August Neidhardt von Gneisenau

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Biografie

AUGUST WILHELM ANTONIUS GRAF NEIDHARDT VON GNEISENAU

* 27. Oktober 1760 in Schildau, Kurfürstentum Sachsen, † 23. August 1831 in Posen

August Wilhelm Antonius Graf Neidhardt von Gneisenau, geboren als August Wilhelm Antonius Neidhardt
  • Preußischer Generalfeldmarschall und Heeresreformer
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27.10.1760 - August Wilhelm Antonius Neidhardt wird als Sohn des sächsischen Artillerieleutnants August Wilhelm Neidhardt und seiner Frau Maria Eva, geborene Müller, in Schildau bei Torgau geboren. Der Vater nennt sich „von Neidhardt“; erst in den folgenden Jahren wird der Beiname Gneisenau, von einem früheren Besitztum der Familie in Österreich, Schloss Gneisenau, hinzugefügt werden. Gneisenaus Mutter ist die Tochter des fürstbischöflich-würzburgischen Oberstlieutenants Müller, sie war dem Ehemann ins Feld gefolgt, mußte aber bei dessen Abmarsch nach Wittenberg und Leipzig in Schildau, wo ihre Niederkunft erfolgte, zurückbleiben.

September 1761 - Als König Friedrich II. von Preußen naht, flieht die Mutter Neidhardts mit einem Teil der Bagage des Reichheeres nach Oschatz, dann nach Chemnitz. Sie wird mit anderen Kranken auf einen Bauernwagen gelegt, verliert die Besinnung und lässt das Kind, das sie im Arm hält, aus dem Wagen fallen. Ein Grenadier findet es, nimmt es auf und bringt es am anderen Tag der wiedererwachten und verzweifelten Mutter, die den Gatten erreicht und wahrscheinlich mit ihm die Winterquartiere zwischen Hof und Saalfeld bezieht.

22.10.1761 - In Folge des Schrecks und der Anstrengungen der Reise stirbt die Mutter Neidhardts; das Kind wird einer Soldatenfrau übergeben und folgt dem Vater auf den Kriegszügen der letzten Jahre.

1769 - Die neue Stiefmutter Neidhardts, die selbst mehrere Kinder hat, behandelte den Knaben schlecht; der Vater, schreibt Gneisenau später, sei auf Abenteuer in der Welt umhergeirrt, und er selbst habe als mutterloses, vom Vater nicht unterstütztes Kind barfuß in die Schule gehen müssen. Die Großeltern mütterlicherseits in Würzburg hören von der traurigen Lage des Enkels und nehmen ihn zu sich. Mit der Heirat der Tochter mit einem Protestanten waren sie als strenge Katholiken unzufrieden gewesen, erbarmen sich nun aber doch des mutterlosen Kindes. Der Großvater Müller stand in Spanien, Italien, am Rhein und in Ungarn im Felde und ist ein wissenschaftlich gebildeter Mann; die Großmutter, geborene Hegewalt, ist hübsch und gebildet und gilt für wohlhabend. Der protestantisch getaufte Knabe wird von den Großeltern der katholischen Kirche zugeführt, er erhält durch Jesuiten- und Franziskanermönche "einen geistig dürftigen und abergläubigen Unterricht". Im Müllerschen Haus wohnt ein Professor Herwig, der an dem aufgeweckten Knaben Gefallen findet und ihm Bücher, auch die Ilias und die Odyssee in deutscher Übersetzung leiht, die seine Liebe zu literarischer Beschäftigung wecken.

1772 - Nach dem Tod der Großeltern besucht Neidhardt die Kaufmannsschule, wo er von seinem Vater persönlich im Zeichnen unterrichtet wird; anschließend geht er aufs Ratsgymnasium, wo ein Professor Siegling, mit dessen Sohn er befreundet ist, ihm Stunden in Mathematik gibt, für die er als besonders befähigt gilt.

01.10.1777 - Als Neidhardts Vater nach Braunschweig zieht, kehrt Neidhardt nach Erfurt zurück, wo er sich an der Universität Erfurt als "Antonius Neidhardt" immatrikuliert und militärische Mathematik, Artilleriewesen, Befestigungskunst und Kartografie studiert.

Ende 1778 - August Wilhelm Antonius Neidhardt verliert aufgrund seines lockeren Lebenswandels das großväterliche Erbe und muss das Studium in Erfurt abbrechen. Hierauf tritt er in das in Erfurt in Garnison liegende österreichische Husarenregiment "Graf Wurmser" ein und zieht als "Gemeiner" in den Bairischen Erbfolgekrieg.

1779 - August Wilhelm Antonius Neidhardt tritt in den Dienst des Markgrafen Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach. In der Rangliste des dortigen Jägerbataillons ist Neidhardt erstmals mit dem Namen verzeichnet, den inzwischen sein Vater angenommen hat: Neidhardt von Gneisenau.

1782 - Der, wie andere deutsche Fürsten auch, an Geldmangel leidende Markgraf Karl Alexander vermietet während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges Truppen an Großbritannien. Neidhardt von Gneisenau meldet sich zum Einsatz in Nordamerika, wird zum Leutnant ernannt und nach Amerika verschifft. Da der Krieg fast vorüber ist, verbringt von Gneisenau seine Zeit meist in der Garnison von Québec.

Sommer 1783 - Neidhardt von Gneisenau kehrt in die Garnison Baireuth zurück und tritt zur Infanterie über. In der brandenburg-ansbachischen Ranglist erscheint der Name "Neidhardt von Gneisenau"; diesen Doppelnamen wird August Wilhelm Antonius Neidhardt hinfort in preußischem Dienst tragen.

04.11.1785 - Gelangweilt von den Diensten für den Markgrafen von Ansbach-Baireuth bewirbt sich Neidhardt von Gneisenau beim preußischen Heer und bittet in seinem Schreiben König Friedrich II. persönlich und bittet "um eine Stelle in Allerhöchst dero Suite". In seinem Gesuch berichtet er, daß er einige Kenntnisse in der militärischen Mathematik, der er seine Universitätsjahre gewidmet, erworben habe. Vor seiner eigentlichen Anstellung hospitiert von Gneisenau mit Genehmigung König Friedrichs des Großen als Secondeleutnant im Potsdamer Generalquartiermeisterstab.

18.02.1786 - Als jüngster Premierleutnant wird Neidhardt von Gneisenau zum leichten Infanterie-Regiment Chaumontet in die Garnison Löwenberg (Lwowek) versetzt. Er lernt in seiner Garnisonszeit die englische, französische und polnische Sprache und studiert Geschichte, Literatur und Kriegswissenschaften.

1790 - Premierleutnant Neidhardt von Gneisenau wird zum Stabskapitän befördert.

1792 - Stabskapitän Neidhardt von Gneisenau wird mit seinem Bataillon bei der zweiten Polnischen Teilung zusammen mit russischen Truppen eingesetzt.

1793 - Stabskapitän Neidhardt von Gneisenau nimmt mit seinem Bataillon an der Einschließung von Czenstochowa, dem Angriff des Lagers von Skala und anderen Aktionen teil, ohne zu wirklich kriegerischen Tätigkeiten zu kommen.

Ende 1794 - In den schlechten Quartieren zwischen Czenstochowa und Petrikau erkrankt Stabskapitän Neidhardt von Gneisenau schwer, bleibt aber bei seinem Bataillon.

17.11.1795 - Am Ende seines Einsatzes in Polen, den er mit seinem Bataillon gemeinsam mit russischen Streitkräften absolvierte, wird Stabskapitän Neidhardt von Gneisenau zum Hauptmann befördert und als Kompaniechef nach Jauer (Jawor) versetzt.

1796 - Hauptmann Neidhardt von Gneisenau heiratet die vermögende Karoline Juliane von Kottwitz. "Das schöne Fräulein von Kottwitz", wie sie genannt wird, ist 24 Jahre alt, einfach und häuslich erzogen, hat aber Sinn für die geistigen und künstlerischen Interessen ihres Gatten, so dass nach der Verheirathung ihr Haus bald ein Mittelpunkt der Geselligkeit wird — ein musikalisches Kränzchen wird dort lange bestehen.

1803 - Nachdem seine Frau Karoline von Kottwitz das Gut Mittel-Kauffung erworben hat, studiert Neidhardt von Gneisenau landwirtschaftliche Schriften, entwirft Pläne zur Melioration und richtet eine Kartoffelbrennerei ein. Nebenher beschäftigt er sich weiter intensiv mit Studien zum Truppendienst, zur Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Ingenieurkunde, Taktik und Militärgeografie. Seinem Freund Siegling schreibt er: Meine Frau hat ein ansehnliches Gut gekauft, das, wenn Gott gutes Wetter und tiefen Frieden schenkt, mich zum wohlhabenden Manne machen soll. Aber ich muß nun vom Ackerbaukatechismus bis zur neuesten Ackerbautheorie alles studiren". Dann erbittet er sich den Rat des Freundes wegen einer neuen Malzdarre, da auf dem Gut eine große Brauerei sei. Allein die Resultate seines Strebens sind auf diesem Gebiet nicht günstig; ihm fehlt es an Kapital und Erfahrung, vielleicht greift er auch zu viel auf einmal an, kann auch von Jauer aus nicht alles selbst beaufsichtigen. Aber wenn er Urlaub hat, geniesst er das Glück des Landlebens, die Freude am selbstständigen Schaffen, am eigenen Besitz, die Unabhängigkeit des Lebens in vollen Zügen, und nie verlässt ihn die Hoffnung, hier seiner Familie eine Stätte gesicherter und glücklicher Existenz bereiten zu können. Neben seinem neu gewählten Beruf und seinem militärischen Dienstleben findet er Zeit zu wissenschaftlicher Beschäftigung.

10.10.1806 - Unter dem Befehl des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen nimmt Hauptmann Neidhardt von Gneisenau im Gefecht bei Saalfeld erstmals an Kampfhandlungen gegen die Truppen Napoléons teil und wird verwundet.

14.10.1806 - Trotz seiner vor vier Tagen bei der Schlacht von Saalfeld erlittenen Verwundung kämpft Neidhardt von Gneisenau im Gefolge des preußischen Generals Ernst von Rüchel in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt. Nach der Niederlage der preußischen Truppen entkommt von Gneisenau zum Sammelpunkt der geschlagenen preußischen Armee nach Graudenz.

17.12.1806 - Hauptmann Neidhardt von Gneisenau wird zum Major befördert und mit seinem Bataillon an die russische Grenze in (Preußisch-)Litauen verlegt. In Denkschriften wird von Gneisenau die Fehler der Preußen in den Schlachten bei Jena und Auerstedt analysieren und eine Reform der Taktik fordern.

29.04.1807 - Major Neidhardt von Gneisenau, der auf Empfehlung des Generals Ernst von Rüchel, inzwischen Generalgouverneur der Provinz Preußen, von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen als neuer Kommandant in die belagerte pommersche Festung Kolberg entsandt wurde, trifft auf dem Seeweg über die Ostsee dort ein und organisiert die erfolgreiche Verteidigung der Festung auch durch die Einbeziehung patriotischer Bürger um den Bürgerrepräsentanten Joachim Nettelbeck.

13.06.1807 - Major Neidhardt von Gneisenau wird zum Oberstleutnant befördert und auf Wunsch von Gerhard von Scharnhorst in die Militär-Reorganisationskommission berufen. Er wird sich von nun an für die nächsten drei Jahre hauptsächlich in Memel und in Königsberg aufhalten.

Mai 1808 - Oberstleutnant Neidhardt von Gneisenau wird zum Inspekteur der Festungen ernannt.

Sommer 1808 - Oberstleutnant Neidhardt von Gneisenau fordert in einer Denkschrift an den König die Volksbewaffnung, die Züge der Guerillataktik erkennen lässt, und verfasst wenig später die „Konstitution für die allgemeine Waffenerhebung des nördlichen Deutschlands gegen Frankreich“.

September 1808 - Oberstleutnant Neidhardt von Gneisenau wird zum Chef des Ingenieurkorps ernannt.

01.03.1809 - Oberstleutnant Neidhardt von Gneisenau wird als Mitglied des Artillerie- und Ingenieurdepartements ins preußische Kriegsministerium berufen.

Mai 1809 - Oberstleutnant Neidhardt von Gneisenau greift seinen Gedanken der Volkserhebung wieder auf und regt die Aufstellung einer „Preußischen Legion“ an der Seite der Österreicher an. Von Gneisenau wird zum Oberst befördert.

Juli 1809 - Oberstleutnant Neidhardt von Gneisenau quittiert seinen Dienst „für die Dauer des Friedens“, nachdem er und andere Reformer von reaktionären Kräften am Hof verleumdet und des Verrats beschuldigt wurden.

August 1809 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau reist inoffiziell nach Großbritannien, um die Möglichkeiten britischer Hilfe im Kampf gegen Napoléon zu sondieren. In Kenntnis seiner militärischen Fähigkeiten bieten ihm lediglich Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig, das Kommando in seinem Freikorps, der Schwarzen Schar, und die Briten den Eintritt in die Deutsch-Englische Legion an.

Dezember 1810 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau kehrt von einer inoffiziellen, einjährigen Reise aus Großbritannien nach Berlin zurück. Zum Schutz vor französischen Spitzeln bringt ihn von Carl von Clausewitz bei einem Tischler in Pankow (bei Berlin) unter. Danach begibt sich von Gneisenau auf sein Gut in Schlesien, hält aber weiter engen Kontakt zu den Reformern Gerhard von Scharnhorst, Hermann von Boyen und Gebhard Leberecht von Blücher.

März 1811 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau wird vom Staatskanzler Karl August von Hardenberg auf dessen Gut Tempelberg bei Fürstenwalde gerufen, um die neue Situation aufgrund der sich verschärfenden Zuspitzung der russisch-französischen Beziehungen zu erörtern.

08.08.1811 - Gerhard von Scharnhorst, von Boyen, Carl von Clausewitz und von Gneisenau bereiten eine Volkserhebung vor, die von Gneisenau verfasst und von Hardenberg nun dem König übergibt. Obwohl dieser Plan von König Friedrich Wilhelm III. abgelehnt wird, arbeitet von Gneisenau dennoch weiter an den Plänen für den Aufstand.

1812 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau arbeitet mit General Graf Yorck von Wartenberg ein neues Exerzier-Reglement für die Infanterie aus. Mit weiteren Offizieren wird er mit der Aufklärung der Vorgänge betraut, die zur Kapitulation der Festungen Erfurt, Magdeburg, Nienburg und Neiße sowie des Hohenloheschen Korps bei Prenzlau und zur Niederlage der Schlacht bei Jena und Auerstedt und dem Gefecht bei Halle führten.

24.02.1812 - Nach dem zwischen Preußen und Franzosen geschlossenen Vertrag zur Aufstellung eines Hilfskorps für den Krieg der Franzosen gegen Russland verpflichtet, reicht Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau seine Entlassung aus dem Staatsdienst ein und reist zum zweiten Mal nach Großbritannien. Erneut will er die Möglichkeiten einer britischen Unterstützung in Erfahrung bringen. Die Reise führt ihn über Wien nach Vilnius zum russischen Zaren Alexander I., für den er eine Analyse der russischen Streitkräfte ausarbeitet. Über Stockholm kommt von Gneisenau – immer noch ohne offiziellen Auftrag – nach London. Er führt Gespräche mit der Regierung, ohne allerdings konkrete Zusagen zu erhalten. Bei seinem Eintreffen in London überreicht von Gneisenau dem Ministerium eine Denkschrift, die mit den Worten schließt: Keinen halben Erfolg. Die Waffen nicht eher niedergelegt, als bis dieser Usurpator ausgerottet ist, das ist das Ziel, welches uns die wahre Politik zeigt.

01.09.1812 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau schreibt von London aus an Freiherr vom und zum Stein: Ich bin hier gütig aufgenommen worden, der Regent war sehr gnädig gegen mich und geht mit dem größten Eifer auf unsere Pläne ein. Für Schweden ist eine ansehnliche Subsidie bewilligt, an Waffen und Munition soll es nicht fehlen. Sobald die Expedition nach erreichten rein schwedischen Zwecken nach Deutschland segelt, schließt sich von England aus ein Corps von 12.000 Mann, mit viel Artillerie und Cavallerie an. Ist die Landung vollbracht, so soll ein Armee-Corps errichtet werden, dessen gänzliche Ausstattung und Besoldung von hier aus geschehen soll. Das brittische Ministerium will mehr für unsere Sache thun als wir erwarten durften.

Ende September 1812 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau geht zur Stärkung seiner Gesundheit nach dem Seebade Buxton, wo er bis zum November bleiben wird; inzwischen vollzieht sich in Europa ein gewaltiger Umschwung, die große Armee Frankreichs wird vernichtet und die ersten Fäden einer Alliance von Preußen und Oesterreich werden geknüpft. Teilweise glückt es von Gneisenau, die Verhandlungen mit der englischen Regierung in seinem Sinne abzuschließen, die Ausrüstung für 20.000 Mann in Pommern zu bildende Truppen wurden neben der Ausrüstung und Besoldung der deutschen Legion in Rußland bewilligt, die Einrichtung direkter Verbindung mit Schweden, von Carlsham nach Memel zugesagt und General Hope nach Schweden gesandt, um den Kronprinzen zur Teilnahme am Krieg zu gewinnen. Von Gneisenau schreibt seinem Freund Major von Horn: Mein Plan war nach einem größeren Maßstabe zugeschnitten, aber die Umstände sind dem hier nicht günstig — man führt den Krieg nur stückweise.

Februar 1813 - Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau beginnt seine Rückreise nach Deutschland. Zuvor wird er vom englischen Hof zum Generalmajor des Königshauses ernannt, um ihn zu schützen, falls er bei seiner Überfahrt nach Preußen in die Hände französischer Seeleute oder Truppen fallen sollte.

25.02.1813 - Neidhardt von Gneisenau, britischer Generalmajor und preußischer Oberstleutnant a.D., trifft an der pommerschen Küste ein. Während seiner Mission hatte er einen ausführlichen Briefwechsel mit bedeutenden Staatsmännern - vom Stein, von Hardenberg, - von Österreich und Russland aus mit Münster und dann mit Ompteda, ferner mit seinen Freunden von Clausewitz, von Boyen, Dörnberg, Clazot und mit zahllosen Agenten, wie mit seiner Familie geführt; der geheime Briefwechsel wird durch die Vermittelung des Kaufmanns Schröder in Kolberg und des Engländer Gibsrone geführt, der abwechselnd sich in Riga oder Carlsham aufhält.

10.03.1813 - Neidhardt von Gneisenau, britischer Generalmajor und preußischer Oberstleutnant a.D., trifft auf Einladung des Königs in Breslau ein. Er reiste, von Großbritannien kommend, über Kolberg dorthin.

11.03.1813 - König Friedrich Wilhelm III. empfängt Neidhardt von Gneisenau, britischer Generalmajor und preußischer Oberstleutnant a.D., nach einigen Worten des Tadels über seinen Dienstaustritt, sehr gnädig, und stellt ihn als preußischen Generalmajor wieder in den Dienst; ihm wird das Kommando über das Truppencorps, das bestimmt ist, sich mit der alliierten Armee zu vereinigen, übertragen. Einstweilen soll er bei dem Corps von General von Blücher Dienste leisten. Von Hardenberg wünschte, ihn zur Fortsetzung der Verhandlungen über die Allianz wieder nach England zu schicken, aber von Gneisenau lehnt dies entschieden ab, da er nur im preußischen Heer dienen wollen und schreibt an von Hardenberg: Ew. Excellenz sind mein Beschützer und mein edelmüthiger Freund, Sie werden die Angelegenheit auf so günstige Art zu wenden wissen, daß mich des Königs Unzufriedenheit nicht trifft, - diesen Auftrag kann ich, nachdem ich den Krieg gegen Frankreich 4 Jahre lang gepredigt, nicht annehmen, ich würde durch diesen Schritt ein Selbstmörder meiner Ehre. Kann und soll ich dem König, meinem Herrn, nicht in militärischer Eigenschaft dienen, so werde ich mir in meinem Alter einen neuen Herrn nicht wählen, aber ich rechne sicher darauf, daß der König mir eine untergeordnete Anstellung nicht verweigern werde.

16.03.1813 - Nach der französischen Niederlage im Russlandfeldzug von 1812/13 können sich die Reformer in Preußen endlich durchsetzen, und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen erklärt dem napoléonischen Frankreich den Krieg. Oberstleutnant a.D. Neidhardt von Gneisenau wird als Generalmajor im selben Monat wieder in das preußische Heer eingestellt und als Zweiter Generalquartiermeister zur Armee General Gebhard Leberecht von Blüchers versetzt, in der auch sein Sohn August bei der Kavallerie dient.

18.03.1813 - Das Blücher'sche Corps mit Generalmajor Neidhardt von Gneisenau bricht von Breslau auf.

19.03.1813 - Das Blücher'sche Corps mit Generalmajor Neidhardt von Gneisenau erreicht Liegnitz. Von hier schreibt von Gneisenau an Eichhorn: Welches Glück gelebt zu haben, bis diese weltgeschichtliche Zeit eintrat, nun mag ich gern sterben, und dem Freund Dörnberg wird er wenige Tage darauf vom Marschquartier Hainau aus schreiben: Nie hat es einen glücklicheren Sterblichen gegeben! Ich befinde mich auf dem Marsche, um endlich gegen unsern Unterdrücker fechten zu dürfen.

April 1813 - Beim Einrücken in den Rheinbundstaat Sachsen verfasst von Gneisenau einen Aufruf zum gemeinsamen Widerstand. In Dresden, das von den Franzosen geräumt wurde, ordnet Generalmajor Neidhardt von Gneisenau die Schaffung von Flussübergängen an, da die Elbbrücken von den Franzosen gesprengt wurden.

02.05.1813 - In der Schlacht bei Großgörschen befehligt Generalmajor Neidhardt von Gneisenau die Kavallerie des linken Flügels. Da der Erste Generalquartiermeister der Blücher-Armee, Gerhard von Scharnhorst, in dieser Schlacht verwundet wird, übernimmt von Gneisenau in der Folge die Aufgaben des Ersten Generalquartiermeisters. In der Schlacht bei Bautzen unterliegen die vereinten preußisch-russischen Truppen erneut, während das Reitergefecht bei Haynau (Chojnow) gewonnen wird. Von Gneisenau, zunächst als zweiter General-Quartiermeister bei Blüchers Corps angestellt, wird nach von nach Scharnhorsts Verwundung erster General-Quartiermeister.

04.06.1813 - Generalmajor Neidhardt von Gneisenau nutzt den heute beginnenden Waffenstillstand mit Frankreich zur weiteren Ausbildung und Ausrüstung der preußischen Truppen, insbesondere der Schlesischen Armee Gebhard Leberecht von Blüchers.

Sommer 1813 - Generalmajor Neidhardt von Gneisenau führt in der Nachfolge des erkrankten Friedrich Wilhelm von Götzen d. J. – auch die Geschäfte des Generalgouvernements Schlesien. Er lässt auch die schlesischen Festungen ausbauen und weiter aufrüsten.

Mitte August 1813 - Generalmajor Neidhardt von Gneisenau führt gemeinsam mit General Gebhard Leberecht von Blücher die Schlesische Armee, die eine Stärke von 105.000 Mann besitze und aus zwei russischen und einem preußischen Korps besteht.

23.08.1813 - Nach Gefechten bei Löwenberg, Bunzlau und Goldberg seit vorgestern muss sich die Schlesische Armee zurückziehen.

23.08.1813 - In der Schlacht an der Katzbach erringen die mit Preußen Verbündeten einen Sieg über Frankreich. Generalmajor Neidhardt von Gneisenau führt gemeinsam mit General Gebhard Leberecht von Blücher weiterhin die Schlesische Armee und zieht in Richtung Neiße.

26.09.1813 - Generalmajor Neidhardt von Gneisenau und General Gebhard Leberecht von Blücher dringen über Bautzen nach Norden vor.

05.10.1813 - Die Schlesische Armee unter Generalmajor Neidhardt von Gneisenau und General Gebhard Leberecht von Blücher steht östlich von Bitterfeld. Auch die anderen beiden verbündeten Heere, die Nordarmee unter dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte und die Böhmische Armee unter dem österreichischen Fürsten Schwarzenberg, konzentrierten ihre Kräfte im mitteldeutschen Raum bei Leipzig.

18.10.1813 - Die kriegsentscheidende Völkerschlacht bei Leipzig endet mit dem Sieg der Koalitionstruppen gegen Napoléon. Generalmajor Neidhardt von Gneisenau und General Gebhard Leberecht von Blücher ziehen mit ihren Truppen als Erste in die Stadt ein. Beide werden auf dem Marktplatz von Zar Alexander I. von Russland, von Kaiser Franz von Österreich, von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und von Fürst Schwarzenberg belobigt. Von Gneisenau vermisst allerdings schmerzlich ein persönliches Wort der Anerkennung durch den preußischen König.

18.12.1813 - Generalmajor Neidhardt von Gneisenau wird durch eine sehr anerkennende Kabinettsorder zum Generalleutnant ernannt. Sein Feldzugplan zum direkten Marsch der verbündeten Armeen gegen Frankreich wird allerdings aus politischen Gründen vorerst verworfen.

Ende 1813 - Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau gelingt es nun doch, seinen Feldzugplan zum direkten Marsch der verbündeten Armeen gegen Frankreich durchzusetzen.

01.01.1814 - Die Schlesische Armee unter Generalmajor Neidhardt von Gneisenau und Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher überschreitet bei Kaub den Rhein und marschiert westwärts Richtung Frankreich. In seinen Briefen warnt von Gneisenau vor Verhandlungen mit Napoléon über einen Friedensabschluss, die dennoch beginnen.

31.03.1814 - Der Feldzug der Koalitionstruppen gegen Frankreich endet mit der Kapitulation von Paris. Napoléon, dessen zivile und militärische Anhänger sich nun spontan den Bourbonen zuwenden, müssen abdanken und Frankreich verlassen.

03.08.1814 - König Friedrich Wilhelm III. erhebt Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau wegen seiner Verdienste in den Grafenstand und ernennt ihn für die Berliner Universität gemeinsam mit von Hardenberg, von Blücher, Yorck, von Kleist, von Bülow und von Tauentzien zum Dr. phil. h.c.; außerdem übernimmt von Gneisenau die Aufgabe des Generalstabschefs in von Blüchers Armeecorps. Über seine Erlebnisse im Freiheitskrieg wird von Gneisenau unter anderem in zahlreichen Briefen an den inzwischen entlassenen General Ernst von Rüchel, von Gneisenaus altem Gönner, berichten.

Oktober 1814 - Ein Brief, den Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau an General von Rüchel schreibt, gibt in großen Zügen eine Skizze des letzten Feldzuges, namentlich aber der Hindernisse und Schwierigkeiten, die im großen Hauptquartier der Monarchen zu überwinden waren und wesentlich in dem Einfluss einzelner willensschwacher, unklarer Persönlichkeiten und in politischen Intriguen lagen.

April 1815 - Nach Napoléons Rückkehr bleibt Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau weiter Stabschef in der Armee des Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blüchers. Ein eigenes Kommando bleibt ihm somit versagt, eine Entscheidung, die auf das andauernde Misstrauen des Hofes gegen ihn als „Jakobiner“ (mit seinen vormaligen Volksbewaffnungsplänen) zurückgeht, und die ihn tief kränkt. Trotzdem erfüllt er seine Aufgaben mit Tatkraft und Energie; er bemüht sich für die Armee um Waffen und Geld aus Großbritannien, um die Versorgung der Truppe mit Verpflegung und Bekleidung zu gewährleisten und plant mit Generalfeldmarschall von Blücher den Feldzug. Die geplante Vereinigung der britisch-niederländischen Armee unter Wellington mit der preußischen Armee unter von Blücher scheitert, als Napoléon die Preußen bei Ligny angreift und schlägt. Die Schlacht der Franzosen gegen die Briten bei Quatre-Bras endet unentschieden. Von Blücher wird bei einem von ihm geführten Angriff vermisst; die Verantwortung für die Armee geht auf von Gneisenau über. So fasst er allein den Plan, unter Aufgabe der Versorgungslinien nicht nach Osten, sondern nach Norden zu marschieren, um so doch noch eine Vereinigung mit den Truppen Wellingtons zu erreichen. Diese Entscheidung wird wahrscheinlich dadurch erleichtert, dass der Rückzug nach Osten durch das anmarschierende IV. Armee Korps unter von Bülow unmöglich wurde.

15.06.1815 - Als Napoléon unerwartet schnell gegen Belgien vordringt, während die preußische und besonders die englische Armee noch nicht vereinigt sind, erhält General von Bülow, der mit dem vierten Corps bei Hanut steht, den Befehl, auf Gembloux zu marschieren, in so höflicher Fassung, daß er sich berechtigt glaubt, ihn nach seinen Ansichten modifizieren zu dürfen. Von Gneisenau hatte die bekannte Empfindlichkeit des sonst trefflichen Mannes und älteren Generals schonen wollen und daher geschrieben: Ew. ersuche ich... spätestens morgenfrüh bei Tagesanbruch von Hanut aufzubrechen und mich von der Stunde Ihres Eintreffens zu benachrichtigen. Außerdem wird dem zufällig abwesenden Bülow der an ihn gerichtete Brief zu spät übergeben, so dass er mit seinem vierten Corps am morgigen Tag zu spät auf dem Gefechtsfeld bei Ligny eintreffen wird.

18.06.1815 - Die britisch-niederländischen Truppen unter General Wellington stellen sich Napoléon bei Belle Alliance in Belgien zur Schlacht bei Waterloo. Erst am späten Nachmittag erreichen die preußischen Truppen das Schlachtfeld. Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau leitet die Verfolgung der französischen Truppen auf dem Schlachtfeld selbst, heftet sich zunächst mit einer Hand voll Leuten an die Fersen des fliehenden Feindes, setzt den letzten Hauch von Mann und Roß daran, vernichtet so das geschlagene Heer und dringt unaufhaltsam, den zögernden General Wellington mit fortreißend, bis vor Paris. Die Schlacht wird zugunsten der Alliierten entschieden. Napoléon wird vernichtend geschlagen. Die preußischen Truppen erbeuten zahlreiche Gegenstände aus Napoléons Besitz. Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau nimmt das kaiserliche Siegel an sich.

Juli 1815 - Generalleutnant Neidhardt von Gneisenau wird zum General der Infanterie befördert. Der bayerische König Maximilian I. Joseph wird ihn mit dem Großkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens auszeichnen. Von Gneisenau erkrankt an Gicht und zieht sich zunächst auf sein verschuldetes Gut zurück. Von Gneisenau begleitet die Monarchen nach dem Frieden nach England, geht nach Aachen und von dort nach Schlesien und wird den Winter in Berlin verleben.

Oktober 1815 - General Neidhardt von Gneisenau übernimmt das Generalkommando am Rhein. Er hält Verbindung zu fortschrittlichen Intellektuellen in Berlin und wurde – als „Jakobiner“ verunglimpft – verstärkt und dauerhaft zum Ziel von Angriffen konservativ-reaktionärer Kreise am Königshof werden.

April 1816 - Da die Verunglimpfungen bei Hof nicht enden, reicht General Neidhardt von Gneisenau seinen Abschied ein. Der König lehnt ab und gewährt stattdessen einen „Urlaub auf unbestimmte Zeit“.

Juni 1816 - Als General Neidhardt von Gneisenau nach seinem "Urlaub auf unbestimmte Zeit" in seine Dienststellung zurückkehrt, ist diese schon mit einem anderen besetzt. Von Gneisenau wird von König Friedrich Wilhelm III. in den Preußischen Staatsrat berufen, aber erst von Hardenberg gelingt es, von Gneisenau zur Annahme der Berufung zu überreden. Er erhält den Vorsitz in den Abteilungen „Äußere Angelegenheiten“ und „Militärangelegenheiten“.

1818 - General Neidhardt von Gneisenau wird vom König zum (lediglich der Repräsentation dienenden) Gouverneur von Berlin ernannt.

1819 - In Preußen wird die Eigenständigkeit der Landwehr abgeschafft, ohne dass man General Neidhardt von Gneisenau als Vorsitzenden der Abteilung für Militärangelegenheiten konsultierte. Von Gneisenau wird zum Präses der Ober-Militär-Examinationskommission ernannt, die die wissenschaftliche Eignungsprüfung der Offiziere abhält, und wird dort mit reiner Verwaltungsarbeit beschäftigt. Jeder Einfluss auf Entscheidungen ist ihm damit entzogen; seine Gegner haben ihn ihn somit kaltgestellt.

1820 - Auf Empfehlung Generals Neidhardt von Gneisenau, der auch Gouverneur von Berlin ist, wird die Position des Gouverneurs auf Empfehlung des Amtsinhabers zur Entlastung der Staatskasse gestrichen. Titel und Berliner Dienstwohnung bleiben ihm jedoch enthalten. Von Gneisenau pendelt zwischen Berlin und seinem Gut Erdmannsdorf bei Hirschberg, das er gegen Gut Mittel-Kauffung eingetauscht hat. Er engagiert sich für die Künste, befürwortet die Wiederherstellung des alten Schlossgartens in Berlin und sorgt unter anderem mit Karl Friedrich Schinkel, Christian Daniel Rauch und Carl von Clausewitz dafür, dass Gerhard von Scharnhorst ein würdiges Grabmal erhält, das auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin errichtet wird.

1822 - Agnes, die Tochter Neidhardt von Gneisenaus, die mit Gerhard von Scharnhorsts Sohn Wilhelm verheiratet ist, stirbt bei der Geburt ihres dritten Kindes. Von Gneisenau kümmert sich nun um seine Enkel, da sich sein Schwiegersohn im Ausland aufhält.

18.06.1825 - Bei den Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Schlacht bei Waterloo findet die Ernennung Generals Neidhardt von Gneisenaus zum Generalfeldmarschall statt. Als königliche Schenkung erhält er das Gut Sommerschenburg in der preußischen Provinz Sachsen. Er wird auch weiterhin revolutionärer Ideen verdächtigt, obwohl er längst konservative Ansichten hegt; so wird beispielsweise sein Briefwechsel kontrolliert.

Dezember 1830 - Polnische Aufständische beginnen mit gewalttätigen Protesten gegen die russische Besatzung („Polnischer Insurrektionskrieg“). Den Oberbefehl über das von Preußen aufgestellte Korps an der Grenze zu Russisch-Polen erhält Generalfeldmarschall Neidhardt von Gneisenau. Zar Nikolaus I. von Russland verzichtet jedoch auf die preußische Waffenhilfe.

23.08.1831 - Generalfeldmarschall Neidhardt von Gneisenau fällt während seines Kommandos der aus Russland über Polen eingeschleppten europäischen Cholera-Epidemie zum Opfer, nachdem er noch am 1. Mai an Wilhelm von Scharnhorst geschrieben hatte: „Ich meinerseits halte die Cholera weder für so ansteckend noch für so gefährlich.“ Die sterblichen Überreste des Generalfeldmarschalls werden zunächst auf einer Bastion der Festung Posen aufgebahrt. Nach Abklingen der Cholera werden sie in die Kirche von Wormsdorf (Landkreis Börde) überführt und werden ihre letzte Ruhe erst in zehn Jahren in Sommerschenburg finden. Von Gneisenau wird betrauert von seinen Söhnen August, Hugo und Bruno, die alle eine militärische Laufbahn einschlugen, sowie Emilie und Ottilie. Die Armee und das gesamte Reich trauern. Das Heer legt auf königlichen Befehl auf acht Tage Trauer an und wird später dem entschlafenen Helden durch den Bildhauer Rauch ein Bronzedenkmal in Berlin setzen.

1832 - Nach dem Willen des Königs soll dem verdienten Soldaten Neidhardt von Gneisenau ein würdiges Grabmal mit einer Marmorstatue des alten Freiheitskämpfers errichtet werden. Dem bekannten Architekten Karl Friedrich Schinkel werden die Planung und Errichtung des Mausoleums übertragen, während der Bildhauer Christian Daniel Rauch – der seine Ausbildung, darunter mehrere Jahre in Italien, der Königin Luise verdankt – mit der Ausführung des Denkmals beauftragt wird. Jedoch verzögert sich die Herstellung der Letzteren, da das Schiff, das den Marmorblock aus Carrara in Italien befördern soll, in einem Sturm in der Biskaya untergeht. Ein Jahr nach dem Tod von Gneisenaus stirbt auch seine Gemahlin. Von den sieben Kindern der Ehe überlebten bislang sechs (drei Söhne und drei Töchter) den Vater.

Frühjahr 1841 - Der neue König von Preußen Friedrich Wilhelm IV., der den vor zehn Jahren vestorbenen Generalfeldmarschall Neidhardt von Gneisenau sehr verehrt, sieht es als eine seiner ersten Regierungsmaßnahmen an, die lange verzögerte öffentliche Ehrung nun endlich durchzuführen.

18.06.1841 - 26 Jahre nach der Schlacht von Waterloo findet die Einweihung des Mausoleums für Generalfeldmarschall Neidhardt von Gneisenau in Gegenwart des Königs sowie des königlichen Hauses und Hofes statt. Generäle von Truppenteilen aller Waffengattungen, Vertreter der Behörden und der Geistlichkeit sind als Ehrengäste geladen. Auch die Bevölkerung darf an der Feier teilnehmen. Das Grabdenkmal ist eine Stiftung des Königs und des preußischen Offizierskorps. Mit einer namhaften Stiftung trägt auch ein Freund Gneisenaus aus der Kolberger Zeit, der Generalkonsul des Britischen Empire in Danzig, Alexander Gibsone, zu dem Bauwerk bei. Im Einvernehmen mit der Familie Neidhardt von Gneisenau wird auf Gibsones Wunsch ein Denkmal-Wächterhaus im schweizerischen Stil erbaut, das „für alle Zeiten von einem verdienten Kriegsveteranen zu bewachen und zu pflegen“ sei. Über der Gruft steht auf einer halbrund geführten Mauer aus Sandsteinquadern ein dorisches Tempelchen des Architekten Köppe aus Magdeburg, das den Hintergrund für das Standbild des Generalfeldmarschalls bildet. Im Inneren des Tempels führen Sandsteinstufen zur eigentlichen Gruft hinab, die aus einer tonnengewölbten Vorhalle besteht, hinter der der Bronzesarkophag des Feldherren steht. Fußboden und Seitenwände der Vorhalle bestehen aus Marmorplatten, die an den Seiten mit Grabschriften der Familie Gneisenau beschriftet sind. Der Raum empfängt von der Decke her blaues Licht. An der Wand über dem Sarkophag steht der Spruch: Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben erhalten, Hinfort wird mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit. 2. Tim. 4,7. Dieser Spruch wird von einer ewigen Lampe beleuchtet. Das Marmorstandbild des Grafen steht vor der Tempelfassade auf einem hohen Marmorpostament. Es hat durch den drapierten Mantel ein antikes Gepräge, der Kopf ist unbedeckt, die Linke auf den Degen gestützt. In der rechten Hand hält er eine Rolle, der Blick ist nach Westen gewandt. Zu beiden Seitens des Sockels stehen zwei preußische Mörser von 1838 aus der Geschützfabrik Berlin-Spandau.

1855 - Christian Daniel Rauch stellt ein bronzenes Standbild Neidhardt von Gneisenaus für das Denkmalensemble an der Neuen Wache in der Straße Unter den Linden her.

1879 - Eine Dreimast-Kreuzerfregatte als Kadettenschulschiff der Kaiserlichen Marine läuft vom Stapel. Sie wird auf den Namen SMS GNEISENAU getauft.

1906 - Ein Panzerkreuzer der Kaiserlichen Marine wird auf den Namen SMS GNEISENAU getauft.

02.07.1903 - Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an die ruhmreiche Verteidigung der Stadt Kolberg gegen das überlegene französische Heer 1807 wird vor dem Mariendom in Kolberg ein Denkmal für Neidhardt von Gneisenau und den Kapitän Joachim Nettelbeck enthüllt. Das Denkmal ist ein Werk des Berliner Bildhauers Georg Meyer-Steglitz, es wird nach der Inbesitznahme Kolbergs durch Polen 1945 zerstört werden.

1911 - In den Hufen in Königsberg wird eine Straße nach Neidhardt von Gneisenau benannt.

17.05.1935 - Ein Passagierschiff des Norddeutschen Lloyd wird von Ursula Gräfin von Gneisenau auf den Namen GNEISENAU getauft.

1936 - Die Deutsche Kriegsmarine stellt ein Schlachtschiff mit der Bezeichnung GNEISENAU in Dienst.

1952 - Schildau, die Geburtsstadt des Generalfeldmarschalls und Heeresreformers Neidhardt von Gneisenau, erhält den offiziellen Beinamen Gneisenaustadt.

1958 - Die Bundesmarine stellt mit der Schulfregatte GNEISENAU einen Geleitzerstörer britischer Herkunft in Dienst.

1960 - Zur Erinnerung an den 200. Geburtstag Neidhardt von Gneisenaus legt die Postverwaltung der DDR eine Sonderbriefmarke auf.

Quellen: