Volk der Khoikhoi

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VOLK DER KHOIKHOI

seit ca. 3000 BC


Khoikhoi, auch Koikoin, Khoekhoen, „wahre Menschen“, ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe kulturell und sprachlich eng miteinander verwandter Völker in Südafrika und Namibia. Zusammen mit den San bevölkerten sie bei der Ankunft der ersten Europäer den Westen des südlichen Afrika. Während die San traditionell Jäger und Sammler waren, betrieben die Khoikhoi vor allem saisonale (transhumante) Wanderweidewirtschaft mit Rindern. Beide sind indigene Völker Afrikas und werden unter der Bezeichnung Khoisan zusammengefasst. Als einzige ethnische Gruppe der Khoikhoi haben sich die Khoisan sprechenden Nama in Namibia erhalten. Deren Unterstamm Orlam spricht einen Dialekt des Afrikaans, der viele Elemente aus den Khoi-Sprachen aufgenommen hat.

Ursprünglich bezeichneten sich die Kapbewohner selbst als Khoi (Menschen). Die durch Europäer eingeführte Trennung der Khoi in zwei unterschiedliche Gruppen, die der Khoikhoi und die der San, geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Um die Bewohner zu differenzieren, benutzte man physische und ökonomische Merkmale zur Klassifikation. Man bezeichnete die viehhaltende Bevölkerung als „Hottentotten“ und die Jäger und Sammler als „Buschmänner“ (Bosjesmannen), unabhängig davon, ob sich diese Gesellschaften selbst als homogene Gruppen verstanden. Die Trennung anhand von ökonomischen Aspekten wurde jedoch von der durch Viehzucht wohlhabenderen Gruppe (Khoikhoi) unterstützt, die Sammeln als „niedere“ Tätigkeit ansahen. Die Khoikhoi bezeichneten daher die Jäger und Sammler (Buschmänner) als San, um diesen Unterschied zu verdeutlichen. Der ursprüngliche Begriff Khoi wird heute in der ethnologischen Forschung mit dem Begriff Khoisan wiedergegeben:

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Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
ab 3000 BC
Afrika / Volk der Bantu / Volk der Khoikhoi

Das Volk der Bantu expandiert in Afrika. Völker wie die Khoikhoi oder die Pygmäen, die bisher in Westafrika lebten, werden zunächst nach Norden gedrängt.

200 BC
Volk der Bantu / Volk der Khoikhoi

Laut einer umstrittenen Vermutung stammen die Khoikhoi von den San ab. Gemäß dieser Theorie spalten sich die Khoikhoi nach einer Begegnung mit Bantu-Gruppen im Norden des heutigen Botswana von den San ab. Von den Bantu erlernen die Khoikhoi die Viehhaltung, welche sie weniger abhängig von der Jagd und auch sesshafter als die San macht. Die Khoikhoi bleiben trotz der neuerworbenen Kenntnisse weiterhin Nomaden. Sie können sich länger an einer Ortschaft aufhalten, aber sobald die Weiden in der Umgebung erschöpft sind, müssen auch sie weiterziehen. Größere Gruppen oder gar Staatsgebilde können sich aus diesem Grund nicht bilden. Das Volk der Khoikhoi ist stattdessen in Sippen aufgeteilt, welche lose Verbindungen von umherziehenden Gruppen unterhalten.

1 BC
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San

Bis jetzt gehört das heutige Hochland von Simbabwe von steinzeitlichen Jägern und Sammlern bewohnt, die zu den Khoisan-Völkern gehören. Ihre späte Steinzeitkultur unterscheidet sich von der Jungsteinzeit anderer Regionen durch das völlige Fehlen von Töpferei, Ackerbau und Viehzucht. Diese übernehmen die Khoikhoi erst von den eisenzeitlichen Einwanderern, den San. Um die Zeitenwende begannen Bantuvölker aus Ostafrika, sich über den Sambesi nach Süden auszubreiten. Sie brachten eine früh-eisenzeitliche Kultur mit sich, zu der auch Töpferei, Landwirtschaft und Viehzucht gehörten, allerdings im Wesentlichen Schafe und Ziegen, kaum Rinder.

200
Simbabwe / Volk der Khoikhoi / Volk der San

Mabveni, die erste eisenzeitliche Siedlung aus dem späten 2. Jahrhundert, existiert im Hochland von Simbabwe.

1700
Volk der Khoikhoi

Die mit den San verwandten Khoi sind, als die Europäer sie erreichen, zahlenmäßig überlegen. 300 Jahre später wird das Verhältnis umgekehrt sein. Die San werden zwar Widerstand gegen die vordringenden Europäer leisten, aber nach dem ersten Kampf sich in der Regel aus dem Gebiet zurückziehen. Die Khoi hingegen werden bis zuletzt kämpfen. Gleich während der Kolonisierung durch die Niederländer werden die Khoikhoi der Kapregion beinahe ausgerottet werden. Einige werden sich den San anschließen. Auf vielen Farmen werden sie häufig als Hirten beschäftigt werden.

1800
Volk der Khoikhoi

Die Name, ein Stamm der Khoikhoi, flüchten aus Südafrika in das Gebiet, dass heute nach ihnen benannt ist, Namibia.

1903
Deutsches Kaiserreich / Volk der Khoikhoi

Die Nama, ein Stamm des Volkes der Khoikhoi, das im Gebiet der Kolonie Deutsch-Südwestafrika lebt, beginnen einen Kampf gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Die deutsche Schutztruppe inhaftiert die meisten Nama in den Konzentrationslagern auf der Haifischinsel und in Swakopmund, in denen die Gefangenen Zwangsarbeit verrichten müssen. In diesen Lagern herrschen schlechte klimatische, wohnliche und hygienische Bedingungen, die – gepaart mit Mangelernährung – zu meist tödlichen Erkrankungen führen. Später, im Jahre 1948, wird eine UN-Konvention diese Handlungen heute als Völkermord einstufen, ähnlich dem an den Herero.

1908
Deutsches Kaiserreich / Volk der Khoikhoi

Der seit fünf Jahren geführte Befreiungskampf der Nama, eines Stammes des Volkes der Khoikhoi im Gebiet der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, endet. Historiker schätzen, dass über die Hälfte der ursprünglich etwa 20.000 Nama während der Kämpfe ums Leben kamen.

weitere Informationen
Deutsches Kaiserreich / Kolonie Deutsch-Südwestafrika / Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland / Südafrikanische Republik / Republik Namibia
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