der deutschen Verbände unterschätzte, glaubte Mac-Mahon bei Sedan seine Armee sammeln zu können, um sie zu reorganisieren und ihren Nachschub zu ergänzen. Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke jedoch hat fast 200.000 Mann in Eilmärschen hinter den angeschlagenen französischen Truppen hergeschickt; seine Spitzenverbände erreichen bereits den Raum Sedan unweit der belgischen Grenze. Auf französischer Seite sind an der Schlacht vier Armeekorps beteiligt, die relativ gebündelt im Raum Sedan stehen. Ihnen gegenüber stehen jetzt sieben deutsche Armeekorps, die sich um Sedan herum großflächig verteilen. Den militärischen Oberbefehl über die Truppen hat Moltke. König Wilhelm von Preußen und sein Stab beobachten die Schlacht von einem Hügel in der Nähe von Frénois aus. Die französischen Truppen unterstehen zunächst Marschall Mac-Mahon, bevor dieser verwundet wird und das Kommando an General Ducrot überträgt, der wiederum vom dienstälteren General Wimpffen genötigt wurde, ihm das Kommando zu überlassen. Kaiser Napoléon III. befindet sich ebenfalls in Sedan, greift aber zunächst nicht in militärische Belange ein. Es gelingt einer Vorausabteilung des 4. Bayerischen Jägerbataillons, die Eisenbahnbrücke unterhalb Remilly zu besetzen, ehe sie von französischen Truppen gesprengt werden kann. Nördlich des Ortes errichten sie eine Pontonbrücke, um erneut die Maas zu überqueren, die dort einen Bogen schlägt. Die nachrückenden Teile des Bataillons überqueren so den Fluss Maas und erreichen so den Ort Bazeilles, etwa fünf Kilometer südöstlich von Sedan. Der Ort ist die südlichste Verteidigungsstellung der französischen Armee und mit starken Truppenverbänden besetzt. So werden die bayerischen Vorausabteilungen durch einen energischen Gegenangriff wieder bis zur Brücke zurückgedrängt. Gegen Abend sammeln sich an dieser Brücke bei Remilly das 1. Bayerische Korps, das 4. Korps und das 2. Bayerische Korps. Die Schlacht um Sedan steht nun unmittelbar bevor. | ||||
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