Aeronautisches Observatorium Berlin-Tegel

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AERONAUTISCHES OBSERVATORIUM BERLIN-TEGEL

1899 - 1905

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Das Aeronautische Observatorium in Berlin-Tegel von 1899 bis 1905
Die wichtigsten Persönlichkeiten des Quartals
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
1860
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Deutscher Bund / Königreich Preußen

Der Leiter des Königlich-Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin, Heinrich Wilhelm Dove, unternimmt erfolglos einen Versuch zu einer internationalen Konferenz der "Land"-Meteorologen.

1872
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Sachsen

In Leipzig treffen sich 52 Meteorologen zu einer Versammlung, um einen offiziellen Kongress vorzubereiten.

1883
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Deutsches Kaiserreich

Der deutsche Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck begründet seine Ablehnung einer amtlichen Organisation des Wettervorhersagedienstes mit der Gefahr, dass die Regierung bei fehlerhaften "Wetterprophezeiungen" Spott und Verstimmung ernten würde.

23.06.1888
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Die "1. Berliner wissenschaftliche Luftfahrt" mit einem bemannten Freiballon findet statt. Der Ballon, der mit mindestens zwei Meteorologen besetzt ist, hat ein Aspirations-Psychrometer an Bord. Bis zum nächsten Jahr sollen 75 Freiballonfahrten zur Erforschung der Atmosphäre durchgeführt werden. Diese Freiballonfahrten sollen die wissenschaftlichen Voraussetzungen für die Schaffung einer Institution zur Überwachung der freien Atmosphäre in Deutschland und in der Welt schaffen.

01.03.1893
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Beim ersten Aufstieg des bemannten Wetterballons HUMBOLDT ist der deutsche Kaiser Wilhelm II. anwesend. Die Fahrt endet damit, dass sich Richard Aßmann, der deutsche Meteorologe an Bord, bei der Landung das Bein bricht.

14.07.1893
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen / Königreich Schweden / Zarentum Russland

Der deutsche Meteorologe Richard Aßmann in Berlin-Tegel, der schwedische Ingenieur und Polarforscher Salomon August Andrée in Stockholm und der russische Oberst M.M. Pomortzew in Sankt-Peterburg verwirklichen erstmals eine bemannte, simultan durchgeführte Ballonfahrt.

1894
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Dem deutschen Meteorologen Richard Aßmann gelingt es bei einer Forschungsfahrt, mit seinem Ballon PHÖNIX bis auf eine Höhe von 9155 Metern aufzusteigen.

07.07.1894
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Dem deutschen Meteorologen Richard Aßmann gelingt die erste unbemannte Ballonsondierung, bei der 17,4 Kilometer Höhe erreicht und vom Barothermographen eine Temperatur von -53 Grad Celsius registriert wird. Den seltsamen Temperaturverlauf bei etwa 10 Kilometern Höhe interpretiert Aßmann zunächst als Messfehler (die Existenz der Stratosphäre ist noch nicht bekannt).

14.11.1896
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen / Französische Republik / Königreich Schweden / Zarentum Russland

Der deutsche Meteorologe Hugo Hergesell, ein Mitarbeiter Richard Aßmanns und Vorsitzender der Internationalen Aeronautischen Kommission, organisiert für den heutigen Tag eine Simultan-Sondierung mit vier bemannten Freiballonen, die gleichzeitig in Berlin, München, Sankt-Peterburg und in Warschau gestartet werden, sowie mit 4 Registrierballonsonden, die in Berlin, Straßburg, Paris und Sankt-Peterburg gestartet werden.

1897
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Erstmals werden in Deutschland Drachen eingesetzt, um Registriergeräte in die freie Atmosphäre hinauf und sicher wieder herunter zu bringen.

01.04.1899
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Das Preußische Meteorologische Institut in Berlin gründet eine Aeronautische Abteilung, die wiederum im kommenden Jahr ein Aeronautisches Observatorium in Berlin-Tegel gründen soll.

01.04.1900
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Ein Jahr nach der Gründung einer Aeronautischen Abteilung des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin wird das Aeronautische Observatorium in Berlin Tegel gegründet. Hier sollen regelmäßige Drachen- und Fesselballonaufstiege durchgeführt werden. Hermann Schreck, der in Berlin-Reinickendorf eine Tischlerei mit Sarglager und Leichenfuhrwesen betreibt, wird dafür gewonnen, "im Stundenlohn" für das Aeronautische Observatorium als Drachentischler zu arbeiten.

Dezember 1900
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Nach neun Monaten des Dienstes des Aeronautischen Observatoriums in Berlin Tegel klagen die Mitarbeiter des benachbarten Luftschiffer-Bataillons über Störungen ihrer Tätigkeit durch die vom Observatorium durchgeführten Drachen- und Fesselballonaufstiege. Es wird klar, dass Tegel nicht der richtige Standort für das Observatorium ist.

1901
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Der deutsche Meteorologe Richard Aßmann führt geschlossene Gummiballone als Träger von Registrierinstrumenten zur unbemannten Sondierung der Atmosphäre ein und schafft damit die Voraussetzung für regelmäßige Messungen für Höhen bis 30 Kilometern.

31.07.1901
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Thermometerablesung mit dem Fernrohr Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Die beiden deutschen Meteorologen Josef Arthur Stanislaus Berson und Reinhard Süring, beide Hauptakteure der "Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten", unternehmen eine Ballonhochfahrt bis auf etwa 10.800 Meter Höhe, die zur Entdeckung der Stratosphäre führt. Vorher waren mit unbemannten Registrierballons in Höhen über 10 Kilometern eine Konstanz oder gar ein Anstieg der Temperatur gemessen worden. Ähnliche Beobachtungen machte auch bereits der französische Meteorologe Léon-Philippe Teisserenc de Bort in Trappes bei Paris. So entstand der Wunsch, die Zuverlässigkeit der automatischen Messungen in diesen Höhen durch einen bemannten Ballonaufstieg zu überprüfen. Zunächst stand in Berlin aber kein geeigneter Ballon zur Verfügung. Erst als der Potsdamer Bauunternehmer Carl Enders dem Aeronautischen Observation den Ballon PREUSSEN mit einem Fassungsvermögen von 8400 Kubikmetern zum Geschenk machte und Kaiser Wilhelm II. die Summe von 10.000 Mark für das Unternehmen zur Verfügung stellte, konnten die Vorbereitungen beginnen. Man ist sich der persönlichen Risiken für die Ballonfahrer beim geplanten Aufstieg bewusst. Deshalb findet die Erprobung des PREUSSEN durch Berson und Süring in Anwesenheit des österreichischen Arztes Hermann von Schrötter statt, eines Fachmanns auf dem Gebiet der Höhenkrankheit. Nachdem der Aufstieg um 6 Uhr beschlossen wurde, wird der PREUSSEN auf dem Tempelhofer Feld bei Berlin innerhalb von viereinhalb Stunden mit 5.400 Kubikmetern Wasserstoff befüllt und beladen. Der Aufstieg beginnt um 1050 Uhr. In einer Höhe von 6000 Metern beginnen die Ballonfahrer mit der Sauerstoffatmung durch Schläuche, die mit den mitgeführten Sauerstoffflaschen verbunden sind. Oberhalb von 10.000 Metern werden beide Meteorologen bewusstlos, nachdem Berson eine Höhe von 10.500 m registriert und Wasserstoff durch mehrmaliges Ziehen der Ventilleine abgelassen hat. Da der Ballon noch im Steigen begriffen war, schätzt man später die letztlich erreichte Höhe auf 10.800 m ü. NN. Nach ihrem Erwachen können Berson und Süring den Ballon nach 7,5 Stunden Fahrt bei Briesen nördlich von Cottbus sicher landen. Der von ihnen aufgestellte Höhenrekord wird 30 Jahre lang Bestand haben, hat aber auch eine große wissenschaftliche Bedeutung. Die von Süring direkt abgelesenen Temperaturwerte stimmen auch in großen Höhen gut mit denen eines simultan gestarteten Registrierballons überein. Der Leiter des Aeronautischen Observatoriums in Berlin-Tegel, Richard Aßmann, hat nun keinen Grund mehr, den mit Hilfe unbemannter Freiballons gemessenen Temperaturen zu misstrauen.

Frühjahr 1902
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Das vom Kriegsministerium in Berlin-Tegel gepachtete Gelände des im Jahre 1900 in Dienst gestellten Aeronautischen Observatoriums in Berlin Tegel wird seitens des Kriegsministeriums gekündigt, da die Drachen- und Fesselballonaufstiege des Observatoriums zu häufig Störungen für den Dienst des Luftschifferbataillons hervorrufen. Außerdem birgt der zunehmende Stadtverkehr der preußischen Hauptstadt Berlin bis nach Tegel die Gefahr, dass Menschen beim Abreißen von Drachendrähten zu Schaden kommen könnten, insbesondere dann, wenn der Draht auf eine Oberleitung der Straßenbahn fallen würde. Aus diesem Grund befasst sich der Meteorologe Richard Aßmann mit der Frage eines Umzuges des Observatoriums in die preußische Provinz Brandenburg.

28.04.1902
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Nachweis der Stratosphäre durch Teisserenc de Bort und Aßmann
Französische Republik

Der französische Meteorologe Léon-Philippe Teisserenc de Bort veröffentlicht die erste Abhandlung über die Entdeckung der Stratosphäre.

01.05.1902
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Drei Tage nach dem französischen Meteorologen Léon-Philippe Teisserenc de Bort veröffentlicht auch der Deutsche Richard Aßmann die in seinem Aeronautischen Observatorium in Berlin Tegel gesammelten Erkenntnisse zum Vorhandensein der Stratosphäre.

19.07.1902
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Beginn einer viertägigen Reise der am Aeronautischen Observatorium in Berlin Tegel beschäftigten Meteorologen Richard Aßmann, Arthur Berson und H. Elias zur Suche nach einem neuen Observatoriumsstandort in der Nähe des Scharmützelsees; es zeichnet sich ab, dass ein Gelände zwischen Lindenberg und Herzberg in der preußischen Provinz Brandenburg der günstigste Standort sein könnte.

07.11.1902
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SMY HOHENZOLLERN Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Der preußische Meteorologe Richard Aßmann, der mit dem Umzug des Aeronautischen Observatoriums von Berlin-Tegel zu einem neuen Standort in Lindenberg befasst ist, steht vor einer großen Herausforderung, da der preußische Finanzminister zunächst keine Möglichkeit sah, die für die neue Forschungsstätte notwendigen 458.000 Reichsmark und daher die Umzugspläne zu finanzieren. In dieser Situation gewann Aßmann den mit ihm befreundeten Oberregierungsrat im Kultusministerium Friedrich Schmidt-Ott für sein Vorhaben. Als Schmidt-Ott den Kaiser Wilhelm II. auf einer Fahrt nach England an Bord der SMY HOHENZOLLERN begleitet, erreicht er unter Umgehung des offiziellen Dienstweges die Zustimmung des Kaisers für Aßmanns Lindenberger Projekt.

14.04.1904
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Das Preußische Abgeordnetenhaus stimmt in seiner 52. Sitzung dem Neubau eines Aeronautischen Observatoriums in Lindenberg in der Grenzregion zwischen den Dörfern Lindenberg und Herzberg im ostbrandenburgischen Kreis Beeskow-Storkow zu. Die Kostenübernahme von 458.000 Reichsmark wird zugesichert.

04.04.1905
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Nach dem Umzug des Aeronautischen Observatoriums von Berlin-Tegel in die Grenzregion zwischen den Dörfern Lindenberg und Herzberg in den Kreis Beeskow-Storkow in der preußischen Provinz Brandenburg wird das neue Observatorium um 1029 Uhr durch den Start des ersten Fesselballons eröffnet. Die offizielle Eröffnung soll am 16. Oktober in Anwesenheit des Kaisers stattfinden.

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