Fränkisches Reich 530

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FRÄNKISCHES REICH

Dekade 530-539

Regionale Hauptorte: Reims, Paris und Soissons
Staatsform: Monarchie

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Chronik des Stammesverbandes der Franken der folgenden Dekaden
430 / 440 / 450 / 460 / 470 / 480 / 490 / 500 / 510
Chronik des Fränkischen Reiches der folgenden Dekade
ab 511 / 520
01.01.530
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Fränkisches Reich
Die Herrschaft des Fränkischen Reiches zu Beginn der Dekade
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König
(Teilkönigreich Metz)
Thierry I.
(Theuderich I.)
511
19
Childebert I.jpg
König
(Teilkönigreich Paris)
Childebert I.
511
19
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König
(Teilkönigreich Soissons)
Clotaire I.
(Chlothar I.)
511
19
531
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Fränkisches Reich

Die Frankenkönige Thierry I. (Theuderich I.) und Clotaire I. (Chlothar I.) unterwerfen mit ihren Streitkräften an der Unstrut das Thüringerreich. Eine Streitmacht wird von Thibert I. angeführt, einem Sohn Thierrys. Nach dem fränkischen Sieg an der Unstrut kommt es bei der Beuteteilung zu einem Konflikt zwischen Clotaire und Thierry I. um die gefangene thüringische Königstochter Radegunde, die Clotaire in seine Gewalt bringt. Radegundes Bruder, den einzigen männlichen Überlebenden des thüringischen Königshauses, lässt Clotaire ermorden. Nach der Vernichtung des Thüringerreichs kommt Thüringen allerdings in den Machtbereich Thierrys; Clotaire erhält nur einen Anteil der Beute. Ein Mordanschlag Thierrys auf Clotaire schlägt fehl. Nach einem Gerücht, dass Thierry in der Schlacht gefallen sei, versucht sein Halbbruder Childebert I., dessen Teilreich Metz einzunehmen, was zu einem gespannten Verhältnis zwischen den Brüdern führt. Thibert wird von seinem Vater Thierry I. mit Wisigarde, einer Tochter des Langobarden Wacho, verlobt.

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Fränkisches Reich / Königreich Dänemark

Prinz Thibert führt eine Streitmacht, die einen Flottenangriff der Dänen erfolgreich abwehrt.

Dezember 531
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Fränkisches Reich / Westgotenreich

Der fränkische Teilkönig Childebert I. greift den König der Westgoten, Amalarich, militärisch an. Er wirft ihm vor, seine Schwester Chrodechilde von Franken, mit der er seit vier Jahren verheiratet ist, zu misshandeln, da diese als Katholikin nicht zum arianischen Glauben konvertieren will. In einer Schlacht bei Narbonne besiegt Childebert I. die Truppen Amalarichs, der auf dem Seeweg nach Barcelona flieht. Bei dem Versuch, seine dort lagernden Schätze in Sicherheit zu bringen, wird er von seinen eigenen Leuten von einem Speer durchbohrt und tödlich verwundet, bevor er Zuflucht in einer Kirche suchen kann. Mit seinem Tod erlischt nach 113 Jahren das Geschlecht der Balthen, das seit Alarich I. die westgotischen Könige stellte. Neuer König der Westgoten wird Theudis, der früher als Vormund Amalarichs diente.

532
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Fränkisches Reich / Königreich Burgund

Nach dem Tod des Verbündeten Ostgoten Theoderichs des Großen verloren die Burgunden immer mehr an Rückhalt. Die Burgunden verlieren bei Autun in einer Auseinandersetzung endgültig gegen die Franken unter Clotaire I. (Chlothar I.) und Childebert I. und müssen ihre politische Selbstständigkeit aufgeben. Das Reich der Burgunden wird von Childebert I., dem Teilkönig von Paris, mitverwaltet. Der Teilkönig von Metz, Thierry I. (Theuderich I.), der an dem Feldzug gegen die Burgunden nicht teilnimmt, da er mit Suavegotho, der Tochter des burgundischen Königs Sigismund und dessen Frau Ostrogotho verheiratet ist, muss einen Aufstand des rheinfränkischen Prinzen Munderich niederschlagen, der nach der Königswürde in Metz strebt.

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Fränkisches Reich
  • Der 32 Jahre alte Prinz Munderich, möglicherweise ein Sohn des rheinfränkischen Königs Chloderich und mit dem merowingischen Königshaus verwandt, erhebt Anspruch auf den Königstitel und sammelt eine Gefolgschaft um sich. König Thierry I. von Metz geht zum Schein auf Munderichs Forderungen ein und lädt ihn zu einer Besprechung. Munderich vermutet zu Recht eine Falle und weigert sich zu kommen, worauf Thierry I. sein Heer rüstet. Munderich zieht sich in den befestigten Ort Castrum Victoriacum (möglicherweise Vitry-en-Perthois oder Vitry-le-François) zurück, wo er von Thierry I. eine Woche lang ergebnislos belagert wird. Thierry I. schickt seinen Höfling Aregyselus als Unterhändler in die Stadt, um Munderich durch falsche Versprechungen zur Aufgabe zu bewegen. Da die Lebensmittel in der belagerten Stadt kaum noch ausreichen, um den Kampf weiter zu führen, willigt Munderich in seine Unterwerfung ein und verlässt mit Aregyselus die Stadt. Auf ein Zeichen Aregyselus' stürmen die Streitkräfte Thierrys vor. Munderich tötet noch den Verräter, bevor er selbst der Übermacht zum Opfer fällt und getötet wird.
  • Der Sohn des fränkischen Teilkönigs Thierry I., Thibert I., der mit Wisigarde, einer Tochter des Langobarden Wacho, verlobt ist, begegnet auf einem Feldzug gegen die Westgoten Deoteria, einer verheirateten Römerin, die aus einem senatorischen Geschlecht stammt; ihr war die Festung Cabrières anvertraut, die sie Thibert übergibt, nachdem ihr Ehemann nach Béziers geflohen war. Sie wird Thiberts Konkubine und Mutter seines einzigen Sohnes, Theudebald (Theudowald). Die Verbindung mit Deoteria stößt jedoch auf den Widerstand der Franken. Offenbar handelt es sich um eine ethnisch bedingte Abneigung gegen die Galloromanin.
533
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Fränkisches Reich
  • Der fränkische Teilkönig Thierry I. (Theuderich I.) fühlt sein Ende nahe und lässt nach seinem Sohn Thibert (Theudebert) senden, weil er ihn davor warnen will, dass seine Halbbrüder ihn von seinem Erbe ausschließen könnten. Diese Warnung ist berechtigt, denn erst neun Jahre zuvor hatten Thierrys Halbbrüder Childebert I. und Clotaire I. (Chlothar I.) nach dem Tod ihres Bruders Chlodomer dessen unmündige Söhne in ihre Gewalt gebracht und getötet, um die Erbansprüche der Kinder des Verstorbenen auszuschließen. Um diesmal einen solchen Ausgang zu verhindern, will Theuderich seinen Sohn zum Nachfolger designieren. Er starb jedoch, bevor Thibert eintraf. Wie erwartet versuchten Childebert und Clotaire, Thibert von der Nachfolge auszuschließen. Diesmal scheitern sie jedoch, weil Thibert bereits erwachsen ist und bei seinen „Leuten“ (fränkisch "leodes") Unterstützung findet (a leodibus suis defensatus est). Diese „Leute“, die Theudeberts Teilreich sichern und gegen seine Onkel verteidigen, sind offenbar freie fränkische Krieger.
  • Der fränkische Teilkönig Clotaire I. heiratet Arnegunde (auch Aregunde), die Schwester seiner ersten Lebenspartnerin Ingunde, von der er sich trennte.
Ende 533
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Fränkisches Reich
König Thierry I. (Theuderich I.)
König Thibert I. (Theudebert I)
Der fränkische König Thierry I. (Theuderich I.), der als ältester Sohn des verstorbenen Königs Clovis I. (Chlodwig I.) im Teilkönigreich Metz herrschte, stirbt. Seine Mutter war eine unbekannte Fränkin, die der Geschichtsschreiber Gregor von Tours als Konkubine bezeichnet. Vermutlich gehörte sie zur Sippe der Kölner Könige. Die anderen Kinder Clovis' stammen alle aus dessen Ehe mit Chrodechild. Von den Söhnen aus dieser Ehe waren Clodomir, Childebert I. und Clotaire I. beim Tod Clovis' im Jahr 511 noch am Leben. Mit diesen drei Halbbrüdern teilte Thierry I. das Frankenreich auf. Er erhielt den östlichen Teil, der die Champagne, die Auvergne, Teile Aquitaniens sowie die rechtsrheinischen Gebiete umfasste. Residenz soll Reims gewesen sein; dies ist allerdings nicht durch Quellenzeugnisse gesichert. Jeder der vier Brüder erhielt einen Teil der Francia (Kerngebiet des Reichs zwischen Rhein und Loire) und einen Teil der von Chlodwig eroberten Gebiete südlich der Loire. Diese komplizierte Teilung basierte auf dem Stammesrecht, der Lex Salica; die darin geregelte gleichberechtigte Erbfolge der Söhne wurde für das Reich übernommen. Diese Erbregelung wird bis ins 10. Jahrhundert die fränkische Geschichte bestimmen und wesentlich zur Ausformung der Reiche des Hochmittelalters beitragen. Beim Tod Clovis' im Jahre 511 wurde Thierry zum Garanten für den Bestand des Reiches in den bisherigen Grenzen. 531 eroberte er mit Hilfe seines Bruders Clotaire I. das Reich der Thüringer. Zu seinem Halbbruder Childebert I. hatte er ein gespanntes Verhältnis, da dieser im Jahre 531, nach einem Gerücht, Thierry sei gefallen, dessen Reich einzunehmen versuchte. 532 warf Theuderich einen Aufstand des Munderich nieder, der ebenfalls nach der Königswürde strebte. Theuderich war verheiratet mit Suavegotho, der Tochter des burgundischen Königs Sigismund und dessen Frau Ariadne Ostrogotho, weswegen er wohl auch an den kriegerischen Aktivitäten seiner Brüder gegen Burgund nicht teilnahm. Nach dem Tod Thierrys I. kann sein 32 Jahre alter Sohn Thibert I. sein Erbe gegen den versuchten Zugriff seiner Onkel verteidigen. Neben diesem Sohn hatte Theuderich noch die Tochter Theudechild, die mit dem Warnenkönig Hermegisclus verheiratet ist.
534
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Fränkisches Reich
Die aktuellen Herrscher des Fränkischen Reiches
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König
(Teilkönigreich Paris)
Childebert I.
511
23
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König
(Teilkönigreich Soissons)
Clotaire I.
(Chlothar I.)
511
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König
(Teilkönigreich Metz)
Thibert I.
(Theudebert I.)
534
-
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Fränkisches Reich / Königreich Burgund

Zwei Jahre nach der Eroberung Burgunds durch die Franken wird das ehemalige Königreich unter den drei Teilkönigen Frankens aufgeteilt. Das Schicksal des letzten Burgunderkönigs Godomar II. bleibt unbekannt.

535
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Fränkisches Reich

Da es König Childebert nicht gelungen ist, Thibert auszuschalten, arrangiert er sich mit ihm. Er behandelt ihn der geschichtlichen Überlieferung nach wie einen Sohn, was vielleicht im Sinne einer förmlichen Adoption nach römischem Muster zu verstehen ist. Childebert hat nämlich keine Söhne und will so seine Nachfolge regeln. Das Bündnis der beiden richtet sich gegen Clotaire, der durch diese neu geknüpfte "Familienbande" isoliert wird. Childebert beteiligt Thibert an der Aufteilung der im Burgundenkrieg eroberten Gebiete. Gemeinsam gehen die fränkischen Könige dann gegen die Ostgoten vor; diese befinden sich im Krieg mit Ostrom und überlassen den Franken daher freiwillig einige südgallische Gebiete, um nicht an zwei Fronten kämpfen zu müssen. Durch die Inbesitznahme der heutigen Provence gewinnen die Franken erstmals einen direkten Zugang zum Mittelmeer. Doch Thibert hält sich nicht an die Vereinbarungen: Im Bündnis mit dem Verband der Langobarden – dazu heiratet er Wisigarda, die Tochter ihres Anführers – und den Gepiden gewinnt Thibert die norischen Provinzen sowie Raetien.

537
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Fränkisches Reich

Die Konkubine des fränkischen Teilkönigs Thibert I., Deoteria, ertränkt angeblich ihre Tochter aus erster Ehe, weil sie befürchtet, dass ihre Tochter die Rolle einer Konkubine Thiberts übernehmen könnte. Wisigard, die Ehefrau von Thibert, stirbt nach kurzer Ehe und der König schließt eine neue Ehe mit einer unbekannten Frau. Entweder von ihr oder von Wisigard hat er eine Tochter namens Berthoara. Deoteria wird von Thibert I. verstoßen.

539
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Fränkisches Reich / Oströmisches Reich / Ostgotenreich

Der oströmische Historiker Prokopios von Caesarea berichtet, dass die fränkischen Truppen barbarisch in Italien hausen und sogar Menschen dem Flussgott des Po opfern. Die Ostgoten, mit denen die Franken eigentlich verbündet sind, sind mit dem Einfall der Franken in das von ihnen beanspruchte Gebiet in Italien nicht einverstanden. Bis zu diesem Zeitpunkt akzeptierten die Franken die Oberhoheit des Kaisers und waren formal sogar möglicherweise noch foederati. Doch nun, als kaiserlicher und fränkischer Machtbereich direkt aneinandergrenzen, ändert sich dies. König Thibert I. (Theudebert I.) unterstreicht sein imperiales Auftreten durch die Annahme kaiserlicher Titel, die Prägung von Goldmünzen mit eigenem Bild – ein Privileg, das bislang dem oströmischen Kaiser als dem nominellen Oberherren auch des westlichen Mittelmeerraumes vorbehalten gewesen ist – und durch die Ausrichtung von Circusspielen im von ihm eroberten Arles. Auch die Bezeichnung "dominus noster" („Unser Herr“), die er in der Beischrift der Münzen beansprucht, ist bislang eigentlich dem Kaiser vorbehalten. Ebenso erklärt er in einem prahlerischen Brief an Justinian, dass er ein Reich beherrsche, welches sich vom Westgotenreich und der Nordsee bis nach Pannonien erstrecke. Inwieweit dies der Realität entspricht, ist strittig. Möglicherweise soll diese Beschreibung nur die Machtambitionen Thiberts verdeutlichen, möglicherweise aber ist es ein weiterer Hinweis darauf, dass sich die Sachsen bereits zu dieser Zeit in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Frankenreich befinden. Eine direkte militärische Konfrontation mit Kaiser Justinian vermeidet der fränkische Teilkönig Thibert allerdings.

31.12.539
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Fränkisches Reich
Die Herrschaft des Fränkischen Reiches am Ende der Dekade
Franken.gif Funktion Name seit Jahre
Childebert I.jpg
König
(Teilkönigreich Paris)
Childebert I.
511
28
Clotaire I.jpg
König
(Teilkönigreich Soissons)
Clotaire I.
(Chlothar I.)
511
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Thibert I.jpg
König
(Teilkönigreich Metz)
Thibert I.
(Theudebert I.)
534
5
Die bisherigen Oberhäupter der Franken mit der längsten Herrschaftszeit
Merowinger.gif Funktion und Amtszeit Name Herrschaftsjahre
Herzog der Sugambrer
317-358
Genobald
41
König der Sugambrer
213-253
Hilderic I.
(Childerich)
40
König der Sugambrer
11 BC-AD 20
Chlodio II.
31
Chronik des Fränkischen Reiches der folgenden Dekaden
540 / 550 / 560 / 570 / 580 / 590 / 600 / 610 / 620 / 630
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