Was geschah eigentlich im Jahre 1

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Was geschah eigentlich noch im Jahre 1 anno domini ? – Teil 1

Lukas 2
1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben.
2 Diese Einschreibung geschah als erste, als Cyrenius Statthalter von Syrien war.
3 Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, ein jeder in seine [Vater-] Stadt.
4 Es ging aber auch Joseph von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa, in Davids Stadt, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Haus und Geschlecht Davids war,
5 um sich einschreiben zu lassen mit Maria, seiner Verlobten, die schwanger war.

Der höchste christliche Feiertag, das Fest der Auferstehung, liegt schon ein paar Tage zurück. Die Auferstehung war dadurch möglich geworden, dass Jesus, obwohl er Gottes Sohn ist, als wahrer Mensch überhaupt erst auf dieser Erde geboren wurde. Dies ist nun schon über 2000 Jahre her und unser Kalender gibt heute noch Auskunft über dieses mutmaßliche Geburtsjahr.

Das „anno domini“ = „Jahr des HERRN“ Nummer 1 ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das Jahr 1 „unserer Zeitrechnung“, wie es früher im Osten unseres Landes bezeichnet wurde, um den Namen Christus nicht erwähnen zu müssen. Da man in der Antike die Jahreszahlen häufig dem Regierungsjahr des Herrschers zuordnete (also Jahr 2 des Augustus, Jahr 14 des Tiberius und so weiter), kam im Jahre 523 ein armenischer Mönch, der im heutigen Iran lebte, auf die Idee, die Jahreszahlen nach dem König der Könige und Herrn aller Herren, Jesus Christus zu benennen. Obwohl Dionysius Exiguus akribisch nach dem Jahr X der Geburt Jesu geforscht hatte, müssen wir wohl heute davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit nur bei 10 Prozent liegt. Jesus ist zwischen -5 und +5 „unserer Zeitrechnung“ geboren worden, also „ungefähr“ im Jahre 1.

In der Geschichte der Mathematik haben sich viele Gelehrte darüber gestritten, ob es die „Null“ überhaupt geben darf, und, wenn ja, ob man sie als eine Zahl bezeichnen darf. Die Kalender-Experten haben sich dieses Problems gar nicht erst angenommen und das Jahr „Null“ von vorn herein ignoriert. Auf „1 vor Christus“ folgt das Jahr „1“, und das ist auch gut so.

Die Weihnachtsgeschichte dürfte wohl auch den meisten Nicht-Gläubigen in unserem Sprachraum bekannt sein. Wer kennt nicht die Worte: „… als ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt sich schätzen ließe…“ aus dem Lukas-Evangelium? Diesen Kaiser Augustus hat es natürlich wirklich gegeben und inzwischen streitet man sich auch nicht mehr darüber, ob es einen Herodes, einen Cyrenius und einen Pontius Pilatus gegeben hat, obwohl erst in unserer Generation wissenschaftliche Hinweise auf Letzteren gefunden wurden. 2000 Jahre lang wurde in den Kirchen das Glaubensbekenntnis „…gelitten unter Pontius Pilatus“ gesprochen, ohne dass es auch nur einen einzigen außerbiblischen Hinweis auf die Existenz dieses Mannes gegeben hatte! Aber die Bibel hatte eben doch Recht, erfreulicherweise.


Was geschah eigentlich noch im Jahre 1 anno domini ? – Teil 2

Die großen Ereignisse um die Zeit der Geburt von Jesus Christus sind zahlreich. Eigentlich kann man das Jahr 1 oder zumindest die Jahre um dieses Jahr herum als die „Geburt des Kapitalismus“ bezeichnen. Die Verquickung von Geldverleih und Immobilienhandel nahm gerade im Reich der Parther (später Persien, heute Iran), in dem damals übrigens hauptsächlich aramäisch gesprochen wurde, also die Sprache, die auch in der Region des heutigen Israels sehr verbreitet war, sehr ausgeprägte Formen an. Gaben, die für (heidnische) Tempel bestimmt waren, wurden wie Aktien gehandelt.

Judäa, lateinisch geschrieben Iudaea, war schon über 40 Jahre von den Römern besetzt, deren erster Kaiser, Gaius Octavius Augustus, seit fast 30 Jahren über das gesamte Imperium rund um das Mittelmeer herrschte. Im Osten lagen die Römer in ständigem Konflikt mit den Parthern, mit denen sie sich um Armenien stritten, das damals viel größer war als der kleine Rest, der nach dem 1. Weltkrieg dem tapferen Volk unter dem Ararat noch übrig geblieben ist. Und im Norden mussten sich die Römer mit den Germanen auseinandersetzen. Nicht mit allen Germanen, aber mit einigen keltischen Stämmen sowie mit den Markomannen und mit den Hermunduren. Um Germania Magna (so bezeichneten die Römer das germanische Gebiet, das sie nicht erobern konnten) unter ihre Gewalt zu bringen, legten sie mal eben das Sumpfland zwischen Rhein und Ems trocken. Sie gebrauchten dazu „pontes longi“ – lange Brücken, die man sich wie Pontons vorstellen muss.

Die Goten, die nur ein paar hundert Jahre später das Evangelium besonders im Norden und Osten ausbreiten würden, zogen gerade in das Weichselgebiet und ins spätere Ostpreußen ein. In Norwegen ging gerade die Stein-Bronze-Zeit zu Ende, während diese Zeit in den subtropischen Siedlungsräumen schon mehrere Tausend Jahre zurück lag.

Die Römer waren keineswegs nur brutal, wie es heute in manchen Filmen dargestellt wird. In erster Linie waren sie ein Reich, das viele Kulturen assimilierte und sich ständig weiter entwickelte. Auch zur Zeit Jesu bauten sie imposante Gebäude, die auch von Baumeistern, die 1000 Jahre später lebten, nicht ohne weiteres übertroffen werden konnten. In Sachen Hygiene, besonders was die Wasserqualität angeht, waren die Römer zur Zeit Jesus vielleicht sogar fortschrittlicher als die Menschen in London und Paris um die Wende zum 19. Jahrhundert. Viele dieser Wasserleitungen, die uns heute als Äquädukte bekannt sind, haben die Zeiten bis jetzt überdauert. Um die Zeit Jesu wurde im Imperium Romanum erstmals Seide bekannt. Und zum allerersten Mal wurde Glas hergestellt. Was aber noch wichtig war: Roms soziale Gesetzgebung wurde reformiert. Der antike Vorfahre von "Hartz IV" sah damals so aus, dass arbeits- und einkommenslose Plebejer ihre Namen auf einer Liste mit 200.000 anderen Namen fanden. Diese Glücklichen bekamen das ganze Jahr über Getreide zum eigenen Verbrauch zum Nulltarif. Dadurch musste niemand mehr hungern und kein Kind musste mehr ausgesetzt werden. Folglich wurde ab sofort das Verlassen eines Kindes unter Strafe gestellt, genauso wie Ehebruch (obwohl sich die Herrscher, die diese Gesetze erlassen hatten, sich nicht immer daran hielten).

Man kann sagen, dass Jesus in eine neue Zeit hinein geboren worden ist. Aufbruchsstimmung überall, positive Entwicklungen an vielen Orten des Reiches. Oder muss man es genau umgekehrt sehen? Weil der Sohn Gottes geboren wurde, ging es mit dem Planeten aufwärts? Weil der Sohn Gottes geboren wurde, wurden Schiffe und Transportwege sicherer, die Qualität der Nahrung besser, und die umliegenden Völker wurden besiegt, damit sie später zuverlässiger mit dem Evangelium versorgt werden konnten? Diese Gedanken sind natürlich nur Spekulation. Aber sie sind es wert, einmal gedacht zu werden.

Natürlich zogen kurz nachdem Jesus das Licht dieser Welt erblickt hatte, bald schon wieder dunkle Wolken auf. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Was geschah eigentlich im Jahre 2 anno domini ?

Aus dem Lukasevangelium erfahren wir, dass Josef sich zusammen mit Maria aufmachte nach Bethlehem, um an der Volkszählung teilzunehmen. Die Bibel vermittelt uns den Eindruck, dass auf der ganzen Welt des römischen Imperiums eine Volkszählung stattfand, aber dieser Eindruck ist nicht ganz richtig. Diese von Caesar Augustus verfügte Volkszählung hatte nämlich bereits vor der Geburt Christi fast überall im Reich stattgefunden. Da aber gerade in Iudaea und in Samaria noch kleinere Aufstände gegen die römische Besatzung stattgefunden hatten und da die jüdischen Berater der Herrscher diese ganz bestimmt vor der Durchführung dieser Volkszählung gewarnt hatten, weil das Volk Israel mit solchen Dingen vor allem wegen des ausdrücklichen Verbots Gottes, so etwas durchzuführen, schlechte Erfahrungen gemacht hatte, fand die Volkszählung des Imperium Romanum in Israel erst ein paar Jahre später statt. Gerade rechtzeitig, um Maria nach Bethlehem zu bringen, damit Jesus in dem Ort das Licht der Welt erblickte, der in der Prophezeiung bereits genannt worden war.

Die Römer fürchteten sich insgeheim vor den Juden und ihrer Religiosität. Sie hatten eine eigene Verwaltungshauptstadt in Caesarea errichtet und ihre Provinzführer begaben sich nur zu hohen jüdischen Festtagen nach Jerusalem. Der Procurator von Iudaea verfügte über eine militärische Hilfstruppe, die ihn schützen musste, und weil viele Ausfälle die Funktionalität dieser Truppe minderte, war es ihm auch erlaubt, in der Scharonebene und in Samaria Einwohner zu rekrutieren, die dann auch in der römischen Armee ihren Wehrdienst ableisten mussten.

Mit dem in der Bibel beschriebenen Kindermord, der von dem jüdischen König Herodes ausging, hatten die Römer allerdings nichts zu tun. Im Grunde war den Römern alles, was die örtlichen Herrscher an solchen Brutalitäten anrichtete, ein Dorn im Auge, da sich Racheaktionen meistens über sie, die Besatzungsmacht, entluden. Wir wissen heute nicht mehr, ob der Kindermord die auslösende Handlung von Kaiser Augustus war, das „Königreich des Herodes“, das ohnehin nur ein Vasallenstaat Roms war, aufzulösen und diesen König durch einen Landpfleger zu ersetzen. Auf jeden Fall wurden Iudaea und Syria nun direkt an Rom angeschlossen und die Bewohner noch mehr zur Kasse gebeten. Es begann nun der Streit darüber, ob man dem Imperator, der auf Münzen in seiner Funktion als „göttlicher Kaiser“ dargestellt wurde, überhaupt Steuern bezahlen dürfe. Der Pharisäer Zadok und der Schriftgelehrte Judas von Gamala setzten gar die Besteuerung mit der Einführung der Sklaverei gleich und verkündeten außerdem, dass Gott allein Herrscher über Iudaea sei und dass es daher Blasphemie wäre, einem anderen Herrn Steuern zu entrichten. Viele im Volk glaubten, dass eine Rebellion gegen Rom von Gott begünstigt würde. Dennoch kam es in dieser Zeit nicht zu dem ganz großen Aufstand gegen Rom. Die Legionen blieben in Caesarea.

Zu dieser Zeit waren Josef, Maria und Jesus längst in Ägypten im Exil. Viele fragen sich, wie es sein konnte, dass man so einfach in ein fremdes Land ins Exil gehen konnte. Aber hier muss man wissen, dass die Pharaonen schon lange ausgedient hatten. Sogar die sagenhafte Kleopatra, die Caesar und anderen römischen Herrschern den Kopf verdreht hatte, war schon längst begraben worden. Ägypten existierte unter der Bezeichnung „Provincia Romana Aegyptus“ und war eine römische Provinz geworden. Eine der Wichtigsten übrigens, da mehr als die Hälfte des Getreides, das auf der Apenninenhalbinsel und besonders in Rom gebraucht wurde, aus Ägypten für einen Spottpreis importiert wurde.

Was passierte noch in dieser Zeit? Während in Armenien der Krieg erst einmal vorüber war, ging der Krieg in Germania Magna weiter. Ein gewisser Publius Quinctillius Varus wurde Legat (Statthalter) über den Heeresbezirk. Er erhielt den Befehl, das Gebiet zwischen Rhein und Elbe dem Römischen Reich zu unterwerfen. In Raetia, das ist das Gebiet um das heutige Bayern herum, welches schon lange römische Provinz war, führte Varus erst einmal eine Volkszählung durch, erhob Tributzahlungen und rekrutierte Soldaten, was die Unzufriedenheit der Bajuwaren hervorrief. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Tag. Ihr Oteriwutaban.

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