Chronik 1914.01

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Weltchronik des Januar 1914




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01.01.1914
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Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Der Berliner Ullstein-Verlag übernimmt die auflagenstarke liberale "Vossische Zeitung".

01.01.1914
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Schweizerische Eidgenossenschaft
Der neue Schweizer Bundespräsident Arthur Hoffmann
Der Rechtsanwalt Arthur Hoffmann (* 19. Juni 1857 in St. Gallen) wird Bundespräsident und Leiter des Politischen Departements der Schweiz. Neben seiner beruflichen Tätigkeit gehörte er von 1886 bis 1911 dem Grossen Rat des Kantons St. Gallen an und präsidierte diesen drei Mal. 1896 wurde er vom Grossen Rat in den Ständerat gewählt, dem er 1902/03 als Ständeratspräsident vorstand. Auf nationaler Ebene nahm er eine führende Rolle bei den Beratungen um das Zivilgesetzbuch und das Obligationenrecht ein. 1911 wählte ihn die Bundesversammlung als Nachfolger des verstorbenen Ernst Brenner in den Bundesrat. Hoffmann stand zunächst dem Justiz- und Polizeidepartement vor, ab 1912 dem Militärdepartement. Mit der Übernahme des neuen Amtes gilt er als dominierende Figur innerhalb des Bundesratskollegiums. Hoffmann entstammt einer hoch angesehenen Advokatenfamilie mit Wurzeln in der deutschen Stadt Frankfurt am Main. Er ist das jüngste von fünf Kindern des Politikers Karl Hoffmann (1820–1895), der nach seiner Einbürgerung im Jahr 1844 bis zum Ständerat des Kantons St. Gallen aufstieg und 1881 zum Bundesrat gewählt wurde, die Wahl aber ablehnte. Die Mutter Sabine Elisabeth Steinlin ist die Tochter eines St. Galler Fabrikanten. Arthur Hoffmann erlebte eine unbeschwerte Jugend in einem wohlhabenden, großbürgerlichen Elternhaus und absolvierte die Kantonsschule St. Gallen. Das Mitglied der Schülerverbindung Rhetorika war von kleiner Statur und introvertiert, aber auch eigenwillig. Da ihm das couleurtragende Studentenleben nicht behagte, trat er später auch keiner Studentenverbindung bei, obwohl das damals üblich war. Ursprünglich wollte Hoffmann reformierter Pfarrer werden. Er begann dann aber, beeinflusst durch seinen Vater, Rechtswissenschaft zu studieren. Dabei besuchte er nacheinander die Universitäten Genf, München, Leipzig und Strassburg. 1880 schloss er an der Universität Zürich mit dem Doktorat ab. Daraufhin trat er in die väterliche Anwaltskanzlei ein und begann als Rechtsanwalt zu arbeiten. 1884 heiratete er Frieda Clementine Moosherr, die Tochter eines Arztes aus St. Gallen. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. In der Schweizer Armee stieg er bis 1899 in den Rang eines Obersten auf. Hoffmann profitierte vom Prestige seines Vaters und begann im Jahr 1884 seine eigene politische Karriere, als er den Liberalen Verein der Stadt St. Gallen gründete und zu dessen Präsidenten gewählt wurde. Den Verein gliederte er 1890 in die neue Freisinnig-Demokratische Partei (FDP) des Kantons St. Gallen ein. Daraufhin stand er dieser bis 1905 vor. Ebenso gehörte er von 1894 bis 1907 dem Zentralvorstand der schweizerischen FDP an. Auf lokaler Ebene war er Mitglied der Rechnungskommission und der Schulgemeinde. 1886 folgte die Wahl in den Großen Rat – im selben Jahr, als sein Vater dieses Gremium präsidierte. Daraufhin gehörte Hoffmann der kantonalen Legislative ein Vierteljahrhundert lang an, wobei er sich vor allem als Mitglied der staatswirtschaftlichen Kommission einen hervorragenden Ruf erwarb. Daneben war er von 1887 bis 1890 an der Ausarbeitung einer neuen Kantonsverfassung beteiligt. Den Großen Rat präsidierte er in den Jahren 1892, 1898 und 1904. Im August 1902 kandidierte Hoffmann für den Regierungsrat, unterlag jedoch dem katholisch-konservativen Kandidaten Anton Messmer, der von den Demokraten und Sozialdemokraten unterstützt worden war. Am 20. Mai 1896 wählte der Große Rat Hoffmann in den Ständerat, knapp sechs Jahre nach dem Rücktritt seines Vaters. Auf Bundesebene zeichnete er sich durch großen Fleiss aus. Er gehörte nicht weniger als 84 Kommissionen an, von denen er 22 präsidierte. Insbesondere sorgte er maßgeblich dafür, dass der Ständerat das Obligationenrecht und das Zivilgesetzbuch verabschiedete. Außerdem war er Berichterstatter der Militärkommission. Auch zu Fragen der Verkehrs- und Sozialpolitik äusserte er sich regelmässig. 1902/03 amtierte er als Ständeratspräsident. Nach dem Tod von Ernst Brenner war ein Sitz im Bundesrat frei geworden. Hoffmann, der sich in allen politischen Lagern außergewöhnlicher Wertschätzung erfreute, war der einzige nennenswerte Kandidat für dessen Nachfolge. Die Wahl am 4. April 1911 durch die Bundesversammlung war reine Formsache: Dabei erhielt er im einzigen Wahlgang 186 von 192 gültigen Stimmen. Bis heute ist nie ein Bundesrat mit einem besseren Ergebnis gewählt worden. Fünf Wochen nach der Vereidigung übernahm er am 8. Mai die Leitung des Justiz- und Polizeidepartements. In dieser Funktion führte er Vollzugsmassnahmen für die Einführung des Zivilgesetzbuches und des Obligationenrechts durch, die beide zu Beginn des Jahres 1912 in Kraft traten. Auch setzte er eine Expertenkommission zur Vereinheitlichung des Strafrechts ein. Im Bundesratskollegium übte Hoffmann von Anfang an einen dominierenden Einfluss aus. Biograf Paul Widmer schreibt, dass ihm "niemand das Wasser reichen konnte" – nur mit Edmund Schulthess, der selbst einen grossen Geltungsdrang hatte, kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen. Am 1. Januar 1912 wechselte Hoffmann zum Militärdepartement. Als Verteidigungsminister erarbeite er Richtlinien für höhere Truppenkommandanten und setzte im Parlament eine Militärversicherung durch, welche die Kosten von Unfällen während der Dienstzeit übernahm. Im September 1912 begleitete er den deutschen Kaiser Wilhelm II. beim Kaisermanöver im Toggenburg. Als sich die internationale Lage durch den ersten Balkankrieg zu verschärfen begann, ordnete er einen Monat später Massnahmen an, um im Kriegsfall die Versorgung von Armee und Bevölkerung mit Brot sicherzustellen. Positiv stand er militärischen Beobachtermissionen gegenüber, weil er sich dadurch Rückschlüsse auf die Richtigkeit der eigenen Massnahmen erhoffte. Die Bundesversammlung wählte Hoffmann mit 180 von 185 Stimmen zum Bundespräsidenten für das Jahr 1914.
03.01.1914
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Osmanisches Reich
Der neue Kriegsminister Enver Pascha
Sultan Mehmed V. ernennt den 32 Jahre alten Generalleutnant Ismail Enver Pascha zum Kriegsminister des Osmanischen Reichs. Er wurde als Kind eines türkischen Eisenbahnarbeiters und seiner albanischen Mutter Ayşe Dilara geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater achtete auf eine gute schulische Erziehung. Während seiner Schüler- und Studentenzeit kam er mit bürgerlich-revolutionären Ideen in Berührung und nahm 1897 als Mitglied der jungtürkischen Bewegung an den gescheiterten Studentenprotesten gegen die Regierung unter Sultan Abdülhamid II. teil. Um die Jahrhundertwende gewannen die intellektuell geprägten Jungtürken zunehmend Einfluss auf das türkische Offizierskorps. Enver, der die Offizierslaufbahn eingeschlagen hatte, sollte später neben Cemal und Talaat in den Führungszirkel des Komitees für Einheit und Fortschritt (Ittihad ve Terakki Fırkası) aufsteigen. Die grundlegende Voraussetzung dafür war seine wichtige Rolle in der Jungtürkischen Revolution von 1908. In der von seiner Garnison in Thessaloniki ausgehenden Militärrevolte übernahm der junge Hauptmann Enver Bey die militärische Führung. Am 24. Juli 1908 musste Abdülhamid II. die liberale Verfassung des Großwesirs Midhat Pascha von 1876 wieder in Kraft setzen, die Zensur aufheben, eine Amnestie erlassen und reaktionäre Regierungsmitglieder entlassen. Gegen die Machtübernahme der Jungtürken unternahmen reaktionäre Kräfte am 13. April 1909 einen Putschversuch, den revolutionäre Truppen nach drei Tagen niederschlugen. Danach entthronten die Jungtürken Sultan Abdülhamid II. und ersetzten ihn durch dessen machtlosen Bruder Mehmed V., der Verfassungstreue schwor. Der junge, aufstrebende Ismail Enver stand damals noch in der zweiten Reihe der Jungtürkischen Bewegung. Er setzte sich gegen probritische und profranzösische Kräfte für ein Militärbündnis mit dem Deutschen Kaiserreich ein und amtierte folgerichtig von 1909 bis 1911 als Militärattaché an der osmanischen Botschaft in Berlin. Dort entwickelte er maßgeblich die engen deutsch-türkischen Bündnisbeziehungen und sorgte persönlich dafür, dass deutsche Offiziere höchste Funktionen in der türkischen Armee einnahmen. Mit Hilfe preußisch-deutscher Militärberater und moderner deutscher Waffen wollte er das zurückgebliebene osmanische Militärwesen reformieren, um drohenden Angriffen durch Italien in der Cyrenaika und im Dodekanes und britischen Expansionsgelüsten nach Palästina, Syrien, Arabien und Mesopotamien begegnen zu können. Diese Militärpolitik vergiftete die Beziehungen zur Weltmacht Großbritannien, die durch die Konzession an die Deutsche Bank zum Bau der Bagdadbahn schon länger belastet waren. Anlässlich des italienisch-türkischen Kriegs verließ Ismail Enver 1911 Berlin, konnte jedoch als türkischer Oberbefehlshaber den Verlust Libyens nicht verhindern. Mit den Niederlagen in Nordafrika und im Dodekanes, der politischen Verfolgung oppositioneller Kräfte im Inland und Gewaltakten gegen Bürger, die nicht türkischer Nationalität waren, verspielten die Jungtürken für kurze Zeit ihre politische Macht. Im Juli 1912 wurden sie von der probritischen „liberalen“ Partei Freiheit und Einheit gestürzt. Die neue Regierung geriet jedoch durch den im Oktober 1912 beginnenden Ersten Balkankrieg, der zu katastrophalen Niederlagen und großen Gebietsverlusten führte, und die politische Spaltung des Offizierskorps ihrerseits in die Krise. Schon im Januar 1913 erfolgte unter maßgeblicher Führung Envers ein erfolgreicher Militärputsch der Jungtürken, der jedoch weitere militärische Niederlagen auf dem Balkan nicht verhinderte. Die neue jungtürkische Regierung unter Führung des Großwesirs Mahmud Şevket Pascha war im Frühjahr 1913 zum verlustreichen Friedensschluss von London gezwungen. Das Osmanische Reich verlor die gesamten europäischen Gebiete einschließlich Adrianopels. Wenig später zerstritten sich jedoch die siegreichen Balkanstaaten untereinander über die Aufteilung der Beute. Das isolierte Bulgarien kämpfte im Zweiten Balkankrieg allein gegen ein neues Bündnis aus Serbien, Griechenland und Rumänien und unterlag dieser Übermacht. Enver erkannte die einmalige Chance, einen kleinen Teil des verlorenen Gebiets zurückzugewinnen, griff als türkischer Oberbefehlshaber seinerseits Bulgarien an und konnte Adrianopel zurückerobern. Dadurch wurde er in der öffentlichen Meinung der Osmanen zum Kriegshelden, was ihm nun das Amt des Kriegsministers in der neuen jungtürkischen Regierung sicherte. Enver Pascha plant zunächst die Säuberung des Offizierskorps durch massenhafte Zwangspensionierungen von Kritikern der Jungtürken.
05.01.1914
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Vereinigte Staaten von Amerika
Henry Ford
Auf einer Pressekonferenz kündigt der US-amerikanische Industrielle Henry Ford die Einführung des Achtstundentages zum 12. Januar und einen Mindestlohn von 5 US-Dollar pro Tag an.
09.01.1914
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Portugiesische Republik

Die Regierung unter Ministerpräsident Afonso Augusto da Costa in Portugal tritt nach genau einem Jahr im Amt zurück. Staatspräsident Manuel José de Arriaga holt den in Brasilien weilenden früheren Außenminister Bernardino Machado nach Portugal zurück und beauftragt ihn mit der Regierungsbildung.

10.01.1914
Deutsches Reich.png 70px
Deutsches Kaiserreich / Königreich Preußen

Oberst Adolf von Reuter und Leutnant Günter Freiherr von Forstner, die Hauptverantwortlichen in der sogenannten Zabern-Affäre, werden freigesprochen. Der örtliche Regimentskommandeur von Zabern im Elsaß hatte am 28. November 1913 ohne Absprache mit der Zivilverwaltung eine friedlich protestierende Menschenmenge sowie viele zufällig anwesende Passanten willkürlich festgenommen. Über die Stadt war der Belagerungszustand verhängt worden, bewaffnete Militärangehörige in den Straßen patrouilliert. Der 20 Jahre alte Leutnant von Forstner hatte am 28. November in der Stadt Zabern (später Saverne) vor Rekruten eine Prämie für jeden niedergestochenen "Wackes" (ein Schimpfwort für die elsassische Bevölkerung) in Aussicht gestellt. Regionale Zeitungen im seit 1871 vom Deutschen Kaiserreich annektierten Elsaß-Lothringen machten den Vorfall publik. Forstner selbst schlug am 2. Dezember angeblich aus Notwehr einen Schustergesellen, der ihn verhöhnt hatte, mit dem Säbel nieder. Kronprinz Wilhelm kommentierte die Vorfälle in einem Telegramm mit den Worten "Immer feste druff!". Als der Wortlaut dieses Telegramms an die Öffentlichkeit gelangte, wurden zahlreiche elsässische Postbeamte wegen angeblicher Indiskretion versetzt. Diese Vorfälle schürten die Proteste innerhalb der elsässischen und in Teilen der deutschen Bevölkerung. Im Reichstag löste die Kritik am Vorgehen des Militärs heftige Debatten aus. Am 4. Dezember sprach der Reichstag mit den Stimmen des Zentrums, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Nationalliberalen und der Fortschrittlichen Volkspartei mit 293 gegen 54 Stimmen ein Misstrauensvotum gegen Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg aus, der die Vorfälle in Zabern heruntergespielt und dem Militär den Vorrang vor der Zivilverwaltung gegeben hatte. Da der Reichskanzler jedoch allein vom Vertrauen des Kaisers abhängig war und nur von diesem entlassen werden konnte, hatte das Misstrauensvotum keine politischen Konsequenzen. Die Proteste im Deutschen Reich gegen das Vorgehen des Militärs hielten bis in das neue Jahr an, verebbten nach dem Prozess gegen Forstner jedoch allmählich. In dem Prozess, der am 5. Januar 1914 begonnen hatte, wurde Forstner, der wegen Körperverletzung und unrechtmäßigem Waffengebrauch angeklagt war, in zweiter Instanz auf Grundlage einer preußischen Order von 1820 freigesprochen. Die Order gestand dem Militär ein Selbsthilferecht bei Störung der Ordnung zu, sollte die Zivilverwaltung nicht willens oder in der Lage sein, die Ordnung wiederherzustellen. Die Schuld für die Vorfälle in Zabern lag laut dem Gericht bei der Zivilverwaltung, die dort für Ordnung hätte sorgen müssen. Das Urteil ruft einen neuen Konflikt über die Rechtslage im Deutschen Reich hervor. Im Reichstag und in der Öffentlichkeit wird heftig über das Verhältnis von ziviler und militärischer Gewalt gestritten.

14.01.1914
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Vereinigte Staaten von Amerika

Der US-amerikanische Industrielle Henry Ford lässt die Produktion des Automobils Ford Modell T auf Fließbandfertigung umstellen, was eine Senkung des Verkaufspreises für das Kraftfahrzeug ermöglicht.

20.01.1914
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Vereinigte Staaten von Amerika

US-Präsident Woodrow Wilson verkündet eine Antitrustpolitik zur Eindämmung der wirtschaftlichen Macht von Konzernen.

21.01.1914
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Japanisches Kaiserreich / Deutsches Kaiserreich

Über die Nachrichtenagentur Reuters gelangt eine Nachricht nach Japan, dass der Stenotypist der Niederlassung von Siemens Karl Richter wegen Diebstahls von belastenden Papieren und der versuchten Erpressung seines Arbeitgebers in Deutschland zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Die Mitteilung lässt erkennen, dass Siemens-Mitarbeiter japanische Marineoffiziere bestochen hatten.

22.01.1914
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Fürstentum Albanien

Unter dem Druck der Internationalen Kontrollkommission für das Fürstentum Albanien tritt die provisorische Regierung unter dem Ministerpräsidenten Ismail Qemali zurück, nachdem die Großmächte den deutschen Prinzen Wilhelm zu Wied zum Fürsten von Albanien ernannten.

23.01.1914
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Japanisches Kaiserreich / Deutsches Kaiserreich

Am Morgen berichtet die japanische Zeitung Asahi Shimbun erstmals Details über den Siemens-Skandal, einen Bestechungsskandal, in den hochrangige japanische Marineoffiziere verwickelt sind. In Deutschland wird das bekannt als "Simens-Zwischenfall" oder als "Siemens-Schuckert-Affäre" und ist einer der spektakulärsten Skandale der Meiji- und Taisho-Zeit in der japanischen Politik. Er umfasst geheime Rüstungsabsprachen zwischen hochrangigen Mitgliedern der Kaiserlich Japanischen Marine und den europäischen Industriekonzernen Siemens und Vickers. Die Kaiserlich Japanische Marine rüstete massiv auf und importierte dafür moderne Kriegsschiffe und Waffen aus Europa. Durch ein Bestechungsgeld von 15 Prozent an die für die Ausschreibung Verantwortlichen in der Marine sicherte sich Siemens praktisch ein Monopol auf Rüstungsverträge bezüglich Elektroausrüstungen. Die britische Firma Vickers hatte über die Firma Mitsui Bussan als Mittler der japanischen Marine ein lukrativeres Geschäft angeboten, mit einem Bestechungsgeld von 25 Prozent und 40.000 Yen für den früheren Leiter der für Kriegsschiffe verantwortlichen Hauptabteilung Kansei Hombu Vizeadmiral Matsumoto Kazu, um den Auftrag für den Bau des Schlachtkreuzers Kongo zu erhalten. Als der deutsche Hauptsitz von Siemens 1911 von diesem Geschäft erfuhr, wurde ein Telegramm mit der Bitte um Klarstellung an die Niederlassung in Tokio gesandt. Der Stenotypist der Niederlassung Karl Richter stahl belastende Dokumente, die bezeugten, dass Siemens ein Bestechungsgeld von 1.000 Pfund Sterling an die Marine gezahlt hatte, verkaufte diese 1914 zusammen mit einer Kopie des Telegramms an die Nachrichtenagentur Reuters und floh nach Deutschland, wo er verhaftet wurde. Die Angelegenheit des mutmaßlichen Korruptionsskandals wird von Mitgliedern der Partei Rikken Doshikai vor das japanische Parlament gebracht und die Geheimdienste der Armee und der Marine sowie die Kempeitai (Militärpolizei) beginnen nun mit Untersuchungen. Die Japan Weekly Chronicle berichtet, dass Konteradmiral Fujii Mitsugoro, Leiter der 4. Abteilung (Schiffbau) der Kansei Hombu, gestanden hatte, 1911 und 1912 210.000 Yen von Vickers entgegengenommen zu haben, und erinnerte ihre Leser daran, dass dies – unabhängig davon, ob dies nach japanischem Gesetz legal war oder nicht – auf jeden Fall illegal sei nach dem British Corrupt Practices Act von 1906.

Ende Januar 1914
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Königreich Griechenland

Die Großmächte fordern Griechenland auf, auf Basis des Londoner Vertrages seine Truppen aus Nordepirus abzuziehen. Als Druckmittel dient dabei die Drohung, dass andernfalls die griechischen Forderungen auf Lesbos, Chios und Samos nicht anerkannt würden.

1914
EREIGNISSE DES JAHRES OHNE GENAUE DATUMSANGABE
Dänemark.png Deutsches Reich.png
Königreich Dänemark / Deutsches Kaiserreich

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