Indonesien - Vorzeit

Aus Oteripedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

INDONESIEN - VORZEIT

bis ca. 800 BC


heutige Bezeichnungen: Republik Indonesien


Home Indonesien (Satellit).jpg
Jahres-Chroniken
Länderchroniken
Ereignis
95.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südostasien

Die vor Tausenden von Jahren aus Afrika ausgewanderten Gruppen des „Homo sapiens“ erreichen die Insel Java. Seine Gruppe wird später Homo floresiensis, scherzhaft auch „Hobbit“, genannt, dessen Überreste 2003 im Zentrum der indonesischen Insel Flores entdeckt werden. Homo florsiensis wird heute überwiegend als eine späte Zwergform des Homo erectus interpretiert; er vereinigt „eine einzigartige Kombination von Homo ergaster-ähnlichen Schädel- und Zahn-Merkmalen“ mit bis zu seiner Entdeckung unbekannten Besonderheiten im Bereich des Beckens und der Oberschenkel sowie mit archaischen Handwurzelknochen. Die Untersuchungen durch den Paläoanthropologen Peter Brown ergeben 2004, dass es sich bei dem ersten und nahezu vollständigen Fund um die Reste einer etwa 30-jährigen Frau von wenig mehr als einem Meter Größe handelt, die ein geschätztes Körpergewicht von 16 bis 29 Kilogramm besitzt; das Geschlecht wird aus der Gestalt des Beckenknochens abgeleitet, das Lebensalter anhand der Abnutzung des Gebisses geschätzt. Die weiteren Funde belegen, dass die geringe Körpergröße keine individuelle Anomalie darstellt, sondern die durchschnittliche Größe von Homo floresiensis ist. Später wird ein Gehirnvolumen von 426 ccm rekonstruiert (zum Vergleich: Schimpansen etwa 400 ccm); dies ist nur knapp die Hälfte des Gehirnvolumens, die einem Homo erectus (etwa 860 ccm) zugeschrieben wird. Diese Verkleinerung des Gehirns im Vergleich zu Homo erectus kann zu mindestens der Hälfte als Folge der wesentlich geringeren Körpergröße von Homo floresiensis zurückgeführt werden; bis zu 50 Prozent der Verkleinerung – so die Spekulation der Autoren der Studie – ist wohl durch Umwelteinflüsse bedingt. Den Beschreibungen zufolge ist der Schädel sehr klein, das ebenfalls sehr kleine Gesicht ist senkrecht orientiert (keine Prognathie wie zum Beispiel bei Australopithecus afarensis), und die Stirn ist relativ hoch. Relativ flach gewölbt ist hingegen die Schädeldecke; sie ist ähnlich dickwandig wie bei Homo erectus und Australopithecus und nahezu kugelförmig. Über den kreisförmigen Augenhöhlen befindet sich ein kleiner, gebogener Augenbrauenwulst. Im Vergleich mit Homo sapiens ungewöhnlich ist eine Öffnung unmittelbar hinter den Schneidezähnen, durch die Nerven von der Nase zum Dach der Mundhöhle verlaufen. Zudem ist der Knochen, durch den Nasenöffnung und Mund getrennt werden, im Vergleich mit Homo sapiens äußerst schmal, und der erste untere Prämolar hat 2 Wurzeln (Homo sapiens: 1). Insgesamt ähnelt der Bau des Kauapparats aber den morphologischen Gegebenheiten bei Homo und weist keine Anpassungen auf, die für Australopithecus charakteristisch sind. Aufgrund des bis 2004 nicht bekannten „Mosaiks von ursprünglichen, einzigartigen und abgeleiteten Merkmalen“ werden die homininen Funde aus der Höhle Liang Bua als eigenständige Art beschrieben. Homo foresiensis' Gehirn ähnelt dem Gehirn von Homo erectus, nicht aber der Gehirnform von modernen Menschen. Weitere Studien ergeben, dass "Hobbits" Schädel größere Ähnlichkeit mit Fossilien aus Afrika und Eurasien als mit modernen Menschen aufweise. Homo floresiensis hat im Vergleich zu Homo sapiens ungewöhnlich große und flache Füße: Während die Füße heutiger Menschen ungefähr 55 Prozent der Länge ihres Oberschenkels ausmachen, haben die Füße von Homo floresiensis eine Länge von 70 Prozent der Länge ihres Oberschenkels. Ihre Gangart muss sich daher ebenfalls von der heute lebender Menschen unterschieden; vermutlich kann er nicht besonders schnell rennen, da er seine Füße stärker anheben muss als heutige Läufer. Auch aus diesem Grund ist er dem Homo habilis und Australopithecus afarensis ähnlicher als dem heutigen Menschen. Auch seine Arme sind im Vergleich zu Homo sapiens überproportional lang und unterscheiden sich in dieser Beziehung deutlich sowohl von mikrozephalen Menschen als auch von Pygmäen. Das Längenverhältnis von Oberarmknochen (243 Millimeter) zu Oberschenkelknochen (280 Millimeter) liegt mit 0,868 außerhalb der Variationsbreite heutiger Menschen und sämtlicher heute lebender afrikanischer Menschenaffen. Es ist 0.02 größer als das Größenverhältnis von Australopithecus afarensis und liegt beim Durchschnittswert der Paviane; alle langen Knochen der Arme und Beine haben – im Verhältnis zu ihrer Länge – in der Mitte des Schaftes einen größeren Durchmesser als bei Homo sapiens. Das linke Handgelenk des Homo floresiensis ist von dem eines Schimpansen oder eines Australopithecus kaum zu unterscheiden.

72.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Asien / Europa / Indien / Grönland

Der Supervulkan Toba auf der Insel Sumatra in der heutigen Provinz Sumatera Utara bricht aus. Man geht davon aus, dass es sich um den größten Vulkanausbruch seit 2.000.000 BC handelt. Vulkanische Asche findet man im gesamten Indischen Ozean und in weiten Teilen Indiens. Es ist neben der Oruanui-Eruption des Taupo die einzige Eruption, die in diesem Zeitraum eine Stufe von 8 erreicht. Schätzungen zufolge werden 2.800 Kubikkilometer vulkanischen Materials bis in 50 km Höhe geschleudert und verteilen sich in der Atmosphäre. Der Ausbruch verursacht möglicherweise die kältesten Jahre der Würmeiszeit. Der Vulkanausbruch hat zur Folge, dass die menschliche Population auf dem ganzen Planeten stark reduziert wird. Die Eruption führt in den folgenden sechs Jahren zu einer Absenkung der Durchschnittstemperatur um 3 bis 3,5 Grad Celsius. Alan Robock von der Rutgers Universität in New Jersey errechnet in neueren Computermodellen sogar gravierendere Folgen. So sollen die Temperaturen zunächst weltweit um bis zu 18 Grad sinken und nach einem Jahrzehnt die Temperatur immer noch um durchschnittlich zehn Grad niedriger liegen. Diese These einer kurzen globalen Eiszeit wird durch die Datierung der Würmkaltzeit und Weichsel-Kaltzeit im europäischen Raum gestützt. Die Toba-Katastrophe selbst wird durch archäologische Funde in Grönland gestützt, die für den fraglichen Zeitraum eine massive Störung im Eisaufbau zeigt. Im antarktischen Eis wird dieses jedoch nicht beobachtet. Es gibt auch andere Kritik, die darauf verweist, dass der Toba-Vulkanausbruch nicht genug Schwefel in die Atmosphäre bringt, um eine globalen Abkühlung zu verursachen. Stattdessen wird sehr viel Gestein emporgeschleudert - der Ausbruch hat eine Explosionskraft von etwa einer Gigatonne TNT - in dessen Folge der indische Subkontinent mit einer etwa 15 Zentimeter dicken Ascheschicht überzogen wird. Auch an diesem Punkt bildet sich Kritik aus, da bei archäologischen Grabungen in Indien Steinwerkzeuge aus dieser Zeit gefunden wurden, die darauf hindeuten, dass die Population des Homo erectus in Indien die Toba-Katastrophe überlebt hat. Zum Zeitpunkt der Tobaeruption existieren in Afrika Homo sapiens, in Europa die Homo neandertalensis (Neandertaler) und in Asien Homo erectus und Homo floresiensis. Die Toba-Katastrophen-Theorie erhebt den Anspruch, eine Erklärung zu liefern für die enge genetische Verwandtschaft der gesamten heutigen Menschheit. Berechnungen zur Mutationsrate des menschlichen Genoms ergeben, dass ungefähr zur Zeit der Toba-Explosion ein sogenannter genetischer Flaschenhals beim Menschen entsteht, also eine Verkleinerung der damals in Afrika lebenden Homo sapiens-Population auf wenige tausend Individuen. Allerdings können diese genetischen Berechnungen bisher nicht durch archäologische oder paläoanthropologische Funde gestützt werden. Auch sind direkte Auswirkungen auf die Neandertaler und auf Tier- und Pflanzenspezies bisher unbekannt. Der Toba-Katastrophen-Theorie zufolge sollen Asien und Europa, ausgehend von der kleinen afrikanischen Population des Homo sapiens, nach der Toba-Katastrophe von diesem besiedelt worden sein. Die in Asien und Europa ansässigen Arten der Gattung Homo sind danach binnen weniger tausend Jahre ausgestorben. Die Toba-Katastrophen-Theorie erhebt somit auch den Anspruch, eine ökologische Erklärung zu liefern für die durch zahlreiche Fossilfunde gut abgesicherte Out-of-Africa-Theorie.

16.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) – Südostasien

Der Zwergenmensch «Hobbit» lebt bis zu diesem Zeitraum auf der Sunda-Insel Flores im Gebiet des heutigen Indonesiens. Er hatte wahrscheinlich das Meer überquert und sich auf der winzigen Insel niedergelassen. Der Kopf des Hominiden war gerade so groß wie eine Pampelmuse und besaß nur ein Drittel der Hirnmasse des modernen Menschen. Dennoch war der kleine Mensch nach bisherigen Erkenntnissen schon überraschend schlau und nutzte verschiedene Werkzeuge. Seine Überreste waren 2003 von Australiern entdeckt und der neuen Art Homo floresiensis zugeordnet worden. Einer Theorie nach hatten sich Vorfahren des modernen Menschen (Homo erectus) vor etwa 840.000 BC Jahren auf Flores niedergelassen und sich dort isoliert zu der eigenen Art entwickelt.

14.000 BC
Phanerozoikum – Quartär – Pleistozän – Jungpleistozän (Tarantium) - Südostasien / Australien / Ozeanien

Infolge der Erderwärmung und der daraus resultierenden Meeresspiegelerhöhung beginnt die Entstehung der Sundainseln wie zum Beispiel Java, Borneo und Sumatra, die bis jetzt eine Landbrücke nach Australien darstellten. Viele Menschen, die dort leben, interessieren sich nun für eine Auswanderung nach Polynesien.

4800 BC
China / Taiwan / Sumatra, Borneo und Java / Neuguinea / Australien

Die heutige Insel Taiwan ist noch mit dem chinesischen Festland verbunden und die Halbinsel Malaya ist noch mit Sumatra, Borneo und Java verknüpft. Zwischen Neuguinea und Australien befindet sich ein Binnenmeer. Die Vorfahren der Yi-Menschen bewegen sich im Hochland Zentralchinas.

4000 BC
China / Südostasien

Menschen ziehen von Taiwan auf die Malaiische Halbinsel und auf die Molukken im heutigen Indonesien.

2500 BC
Indonesien - Vorzeit / Philippinen - Vorzeit / Brunei - Vorzeit / Neuguinea / Urkaisertum China / Indischer Subkontinent

Ursprünglich aus Hinterindien und Südchina stammende Völker (Proto-Malaien) dringen per Kanu auf die von dichten Regenwäldern bedeckte Inselwelt der heutigen Republik Indonesien im Indischen Ozean beiderseits des Äquators vor und vermischen sich allmählich mit den bereits vor Jahrtausenden über eine damals noch fast vollständig existierende Landbrücke zwischen Asien und Australien eingewanderten dunkelhäutigen Pygmäen oder drängen diese ins Innere der Inseln ab. Es werden die ersten von mehr als 13.000 Inseln besiedelt, darunter die Großen Sundainseln Kalimantan/Borneo, Sumatra, Sulawesi/Célèbes und Java, die Kleinen Sundainseln Bali, Lombok, Sumbawa, Sumba, Flores, Timor und andere), die Molukken und Neuguinea. In den Urwäldern des heutigen Westmalaysia und der Malaiischen Halbinsel und in Ostmalaysia auf Borneo leben im Jahr 2000 AD noch etwa 70.000 direkte Nachkommen dieser proto-malaiischen Stämme, die sich selbst "Orang Asli" ("ursprüngliche Menschen") nennen, auf Borneo aber allgemein als "Dayak" bezeichnet werden. Mit dem allgemeinen Gebrauch des Segels erreichen verschiedene Einwanderungswellen aus dem Gebiet Indonesiens und aus China auch die philippinische Inselwelt.

später
Hier geht es zur neueren Geschichte Indonesiens
Weblinks
Proximity
Oteripedia Portal
Jahreschroniken
Länderchroniken