Deutscher Bund 01.1848

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Das Wappen der Hauptstadt Frankfurt


DEUTSCHER BUND

Chronik Januar 1848

Hauptstadt: Frankfurt am Main


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Die wichtigsten Persönlichkeiten des Deutschen Bundes dieses Monats
(nach Geburtsjahr geordnet)
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Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1847
Januar 1847 - Februar 1847 - März 1847 - April 1847 - Mai 1847 - Juni 1847 - Juli 1847 - August 1847 - September 1847 - Oktober 1847 - November 1847 - Dezember 1847
Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1848
Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848
Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1848
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848
01.01.1848
Wappen Frankfurt.jpg
Deutscher Bund
Die wichtigsten Politiker des Deutschen Bundes am Anfang des Jahres
Wappen Frankfurt.jpg Funktion Name seit Dauer
Ludwig von Habsburg-Lothringen.jpg
Präsident des Deutschen Bundes
Ludwig von Habsburg-Lothringen
(* 1784 Florenz)
04.03.1835
12y09m29d
Mann.jpg
Präsidialgesandter
Joachim Eduard Freiherr von Münch-Bellinghausen
(* 1786 Wien)
24.02.1823
24y10m09d
Metternich.jpg
Staatsminister Österreichs
Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein
(* 1773 Koblenz)
08.10.1809
38y02m25d
Friedrich Wilhelm IV.jpg
König von Preußen
Friedrich Wilhelm IV.
(* 1795 Berlin)
07.06.1848
7y06m26d
Ludwig Gustav von Thile.jpg
Geheimer Staatsminister Preußens
Ludwig Gustav von Thile
(* 1767 Berlin)
09.03.1841
6y09m24d
01.01.1848
Wappen Frankfurt.gif Kurhessen.jpg
Deutscher Bund / Kurfürstentum Hessen

In der kurhessischen Stadt Hanau kursiert ein Flugblatt, das mit den Worten endet: Ihr verfluchten Tyrannen,ihr Henker des Rechts, ihr schonungslosen Volksschinder, ihr Fürsten, Aristokraten, Pfaffen und Geldsäcke! Das Gericht komme über euch. In einem anderen Flugblatt wird mit dem Aufstand gedroht: Gebt uns, was wir wollen, die Freiheit, oder wir werden sie uns nehmen!

1848
(ohne genaues Datum)
Deutschland.gif 50px Türkei 1826-1867.jpg
Deutscher Bund / Kaisertum Österreich / Osmanisches Reich

Zum ersten Mal seit 1716 belagern wieder osmanische Truppen die Stadt Temeschburg im äußersten Osten des Kaisertums Österreich (heutige Namen der Stadt sind Timisoara und Temesvar; die Stadt liegt in Rumänien).

Deutschland.gif 50px
Deutscher Bund / Königreich Bayern
  • Während in Bayern bereits 173 gut ausgebildete „Feuerwehren“ vorhanden sind, herrschen in München noch primitive Verhältnisse. Das Münchner „Löschwesen“ besteht einerseits aus der „städtischen Feuerwache“, die durch städtische Arbeiter im Nebenamt gebildet wird, und andererseits aus den „kgl. Feuer-Piquetts“, die die königlichen und militärischen Liegenschaften schützen. Der „Polizeidirektor“ ist gleichzeitig der „Kommandant der Löschmannschaft“.
  • Der Münchner Industrielle Joseph Anton von Maffei gilt als einer der drei Wegbereiter der Eisenbahn in Bayern
    Die im „Eisenwerk Hirschau“ von dem Münchner Industriellen Joseph Anton von Maffei gefertigte Lokomotive „Behaim“ wird auf der Steilrampe zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast eingesetzt. Die „Behaim“ ist die erste dreifach gekuppelte Lokomotive für die „Königlich Bayerische Staatsbahn“. Von Maffei kaufte das Grundstück für die Errichtung seines "Eisenwerkes" in München-Hirschau am Englischen Garten bereits 1838. Sein Anliegen war und ist es, Bayern auf dem Gebiet der Maschinenindustrie konkurrenzfähig zu machen. Aus kleinen Anfängen entsteht hier eine Lokomotivfabrik mit 500 Mitarbeitern, die bald weltbekannt sein wird. Bereits 1839 wurde mit dem Bau von Lokomotiven begonnen und 1841 die erste Dampflok mit dem Namen Der Münchner an die München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft für 24.000 Gulden ausgeliefert. Maffei setzte sich neben vielen anderen Projekten auch für den Bau der Bahnlinie München–Augsburg ein und unterstützte Johann Ulrich Himbsel beim Bau der Privatbahn München–Starnberg. Nicht nur im Bereich der Eisenbahn war Maffei aktiv, so lieferte er 1846 seine Dampfmaschine No. 16 (als erste von insgesamt zehn) an Ludwig August Riedinger für den Betrieb der Baumwollspinnerei und Weberei nach Augsburg. Maffei wurde Magistratsrat in München und machte sich verdient unter anderem um den Bau des berühmten Hotels Bayerischer Hof. Er war 1843 erster Präsident der Münchener Handelskammer. 1835 gehörte Maffei zu den Gründungsaktionären der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank. Seine Familie stammt aus Italien und ist seit 1770 in München ansässig.
  • Der erste deutsche Professor für Hygiene wird von den Münchnern liebevoll-verachtend „Scheißhäusl-Apostel“ genannt
    Der Professor für medizinische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und erster Lehrstuhlinhaber dieses Faches, der "Pharmazeut" Max Pettenkofer, wird Mitglied der „Königlichen Kommission der Erforschung der indischen Cholera“. Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn waren Chemie und Physiologie die bevorzugten Arbeitsgebiete. Eine der bedeutendsten Leistungen Pettenkofers ist die Entdeckung von periodisch auftretenden Eigenschaften bei chemischen Elementen (1850). Er schuf damit eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung des Periodensystems der Elemente. Mangels Unterstützung durch die Bayerische Akademie der Wissenschaften konnte er seine Forschungen aber nicht weiter fortsetzen. Bei Justus von Liebig entwickelte er den Gallensäurenachweis und arbeitet gegenwärtig unter anderem am Königlichen Hauptmünzamt, wo er verbesserte Methoden zur Edelmetallschmelze und Münzherstellung anwenden helfen soll. 1844 entdeckte Pettenkofer das Kreatinin, ein wichtiges Stoffwechselprodukt des Muskelgewebes, zudem arbeitete er über eine verbesserte Methode zur Zementherstellung (1847) und erfindet in diesem Jahr die Kupfer-Amalgam-Zahnfüllung.
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Der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern
Deutscher Bund / Freie Stadt Hamburg / Königreich Preußen

Der Hamburger Oberlehrer und evangelikale Theologe Johann Hinrich Wichern trägt bei einer Audienz dem König Friedrich Wilhelm IV. den Plan zur Gründung der Berliner Stadtmission vor. Er empfiehlt, Parochialvereine zu gründen, die den Pastoren zur Seite stehen sollen und deren Aufgabe die Evangelisation der Bevölkerung sein soll. Wichern arbeitet gemeinsam mit dem evangelisch-lutherischen Pfarrer Johann Wilhelm Rautenberg in der Evangelischen Kirchengemeinde St. Georg vor den Toren der Stadt Hamburg in einer Gegend, die einem Elendsquartier gleicht. Nach St. Georg hatte man bereits im Mittelalter Pestkranke und Aussätzige verbannt, hier stand der Galgen. Wichern trat einem Besuchsverein bei, der die Eltern der Sonntagsschulkinder zu Hause besuchte. Durch diese Arbeit lernte Wichern die schreiende Armut, die Wohnungsnot und die geistige und sittliche Verwahrlosung in Hamburg kennen. Er fertigte Protokolle an, wobei er in Kontenbüchern die familiären und gesundheitlichen Zustände der Kinder vermerkte. Im Hamburger Vorort Horn gründete er bereits 1833 eine Anstalt „zur Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder“. Er bezeichnete auch das Lesen lernen als Weg zum Seelenheil. Seit 1842 begegnet in Wicherns Schriften und Briefen immer öfter der Begriff der „Inneren Mission“. Wichern will über seine eigene Tätigkeit in Hamburg hinaus „Werke rettender Liebe“ in ganz Deutschland anregen. Er sieht in der Revolution des Jahres 1848 die Folge des sozialen Elends, des Versagens kirchlicher Verkündigung und Seelsorge. Er grenzt sich aber von Karl Marx’ These, die Umstände (Ausbeuterordnung) allein seien hauptverantwortlich für alles Elend, ab.

Deutschland.gif 50px
Deutscher Bund / Königreich Preußen
  • In Magdeburg fordert die Cholera-Epidemie in diesem Jahr 2440 Todesopfer.
  • Der Magdeburger Turn- und Sportverein wird gegründet. Es ist der erste Sportverein in der Stadt.
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Deutscher Bund / Königreich Preußen

Die preußische Marine veröffentlicht eine Statistik über die Anzahl ihrer Handelsschiffe:

  • Im Hafen Danzig sind 104 Handelsschiffe beheimatet.
  • Im Hafen Greifswald sind 53 Handelsschiffe beheimatet.
  • Im Hafen Anklam sind 14 Handelsschiffe beheimatet.
06.01.1848
Wappen Frankfurt.gif 50px
Deutscher Bund / Königreich Bayern

Der bayerische Geheimdienst meldet der Regierung eine positive Stimmung unter den Münchnern. In „Geheimberichten“ heißt es: Die Stimmung gegen die Frau Gräfin von Landsfeld ist gleichfalls von Seiten der Bürgerschaft gut zu nennen und wenn auch hie und da sich ein oder das andere bürgerliche Individuum beygehen lassen sollte, Resonements auszusprechen, so ist dies eine Folge von hochgestellten Personen, die in Gast- oder Kaffeehäusern Abends zusammen kommen und dort Gespräche führen, woraus sich Ressonements gegen die Frau Gräfin entnehmen lassen.

20.01.1848
Dänemark.gif Schleswig-Holstein.jpg Wappen Frankfurt.gif
Der neue König Frederik VII. von Dänemark
Der verstorbene dänische König Christian VIII.
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein

Der dänische König Christian VIII. (* 18.09.1786 in Kopenhagen) stirbt auf Schloss Amalienborg. Er war König von Dänemark und Herzog von Schleswig, Holstein und Lauenburg seit 1839. Zudem war er kurzzeitig 1814 König von Norwegen. Durch seinen offenen Brief am 8. Juli 1846 hatte er in Schleswig und Holstein für Aufregung gesorgt, als er die weibliche Erbfolgelinie durchsetzen wollte, um ein Auseinanderfallen des dänischen Staates zu verhindern. Sein Sohn und Thronfolger Frederik VII. versucht nun einen Kompromiss zwischen (eider)dänischen und schleswig-holsteinischen Interessen zu erreichen. Der neue König verkündet die Einführung der parlamentarischen Monarchie.

28.01.1848
Dänemark.gif Schleswig-Holstein.jpg Wappen Frankfurt.gif
Königreich Dänemark / Herzogtum Schleswig / Herzogtum Holstein / Deutscher Bund

König Friedrich VII. von Dänemark proklamiert den Entwurf einer Gesamtverfassung für Dänemark und die Herzogtümer als künftiges Verfassungswerk.

29.01.1848
Wappen Frankfurt.gif 50px
Johann Joseph von Görres stirbt im Alter von 72 Jahren
Deutscher Bund / Königreich Bayern

Der deutsche Gymnasial- und Hochschullehrer sowie katholische Publizist Johann Joseph von Görres (* 25.01.1776 in Koblenz) stirbt in München. Görres, der Sohn eines Holzhändlers und einer italienischen Mutter, war bereits als Schüler eines Jesuitengymnasiums ein Anhänger der Französischen Revolution und begeistert von der demokratischen Bewegung, die im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts immer stärker wurde. Schon im Alter von 22 Jahren war er Herausgeber der Zeitschrift "Das rote Blatt", das die Revolution feierte und die Errichtung einer Cisrhenanischen Republik im Rheinland forderte. Nach einem Paris-Aufenthalt 1799/1800, bei dem er zusammen mit anderen Delegierten die Angliederung der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich vorbereiten sollte, zeigte sich Görres jedoch angewidert von Despotie, Willkür und Schrecken, die in dieser Zeit im Zentrum der Republik herrschten. In Generalkommissar Joseph Lakanal, der von Mainz aus die neuen Départements reorganisierte, fand er einen Unterstützer seiner Ideen. Die Machtergreifung Napoléons war für Görres der Höhepunkt einer Fehlentwicklung, durch die sich Frankreich von den Idealen der Revolution zunehmend entfernt habe. Besonders die Kriegspolitik des Kaisers, die hohen Verluste an Menschenleben, die Besetzung und Ausbeutung deutscher Territorien stießen auf Görres’ Widerstand. Nach seinem Frankreich-Aufenthalt zog er sich zunächst aus der politischen Aktivität zurück und wurde Physik-Lehrer am Gymnasium von Koblenz, begann dann jedoch, gegen die Fehlentwicklungen der Revolution anzuschreiben. Görres bildete sich auf den Gebieten der Naturwissenschaft und der Medizin weiter. In seine politisch inaktiven Phase fiel seine Arbeit als Privatdozent vom Wintersemester 1806/1807 bis 1808 in Heidelberg, wo er naturwissenschaftlich-medizinische und literaturwissenschaftlich-philosophische Vorlesungen abhielt. Dort lernte er Clemens Brentano und Achim von Arnim kennen. Unter dem Einfluss dieser Romantiker gab er die Teutschen Volksbücher heraus. Während der Befreiungskriege veröffentlichte Görres auch wieder politische Schriften, nun bestimmt von der Romantik und der deutschen Nationalbewegung. Ohne Aussicht auf eine feste Anstellung in Heidelberg ging Görres wieder an das Gymnasium in Koblenz zurück. Am 23. Januar 1814 gründete er in Koblenz den "Rheinischen Merkur". Das Blatt bot unter anderem dem Freiherrn vom Stein sowie dem Generalstab Blüchers ein Forum und wurde von Napoléon als „fünfte feindliche Großmacht“ bezeichnet. In seiner Publizistik warb Görres für die Einheit, Selbstbestimmung und Demokratisierung Deutschlands, die aber die Traditionen und Eigenheiten der Vergangenheit auf dem Fundament des Christentums erhalten sollte (Teutschland und die Revolution). Er war Mitglied einer französischen Freimaurerloge in Koblenz und gehörte auch der dortigen Casinogesellschaft an. Nach dem Einsetzen der Restauration propagierte der Rheinische Merkur liberale Forderungen und die Großdeutsche Lösung. Am 3. Januar 1816 verbot eine preußische Kabinettsorder das weitere Erscheinen der Zeitung und Görres gab am 10. Januar 1816 die letzte Ausgabe des Blattes heraus. Schließlich wurde ihm auch der Posten des Leiters des Unterrichtswesens im Generalgouvernement Mittelrhein entzogen. Von seinem Schulkameraden und Koblenzer Oberbürgermeister Abundius Maehler vor der drohenden Verhaftung gewarnt, floh Görres 1819 nach Straßburg. Unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen vollzog sich dort seine Wandlung vom liberalen zum religiösen und immer weniger politischen Autor. Dieser Wandel öffnete Görres 1827 den Weg zu einer Berufung an die Universität München durch Ludwig von Bayern. In München scharte Görres einen Anhängerkreis um sich, der zu einem geistigen Zentrum des Politischen Katholizismus’ wurde. 1837 verfasste er im Kölner Kirchenstreit eine heftige Kampfschrift gegen den preußischen Staat (Athanasius), ab 1838 arbeitete er an den Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland mit, die von seinem Sohn Guido Görres und dem Rechtswissenschaftler George Phillips herausgegeben wurden. Sein Spätwerk wendete sich der christlichen Mystik zu. 1839 wurde er von Ludwig I. geadelt. 1841/1842 war Joseph von Görres neben Sulpiz Boisserée und August Reichensperger einer der Initiatoren bei der Gründung des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. 1842 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.

Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1848
Januar 1848 - Februar 1848 - März 1848 - April 1848 - Mai 1848 - Juni 1848 - Juli 1848
Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1848
Juli 1848 - August 1848 - September 1848 - Oktober 1848 - November 1848 - Dezember 1848
Chronik des Deutschen Reiches des Jahres 1849
Januar 1849 - Februar 1849 - März 1849 - April 1849 - Mai 1849 - Juni 1849 - Juli 1849 - August 1849 - September 1849 - Oktober 1849 - November 1849 - Dezember 1849
Chronik des Deutschen Bundes des Jahres 1849
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